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Beauty vs. Beast

von

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Epilog

Endlich fertig geworden!

Ich habe das Ende nochmal überarbeitet, weil es mir nicht so gefallen hat. Ich bin immer noch leicht skeptisch, aber ganz zufrieden damit. Was ich erzählen wollte, ist erzählt. Mehr wollte ich gar nicht ;D
 

Viel Spaß hiermit und wir lesen uns ja vielleicht bald wieder bei Love bite. Da gibt es demnächst auch wieder ein Kapitel ;-)

Eure Fara
 


 

Epilog
 

Per Taxi und Zug kam ich damals wieder nach Hause. Fast ein gesamter Tag ging für die nervige Reise drauf.

Unterwegs kamen mir natürlich endgültig Zweifel.

Hatte ER wirklich die Wahrheit gesagt? Wollte ER mich wirklich von Anfang an einfach nur kennenlernen? Doch selbst wenn, hätte ER das doch auch anders regeln können, oder? Niemand hat IHN dazu gezwungen vor mir das Arschloch zu mimen. Trotzdem: Je öfter ich alles nochmal Review passieren ließ, das gesamte Wochenende und vor allem unsere letzten mehr als unschönen Worte, desto unsicherer wurde ich mir, ob ich nicht doch hätte nochmal mit ihm reden sollen.

Nach einer Weile des Nachgrübelns schrie mein Herz geradezu danach, wieder zurückzufahren, um dies nachzuholen, doch mein Verstand weigerte sich dagegen. Ich war mir nicht sicher. Mit gar nichts. Also wählte ich das kleinere Übel. Die Flucht.
 

Zuhause wuchsen die Bedenken allerdings immer mehr, und ich wurde mir immer sicherer, dass ich einen Fehler begangen hatte. Nicht der erste in meinem Leben, das könnt ihr mir glauben. Wenn ich verletzt bin, setzt bei mir der Selbsterhaltungstrieb ein und ich versuche unter allen Umständen, mich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Doof nur, wenn man danach langsam realisiert, falsch gehandelt zu haben. Ich meine, es hätte wirklich nichts dagegen gesprochen, mich nach unserem Streit mit IHM zusammen zu setzen, abzuwarten, was ER noch zu sagen gehabt hätte, und dann zu entscheiden, ob ich weglaufen, oder doch bleiben soll.

Doch alles Grübeln half nichts. Ich hatte meine überstürzte Entscheidung getroffen und musste damit leben, obwohl ich IHM im Grunde sogar glaubte, dass IHM die Wette gar nicht wichtig war. Das lag vor allem an seinem Blick.

Immer wieder sah ich hin vor mir. Diese blauen Augen … So ehrlich und auch traurig. Ich bekam IHN einfach nicht aus meinem Kopf!
 

Die nächsten Tage verbrachte ich damit, in meiner Bude zu hocken, so oft es meine Arbeit zuließ. Es hätte ja sein können, dass ER plötzlich vor meiner Tür steht. Schließlich wusste ER wo ich wohne. Ich dagegen wusste fast gar nichts über ihn. Noch nicht mal den Nachnamen seiner Eltern, geschweige denn die Adresse von ihnen.

Das Taxi hatte mich damals an einer Bushaltestelle eingesammelt, zu der ich geflüchtet war, weshalb keine Notwendigkeit dazu bestanden hatte, nach dem Straßennamen von SEINEM Elternhaus zu gucken.

Meine Verzweiflung wuchs. Sogar Kev fragte ich, ganz beiläufig natürlich, ob er von IHM wieder etwas gehört hatte. Doch er verneinte, schlug mir die Tür vor der Nase zu und war wegen der ganzen Sache mit IHM noch ein halbes Jahr später sauer auf mich. Bis er sich in jemanden verliebte. Mit diesem Jemand ist er immer noch zusammen. Wenigstens eine gute Sache, die daraus entstanden ist.
 

Nun, wir wissen inzwischen, dass ER niemals vor meiner Tür gestanden hat. Und wir sind uns in all der Zeit auch kein weiteres Mal über den Weg gelaufen. Selbst in dem Club, in dem wir uns das erste Mal begegnet sind, habe ich ihn nie wieder gesehen.

Das machte mich wieder wütend. Falls ER mir wirklich die Wahrheit gesagt hatte, wieso versuchte ER nicht ein weiteres Mal, mir alles zu erklären? Warum gab ER mich so schnell auf? So wichtig konnte ich IHM ja nicht gewesen sein ...

So schwankte ich lange Zeit zwischen warten und hoffen, und zwischen Liebeskummer und Wutattacken hin und her.

Vor meinen Freunden und Bekannten verschwieg ich die ganze Angelegenheit. Obwohl sie Anfangs schon mitbekamen, dass mit mir etwas nicht stimmte. Selbst Xander bemerkte etwas. Liebeskummer lässt sich schwer unterdrücken und somit auch kaum verbergen. Zugeben, dass mich etwas bedrückte, tat ich jedoch selbst vor ihm nicht.
 

Mit der Zeit wurde der Kummer und die Wut natürlich besser.

Ich dachte nicht mehr so oft an IHN. Hin und wieder, meist abends oder nachts, überkamen mich die Erinnerungen, aber ich konnte inzwischen damit umgehen. Mit dem Liebeskummer und den wütenden Phasen. Und falls es mal wieder arg schlimm wurde, wozu gibt es diese großen Eisbecher? Vorzugsweise Schokolade und dazu vieeeel Eierlikör. Mein Geheimtipp für Liebeskummer. Merkts euch Mädels und Buben.
 

So. Und nun sind wir hier. In einem mir unbekannten Wohnzimmer. ER in meiner unmittelbaren Nähe.

Xander redet und versöhnt sich hoffentlich mit dem kleinen Elijah und ich? Ja was mach ich denn jetzt nur? Mich mit IHM versöhnen? Geht das überhaupt noch? Nach alle dem, was ich ihm an diesem letzten Morgen an den Kopf geworfen habe?

Logisch habe ich oft darüber nachgedacht, was ich sagen würde, würden wir uns wieder begegnen. Aber all diese Überlegungen sind wie aus meinem Hirn gelöscht. Das liegt natürlich nur an IHM. An SEINER Art, die mich abermals rasend macht.

Wir stehen uns jetzt keine fünf Minuten gegenüber, und schon falle ich wieder vom einen Extrem ins nächste. Von Herzschmerz zur Wut und wieder zurück. Haben wir so überhaupt eine Chance? Hätten wir die überhaupt jemals gehabt?

"Was ist?", fragt ER mich plötzlich. "Immer noch sprachlos?"

Ich muss mich räuspern. "Ich überlege nur, was Xander und dein Bruder wohl gerade tun." Gut gerettet Gigi! Ich applaudiere meinem Verstand zu.

Das bringt IHN kurz aus der Fassung. "Hoffe mal für deinen Freund, dass er nichts tut, was meinem kleinen Bruder auch nur im Geringsten schadet."

"Das wird er schon nicht", antworte ich, wobei es in meinem Kopf anfängt zu rattern. "Elijah war damals nicht da."

"Hm?"

"Bei der Beerdigung. Ich hätte ihn wiedererkannt, wenn er damals dabei gewesen wäre." Ganz sicher!

"Elijah war damals in England. Bei seinem Vater." Und es macht klick in meinem Kopf.

"Seinem Vater? Dann seid ihr Stief…"

"Geschwister. Wir sind einfach Geschwister", ranzt ER mich an. "Also?"

"Was also?"

"Hast du mir sonst nichts zu sagen?"

"Was soll ich dir sagen?", frage ich trotzig zurück, obwohl ich ahne, was er damit meint. Ganz so schwer zu erraten ist das auch nicht.

"So etwas wie: Entschuldigung, dass ich dich damals einfach hab stehen lassen und dich beinahe kastriert hätte." ER verschränkt die Arme vor der Brust. Schuldbewusst senke ich den Blick. Treffer.

Klar tut mir der Tritt im Nachhinein leid. Aber der Schatten vor mir ist noch zu groß, um darüber hinwegspringen zu können. Ich bringe es einfach nicht über mich. Nicht beim IHM. "Mein linkes Ei hat erst Tage danach seinen angestammten Platz wiedergefunden." Autsch! Ich beiße mir auf die Unterlippe und visiere den Schatten vor mir an. So groß ist er gar nicht ...

"Das war vielleicht nicht ganz richtig von mir", gebe ich flüsternd zu. Mein Herz macht einen Freudensprung, dass ich mich dazu 'herablassen' konnte. Mein Ego dagegen protestiert aufs schärfste. "Aber dass du mich gegen meinen Willen festgehalten hast, war auch nicht ganz die feine englische Art." HA! Mein Ego reibt sich die Hände.

"Hm", macht ER und sieht nicht mehr halb so wütend aus, wie noch gerade eben. "Mehr kann ich von dir im Moment wohl noch nicht erwarten, was?" Was soll denn das nun wieder heißen? "Gut." ER zuckt mit den Schultern. "Dann kann ich es dir ja jetzt zeigen." Plötzlich macht ER Anstalten, seinen Gürtel zu öffnen.

"Was tust du da?", will ich panisch von IHM wissen.

"Habe ich dir doch gesagt. Ich will dir was zeigen."

"Das musst du nicht!"

"Oh doch. Und wie ich das muss."
 

Nervös schaue ich SEINEN Fingern dabei zu, wie sie Hosenstall und Knopf öffnen, und ER sich dann die Hose halb von der Hüfte streift. Danach ist der Bund seiner Shorts dran. Kurz vor seinem Schambereich, unterhalb der rechten Leiste, kommt ein Tattoo zum Vorschein. Eine … Zeichentrickfigur?

Sieht aus wie eine Teekanne. Mit passender Tasse dazu. Beide haben Gesichter. Kommt mir irgendwie bekannt vor … "Das durfte ich mir stechen lassen. Weil ich meinen Freunden gesagt habe, dass ich die Wette verloren habe." Entgeistert starre ich IHN an, dann wieder das Tattoo.

"Verloren? Aber das hast du doch gar nicht. Wieso …"

"Weil ich dich nicht zu irgendeinem Gegenstand einer dummen Wette machen wollte, verdammt! Und hättest du mir damals zugehört, und wärst nicht einfach abgehauen, sondern mit mir wieder zurückgefahren, hätte ich dir das auch beweisen können!"

Ich schlucke hart. Tayte hat recht. Ich weiß, dass ich nicht einfach hätte davonrennen sollen. Das wusste ich schon vor unserem Wiedersehen. Aber dass er wirklich vor seinen Freunden gesagt hat, er habe die Wette verloren, also mich nicht 'ins Bett bekommen hat', das überrascht mich wirklich. Und, ganz zum Ärger meines himmelhohen Egos, macht es mich auch unwahrscheinlich glücklich. "Du hast das wirklich wegen … mir gemacht?", frage ich ihn so leise, dass ich nicht sicher bin, ob er mich auch verstanden hat, und deute auf das lächerliche Tattoo.

Tayte atmet angestrengt aus. "Mensch Gigi. Du bist so ein Vollidiot!" Was?

Und da ist sie wieder. Die Wut über diesen ungehobelten Ochsen. "ICH?!", belle ich ihn ungehalten an. "Du bist doch derjenige, der von Anfang an mit gezinkten Karten gespielt hat!"

"Aber doch nur weil du …" Er hält inne, seufzt laut und wischt sich mit den Fingern über die Augen. "Schluss damit", flüstert er. "Hören wir einfach damit auf, ja?"

"Du hast doch angefangen", murmle ich und kassiere sofort einen bösen Blick, den ich wohl auch verdient habe. "Ist doch wahr." Gott! Wie kleinlaut ich klingen kann. Ekelhaft!

Aber noch schlimmer ist, dass ich, trotz der plötzlich versöhnlichen Worte Taytes, immer noch nicht aus meiner Haut kann.

Wieder seufzt mein Gegenüber. "Gut. Okay. Von mir aus. Habe ich halt damit angefangen, uns das Leben schwer zu machen. Dann habe ich jetzt auch jedes Recht dazu, es zu beenden, oder?" Äh … Ich nicke einfach mal. "Fein." Tayte grinst. Ist das jetzt gut, oder schlecht? "Gigi?"

"Ja?" Was kommt denn jetzt?

"Hättest du Lust, auf ein Date mit mir?" Hä?!

"Jetzt?"

Lachend zuckt er mit den Schultern. "Von mir aus. Aber erst, wenn dieser Kasper Xander meinen kleinen Bruder wieder glücklich gemacht hat." Äh …
 

Okay. Mal langsam. Bitte nochmal von vorn.

ER steht vor Xanders Tür, bringt uns zu seinem kleinen Stiefbruder, dem süßen Froschkönig, schnauzt mich an, zeigt mir sein Teetassen-Tattoo und jetzt will er mit mir ausgehen? Kann mir mal irgendjemand sagen, zu welchem Zeitpunkt ich etwas ganz entscheidend wichtiges nicht mehr mitbekommen habe?
 

"Nun?" Ich werde gespannt gemustert. Nein, nicht gespannt. Angespannt. Ist ER etwa nervös? ER? Mister Cool und selbstsicher?

Mein Ego freut sich wie Bolle und mein Herz macht glücklich einen Sprung. Die beiden scheinen sich einig zu sein. Das erste mal seit zwei Jahren.

"Ob ich Lust auf ein Date mit dir hätte?", überlege ich laut. "Was steht denn dieses Mal an? Ein unliebsamer Besuch bei irgendeiner grantigen Großmutter?" Ich grinse ihn breit an. Hoffentlich versteht er, dass das als Scherz gemeint ist. Falls nicht, liegen wir uns sicher gleich wieder in den Haaren.

"Fast", meint er und verzieht den Mund. "Ein Abendessen mit einer arg emotional schwankenden Zicke."

Meine Augenbrauen flippen nach oben. "Und da willst du mich dabeihaben?"

Tayte legt grinsend den Kopf schief. "Es gibt nur eine Zicke, mit der ich gern ausgehen würde." Er deutet auf mich.

Ich tue überrascht und zeige ebenfalls auf meine Wenigkeit. Tayte nickt. "Willst du wetten?", frage ich ihn und grinse ebenfalls.

"Worauf?"

"Ob ich ja sage, oder nicht."

"Ich habs nicht mehr so mit Wetten", lacht er. "Damit habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht."

"Schade. Ich hätte dir gern noch so ein Tattoo verpasst", grinse ich verschmitzt. Tayte schaut an sich hinunter. Er steht immer noch mit halb heruntergezogener Hose da. "Warum hast du es nicht covern lassen?" Mir wäre das Motiv wirklich zu peinlich. Comic-Teetassen an so einer brisanten Stelle sind doch höchst unpraktisch.

"Es hat mich an dich erinnert", sagt er achselzuckend und mir wird heiß. Dabei geht es weniger um das Motiv, wie ihr euch sicher denken könnt. Trotzdem ziehe ich ihn damit auf.

"Du denkst an mich, wenn du ein Teeservice siehst?"

Tayte lacht leise. Ich bekomme sofort eine Gänsehaut. "Erkennst du es nicht?"

"Was?"

"Aus welchem Märchen die Teekanne und die Tasse sind." Ich verneine. Sie kommen mir zwar bekannt vor, aber bei mir will es nicht klingeln. "Aus 'Die Schöne und das Biest'."

"…" Ich will was sagen, kann aber nicht. Zu sehr bin ich damit beschäftigt, nicht laut loszulachen. Wie passend! "Das war die Wette?", kichere ich. "Dir die Teekanne aus 'Die Schöne und das Biest' stechen zu lassen?"

"Nicht direkt. Es sollte ein Motiv aus einem Disney Märchenfilm sein. Ich fand das ganz passend."

"Warum dann nicht gleich die Hauptfiguren?" Also echt! Eine Teekanne! Mit Gesicht!

"Ich durfte mir nur das Märchen aussuchen. Das Motiv hatten meine Freunde in der Hand."

"Ah ja", grinse ich breit. "Eine Teekanne …" Tayte, der ebenfalls nicht aufhören kann, vor sich hin zu grinsen, zieht sich seine Hose wieder hoch. Schade.

"Setzen wir uns?" Er deutet auf die Couch.
 

So dicht zusammen, wie schon seit unserer letzten Begegnung nicht mehr, sitzen wir nun auf der großzügigen Couch.

Tayte so nahe bei mir zu haben, weckt höchst prickelnde Gefühle in mir. Ich bin bis in die Haarspitzen nervös! Doch da ist noch was anderes, das ich fühle. Wissensdurst. "Warum bist du in all der Zeit nicht zu mir gekommen?" Ich muss es wissen!

Tayte betrachtet einen Moment lang seine Hände, dann mich, ehe er antwortet. "Damals auf Sylt, hast du mir beinahe ständig eine Abfuhr nach der nächsten erteilt. Und dann, nach unserer Nacht und dem Streit, konnte ich einfach keine weitere Abfuhr von dir ertragen. Du hast mich ziemlich heftig abserviert, weißt du?" Gewissensbisse. Da sind sie wieder.

"Nochmal: Es tut mir leid, aber ich war so wütend und verletzt wegen der SMS, weil ich mich …" Mir bleibt der Rest im Hals stecken. Fast hätte ich es gesagt!

"Weil du was?", hakt Tayte natürlich sofort nach und sieht mich durchdringend an.

Nervös zupfe ich an meinen Fingern herum. Ich kann es ihm noch nicht sagen. Wir haben uns so lange nicht gesehen, und eigentlich ist ja immer noch so vieles ungeklärt zwischen uns. "Nach unserer gemeinsamen Nacht, hatte ich gehofft, dass es zwischen uns anders weiterlaufen würde."

Tayte nickt. "Das hatte ich auch gedacht. Bis du mir mein Handy um die Ohren geworfen hast." Wieder fühle ich mich schlecht. Aber zu meiner Verteidigung, ich hatte auch allen Grund dazu, sauer auf ihn zu sein. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt. "Ich könnte mich jetzt noch dafür in den Arsch treten, dass ich das Scheißteil nicht ausgeschaltet hatte", meint Tayte seufzend. "Dann wäre alles anders gekommen." Ich werde neugierig.

"Wie wäre es denn gekommen?", möchte ich von ihm wissen.

"Na ja. Eigentlich hatte ich vorgehabt, dir alles zu erklären. Dass ich niemals wirklich vorgehabt hatte, deinem Cousin irgendwas anzutun. Wollte dir erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass er mit mir nach Sylt wollte. Dass es mir wirklich leid tut, dass ich dich damit ständig erpresst habe. Und vor allem wollte ich dir sagen, dass ich dich, seit ich dich im Club gesehen habe, wie du mit diesem hinreißenden wütenden Gesichtsausdruck auf mich zugestürmt bist, gleich kennenlernen wollte", schmunzelt er und auch ich fange an zu lachen.

"Du findest es hinreißend, wenn ich wütend bin? Dann muss das Wochenende ja das reinste Paradies für dich gewesen sein."

"Anfangs fand ich das alles noch recht amüsant. Als eine Art Herausforderung. Aber als ich merkte, dass ich einfach nicht zu dir durchdringen konnte, war es schon frustrierend." Beschämt senke ich den Kopf. Ja, ich bin ein Vollarsch gewesen. Ein, auf seiner vorgefassten Meinung eingenommener, Vollarsch. "Nach unserer Nacht dachte ich wirklich, ich hätte endlich einen Zugang zu dir gefunden. Und dann kommen meine bescheuerten Freunde und vermasseln alles."

"Zu ihrer Verteidigung, ich hätte ja auch nicht an dein Handy gehen müssen." Mein Ego hat sich schon vor geraumer Zeit in die hinterste Ecke meines Körpers verzogen. Anscheinend hat es endlich eingesehen, dass es sich vor Tayte nicht mehr aufplustern braucht.

"Darf ich dich was fragen?" Tayte sieht mich fragend an.

"Klar", nicke ich.

"Hast du mich wirklich als ein so großes Arschloch empfunden, oder wolltest du einfach deine Fassade nicht fallen lassen? Ich meine, bevor wir miteinander geschlafen haben."

"Es war wohl eine Mischung aus beidem", gestehe ich. "Ich wusste einfach nicht, woran ich an dir war."

"Heißt das, du weißt es jetzt?"

"Vielleicht." Ich grinse Tayte an. "Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken."

"Über mich?"

Ich nicke. "Und auch über das, was hätte passieren können, wäre das mit der SMS nicht gewesen." Die Frage hat er ja schon beantwortet. Das 'Was wäre, wenn …?' "Also ja. Ich hätte Lust auf ein Date mit dir."

"Wirklich?" Tayte macht große Augen.

"Wirklich. Aber die Zicke werde ich zuhause lassen. Na ja. Ich versuche es zumindest."

Tayte lacht und beugt sich zu mir rüber. Mein Herz schlägt einen Purzelbaum. Noch bevor ich genau seine Hand, die sich auf meine Wange legt, realisieren kann, haben sich auch schon seine Lippen auf meine gelegt. Ich bin zu überrascht und zu aufgeregt, um auf den Kuss einzugehen. Besonders, weil er viel zu kurz anhält. "Wehe, du verpasst mir jetzt wieder eine Ohrfeige", flüstert Tayte mir anschließend gegen die Lippen. Anstatt zu antworten, reagiere ich mit einem weiteren Kuss auf seine Worte.
 

***
 

Bei diesem einen Kuss blieb es jedoch nicht. Soll ich euch davon auch noch erzählen? Ja? Hm ...

Na ja, sagen wir, Tayte und ich haben es uns danach noch etwas auf der Couch gemütlich gemacht. Die genaueren Details über unser restliches 'Zusammentreffen' überlasse ich mal eurer schmutzigen Fantasie.

Was ich euch aber verraten kann, bei diesem einen Zusammentreffen blieb es natürlich auch nicht. Schließlich hatten Tayte und ich ja noch eine Verabredung zum Date. Und danach kam noch eine. Und noch eine. Tja. Doch irgendwann gab es keine Verabredungen mehr. Ist auch überflüssig, wenn man sich eine Bude teil. Hab ich recht?
 

Also hier habt ihr es. Das Happy End. Das 'Und wenn sie nicht gestorben sind …' und auch das 'Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.'

Na gut. Bis ans Lebensende ist eventuell noch leicht verfrüht. Und auch das glücklich … Wir zoffen uns schon hin und wieder ganz schön. Es können richtig die Fetzen fliegen, sage ich euch. Aber das macht nichts, denn Tayte mag es ja, wenn ich zickig bin, gell?

"Nicht immer." Ja gibt's denn sowas?

"Lügner!", keife ich Tayte an, der sich einfach ungefragt in meinen Abspann drängelt.

"Was ich daran jedoch auf alle Fälle mag, ist unser Versöhnungssex danach", grinst er mich doch tatsächlich an.

Gut, zugegeben. Den mag ich auch. Aber darum geht es hier ja jetzt nicht. Ich wollte euch noch schnell grob erzählen, wie es danach mit uns weitergegangen ist.
 

Wie schon erwähnt, wir wohnen jetzt zusammen. Seit einiger Zeit schon.

Es klappt ganz gut. Kleinere Reibereien gehören eben dazu.

Auch an Taytes Haare darf ich mittlerweile ran. Da ist er, komischer weise, total exzentrisch drinnen. Aber jeder hat halt so seine Schrullen.

Mit meinem Cousin läuft es auch wieder besser, nachdem er spitz bekommen hat, mit wem ich jetzt zusammen bin. Trotz seiner glücklichen Beziehung, war er sauer deswegen. Vornehmlich deshalb, weil ich ihm nie etwas über das Wochenende auf Sylt erzählt habe.

Er und Tayte verstehen sich ziemlich gut. Was mich auch nicht mehr aufregt. Tayte hat mir damals alles erzählt, was zwischen ihm und meinem Cousin vorgefallen ist. War nicht sehr spektakulär. Tayte erzählte ihm von der Beerdigung, von dem homophoben Teil seiner Familie, und wie witzig es wäre, wenn er mit einem Freund da auftaucht. Eins führte zum anderen. Und schon steckte ich mitten in der Geschichte drinnen.

Natürlich schnauzte ich Tayte an, er hätte mir ja von Anfang an reinen Wein einschenken können, aber er zuckte bloß mit den Schultern und meinte, ich hätte ja nicht gleich so zickig reagieren müssen.

Seis drum. Es ist eben passiert. Genau wie meine Flucht nicht hätte sein müssen. Oder dass ich nicht heimlich in sein Handy schauen hätte müssen. Dann wären wir vielleicht viel früher zusammen gekommen. Aber hätte, hätte Fahrradkette. Egal.

Happy End.

Mehr wollen wir doch gar nicht, oder?
 

(Happy) Ende ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sheltr0n
2017-01-04T12:55:18+00:00 04.01.2017 13:55
Awwww
Haben es die beiden Dickköpfe doch noch geschafft sich zusammen zu raufen!
Schade das es schon zu Ende ist.. aber bei dir weiß man ja nie, ob es noch ein oder zwei Geschichten über die beiden gibt :)

(Ich hab übrigens von Nic und Meilo geträumt o.o')
Antwort von:  Fara_ThoRn
04.01.2017 14:35
Na mal sehen, ob ich nochmal was über die zwei schreibe. ^^

Echt? du hast von Nic und Meilo geträumt? Cool. Würde ich auch mal gern, aber das passiert mir total selten, dass ich mal von meinen Charas träume -___-
Antwort von:  Sheltr0n
04.01.2017 16:00
Ich träume relativ oft von sowas... kann manchmal echt nervig sein xD
Aber meistens vergess ich es wieder wenn ich aufwache. Oder es ist total komisch... manchmal frag ich mich, was in meinem Kopf losgeht xD


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