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Weihnachten

von

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Weihnachten

„Ach komm, stell dich nicht so an!“ Ich zerrte Dewayne fast schon aus dem Auto, wobei er eigentlich am Steuer saß. Naja, so sollte es eigentlich nicht sein, denn wenn man jetzt vom Klischee ausging, müsste er mich aus dem Wagen zerren. Als er sich immer noch nicht bewegte, seufzte ich genervt. „Du hast zugesagt und wolltest hier her, mir hätte es nichts ausgemacht zuhause zu bleiben!“ Jetzt war es an ihm zu Seufzen. „Ja, ich weiß.“ Man(n), der sollte sich nicht so anstellen! „Was ist eigentlich dein Problem?“ Wenn wir anders nicht weiterkamen, dann musste ich halt mal fragen sonst würde er es mir wahrscheinlich gar nicht sagen.
 

„Ich hab … Angst. Ich hab Angst mich vor deiner Familie zu blamieren und das … das sie mich gar nicht mögen.“ Er sprach so leise, dass ich ihn fast nicht verstanden hätte. Oh Himmel, wenn, dass das einzige Problem ist. „Ach, meine Familie ist da ganz Locker und hat keine Vorurteile. Du kannst eigentlich gar nichts falsch machen. Jetzt komm endlich mit mir rein, mir wird nämlich langsam kalt hier draußen, während du im kuscheligen Wagen sitzt.“ Etwas vorwurfsvoll sah ich ihn an, damit er merkte, dass mir wirklich arschkalt war.
 

Auf unserem Weg hier her hatte es nämlich angefangen zu Schneien und wurde immer kälter. Kein Wunder, da wir uns nahe eines Gebirges befanden, aber wenn ich hier jetzt noch länger rum stände, würde ich mir noch was abfrieren. Vorzugsweise eine Zehe, denn den Rest brauchte ich noch.
 

Langsam wie ein alter Mann bewegte er sich nun endlich aus dem Wegen. „Na, war das jetzt so schwer?“ Er schüttelte den Kopf und schlug sich fast die Hand vor die Stirn. Hach, er liebte mich einfach. Ich öffnete noch schnell die Tür zur Rückbank und holte die Geschenke hervor. Ich drückte Dewayne ein paar davon in die Hand und jetzt gingen wir endlich zur Tür.
 

Fröhlich klingelte ich an der Tür. Ich freute mich endlich mal wieder meine Familie zu sehen. Kurz sah ich zu Dewayne und sah seinen seltsamen Gesichtsausdruck. Mit einem Stoß in seine Rippen zwang er sich zu einem schmalen Lächeln. Oh man, das konnte ja nur heiter werden. Als die Tür sich öffnete stand meine Mutter vor mir. Lächelnd schloss sie mich in ihre Arme. „Du hast dich ja auch schon lange nicht mehr blicken lassen.“
 

Fast schon vorwurfsvoll sah sie mich an. „Entschuldige Mum, aber ich hatte sehr viel zu tun.“ Mit einem leichten Lächeln sah sie mich verstehend an. „Also, das hier ist dein Freund?“ Ich nickte nur mit einem dümmlichen Grinsen. „Na dann willkommen in der Familie.“ Jetzt zog sie auch ihn in eine Umarmung. Irgendwie schaffte sie das trotz der Geschenke und ich freute mich wahnsinnig, dass sie ihn so aufnahm.
 

Da würde mein Vater der Schwierigere Part sein. Hoffentlich würde er ihn nicht dauernd auflaufen lassen.
 

Als wir unsere warmen Jacken und Schuhe ausgezogen und in den Flur gehängt hatten, gingen wir mit meiner Mutter zusammen ins Wohnzimmer. Ich legte die ganzen Geschenke unter dem Baum und freute mich schon auf die Gesichter von Paula und Sven. Meine kleinen Nichte und mein Neffen.
 

„Kommt doch schon mal mit in die Küche, dann machen wir das Essen fertig und fangen schon mal an.“ Meine Mutter lächelte uns an und ging dann voraus. Ich griff nach Dewaynes Hand und verschränkte unsere Finger. Kurz zog ich ihn noch runter für einen Kuss, dann zog ich ihn hinter mir her in die Küche.
 

Der große Küchentisch links von uns war schon vollständig gedeckt, während rechts auf den Arbeitsflächen noch einiges an Essen stand. Mein Vater bespaßte gerade noch Paula, die kichernd an seinem Arm hing, doch man merkte, dass er langsam alt wurde. Er hatte schon einige graue Haare bekommen.
 

Grinsend sah ich Sven, der mit seinem Nintendo am Tisch hockte und irgendwas spielte (Sowas von ich). Hoffentlich würde ihm das neue Spiel gefallen, was wir ihm gekauft hatten. Meine Schwester stand mit ihrem Mann am Küchenfenster, vor der Spüle, und die Beiden sahen dem fallenden Schnee zu, während mein Bruder gerade eine der unzähligen Schüsseln auf den Tisch stellte.
 

Kurz atmete ich tief durch, dann fing ich an zu reden. „Hey, alle zusammen. Das ist Dewayne mein Freund.“ So, Begrüßung und Vorstellung hatten wir auch hinter uns. Ich drückte Dewaynes Hand noch einmal, als ich merkte, dass er ganz leicht zitterte.
 

Mein Vater setzte Paula ab und kam auf uns zu. Ich hielt kurz die Luft an, als er Dewayne die Hand entgegenstreckte und ihn freundlich begrüßte. Hm, hätte schlimmer kommen können, denn als ich meinen ersten Freund mitgebracht hatte, hat er ihm gedroht, sollte er mir das Herz brechen, würde er ihm dafür sämtliche Knochen brechen.* Jetzt zog mein Vater mich noch in die Arme und drückte mich kräftig. „Du lässt dich aber auch viel zu selten Blicken.“
 

Als ich gerade etwas erwidern wollte, fragte mein Bruder in die Runde ob ihm jemand vielleicht helfen könnte. Ganz brav halfen natürlich alle mit und schon stand das ganze leckere Essen auf dem Tisch. Hmm, das duftete aber echt lecker.
 

Alles stand am Tisch, also setzten wir uns. Mein Vater saß am Kopf des Tisches, rechts von ihm saß Mum, daneben Dewayne, ich und Paula. Links von ihm saßen Susanne, meine Schwester, ihr Mann, Sven und mein Bruder Eric.
 

Ich tat mir vieles auf meinen Teller, während Dewayne sich eher zurück hielt. Ich wusste, dass ihm die ganze Situation nicht geheuer war, aber so schlimm war es doch bisher noch gar nicht.
 

„Also, wie habt ihr beide euch denn kennen gelernt?“ Meine Mutter sah neugierig zwischen mir und meinem Freund hin und her. Wir hatten uns vorher geeinigt, dass wenn diese Frage kommt, zu erzählen, das wir uns in einem Club kennen gelernt hatten, denn die Träume waren sehr unrealistisch und wenn wir gesagt hätten, dass wir uns auf der Arbeit kennen gelernt hatten, wäre mein Vater wahrscheinlich drauf gekommen, das er mein Chef gewesen war.
 

„Wir haben uns in einem Club kennen gelernt.“ Die Antwort kam von Dewayne. Ich war ganz begeistert, dass er das Wort ergriffen hatte. „Oh, in welchem Club denn?“ Meine Mutter konnte es aber auch nicht lassen. „Mum, wieso fragst du denn? Du würdest den Club sowieso nicht kennen.“ Auch wenn es sich etwas barsch anhörte, stimmte es doch. Kurz seufzte sie. „Hach ja, du hast ja recht, aber es interessiert mich halt.“ Ich verdrehte die Augen.
 

„Wie läuft es eigentlich jetzt mit deiner Ausbildung?“ Dankend sah ich meine Retterin an. Hach, meine Schwester wusste schon immer, wann sie einspringen musste, um mir den Arsch zu retten. „Es läuft bisher sehr gut. Meine Kollegen im Krankenhaus sind auch super nett und der Job macht mir wahnsinnig viel Spaß, auch wenn manche Patienten echt undankbar sind, aber was soll man denn machen?“
 

„Ich weiß sowieso nicht, wieso du den Beruf gewechselt hast. Du hast als Programmierer doch ziemlich gut verdient.“ Ja, mein Bruder hatte allem schon immer skeptisch entgegen geblickt. „Mir hat es einfach nicht gefallen, da finde ich Krankenpfleger sehr viel schöner.“ Er schüttelte den Kopf.
 

Eine Weile aßen wir noch weiter, wobei Susanne und ihr Mann ein paar Dinge über ihre Kinder erzählten, nachdem mein Vater sie gefragt hatte. Die beiden Kleinen machten aber auch ziemlich viel Blödsinn, obwohl Sven ja gar nicht mehr so klein war, aber Paula musste ihm immer alles nachmachen.
 

Vollkommen vollgefressen deckten wir gemeinsam den Tisch wieder ab und räumten die Reste in den Kühlschrank. Von dem ganzen übrig gebliebenen Zeug hätten Dewayne und ich uns locker noch eine Woche ernähren können, wobei … Nein, wir hätten alles schnell aufgegessen und danach wären wir durch die Gegend gekullert. Ja, das hätte was gehabt. Bei diesem blöden Gedanken musste ich grinsen. Er war aber auch zu komisch.
 

Fragend sah mich Dewayne an. Mit einem „Nichts“ und einem kleinen Kuss speiste ich ihn ab. Manche meiner Gedanken musste er gar nicht wissen.
 

Jetzt nach dem Essen ging es zur Bescherung über. Die beiden Kleinen bekamen als erstes ihre Geschenke und Paula freute sich über ein paar neue Barbieklamotten und Figuren. Ich frag mich immer noch was Mädchen daran finden, aber auch Sven freute sich über seine Geschenke. Als alles ausgepackt war, griff er sich sofort seinen Nintendo und probierte die neuen Spiele aus. Hoffentlich gefiel im unseres.
 

Meiner Mutter hatten wir einen Schal in hellem braun gekauft, weil sie ihren letzten verloren hatte. Mein Vater bekam den teuren Whisky, den er sich immer wünschte. Mein Bruder hatte gesagt, dass er nichts wollte, aber er bekam von uns allen ein Wellnesswochenende geschenkt, damit er endlich mal ausspannen kann und nicht mehr so griesgrämig war. Meine Schwester und ihr Mann freuten sich über ein paar DVD´s ihrer Lieblingsserie.
 

Aber nicht nur sie bekamen etwas, wir wurden auch beschenkt, wobei ich mir bei manchen Dingen echt an den Kopf fassen wollte … oder im Boden versinken wollte. Meine Mutter hatte es echt nicht lassen können und hatte uns Kondome geschenkt … mit Geschmack … manchmal fragte ich mich wirklich wie sie auf sowas kam.
 

Wenigstens hatte mein Vater so viel Anstand und hatte nicht losgelacht, als er gesehen hatte, was Mum uns da geschenkt hatte. Noch schlimmer wäre es ja gewesen, wenn es seine Idee gewesen wäre. Er hat mir allerdings einen Umschlag in die Hand gedrückt mit den Worten: „Damit dein neues Heim schneller vollkommen dir gehört.“ Dewayne hatte er nur kurz angesehen und fröhliche Weihnachten gewünscht. Eine Spitze hatte er sich also doch nicht verkneifen können.
 

Seufzend schüttelte ich nur den Kopf und zog Dewayne zu einem Kuss hinunter zu mir. „Er meint es nicht so.“ Doch das Gesicht meines Liebsten drückte nur Unglauben aus. Bevor ich allerdings nach hacken konnte, drückte Paula uns ein rosafarbenes Bild mit ganz viel Glitzer in die Hand. Grinsend drückte ich sie dafür. Hach, sie war einfach nur so süß.
 

Als dann noch Susanne und Peter uns eine schwarze Kiste in die Hand drückten und sagten: „Die macht ihr beide besser erst zuhause auf und wir wünschen euch viel Spaß damit.“, verzweifelte ich echt an meiner Familie. Aber wenigstens sah Dewayne so aus, als würde er es lustig finden.
 

Lange blieben wir allerdings nicht mehr, denn wir hatten noch zwei Stunden Rückfahrt vor uns und ich musste über die Feiertage zwei Schichten im Krankenhaus verbringen.
 

Als wir Zuhause ankamen, stellte ich erst einmal die ganzen Geschenke auf den Wohnzimmertisch ab. In den Umschlag meines Vaters brauchte ich gar nicht zu schauen, denn ich wusste, dass er mir Geld für das Haus geschenkt hatte. Für das Bild würde ich demnächst noch einen Rahmen kaufen und es dann in den Flur hängen.
 

Bei dem restlichen Zeug war ich mir nicht sicher, ob es im Spielzimmer oder im Schlafzimmer besser aufgehoben wäre. Hm, da müsste ich Dewayne mal fragen.
 

Langsam schlich ich ins Badezimmer, denn er hatte vorhin gemeint, dass er uns ein Bad einlassen würde. Im Bad saß er schon in der Wanne und schaute zu wie ich herein kam. „Komm doch her.“ Das würde ich mir nicht zweimal sagen lassen und so schnell es ging, hatte ich mich schon meinen Klamotten entledigt und war zu meinem Freund ins warme Wasser gestiegen.
 

Ich ließ mich mit dem Rücken gegen ihn sinken und genoss die zärtlichen Streicheleinheiten auf meinem Bauch. „War es jetzt so schlimm mit meiner Familie?“ Kurz stockten die zarten Berührungen. „Hm, nein. Obwohl ich denke, dass dein Vater mich nicht leiden kann und dein Bruder war auch irgendwie komisch.“ Ich nickte kurz. Eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass es so auf ihn wirken musste.
 

„Mein Vater ist kein schlechter Kerl, nur will er halt für uns immer das Beste und ist am Anfang gegenüber Beziehungen von uns immer ehr reserviert, das gibt sich allerdings auch wieder und mein Bruder … naja, er kann nicht verstehen, wieso ich mit Männern zusammen bin. Er toleriert es zwar, aber akzeptieren, kann er es nicht wirklich.“ Dewayne nickte.
 

„Ist jetzt alles okay?“ Langsam drehte ich mich um, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ja, aber ich glaube, auf Besuche von deiner Familie möchte ich erst einmal verzichten.“ Hm, konnte ich verstehen. Ich hauchte ihm einen Kuss auf. „Und, wollen wir unsere Weihnachtsgeschenke ausprobieren?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Vorschlag meiner Beta: Porno Heft und kleines Gefäß in die Hand gedrückt „Muss ja sicher gehen dass du nicht nur mit Platzpatronen schießt“

So, noch eine kleine Sidestory zu "Nightmares", welche bald weiter geht und auf ihr Ende zusteuert. Bis auf ein Kapitel ist sie nämlich schon fertig geschrieben und muss nur noch gebetat werden ;-)
Ganz liebe Grüße und einen schönen Samstag wünsche ich
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