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Truly, Madly, Deeply...

von

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I'll be your dream, I'll be your wish, I'll be your fantasy

Noch immer verwirrt und über seine Worte nachdenkend, wusste Yuu nicht so ganz, was er in diesem Moment sagen sollte.

 

Besonders, da die Art wie er ihn angesehen hatte, ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte und er sich nicht sicher war, ob er nicht der Grund dafür war, weil er möglicherweise etwas Falsches gesagt hatte.

 

Er hasste es ihn so zu sehen. So traurig und gebrochen…aber er befürchtete er könnte es nur noch schlimmer machen und da Mika in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein schien, beschloss Yuu vorerst nichts weiter dazu zu sagen.

 

Und so schwiegen beide für eine kurze Weile, während man nichts außer ihrem leisen und beständigen Atmen hören konnte.

 

Es war Mika, der irgendwann beschloss diese seltsame Stille zwischen ihnen zu unterbrechen.

 

„Also, was denkst du, sollten wir als nächstes tun?“, fragte er und richtete dabei seinen Blick wieder auf ihn.

 

„Tja…da wir es nicht geschafft haben diesen Typen zu töten und er noch dazu mit der Königin entkommen konnte, schätze ich, dass Guren ihm hinterherjagen und beenden will, was wir angefangen haben.“

 

„Und du hast wirklich vor ihm in diese Suizidmission zu folgen?“

 

„Natürlich. Du hast doch gesehen wie viel Angst der Kerl vor mir hatte, oder?“, fragte er mit einem kleinen Lachen und einem entschlossenen Lächeln, „Und nächstes Mal werde ich ihn nicht entkommen lassen und ihn definitiv besiegen.“

 

„Weißt du, das ist viel leichter gesagt als getan.“, entgegnete Mika mit einem Seufzen, „Hast du vergessen, dass du nicht für sehr lang in dieser Form bleiben konntest? Wir konnten ihn damit zwar überraschen, aber jetzt ist er darauf vorbereitet, deshalb wird dieser Trick womöglich nicht mehr funktionieren. Und außerdem, war er diesmal ganz auf sich allein gestellt. Vertrau nicht darauf, dass es immer so sein wird. Wenn er für nächstes Mal Verstärkung angefordert hat und diese Urahnen beinhaltet, die hochrangiger sind als er, sind wir erledigt, egal wie viele Asse dein ach so toller Guren noch auf Lager hat.“

 

„Warum musst du immer so pessimistisch sein?“, schmollte Yuu.

 

„Ich bin nur realistisch im Gegensatz zu dir!“, protestierte er, „Oder glaubst du wirklich, dass du eine Chance gegen mehr als einen Urahnen hättest?“

 

„Natü-“

 

„Gegen alle auf einmal?“

 

„Naja-“

 

„Selbst wenn du das Limit deiner neuen Kräfte erreichst? Nur mit deinem Schwert und der Hilfe deines Dämons?“

 

„…“

 

„Überschätz dich nicht so sehr, Yuu-Chan.“, ermahnte Mika ihn mit ernstem Ton, „Egal wie stark du auch sein magst, oder zu was du in der Lage bist…du bist noch immer ein Mensch. Und nicht jede Verletzung wird so schnell heilen wie diese .“, sagte er mit leiser und trauriger Stimme.

 

„Mika…“, sagte Yuu leicht erstaunt, als er die sichtbare Angst in seinen Augen sah, bevor ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht erschien, „Mach dir nicht so’n Kopf, okay? Du wirst schon sehen, alles wird gut gehen.“

 

„Und woher weißt du das? Dieses Mal wurdest du schon schlimm genug verletzt. Ich bezweifele, dass Ky Luc von nun an noch mal so unvorsichtig sein wird und er wird dich wahrscheinlich nicht noch ein zweites Mal unterschätzen.“

 

„Selbst wenn, dann werd ich einfach-“

 

„Ich weiß wie leichtsinnig du werden kannst, sobald jemand in Gefahr schwebt.“, unterbrach Mika ihn, „Du kannst dir sicher sein, dass er das ausnutzen wird. Und wenn ich wie letztes Mal nicht rechtzeitig da sein kann, dann…“, er verstummte und sah mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck zur Seite, sich nicht trauend es laut auszusprechen.

 

Zu sehen wie sehr ihn das beschäftigte, ließ Yuu leise seufzen, bevor er beide Hände auf jeweils eine von Mika‘s Schultern legte, was ihn dazu brachte ihn wieder anzusehen.

 

„Mika, hör mir zu.“, sagte er ruhig und mit sanftem Ton, „Ich würde niemals so einfach sterben. Egal, was auch passiert, wir werden es lebend da raus schaffen. Gemeinsam.“

 

„Und was macht dich da so sicher?“

 

„Weil ich einem gewissen Jemand ein Versprechen gegeben hab.“, entgegnete Yuu mit einem warmen Lächeln, „Ich hab ihm versprochen mit ihm gemeinsam weiterzuleben und ihn eines Tages wieder in einen Menschen zurück zu verwandeln und ich werde definitiv dieses Versprechen einhalten.“

 

„…“

 

„Ich werde dich nicht verlassen. Niemals. Nun, da wir endlich wieder zusammen sind, habe ich nicht vor mein Leben so einfach wegzuwerfen.“, sagte er entschlossen, während er seine Schultern losließ und ihm direkt in die Augen sah,

 

„Solange du an meiner Seite bist, bin ich mir sicher, dass ich es schaffen kann. Also bitte, bleib bei mir. Lass uns das Leben meistern. Du und ich. Gemeinsam.“

 

Berührt von seinen Worten, konnte Mika ihn nur überrascht ansehen, bis ihm ein verlegenes Lachen entwich.

 

„Weißt du…du bist der größte Idiot und Träumer, den ich je kannte, aber…“, sagte er, bevor er leise seufzte, „Du weißt immer genau die richtigen Worte, damit ich mich besser fühle…und um mich zu beruhigen. Zumindest vorerst, also…na gut.“

 

Als er das hörte, erschien eins von Yuu’s üblich großen und sorgenfreien Lächeln auf seinem Gesicht und als Reaktion lächelte ihn Mika ebenfalls an.

 

Beide sahen sich für einige weitere Sekunden an und langsam…verschwand Yuu’s Lächeln, als er diesen seltsamen Ausdruck von zuvor in Mika’s Augen erneut bemerkte.

 

Aber irgendwie…war es anders als zuvor. Dieses Mal nicht vermischt mit Traurigkeit…irgendwie sanfter und zärtlicher. Aber auch wieder erfüllt von dieser unbekannten Emotion.

 

Yuu konnte nicht wirklich sagen, was es war, mit was seine Augen in diesem Moment leuchteten und ausgehend von vorherigen Erfahrungen, wo Mika ihn auf seltsame Art und Weise angesehen hatte, verwechselte er dessen Bedeutung mit etwas anderem.

 

„Du…bist sicher, dass du kein Blut brauchst?“, fragte er besorgt und mit skeptischem Blick.

 

„Huh? Äh, j-ja.“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen, nachdem er diese unerwartete Frage hörte, „Ich hab doch schon gesagt, dass es mir gut geht, oder?“

 

„Aber du hattest gerade diesen seltsamen Blick in deinen Augen…Du brauchst es doch, hab ich Recht?“

 

„N-nein, i-ich brauche wirklich keines, mach dir keine Sorgen.“

 

Yuu sah ihn für einige weitere Sekunden schweigend an, nachdem er das gehört hatte und seufzte dann schwer.

 

„Mika, lüg mich nicht an.“, sagte er, während er anfing seine Uniform aufzuknöpfen, „Es bringt nichts es vor mir verstecken zu wollen, ich kann deutlich sehen, dass du durstig bist. Ernsthaft, warum nur musst du deswegen jedes Mal so verdammt stur sein?“

 

„Aber ich-“, begann Mika, stockte aber mitten im Satz, als Yuu den Kragen seines Shirts zur Seite zog und sein Blick auf seinen entblößten Hals fiel.

 

„Trink.“, befahl Yuu und neigte dabei den Kopf zur Seite um ihn einen besseren Zugang zu ermöglichen.

 

„…“

 

Mika hatte es wirklich ernst gemeint, dass er gerade kein Blut brauchte. Das letzte Mal hatte er schließlich direkt vor dem Kampf gegen Ky Luc getrunken. Und auch wenn das schon zwei Tage her war, war er sich dennoch sicher, dass er auch noch einen weiteren Tag ohne auskommen könnte.

 

Aber trotzdem…konnte er spüren wie sein Durst beim Anblick seiner nackten Haut leicht stärker wurde. Es war verführerisch, aber nicht genug um Mika die Kontrolle über sich verlieren zu lassen. Und da Yuu noch immer erschöpft war, wollte er auch nicht riskieren, dass sich sein Zustand verschlechterte.

 

Deshalb schluckte er seine langsam stärker werdenden Vampir-Instinkte hinunter. Yuu zu Liebe.

 

„Yuu-Chan.“, sagte er seinen Namen mit einem schweren Seufzer, „Mir geht es wirklich, wirklich gut. Du brauchst dir um mich nicht so viele Sorgen zu machen. Du solltest dich eher um deine Verletzungen kümmern und dich ein bisschen ausruhen.“

 

„Sicher, aber erst, wenn du mein Blut getrunken hast.“, sagte er nüchtern.

 

„Ich sagte, ich brauch keins!“

 

„Doch brauchst du!“

 

„Nein, tue ich nicht!“

 

„Sei nicht so stur!“

 

„Ich bin nur ehrlich, mehr nicht!“

 

 „Als ob! Ich kann sehen, dass du's nicht bist!“

 

„Bin ich wohl!“

 

„Bist du nicht!“

 

„Natürlich bin ich-“, wollte Mika erneut protestieren, aber stockte mitten im Satz, als Yuu plötzlich seine Augen schloss, da er genug von dieser Diskussion hatte.

 

Mika war diese Reaktion gewohnt. Yuu tat das jedes Mal, wenn er sich weigerte sein Blut zu trinken. Es war seine Art ihm zu signalisieren, dass er kein ‘nein’ als Antwort akzeptierte.

 

Ein weiterer schwerer Seufzer entwich Mika’s Lippen, da er wusste, dass er ihm von nun an nicht mehr zuhören würde.

 

Als er sich Yuu’s entschlossenen und unerschütterlichen Gesichtsausdruck ansah, fragte er sich wie er nur so bereit dazu sein konnte ihm trotz seines Zustandes sein Blut geben zu wollen.

 

Mika konnte einfach nicht glauben, wie sehr er ihm vertraute nur so viel zu nehmen wie er brauchte, ohne es eines Tages zu übertreiben und ihn versehentlich zu töten.

 

Er hatte noch nie den Grund hinter diesem Vertrauen verstanden. Vampire waren immer dazu geneigt so viel von Menschen zu trinken, bis sie irgendwann davon starben und es gab keine Garantie, dass er eines Tages nicht auch so werden würde.

 

Besonders, da seine Emotionen langsam mehr und mehr verschwanden. Auch wenn…seine Gefühle für Yuu eine Ausnahme darstellten. Sie wurden überhaupt nicht schwächer, sondern blieben so ziemlich die gleichen wie damals…fast.

 

Mika sah ihn für einen weiteren kurzen Moment an, wohlwissend, dass er den ganzen Tag so ausharren würde, wenn er ihn damit dazu brachte sein Blut zu trinken, aber…

 

Als er ihn so ruhig und entspannt mit seinen geschlossenen Augen sah, während er geduldig auf ihn wartete, fiel Mika’s Blick erneut auf seinen Hals und verblieb dort für einige Sekunden.

 

 

…Du bist so ein sturer Trottel…

 

 

Dachte er, wobei ein leichter Rotschimmer anfing seine Wangen zu bedecken…kurz bevor er sich ihm langsam näherte.

 

Es dauerte nicht lange bis Yuu Mika’s warmen Atem auf seinem Hals spüren konnte, das ihm verriet, dass er wieder einmal gewonnen hatte, aber ihm auch signalisierte, dass seine Fangzähne bald seine Haut durchbohren würden, was ihn leicht zusammenzucken würden ließe, aufgrund des leichten Schmerzes, den sie verursachten, kurz bevor sie ihm Blut entziehen würden.

 

Aber seltsamerweise…war das einzige, dass er spüren konnte ein paar bekannter weicher und kalter Lippen, die zärtlich seinen Hals für einige Sekunden berührten.

 

Zunächst nahm Yuu an, dass er noch immer zögerte und wollte ihn ermutigen, indem er ihm erneut sagte, dass es für ihn mehr als in Ordnung ging, aber als er das gerade tun wollte, wanderten Mika’s Lippen etwas tiefer und küssten ihn auch dort für einige Sekunden, bevor er das gleiche an einer Stelle sogar noch tiefer tat.

 

„Mika.“, sagte Yuu seinen Namen nach dem vierten kleinen Kuss, „Das kitzelt.“, fügte er mit einem Lachen hinzu, aber trotzdem…sagte er ihm weder, dass er damit aufhören sollte, noch zeigte er irgendwelche Anzeichen von Abneigung.

 

Deshalb fuhr Mika damit fort eine Spur von federleichten Küssen entlang seines Halses zu hinterlassen und ließ dabei seine Lippen nur ganz leicht seine Haut berühren, ohne sie je mit seinen Fangzähnen zu verletzen.

 

Sanft und wenig bis gar kein Druck verwendend. Frei von Lust oder Leidenschaft. Nur unschuldige kleine Küsse, die er hier und da hinterließ, bevor er langsam zur nächsten Stelle wanderte.

 

Auf und ab…ab und auf, immer und immer wieder.

 

Yuu hörte auf zu zählen wie viele Male Mika das wiederholte, zu fokussiert war er auf dieses angenehme Gefühl von seinen kalten Lippen, wie sie seinen Hals entlangfuhren, der sich in diesem Moment anfühlte, als ob er brennen würde.

 

Er bemerkte nur, dass Mika eine ganz bestimmte Stelle öfter und länger als die anderen küsste. Er hatte keine Ahnung, dass seine Halsschlagader sich dort befand.

 

Mika liebte es seinen Puls unter seinen Lippen zu spüren, sein Herz trotz dieser Aktion ganz ruhig schlagen zu spüren.

 

Selbst wenn er sein Blut trank, war es immer so. Sein Herz schlug nie schneller als sonst, nur ruhig und gleichmäßig.

 

Das war etwas über das sich Mika immer gewundert hatte…war er denn gar nicht nervös? Hatte er keine Angst, dass er den Verstand verlieren und zu viel trinken könnte? Ihn dabei verletzte, oder sogar tötete?

 

…Vertraute er ihm wirklich so sehr?

 

Selbst jetzt hätte er ihn mit Leichtigkeit töten können. Je mehr Küsse er ihm auf den Hals gab, desto verführerischer wurde es für ihn, zuzubeißen und einen Schluck zu nehmen.

 

Aber wenn es darauf ankam, hatte Mika die Selbstkontrolle eines Gottes, besonders wenn es um Yuu ging. Für ihn, würde er alles ertragen, selbst wenn es bedeutete zu leiden.

 

Er würde eher sterben als ihm je auf irgendeine Art und Weise wehzutun.

 

Nach einer kurzen Weile, hörte Mika auf und nahm wieder Abstand. Da Yuu die ganze Zeit über nichts dazu gesagt hatte, war er sich nicht sicher, ob es richtig von ihm gewsen war das zu tun, oder ob er einen Fehler begangen hatte.

 

Mika wollte sich zunächst dafür entschuldigen, aber als er seinen Blick wieder auf Yuu richtete und seinen Gesichtsausdruck sah, bekam er kein einziges Wort heraus.

 

Yuu hatte seine Augen geschlossen und ein schüchternes Lächeln umspielte seine Lippen, während seine Wangen in ein leichtes rot gefärbt waren.

 

Er war noch nie jemand gewesen, der leicht rot wurde, oder verlegen.

 

Es war das erste Mal, das Mika diese Seite von ihm sah und er konnte nicht anders, als von diesem Anblick fasziniert zu sein, was sein Gesicht ebenfalls zum Erwärmen brachte.

 

Nicht mehr in der Lage seinen Blick von ihm abzuwenden, sah Mika ihn noch für einen weiteren kurzen Moment an, während er spüren konnte, wie seine eigene Rötung mit jeder Sekunde, die verging, intensiver wurde.

 

 

…Ich frage mich…wie weit ich gehen kann…bis er will, dass ich aufhöre…

 

 

Ging es ihm durch den Kopf, als er sich ihm langsam wieder näherte und begann seine Augen zu schließen, bevor er ihm einen weiteren Kuss auf die weiche Haut seines Halses gab.

 

Aber dieses Mal hatte er nicht vor, es hierbei zu belassen.

 

Deshalb ließ Mika seine Lippen etwas höher gleiten, ließ sie ganz leicht seine Wange berühren und spürte zum aller ersten Mal wie Yuu sich verkrampfte, aufgrund dieser Aktion, aber trotzdem…keinerlei Anzeichen von Widerstand.

 

Langsam, fuhr Mika seine Haut entlang, seine Lippen sie währenddessen noch immer berührend und gab ihm einen sanften Kuss auf seine Schläfe, bevor er Abstand nahm und seine Augen wieder öffnete.

 

Nachdem er eine Hand nach ihm ausgetreckt und ihm vorsichtig etwas Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte, schloss er seine Augen erneut, küsste ihn auf die Stirn und zog danach seine Hand wieder zu sich zurück.

 

Mika wanderte nun etwas tiefer und gab ihm einen weiteren zärtlichen Kuss auf sein Augenlid und zuletzt auf seine andere Wange, bevor er wieder Abstand nahm und seine Augen aufmachte.

 

Er schaute Yuu an, sah, dass er noch immer dasselbe schüchterne Lächeln von zuvor auf den Lippen hatte mit noch immer geschlossenen Augen und sein Gesicht in einen noch tieferen Rot-Ton getaucht war.

 

Als er spürte, wie sein Herz in diesem Moment kurz hüpfte, obwohl es schon seit langer Zeit aufgehört hatte zu schlagen, hörte Mika’s Kopf plötzlich auf zu arbeiten.

 

Und ohne weiter darüber nachzudenken, was er tat, schloss er einfach seine Augen, während er sich vorbeugte und legte kurz darauf seine Lippen ganz zärtlich auf Yuu’s.

 

Es dauerte nur Sekunden, bevor er den Kuss wieder löste. Nachdem er seine Augen öffnete, bemerkte er wie Yuu ihn ebenfalls ansah, mit weit aufgerissenen Augen, sein Gesichtsausdruck ein Mix aus Überraschung und Schock und wie sein Gesicht noch roter als zuvor war.

 

„T-tut mir Leid.“, entschuldigte sich Mika, nahm Abstand und wand dabei den Blick ab, während sein Gesicht auch in ein tiefes rot gefärbt war, „I-ich hätte das nicht tun sollen, tut mir Leid.“, wiederholte er und wich dabei etwas von ihm zurück.

 

Beschämt und, weil er befürchtete, dass er gerade einen schrecklichen Fehler begangen hatte, wollte Mika so schnell wie möglich dort raus und etwas frische Luft schnappen, aber als er dabei war vom Bett aufzustehen, griff Yuu plötzlich nach seiner Hand und hielt ihn damit vom Weggehen ab.

 

Mika richtete seinen Blick wieder auf ihn ,aufgrund seiner plötzlichen Berührung und beide sahen sich für einen kurzen Moment an, bevor Yuu seine Hand wieder losließ und beide verlegen den Blick abwanden, zu unsicher, was sie sagen, oder wie sie reagieren sollten.

 

Und so verging eine kleine Weile ohne, dass jemand etwas sagte und das einzige was man hören konnte ihr leises Atmen war.

 

So dazusitzen, erneut umgeben von einer unheimlichen Stille, ließ Yuu spüren wie jede einzelne Stelle, die Mika zuvor mit seinen Lippen berührt hatte, höllisch brannte und besonders das Gefühl wie seine Lippen seine eigenen berührt hatten, wollte nicht mehr weggehen.

 

Es war nicht so, dass er es nicht gemocht hatte, überhaupt nicht. Es…hat sich eigentlich ziemlich schön angefühlt. Sogar schöner als das Gefühl, das er immer bekam, wenn Mika sein Blut trank.

 

Deshalb hatte er nichts dazu gesagt, oder ihn davon abgehalten. Weil er es aus ihm unbekannten Gründen…mochte.

 

Und auch dieser letzte Kuss…

 

Yuu war es nicht mal peinlich zuzugeben, dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn er das noch mal tat.

 

Zögerlich schaute er zu Mika hinüber, sah wie knallrot sein Gesicht noch immer war. Ein Anblick…den er noch nie zuvor gesehen hatte und sich nicht helfen konnte, als sich davon angezogen zu fühlen. So sehr sogar, dass er überhaupt nicht realisierte, dass er ihn anstarrte.

 

Irgendwann traute sich Mika flüchtig zu Yuu hinüber zu schauen und bemerkte, dass er ihn bereits ebenfalls ansah.

 

In dem Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, konnte Yuu spüren wie ihm der Atem stockte und sein Herz kurz aussetzte, obwohl er nicht ganz sagen konnte, warum.

 

Nicht in der Lage ihren Blick mehr voneinander abzuwenden, sahen sich beide für einen kurzen Moment an, unsicher, was sie sagen sollten.

 

Während er in seine blutroten Augen schaute, ertappte sich Yuu dabei wie er sich mit jeder Sekunde, die verging, mehr und mehr in ihnen verlor, und plötzlich…bemerkte er den gleichen Blick in Mika’s Augen von zuvor.

 

Es war kein Durst, mit dem er es zunächst verwechselt hatte…es war etwas anderes. Etwas…dem er noch immer nicht ganz einen Namen geben konnte, egal wie sehr er es auch versuchte.

 

Etwas, dass sein Herz noch einmal aussetzen ließ, sein Gesicht erneut zum Erwärmen brachte…und ihn jeden einzelnen kleinen Kuss wieder spüren ließ, den Mika ihm gegeben hatte.

 

Und ohne weiter darüber nachzudenken, noch bemerkend, was er tat, oder zu wissen, was es war, dass er gerade in diesem Moment fühlte…schloss er seine Augen.

 

Mika sah ihn nur überrascht an, aufgrund dieser Aktion und verstand nicht ganz, warum er das tat. Aber er hatte nicht die Zeit sich seinen Kopf darüber zu zerbrechen, da sein Blick plötzlich von seinen geschlossenen Augen runter zu seinen Lippen wanderte.

 

Es war so verführerisch und Yuu machte es auch nicht gerade leichter für ihn.

 

Er versuchte so sehr dagegen anzukämpfen, sich davon abzuhalten auf das, was von seinen Emotionen noch übrig war, zu hören und einfach wieder wegzusehen.

 

Aber er konnte nicht. Egal wie sehr er es versuchte, Mika konnte einfach seinen Blick nicht mehr von ihm abwenden und je länger er ihn ansah, desto mehr ertappte er sich dabei wie er sich mehr und mehr vorbeugte, während er seine Augen schloss, ohne dagegen etwas tun zu können.

 

Er kam Yuu näher und näher, bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren, ihr Atem sich bereits vermischte und ihre Lippen dabei waren sich jede Sekunde zu berühren…aber im letzten Moment zögerte Mika und hielt sich davon ab.

 

Sein Kopf war gefüllt mit Zweifel, ob er es tun sollte, oder nicht. Selbst wenn Yuu ihm irgendwie seine Zustimmung gegeben hatte, wollte er nicht alles, was sie bisher hatten, auf’s Spiel setzen…alles noch merkwürdiger machen, als es ohnehin schon war. Aber auf der anderen Seite…wollte er ihn wirklich gerne noch einmal küssen.

 

Unsicher, was er tun sollte, öffnete Mika seine Augen wieder…nur um in ein paar ihm vertraute smaragdgrüne Augen zu blicken, die einen Hauch von Neugier enthielten und ihn denken ließen, dass er seine Aktion falsch verstanden hatte.

 

Mika sah ihm für einige weitere Sekunden in die Augen, dachte darüber nach, was er zu ihm sagen sollte um sich zu erklären, aber bevor ihm irgendwas einfallen konnte, wurde Yuu’s Blick plötzlich weicher und ohne ein Wort zu sagen schloss er seine Augen…und damit die Lücke zwischen ihnen.

 

Nur Sekunden später, nahm er wieder Abstand und öffnete seine Augen, während Mika ihn nur mit weit aufgerissenen Augen überrascht ansah.

 

Als er seine Reaktion sah, konnte Yuu sich vom Lachen nicht zurückhalten.

 

„W-was ist?“, fragte Mika, irritiert von seinem Lachen und mit einem sichtbaren Rotschimmer, der seine blassen Wangen bedeckte.

 

„Nichts.“, entgegnete Yuu beim Lachen, „Es ist nur…du solltest gerade dein Gesicht sehen.“

 

„H-halt die Klappe!“, sagte er, während er bei dieser Bemerkung leicht roter wurde und brachte damit Yuu sogar noch mehr zum Lachen.

 

Verlegen und da er ihm diese Genugtuung nicht gönnte, beugte sich Mika abrupt vor und gab ihm ebenfalls einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor er kurz danach wieder Abstand nahm.

 

„Wer ist jetzt der mit dem dämlichen Gesicht?“, fragte Mika mit einem schelmischen Lächeln und bezog sich dabei auf

Yuu’s überraschten Gesichtsausdruck in diesem Moment.

 

Yuu sah ihn für einen weiteren kurzen Moment an, bevor sich ein schüchternes Lächeln auf seinen Lippen bildete und er erneut die Augen schloss, sich vorbeugte und seine Stirn an Mika’s lehnte.

 

Mika verkrampfte sich leicht bei dieser plötzlichen Nähe und sein Gesicht wurde sogar noch wärmer, als er seinen warmen Atem auf seiner eigenen Haut spürte.

 

Er sah ihn an, nicht in der Lage auch nur ein Wort herauszubekommen…und als er bemerkte wie sein Blick wieder zu seinen Lippen hinunter wanderte, nahm er Abstand und wand seinen Blick ab.

 

„Ist irgendwas?“, fragte Yuu leicht verwirrt, nachdem er seine Augen wieder geöffnet hatte.

 

„Nein, ich…ich will einfach nur nicht etwas machen, das du später bereuen könntest, also wäre es besser, wenn du dich erstmal für ne‘ kleine Weile von mir fernhalten würdest…“, entgegnete Mika mit leiser und traurig klingender Stimme.

 

„Ich könnte nie etwas bereuen, wenn es um dich geht.“, widersprach er mit einem kleinen und sorgenfreien Lachen.

 

„Yuu-Chan, du verstehst nicht.“, sagte Mika und sah ihn dabei wieder mit ernstem Gesicht an, „Es…ist noch nicht zu spät. Wir können noch immer so tun, als ob von all dem gerade nichts passiert wäre. Es als Fehler abtun.“, schlug er vor, während er erneut den Blick von ihm abwand, „Wir…sind immerhin erschöpft und…ziemlich müde von diesem Kampf von vor zwei Tagen, also sind wir wahrscheinlich einfach nur-“

 

Er war nicht dazu in der Lage den Satz zu beenden, da er von einem Paar warmen Lippen unterbrochen wurde, die leicht seine eigenen berührten und ihn dazu brachten seinen Blick mit weit aufgerissenen Augen wieder auf Yuu zu richten.

 

Sekunden vergingen bis Yuu den Kuss wieder löste und wieder etwas Abstand nahm.

 

„Ich will nicht, dass es ein ‘Fehler’ ist.“, sagte er mit leiser Stimme, fast einem Flüstern, während er seine Augen öffnete, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt.

 

„…Es wird keinen Weg mehr zurückgeben, wenn wir…“, begann Mika mit gleich leiser Stimme, aber verstummte, als er sah wie Yuu’s Augen mit solch Zärtlichkeit leuchteten, die er noch nie zuvor in ihnen gesehen hatte.

 

„Es macht mir nichts aus.“, versicherte ihm Yuu, „Wenn du es bist…“

 

„…“

 

Als er ihm in seine wunderschönen smaragdgrünen Augen sah und seinen Atem als bloßen Hauch auf seinen Lippen spürte, konnte Mika fühlen wie das letzte bisschen Zweifel und Zurückhaltung in diesem Moment fortgespült wurden.

 

Und so hielt er sich nicht länger zurück und schloss seine Augen, während er sich vorbeugte, ließ seine Lippen  leicht die von Yuu für ein, oder zwei Sekunden berühren, bevor er den Kuss löste.

 

Als er seine Augen wieder öffnete, ertappte sich Mika erneut dabei wie er in Yuu’s smaragdgrüne schaute.

 

Schweigend sahen sie sich einander für einen kurzen Moment tief in die Augen bis Mika seinen Blick etwas weiter runter wandern und dort für eine Sekunde verharren ließ, bevor er ihm wieder zurück in seine Augen schaute, eine unausgesprochene Frage sichtbar in seinen eigenen.

 

Da er bereits wusste, was er fragen wollte und sah wie sehr er noch immer zögerte, erschien ein kleines und liebevolles Lächeln auf Yuu’s Gesicht. Und ohne etwas Weiteres zu sagen…schloss er einfach die Augen und beugte sich leicht vor, sodass ihre Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren und ihm damit signalisierte, dass er wollte, dass er weitermachte.

 

Als er verstand, was er damit meinte, spürte Mika wie sein Gesicht erneut wärmer wurde und wie sich sein Kopf leerte bevor er seine Augen ebenfalls schloss und damit…die Lücke zwischen ihnen.

 

Beide verspürten eine Gänsehaut, obwohl es eigentlich nicht das erste Mal war, dass sich ihre Lippen berührten, aber trotzdem…

 

Der Kuss war so ganz anders im Vergleich zu den Vorherigen. Weder kurzlebig, noch gehetzt, oder überstürzt.

 

Es war eher tollpatschig und zögerlich…aber so zärtlich, geduldig und zaghaft. Langsam und süß, aber vor allem…unschuldig.

 

Und Yuu konnte auch noch etwas anderes darin spüren. Erfüllt mit einer ihm unbekannten Emotion…

 

Was immer es auch war…es machte süchtig. Nahm ihm sogar für einen Moment den Atem und verursachte ein seltsames und kribbelndes Gefühl in seinem Bauch. Etwas, das er noch nie zuvor in seinem Leben gespürt hatte, oder erklären konnte.

 

Es machte ihn nervös und er konnte spüren wie sein Herz wie verrückt in seiner Brust schlug, wodurch ihm etwas übel wurde, ihn fast ohnmächtig werden ließ, aber es fühlte sich dennoch auch irgendwie schön für ihn an.

 

Es war ein Gefühl, das Yuu gegen nichts in der Welt eingetauscht hätte…genau wie diesen Moment.

 

Und auch, wenn er sich dessen nicht bewusst war, fühlte Mika genauso.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit für sie beide, war Mika derjenige, der als erster beschloss den Kuss zu lösen.

 

„…Ich liebe dich.“, hauchte er auf seine Lippen, bevor er seine Augen wieder öffnete.

 

Ein kleines und verlegenes Lachen entwich Yuu bei diesem Geständnis, der ebenfalls seine Augen öffnete und derjenige war, der Abstand nahm.

 

„…Tut…tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu, als er mit rotem Gesicht nach unten sah, da er seinem Blick ausweichen wollte, „Ich…ich weiß wirklich nicht was ich sagen soll. Niemand hat das bisher zu mir gesagt, also weiß ich nicht, was ich-“

 

„Ist schon okay.“, unterbrach ihn Mika mit sanfter Stimme, als er sah wie verwirrt er war, „Du musst nichts sagen. Ich…hab sowieso keine Antwort erwartet. Ich…wollte es dir nur einfach plötzlich sagen, deshalb…ist es in Ordnung, wenn du mir nen‘ Korb gibst.“

 

„Wärst…du denn dann nicht traurig?“, wollte Yuu wissen, der ihn wieder ansah.

 

„Ist schon okay für mich.“, entgegnete er mit einem kleinen Lächeln und schüttelte dabei den Kopf, „Solange ich bei dir sein kann…gibt es für mich keinen Grund traurig zu sein. Und solange du glücklich bist…bin ich es auch.“

 

Nachdem er ihm für einige Sekunden in seine blutroten Augen schaute und seine Worte einsinken ließ, lächelte Yuu verlegen, bevor er seine Augen schloss und sich vorbeugte um seine Stirn an Mika’s zu lehnen.

 

„Warum nur fühlt sich alles so richtig bei dir an?“

 

„Weiß nicht.“, sagte Mika mit einem kleinen Lachen, „Sag du mir das lieber. Obwohl…ich bereits die Antwort kenne.“

 

„Weil du mich liebst?“, fragte Yuu mit noch immer geschlossenen Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht.

 

„…Ja.“, entgegnete er mit leiser und sanfter Stimme, während er ihn liebevoll ansah.

 

Yuu’s Lächeln wurde bei diesen Worten etwas größer und plötzlich…begannen sich Tränen in seinen Augen zu bilden, die kurz darauf langsam seine Wangen hinunterliefen.

 

„Yuu-Chan, was ist los?“, wollte Mika besorgt wissen und nahm Abstand.

 

„H-huh?“, sagte Yuu verwirrt, nachdem er seine Augen geöffnet hatte und bemerkte erst dann, dass er weinte, „Oh, ähm….tut mir Leid. I-ich weiß nicht, was auf einmal in mich gefahren ist.“, gab er zu und wischte sich dabei die Tränen mit seinem Ärmel weg, aber vergeblich, „Verdammt…es will einfach nicht aufhören…“

 

Mika beobachtete ihn schweigend dabei, wie er verzweifelt versuchte seine Tränen zu bekämpfen, bevor er vorsichtig seine Arme um ihn legte und ihn an sich zog.

 

Er konnte spüren wie Yuu sich bei dieser Aktion ganz leicht verkrampfte, aber kurz darauf entspannte er sich wieder und vergrub sein Gesicht in seiner Schulter, während er zögerlich die Umarmung erwiderte.

 

Sie sagten für eine Weile nichts zueinander und nichts außer leisen und gedämpften Schluchzern, die von Yuu kamen, konnte man hören.

 

Mika hatte ihn bisher nur dreimal weinen sehen. Als sie vor vier Jahren getrennt wurden…als sie sich in Shinjuku wiedertrafen…und beim Anblick ihrer toten Familie vor ein paar Tagen…

 

Manchmal vergaß er wie verletzlich Yuu sein konnte…wie gebrochen er innerlich eigentlich war, obwohl er es nicht zeigte, indem er stattdessen immer ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht trug und lachte.

 

Aber ganz selten…konnte er es nicht mehr so leicht verstecken und…brach einfach in sich zusammen, so wie er es in diesem Moment tat.

 

„Hey…Mika.“, unterbrach er irgendwann diese Stille zwischen ihnen mit leiser und fast brechender Stimme.

 

„Hm?“

 

„Warum…ich?“, fragte Yuu zögerlich, „Ich meine…es gibt nichts Besonderes, das man überhaupt an mir lieben könnte, oder? Also…warum?“

 

„Ich…“, begann Mika, leicht überrascht von dieser unerwarteten Frage, „Um ehrlich zu sein…hab ich nie wirklich zuvor über einen Grund nachgedacht.“, gab er mit einem kleinen Lachen zu, „Ich…liebe dich einfach. Um deiner selbst willen. Die Art wie du lächelst…und lachst. Wie deine Augen leuchten, wenn du glücklich bist. Oder wie entschlossen du bist, wenn du dir erstmal was in den Kopf gesetzt hast…Deine Sturheit und Freundlichkeit. Und selbst deine Fehler…was für ein Hitzkopf du sein kannst. Dass du manchmal einfach nicht auf andere hörst, aber stattdessen willst, dass alles nach dir geht. Dass du mir ständig Sorgen bereitest, indem du nicht genug auf dich aufpasst…und dich in Gefahr bringst. Einfach…Alles. Ich liebe alles an dir.“

 

„…“

 

„Auch wenn es…nicht geplant war, überhaupt nicht und ich mir nicht sicher bin, ob…ich überhaupt das Recht habe das zu sagen, aber…mich in dich zu verlieben war das Beste, was mir je in meinem Leben passiert ist.“

 

Berührt von seinen Worten, entwich Yuu ein schüchternes und verlegenes Lachen.

 

„Weißt du…damals, nachdem mich meine Eltern verstoßen haben…“, begann er, nachdem sein Schluchzen endlich aufgehört und er tief Luft geholt hatte, „Fühlte ich mich von niemanden gewollt. Ich fühlte mich einfach so…wertlos. Ich war so verletzt und zur gleichen Zeit…hatte ich Angst…noch einmal so etwas zu erleben, weggeworfen zu werden von Leuten, von denen ich dachte, dass sie sich um mich sorgen, deshalb…hab ich jeden von mir weggestoßen, so getan als ob ich mit niemanden etwas zu tun haben wollte und wollte allein sein. Aber in Wahrheit, da…wollte ich einfach nur von jemanden geliebt werden.“

 

„…“

 

„Ist das selbstsüchtig von mir?“

 

„Nein, ist es nicht.“, verneinte Mika, „Es ist das normalste auf der Welt solch einen Wunsch zu haben. Jeder tut das. Es ist…menschlich. Deshalb ist es in Ordnung sich nach…Liebe zu sehnen.“

 

„Hab ich all diese Jahre.“, entgegnete Yuu mit einen kleinen Lachen und Lächeln, „Und jetzt, nach all dieser Zeit…ist die erste Person, die mir je das Gefühl gab gewollt und gebraucht zu sein…die erste, die mir Wärme gab…und ein Zuhause…die meinem Leben wieder eine Bedeutung gegeben hat…auch die erste, die mich auf diese Weise liebt. Komisch, oder?“

 

„…“

 

„Du hast so viel für mich getan…und hast mir so viel gegeben. Selbst jetzt tust du das noch. Und ich…ich kann dir nicht mal eine richtige Antwort geben…oder muss dich sogar am Ende enttäuschen…“

 

Als er seine traurig klingende Stimme hörte, legte Mika seine Hände auf je eine von Yuu’s Schultern und zog ihn vorsichtig von ihm weg.

 

„Yuu-Chan, es geht nicht um meine Gefühle, sondern um deine.“, sagte er, während er ihm in die Augen schaute, „Denk nicht, dass du dasselbe für mich fühlen musst. Es ist in Ordnung, wenn du das nicht tust. Und du musst dich auch nicht schlecht, oder schuldig deswegen fühlen, überhaupt nicht. Egal was deine Antwort auf meine Gefühle auch sein mag…ich werde dich nicht verlassen. Ich werde immer an deiner Seite sein. Bis zu dem Tag…an dem die Welt uns auseinanderreißt.“

 

Yuu sah ihn bei diesen Worten ungläubig an und ließ sie in sich einsinken…bevor eine einzelne Träne sich in seinem Auge bildete und langsam seine geröttete Wange hinunterlief.

 

Behutsam, streckte Mika die Hand nach ihm aus und wischte die Träne mit seinem Daumen weg.

 

„Bitte hör auf zu weinen.“, bat er ihn mit sanfter Stimme und streichelte ihm dabei über die Wange.

 

Erneut sahen sie sich einander tief in die Augen, bis Yuu’s Blick weicher wurde und sich plötzlich für Mika alles in Zeitlupe zu bewegen schien, als Yuu seine Arme um seine Schultern schlang, während er seine Augen schloss, und zärtlich seine Lippen auf seine legte.

 

Mika schaute ihn mit einen leichtem Rotschimmer, der seine Wangen bedeckte, und durch halb-geschlossene Augen an, bevor er sie vollständig schloss und den Kuss erwiderte.

 

Und nur kurz darauf…konnte er spüren wie Yuu lächelte, was bei ihm eine mehrfache Gänsehaut auslöste.

 

Aber der Moment hielt nicht lange an, da Yuu plötzlich lachend den Kuss wieder löste.

 

„…Was ist?“, wollte Mika wissen, nachdem er seine Augen wieder geöffnet hatte.

 

„Nichts. Ich bin nur…glücklich.“, entgegnete er mit nun offenen Augen und seinem Kinn auf seiner Schulter, während er ihn noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht umarmte, „Ich…weiß nicht warum. Ich kann nicht aufhören zu lächeln und mein Herz…will aus irgendeinem Grund nicht aufhören wie verrückt zu schlagen.“, flüsterte er, nur für Mika bestimmt zu hören, „…Verdammt. Dich zu küssen fühlt sich so unglaublich schön an…“

 

„…“

 

„Hey, Mika…“, sagte Yuu mit zögerlicher Stimme und umarmte ihn dabei etwas fester, „Verlieb…ich mich gerade in dich? Oder…bin ich bereits…in dich…?“

 

„Ich weiß es nicht.“, entgegnete Mika leise, „Ich…kann dir das nicht sagen. Das ist etwas, was du selbst rausfinden musst.“

 

„…“

 

Seinem Schweigen nach zu urteilen, wusste er, dass das nicht die Antwort war, die Yuu erwartet hatte.

 

„Zerbrich dir darüber nicht so sehr den Kopf.“, sagte er sanft, „Es ist in Ordnung, wenn du noch keine Antwort gefunden hast. Selbst wenn es nicht heute ist…morgen, oder der Tag danach. In einer Woche, in einem Jahr…oder in hundert Jahren. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst. Selbst wenn du mich letztendlich abweist, ist es in Ordnung. Ich will einfach nur…bei dir sein. Für den Rest meines Lebens. Mehr verlange ich nicht. Nur das.“

 

„…“

 

Während er seinen Worten lauschte, konnte Yuu plötzlich dieses seltsame und kribbelnde Gefühl in seinem Bauch erneut spüren.

 

Aber dieses Mal…hatte er so eine Ahnung, was es war.

 

„Ich warte, Yuu-Chan.“, fuhr Mika fort, trotz der fehlenden Antwort, „Ich warte auf dich, wie lang es auch dauern mag. Selbst wenn es auf Lebenszeit ist. Ich warte auf dich. Nur auf dich und-“

 

„Mika.“, sagte Yuu seinen Namen mit zärtlicher Stimme und einem kleinen Lachen, „Hör auf…du gibst mir Schmetterlinge. Oder zumindest…denke ich, dass sie sich so anfühlen…“

 

„…“

 

„Sag…geb ich dir auch welche? Schmetterlinge, meine ich.“

 

„…Natürlich.“, antwortete Mika leise, während er langsam die Arme um ihn schlang und die Umarmung erwiderte, „…Die ganze Zeit.“

 

Yuu konnte sich nicht helfen, als bei diesen Worten zu lächeln, bevor er sagte:

 

„Hey…weißt du, mir gefällt die Vorstellung…von dir und mir.“

 

„Nur die Vorstellung zu mögen, oder die eigentliche Person sind allerdings zwei verschiedene Dinge…“, sagte er mit einem Seufzen.

 

„Ich weiß.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, „Aber…den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen…wäre schön. Wirklich…schön.“

 

„Ich…hab dir keinen Antrag gemacht, weißt du?“, bemerkte Mika ausdruckslos.

 

„Also…liebst du mich, aber willst mich nicht heiraten, was?“, schmollte er.

 

„D-das…“, begann Mika zu stottern und spürte wie sein Gesicht dabei wärmer wurde, „S-so war das nicht gemeint. I-ich meine-“

 

„Das war nur nen‘ Witz, Mika.“, unterbrach ihn Yuu lachend, „Nimm alles doch nicht gleich so ernst.“

 

„…Trottel.““, murmelte er verlegen und bekam ein weiteres Lachen von Yuu.

 

„Ach, komm schon, sei doch nicht gleich so belei-“

 

„Aber das liebe ich gerade so sehr an dir…“, unterbrach Mika ihn mit der sanftesten Stimme, die er je von ihm gehört hatte.

 

Yuu fehlten zunächst die Worte, aber nach ein paar Sekunden begann sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen zu bilden und er spürte wie sein Gesicht erneut wärmer wurde.

 

„…Und du wirst wirklich auf diesen Trottel warten?“, fragte er und schloss dabei seine Augen, „…Egal wie lange es dauert?“

 

„Solange wie du brauchst.“, wiederholte Mika, „Egal, was für eine Antwort du findest…ich warte. Selbst, wenn ich das für eine Ewigkeit tun muss. Und wenn du dann immer noch Zeit brauchst…geb ich sie dir. Ich geb dir alle Zeit der Welt, Yuu-Chan.“

 

„…Mhm…“, summte Yuu und umarmte ihn etwas fester, während er spürte wie er der Antwort auf seine Gefühle für Mika etwas näher kam, nachdem er das gehört hatte.

 



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