Kid x Law `Zwischen uns wüten die tosenden Wellen..` (Genre: Romantik & Humor)
Heiligabend aus der Sicht von..
Kid
Scheiß Morgen!
Verdammter Drecks-Abend!
Fucking Alkohol!
Verfickter Dröhn-Schädel!
Grummelnd richtete ich mich auf, hielt mir dabei meine hämmernde Birne und verfluchte das brennende Gesöff, von dem ich die Finger nicht hatte lassen können.
..Es waren doch nur drei Flaschen Rum gewesen...
..oder waren es dreizehn..?
..Fuck, woher soll ich das wissen?!
`klopf` `klopf`
Dieses verdammte Klopfen, gegen meine Tür, hallte wie ein lauter Hammer in meinen Ohren wider, weshalb ich sie mir knurrend zuhielt und dann ungehalten losbrüllte.
"Schieb` deinen Arsch in meine Kajüte oder verpiss`dich!"
Meine Laune ließ er wie immer über sich ergehen, während er leise lachend die Tür öffnete und anschließend mein Zimmer betrat.
Seine langen Haare hatte er sich zu einem Zopf gebunden, was er immer tat, wenn er in der Küche wütete. In seiner Hand hielt er ein Tablett, welches er neben mir, auf meinem Nacht-Tisch, abstellte.
"Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Käpt`n.", konnte ich sein dämliches Grinsen nur zu deutlich aus seinen überhöflichen Worten raushören, "..Das Frühstück ist angerichtet.", deutete er, mit einer lockeren Handbewegung, auf das einzige Geschirr, das auf dem hölzernen Tablett stand und stellte sich dann wartend neben mich.
Murrend nahm ich mir das gefüllte Glas, das eine trübe weißliche Flüssigkeit enthielt, zog es mit einem kräftigen Zug ab und wischte mir dann, mit meinem Hand-Rücken, über meinen Mund.
"Wurde auch Zeit!", knurrte ich und knallte das Gefäß zurück auf den Tisch, "Hoffentlich is` das Zeug auch gut!"
Da Killer nun endlich zufrieden war, nachdem ich die, nach Pisse schmeckende, Medizin getrunken hatte, ging er zu meinem Schreibtisch und lehnte sich an diesen, das schmierige Schmunzeln hatte er weiterhin auf seinen Lippen, während er leise seufzte.
"Haben die Mittel des Arztes jemals ihre Wirkung verfehlt..?", fragte er mich schulterzuckend, was ich nur mit einem abfälligen Schnaufen kommentierte.
..Nein, haben sie nicht...
Doch wollte ich dem Plüsch-Doctor diesen Sieg nicht zugestehen und äußerte mich deswegen nicht weiter dazu, sondern wechselte das Thema, während das Pochen in meinem Kopf allmählich begann abzuklingen.
"Irgend `ne Insel in Sicht?", fragte ich schnaufend, stand langsam auf und warf mir meinen Mantel locker über meine Schultern, ehe ich auf die Kajüten-Tür zusteuerte.
"Nope.", bestätigte mein Vize mir meine Vermutung, weshalb ich erneut frustriert seufzte und dann die Tür hinter mir zuschlug.
--
..So fucking langweilig...
Ich dachte, in der tollen `Neuen Welt` würde es mehr Action geben, doch hatte ich mich getäuscht.
Außer dem scheiß Sau-Wetter, das seine Laune wechselt wie der Kaiser `der Biggest-Loser`-Mom persönlich, gab`s nix, mit dem man sich die Zeit vertreiben konnte.
Die Inseln, die allesamt aussahen, als seien sie durch ein Würfel-Spiel Fujitoras ausgelost worden, der die Würfel gezinkt hatte, befanden sich verdammt weit voneinander entfernt, sodass es eine Ewigkeit dauerte, bis man überhaupt mal eine zu Gesicht bekam.
..Da wäre wenigstens was los, dann müsste ich jetzt nicht an der Reling hängen und blöd auf`s Meer glotzen...
Das Blau, dessen Anblick mir mittlerweile auch aus dem Hals raushing, ging mir in diesem Augenblick tierisch auf den Sack.
Immer das selbe! Nie passiert was!
Zur Verdeutlichung meiner Laune, verfluchte ich lautstark das langweilige Blau vor mir.
"Scheiß Neue Welt!! Is` das alles, was du zu bieten hast?!", donnerte ich meine Faust auf das Holz der Reling, "Lass` dir endlich mal `n paar Eier wachsen!"
Wie, als ob mich mein imaginärer Gesprächspartner verstanden hätte, gab er mir prompt seine Antwort.
`Rumpel`
`BAMM`
Schlug der gröllende Blitz ungehalten, nicht weit von meinem Schiff, irgendwo ein, weswegen ich einmal deutlich zusammenzuckte.
..Is` ja gut.. Kein Grund, gleich zur Furie zu werden...
Weiterhin knurrend verschränkte ich provokant die Arme vor der Brust und schnaufte, ehe meine Muskeln kurz darauf nochmals zuckten..
..Nur war es diesmal meine Augenbraue, die gefährlich in die Höhe schoss.
"..Eustass-ya.. Du kannst es wirklich nicht lassen.. und musst dein Glück stets erneut herausfordern, nicht..?"
Wie lange steht der Kerl schon da..?
Hat er mich beobachtet?!
Das schmierige Schmunzeln, das seine abwertenden Worte begleitete, hatte ich sehr wohl gehört!
Das machte meine Laune nicht gerade besser, im Gegenteil, es verschlimmerte sie und brachte mich zum Überlaufen.
"Trafalgar!", knurrte ich seinen Namen aus tiefster Brust, drehte mich zu ihm um und fixierte ihn mit meinen wütend-aufblitzenden Augen, "Was hast du auf meinem Schiff verloren?!"
Der Angesprochene schenkte meinem tödlichen Unterton keinerlei Beachtung, hielt eine Hand locker an seinem Kinn, tippte mit seinem Zeigefinger gegen seine Wange und erwiderte meinen Blick mit seinem kühlen eigenen.
"..`Was habe ich hier verloren`..", wiederholte er meine Worte leise-nachdenklich zu sich selbst redend und ging währenddessen langsamen Schrittes auf mich zu, "..Kannst du es mir nicht sagen.. Eustass-ya~?", zog er diesen, von mir verhassten, Spitznamen deutlich in die Länge und blieb dann einfach gelassen vor mir stehen.
Verachtend-knurrend schnaufte ich, hielt seinen silber-blauen Augen Stand, die tief in die meinen blickten und brüllte ihn an.
"Woher soll ich das..-?!"
Ich kam nicht dazu, meinen Satz zu beenden, da ich regelrecht erschrak, als ich die eisigen Finger spürte, die über meine Brust fuhren.
WAS ZUM??
Immer noch schaute er mir tief in die Augen, seine Mimik verriet mir rein gar nichts, weswegen ich jetzt meine Augenbrauen kritisch zusammenzog.
"Tra-?"
"Shh..", flüsterte er mir leise zu, hielt dabei seinen Finger an meinen Mund und zog schmunzelnd einen seiner Mund-Winkel nach oben, "..Weißt du es denn wirklich nicht..?"
..Ich versteh` nur Bahnhof...
Was will der Chirurg eigentlich von mir?
..Also wenn er vögeln will, dann..-
Wieder unterbrachen seine kühlen Fingerkuppen meine Gedanken, die langsam von meiner Brust, zu meinem Hals wanderten, ehe sie sich um meinen Nacken legten.
Trafalgar beugte sich vorsichtig zu meinem Ohr, weswegen ich einmal deutlich schluckte.
"..Eustass-ya..", raunte mir seine angenehm ruhige Stimme in mein Ohr, während seine Finger sanft durch meine Haare fuhren, "..Du weißt es wirklich nicht, oder..?"
Was soll ich wissen..?
...
..Fuck, jetzt will ich`s auch wissen..!
Plötzlich war ich hörig geworden. Warum ich gerade jetzt unbedingt wissen wollte, was er von mir wollte, konnten mir nur meine Instinkte beantworten, die seine Signale in eine gewisse Richtung deuteten, die mir persönlich sehr gefiel.
Ein breites Grinsen formte sich auf meinen Lippen.
"Verrat`s mir.", forderte ich ihn leise-deutlich auf und streckte meinen Arm nach ihm aus, um ihn um seinen Körper zu legen..
..Was mir aber nicht gelang.
Seine Hand verschwand aus meiner Mähne so schnell, wie sie kam, während er mir leise in mein Ohr hauchte.
"..Die Antwort lautet: Kaffee.", lachte er kaum hörbar auf, entfernte sich blitzschnell von mir und hing noch ein leise gesprochenes "..Shambles..." an seine Worte, mit dem er sich dann in Luft auflöste.
Mehrfach blinzelnd schaute ich auf den Fleck, an dem er eben noch gestanden hatte und an dem jetzt ein Brot-Korb stand, der wahrscheinlich aus meiner Küche stammte..
..Ehe ich ungehalten in den Himmel fluchte.
"FUCKING TRAFALGAR!!!"
Kurz darauf stolzierte er gelassen schmunzelnd über mein Deck, wedelte mit der Packung, in der sich das braune Pulver befand, in der Luft `rum und verschwand dann unter seinem eigenen Deck, nicht ohne einen seiner verfickten Kommentare abzulassen.
"..Wirklich sehr freundlich von dir, Eustass-ya~.."
..Und weg war er...
Ich fass` es nich`...
...
Ich glaub` es hackt!
Dem hat man ins Gehirn geschissen!
Der Typ hat sie nich` mehr alle, bei dem plockert´s in der Birne!
...
..Und was soll ich jetzt mit meiner Beule machen..?
--
Da hilft nur eins:
Mein guter Kumpel; Rum.
Noch ehe ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, hielt ich besagtes Getränk, welches ich stapelweise in einer Kiste in meiner Kajüte aufbewahrte, da man nie wissen konnte, in den Händen.
Angewidert verzog ich meinen Mund und schaute die Flasche ebenso grimmig an.
..Soll ich?
Schon wieder..?
Scheiß drauf!, setzte ich den Flaschen-Hals an meinem Mund an und schlenderte währenddessen aus meiner Kajüte.
Angetrieben durch den brennenden Ego-Puscher hatte ich eine Beschäftigung gefunden und schmiedete fiese Pläne, die durch ein diabolisches Grinsen meinerseits untermalt wurden.
Ich wollte einer gewissen Person eine Art `Überraschungs-Besuch` abstatten und machte mich deswegen auf den Weg zu seiner gelben Sardinen-Dose.
..Er wird sich bestimmt sehr über meinen Besuch freuen...
..Das Thema hat sich noch lange nicht erledigt, mein Lieber.. Dir werd` ich zeigen, was es heißt, sich mit `Eustass Captain Kid` anzulegen!
--
Vor dem wohl bekannten `Zutritt-Verboten-Zimmer` des Chirurgen riss ich die Tür, ohne weiteres, auf und schreitete dann bedenkenlos in den Raum.
Die spärlich beleuchtete Grusel-Kammer wirkte beinahe unheimlich.. doch nicht für mich, weswegen ich die, mich nicht interessierende, Räumlichkeit auch nicht weiter beachtete, sondern nach der Person Ausschau hielt, die ich suchte.
Trafalgar saß an einem Schreibtisch, in der hintersten Ecke des Zimmers. Mitunter die einzige Licht-Quelle bestand aus der kleinen Öl-Lampe, die auf dem Tisch stand und deren Kerze auch schon halb abgebrannt war.
Von meiner Position aus, konnte ich nur seinen Rücken erkennen, den Stift, den er hektisch über das Papier gleiten ließ und den unheimlichen Schatten seiner Gestalt, den der Kerzen-Schein an die Wand warf.
..Ich hab`s doch gewusst, der Chirurg ist `n Psycho.. Das Bild, das er abgibt, ist der Beweis dafür...
Sicheren Schrittes ging ich auf ihn zu, trat mir den Weg zu ihm frei, der mit zerknüllten Papier-Schnipseln gepflastert war und stellte mich, mit verschränkten Armen, hinter ihn.
..`Ordnungs-Fimmel` am Arsch.. Der Kerl hat auch seine Leichen im Keller, er gibt`s nur nich` zu...
Ich schaute ihm über die Schulter.
Er schien so sehr in seiner Gedanken-Welt rumzugeistern, dass er meine Anwesenheit überhaupt nicht wahrnahm, kritzelte weiter an irgendeinem Ärzte-Kritzel-Bild rum und seufzte dabei genervt auf.
..Was das wohl darstellen soll..?, fragte ich mich und beäugte die Schmiererei kritisch, ..Eine Art Schiffs-Motor vielleicht..? ..Oder eine skurril aussehende Hunde-Hütte..?
"Was willst du hier?!", fuhr sein Kopf plötzlich ruckartig zu mir um, "Verschwinde, du störst!", zischte er mir zu und zerknüllte im selben Moment den Zettel, der vor ihm lag, ehe er ihn kraftvoll hinter sich warf.
..Da hat wohl einer schlechte Laune...
..Ob ich mein Glück reizen soll..?
...
Tzz, was eine Frage.. Natürlich werd` ich das!
Das schmutzigste Grinsen, begleitet von der dreckigsten Lache, musste ich ihm kräftig in seine Visage drücken.
"Schon wieder untervögelt, was Trafalgar? ..Tja, wenn ich du wär`, würd` ich..-"
Ich kam nicht dazu, meine Worte zu beenden, da das Chirurgen-Messer, welches er blitzschnell gezückt hatte, einen glatten Schnitt durch die Rum-Flasche setzte, die ich immer noch hielt und deren untere Hälfte im nächsten Moment klirrend, mitsamt Inhalt, auf dem Boden aufkam.
`Klirr`
Noch ehe ich erneut zum Sprechen ansetzen konnte, blitzte das Messer kurzzeitig im Kerzen-Licht auf, bevor seine scharfe Klinge direkt an meine Kehle gehalten wurde.
Einmal deutlich schluckend, sah ich in die wahnsinnig-tödlich funkelnden Augen des Arztes, der nun vor mir stand.
"..Eustass...", flüsterte er bedrohlich leise, die Wut konnte ich aus jedem einzelnen Buchstaben raushören, "Ich wiederhole mich nicht.", sprach er in einem unheimlich ruhigen Ton und setzte eine ebenso schauerliche Fratze auf.
..Vielleicht sollte ich meinen Plan doch besser auf später verschieben...
--
Meine beschissene Laune war bis in die Tiefen des fucking Ozeans gesunken!
In meiner Kajüte sitzend, murrte ich in einer Dauer-Schleife vor mich hin und war mit allem und jedem unzufrieden.
Scheiß Tag! Den kann ich in die Tonne kloppen!
Knurrend warf ich meinen Mantel auf mein Bett.
Is` doch alles Scheiße!
Gerade, als ich gegen das Holz-Gestell des Bettes treten wollte, fielen meine Augen auf den Zettel, der aus der Innen-Tasche meiner Klamotten gerutscht war.
..Eine Einladung..?
...
..Ey, ne oder..?
WAS ZUM TEUFEL?!
..Wenn ich die Penner finde, dreh` ich ihnen den Hals `rum!, steuerte ich stampfend und fluchend in Richtung meiner Bar.
--
"Ex und Hopp!"
`Gluck` `Gluck` `Gluck`
..Oder auch nicht.
..Der Stoff, den die gepanscht haben, is` gar nich` übel.. damit haben sie vorerst ihr Überleben gesichert...
Dass meine Bar aussah, wie Scheiße, blendete ich in dem Moment aus, als ich mich aufmachte, meinen Schnaps zu vernichten.
Ich wusste, wieso ich an den Krügen in meiner Bar einen metallischen Ring am Holz-Rand angebracht hatte und zog diese mit einer lässigen Handbewegung an.
Anschließend ließ ich sie in die gefüllten Punsch-Schüsseln gleiten, zog sie wieder raus, änderte ihre Flug-Richtung und stellte sie auf einem der Bar-Tische ab.
Es war der Vorletzte, der direkt neben dem Ecken-Emo mit der gepunkteten Plüsch-Mütze stand, dessen dunkle Aura soviel sagte wie: `Zieh` Leine und lass` mich bloß in Ruhe!`.
..Trafalgar ist wohl immer noch pissig..., dachte ich mir, zuckte mit den Schultern und pflanzte mich dann auf die Eck-Bank.
Ich griff nach einen Krug, setzte ihn an und lehnte mich nach hinten, während ich meinen Arm auf der hölzernen Lehne hinter mir ablegte.
Über den Krug-Rand schauend, warf ich dem Chirurgen einen flüchtigen Blick zu und seufzte.
..Der beachtet mich gar nicht.. Das stinkt mir gewaltig..
..Aber wie soll ich ihn auf mich aufmerksam machen, ohne dass er gleich fauchend seine Krallen ausfährt..?
Das Gesicht knurrend verziehend, entschied ich mich dazu, ihn erstmal in Ruhe zu lassen und widmete mich lieber dem Saufen.
..Wie viele Schüsseln ich wohl brauche, um hacke-dicht zu werden..?
--
..Es waren genau acht an der Zahl.
Nach acht Schüsseln des verdammten Teufels-Zeugs, fuhr mein Kopf Karussell.
Alles um mich herum verschwamm zu einer undefinierbaren Gülle, die sich immerzu in einer Spirale drehte.
..Seit wann hab` ich bunte Funseln in meiner Bar hängen..?
..Oder hab` ich im Suff die Decke mit meiner Metall-Faust eingeschlagen und sehe jetzt den Himmel mit Sternen..?
Ist es überhaupt schon Abend?
..Warum mach` ich mir Gedanken über so `nen Mist?!
Mich juckte der ganze Scheiß nicht, weswegen ich kurzerhand ungeschickt nach einem Krug greifen wollte, diesen aber verfehlte, woraufhin er umfiel und seinen Inhalt auf dem Tisch, sowie meiner Hose verteilte.
`Donk`
"VERFLUCHTE SCHEIßE!!!", sprang ich auf und wischte mir hektisch über die Hose, auch wenn dies rein gar nichts brachte, außer meinem deutlich starken Schwanken, wegen dem ich mich am anderen Tisch abstützen musste.
"..*Pff*.."
Das hab` ich genau gehört!
Mieser Dreck-Sack!
Jetzt hab` ich die Faxen aber dicke!, knurrte ich einmal deutlich, ehe ich mit einer ruppigen Hand-Bewegung die Kopf-Hörer aus seinen Ohren zog und ihn daraufhin anbrüllte.
"Findest du das witzig?!", baute ich mich vor ihm auf, verschränkte die Arme vor der Brust und durchbohrte ihn mit meinem tödlichsten Blick.
"Ich finde es sehr amüsant.", antwortete er mir kühl, warf mir einen kurzen Blick zu, ehe er seine ausdruckslosen Augen wieder an das Buch klebte, das er in seinen Händen hielt.
ES REICHT!!!
Wie viel soll ich mir von dem arroganten Fatzgen eigentlich noch gefallen lassen??
..Wer bin ich denn, dass ich mir das bieten lassen muss?!
`BOFF`
Knallte der billige Schinken, den ich ihm gewaltvoll aus den Händen gerissen hatte, gegen die Wand, ehe ich ihn an dem Kragen seines Kapuzen-Pullovers packte und ihn grob an mich ran zog.
Langsam richtete er seine fixierenden Augen auf mich, dem Stift, den er in der Hand hielt, sowie dem Zettel, der aus dem Buch segelte und der auf dem Boden neben uns liegen blieb, schenkte ich keine Beachtung, ehe sein irrer-zorniger Blick auf den ebenso wütend-blitzenden meinen traf.
"Das hast du dich nicht gewagt, Eustass.", klang seine Stimme kalt und düster, eher sich selbst die Tatsache vor Augen führend, während er eine seiner Hände hob und seine Mund-Winkel zu einem diabolisch-verzerrten Grinsen verzog, "..Ansonsten müsste ich eine neue Kranken-Akte für dich anlegen.. Die Arbeit würde ich mir gern ersparen."
Spöttisch lachte ich auf und zog sein Gesicht näher an meines ran, während ich meine andere ebenso verkrampfte, wie er es tat.
"Ich hab` dein Kinder-Buch kaputt gemacht und weiter..?"
Die Zeit schien still zu stehen. Keiner von uns unterbrach den angespannten Blick-Kontakt, während die Atmosphäre unter Strom stand.
Unsere beiden Hände waren gehoben, jederzeit bereit unsere Kräfte einzusetzen, wartend, auf das Signal, dass der andere seinen Zug machte.
Niemand von uns rührte sich..
..bis zu dem Augenblick, in dem wir angesprochen wurden.
"*Hrmh*", räusperte sich die mir bekannte Stimme neben mir, weshalb ich ihm einen genervten Blick über die Schulter zuwarf und ihn anknurrte.
"Was willst du, Killer?!", fragte ich ihn ungeduldig und zog dann meine Augenbrauen zusammen, als er mit einer locken Kopfbewegung über mich deutete.
Meine wütenden Augen wanderten zu dem, was er mir zeigen wollte oder eher gesagt dem, was er über unsere Köpfe hielt.
So `n Funsel-Unkraut..
..Und was soll daran jetzt so toll sein..?
Wie, als ob der Chirurg meinen fragenden Blick deuten konnte, antwortete er mir seufzend auf meine Frage.
"Das ist ein Mistelzweig.", erklärte er knapp und wendete dann seinen Blick von mir ab.
..War`s das schon mit der Erklärung? ..Sonst hält er mir doch auch `nen langweiligen Vortrag über das ausgelutschteste Thema...
"Und weiter?", hakte ich nach und bekam nur ein ignorierendes Schweigen von dem Plüsch-Träger.
Stattdessen antwortete mir mein Vize.
"..Nicht wichtig... Zieh` lieber `nen Zettel.", lenkte er ab, nahm das Grün-Zeug wieder runter und hielt mir stattdessen einen Eimer hin.
Geistesabwesend griff ich in ihn, tat wie er mir geheißen hatte, ließ ebenfalls den Kragen des Chirurgen los und ließ mich schnaufend wieder auf die Bank fallen.
..Warum nur, hab` ich das Gefühl, dass die was vor mir verheimlichen und ich gehörig verarscht wurde..?
--
Auf dem Schmier-Blatt, das ich gezogen hatte stand `Ich` drauf, was ich mit einem verwirrten Blick feststellte.
..`Ich`..?
..Ich.. und weiter?
Ich raffs nich`...
"..Und jetzt legt jeder sein Geschenk unter den Baum~!"
`Geschenk`..? .. `Baum`..?
..Hab` ich was verpasst..?
Zufällig fiel genau in dem Moment mein verschwommener Blick auf die geleerte, mit Metall verstärkte Schüssel, die neben mir auf der Bank stand..
..Die ich dann kurzerhand in Zeitungs-Papier einknüllte und dann kraftvoll in Richtung der eckigen grünen Ziel-Scheibe schleuderte, die ich nur knapp, wegen dem Suff, verfehlte.
..Was war noch gleich los..?, fragte ich mich am Hinterkopf kratzend und ließ meinen wirren Blick durch die Gegend gleiten, ehe er wieder auf einen Krug vor mir fiel.
..Saufen.. das wollt` ich., schnappte ich ihn mir und wollte ihn auch gleich ansetzen, doch wurde mein freier Arm, der mein volles Gewicht stützte, ruckartig zur Seite gezogen, weswegen ich mit dem Kinn auf die Tisch-Platte knallte.
Noch ehe ich den betäubten Schmerz, sowie das Geschehene realisierte, wurde mir etwas in die Hand gedrückt.
..Es war beschissen warm.. verflucht weich.. und vor allem verdammt klebrig...
Schlagartig riss ich die Augen wieder auf, die Person flüchtete, ehe ich sie in meinem versoffenen Zustand wahrnehmen konnte, deswegen drehte ich mein pissig-verzogenes Gesicht in Richtung des ekligen Gegenstands, der in meiner Hand-Fläche lag.
..WAS ZUM?!
"So `n Dreck!"
Welcher verfickte Penner war das?!!
`FLATSCH`
Klatschte der große, in Wasser eingeweichte bräunliche Gummi-Bär, der die Form eines Hunde-Hafens hatte und schon angebissen war, gegen die Holz-Wand.. an der er dann langsam einige Zentimeter nach unten rutschte.. ehe er letztlich dort kleben blieb...
--
..Es is` offiziell.. der Tag ist sowas von gelaufen...
..Warum hab` ich überhaupt `nen Fuß aus meinem Bett gesetzt..? ..Da hätt` ich genauso gut liegen bleiben könn` und dort ein paar schöne Stunden zu zweit, mit meinem Rum, verbringen können...
Schwankend schubste ich die Typen weg, die mir im Weg standen und bahnte mir einen Pfad zur Bar-Tür, die ich dann ungehalten aufstieß.
Intressiert mich alles `nen scheiß.. Sollen `se doch alle machen, was `se wollen...
Ich stolperte durch den langen Flur, stützte mich mit dem Ellebogen an der Wand ab, fuhr mir mit meinen Fingern durch meine Mähne und seufzte tief.
..Irgendwie hab` ich mir das Treffen mit dem Plüsch-Doc anders vorgestellt...
..Seit Ewigkeiten lässt er sich nicht bei mir blicken und wenn, dann nur um mir eins reinzuwürgen...
...
Nicht, dass ich erpicht drauf wär`, Zeit mit dem Kerl zu verbringen!
..Es is` mir bloß aufgefallen, mehr nich`...
Erneut seufzte ich tief, ehe ich meinen alkoholisierten Körper erneut zwang, sich in Richtung meiner Kajüte zu bewegen.
..Von wegen `Ich sauf` viel mehr seit ich ihn nicht mehr sehe`.. Killer kann sich den Scheiß sonst wohin stecken!
..Warum muss ich mich auch gerade jetzt an sein Altweiber-Gelaber erinnern..?!
Meine Kajüten-Tür trat ich kräftig auf, blieb im Tür-Rahmen stehen und schaute mit glasigen Augen durch den dunklen Raum.
Welchen Tag haben wir heute eigentlich? Wann hab` ich das letzte Mal einen Log-Buch-Eintrag geschrieben..?
..Alles nur wegen diesem verfickten Plüsch-Feti!
Warum segel` ich überhaupt noch mit dem Arsch?!
Ich sollte ihm meine Meinung reindrücken und ihn zum Teufel..-
"..Shambles..."
Die lässigen Schritte, die an mir vorbeischlenderten, wurden immer leiser, da er während dem Flüstern nicht in seiner Bewegung angehalten hatte, ehe er unbeirrt durch die Deck-Tür stolzierte.
Erst spät realisierte ich, dass der Krug, den ich in meiner Hand gehalten hatte, verschwunden war.
Angestrengt zog ich meine Augenbrauen zusammen, warf einen kurzen Blick auf den leeren Gang und richtete meine Augen dann wieder auf meine Hand.
In ihr hielt ich einen Zettel mit einer Zeichnung.
Sie wurde mit fein-säuberlichen Bleistift-Strichen gezeichnet, war detailliert dargestellt und zeugte von geschickten Fingern.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, noch einen Blick auf die offene Deck-Tür zu werfen, ehe meine Lippen ein breites Grinsen formten.
..Eine Skizze für eine Prothese aus Metall..?
..Seit wann kritzelt der Chirurg denn sowas?
..Will er mir damit etwa sagen, dass ich unvorsichtig bin..?
Meine Kajüten-Tür hinter mir zuschlagend, steckte ich den Zettel in meine Hosten-Tasche.
..Tzz, als ob ich nicht auf mich selbst aufpassen würde...
Ich warf mich auf mein Bett, schaute einmal nachdenklich über meine beiden gesunden Arme und starrte dann einen Moment mit abwesenden Augen zur Decke.
...
..Anschließend griff ich erneut in meine Hosen-Tasche.
Mein Blick blieb weiterhin unklar, doch versuchte ich diesen zu klären und betrachtete mir nochmals die Skizze.
..Vielleicht.. mit den passenden Teilen und wenn ich einige Extras anbringe...
..Eigentlich wollte ich ja den Rest dieses abgefuckten Tages penn`..
..Aber ich könnte auch genauso gut meiner Werkstatt Mal wieder `nen Besuch abstatten...
~*~
Heiligabend aus der Sicht von..
Law
..Interessant...
Draußen war es tiefste Nacht. Für mich war dies die erholsamste Tages-Zeit, da ich in diesen Stunden die meiste Ruhe finden konnte.
Meine amüsierten Augen schweiften über das, was sie vor sich erblicken konnten, während ich meinen Kopf leicht schief legte.
..Wirklich unterhaltsam...
Momentan befand ich mich in der Hocke, eine meiner Hände war an mein Kinn gelegt und beobachtete aufmerksam das Objekt, welches mein Interesse geweckt hat.
Besagtes `Objekt` trat im nächsten Augenblick seine Decke weg und donnerte dann, mit seinem Hinterkopf, gegen das hölzerne Kopf-Ende seines Bett-Gestelles, da er sich plötzlich, im Schlaf, ruckartig aufgerichtet hatte.
`Klonk`
Meine Mundwinkel gingen leicht nach oben, bildeten ein belustigtes Schmunzeln, während die fluchend-murrenden Worte über die Lippen des Schlafenden traten und er mir mit diesen mitteilte, wovon er gerade zu träumen schien.
"..*knurr* ..Fuck..Falgar... *grummel*..."
..So amüsierend...
Kurz darauf wurde die Tür leise geöffnet, durch die der ebenfalls wach gebliebene blonde Vize trat.
Er reichte mir wortlos die Kaffee-Tasse, die er wie immer für mich vorbereitet hatte und deutete auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand.
Dankend nahm ich das dampfende Getränk entgegen, nickte ihm zu und verneinte seine Andeutung auf die Sitz-Gelegenheit mit einem sanften Kopf-Schütteln.
Der Masken-Träger zuckte mit den Schultern und verließ dann wieder, ebenso geräuschlos, den Raum.
Meine Lippen legten sich an den Rand der Tasse und formten ein kaum sehbares Schmunzeln, während ich an den Grund dachte, wieso ich es bevorzugte, zu stehen.
..Eine sitzende Position war weniger dazu geeignet, den kraftvoll geworfenen Kissen auszuweichen..
..Die Erfahrung, mit den weichen Polstern durfte ich desöfteren..-
Noch ehe ich den Gedanken abschließen konnte, wich ich erneut einem von ihnen aus, stützte dann meinen Ellebogen locker auf meiner Hand ab und trank gelassen einen Schluck aus dem Gefäß, während meine Augen weiterhin auf dem Rothaarigen ruhten, dessen Haar-Pracht in jede erdenkliche Richtung abstand.
..Es hat seine Gründe, wieso ich es ab und an vorziehe, in meiner eigenen Kajüte zu schlafen...
..Obwohl der brüllende Löwe sehr sanftmütig werden kann, wenn er nicht nur die Kissen im Schlaf an sich drücken kann...
--
Ich konnte nicht glauben, welchen Unfug mein Mart wieder angestellt hatte.
Leise vor mich hin seufzend, ließ ich meinen Blick durch die dekorierte Bar gleiten und gab mich geschlagen.
Erst letzte Woche hat er beinahe unsere Küche in Brand gesteckt.. Eigentlich sollten ihn die Straf-Arbeiten, die ich ihm auferlegt habe, abschrecken..
..Da habe ich mich wohl geirrt...
In dem Augenblick, als ich die dekorierte Räumlichkeit betrat, wusste ich, dass es bereits zu spät war. Mein Eingreifen hätte nichts geändert, weshalb ich mich entschied, die Kulisse zu ignorieren und mir Shachi später vorzunehmen.
Die Eck-Bank wurde zu meinem Sitzplatz, an dem ich meine Umgebung völlig ausblenden konnte.
Während ich das Buch vor mich hielt, welches mein Interesse weniger weckte, schweiften meine Augen regelmäßig, kaum merkbar, zu dem rothaarigen Kapitän rüber, der links neben mir saß.
..Er schüttet einen Krug nach dem anderen in sich rein.. dabei habe ich ihm doch oft genug gesagt, wie viel Schaden der übermäßige Konsum anrichten kann..
Dieser elende Stur-Kopf!
Kaum merkbar biss ich mir auf die Unterlippe und richtete meinen Blick wieder auf die uninteressanten medizinischen Fach-Begriffe, die ich schon lange auswenig kannte.
..Er handelt einfach zu unüberlegt.. Irgendwann wird ihn sein Leichtsinn das Leben kosten..
Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, während ich zwanghaft versuchte, mich auf den Text zu konzentrieren.
..Und dann werde ich derjenige sein, der ihn wieder zusammenflickt...
--
Warum ich dennoch dort geblieben bin..?
..Weil es einfach zu amüsant ist, die Auswirkungen des Alkohols auf den menschlichen Organismus zu beobachten...
Aus den Augenwinkeln heraus, konnte ich den Akt des temperamentvollen Kapitäns verfolgen, schon lange hatte ich keine einzige Buch-Seite mehr umgeblättert.
Je mehr leere Krüge Eustass auf seinem Tisch stapelte, desto unkoordinierter wurden seine Bewegungen.
Man konnte seinen alkoholischen Blut-Wert beinahe allein an seiner Mimik und Gestik ablesen, zudem war er auch kein Mensch, der einen großen Hehl um seine Stimmungs-Lage machte und diese nur zu deutlich zeigte.
Nach einiger Zeit konnten seine grobmotorischen Finger den Holz-Henkel nicht mehr greifen, sodass er nun seine Kräfte einsetzte, um den Krug schwebend zu seinem Mund zu führen.
..Für seinen Einfalls-Reichtum bezüglich der metallischen Verzierung muss ich ihm meine Anerkennung zugestehen..
..Doch brachte selbst die fantasievollste Idee nichts, wenn es Schwierigkeiten bei der Umsetzung gab und er seine Kräfte nicht fehlerlos unter Kontrolle hatte.
Das wankende Gefäß verteilte einen Groß-Teil seines Inhaltes quer über dem Tisch, ehe es schnell nach vorne sauste, gegen die Stirn des Teufels-Frucht-Nutzers, der wohl etwas zu viel Kraft hatte wirken lassen.
`Donk`
"FUCK!"
Danach versuchte der erzürnte Kapitän die Krüge, die vor ihm standen und denen er in diesem Moment die gesamte Schuld zusprach, mit seinen finsteren Blicken zu erdolchen.
Als ihm dies zu langweilig wurde oder er einfach wieder vergessen hatte, was er in diesem Moment tat, warf er einen mürrischen Blick durch den Raum, der an einem gewissen Punkt hängen blieb.
Kritisch, völlig fassungslos starrte er das dekorierte, grüne Flaschen-Gebilde an, seine Gedanken konnte ich förmlich aus seinen verzogenen Gesichts-Zügen lesen.
`Warum steht das Teil in meiner Bar..?` .. `Was ist das überhaupt..?`
Kurz kratzte er sich am Hinter-Kopf und fuhr sich dann wirsch durch seine rote Mähne, ehe er blitzartig seine Augenbrauen wütend zusammenzogen, als seine Augen auf einen anderen Blick-Punkt fielen, den er regelrecht fixierte.
Anschließend durfte ich Zeuge eines ebenso unterhaltsamen Schauspieles werden:
Bepo tapste langsam zu meinem Tisch, seine aufblitzenden Augen hatte er auf den rothaarigen Kapitän gerichtet, der seinen bohrenden Blick mit einem ebensolchen erwiderte.
Je näher mein Vize kam, desto lauter ertönte das Knurren, welches sie sich gegenseitig zuwarfen, sowie sich ihre Mienen mit jedem weiteren Schritt verdunkelten.
Die Spannung, die zwischen ihnen aufkam, konnte man regelrecht spüren.
Eben diese fand ihren Höhe-Punkt, als Bepo vor meinem Tisch zum Stehen kam und beide sich keines Blickes mehr würdigten.
Das leise `Klirr` des Geschirrs, welches vor mir abgestellt wurde, war letzlich wohl das Zeichen, welches ihren verbalen Kampf eröffnete.
`Klirr`
"..Verpiss` disch..!", murrte der lallende Trunkene, sah nicht vom Holz der Tisch-Platte auf und ballte eine seiner Fäuste, mit der er dann ungehalten auf das Holz schlug, "..Hall disch von Falgar fern..!"
..Ob er sich seiner Worte bewusst ist, welche er in seinem Zustand von sich gibt..?
"Das werde ich nicht!", erzürnte sich nun mein aufbrausender Vize, riss seine Pfoten in die Luft und starrte währenddessen Löcher in die Wand hinter mir, "Gib` mir keine Befehle, Grusel-Clown!"
..Eine nicht gerade kreative Äußerung.. doch scheint sie ihren Zweck zu erfüllen..
"Wie haschu mich `nannt?!"
`BAMM`
Stieß der explodierende Rot-Schopf in seiner Rage den Tisch um, ehe er sich wankend aufrichtete und seine Fäuste in Richtung seines tierischen Gegenübers hielt.
Nun war es an mir, die Situation zu entschärfen.
"Bepo.", sprach ich ruhig, meine Worte in einem Befehls-Ton untermalend, während meine Augen nicht von meiner Lektüre aufschauten.
Mein Vize verstand den Befehl sofort und suchte das Weite..
..Nicht, ohne ein letztes Mal über seine Schulter zu schauen, um ihm ein: "..Blöder roter Dämon!" zuzurufen und anschließend schnell aus unserem Sicht-Feld zu verschwinden.
..Das Gesicht Eustass`s, der die Welt nicht mehr verstand, da sie sich wohl ohne ihn weiter zu drehen schien, war gold wert!
Danach ließ er sich wieder grummelnd auf die Bank fallen, vergaß den Vorfall augenblicklich wieder und zitierte seinen Vizen zu sich, der den Tisch für ihn wieder aufstellen konnte.
Ich kann behaupten, dass ich mich an dem heutigen Tag wirklich köstlich amüsiere..
..Eustass Kid ist ein sehr aufschlussreiches Forschungs-Objekt..., dachte ich mir schmunzelnd und trank gelassen einen Schluck des warmen Tees, welcher einen angenehmen Zimt- sowie Orangen-Geschmack besaß, ..Die Studie wird gewiss nicht ermüdend...
--
Ich befürwortete den Gedanken meines orangehaarigen Marts. An der Grund-Idee des Schenkens war nichts verkehrt.. Nur hatte er die Beteiligungs-Bereitschaft der Anwesenden nicht mit eingerechnet.
Shachi eröffnete also seinen Akt und ich wurde dazu `überredet`, sein kindisches Spiel mitzuspielen.
Leise seufzend schaute ich auf den Zettel, welchen mir der andere Kapitän vor die Nase hielt, den er freundlicherweise für mich mitgezogen hatte.
Der Name des blonden Vizen stand auf diesem.
Eustass starrte ungläubig, mit hochgezogenen Augenbrauen auf die Buchstaben, die er sicherlich nicht mehr klar erkennen konnte und verzog dann missmutig seinen Mund.
..Ich weiß, was in seinem Kopf vorgeht.. und auch, in welche Richtung seine nächsten Worte gehen werden...
Ein kurzer Moment verging, in dem er versuchte, seine letzten intakten Gehirn-Zellen zum Nachdenken anzuregen.
Seine Lippen waren zu einem nachdenklichen, schmalen Strich verzogen.. bis sie sich schließlich langsam öffneten und er mir seine Gedanken mitteilte.
"Warum schickt`n dir Killa heimlisch Briefschen..? ..Und wiescho steht`n da nix drauf..?"
...
"..*Pff*.."
Die Hand locker vor meinen Mund haltend, vermied ich es, laut aufzulachen, wobei es mir wahrlich schwer fiel, meine Fassade nicht fallen zu lassen.
..Er hat wirklich keine leise Spur, worum es eigentlich geht...
Der Rothaarige war immer noch damit beschäftigt, das Schrift-Stück hoch-interessiert zu mustern, während eine kleine Box auf meinem Tisch abgestellt wurde.
"Das ist für dich~!", strahlte mich Shachi an und zeigte mehrmals demonstrativ auf den viereckigen Kasten, "Fröhliche Weihnachten, Käpt´n!", verabschiedete er sich und verschwand dann wieder.
Das leise Klingeln des Glöckchens, welches an der roten Mütze hing, die er trug, begleitete sein Abtreten.
Erst Sekunden später wurde der alkoholisierte Kapitän auf das neue Objekt aufmerksam, welches sich in sein Blick-Feld gedrängt hatte und musste es dann in seine Hände nehmen, um es kritisch zu beäugen.
..Er benimmt sich wie ein kleines Kind...
Kurz schaute er zu mir rüber, ehe seine Augen wieder auf das Paket fielen. Ich nahm ihm dann die Entscheidung ab, mit der er wohl zu kämpfen schien.
"..Würdest du so freundlich sein und es für mich öffnen..?", fragte ich ihn ruhig, schlug gelassen meine Beine übereinander, auf denen ich dann meinen Arm abstützte und beobachtete seinen nächsten Akt aufmerksam.
Er schien nur auf meine Erlaubnis gewartet zu haben, ob er dies bewusst tat, wusste ich nicht, binnen eines Sekunden-Takts hatte er das silbern-schimmernde Papier zerrissen.
`Raaatschhh`
...
..Soetwas habe ich nun wirklich nicht erwartet..
..Ich weiß auch sofort, von wem ich es erhalten habe, die Hand-Schrift meines Marts ist unverkennbar...
Zum Vorschein kam ein etwa handgroßer, selbst-gebastelter Würfel.
Zudem war eine kleine Notiz dabei, die wie folgt lautete:
`Immer wenn du traurig bist oder es dir nicht gut geht: Wirf` ihn!`
Nachdem ich die Zeilen gelesen hatte, nahm ich den Würfel und betrachtete ihn mir genauer.
Jede seiner Seiten sah anders aus.
Alle waren sie beschriftet, doch unterschieden sie sich durch die Worte und die Verzierungen, welche um diese herum angebracht waren.
So waren es sechs Sprüche, die ich lesen durfte:
`Du musst mehr lächeln!`
War der Erste, um den viele grinsende gelbe Gesichter geklebt waren.
`Kopf hoch! Es wird immer ein neues Morgen geben!`
Der Zweite, der mit etlichen bunten Blumen-Klebe-Bildern beschmückt wurde.
`Eine Raupe dachte, die Welt geht unter, da wurde sie zum Schmetterling!`
Der Dritte, die passenden Tiere dokiererten diesen Satz.
`Das sind keine Augenringe, das sind Schatten großer Taten!`
Nummer Vier, die umringt von hoch gestreckten Daumen war.
`Der beste Kapitän der Welt!`
Das wäre der Fünfte, den eine vielzahl silberne und goldene Sterne verzierten.
Noch ehe ich mir die sechste Seite betrachten konnte, stieß die Schulter des unkoordinierten rothaarigen Kapitäns gegen die meinige, weswegen der Würfel aus meiner Hand glitt, der rollend unter den Tisch fiel und schließlich dort liegen blieb.
Seufzend schaute ich nach links, auf Eustass, der beschlossen hatte, sich gerade in diesem Augenblick unbedingt seine Stiefel neu binden zu müssen, weshalb er einen seiner Beine auf dem Tisch vor sich abgelegt hatte.
Kaum merkbar schmunzelnd beugte ich mich zu ihm rüber und half ihm, da er sonst noch bis Morgen dort gesessen hätte und ich das Trauer-Spiel, welches er darstellte, wirklich nicht mitansehen konnte.
..Die letzte Würfelseite, die ich nicht gesehen hatte, lag nun ganz oben unter dem hölzernen Möbelstück und zeigte die Worte deutlich, die mit kitschigen Herzen verziert wurden:
❤ `Wir sind zwar nicht verwandt, aber für mich bist du Familie.` ❤
--
Als sich der Abend dem Ende zuneigte, entschloss ich mich, den Sauerstoff-Gehalt meines Körpers ein wenig aufzufrischen und begab mich deswegen auf das Deck.
Die Tür öffnete sich leise knarzend, ehe ich durch sie hindurch schritt und mich die kühlen weißen Flocken begrüßten.
..Es schneit..? Das Wetter der Neuen Welt ist wahrlich wechselhaft...
Langsam striff ich die Ärmel meines Kapuzen-Pullovers nach unten, die ich wegen der stehenden warmen Bar-Luft nach oben geschoben hatte, ging dann in Richtung Bug und blieb direkt vor der Reling stehen.
Meine Arme waren vor meiner Brust verschränkt, während meine Hände kaum merkbar meine Ober-Arme umgriffen, um ihnen etwas Wärme zu spenden.
Stur und gedankenverloren blickte ich auf das Meer, welches beinahe wie eingefroren wirkte, würden die Kristalle nicht auf dieses herab rieseln und das Bild lebendig erscheinen lassen.
Der sichtliche Atem, der zwischen meinen Lippen hervortrat, sowie die belanglosen, leicht benässten Stellen meiner Kleidung, mißachtete ich und erlaubte es meinem Kopf, sich für einen Augenblick völlig von der Gegenwart zu lösen.
Minutenlang blieben meine Gedanken leer, während mein Blick die Kulisse betrachtete.. Ehe sie kurz darauf erneut begannen, sich mit der Realtät zu beschäftigen.
..Die Neue Welt ist ein ungeschliffenes Gebiet.. birgt Gefahren, die ein Pirat nicht in seinen schauerlichsten Träumen erahnen kann.. und wird beherrscht von Skrupellosigkeit und Gesetzlosigkeit...
..Höflichkeit ist eine Rarität geworden.. Ehre ein Fremdwort...
..Dem Tod stets in`s Auge blickend, hofft man auf einen neuen Morgen...
..Was bleibt, wenn man geht..?
..Sind es wirklich schlichte, klischeehafte Vorstellungen wie Erinnerungen?
Die traumatisierten Hinterbliebenen, die dein Ableben vielleicht mit ansehen mussten und denen stets erneut die eingebrannten Bilder durch den Kopf gehen.. Begleitend von der Trauer des Verlustes.. und der Last, die ihnen auferlegt wurde..
..Ist es das, was man hinterlässt..?
Trauer, Schmerz und Einsamkeit?
Besteht das Leben aus einem endlos wiederkehrenden Kreis, immer darauf bedacht, die innere Uhr eines Tages abzustellen?
`Tick` `Tack` `Tick` `Tack`
Drehen sich die Zeiger im gleichbleibenden Takt und zählen deine Jahre.. Monate.. Wochen..
..Immer weiter herunter..
..Solange, bis..-
"..Du driftest wieder Trafalgar...", hauchte mir seine rauchig dunkle Stimme in mein Ohr, weshalb ich aus meinem Gedanken-Kreis ausbrach und sich ein leichtes Schmunzeln auf meine Züge legte.
Weiter zum Horizont schauend, sprach ich leise-ruhig in dessen Richtung.
"..Tue ich das..?", zog ich einen meiner Mundwinkel kaum merkbar nach oben, ehe ich, über die Schulter, zu ihm rüber blickte, "..Und was lässt dich diese Schlussfolgerung ziehen, Eustass-ya..?"
Er lehnte sich locker an die Reling, seine Augen waren zum Himmel gerichtet, weswegen sanfte Schnee-Flocken sich auf den Gläsern seiner Flieger-Brille absetzten, ehe sie zu kleinen Tropfen wurden, die ihm über seine Haar-Strähnen, sowie seine Stirn liefen.
Schulterzuckend seufzte er auf und fuhr sich mit seiner Hand durch seine benässten, locker hängenden Haare.
"Weiß nich`.. Du guckst da immer so komisch.. so anders halt.", lehnte er sich lässig nach hinten, über das Holz und seufzte erneut hörbar aus, ehe er mir einen flüchtigen, musternden Blick zuwarf, "..Das steht dir nich`, sieht echt beschissen aus."
Meine Hand locker vor meine Mund haltend, lachte ich leise auf, stützte einen meiner Arme ebenfalls auf der Reling ab und bettete anschließend mein Kinn auf meine Hand-Fläche, während ich den Stoff seines Mantels spürte, den er wortlos über meine Schultern legte.
Das sanfte Schmunzeln verließ meine Züge nicht, während ich weiter schweigend auf den Ozean schaute, den Wahrheits-Gehalt seiner Aussage brauchte ich nicht anzufechten und wollte ebenso kein Gegen-Argument dafür finden.
Verschlossen blieben meine Lippen, während ich es meinen Sinnen erlaubte, sich von ihren sorgenreichen Lasten zu befreien.
..Eustass-ya...
Gelassen erhob ich mich, sah ihn an und ging langsam auf ihn zu, begleitet wurden meine Schritte durch das leise Knarzen der Holz-Dielen, die unter meinen leicht-füßigen Bewegungen kaum merkbar nachgaben.
Behutsam streckte ich meinen Arm in Richtung seiner durchnässten Haare und durchfuhr diese langsam mit meinen Finger-Spitzen.
..Bei dir kann ich meine Mauern fallen lassen und ich selbst sein...
Meine Hand umgriff seinen Nacken, unsere Augen waren stumm auf die des anderen gerichtet, während ich mich leicht zu ihm beugte.
..Niemals würde ich dir sagen, wie dankbar ich dir dafür bin, dass du mich meine Sorgen für einen Augenblick vergessen lässt...
"..Trafalgar...", raunte seine tiefe Stimme warm gegen meine Lippen, die einen Hauch von süßlichem Alkohol mit sich brachte. Im selben Augenblick umfasste mich sein kräftiger Arm, der mich bestimmend zu sich zog.
..Oder hast du es bereits herausgefunden..?
Auf seiner linken Brust-Seite legte ich meine freie Hand ab und spürte unter meinen Fingerkuppen seinen beruhigenden, kräftigen Herz-Schlag.
Unsere Körper bewegten sich nicht und verharrten in ihrer Position. Keiner von uns schenkte der Zeit, die stehen geblieben schien, Beachtung.
Die stummen Schnee-Flocken bedeckten das seelenlose Deck, die Kälte nahm keiner von uns mehr wahr, war diese in diesem Augenblick gewiss nicht vorhanden.
..Die See ist erbarmungslos.. Der Weg beschwerlich...
..Die Tage trostlos und die Nächte endlos lang...
Mein Blick blieb auf dem leidenschaftlich-intensiven Rot-Ton seiner Augen, während ich den letzten Abstand zwischen uns überwand.
..Doch gibt es Methoden, die Zeit, die einem bleibt, ein wenig angenehmer zu gestalten...
Dominierend und wild waren seine glühenden Lippen.. Sein Griff besitzergreifend und kraftvoll..
..Minuten später hielt ich meine Hand locker in die Luft und krümmte kaum merkbar meine Finger, den Lippen-Kontakt nicht unterbrechend.
Der leichte Wind-Ring formte sich unter ihr, ehe die bläulich-durchsichtige Kuppel sich langsam ausdehnte.. immer weiter, bis sie unsere Gestalten vollkommen umschlossen hatte und letztlich über beide Schiffe ragte.
Vorübergehend unterbrach ich den Kontakt.. Nur kurz.. Nur um meine Worte leise gegen seine Lippen zu flüstern.
"..Shambles.."
Zurück blieben zwei gelb-schwarze Kissen, die einsam und achtlos auf dem Deck liegen blieben.
Der lachende Jolly, der die Polster zierte, wurde nach und nach von dem kühlen Weiß bedeckt, ehe er gänzlich unter diesem verschwand.
..Niemand bekam die Kissen je zu Gesicht, denn sie schienen niemals dort gewesen zu sein...
