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Why

a Dramione Story
von

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Only Chapter

Energisch schwangen ihre braunen Locken umher, während sie zielsicher einige Taschen packte. Krummbein maunzte in einer Ecke des Zimmers. Er schien hinter dem Fenster etwas entdeckt zu haben, was ihn interessierte. Völlig begeistert hob er eine seiner Tatzen und ließ seine Krallen über die Fensterscheibe streifen.
 

„Krummbein! Aus!“, rief eine aufgewühlte Hermione und sie hob ihre Katze vom Fenster weg.

Mit einer ausdrücklichen Geste hatte sie ihn wieder auf den Boden abgesetzt und ihn nach draußen in den Flur gescheucht, bevor sie aufs Bett schaute und die vielen Reisegepäckstücke begutachtete.
 

Hatte sie alles? Sie ging gedanklich alles durch, was sie für ihre Reise brauchen könnte.
 

Es war gerade erst einmal sechs Wochen her, als Voldemort fiel und damit das Ende einer Ära einläutete. Die Schule für Hexerei und Zauberei wurde wiederaufgebaut und die restlichen Todesser, die die Schlacht um Hogwarts überlebten, wurde dem Zaubergamot vorgeführt.
 

Hermione schaute auf eine Kommode, die direkt neben der Kopfseite ihres Bettes stand. Sie nahm eine Zeitung von dieser Oberfläche herunter und sah sich die Schlagzeile für den heutigen Morgen nun zum zehnten Mal durch.
 

Es war ein Skandal, hatte man geschrieben. Ein Skandal an die Vernunft, doch sie fühlte sich einfach im Recht.
 

Ein Bild des Malfoyspross war auf der rechten Seite abgebildet. Er hatte seit Voldemorts Fall in Untersuchungshaft gesessen. Es war kein Azkaban, aber es kam dem doch schon recht nah.

Und sie wusste, dass man sie zu seiner Gerichtsverhandlung einladen würde. Doch schwor sie sich, die Wahrheit zu sagen. So wie sie es doch immer getan hatte, oder?
 

Jedenfalls…
 

Sie wurde befragt über ihr Verhältnis zu Malfoy, während der Schulzeit und natürlich beantwortete sie wahrheitsgetreu. Sie hatten kein gutes Verhältnis, was unausgesprochen davon zeugte, dass er sich von seiner Familie hat einlullen lassen, aber das tat nichts zur Sache. Jeder glaubte doch in erster Linie an das, was die eigenen Eltern einem rieten.

Und dann kam die Frage, wie sie ihn in der Schlacht um Hogwarts erlebt habe. Auch hier antwortete sie mit der Wahrheit. Auch das, was im Raum der Wünsche vorgefallen war, aber auch mit dem Nachdruck, dass er es nicht war, der das dämonische Feuer hervorbeschworen hatte, sondern es der Zauber war von Gregory Golye. Er hatte diesen Zauber völlig unterschätzt, was er am Ende ja mit seinem Leben bezahlt hatte.

Weiterhin erzählte sie von der Gegenüberstellung zwischen den Hogwartsschülern und den Professoren gegenüber Voldemort. Auch das Malfoy abermals die Seiten wechselte und in die Reihen der Todesser hinüberstieg.
 

Sie hörte das böse Schnaufen einiger Zauberer und Hexen im Zaubergamot. Für sie war der Fall klar.

Es herrschte eine Weile Stille, da sie alle wild durcheinander diskutierten. Das war der Zeitpunkt in der Hermione das erste Mal zu dem jungen Malfoy hinaufschaute. Eingesunken in seinem Sitz, neben ihm sein Pflichtverteidiger, der absolut keine Lust auf diese Verhandlung zu haben schien. Man konnte nichts anders, als Mitleid mit ihm zu haben.
 

Sie wusste nicht, was sie geritten hatte, aber plötzlich erhob sie die Stimme erneut, ohne zuvor darum gebeten zu werden und sie sprach das aus, was sie für richtig hielt.
 

Er hat nichts Falsches getan. Im Gegenteil. Er hat uns damals auf Malfoy Manor nicht verraten, obwohl er wusste, wen die Greifer erwischt haben. Er hat nichts gesagt!
 

Die Diskussionen wurden abrupt unterbrochen und viele Augenpaare starrten sie an. Ebenso spürte sie damals den eindringlichen Blick von Malfoy auf sich ruhen. Als könne er nicht glauben, was sie soeben von sich gegeben hatte.
 

Eine Hexe des Zaubergamots erhob als erstes das Wort und fragte sie, ob sie da sicher sei, dass er dies nicht aus Eigenschutz getan hatte.
 

Sie verneinte es vehement. Er wollte diesen Krieg nicht. Ebenso griff sie auf, dass er Albus Dumbledore nicht ermordet hatte. Auf dem Widerruf, dass er jedoch den Auftrag von Voldemort bekommen hatte, antwortete sie nur:
 

Er wurde dazu genötigt. Was würden Sie tun, wenn man Ihnen droht, ihre gesamte Familie zu töten, wenn man dem nicht nachkommt, was man wollte?!
 

Damit nahm sie dem Zaubergamot den Wind aus den Segeln.
 

Noch dazu sprach sie etwas aus, was allen Beteiligten völlig die Sprache verschlug.
 

Außerdem… hat er sehr wohl auch gute Taten vollbracht. Hauchte sie damals leise und sie sah im Augenwinkel, wie Malfoy sich in seinem Sitz aufrichtete. Er wurde nervös, das merkte sie ihm an. Das was sie zu sagen versuchte war immerhin eigentlich ein Geheimnis zwischen ihnen gewesen. Keiner sollte davon erfahren, nicht einmal dann, wenn die Möglichkeit bestand, ihn heil hier rauszubekommen.
 

„Auf was spielen Sie an, Miss Granger?“
 

Sie schaute einen kurzen Augenblick auf den blonden, ehemaligen Slytherin und konnte seine Abwehrhaltung sehr deutlich spüren. Doch sie würde dem ganzen hier und jetzt ein Ende setzen. Er sollte einfach nicht für etwas bestraft werden, was er nie wollte.
 

In der Schlacht um Hogwarts… war ich, wegen einer Unachtsamkeit, von Ron und Harry getrennt worden. Im selben Moment hatte mich ein Todesser anvisiert und ich hatte Mühen ihn abzuwehren, bis…
 

Wieder sah sie auf Malfoy hoch, der leicht aber zielsicher den Kopf schüttelte, als wolle er ihr sagen, dass sie den Mund halten sollte. Doch sie hatte damit begonnen und würde es nun auch zu Ende bringen.
 

…bis er um die Ecke hinter dem Todesser trat und ihn mit einem Stupor ausknockte.
 

*

Sie konnte sich noch genau an diesen Augenblick erinnern. Wie er einfach nur dastand und auf den Todesser hinabblickte. Und als ob das nicht schon genug wäre, trat er plötzlich auf sie zu und half ihr auf die Beine, da sie nach dem letzten Angriff über das Geröll der Schule stolperte und am Boden liegen blieb. Seine grauen Augen starrten in die ihre und für einen Augenblick schien dieses ganze Szenario um sie herum stehen zu bleiben. Und sie hatte abermals das Gefühl, dass es ihm genauso ging. Hinter ihnen schien der Schockzauber nachzulassen, doch Malfoy schien die Situation bestens im Griff zu haben. Ohne ihren Blick auszuweichen, schwenkte er seinen Zauberstab und der Todesser fiel erneut auf den harten Steinboden. In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass es nicht sein eigentlicher Zauberstab war, den er gerade benutzte. Natürlich nicht. Seinen hatte ja Harry.
 

Sie wollte irgendetwas sagen, doch er kam ihr zuvor. Und das was er von sich gab, war so surreal, dass sie es nicht glauben konnte.
 

„Ich habe Potter und Weasley am anderen Ende der Schule gesehen. In Richtung Anlegestelle.“, er sah zur Seite und tippte mit dem Zauberstab auf eine Steinwand rechts von ihm. Eine Stelle öffnete sich und ein Geheimgang kam zum Vorschein, „Nimm den Gang bis zur vierten Kreuzung, danach musst du nach links. Wenn nichts eingestürzt ist, kommst du direkt an den Treppen raus.“
 

Sie war nicht fähig etwas zu sagen, wie denn auch? Er hatte sie grob am Handgelenk gepackt und sie in den Gang hineingeschoben. „Beeil dich, bevor uns noch jemand sieht!“, zischte er und sah sich nervös und hibbelig in alle Richtungen um.
 

„Warum?“, kam es nur leise von ihr gehaucht, „Warum hast du das gemacht?“
 

„Bei Merlin, Granger. Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit, geh einfach und… und alles ist gut.“, hatte er zum Schluss gesagt und ging danach einfach. Sie sah ihm damals noch ein klein wenig hinterher, bevor sie sich umwandte und den Geheimgang schlussendlich doch noch nutzte…

*
 

„Ohne seine Hilfe wäre ich in diesem Gang gestorben, davon bin ich überzeugt.“ - Hatte sie dem Zaubergamot gebeichtet und sah eindringlich in die sturmgrauen Augen des Angeklagten.
 

Eine Zeitlang herrschte wieder eine Stille, bis der Oberhaupt der Strafverfolgung sein Haupt erhob und sie als Zeugin entließ. Als sie ihre Tasche nahm, konnte sie nicht anders als noch einmal auf Malfoy zu schauen. Er wirkte, als ob er in Gedanken ganz woanders war. Vielleicht in diesen schicksalhaften Minuten, die er ihr geschenkt hatte?
 

Man begleitete sie nach draußen. Normal hätte sie jetzt auch einfach gehen können, doch sie wollte nicht. Sie wollte jetzt nicht einfach wieder in ihre Abteilung gehen und weiterarbeiten. Sie wollte nicht ihrem Alltag hinterhergehen. Sie wollte nur… wissen wie es ausgehen würde. Also blieb sie. Bis zum Schluss.
 


 

Es hupte laut und aufgeschreckt sah sie aus dem Fenster. Ein Auto stand vor dem Haus der Grangers und hupte abermals. Es war ihr Taxi, welches sie bestellt hatte.

Seit der Verhandlung war sie nicht mehr sicher vor der Presse. Sie campierten regelrecht vor ihrer Tür und wollten penetrant ein Interview von ihr haben. Doch sie ließ nicht mit sich sprechen. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und sie war schon immer stur gewesen.

Dennoch… diese Entscheidung hätte sie auch getroffen, wenn sie nicht für Malfoy ausgesagt hätte.

Eine kleine Auszeit nehmen tat doch bekanntlich jedem einmal gut. Außerdem hatte sie noch etwas Dringendes zu erledigen, was nicht mehr aufzuschieben war.

Sie legte den Tagespropheten auf ihr gemachtes Bett und schnappte sich zwei große Reisetaschen. Die braunhaarige Hexe verließ ihr Schlafzimmer und stieg die Treppen hinab. Weitere vier Taschen, die ungleicher nicht sein konnten, lagen schon im Flur vor der Haustür. Sie öffnete mit ihrem rechten Ellenbogen die Haustür und stolperte fast die paar Stufen hinunter.
 

„Sind Sie Miss Granger?“, sagte ein Mann mittleren Alters, der sich an sein Auto gelehnt hatte, an dem er sich nun abstieß.
 

„Ja, Sir.“, bestätigte sie und war froh, als der Mann auf sie zukam und ihr die Taschen aus der Hand nahm, „Vielen Dank.“
 

„Kein Problem. Haben Sie noch mehr Reisegepäck?“
 

„Ja, in der Diele, ich hol sie schnell.“
 

Eifrig huschte sie zurück und nahm die restlichen Taschen auf Schultern und in die Hände. Krummbein miaute unaufhörlich und schlich um ihre Beine herum.
 

„Ich kann dich nicht mitnehmen, darüber haben wir doch gesprochen. Harry schaut nach dir, versprochen.“, sagte sie zu ihrem Kater und stellte noch einmal eine große Tasche ab, um ihn ein letztes Mal streicheln zu können.
 

„Miau…“
 

„Ich werde dich auch vermissen.“, sagte sie wehmütig und kraulte ihn ein letztes Mal hinter sein linkes Ohr. Von seinem Schnurren begleitet, beendete sie diese Streicheleinheiten und nahm die Tasche wieder auf, „Bis bald, Krummbein.“
 

Die Tür schloss sich und sie drehte zwei Mal den Schlüssel im Loch um, bevor sie sich wieder dem Taxi zuwandte.
 

„Das sind die letzten.“
 

„Wahnsinnig viel Gepäck für eine zierliche Frau wie Sie, wo soll es denn hingehen?“, lachte er und sie lächelte leicht.
 

„Nach...“, begann sie, doch sie stoppte in ihrer Rede, als sie ein Schatten wahrnahm, der ihr die Sonne nahm.
 

Sie wandte sich um und dabei wäre ihr fast die letzte Reisetasche von den Schultern gerutscht. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was er hier wollte. In seinem karierten Hemd hätte sie ihn fast nicht erkannt, auch die schwarze Jeans ließ ihn so… normal wirken.
 

„Oh, da scheint sich noch jemand von Ihnen verabschieden zu wollen. Ich setz‘ mich schon einmal ins Auto.“, sagte der Taxifahrer und nickte dem Mann zu, der nun einen Schritt weiter auf sie zumachte.
 

Erst als die Fahrertür zuschlug, sah sie seinen Zauberstab aus der Tasche hervorblitzen. Ein Schwenker in die Richtung der Autotüren verriet ihr schon, welcher Zauberspruch er verwendet hatte.
 

„Was willst du hier?“, fragte sie nun endlich, als sie sich sicher war, dass niemand mehr ihre Unterhaltung Gehör schenken würde.
 

„Die Frage ist wohl eher, was du hier versuchst zu tun, Granger.“
 

„Das…das ist doch völlig irrelevant, Malfoy!“, sagte sie aufgebracht und stellte die Tasche auf den Gehweg ab, „Ich wohne beispielsweise hier.“, sagte sie dann entschlossener, doch ihre Versuche waren billig, das musste sie sich eingestehen.
 

„Und gerade weil du hier wohnst, flüchtest du jetzt?“
 

„Bist du deswegen hier? Um mir Vorwürfe zu machen?“
 

„Ja. Genau deswegen bin ich hier Granger. Um die Vorwürfe zu machen. So passend hätte ich es nicht formulieren können!“, sagte er nun aufgebrachter und seine rechte Hand führte er an seine Stirn, um danach mit seinen Fingern durch sein blondes Haar zu fahren, „Ich habe dir gesagt, dass das keine gute Idee ist, wenn du damit in der Verhandlung kommst!“
 

„Hätte ich einfach darüber meinen Mund halten sollen? Es war nur die Wahrheit!“
 

„Es war eine Abmachung zwischen uns, Granger. Zu keinem ein Wort. Du hast es versprochen!“
 

Hermione schluckte. Ja. Sie hatte ihm dies Versprechen müssen. Als er in Untersuchungshaft war konnte sie es sich nicht nehmen lassen, ihn dort zu besuchen. Sie musste einfach. Sie fand es ungerecht was mit ihm geschah. Also hatte sie alle Hebel in Bewegung gesetzt, nur um ihn sehen zu können. Mit ihm reden zu können. Sie wollte ihn besser verstehen.

Harry hatte ihr damals geholfen, eine Bewilligung zu erhalten. Die Überraschung wer ihn da besuchen wollte war… gelungen, würde sie meinen.

Sie wollte damals vor allem aber wissen, wieso er ihr damals geholfen hatte. Es wäre sein Todesurteil gewesen, wenn ihn jemand dabei beobachtet hätte, wie er dem Schlammblut schlecht hin, geholfen hätte. Er musste also einen kräftigen Grund dafür gehabt haben, wieso er und warum, weshalb…

Doch er gab ihr darauf nie eine Antwort. Er sagte nur, dass sie dumm und naiv wäre, dass sie hier hingekommen wäre. Dass die Presse sich auf sie stürzten würde, sobald sie davon erfahren würde und dass sie keine ruhige Minute mehr haben könnte. Und danach… musste sie ihm versprechen, was damals in diesem Gang geschehen war, für sich zu behalten. Am liebsten hätte er wohlmöglich den Unbrechbaren Schwur von ihr gefordert, wenn es machbar gewesen wäre. Die Frage, wieso sie so etwas Wichtiges für sich behalten sollte, antwortete er damals nur „Weil es keinem etwas angeht.“
 

Auch wenn es ihm in diesem Moment die Freiheit geschenkt hatte…
 

„Ich habe einfach nicht schweigen können deswegen. Du wärst… nach Azkaban gekommen, wenn ich es nicht getan hätte.“
 

„Ich wäre da schon irgendwie durch die Schlinge gerutscht, Granger.“
 

„Nein, wärst du nicht. Harry hat mir deine Akte gezeigt und es sah mehr als schlecht aus für dich.“
 

„Oh, schön. Der Goldjunge zeigt also einfach so Akten umher. Das sollte ich wohl gleich der Aurorenzentrale melden. Obwohl… die glauben einen ehemaligen Todesser ja sowieso nicht.“, sagte er sarkastisch und zog die Augenbrauen zusammen.
 

„Wieso bist du so sauer darüber, was ich gesagt habe?! Ich wollte dir nur helfen!“
 

„Ich brauch aber deine Hilfe nicht, verdammt nochmal!“, schoss es aus ihm heraus und sie zuckte einige Schritte zurück. „Ich hätte dich da sterben lassen sollen, dann wäre das einfach ganz glatt über die Bühne gegangen. Dann wäre Voldemort vielleicht nicht vernichtet worden und alles wäre wieder beim Alten geblieben!“
 

Sie verstummte und richtete ihren Blick auf den bepflasterten Boden. Warum tat es plötzlich so weh, was er sagte? War sie doch an seine harschen Wörter gewöhnt… doch es kratzte an ihrem Inneren, das er dieses alternative Ende in Betracht zog.
 

„Warum hast du mich dann überhaupt gerettet? Was war der Grund dafür?“, fragte sie so leise, dass selbst sie es kaum verstand.
 

Es herrschte Stille. Hermione sah nicht auf, aus Angst vor etwas, was sie nicht verstehen konnte. Sie konnte ihn nicht ansehen, obwohl sie es während der Verhandlung so oft getan hatte.

Plötzlich… wie aus Geisterhand spürte sie plötzlich eine Hand an ihrem Kinn und sie schaute reflexartig nach oben. Sturmgraue Augen bahnten sich in ihre rehbraunen und dann… flüsterte er einfach…
 

„Weil ich es wiedergutmachen wollte.“
 

„Was-“
 

„Damals… im Malfoy Manor… ich… ich habe zum ersten Mal gemerkt, dass das nicht der richtige Weg ist. Dass alles falsch ist, welchen Weg meine Eltern eingeschlagen haben und dass sie ihr Vertrauen in den Falschen gesetzt haben.“, sagte er und sie bemerkte, wie er ihr Kinn wieder losließ und nun auf seine Füße starrte.
 

Sie folgte seinem Blick und konnte erst jetzt sehen, dass er nicht wie üblich seine Lackschuhe trug, sondern ganz normale Sneakers, jedoch ebenso in schwarz.
 

„Ich habe seit jenem verhängnisvollen Tag immer deine… Schreie im Kopf. Und ich bin immer hin und her gerissen, ob ich dir hätte helfen sollen, oder nicht. Ob meine Entscheidung einfach gar nichts zu sagen, richtig war.“, sagte er ruhig und sie bemerkte ganz deutlich, wie er sein Blick auf ihren rechten Arm steuerte. – Der Arm, dessen Unterseite mit dem Wort -Schlammblut- befleckt wurde. Einige Sekunde darauf spürte sie auch schon seine Hände auf diesem Arm und sie wollte zurückschrecken, doch blieb sie an Ort und Stelle stehen.
 

Er schaute sie kurz an, als ob er fragen würde, ob es okay wäre. Sie sagte nichts, als schien er zu denken, es wäre in Ordnung. Er krempelte ihre Bluse am Arm nach oben und sah auf eine strahlend, cremefarbene Haut.
 

„Ein Verhüllungszauber?“
 

„Ja.“
 

„Ich hätte um 100 Galeonen darauf verwettet, dass du es offen trägst.“, sagte er mit einer Spur von Leichtigkeit.
 

„Hier ist das nicht möglich. Die… Nachbarn, die Leute würden mich danach fragen und ich hätte keine Antwort darauf.“, sagte sie leise und entzog sich seinen Berührungen nun endgültig.
 

Sie verdeckte ihren Arm wieder, indem sie ihren Ärmel wieder hinunterzog und nun irgendwie verloren schien. Sie schaute im Augenwinkel zum Taxifahrer und sah, wie er an seinem Radio im Wageninnere herumschraubte. Folglich wippte er im Takt einer Musik, die sie nicht entschlüsseln konnte.
 

„Es ist… nicht so, dass ich vor dem ganzen Trubel davonlaufe.“, sagte sie abrupt und hatte wieder die volle Aufmerksamkeit des Blonden.
 

„Sondern?“
 

„Ich habe durchaus was Sinnvolles vor. Es ist nur ein… Nebeneffekt dessen, was in den letzten 24 Stunden passiert ist.“, sagte sie aufrichtig und sicher in ihrer Wortwahl.
 

„Und? Wo fährst du jetzt hin? Nach Irland, oder nach Wales, oder-“
 

„Nach Australien.“, sagte sie und schaute in sein makelloses Gesicht, „Ich fliege im Übrigen.“, hängte sie am Ende noch mit dran und strich sich eine Haarsträhne, die sich losgelöst hatte hinter ihr Ohr.
 

„Oh. Australien? Wie kommt das?“
 

Hermione fand es merkwürdig sich so… neutral mit ihm zu unterhalten. Hätte sie damals nie um ein Knut darum gewettet, dass dies irgendwann einmal der Fall sein sollte.
 

„Ich…“, sie sah wieder auf den Boden, „Ich hole meine Eltern zurück nach England.“
 

Sie konnte sein leichtes Grinsen irgendwie spüren. Er schien verwirrt zu sein.
 

„Und du musst da ausgerechnet hin? Können die nicht einfach sich in einen Flieger setzen und hier her?“
 

„Nein.“, sagte sie ernst und verschränkte ihre Arme ineinander, „Ich muss zu ihnen… um… um erst einmal ihre Erinnerungen an mich wiederherzustellen.“, sagte sie leise und auf einmal interessierte sie sich brennend für die Fugen im Boden.
 

Sie hatte bisher nie mit jemanden darüber gesprochen. Nicht einmal mit Harry oder Ron. Über den Verbleib ihrer Eltern hatte sie kein sterbendes Wörtchen gesagt. Es war auch einleuchtend, denn keiner wollte den Zufluchtsort kennen, für den Fall, dass es die Todesser herausfanden und sie Hermione somit erpressen konnten. Dass sie ein Obliviate jedoch einsetzte dabei, … damit lebte nur sie.
 

„Du… du hast ihre Erinnerungen an dich gelöscht? Wieso?“, sagte er überrascht, vielleicht auch ein wenig schockiert.
 

„Ist das nicht klar? Damit sie aus der Schussbahn sind. Ich habe ihnen zuvor zwei Tickets nach Australien gebucht. Sie dachten… wir würden zusammen einen Urlaub machen.“, sagte sie und wurde immer leiser. An dem Tag… an dem ich in den Fuchsbau reisen wollte, habe ich dann den Vergessenszauber angewandt. Mit den Tickets auf dem Tisch vor ihnen haben sie zielsicher gewusst, dass sie auswandern wollten. Zu Zweit. Mich gab es in ihren Erinnerungen nicht mehr. Damit waren sie weit weg und sicher vor der magischen Welt, weil keine Spur mit mir zusammenhing.“
 

„Du bist irre, hat dir das schon einmal jemand gesagt? Mit dem Obliviate spielt man nicht, Granger. Wenn man ihn nicht perfekt beherrscht, kann das auch ganz schnell nach hinten losgehen!“
 

„Denkst du das wusste ich nicht? Aber weißt du was? Es war mir egal. Und wenn sich herausstellt, dass ich damals einen Fehler gemacht habe, dann ist es ebenso. Aber ich kann mir wenigstens nicht vorwerfen, ich hätte nicht wenigstens versucht sie zu schützen!“, sagte sie energisch und hob einfach wieder ihre Tasche vom Boden auf, „Ich muss dann auch.“, sagte sie überstürzt, „Sonst verpasse ich noch meinen Flieger.“
 

Sie ließ ihn einfach stehen, als sie den Kofferraum öffnete und die letzte Reisetasche darin verstaute.
 

„Granger…“, versuchte er es erneut, doch sie wich seinen eisigen Blick aus. Knallend ließ sie den Deckel des Kofferraums fallen und ging zielstrebend an ihm vorbei, um die Beifahrertür zu öffnen. Doch bevor sie daran kam schnellte sein Arm an ihr vorbei und versperrte ihr den Weg.
 

„Malfoy, was…“
 

„Lass mich dich begleiten.“
 

„W-Was?!“
 

„Du hast mich schon verstanden. Ich… möchte dich begleiten.“
 

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Außerdem… hast du keine Auflagen bekommen oder so dergleichen?“
 

Sie sah ihn wissentlich grinsen, was ihr ein mulmiges Gefühl im Bauch gab.
 

„Nein. Ich habe einen Freifahrtschein und das habe ich ganz allein dir zu verdanken, Granger.“
 

Sie seufzte, denn sie wusste, sie konnte ihm nichts mehr entgegensetzen.
 

„Ist dein Schweigen, ein Okay?“, grinste er weiter und sie schaute hoch in sein Gesicht.
 

„Von mir aus. Aber ich sage dir… ein falsches Wort und du siehst mich nie wieder.“
 

„Einverstanden.“
 

Hermione glaubte nicht, was sie soeben tat. Doch sie nickte in Richtung Auto und Malfoy ging zielgeraden auf die Rückbanktür zu. Sie tat es ihm gleich und öffnete jedoch die Beifahrertür.
 

„Oh, wir haben einen Mitfahrer ergattert, wo darf ich sie beide nun hinbringen?“
 

Hermione schaute kurz auf die Rückbank und Malfoy schien den Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen.
 

„Ins Zentrum von London.“
 

Sie nickte dem Fahrer zu und er startete den Motor. Malfoy musste sich natürlich noch einige Sachen von zu Hause einpacken, was sie ihm gewähren ließ. War das ja doch alles recht spontan passiert. Den Flieger würden sie sicherlich noch kriegen und ein extra Ticket kurz vorab gab es in den meisten Fällen auch immer. Sowieso wenn das Ziel Australien hieß. Es gab nicht viele Reisende auf dieser Strecke.
 

„Und danach müssten wir aber ganz schnell an den Flughafen.“
 

„Ganz gewiss, Miss Granger.“, nickte der Taxifahrer und sah in seinen Rückspiegel, „Und mit wem habe ich hier noch das Vergnügen?“
 

„Draco Malfoy, Sir.“
 

„Sehr wohl, Mr. Draco Malfoy.“, lächelte er und die Fahrt ging los.
 

Eine Fahrt die für Hermione ins Ungewissen ging. Sie wusste weder, ob es eine gute Idee gewesen war, ihn mitzunehmen, noch… ob sie seine Worte vertrauen konnte. Aber sie würde es schon noch herausfinden… Irgendwann… im Laufe der Zeit. Während sie versuchte ihre Eltern ausfindig zu machen, um sie wieder zurückzuholen. Und eigentlich konnte es nicht schaden, jemanden dabei zu haben, der über alles Bescheid wusste. Auch wenn es sich dabei um ein Malfoy handelte…
 

*** ***



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2017-09-26T08:32:26+00:00 26.09.2017 10:32
Ein super OS.
Das Ende ist ganz schön offen. Hier würde ich mir eine Fortsetzung wünschen.
Dein OS hat mir gefallen.
Klasse geschrieben.

LG
Omama63


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