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Happy ever after

... weil ich es so wollte *hust* (Tales of Zestiria)
von

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Happy ever after

Er fühlte sich etwas benebelt und sein Kopf pochte leicht. Alles war verwaschen und seine Gedanken furchtbar unklar, als hätte er tief geschlafen und würde noch leicht in einem Traum hängen, an den er sich zur selben Zeit aber absolut nicht erinnern konnte.

Farben und Ahnungen zogen an ihm vorbei ohne, dass er sie zu fassen bekam und er stöhnte leise, richtete sich wie von selbst auf und rieb sich den Kopf. Was genau war hier los? War er niedergeschlagen worden? Schlief er noch? Oder war er verletzt?

Irgendwie erschien nichts einen Sinn zu geben.

Bis mit einem Schlag um ihn herum alles klar und scharf wurde. Ehe er noch realisierte, wo er war, wie er dort hingekommen war oder was das alles überhaupt bedeutete, reagierte er bereits. Es wirkte so seltsam vertraut und sein Körper bewegte sich, ehe sein Verstand nachziehen konnte, er beugte sich vor und griff nach der fallenden Gestalt, bekam die Hand zu fassen.

Das Licht fiel direkt hinunter, so sah er nur zu deutlich wie violette Augen sich weiteten, ehe sich ein Lächeln auf Mikleos Gesicht ausbreitete und er sich hochziehen ließ. „Du hast dir lange Zeit gelassen, Sorey ... wie immer“, flüsterte er fast schon, kaum, dass seine Füße wieder auf sicherem Boden standen. Sorey ... fast schon meinte er ein leises Klicken zu hören, als er den Namen mit sich selbst verband. Es wirkte noch immer alles so verwaschen und unklar. Aber die Erinnerung daran, wie sie als Kind zusammen in der Ruine bei Elysia gespielt hatten war vollkommen klar. Genauso, wie es außer Frage war, wer das vor ihm war. Allerdings passte das Bild nicht mehr zusammen, der Mikleo seiner Erinnerung war kleiner, jünger und hatte kürzere Jahre.

Offensichtlich war Zeit vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Er räusperte sich und lächelte und auf einmal lagen Mikleos Arme um seinen Hals und er zog ihn in eine Umarmung. Sorey stutzte eine halbe Sekunde, dann lächelte er aber und erwiderte die Geste. Es fühlte sich gut an, warm und als ob er nur darauf gewartet hatte.

„Tut mir leid?“, meinte er sacht und als sein Gegenüber ihn wieder losließ, sah er auf seine Hände. Selbst die Erinnerung an ihn selbst war verschwommen, nein, sie war fast noch verschwommener als alles andere. „Ich ... kann mich nicht erinnern. Wo ... war ich?“, fragte er leise, was Mikleo kurz die Stirn runzeln ließ.

Fast sofort aber entspannte er sich wieder und nickte langsam. „Du hast deine Erinnerung verloren ...“, murmelte er und es erschien Sorey so, als ob er mehr zu sich selbst als zu ihm sprach, „das ist normal. Du bist kein Mensch mehr. Erinnerst du dich an mich?“, seine Stimme hatten einen besorgten Unterton, der Sorey fast schon ein wenig alarmierte. „Natürlich, wie könnte ich dich vergessen?“, er lächelte und fügte auf den leicht skeptischen Blick seines Gegenübers hinzu: „Mikleo? Das eben hatten wir schon mal, oder?“

Augenblicklich konnte er sehen, wie sein Gegenüber sich entspannte und langsam und beruhigt ausatmete. „Wenn Menschen zu Seraphen werden, vergessen sie alles bis auf ihre wichtigsten Erinnerungen“, erklärte er leise und musterte Sorey ein wenig kritisch, „Du hast mir damals versprochen, dass du nicht vergessen würdest, dass wir noch ...“

Sorey unterbrach ihn: „All die Ruinen dieser Welt erkunden würden?“ Seltsamerweise waren einzelne Fetzen absolut klar. Das war einer davon, auch wenn er nicht sagen konnte, wann oder wieso er ihm das versprochen hatte. Und da waren definitiv auch noch ... andere Personen dabei gewesen. Wo war das gewesen? Und wer waren sie? Es war, als ob das Wissen zum greifen nahe wäre, als ob er nur die Hand danach ausstrecken musste. Wie ein Name, der ihm auf der Zunge lag. Er kannte sie, er wusste es, aber weder ihre Namen noch ihre Gesichter wollten ihm einfallen. Ein wenig frustriert rieb er sich die Stirn.

Eine Hand legte sich auf seinen Arm und drückte ihn wieder herunter. „Hey, ganz ruhig, du bist gerade erst wieder aufgewacht. Komm, lass uns nach oben gehen.“ Und wieder lächelte Mikleo warm, es war so beruhigend und angenehm ihn so glücklich zu sehen. Es tat unheimlich gut.

Sorey nickte und folgte, als Mikleo auf eine Treppe am hinteren Ende des Raumes deutete. Sie liefen nebeneinander los. „Wovon bin ich aufgewacht? Wie lange habe ich ... geschlafen?“

Mikleo seufzte leise. „Beinahe fünfhundert Jahre.“

Sorey riss die Augen auf und sah ihn ungläubig an, woraufhin Mikleo aber nur kaum merklich das Gesicht verzog. „Es war die einzige Chance die Welt zu retten. Du hast dich als Gefäß zur Verfügung gestellt, bis die Welt friedvoll genug geworden ist, dass es nicht mehr nötig ist. Ich glaube, wir alle haben gehofft, dass es nicht so lange dauern würde, aber ...“ Er zuckte nur die Schultern und stieß eine Tür auf, was dazu führte, dass Sorey erstmal kurz geblendet von einem Lichtstrahl blinzeln musste, ehe draußen eine grüne Wiese langsam Gestalt annahm.

„Erschrick nicht, die Welt, die du kanntest, hat sich verändert. Aber, ich würde doch sagen, zum Besseren.“ Mikleo schmunzelte ein wenig schelmisch. „Und da so viel Zeit vergangen ist, haben wir nun ein paar mehr Ruinen zu erkunden“, fügte er leicht amüsiert hinzu.

Sorey konnte nicht anders, er musste leise lachen. Trotz dem seltsamen Wissen, das erstmal einsacken musste, trotz der Tatsache, dass alles fremd schien und er sich kaum erinnerte. Es tat gut so etwas aus Mikleos Mund zu hören.

„Ich glaube, ich möchte ein paar Geschichten von dir hören“, meinte er amüsiert, woraufhin Mikleo nickte und dann erstaunlich ernst antwortete: „Ich habe etwas für dich. Aber dazu müssen wir erst zu mir nach Hause. Das sollten wir noch bis Sonnenuntergang schaffen und morgen ... morgen sollten wir aufbrechen. In zwei Tagen wollten wir uns alle treffen. Die anderen werden sicher froh sein, dass du wieder da bist. Sie haben dich auch vermisst.“

Ein leises „wenn auch nicht so sehr wie ich“ schwang in seiner Stimme mit und machte Sorey für einen kleinen Moment etwas traurig. Insbesondere als ihn auf einmal die Realität dessen traf, was er gerade erfahren hatte. „Fünfhundert Jahre, dann ... so lange leben Menschen nicht ...“

Mikleo sah ihn kurz an und blieb stehen, ehe er langsam nickte und weiter lief. „Nachdem Heldalf besiegt war, haben Alisha und Sergei ziemlich hart gearbeitet, um einen Friedensvertrag auszuhandeln. Erstmal nur Waffenstillstand, dann langsam wurde der Handel wieder aufgenommen. Es war ein mühsamer Prozess, der beide viel Kraft gekostet hat, aber sie haben es geschafft. Sie sind in ihrer Heimat beide als Helden der Diplomatie in die Geschichte eingegangen und in Damensee und Pendrago stehen heute Denkmäler. Wenn du willst, können wir eine Rundreise machen und ihre Gräber besuchen“, fügte Mikleo leise hinzu.

Es war ein wenig seltsam, als er erzählte, flackerten kurze Gedankenblitze vor Soreys innerem Auge auf. Er konnte keinen Zusammenhang mehr herstellen, aber er wusste, von wem Mikleo redete. Der Name Alisha erinnerte ihn an eine junge Frau mit hellen Haaren, die unsicher war und oft zweifelte, aber eigentlich das beste wollte. Sergei hingegen schien ein großer Mann mit braunen Haaren und einer Narbe gewesen zu sein, der sehr loyal und zielgerichtet schien. Aber wann er sie gekannt oder was sie für eine Rolle für ihn gespielt hatten ... wieder war es, als ob er das eigentlich wissen sollte, aber je mehr er versuchte sich zu erinnern, desto mehr entglitt sie ihm und er ließ es lieber.

„Also gibt es heute keinen Streit mehr? Vertragen sich Hyland und Rolance?“
 

Den Rest des Weges hatte er wissen wollen, wie die Welt aussah, welche Länder es wo gab und wie man dort hinkam. Wie die Menschen zueinander standen, wie interessiert sie an Geschichte waren, wie viel sie darüber wussten, was in den letzten Jahrhunderten passiert war. Ob neues entdeckt oder erfunden worden war, das er noch nicht kannte.

Und Mikleo erzählte.

Und Sorey fragte. Er hätte wahrscheinlich die ganze Nacht hindurch gefragt, wenn ihn Mikleo nicht irgendwann gebremst hätte und ihn gezwungen hätte zu schlafen. Erst am nächsten Morgen fiel Sorey ein, dass Seraphen keinen Schlaf brauchten und er doch scheinbar jetzt einer sein sollte - musste. Menschen wurden nicht so alt.

Erst nachdem sie aufgebrochen waren, kam Sorey auf die Idee zu fragen, wohin sie eigentlich liefen.

„Zur Glefeld Senke. Da wir uns ein wenig verteilt haben, ist es am einfachsten einen möglichst zentralen Ort zu wählen.“
 

Sie waren gerade bis kurz hinter Damensee gekommen, als Mikleo mitten in seiner Erklärung der aktuellen Politik des gerade erst eingesetzten Königs innehielt und stehen blieb, sodass Sorey fast in ihn hinein gelaufen wäre. „Was ist ...?“

Ein überraschter, sehr weiblich klingender Aufschrei beantwortete die Frage und als er sich nach rechts wand kamen von einem kleinen Hügel zwei Frauen herunter. Und Soreys Augen weiteten sich leicht.

„Lailah ... Edna!“ Die Namen waren einfach da und mitten ihnen dunkle Ahnungen, wohin er sie einordnen musste. Seraphen. Sie waren mit ihm unterwegs gewesen. Er war mit Lailah einen Pakt eingegangen ... und irgendwas war mit einem Drachen ...

Er unterdrückte ein leises Stöhnen und konzentrierte sich lieber auf das hier und jetzt, als Lailah ihm die Hände auf die Schultern legte und ihn regelrecht anstrahlte. „Sorey! Du bist wieder wach! Das heißt, die Welt ist wieder rein? Das ist ja wundervoll!“ Sie sah an ihm herab und klatschte dann begeistert in die Hände.

„Du hast dich kein bisschen verändert.“

Sorey lächelte. „Du auch nicht“, antwortete er automatisch und war sich sicher, dass das stimmte. Sie sah ihn überrascht an. „Du erinnerst dich?“, fragte sie ungläubig, woraufhin Sorey den Kopf leicht hin und her wog. „Nicht wirklich ... an manches?“

Ehe sie aber weiter nachfragen konnte, piekste ihn etwas Spitzes in die Seite und er musste nach Ednas Schirm greifen, damit sie aufhörte. „Ich bin auch noch da, ich hoffe du hast mich nicht vergessen. Und hat Mibu dich auf den Stand der Dinge gebracht?“

Das wiederum rief ein tiefes Stöhnen neben ihm hervor. „Edna! Ich dachte, wir wären soweit diesen verdammten Spitznamen nicht mehr zu benutzen.“

Edna schmunzelte schief. „Ich wollte nur Soreys Erinnerung auf die Sprünge helfen“, kommentierte sie, woraufhin sich Mikleo beschwerte und Sorey ... lachen musste. Das war einfach zu gut und gab ihm wirklich das Gefühl, dass es wie früher war. Hatten sie schon immer so gezankt? Wobei, nein, das war der falsche Ausdruck, eigentlich stichelte Edna und Mikleo regte sich darüber auf.

Sorey nahm sich den Moment und betrachtete Edna. Er war nicht sicher, aber er meinte, sie wäre ein kleines Stück größer geworden, ihre Haare waren etwas länger und er stellte überrascht fest, dass sie inzwischen Schuhe trug, die weitaus damenhafter wirkten, als was er im Kopf hatte. Sonst hatte sie sich kaum verändert.

„Es ist lange her, dass sie das gemacht haben“, merkte Lailah neben ihm amüsiert an und versteckte ihr Schmunzeln nur halb hinter ihrer Hand. „Es ist schön, dass du wieder da bist, Sorey. Es war so plötzlich, keiner wollte wirklich glauben, was geschehen ist.“

Sorey nickte langsam. „Tut mir leid“, antwortete er sacht, woraufhin sie den Kopf schüttelte. „Das muss es nicht, du hast die für die Welt beste Entscheidung getroffen. Und wir konnten auf dich warten, Zeit vergeht für uns manchmal sehr schnell ... das wirst du auch bald merken. Wie fühlst du dich?“

Das war eine sehr gute Frage. „Noch ein wenig verwirrt, aber ... gut. Wirklich. Es ist schön euch alle wiederzusehen.“ Er schenkte ihr ein ehrliches Lächeln.
 

Sie beschlossen eine Rast in Damensee einzulegen und Sorey besuchte Alishas Grab und legte ein paar Blumen darauf ab. Die Statur auf dem Marktplatz hatte nicht mit seiner Erinnerung überein gestimmt, aber das war kein Wunder. Alisha war eine Dame geworden, sie hatte die Rüstung aufgegeben und natürlich war sie erwachsen geworden. Offenbar war sie sogar recht alt geworden, wenn man den Daten auf ihrem Grabstein und dem Sockel der Statur glauben konnte. Sorey bezweifelte, dass das Denkmal sie mit den über achtzig zeigte, vermutlich war sie eher um die dreißig gewesen.

Er hatte ein paar leise Abschiedsworte geflüstert ohne sich wirklich daran zu erinnern, woher er sie kannte und sie hatten in einem Gasthaus übernachtet. Lailah hatte ihn am Abend noch mit ins Heiligtum genommen und Sorey hatte nur zu deutlich vor sich gesehen, wie er das Schwert aus diesem Stein dort heraus gezogen hatte. Wie durch ein Wunder war das Heiligtum unverändert geblieben, außer, dass die Banner andere Farben hatten. Der Rest der Stadt war nach und nach umgebaut worden und das Gasthaus, in dem sie schliefen - warum überhaupt? Diese Frage wollte ihm niemand beantworten, aber offenbar konnte der Wirt die anderen sehen. Und ihn. Daran würde er sich auch noch gewöhnen müssen - stand dort, wo nach Soreys dunkler Erinnerung eigentlich ein Wasserrad hätte sein sollen.

Kurz nach Sonnenaufgang brachen sie wieder auf, diesmal bis zum Endziel.
 

Die Glefeld Senke weckte ein seltsames Gefühl eines Kampfes, einer Ahnung, aber ehe Sorey noch dazu kam genauer darüber nachzudenken, fiel sein Blick auf die offensichtlich neu gebaute Brücke. Sie war aus Stein, aber mit Verzierungen aus Gold und Silber, die kunstvoll in die Seiten und das Geländer eingesetzt worden waren. Sie funkelten im Sonnenlicht und ... dort saß jemand mitten auf der Brücke und ließ die Beine über den Rand baumeln.

„Oh, sie ist früh“, kommentierte Mikleo, als sie näher kamen und darauf sah die Frau auf und lächelte.

Sorey bekam große Augen. „Rose“, brachte er nur etwas stockend heraus, während sie geschmeidig aufstand und vom Geländer sprang, um zu ihm zu kommen. Rose war wie Mikleo erwachsener geworden. Sie war nicht wirklich gewachsen, aber sie sah anders aus. Ihre Haare waren deutlich länger, reichten ihr nun fast bis an die Taille und waren in einen lockeren Zopf gebunden. Außerdem trug sie ein verziertes Kleid, das überhaupt nicht zu dem Bild von früher passen wollte, dafür aber so aussah, als hätten Edna und Lailah es zusammen für sie ausgesucht.

„Du ...“ Solltest gar nicht mehr leben. Er brachte es nicht über die Lippen. Wie die anderen weckte ihr Auftauchen eine klare Erinnerung, aber sie brachte auch die Erkenntnis mit sich, dass Rose ein Mensch gewesen war. Und Menschen wurden keine fünfhundert. Sie lächelte.

„Ja, ich bin vor vierhundert Jahren gestorben, wenn es das ist, was du fragen wolltest“, nahm sie ihm das ganze ab, „Ich habe also etwas Vorsprung vor dir was das angeht.“

Sie wirkte amüsiert, lächelte und kam näher, um ihm kurz auf die Schulter zu klopfen. „Es ist verwirrend, du siehst genau so aus, wie in meiner Erinnerung ... aber das sollte eigentlich nicht so sein.“

Sie musterte ihn ein wenig verwirrt und in dem Augenblick verstand Sorey. Rose war auch ein Seraph geworden und offenbar erlebte sie gerade das gleiche, seltsame Gefühl, wie er. Er weckte offenbar eine Erinnerung in ihr.

„Also?“ Sie sah zu Mikleo herüber. „Was genau ist er?“

„Ah, das haben wir noch nicht herausgefunden“, antwortete der und trat neben sie, lächelte. „Wollen wir Wetten abschließen?“

Rose lachte leise. „Klar, ich wette aber das Gegenteil von dir, bei mir lagst du auch komplett daneben.“

Mikleo murrte leise. „Nicht nur ich, alle dachten, dass du Wind wirst.“

Sorey blinzelte. „Was?“

Rose stemmte die Hände in die Hüften - die Geste kam ihm bekannt vor, sie passte ... gehörte zu ihr. „Na, Seraphen haben doch Elemente. Alle dachten, nur weil ich Dezel nahe stand, würde ich auch Windelement haben, aber ...“

„Das stimmt so nicht, Rose“, warf Lailah ein und trat neben sie, „Wir dachten du hättest Wind, weil es zu dir gepasst hätte. Du bist genauso wild und stürmisch.“

„Jupp. Und du bist immer viel herumgehopst.“

Sorey sah erstaunt zu ihr. „Ist das typisch für Windseraphen?“

„Wer weiß?“, antwortete Edna nur und schenkte ihm ein schwer zu deutendes Lächeln.

Sorey dachte lieber nicht weiter drüber nach und wand sich wieder Rose zu. „Und was bist du?“

Rose grinste und hob eine Hand, aus der mit einem Mal eine Flamme flackerte und in den Himmel schoss. Das beantwortete dann wohl die Frage und Sorey schmunzelte. Jetzt war er neugierig. „Und wie finden wir heraus, was i...“

„Wenn das mal nicht Sorey ist!“, unterbrach sie eine weitere Stimme und noch ehe er sich umdrehen konnte, schlug eine harte, große Hand auf seine Schulter. „Hast dir ja Zeit gelassen, der große Auftritt des Helden, was?“

Sorey sah, wie Mikleo und Rose die Augen verdrehten, während Edna trocken kommentierte: „Du lebst immer noch?“

Darauf griff sich Zaveid ans Herz. „Aber Edna, was tust du mir denn an? Natürlich lebe ich noch, ich bin ...“

„Ein alter Knacker geworden“, unterbrach sie ihn, aber Sorey sah das kleine Lächeln auf ihren Lippen. Zaveid hatte sich nicht verändert, aber so dunkel war da etwas ... er war nicht jung gewesen, als sie ihn trafen, aber Sorey konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, ob sie jemals über ein genaues Alter gesprochen hatten.

Zaveid seufzte theatralisch. „Aber ich bin noch genauso fit wie vor fünfhundert Jahren!“ Dann wurde er überraschenderweise etwas ruhiger und ernster. „Na, Sorey, kannst du dich noch an den alten Zaveid erinnern?“

Sorey lachte leise. „Ja, du hast dich nicht verändert.“

Überraschenderweise schien das Zaveid wirklich zu beruhigen, denn er lächelte sacht. Was seltsam war, hatte er ihn jemals so lächeln gesehen? Es schien selten und nicht ganz er zu sein.

„Sehr gut. Du hast dich dafür ganz gut verändert. Hätte nicht gedacht, dass du mein Team wählst, aber willkommen, willkommen!“

Sorey blinzelte. „Dein Team?“, kam ihm Mikleo zuvor, woraufhin Zaveid schief grinste und die Arme vor der Brust verschränkte. „Jupp. Keine Ahnung, ob ihr das könnt oder nicht, aber ich erkenne einen Windseraph, wenn er vor mir steht!“

Während Sorey noch dabei war das zu realisieren, starrten ihn mehrere Augenpaare ungläubig an. Nur Zaveid lachte. „Schätze, das heißt, ich sollte dir mal zwei, drei Sachen beibringen. Du darfst mich gerne Meister nennen.“
 

Sorey war noch etwas überwältigt, als sich alle drei Tage später wieder trennten mit dem Versprechen sich spätestens ein Jahr später wieder zu treffen. Inklusive ihm. Er fühlte sich wohl bei seinen Freunden und er hätte sie gerne länger um sich gehabt, aber offenbar waren außer Mikleo alle mit neuen Hirten unterwegs und wollten sie nicht länger warten lassen. Selbst Rose, die ihm erzählt hatte, dass sie das eigentlich nie vorhatte, aber der Junge sie dann zu sehr an jemanden aus ihrer Gilde erinnert hatte. Sie wusste nicht an wen oder wieso, aber sie hatte sich überreden lassen.

Sorey hatte darauf nur genickt und gar nicht genug kriegen können von den Geschichten, was alle in den letzten fünfhundert Jahren getan hatten. Am Ende hatte Mikleo ihn wieder mitgenommen, vorbei an Roses Grab oben am Berg, zurück zu ihm nach Hause.

Sorey ließ sich ein wenig erschöpft auf das Bett fallen. Nun, nicht wirklich körperlich erschöpft, aber es war viel Information gewesen, die er in den letzten Tagen bekommen hatte.

Mikleo setzte sich schmunzelnd neben ihn. „Ich habe ganz vergessen dir das zu geben.“

Er hielt ihm einen Beutel hin und als Sorey sich aufsetzte und danach griff, wusste er sofort, dass ein Buch darin war.

„Hast du das die ganze Zeit für mich aufgehoben?“, fragte er, als er den Knoten löste. Mikleo lächelte. „Nein.“ Der Beutel ließ sich öffnen und Sorey zog ein Buch mit unbekanntem Einband heraus. „Ich habe es für dich geschrieben.“

Sorey bekam große Augen und schlug die erste Seite auf. „Die Ära des Chaos und die Geschichte eines jungen Hirten“, las er laut den Titel vor und ihm wurde warm.

„Ich dachte mir, dass du dich nicht erinnern würdest, also habe ich dir alle unsere Abenteuer aufgeschrieben. Und was danach passiert ist.

Sorey lächelte unheimlich glücklich. „Vielen Dank, Mikleo, das ist ...!“

Mikleo lachte und hob eine Hand. „Nun les es schon, ich weiß, du brennst darauf.“

Sorey wollte protestieren, aber der Blick, der ihn traf, war nur zu bekannt und nach kurzem Kampf gab er klein bei, machte es sich bequem und schlug vergnügt pfeifend die erste Seite seiner eigenen Geschichte auf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Warum das Ganze?

Ich wollte mir einfach vorstellen, dass sie sich alle nochmal wieder sehen. Ich habe jetzt schon oft gelesen, dass die Entwickler in einem Interview gesagt haben, dass es jedem Spieler selbst überlassen ist, ob er sich vorstellt, dass Rose auch ein Seraph geworden ist. Ich bin mir nicht sicher, für wie wahrscheinlich ich es wirklich halte, aber ... ich wollte einfach, dass sie und Sorey sich nochmal wieder sehen können, daher ist sie das jetzt hier einfach.
Und, ja, ich weiß, es ist nicht mehr als happy go lucky und Kitsch. Mir war einfach danach. ^^" Komplett anzeigen

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