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Advents-OneShots

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zu meinem ersten Advents-OS, ich hoffe er gefällt euch, auch wenn es nur ein kurzer ist.
Wie bereits geschrieben, geht es nicht so wirklich um Weihnachten, sondern einfach nur ein paar Oneshots.

Den Anfang macht mein Lieblingspairing (was sonst ;) )

Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent und viel Spaß beim Lesen

Eure Tasha Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen einen schönen zweiten Advent ♥
heute bekommt ihr eine kleine Sorato, mein zweites Lieblingspairing nach, Überraschung, Takari ;)
Im Urlaub haben wir ein Paar kennen gelernt, das Flitterwochen gemacht hat - und so haben sie sich kennengelernt - mir hat die Geschichte so gut gefallen, dass ich einfach fragen musste, ob ich sie haben kann. Und da ihr sie jetzt lest, habe ich sie bekommen ^^
lasst sie euch gefallen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen einen schönen dritten Advent Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen einen schönen vierten Advent
Heute der längste OS

Es gibt ein paar Menschen, denen ich danke sagen möchte, danke für ihre Freundschaft
phean, Linchen-86 und Black-Starshine Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt...

nein, das hier ist nicht die fünfte Adventsgeschichte, es ist ein kleines "Dankeschön" an meine phean, die für mich zu den wichtigsten Menschen meines Lebens gehört
Ich habe dich unglaublich lieb ♥

und ja, die Geschichte ist sehr, sehr kurz... aber manchmal braucht man nicht viele Worte, manchmal reicht auch eines... Danke Komplett anzeigen

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"Schön dass ihr hier wart", Takeru umarmte seinen Bruder und dessen Freundin zum Abschied.

"Immer doch Kleiner", Yamato grinste und wuschelte seinem jüngeren Bruder durch die blonden Haare.

"Jetzt komm schon Matt", Sora knuffte ihrem Freund leicht in die Rippen und wand sich dann der vierten Person zu. "Du bleibst noch hier Kari?"

Die Braunhaarige nickte. "Ja, wie sollte Takeru sonst das Chaos beseitigen können? Alleine schafft er das ja nie."

"Tja, für was hat man sonst beste Freunde?", tönte der Blonde lachend.

"Kari, dir ist klar, dass du dir damit nur Arbeit machst?", richtete Yamato an die Jüngere.

Die hob schmunzelnd ihre Schultern. "So ist das halt mit Freundschaften."

"Genau, man ist immer füreinander da, auch zum putzen", Takeru trat neben seine beste Freundin und legte ihr einen Arm um die Schultern.

Hikari sah zu ihm auf. Er war einen guten Kopf größer als sie. "Spinner", gab sie zu verstehen, löste sich aus seinem Arm und trat nach vorne um sich ebenfalls zu verabschieden.

"Dann bleibt ja nur abzuwarten, ob ihr morgen noch beste Freunde seid. Denn wenn du Kari nur hier behältst, dass sie arbeiten muss, dann ist sie vielleicht schneller weg, als du denkst, T.K.", meinte Yamato, als er Hikari ebenfalls umarmte.

Die versteifte sich einen Moment und warf Takeru einen kurzen Seitenblick zu. Ja, ob sie morgen noch beste Freunde waren...
 

Eine Stunde später hatten sie das Gröbste geschafft.

"Okay, gehen wir lieber ins Bett Hika, oder?", Takeru sah zu seiner besten Freundin, die gerade nochmal mit einem Besen durch die Wohnung gefegt hatte.

Die Braunhaarige erstarrte ehe sie nickte. "Ja, gehen wir."
 

Takeru zog sich gerade sein Schlaf-Shirt über den Kopf, als die Zimmertüre aufging und Hikari hereinkam. Er lächelte sie an.

"Alles in Ordnung?", fragte er dann. Ihm war aufgefallen, dass irgendetwas sie den ganzen Tag beschäftigt hatte. Er kannte sie lange und gut genug.

"Ähm... ja...", erwiderte sie leise.

Takeru runzelte seine Stirn während er sich umwand. Das stimmte so nicht ganz, aber er konnte sie ja nicht dazu zwingen, dass sie mit ihm redete. Das musste sie selbst tun.

"K-Keru?", brachte sie hervor und bei ihrer Stimmlage drehte er sich erstaunt herum.

"Was ist?", fragte er mit gerunzelter Stirn. Bei ihrer nächsten Aktion riss er seine Augen weit auf.

Sie hatte einen dünnen Morgenmantel angehabt, den sie einfach auf den Boden fallen ließ und nun nur noch in Unterwäsche vor ihm stand.

Takeru spürte, wie sein Mund trocken wurde und er versuchte krampfhaft zu schlucken. Sein Herz fing in seinem Brustkorb an heftig zu schlagen.

"H-hika..." brachte er mit kratziger Stimme hervor. Was machte sie da?

"Ich... ich habe noch ein Geburtstagsgeschenk für dich", murmelte sie und sah ihn mit roten Wangen an.

Takeru hatte wirklich keine Ahnung, was sie ihm damit sagen wollte. Immer noch konnte er sie nur anstarren. Da stand sie. Seine beste Freundin. In seinem Zimmer. Mit nichts anderem als ihrer Unterwäsche am Körper. Und das bedeutete, dass man sehr viel sehen konnte. Unbewusst gleitete sein Blick über ihren Körper, ehe er sich krampfhaft dazu zwang, ihr wieder in die Augen zu sehen.

"Was... was meinst du damit, Hika?", brachte er ebenso krampfhaft hervor.

"Dein erstes Mal..."

"Mein erstes Mal? Was... was meinst du damit?", fragte Takeru nach.

"Das... das ist mein Geschenk für dich. Dein erstes Mal."

Hikari machte einen Schritt nach vorne und sah ihm fest in die Augen. Auch ihr Herz schien ihr fast aus dem Brustkorb zu springen.

"Wie kommst du darauf?", fragte Takeru ungläubig nach.

Hikari stoppte jede ihrer Bewegungen und sie sah mit roten Wangen zur Seite. "Naja... du... du bist jetzt 18 und hast noch nie... Und da dachte ich eben... also dass du..."
 

Die Beiden standen sich gegenüber und während Takeru seinen Blick nicht von Hikari wenden konnte, konnte sie ihn nicht ansehen.

Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. "Es... es tut mir leid. Das war eine dumme Idee", presste sie hervor und drehte sich herum.

Sie konnte die Bewegung nicht ganz zu Ende durchführen, ehe sie an ihrem Arm gepackt und wieder herum gedreht wurde. Mit stark schlagendem Herzen und großen Augen sah Hikari ihren besten Freund an.

"Du weißt, dass ich dir dieses Geschenk niemals zurückgeben kann", platzte aus ihm heraus.

Hikari sah ihn mit roten Wangen an. "Dann... dann sieh es eben auch als Geschenk für meinen nächsten Geburtstag an."
 

Ohne den Blick voneinander wenden zu können, standen sie sich gegenüber.

"Das... das könnte ich machen", erwiderte Takeru leise.

Ein Lächeln trat auf Hikaris Lippen. "Das hoffe ich doch", gab sie ebenso leise von sich.

Sie spürte, wie sich Takerus Hand an ihrem Oberarm leicht verkrampfte, ehe er den restlichen Abstand zwischen ihnen überwand und sich zu ihr hinunter beugte.

Er stockte kurz vor ihren Lippen. "Du bist meine beste Freundin", erklärte er leise, wobei jeder Atemzug auf Hikaris Lippen landete.

"Und du mein bester Freund. Daher... daher ist das doch in Ordnung", erwiderte sie ebenso leise.

"Bist du dir da wirklich sicher?", Takeru wusste, dass wenn er die letzten Millimeter überwand, dass sich dann viel ändern würde. Er spürte Hikaris Hand an seinem Unterarm.

"Ich... ich habe wirklich lange darüber nachgedacht Takeru. Das ist keine Entscheidung die ich gerade eben erst getroffen habe."

Takeru biss sich unsanft auf die Unterlippe. Das erklärte, weshalb sie die letzten Tage so eigenartig drauf gewesen war.

"Beste Freunde?", vergewisserte er sich nochmals.

"Beste Freunde", bestätigte sie.

Und dann überwand Takeru den letzten Abstand.
 

Als sich ihre Lippen das erste Mal berührten, hatten sie das Gefühl, dass die Zeit stehen blieb. Es fühlte sich richtig an, besonders. Beide waren noch unerfahren, hatten das noch nie mit einem anderen erlebt. Es war ihr erstes Mal, in jeder Hinsicht. Gemeinsam erlebten sie diese Nacht, führten sich gegenseitig, genossen es. Zusammen zu sein, auf diese Art und Weise. Nicht nur als beste Freunde, als mehr. Bis sie schließlich Arm in Arm nebeneinander einschliefen.
 


 

~~~
 

Als Hikari erwachte, fühlte sie sich geborgen. Es war ein Gefühl, das sie nicht anders als "richtig" bezeichnen konnte. Sie hatte das Gefühl hierher zu gehören. Sie öffnete blinzelnd ihre Augen und bemerkte, dass Takeru sie beobachtete.

"Guten Morgen", gab er leise von sich und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Guten Morgen", erwiderte sie und sah ihm in die Augen. Bereute er es?

"Wir müssen reden, Hika", gab er da schon von sich, während er seine Hand auf ihrer Wange liegen ließ.

Angst schnürte Hikaris Herz zusammen. War das hier ein Fehler gewesen? Dabei hatte es sich doch wie das einzig Richtige angefühlt.

"In Ordnung", erwiderte sie leise.
 

Takerus Hand wanderte unter die Bettdecke und griff dort nach ihrer. Er verflocht seine Finger mit ihren.

"Ich muss ehrlich zu dir sein", begann er und sah ihr in die Augen. "Es... es war wunderschön... aber..."

Hikaris Herz zog sich noch weiter zusammen und ihr Atem stockte.

"Mir ist klar geworden, dass das mit uns... dass...", Takeru sah Hikari ernst an und seine sonst leuchtend blauen Augen wirkten so dunkel, "mir ist klar geworden, dass meine Gefühle so nicht ausreichen... Meine Gefühle für dich sind keine Freundschaft mehr... schon lange nicht mehr."

Tränen traten in Hikaris Augen. Wollte er nun ihre Freundschaft beenden? Wegen dieser Nacht? Hatte es nun doch dafür gesorgt, dass ihre Freundschaft auseinanderbrach? Dann war es eindeutig ein großer Fehler gewesen.

"K-Keru...", schluchzte sie leise. Noch bevor sie weiterreden konnte, hielt Takeru einen Finger auf ihre Lippen.

"Meine Gefühle für dich sind so viel mehr als Freundschaft Hika. Es ist viel mehr und diese Nacht hat mir gezeigt, dass mir unsere Freundschaft nicht mehr reicht. Ich will alles. Alles und viel mehr. Ich will dich nicht mehr als beste Freundin, ich will dich als meine Freundin."
 

Takeru stockte und zog seine Hände zurück. Er hatte es tatsächlich gesagt. Er hatte ihr seine Gefühle gestanden. Die Gefühle, die ihn bereits seit längerer Zeit verrückt machten. Gefühle, die eine Freundschaft zerbrechen lassen konnten. Aber er hatte es nicht mehr für sich behalten können, nicht nachdem, was sie miteinander geteilt hatten.

Hikari blinzelte ihn mit großen Augen an. Dann trat ein Lächeln auf ihre Züge.

"Ich muss auch ehrlich zu dir sein" , gab sie von sich und sah ihn an. "Ich wollte diese Nacht mit dir nicht nur, um dir dein erstes Mal zu schenken... ich wollte sie, um mein erstes Mal mit dir verbringen zu können. Um dir nahe zu sein. Um meine Gefühle endlich leben zu können, spüren zu können. Ich empfinde auch so viel mehr als Freundschaft für dich."

Sie legte ihre Hand auf seine Wange und sah ihm tief in die Augen. Ein Strahlen breitete sich aus seinen Zügen aus, das sich gleich darauf auch auf ihren fortsetzte.

"Dann sind wir mehr", erklärte er.

Hikari nickte. "Viel mehr als beste Freunde."

Und dann beugte Takeru sich zu ihr und legte seine Lippen erneut auf ihre. Und das nicht mehr als beste Freunde, sondern als viel mehr.
 

Yamato hatte recht gehabt. Heute morgen waren sie nicht mehr beste Freunde.
 


 

~~~Ende~~~
 

drive home

"Die haben sie ja nicht mehr alle!", fluchte Yamato, während er auf seine Uhr sah. Bereits 45 Minuten zu spät! Verdammte 45 Minuten! Und das bei fast 40 Grad im Schatten. Warum verließ er sich überhaupt auf diese Mitfahrgelegenheit? "Solche Idioten!", fluchte er erneut. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann waren es Personen, die unpünktlich waren! Dass sein bester Freund genau zu diesen Personen zählte, bekräftigte die Aussage sogar eher noch, als dass es ihn beschwichtigte.

Vielleicht hätte er doch lieber den Zug nehmen sollen. Gut, dann wäre er zwar nochmal fast drei Stunden länger unterwegs gewesen, aber wenigsten konnte man den öffentlichen, japanischen Verkehrsmitteln nachsagen, dass sie pünktlich waren. Wieder wanderte Yamatos Blick auf seine Uhr. 50 Minuten. Verdammte ... Noch ehe er seinen Fluch in Gedanken zu Ende ausführen konnte, piepste sein Handy. Wenigsten meldeten sich diese Idioten mal! Ein Blick auf sein Handy konnte ihn nicht sonderlich beschwichtigen.
 

>Sorry, stehen immer noch im Stau. Das Schlimmste scheint aber überstanden zu sein. Ungefähr in 10 Minuten dürften wir bei dir sein. Bis gleich.<
 

Nur noch 10 Minuten, nur noch 10 Minuten! Und wehe eine länger. Genervt ließ sich Yamato wieder auf seine Reisetasche sinken. Eine Hand legte er auf seinen Gitarrenkoffer daneben, während er sich mit der anderen Hand den Schweiß und die blonden Haare aus der Stirn wischte.
 


 

~~~
 

15 Minuten später wurde er von einem quiekenden Hupen aus seinen Gedanken gerissen. Er drehte seinen Kopf zu dem Auto, das wohl seine Mitfahrgelegenheit sein dürfte. Seine Augen weiteten sich schockiert. Das war wohl nicht deren ernst! Eine uralte Rostlaube. Alle Fenster samt Dachfenster waren aufgerissen. Und das bedeutete wohl ... keine Klimaanlage! Bei verdammten 50 Grad im Schatten! Bitte fahr weiter, bitte fahr weiter!, flehte Yamato in Gedanken und hoffte, dass es nicht die Mitfahrgelegenheit war. Allerdings schienen die Götter ihm nicht gewillt zu sein, denn das Auto kam vor ihm zu stehen.

"Bist du Yamato?", fragte ein junger Mann mit blauen Haaren und einer Brille auf der Nase aus dem offenen Fenster hinaus.
 

Yamato war einen Moment in Versuchung, einfach nein zu sagen und doch noch nach einem Zug zu schauen. Dann wurde ihm bewusst, dass er keine Zeit mehr dafür hatte. Selbst wenn seine Mitfahrgelegenheit über eine Stunde zu spät war, bis er zum Bahnhof gekommen wäre, sich einen Zug gesucht hätte und dann noch nach Tokio fahren würde, wäre er fast drei Stunden länger unterwegs. Und die Zeit hatte er einfach nicht! Sein Bruder feierte heute Abend noch seinen Geburtstag. Und da Yamato in seinem Praktikum keinen Tag früher frei bekommen hatte, hatte er keine Zeit mehr. Takeru wäre enttäuscht, wenn er nicht pünktlich nach Hause käme. Wenigstens konnte er das verlängerte Wochenende genießen.

"Ja, bin ich", brummelte er daher und warf dem Fahrer einen bösen Blick zu.

Der zuckte wenigstens noch einigermaßen schuldbewusst zusammen.

"Es tut uns wirklich leid", rief eine junge Frau, die neben dem Fahrer auf dem Beifahrersitz saß. "Der Stau war mal wieder die Hölle. Aber das kennst du ja sicher." Sie stieg aus, kam um das Auto herum und hielt ihm ihre Hand entgegen. "Ich bin Yumiko. Wir hatten miteinander geschrieben. Der Fahrer ist mein Freund Joe."

Yamato blinzelte sie einen Moment an und hielt ihr dann seine Hand entgegen. "Matt."

"Matt. Nett dich persönlich kennen zu lernen", Yumiko lächelte.

"Das mit dem Gepäck wird wohl etwas schwieriger", murmelte Joe in dem Moment. Der Brillenträger war ausgestiegen und begutachtete Yamatos Tasche und seinen Gitarrenkoffer.

"Was meinst du mit schwierig?", fragte dieser da schon leicht genervt.

"Das Auto ist schon voll. Deine Tasche bekomme ich ja noch in den Kofferraum ... Aber die Gitarre ...", Joe kratzte sich unsicher am Hinterkopf.

"Naja ...", Auch Yumiko begutachtete das Ganze nachdenklich.

"Meine Gitarre muss mit! Außerdem hatte ich euch doch geschrieben, dass ich eine Gitarre dabei habe!"

Matt ballte seine Hand einen Moment zu einer Faust. Das durfte jetzt ja wohl nicht wahr sein!

"Das bekommen wir schon hin", riss ihn Yumikos Stimme aus den Gedanken. "Die Reisetasche in den Kofferraum, die Gitarre mit auf den Rücksitz. Das wird klappen."

Während die junge Frau unternehmungslustig in die Hände klatschte, begutachteten sowohl Yamato als auch Joe das Ganze eher zweifelnd. Das würde ja noch etwas werden.
 


 

~~~
 

>Jetzt komm schon Sora! Tais bester Freund wird dir gefallen. Er sieht gut aus und er ist Musiker! Gib dir einen Ruck! Er ist nur das verlängerte Wochenende da und wir wollen morgen etwas mit ihm machen. Komm doch einfach mit. Mir zuliebe!!!! ♥<
 

Sora las die SMS ihrer besten Freundin und seufzte auf. Seit Mimi einen Freund hatte, wollte sie ihre beste Freundin auch unbedingt unter die Haube bekommen. Und darauf hatte die besagte beste Freundin, Sora selbst, überhaupt keine Lust. Warum konnte Mimi sie nicht einfach in Ruhe lassen? Zudem dauerte ihr Praktikum noch zweieinhalb Monate. Auf eine Fernbeziehung hatte sie noch weniger Lust. Und zudem war Mimi keine gute Verkupplerin. Die Männer, die Mimi toll fand, waren alles andere als Männer, die Sora mochte.

Schnell antwortete sie ihrer besten Freundin, dass sie es sich überlegen würde und Mimi sie doch erst einmal nach Hause kommen lassen sollte. Nachher konnten sie sich dann ja unterhalten. Von Angesicht zu Angesicht. Und die fünf Stunden bis dahin ... die würde sie noch genießen. Nur noch fünf Stunden in dieser alten Klapperkiste ... ohne Klimaanlage ... bei über 35 Grad ... Was hatte sie sich dabei eigentlich gedacht? Joe und Yumiko waren zwar sehr nett, aber das half über die Hitze auch nicht hinweg ... genauso wenig wie die ganzen geöffneten Fenster! Es waren sicher fast 50 Grad hier drinnen.

Ihre Fahrer waren gerade draußen um den letzten Mitfahrer aufzulesen. Noch eine Person mehr in dem kleinen Auto... das konnte nur noch heißer werden.
 

Sora seufzte auf und strich sich die roten Haare nach hinten. Warum hatte sie sie gerade auch erst zu einem Bob schneiden lassen? Sonst hätte sie sie einfach mit einem Haargummi zusammenbinden können. In dem Moment ging die Autotüre auf. Mitleid überkam Sora. Die alte Klapperkiste war ein Zweitürer. Das bedeutete, dass ihr neuer Mitfahrer sich nach hier hinten zwängen musste ... genauso wie sie vorher ...

Sie hörte ein leises Fluchen, sah dann einen blonden Haarschopf und musste ein Kichern unterdrücken. Sie hätte vorher auch gerne geflucht, es sich jedoch verkniffen. Sie blickte auf die andere Seite aus dem Fenster, wollte den Neuankömmling nicht so anstarren. Auch wenn es sie interessierte, warum er sich die Haare gefärbt hatte. So fiel er unter den ganzen Japanern doch auf. Wobei ... vielleicht war es ja auch gar kein Japaner. Matt klang eher ... amerikanisch vielleicht, zumindest hatte Yumiko diesen Namen vorher erwähnt.

"Entschuldigung, könntest du deine Tasche zu dir nehmen?", erklang eine tiefe Stimme und sofort sah Sora wieder auf.

"Was? Oh ja, natürlich", sie griff nach ihrer Handtasche und setzte sie auf ihren Schoss.

"Entschuldige wirklich", ertönte die tiefe Stimme erneut.

Sie mochte diese Stimme, stellte Sora fest. Plötzlich zog sie ihre Augenbrauen zusammen. Was war das denn? Anstatt sich auf den Platz am Fenster zu setzen, rutschte dieser Matt direkt neben sie auf den mittleren Platz. Ihm war doch hoffentlich klar, wie warm es hier war?

"Ähm ... könntest du vielleicht...", begann sie ihren Satz, unterbrach sich jedoch, als eine Gitarre hereingereicht wurde. Ihr Nebensitzer stellte diese neben sich auf den Boden. Als Sora das sah, wurde ihr klar, warum Matt aufgerutscht war. Die Gitarre hätte sonst keinen Platz mehr gefunden.

"Sorry, der Kofferraum ist schon voll. Und hier lassen wollte ich sie nicht", der junge Mann drehte sich zu ihr herum und sah sie an.
 

Sora erstarrte, als ihr Blick in leuchtend blauen Augen fiel.

Auch Matt war wie erstarrt. Die junge Frau neben ihm war eine richtige Schönheit. Und ihre Augen ... Er war sich sicher, dass er noch nie so schöne Augen gesehen hatte.

"Yamato", stellte er sich vor, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte.

"S-Sora", erwiderte diese stammelnd und ergriff seine Hand, um sich einen Stromschlag von der Berührung verpassen zu lassen.

Schnell ließ sie ihre Hand wieder sinken. Verdammt! Ihr Herz schlug hart in ihrer Brust. Warum lief ihr ausgerechnet heute ihr Traummann über den Weg? Sie war verschwitzt, ungeschminkt, ihre Haare standen vermutlich in alle Richtungen ab und sie hatte alte schlabbrige Klamotten an, da sie für die fünf Stunden Autofahrt etwas bequemes anhaben hatte wollen. Warum hatte sie nicht auf Mimi gehört? Die war immer top gestylt. Gerade mit der Aussage, dass man nie wissen konnte, wann man seinem Traummann begegnete. Da hatte Mimi wohl recht gehabt.
 

Unwohl rutschte Sora auf ihrem Sitz hin und her. Als sie gegen Yamato stieß, erstarrte sie augenblicklich. Sie richtete ihren Blick stur nach vorne, wo sie in der Frontscheibe beobachten konnte, wie Joe gerade auf die Autobahn fuhr.

"Soll ich deine Handtasche nehmen?", erklang Yamatos tiefe Stimme.

"Was?", Soras Kopf fuhr herum.

"Ob ich deine Tasche nehmen soll. Ich kann sie hinter die Gitarre auf den Autositz legen. Dann musst du sie nicht fünf Stunden auf deinem Schoß liegen haben", erklärte Yamato und grinste sie schief an.

"Oh ... ähm ... ja, warum nicht?", gab Sora von sich und hielt ihm ihre Handtasche entgegen.

Kaum dass ihr Nebensitzer sie ihr aus der Hand genommen hatte, dachte Sora, dass es ein Fehler gewesen war. Woran sollte sie sich nun festhalten? Hoffentlich ging die Autofahrt schnell herum.

In dem Moment erklang von vorne ein "Joe, du kannst wirklich schneller fahren. Hier ist unbegrenzt”, Yumiko sah ihren Freund von der Seite genervt an.

"Ich halte mich lieber an die Höchstgeschwindigkeit, dann passiert weniger", erwiderte dieser.

Sora und Yamato stöhnten leise und synchron auf. Sie warfen sich einen Blick zu und mussten beide schmunzeln.

"Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, auf den Zug zu verzichten", gab Yamato leise zu verstehen.

Sora kicherte und nickte. "Das war auch mein erster Gedanke, als das Auto auf mich zukam. Ich habe einen Moment sogar überlegt, mich zu verleugnen und zu behaupten, dass ich nicht ich wäre."

Yamato lachte auf. "Das habe ich tatsächlich auch überlegt."

Beide lächelten sich an. Und beide waren sich in dem Moment sicher, dass die Autofahrt doch nicht so schlimm werden würde.
 


 

~~~
 

Sechs Stunden später kamen sie endlich in Tokio an. Erst als Yumiko und Joe die Plätze getauscht hatten, war es wirklich voran gegangen. Denn die junge Frau war wohl etwas furchtloser als als ihr Freund und hatte das Gaspedal richtig durchgedrückt.

Nachdem Sora und Yamato sich von dem Paar verabschiedet hatten, sahen sie sich einen Moment nur an.

"Das war es dann also ...", murmelte Sora.

Der junge Mann nickte. "Ja ... Es war wirklich nett."

"Das war es", stimmte Sora zu und lächelte ihn an. Sie klammerte ihre Hände um die Henkel ihrer Handtasche. "Es war nett dich kennen zu lernen, Matt", richtete sie an ihn.

"Das finde ich auch", er erwiderte ihren Blick. "Hättest du Lust, dass wir uns dann mal treffen, wenn wir wieder zurück sind? Wir könnten ja zusammen Mittag essen. Und vielleicht auch so mal was machen ... ins Kino gehen oder so", brachte er den Vorschlag.

Sie hatten festgestellt, dass sie beide aus Tokio kamen, dort studierten, ihr Praktikum aber außerhalb machten ... und ihre Praktikumsstellen nur zwei Straßen voneinander entfernt waren.

"Das würde mich wirklich freuen", Sora musste lächeln. Der Gedanke ihn wieder zu sehen, war wirklich schön.

"Gib mir deinen Nummer."

Sora sah erstaunt auf, als Yamato ihr sein Handy entgegen hielt. "Oh, ja, natürlich", sie ergriff das Handy und gab mit zitternden Fingern ihre Nummer ein. Als sie das Handy wieder zurück reichte, hoffte sie wirklich, dass er sich bei ihr melden würde.
 

"Sora!", erklang in dem Moment laut eine Stimme und einen Moment verwirrt sah die Gerufene auf. Sie hatte ganz vergessen, dass Mimi sie abholen wollte. Ehe sie reagieren konnte, fiel ihr jemand um den Hals.

"Endlich bist du wieder da!", rief eine hohe Stimme.

Sora konnte nicht anders, als die Umarmung zu erwidern. "Ich war doch erst vor ein paar Wochen hier, Mimi!", erwiderte sie, musste aber schmunzeln. So war ihre beste Freundin einfach.

"Yamato?", erklang eine erstaunte Stimme.

Sora löste sich von Mimi und sah zu ihrem Mitfahrer.

"Tai, was machst du denn hier?", fragte dieser gerade Mimis Freund und wurde von diesem freudig begrüßt.

"Wir holen Mimis beste Freundin ab. Aber wir wussten nicht, dass ihr beide mit dem gleichen Auto gekommen seid", antwortete Taichi und deutete auf Sora.
 

Yamatos Blick wanderte zu Sora, die ihn mit großen Augen ansah. Dann richtete sie ihren Blick zu Mimi, die zwischen den Beiden hin und her sah, ehe sie kicherte.

"Sora, darf ich dir Tais besten Freund vorstellen? Also den besten Freund", den letzten Teil des Satzes betonte Mimi und zwinkerte Sora zu.

Deren Wangen färbten sich rot. "Matt ist ... Tais bester Freund?"

"Genau, der", Mimi kicherte immer noch.

Taichi legte einen Arm um die Schultern seiner Freundin. "Siehst du, die brauchen uns gar nicht", flüsterte er ihr ins Ohr.

"Anscheinend nicht", erwiderte sie und beobachtete ihre besten Freunde genau, die sich nur ansehen konnten, ohne viel zu sagen. Sie mussten sie wohl doch nicht mehr miteinander verkuppeln.

Yamato gab sich einen Ruck. "Okay ... ähm ... also ich muss langsam los. Takeru wartet, du weißt ja Bescheid", meinte er zu Sora und deutete leicht über seine Schulter.

Sora nickte. "Dann viel Spaß beim Geburtstag feiern", erwiderte sie und bemerkte, wie ihr Lächeln nachließ.

Sie hatte die letzten Stunden wirklich genossen. Es war toll gewesen mit ihm. Sie mochte ihn, sehr ... und es fiel ihr schwer, sich nun wieder von ihm zu trennen.

"Hey Sora, dann kommst du jetzt morgen Abend doch mit uns mit? Yamato ist auch dabei", rief Mimi hinter ihr.

Die Angesprochene sah kurz über ihre Schulter nach hinten zu ihrer besten Freundin.

"Kommst du morgen Abend auch mit?", fragte Yamato und sie wand sich ihm wieder zu. Seine Augen, die gerade noch matt gewirkt hatten, leuchteten wieder.

Sora nickte und lächelte ihn an. "Ja, ich bin dabei."

"Das freut mich. Dann sehen wir uns ja morgen wieder" Yamato trat zu ihr und zog sie in seine Arme.

Sora erwiderte die Umarmung und wünschte sich einen Moment, dass sie ihn nicht mehr los lassen müsste. Leider endete der Moment jedoch viel zu schnell wieder.

"Bis morgen", erwiderte sie leise.
 

Sie beobachtete, wie Yamato sich noch von Tai verabschiedete, ehe er sich mit seiner Reisetasche und seinem Gitarrenkoffer auf den Weg machte. Sora drehte sich aufseufzend herum und erstarrte, als sie Mimis Blick bemerkte, der grinsend auf sie gerichtet war.

"So so", gab diese amüsiert von sich.

"Nichts so so", murmelte Sora und sah verlegen zur Seite. Sie griff nach ihrem kleinen Koffer, der ihr sofort von Taichi wieder aus den Händen genommen wurde.

"Den trage ich", erklärte dieser noch.

"Danke dir", Sora lächelte Mimis Freund an und folgte dem Paar dann. Ihr Blick wanderte nochmals über ihre Schulter, von Yamato war aber nichts mehr zu sehen. Da piepste ihr Handy. Sofort zog sie es aus ihrer Tasche. Eine ihr unbekannte Nummer.

Sie öffnete die Nachricht und ihr Herz machte einen Satz, als sie sie gelesen hatte.
 

>Ich bin wirklich froh, dass ich nicht den Zug genommen habe! Denn sonst hätte ich dich nicht treffen können.<
 


 

~~~♥Ende♥~~~
 

Ich brauche dich

Hikari konnte sich an die letzte Stunde nur noch wie durch einen Schleier erinnern. Sie waren in der Digiwelt gewesen, die zweite Generation gemeinsam. Dabei waren sie von einem bösen Digimon angegriffen worden. Takeru und sie waren mit Pegasusmon und Nefertimon in der Luft gewesen und hatten sich verteidigt. Dann war Pegasusmon getroffen worden, hatte zu Patamon zurück digitiert und Takeru und es waren abgestürzt und das aus einer hohen Distanz. Sie waren glücklicherweise in einem Gebüsch gelandet, aber er war trotzdem ohnmächtig gewesen, als sie ebenfalls auf dem Boden gelandet waren. Sie war panisch geworden, von Nefertimon gesprungen, noch ehe diese richtig gelandet war. Sie war gestolpert, gefallen und dann zu ihm gerannt. Als sie bei ihm angekommen war, hatte sie nicht mehr können. Ihr bester Freund lag da auf dem Boden. Nein, nicht ihr bester Freund… Der Mensch, für den sie Gefühle hatte, Gefühle, die reine Freundschaft überschritten. Es war so viel mehr, was sie für ihn empfand. Und da lag er auf dem Boden, Blut auf dem Gesicht, nicht ansprechbar, Patamon rappelte sich neben ihm auf und schüttelte ihn. Sie hatte seinen Namen geschrien, wieder und wieder. Nach ihm gegriffen und an ihm gerüttelt. Erst Davis hatte sie von dem Blonden wegziehen können. Sie hatte sich gewehrt, mit Händen und Füßen, hatte einfach nur zu ihrem Keru wollen. Und dann erinnerte sie sich an nichts mehr. Sie wusste, dass sie Takeru zurück in ihre Welt und direkt ins Krankenhaus gebracht hatten. Dort waren Yamato und Sora aufgetaucht. Yolei hatte den Älteren angerufen, der sofort aufgebrochen war. Als Angehöriger hatte er als Einziger zu seinem Bruder dürfen.
 

Nun hatte Hikari ihre Arme fest um Patamon geschlungen, der auch nur noch ein paar Kratzer davon getragen hatte und nun auf ihrem Schoß saß und starrte auf die Türe, die zur Station hinüber führte. Inzwischen waren die Tränen versiegt, sie wusste nicht, ob überhaupt noch Wasser im Körper war.

Gatomon saß vor ihr und sah sie besorgt an. Sora saß neben ihr, hatte ihre Hand auf Hikaris Rücken gelegt und streichelte auf und ab.

Als die Türe aufging und Yamato herauskam, erstarrte Hikari und sah den Älteren mit großen Augen an.

“Wie geht es ihm?”, fragte Sora und sah ihren Freund an.

Dieser erwiderte ihren Blick ernst, ehe er kurz nickte und dann die Jüngste ansah. “Kari, kommst du bitte? T.K. will dich sehen.”

Hikari blieb noch einen Moment wie erstarrt sitzen und sie konnte Yamato nur ansehen. Was war mit Takeru? Warum sagte er nichts?

“Kari?”, riss Yamatos Frage sie aus ihrer Lethargie.

“Was?”, fragte sie verwirrt.

Yamato sah sie an. “T.K. will dich sehen.”

“Jetzt geh schon”, Sora griff nach Patamon und zog diesen zu sich, ehe sie Kari mit einer Hand leicht in den Rücken stieß und diese zum Aufstehen ermutigte.

Hikari sah die Ältere noch einen Moment verzweifelt an.

Diese nickte ihr jedoch nur aufmunternd zu.

Als Hikari Yamatos Hand an ihrer Schulter spürte, drehte sie sich herum und folgte dem Blonden.
 

Was wollte Takeru von ihr? Musste… Karis Herz blieb einen Moment stehen. Müsste er etwa sterben? Wollte er ihr seine letzten Worte mitteilen? Panik machte sich in dem Mädchen breit. Alles in ihr zog sich zusammen und ihr Herz schien von einer Faust zusammen gepresst zu werden.

Als Yamato an einer Türe stehen blieb, bemerkte sie erst, dass sie schon da waren. Er griff nach der Türklinke und zuckte zusammen, als Hikari sich plötzlich an seinem freien Arm festkrallte. Überrascht sah er zu ihr hinunter und musste leicht lächeln. Sie schien wirklich Angst um seinen Bruder zu haben. Er öffnete die Türe voll, sodass sie zugleich einen Blick auf den jüngeren Blondschopf im Krankenhausbett haben würden.
 

Hikari hatte Angst vor dem, was sie jetzt erwartete. Sie hatte einfach schon zu viel Greys Anatomy gesehen. Und jetzt erwartete sie das Schlimmste.

Die Türe öffnete sich langsam und sie festigte ihren Griff an Yamatos Arm ohne darüber nachzugehen. Dann sah sie ihn endlich.

Takeru saß aufrecht in seinem Bett. Er sah in seinem Gesicht zwar etwas zerschlagen und zerkratzt aus, aber er wirkte nicht so, als ob er lebensgefährlich verletzt wäre. Der Busch schien ihn aufgefangen und ihn so geschützt zu haben. Sein Blick richtete sich auf ihren und ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.

Ohne dass Hikari es realisierte, begannen wieder Tränen über ihr Gesicht zu laufen.

“Es geht ihm gut. Er hat nur ein paar Prellungen und blaue Flecken,” erklang hinter ihr.
 

Und das war der Punkt, an dem Hikari alles los ließ, was sie gerade noch fesselte. Sie löste ihre Hände von Yamatos Arm, war innerhalb von wenig Schritten bei Takeru, setzte sich zu ihm auf das Bett und griff mit beiden Händen nach seinem Gesicht. Sie begann ohne nachzudenken Küsse über seine Gesicht zu verteilen, auf jeden Kratzer und jeden blauen Fleck.
 

“Du hast…”

“... mir solche... “

“... Angst gemacht!”

“Ich bin so froh,”

“... dass es dir gut geht”

presste sie zwischen den einzelnen Küssen hervor.

“Ich hatte... “

“... solche verdammte…”

“...Angst….”

sie schluchzte leise auf

“...du darfst so etwas…”

“...nie wieder machen!”

“Hast du verstanden,...”

“Takeru Takaishi?!”
 

Takerus Augen hatten sich bei Hikaris Handlung überrascht geweitet. Bei ihren Worten, verzog er schuldbewusst sein Gesicht. Das hatte er doch nicht wollen! Niemals hätte er wollen, dass seine Hika sich Sorgen machte, niemals!

Da sie sich nicht zu beruhigen schien, handelte er auch ohne nachzudenken. Er griff mit beiden Händen nach ihren Wangen, zog sie an sich und drückte seine Lippen sanft auf ihre.

Augenblicklich verstummte die Braunhaarige.

Takeru löste den Kuss nach einiger Zeit. Anstatt sich jedoch zurück zu ziehen, lehnte er seine Stirn sanft an ihre. Er musste leise lachen.

“So bekomme ich dich also ruhig? Das sollte ich mir merken.”

Hikari öffnete ihre Augen und blinzelte ihn dann ungläubig an. Er war ihr so nahe und seine blauen Augen blitzten direkt vor ihren auf. Ein Lächeln lag in seinen Augen. Gleich darauf wurde er ernst.

“Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen, wirklich Hika. Du … du bist mir der wichtigste Mensch auf der Welt. Ich möchte nicht, dass du dir irgendwelche Sorgen machst.”
 

Hikari ließ ihre Hände sinken, zog ihren Kopf aus seinen Händen und drängte sich gleich darauf komplett an ihn. Takerus Augen weiteten sich, ehe er seine Arme um sie schlang und sich nach hinten sinken ließ. Er saß aufrecht gegen die Lehne, Hikari lehnte an seiner Brust und er streichelte sanft über ihren Rücken.

“Dann mach mir keine Sorgen mehr. Ich verbiete es dir!”, murmelte sie und drückte ihr Gesicht eng an seine Brust. Sie schloss ihre Augen und zog seinen Geruch tief ein. Dieser beruhigte sie.

Takeru musste wieder lächeln. “Ich verspreche es dir”, entgegnete er völlig ernst.

Sie setzte sich wieder auf und sah ihn ebenfalls ernst an. “Das hoffe ich doch.” Ihr Blick änderte sich und etwas undefinierbares stand darin.

Takeru griff erneut nach ihren Wangen. “Hika, ich verspreche es dir. Ich verspreche dir alles.”

“Auch, dass du immer bei mir bleibst?”, fragte sie mit unsicherer Stimme.

Wieder musste Takeru lächeln. “Ja, das verspreche ich dir. Ich verspreche dir, dass ich dich niemals alleine lasse! Ich will dich auch niemals alleine lassen. Ich…”, nun sah auch er sie unsicher an und griff nach ihren Händen, “ich brauche dich. Ich brauche dich so sehr. Das ist mir jetzt erst klar geworden. Nein, das stimmt nicht”, er schüttelte entschieden seinen Kopf, “es war mir schon vorher klar. Aber jetzt weiß ich, dass ich es dir sagen muss, dass du es wissen musst!”

Hikari sah ihn mit großen Augen an, brachte jedoch kein Wort hervor. Nachdem sie eine Weile schwieg, verzog sich Takerus Gesicht.

“Sag was Hika, bitte”, flüsterte er schon fast.

Sie blinzelte ihn verwirrt an und musste dann lächeln. Sie zog ihre Hände erneut aus seinen und streichelte sanft über seine Wangen.

“Ich dich auch”, flüsterte sie.

Auf Takerus Gesicht trat wieder ein Strahlen. Seine Hände griffen nach ihren Wangen und er näherte sich mit seinem Gesicht wieder ihrem während er seine Augen schloss.

“Dann darf ich das?”, fragte er leise nach und stockte dabei vor ihren Lippen. Hikaris zweite Hand wanderte an seine andere Wange. “Immer.”

Und dann zog sie ihn das letzte Stück zu sich und legte ihre Lippen auf seine.
 

Keiner von ihnen bekam mit, wie sich vor der Türe Yamato zufrieden zurückzog. Sie schienen nicht bemerkt zu haben, dass er immer noch da war. Zwar war er nicht in das Zimmer mit eingetreten, aber er hatte neben der offenen Türe an der Wand gestanden und so jedes Wort mit angehört. Er hatte zwar nicht lauschen wollen, aber weggehen hatte er nicht wollen, nicht, solange er der einzige Familienangehörige war. Aber jetzt… das Lächeln wurde noch breiter, jetzt brauchten die Beiden niemanden mehr, außer sich selbst.
 


 

~~~♥~~~
 

Freunde

Freunde ... Yamato Ishida war davon überzeugt, dass Freunde kein Segen waren ... ganz im Gegenteil ... Sie waren eher ein Fluch.

Das musste er gerade wieder einmal feststellen.
 

"Und dann hat er mit dieser krassen Flanke ein Tor geschossen. Einfach vorbei am Torwart! Der hat den Ball vermutlich noch nicht einmal gesehen!", ertönte die Stimme seines besten Freundes, Taichi Yagami.
 

Grundsätzlich wäre das für Yamato nicht so schlimm gewesen, wenn erstens: er Fußball mögen würde, zweitens: Taichi dabei nicht wie irre Chips in seinen Mund stopfen würde und dieser Satz nicht durch knuspern, schmatzen und anderen unverständlichen Dingen gefüllt wäre, und Yamato drittens, seine Freunde überhaupt eingeladen hätte! Und das hatte er mit ziemlicher Sicherheit nicht! Trotzdem tümmelten sie sich gerade zu bei ihm!
 

Taichi hatte den Süßigkeitenschrank geplündert und stopfte alles nur in sich hinein.
 

Sora saß neben dem Fresssack und hörte interessiert den Fußball-Geschichten zu. Und sie tat nicht einmal nur so, als würde es sie interessieren! Nein, sie interessierte sich tatsächlich dafür!
 

Koushiro und Joe saßen auf seinem Sofa.

Ersterer tippte einfach nur blind auf seinen Laptop ein ... wobei er ziemlich sicher wusste was er da tat und könnte dies tatsächlich blind oder mit verbunden Augen tun ...

Joe saß neben dem Computer-Fanatiker und redete endlos über irgendein Lernprogramm, das er gerade für sein Studium machte und keiner hörte ihm zu.
 

Am allerwenigsten Mimi, die damit beschäftigt war, in einem kleinen Handspiegel zu kontrollieren, dass sowohl das Make-up als auch die Haare noch richtig saßen.
 

Dann waren da noch die "Kleinen". Die Kleinen, die gar nicht mehr so klein waren. Hikari und Takeru. Taichis Schwester und Yamatos Bruder.

Die Beiden unterhielten sich über irgendein Schulthema ... oder war es etwas anderes? Zumindest interessierten sie sich ebenfalls nicht für Taichis tolles Fußball-Thema.
 

"Und wie findest du das Matt? Ist doch oberaffengeil!", riss ihn Taichis Stimme wieder aus seinen Gedanken.

Yamato drehte sich verwirrt zu seinem besten Freund herum. "Was?", fragte er völlig planlos. Hatte er doch nicht zugehört und wusste dadurch nicht einmal, was Taichi "oberaffengeil" fand. Der sah ihn empört an. Spätestens jetzt war ihm klar, dass Yamato nicht zugehört hatte. Doch noch bevor er sich beschweren konnte, ergriff Yamato wieder das Wort.

"Was benutzt du überhaupt für Worte? Oberaffengeil ist sicherlich kein richtiges Wort."

Taichi verzog beleidigt sein Gesicht. "Ah ja, weil der achso wortgewande Songtexter etwas nicht benutzt, heißt es noch lange nicht, dass es dieses Wort nicht gibt!"

Yamato verdrehte die Augen. Wollte Taichi jetzt etwa noch streiten?

"Vielleicht benutze ich das Wort ja auch gar nicht, weil es das nicht gibt", erwiderte er genervt.
 

"Jungs, hört auf mit streiten", mischte sich da schon Sora mit sanfter Stimme ein. Sie blickte die Beiden an, ehe sie zufrieden nickte. "Sehr schön", sie klatschte leicht in die Hände und lächelte.
 

Yamato lehnte sich beleidigt nach hinten. Erstens kamen die einfach zu ihm in die Wohnung gestürmt und drängten sich auf, zweitens aßen sie ... oder eben Taichi, seinen Süßkram weg und drittens durfte er seinem Ärger nicht mal mit einem Streit Luft machen. Für was bitte schön hatte man eigentlich Freunde? So etwas brauchte doch kein Mensch!
 

"MIr ist langweilig!", jammerte in dem Moment Taichi und Yamato stöhnte auf.

"Dann geh irgendwo hin und beschäftige dich doch!"

Sofort wurde er verständnislos angesehen. "Warum das denn? Wir sind doch extra zu dir gekommen, dass wir etwas miteinander machen können", warf Taichi ein.

"Vielleicht hatte ich ja schon etwas vor", erwiderte Yamato.

"Doofsinn, hattest du nicht!"

"Das kannst du nicht wissen!"

"Jetzt hört aber auf zu streiten!", mischte Sora sich erneut ein. Sie sah die beiden kopfschüttelnd an.

"Ähm ... also ich müsste sowieso noch lernen", warf Joe schüchtern ein, wurde jedoch schlichtweg ignoriert. Von allen.

"Wir könnten Fußball spielen gehen", schlug Taichi mit leuchtenden Augen vor. Sofort erklangen Gegenstimmen.

"Wie gesagt, ich müsste noch lernen."

"Wie wäre es mit shoppen?", rief Mimi und klatschte begeistert in ihre Hände.

"Auf keinen Fall!", erwiderte Taichi und schüttelte wild den Kopf.

"Warum bitteschön nicht? Shoppen ist etwas tolles. Wir könnten gemeinsam ins Shoppingcenter gehen. Und übrigens brauche ich dringend neue Schuhe", Mimi sah Taichi mit blitzenden Augen an.

Der hob seine Hände. "Bloß nicht! Du brauchst uns doch nur als Packesel!"

"Ich müsste lernen ...", flehend…

"Wir könnten auch zusammen ein Picknick machen", versuchte Hikari die Aufmerksamkeit zu erlangen.

"Das ist eine tolle Idee!", Takeru sah seine beste Freundin begeistert an.

"Essen ist wirklich eine tolle Idee!", stimmte auch Taichi zu. Wieder leuchteten seine Augen.

"Du wirst doch nur fett!", erklang Mimis Stimme schnippisch. Sie war beleidigt, da ihr Vorschlag wohl abgelehnt war.

"Also wenn es in Ordnung ist, dann würde ich vielleicht einfach lernen gehen", versuchte Joe sich erneut bemerkbar zu machen.

"Egal was ihr macht, macht es woanders!", knurrte Yamato immer noch genervt.

"Ist doch klar, dass wir das nicht hier machen! Deine Wohnung ist viel zu klein. Und wenn wir jetzt picknicken, dann sollte man das doch sowieso draußen machen", erklärte Taichi, die genervte Tonlage seines besten Freundes einfach ignorierend. Das war etwas, das er die letzten Jahre gelernt hatte, er nahm den Tonfall nicht einmal mehr war. Immerhin war das wohl Yamatos normaler Tonfall.

Der stöhnte genervt auf. Kapierte es denn keiner? Wirklich keiner? Er wollte doch einfach nur seine Ruhe haben! Sein Blick wanderte schon fast hilfesuchend zu Sora. Sie würde ihm sicher helfen.

"Wir könnten alle zusammen in den Park gehen", sagte diese gerade.

Yamato legte eine Hand vor sein Gesicht. Sogar sie fiel ihm in den Rücken.

"Ich wollte aber eigentlich lernen ..."

"Was haltet ihr denn von der Digiwelt?", fragte Koushiro und erntete sofort begeisterte Zustimmung.

"Das wäre so toll", rief Hikari und schlug ihre Hände vor ihrem Oberkörper mit leuchtenden Augen zusammen. "Ich habe Gatomon schon eine Weile nicht mehr gesehen."

Takeru legte ihr eine Hand auf den Unterarm. "Ich vermisse Patamon auch sehr."

"Ich würde Biyomon auch so gerne wieder sehen", stimmte auch Sora zu.

"Und ich Palmon. Ich will ihr aber unbedingt etwas mitbringen", Mimi klatschte begeistert in ihre Hände. Vergessen war das ganze Shopping-Gehen.

"Ich will Agumon auch etwas mitbringen. Irgendetwas Süßes", überlegte Taichi und legte seine Hand an sein Kinn.

"Ich wollte ja eigentlich lernen ... Aber Gomamon wäre vermutlich traurig, wenn ich nicht dabei wäre ...", Joe starrte nachdenklich in die Luft. Was sollte er nur machen? Als er einen Schlag auf den Rücken bekam, wurde er fast nach vorne geschleudert. Mit großen Augen starrte er zu seinem Anführer auf, der aufgesprungen und hinter das Sofa gestanden war, von wo aus er den Ältesten erreichen konnte.

"Dann ist das doch geklärt! Du kommst auch mit!"

Joe konnte nicht anders, als mit eingezogenem Kopf zu nicken.
 

Yamato seufzte zufrieden auf. Gleich wären sie alle weg. Natürlich würde er sich freuen, Gabumon wieder zu sehen, aber gerade wollte er einfach nur seine Ruhe haben. Seinen Digimon-Partner würde er einfach die nächsten Tage besuchen.

"Gut, dann könnt ihr jetzt ja ...", begann er seinen Satz, wurde aber, wie Joe zuvor, einfach ignoriert.

"Dann machen wir jetzt folgendes: Izzy, du schaust mit Takeru, dass du ein Tor zur Digiwelt öffnen kannst. Nimm dazu einfach Matts Computer, der steht in seinem Zimmer auf dem Schreibtisch. Die Mädels in die Küche. Schaut, ob ihr irgendetwas zusammen geschustert bekommt. Joe, du und ich schauen nach Decken und solchem Zeug!", befahl Taichi kurzerhand und fuchtelte dabei wild mit seinen Händen, um alle in die jeweilige Richtung zu kommentieren.

"Hast du sie noch alle Yagami?", fragte Yamato ungläubig, wurde jedoch durch Mimis Stimme übertönt.

"Frauen in die Küche? Taichi Yagami, du fängst gleich eine!"

Der sah die Braunhaarige leicht unsicher an. "Was? Warum denn? Ihr könnt vermutlich am besten kochen."

"Mimi, lass ihn am besten aus der Küche raus. Denn sonst würde es das Essen niemals bis in die Digiwelt schaffen", versuchte Hikari ihre Freundin zu besänftigen und griff nach deren Arm um sie mit in die offene Küche zu ziehen, während Taichi seiner Schwester beleidigt hinterher sah.

"Gut, dann machen wir mal", gab auch Koushiro grinsend von sich und begab sich gemeinsam mit Takeru in Yamatos Zimmer.

Yamato sah mit geweiteten Augen zu, wie sich seine Freunde in der ganzen Wohnung verteilten. Er saß plötzlich ganz alleine da.
 

"Das darf doch wohl nicht wahr sein!", fluchte Yamato leise und stand ebenfalls auf. Vielleicht könnte er es ja schaffen, dass er als Letzter in die Digiwelt reiste, denn dann könnte er einfach zu Hause bleiben ... er müsste nur eine kurze Nachricht schicken, dann wüssten die Anderen, dass er nicht nachkommen würde und sie würden ihn in Ruhe lassen. Zufrieden mit seinem Plan nickte er. Jawohl, das würde er so machen.

Er sah sich nachdenklich um. Wer bräuchte wohl am meisten Hilfe? Sein Blick wanderte zu der offenen Küche. Er würde ja grundsätzlich ihnen helfen ... aber Mimi schien alles im Griff zu haben ... und dazu ...

Hinter ihm erklang ein Aufschrei, gefolgt von herunter krachendem Zeug. Sofort drehte er sich herum und lief schnellen Schrittes zu dem kleinen Abstellraum. Ein Blick hinein sagte alles aus.

Ein paar Regalbretter waren heruntergekommen, Joe lag auf dem Boden, die Hälfte der abgestürzten Sachen auf ihm drauf und Taichi stand daneben, in den Händen einen Ball.

"Der lag ganz oben drauf", brachte der Braunhaarige entschuldigend hervor.

Yamato stöhnte genervt auf. Zum Glück war er sie bald los.
 

~~~
 

Eine Stunde später waren sie aufbruchsbereit.

"Lass deine Finger aus dem Korb! Das ist für unser Picknick!", schrie Mimi Taichi an, der versucht hatte, sich etwas zu naschen zu organisieren, nur hatte er seinen Plan ohne die Braunhaarige gemacht.

Yamato grinste zufrieden. Gleich wäre er sie alle los! Gleich, nur noch ein paar Minuten.

"Wir können beginnen. Wer will als erster?", fragte Koushiro und sah zufrieden in die Runde.

"Ich natürlich! Immerhin bin ich euer Anführer und...", Taichi konnte seinen Satz nicht einmal zu Ende bringen.

"Ich würde sagen wir gehen, was meinst du Hika?", fragte Takeru und sah seine beste Freundin lächelnd an. Er wusste, wie sehr sie sich darauf freute, Gatomon gleich wieder zu sehen.

Die Jüngste von ihnen nickte begeistert und griff nach einem der Körbe mit dem Essen. Noch ehe sie reagieren konnte, nahm Takeru ihr diesen bereits aus der Hand und griff mit der anderen nach ihrer freien.

Hikari lächelte ihn an, griff nach ihrem Digivice und hielt es dem Computer entgegen. Ein heller Lichtblitz, dann waren die Beiden schon verschwunden.
 

"A..a ...a ...aber ...", stammelte Taichi und starrte ungläubig auf den Bildschirm.

Man konnte sich nicht wirklich sicher sein, was schuld war an seiner jetzigen Lage - dass er als Anführer nicht als Erster hatte gehen können oder dass seine Schwester Händchen gehalten hatte ... mit einem Jungen. Wahrscheinlich war es ein Zusammenspiel aus beidem.

Er räusperte sich und griff nach seinem Digivice. "Dann bin jetzt ich ...", begann er.

"Wir sind dann auch mal weg, sehen euch gleich drüben", zwitscherte Mimi und schob Joe und Koushiro auf den Bildschirm zu. Während sie Joe zahlreiche Taschen mit allem möglichen Zeug in die Hände gedrückt hatte, hielt Koushiro seinen Laptop fest und versuchte sich verzweifelt zu wehren.

"Nein Mimi, lass mich. Ich warte bis alle durch sind und dann schaue ich, dass ..." Den letzten Teil des Satzes verstand man nicht mehr, da die Drei gleich darauf in einem hellen Licht verschwunden waren.

"A ...a ...aber ...", stammelte Taichi erneut. Dieses Mal lag es wohl eindeutig daran, dass jemand anderes vor ihm in die Digiwelt gegangen war.
 

Yamato grinste bereits siegesbewusst. Gleich waren sie weg. Nur noch wenige Minuten, dann war er endlich alleine und hatte seine Ruhe!

"Matt? Kannst du mir helfen?", erklang eine helle Stimme und einen Moment erstarrte der Blonde. Das konnte doch jetzt nicht wirklich sein. Geschlagen drehte er sich um.

"Ja Sora?", fragte er die Rothaarige, die ihm entgegen sah.

"Kannst du mir hier mit den Sachen voll helfen? Und dann könnten wir ja vielleicht,", ein roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen, "gemeinsam in die Digiwelt gehen?"

Yamato überlegte einen Moment, ob er einfach ablehnen sollte. Dann seufzte er erneut auf. Es gab in ihrer Gruppe einen Menschen, einen Einzigen, dem er nichts, absolut nichts abschlagen konnte. Und der stand in dem Moment vor ihm.

"Okay", grummelte er und trat zu ihr.

Alleine das strahlende Lächeln auf ihren Gesichtszügen entschädigte ihn dafür ... fast zumindest.

"Das ist jetzt nicht euer ernst!", erklang eine ungläubige Stimme.

Sora und Yamato drehten sich zu Taichi herum, der sie ansah, in seiner Hand das Digivice fest umklammert.

"Ihr könnt doch nicht vor mir gehen. Ich bin doch ...", ein helles Licht, "euer Anführer ...", beendete Tai den Satz fassungslos.
 

Da stand er also. Ihr Anführer ... in Yamatos Zimmer ... alleine ... Und Yamatos Gedanken dazu ... Der Glückliche.
 

~~~
 

"Sora, oh Sora!", erklang eine helle Stimme, kaum dass Yamato und die Rothaarige in der Digiwelt angekommen waren.

Yamato konnte gerade noch einen Schritt zur Seite machen, da kam bereits ein kleines, rosanes, vogelähnliches Wesen an ihm vorbei geflattert und fiel der neben ihm stehenden Sora um den Hals. Die erwiderte die Umarmung und drückte das kleine Wesen fest an sich.

"Oh Biyomon, mein liebes, liebes Biyomon!", rief sie und vergrub ihr Gesicht in den Federn des Digimons.

Yamato beobachtete sie einen Moment. "Hallo Matt", erklang eine Stimme vor ihm.

Er drehte seinen Kopf und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Ein paar Sekunden zumindest, dann war er wieder ernst.

"Hallo Gabumon", erwiderte er und bückte sich, ehe er den Kopf neben dem Horn seines Digimonpartners tätschelte.

"Schön dass du da bist", sagte Gabumon und klang erfreut.

"Wie man es nimmt ...", murmelte der Blonde.

Gerade als Gabumon nachfragen wollte, was sein Partner hatte, gab es hinter ihnen ein neues Licht und gleich darauf stolperte Taichi aus dem Fernseher am Boden.

"Leute, ihr könnt doch nicht einfach ohne mich abhauen! Aber zum Glück war ich der Letzte!" rief dieser und hob seine Hände hoch. "Ihr hättet fast den Fußball vergessen! Zum Glück habe ich ihn noch gesehen und konnte ihn einpacken!"
 

Yamato stöhnte auf. Er hatte den Fußball in seinem Zimmer liegen lassen. Absichtlich! Er hatte keine Lust auf Ballspielen. Er hatte keine Lust auf überhaupt irgendetwas! Er wollte seine Ruhe und alleine gelassen werden! Darauf hatte er Lust.

"Ist bei dir alles in Ordnung Matt?", fragte sein Digimonpartner in diesem Moment.

Yamato sah zu dem Digimon und erkannte dessen enttäuschtes Gesicht. Er biss sich kurz auf die Unterlippe. Dann seufzte er wieder auf. Sein Partner hatte sich wirklich gefreut, dass er da war. Und so sehr ihn alles gerade nervte ... er wollte Gabumon nicht enttäuschen. Also würde er sich jetzt zusammenreißen.

"Du kennst mich doch" , antwortete er daher nur.

Das Digimon sah ihn nachdenklich an, ehe es nickte. "Ja ... vielleicht können wir beide ja nachher ein bisschen zusammen irgendwo hinsitzen und einfach nur zusammen sein", gab es dann von sich.

Yamato musste lächeln. "Das wäre nett", erwiderte er und sah sich anschließend um.
 

Jeder seiner Freunde hatte seinen Digimonpartner bei sich, der entweder um ihn herum flog, auf ihm herum turnte oder eben nur neben ihnen stand oder lief.

Sein Blick wanderte zu seinem Bruder, auf dessen Kopf sich Patamon gerade eben nieder ließ. Hikari stand vor ihm und hob die eine Hand kichernd vor ihren Mund, während sie mit der anderen Gatomon an sich gepresst hielt.

Wieder musste Yamato lächeln, ohne dass es ihm bewusst war. Diese Beiden ... er war gespannt, wann er und Tai miteinander verschwägert waren.

Mit diesem Gedanken drehte er seinen Kopf, um weiter herum zu sehen. Sein Blick wanderte zu Sora. Diese und Biyomon mühten sich damit ab, einige Taschen hochzuheben. Sofort war er an ihrer Seite.

"Du kannst doch einfach fragen Sora. Dann helfe ich dir", erklärte er, während er ihr die Taschen aus den Händen nahm.

"Oh ...", gab sie nur von sich und sah schnell zur Seite, während sie sich mit roten Wangen ein paar Haarsträhnen zurück strich.

"Ich ... ich würde immer helfen", murmelte Yamato und drehte seinen Kopf zur Seite, damit er ihr nicht in die Augen sehen musste.

"Wollen wir jetzt Fußball spielen?", fragte Taichi plötzlich hinter ihnen und sofort zuckten sie beide zusammen.

"Ball spielen?", rief Biyomon.

"Fußball!", krakelte Agumon.

"Au ja. Spielen wir? Bitte Sora, spielen wir mit?", richtete das kleine rosa Digimon sofort an ihre Partnerin.

Sora warf Yamato noch einen kurzen Blick zu, ehe sie wieder zu ihrer Digimon-Partnerin sah und nickte. "Wenn du möchtest, dann gerne."

"Sollten wir vorher nicht noch einen Platz finden, wo wir unser Picknick machen?", fragte Yamato trocken. Er hatte keine Lust auf Fußball spielen, das war nicht seines.

"Oh, da hast du natürlich recht", erwiderte Sora und sah auf die Taschen und Körbe, die alle einfach an Ort und Stelle nieder gestellt hatten um ihre Digimonpartner zu begrüßen. "Hey alle miteinander", rief sie laut und schon drehten sich alle, Menschen und Digimon, zu ihr um. "Jeder nimmt sich eine Tasche oder einen Korb und dann suchen wir einen Platz, wo wir das Picknick machen können, ja?"

Sofort erhielt sie allgemeine Zustimmung und es dauerte nicht lange, bis jeder irgendetwas in den Händen hielt.

"Hey, das ist doch mein Job! Ich bin doch unser Anführer", rief Taichi empört und sah mit geweiteten Augen zu, wie alle taten, um was Sora gebeten hatte. Jedoch ignorierten ihn alle und ehe er es sich versah, stand er alleine da, neben ihm nur noch ein Korb ... der größte und schwerste ... "Das darf doch wohl nicht wahr sein!", rief er beleidigt und blickte seinen sogenannten Freunden hinterher, die alle wegliefen.

Sogar Yamato, der bis vorher nur genervt gewesen war ..., seine kleine Schwester, die doch eigentlich zu ihm aufsehen sollte ... und auch Joe, der nichts anderes als lernen im Kopf hatte. Sogar Agumon war auf und davon, in seinen Pranken den Fußball von Taichi. Alle hatten ihn verlassen ... einfach so, ließen ihn zurück. "Jetzt wartet doch auf mich!", rief Taichi, griff nach dem großen, schweren Korb und rannte hinter seinen Freunden her. Nun gut, es war eher ein "schnelles-den Korb-hinterher-schleppen", oder so etwas in der Art. Hauptsache ihnen hinterher!
 

Als Taichi seine Freunde endlich eingeholt hatte, hatten die sich bereits auf einer großen Wiese ausgebreitet und sich auf den Picknickdecken niedergelassen. Die drei Mädchen waren damit beschäftigt das mitgebrachte Essen auf den Decken zu verteilen und anzurichten, während die Anderen alle miteinander redeten. Fast alle zumindest.

Yamato stand mit verschränkten Armen ein paar Schritte entfernt und beobachtete das Treiben mit genervtem Blick. Gabumon stand mit Agumon, Palmon und Biyomon an der Seite und unterhielten sich. Patamon war zusammen mit Gatomon bei Takeru, der auf einer Decke saß und Hikari die ganze Zeit mit den Augen verfolgte.

"Ah Tai, da kommst du endlich mit den Getränken", rief Mimi begeistert, als der Braunhaarige mit dem großen Korb am Waldrand auftauchte.

"Getränke?", fragte Taichi.

"Natürlich, wir müssen auch etwas trinken", erklärte Mimi unschuldig. Taichi blinzelte. "Du willst mir sagen, dass hier drinnen alle Getränke sind?"

Mimi hob ihre Hand an ihr Kinn und dachte einen Moment nach, ehe sie nickte. "Ich denke ja. Ungefähr 25 Liter. Jedenfalls haben wir so viel eingepackt."

"Habt ihr sie noch alle?! Ihr könnt mich doch nicht 25 Liter völlig alleine durch die Gegend schleppen lassen!", brüllte der Braunhaarige plötzlich los.

"Was hast du denn für ein Problem? Du schreist doch immer, dass du Muskeln hast! Aber vermutlich sind die genauso aus Luft wie der Inhalt deines Kopfes!", brüllte Mimi gleich darauf zurück.

Und ehe man es sich versah, stritten die Beiden miteinander.
 

Yamato stöhnte genervt auf. Was machte er hier? Warum war er nicht zu Hause? Da, wo er ganz alleine war? Wo er seine Ruhe hatte?

Er kannte den Grund ... er nannte sich: seine Freunde.

Er brauchte keine Freunde! Davon war er überzeugt!

Freunde ... Freunde waren anstrengend. Sie wollten ständig etwas von dir, aßen dir dein Essen weg ... sein Blick heftete sich finster auf Taichi, Freunde wollten etwas von deiner Zeit, gingen dir furchtbar auf die Nerven, ließen dich nachts nicht schlafen, tauchten uneingeladen bei dir auf, zerstörten Dinge, klauten noch mehr Essen und die ganzen Süßigkeiten, zwangen dich an Orte, wo man ...

"Es ist doch toll, solche Freunde zu haben, oder?", erklang plötzlich eine Stimme neben ihm und der Blonde zuckte erschrocken zusammen.
 

Sein Blick wanderte neben sich zu Boden, wo plötzlich Gabumon aufgetaucht war. Dieser sah auf und erwiderte Yamatos Blick, während sich ein breites Lächeln auf den Zügen des Digimons ausbreitete. Es sah wieder zu den Anderen zurück.

"Haben wir nicht Glück Matt? Wir haben solch tolle Freunde. Wir können uns immer auf sie verlassen, sie sind immer für uns da und unterstützen uns bei allem was wir tun. Wenn wir traurig sind, dann muntern sie uns auf, sie lachen mit uns, lassen uns an ihrem Leben teilhaben. Wenn wir einsam sind, dann sind sie da. Ich bin froh, dass wir sie haben. Und dass wir sie Freunde nennen können", schloss das Digimon seine Feststellung ab.

Yamato sah immer noch auf es hinunter. Hatte Gabumon etwa bemerkt, worüber er gerade nachgedacht hatte? Wusste er es, spürte er es? Yamato blinzelte verwirrt, ehe er seinen Blick wieder auf seine Freunde richtete. Er schloss seine Augen einen Moment und atmete ruhig aus und ein. Dann öffnete er sie wieder und sah zu seinen Freunden, sein Kopf voll mit den Dingen, die Gabumon gerade von sich gegeben hatte.

Seine Freunde ...
 

Yamato richtete seinen Blick zu Joe und Koushiro mit Gomamon und Tentomon.
 

Joe, der eigentlich hatte lernen wollen ... es aber zurückgesteckt hatte, dafür, dass er mit ihnen zusammen sein konnte, mit ihnen, den Digimon und allen voran seinem Partner Gomamon. Der immer da war, wenn man ihn brauchte, der auch sein Lernzeug einfach liegen lassen würde, wenn man um Hilfe riefe. Der erwachsen genug war, um auch sie ab und an einfach auf dem Boden der Tatsachen zu halten.
 

Koushiro, der sich immer so viel Mühe gab, dass sie zu ihren Freunden in die Digiwelt reisen konnten, der immer dafür sorgen würde, dass sie die Digiwelt und deren Bewohner nie vergessen würden. Der immer Lösungen suchte, wenn man ein Problem hatte, der zusammen mit einem Pläne schmiedete.
 

Yamatos Blick wanderte weiter zu Hikari und Takeru mit Gatomon und Patamon.

Ihre beiden Jüngsten, die keine Kinder mehr waren, die langsam auch älter wurden und die ein eingespieltes Team waren, genauso ihre Digimon. Sie waren nicht nur füreinander da und stützen sich, nein, das waren sie auch für die Älteren. Oftmals waren auch diese Beiden eine treibende Kraft in ihrem Team. Sie schenkten Licht und Hoffnung, in guten und in schlechten Zeiten.
 

Sein Blick glitt weiter zu Mimi, die gerade die Getränke aus dem Korb nahm und sie mit Palmons Hilfe auf den Decken verteilte. Auch wenn sie eine wirkliche Prinzessin sein konnte, so würde sie alles stehen und liegen lassen, wenn einer von ihnen Hilfe brauchte. Und auch wenn sie immer wieder mit Taichi in Streit geriet, so bemerkte man doch, dass es ein Streit unter Freunden war, und kein Hass, der da entstand. Sie konnte zickig und eingebildet sein ... oder zumindest so wirken, aber das war sie nicht. Sie war eine wundervolle Freundin, die immer nur das Beste sehen und zeigen wollte.
 

Yamatos Blick wanderte zu Taichi, der hinter Mimi stand und ihr und Palmon missmutig die Flaschen reichte. Sein bester Freund, die Person, die ihm am meisten auf die Nerven ging ... und die Person, die nicht zuließ, dass er sich zurückzog. Die Person, die sich schon fast aufdrängte und mit der er sich vermutlich öfter geschlägert hatte, als mit jeder anderen Person auf der Welt. Die Person, die immer hinter ihm stehen würde und ihn bei allem unterstützen würde, was er jemals tun würde. Der niemals "warum" fragen würde, wenn Yamato ihn um etwas bat, sondern einfach auftauchen und mit anpacken würde, egal, wie sehr sie zuvor gestritten haben sollten. Die Person, der er am allermeisten auf der Welt vertraute.
 

Sein Blick ging zu der letzten Person, vorbei an Agumon, der hinter Taichi auf dem Boden saß und bereits irgendetwas zu essen in sich hinein stopfte.

Yamatos Blick blieb an Sora hängen, die mit Biyomon sprach. Zu keiner Person hätte das Wappen der Liebe mehr gepasst als zu ihr. Sie war aufopferungsvoll, immer für alle da, ließ nie jemanden alleine. Sie war eine wundervolle Freundin und Frau. Und ihm war bewusst, dass sie diejenige war, die heute alle zusammengetrommelt hatte und zu ihm eingeladen hatte. Sicherlich hatte sie auch Hilfe von Taichi gehabt, aber es war von ihr ausgegangen. Denn sie hatte ein Gespür dafür, wenn es einem von ihnen nicht gut ging, er sich unwohl fühlte ... oder auch einfach mal nur alleine sein wollte. Denn das Letzte das sie wollte war, dass einer von ihnen alleine war. Sie gehörten zusammen, sie alle. Sie waren Freunde und das für immer.
 

In dem Moment hob sie ihren Kopf und als sie seinen Blick bemerkte, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, ehe sie ihren Kopf wieder senkte.

Yamato spürte, wie sich das Lächeln auch auf seinem Gesicht ausbreitete. Er senkte seinen Kopf und sah zu Gabumon hinunter, der ihn immer noch erwartungsvoll ansah. Yamato legte eine Hand auf dessen Kopf.

"Du hast recht.", gab er von sich und sah wieder auf. "Sie sind die besten Freunde auf der Welt."
 

Denn auch wenn Freunde manchmal wie ein Fluch erscheinen ... so sind sie doch der größte Segen, den man auf der Welt und darüber hinaus haben kann.
 

~~♥Ende♥~~
 

"Wo seid ihr denn alle? Hallo?", Taichi stand auf der Wiese und sah sich um. Keiner war mehr da. Alles war weggeräumt... Die Picknickdecken, das Essen... Auch der Fußball fehlte. Wo waren sie denn nur? Fast schon panisch drehte er sich im Kreis. Sogar Agumon fehlte. "Ich bin doch euer Anführer!", schrie Taichi plötzlich auf.
 

Yamato sah zur Seite, als er ein Kichern neben sich vernahm.

"Wollen wir ihn erlösen?", fragte Sora mit einem Schmunzeln auf ihrem Gesicht, hinter ihnen Gabumon, Biyomon und Agumon, die Anderen waren alle bereits wieder gegangen.

Yamato schüttelte breit grinsend seinen Kopf, ehe er vom Waldrand aus wieder zu dem Braunhaarigen sah. "Ach, lassen wir ihn doch noch ein klein wenig alleine da draußen. Wir bleiben einfach hinter und beobachten ihn, sodass wir ihn aufhalten können, bevor er irgendwelchen Doofsinn macht."

Sora nickte und wand ihren Blick dann wieder zu Taichi, der sich verloren im Kreis drehte.

Yamato schmunzelte immer noch, während er seinen besten Freund beobachtete.

Danke

Taichi ließ noch einmal die Faust hinuntersausen, dann ließ er sich schweratmend auf den Boden fallen.“Oh Thor… das wird ja immer anstrengender”, brummelte er.

Yamato atmete ebenso schwer und wischte sich mit der Hand das Blut von der aufgeplatzten Lippe. “Wir werden halt alt”, knurrte er mit tiefer Stimme.

Taichi nahm eine Hand und legte sie an seine Stirn. “Sind wir überhaupt nicht”, erwiderte er, ehe er die Hand neben seinen Kopf sinken ließ.

Er schloss seine Augen und genoss die Kühle der Nacht und die weiche Wiese unter sich. Wenigstens hatten sie sich nicht auf einer Straße geprügelt, dann wäre es um einiges unbequemer.

“Ich will ja kein Spielverderber sein…”, brachte er hervor, “Aber warum haben wir uns eigentlich nochmal geprügelt?”

Von dem Blonden auf seiner Seite kam ein ironisches Lachen. “Und du meinst, dass wir nicht alt sind?”

“Das hat damit doch nichts zu tun!”, wehrte Tai sich beleidigt.

“Wenn du das nicht mehr weißt, dann sagt das doch einiges über dein Alter aus!”

Tai runzelte seine Stirn. “Du weißt es auch nicht mehr…”

Es herrschte Stille.

“Dann bin ich wohl auch alt”, murmelte Yamato seufzend.

“Wahrscheinlich…”
 

Taichi schloss seine Augen und atmete tief ein. Er spürte die Stellen, an denen Yamato ihn getroffen hatte. das hatte wohl mal wieder sein müssen. Es war nicht das erste Mal gewesen… und würde sicherlich auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Sie hatten schon wirklich viel miteinander mitgemacht. Sie hatten viel erlebt und ihre Freundschaft hatte schon viel ausgehalten. Sie hatten Meinungsverschiedenheiten gehabt, Streitereien, sie waren sich uneinig gewesen, wütend mit- und aufeinander. Und dann die Geschichte um die Frau, die heute an Matts Seite stand. Und trotz allem…
 

“Du Matt?”

“Hmm?”

“Danke.”

Der Blonde drehte seinen Kopf. “Für was?”

Taichi schmunzelte, während er immer noch an den Nachthimmel starrte. “Einfach so.”

“Aha… einfach so also”, Yamato sah auch wieder zum Nachthimmel.

“Mhm.”
 

Es herrschte einige Minuten Stille.
 

“Für was jetzt?”

“Was meinst du?”

Aufstöhnen. “Tai, Alter! Für was war das Danke?”

“Achso.”
 

Erneut herrschte Stille und Yamato war sich schon sicher, dass er keine Antwort mehr erhalten würde.
 

“Für deine Freundschaft”, erklang in einem Tonfall, der aussagte, dass das doch völlig klar war.

“Hmm… dann sollte ich dir auch danke sagen.”

Taichi grinste. “Vielleicht solltest du das tatsächlich.”

“Mhm.”

“Nein, im ernst Matt. Du bist mein bester Freund und das bereits seit vielen Jahren. All die Jahre habe ich mich immer auf dich verlassen können. Und ich bin wirklich froh, dass ich dich als meinen besten Freund bezeichnen darf.”

Yamato sah wieder zu dem Braunhaarigen neben sich und ein leichtes Lächeln breitete sich aus seinem Gesicht aus. “Das bin ich auch, Tai.”
 

Der drehte seinen Kopf und einen Moment sahen sie sich in die Augen, ehe der Blonde grinste und hinauf sah. “Ich bin eben der Beste, sage ich doch immer wieder.”

Nun verdrehte Taichi seine Augen und sah zum Himmel zurück. “Klar bist du das”, gab er ironisch von sich.

Yamato lachte auf, woraufhin Taichi grinsend seinen Kopf schüttelte.

“In ein paar Sachen stimme ich dir vielleicht zu… Du bist musikalisch, worum ich dich ja ab und zu beneide. Dann kann man mit dir Pferde… nein, Digimon stehlen. Du bist recht ordentlich und du machst immer sauber. Oh, und du kannst gut kochen. Das ist natürlich das Wichtigste!”, Taichi legte eine Hand gegen sein Kinn, “Wenn ich so richtig darüber nachdenke, dann bist du eigentlich die perfekte Frau!”

“Bitte?”, erklang protestierend von Yamato. Eine perfekte Frau? Hatte sein bester Freund noch alle Tassen im Schrank stehen? Wie nannte man das noch gleich? Genau, Porzellankrankheit.

“Ja. Ganz ehrlich, wenn du eine Frau wärst, dann wärst du perfekt. Ich würde dich sofort heiraten!”

“Taichi, wenn ich eine Frau wäre…”, erklang ernst von Matt.

“Dann?”

“Dann würde ich dich trotzdem nicht wollen.”

“Was? Aber…”
 

Stille.
 

“Wirklich nicht?”

“Nein”, entschlossene Antwort.

“Und wenn ich der einzige Mann auf der Welt wäre?”

“Auf keinen Fall!”, sehr entschlossene Antwort.

“Und wen dann?”

“Was wen dann?”

“Wen würdest du dann nehmen?”

“Achso. Sora.”

“Wenn du eine Frau wärst, Matt!”

“Sora.”

“Sie ist eine Frau!”, stöhnte Taichi auf. Kapierte sein bester Freund die Frage nicht?

“Ich wäre lesbisch!”

Taichi sah verwirrt zu seinem besten Freund. “Echt jetzt?”

Yamato zuckte mit seinen Schultern. “Ich liebe sie. Würde ich wohl auch als Frau. Also ist das die einzige Möglichkeit.”

Taichi seufzte laut auf. “Was für eine Verschwendung.”

Yamato lachte leise, ohne jedoch ein Wort von sich zu geben.

“Okay, warum nicht mich? Mal abgesehen davon, dass du Sora mehr liebst.”

Yamato gab ein grunzendes Geräusch von sich. “Wirklich? Das ist dir nicht klar?”

“Ähm… nein? Warum nicht? Ich sehe nicht schlecht aus. Hast du meinen Sixpack schon gesehen? Und ich habe Humor und…”

“Okay, ich sage es dir ja schon!”, unterbrach Yamato Taichis Aufzählung.

“Also?”
 

Erwartungsvolle Stille.
 

“Ähm… Erstens: du bist mega unordentlich! Zweitens: du bist immer unpünktlich! Drittens: du isst viel zu viel! Viertens: du kannst eine echte Nervensäge sein! Fünftens…”

“Hey, hör auf mich so schlecht zu reden!”, platzte Taichi in Yamatos Worte.

“Halt die Klappe Yagami, ich bin dran.”

“Du…”

“Ich!”

Ein Brummeln ertönte. “Okay…”

Yamato grinste. “Und Fünftens… du bist einfach du. Okay, das war es.”
 

Kurze Stille.
 

“Wie bitte? Was meinst du damit, dass ich ich bin?”

Yamato lachte auf. “Frag die Anderen. Ich bin mir sicher, dass jeder diese Frage beantworten kann.”

“Alter, du nervst.”

“Gleichfalls.”
 

Stille.
 

“Trotzdem…”, erklang Yamatos tiefe Stimme.

“Trotzdem?”, fragte Tai nach.

“Trotzdem bist du mein bester Freund Taichi.”
 

Kurze Stille.
 

“Und du meiner Matt.”

“Für immer.”

“Für immer.”
 

Fäuste, die sich auf der Wiese leicht berührten. Freunde, beste Freunde, für immer.
 

~~~♥~~~
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
phean durch dich habe ich Sorato lieben gelernt, ich hoffe du liebst diese Geschichte auch ♥
und an abgemeldet musste ich dabei auch denken ^^ denn auch sie liebt Sorato ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  Mestchen
2017-08-15T21:42:35+00:00 15.08.2017 23:42
Wie süß die beiden sind. Matt Reaktion bei der Vorstellung eine Frau zu sein ist einfach göttlich xD Dann wird er halt eine Lesbe. Gute Idee ^^
Die OS war wirklich sehr schön und lustig. Auch erinnert sie einen daran, dass man viel zu selten "Danke" sagt und vieles einfach so als gegeben hinnimmt. Wenn es einen nicht passt, wird es laut kundgetan, aber wenn alles in Ordnung ist, gibt es selten eine Rückmeldung.
Antwort von:  Tasha88
16.08.2017 18:10
haha :) Sorato forever ;)
der OS hatte wirklich nicht viele WOrte, aber "danke" ist ja auch nur eines ^^
mir ist es immer wichtig danke zu sagen ^^ und damit wollte ich auch danke sagen.
Antwort von:  Mestchen
16.08.2017 21:08
Wir sind wohl noch einer der wenigen, die Erzogen worden sind. Ich habe gelernt, meinen Platz anzubieten, Türen aufzuhalten, zu grüßen, "danke" und "bitte" zu sagen.
Von:  Mestchen
2017-08-15T21:37:23+00:00 15.08.2017 23:37
Eine schöne Geschichte über Freundschaft. Die Vor- und Nachteile hast du wunderbar beleuchtet. <3
Taichi kann einen ja fast schon leid tun. Als Anführer hat er in dieser Geschichte ziemlich versagt. Sogar sein Digimonpartner achtet nicht auf ihn ^^
Antwort von:  Tasha88
16.08.2017 18:09
haha :) eigentlich sollte das zu Beginn nur eine Tai/Matt beste Freunde Story werden.
und dann hat sich das so entwickelt. aber ich mag die geschichte genau so, wie sie geworden ist.
oft entwickeln die sich einfach von selber :) aber genau so finde ich es gut ^^
und Tai war hier einfach das Opfer XD
Von:  Mestchen
2017-08-15T21:22:41+00:00 15.08.2017 23:22
Hättest du Keru umgebracht, ich würde nie wieder deine FFs lesen. XD Kari war ja echt gemein, dass die Patamon als Plüschtier nicht mitgenommen hat, sondern ihn einfach weiter gereicht hat.
Und dann überfällt sie den armen Kerl auch noch, der echt seinen Mann stehen musste. Hat Prellungen und Schmerzen und darf nicht zusammen zucken. Der arme Kerl. Aber so kam er am Ende zu seinen Happy End <3
Antwort von:  Tasha88
16.08.2017 18:07
o.O nie, niemals. ich kann doch keru nicht töten! ich kann eigentlich keinen töten O.o
nene, TAkari muss glücklich weren ;)
Von:  Mestchen
2017-08-15T21:14:46+00:00 15.08.2017 23:14
Was für ein süßes Kapitel. Fahrgemeinschaften können schon mal tückisch werden. Bei dem Auto hatte ich gerade das Bild von meinen geliebten Kleinwagen vor Augen. Aber von der Beschreibung her passt es nicht. Es ist weder eine Schrottlaubem, noch mangelt es ihm an einer Klimaanlage. Aber es wird eng auf der Rückbank. Sie ist glaube ich auch nur für zwei Personen ausgelegt.
Die Vorsätze hat Sora ja schnell über einen Haufen geworfen. Von wegen, keine Beziehung. Das war ja liebe auf den ersten Blick. Es war Schicksal, dass die beiden im selben Auto mitgefahren sind!
Antwort von:  Tasha88
16.08.2017 18:06
kleinwagen können halt eng werden ;) so sind die vermutlich konzipiert ;p
und auch Sorato müssen schlussendlich glücklich sein ;)
ich liebe die Geschichte einfach heute noch ^^ und dass das eine echte geschichte war XD
Antwort von:  Mestchen
16.08.2017 21:06
Ja. Solche Begegnungen sind echt der Hammer <3
Von:  Mestchen
2017-08-15T21:03:29+00:00 15.08.2017 23:03
Na toll. Jetzt bin ich bei deinen One Short angekommen xD Jetzt komme ich wohl nicht drum herum, nur am "Ende" zu kommentieren, sondern muss Kapitelweise vorgehen.
Ich weiß auch nicht. Die beiden sind so süß <3 Sie haben irgendwie echte Probleme mit ihren inneren Konflikten. Eigentlich können sie einen ja leid tun, aber der vorteil einer OS ist ja, dass man auch gleich das Ende kennt und die beiden nicht unendlich viele Kapitel brauchen um dann am Ende doch zusammen zu finden :)
Antwort von:  Tasha88
16.08.2017 18:03
hihi ^^ das freut mich natürlich ;)

jaaa.... das ist mein Takari halt ^^
und natürlich müssen sie schlussendlich zusammen sein ;) auch wenn ich oft für drama bin, ein Happyend MUSS sein XD
Von:  Leucan
2016-12-24T13:02:32+00:00 24.12.2016 14:02
Die Beiden sind toll :) eine Freundschaft fürs Leben. Toller Abschluss einer toll ff :)
Freu mich auf weitere Ff von dir.

LG KC
Antwort von:  Tasha88
24.12.2016 14:05
ich danke dir ^^
jetzt darf erstmal lol weiter gehen ;)
und da gibt es noch einiges :D

wünsche dir schöne Weihnachten
LG
Von:  Linchen-86
2016-12-24T10:31:09+00:00 24.12.2016 11:31
Süß meine Liebe :)

Es war fast, aber auch nur fast zu viel kitsch XDDD aber dann war es Eva und das hat dann doch alles gerettet ;) :P

und wie gut, dass sie sich so prüglen um sich dann doch wieder lieb zu haben ;) so ist das bei denen wohl und wird es auch immer bleiben XDDD

Hab dich lieb :**
Antwort von:  Tasha88
24.12.2016 14:05
ach lass mich auch mal kitschig sein ;)
das ist normalerweise die Stärke meines ICHs, auch wenn sie das immer abstreiten will XD
aber da muss sie durch ^^

hab dich auch lieb :*
Von:  phean
2016-12-24T10:14:26+00:00 24.12.2016 11:14
Mein liebstes ICH

ich liebe dich <3
EVA ist unseres und wird es immer bleiben und trotzdem haben wir die tollste Freundschaft!
Denn wir sind ICH und ich geb dich nicht mehr her :)

Hab dich sooooooooooo lieb :***
LIEBE
ICH
Antwort von:  Tasha88
24.12.2016 14:04
Hallo mein liebstes,

ich dich auch
alles auch ♥♥♥
weil wir eben ICH sind und es immer bleiben werden

ich dich aaaaaaauch ♥♥♥♥
LIEBE
ICH
Von:  UrrSharrador
2016-12-21T22:30:39+00:00 21.12.2016 23:30
Ad Matt: Na wenn das so weiter geht mit den beiden, wird T.K. nicht zwangsläufig der einzige Familienangehörige bleiben :D
Joah ... weiß nicht, was es viel zu sagen gäbe zu dem OS^^ War auf jeden Fall eine nette Kurz-Lovestory xD So in der Art, wie könnte die Story vom ersten OS ablaufen, wenn es Digimon gibt und sie in der DigiWelt kämpfen müssen (fettes Plus dafür, iwie scheinen Digimon in Romance-FFs generell kaum eine Rolle zu spielen, also ist es ganz schön, mal so etwas zu lesen^^). Es muss ja bekanntlich immer erst was Heftiges passieren, ehe man merkt, was man für eine Person wirklich empfindet. Gut für die beiden, dass mit Takeru im Endeffekt trotzdem alles in Ordnung ist :)
Antwort von:  Tasha88
22.12.2016 18:14
Hallo :3,

das ist wohl die verpeilteste Geschichte, die ich je von mir gegeben habe XD
ich habe die Digimon recht gerne dabei. oft ist es aber auch einfacher, einfach ohne zu schreiben
der nächste OS ist wieder mit Digimon ^^
Von:  UrrSharrador
2016-12-20T12:28:08+00:00 20.12.2016 13:28
Wow. Also mich würde echt interessieren, wie viel von dem OS nun Fiktion war und was alles diesem Paar, das du erwähnst, wirklich passiert ist :D Wenn das echt so abgelaufen ist mit ihnen, ist das wirklich der Hammer. Sie treffen sich in dieser verschwitzten Fahrgemeinschaft, dann ist Matt auch noch genau der Mann, den Mimi Sora vorstellen wollte, und noch dazu sind sie durch ihr Praktikum quasi Nachbarn. Und gerade da hat Sora ja befürchtet, dass sie sich auf eine Fernbeziehung einlassen müsste^^
Antwort von:  Tasha88
20.12.2016 21:41
Hello again,
also was ich sagen muss, wahrscheinlich hat er damals keine Stunde gewartet... war kürzer ;) und es gab keine Gitarre (obwohl sie mir beim Probelesen erzählt haben, dass er unbedingt Gitarre lernen wollte, was daher auch ganz lustig war) - und es gab auch keine Freunde, die sie verkuppeln wollten...
was noch? Ah ja, sie haben nicht in zwei Gebäuden gearbeitet, die nur ein paar Straßen entfernt waren... sie haben im gleichen Gebäude gearbeitet, sich aber nie gesehen ;)
und ich muss bis heute sagen, dass ich ihre Liebesgeschichte zuckersüß finde und wirklich dankbar bin, dass ich sie haben durfte ^^


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