Zum Inhalt der Seite

Erinnerung & Blick in die Zukunft

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der eiskalte Wind blies mir unerbittlich ins Gesicht, der Herbst war über Konoha hereingebrochen und hatte eine Kaltfront mit sich gebracht. Ein paar schon rotbraun gefärbte Blätter wurden von einer Böe aufgewirbelt, ich blieb stehen und beobachtete das Schauspiel, während die federleichten Dinger sich gegen Himmel in alle Richtungen aufmachten. Freiheit schoss es mir durch den Kopf, doch so schnell mich dieser Übermut überkam desto heftiger wurde sie von der Erkenntnis verdrängt. Sobald der Sturm nachlassen wird, werden die Boten des Herbstes wieder auf den Boden fallen, irgendwo weit weg von ihren herrlichen schonen Baumkrone verrotten und vergessen werden. Seufzend versucht ich meine Haarbracht wieder in Ordnung zu bringen uns schob mir ein paar zartrosa Strähnen hinters Ohr und somit auch meine tristen Gedanken beiseite. Ich ging weiter meines Weges und bereute es in diesem Moment zu tiefst, dass ich meine grünen Schal zu Hause gelassen hatte, er hing einsam und vergessen auf einem der Holzhacken der Garderobe und würde auch über die nächsten Monate dort bleiben. Dieses Stück Wolle hatte ich von einer Freundin geschenkt bekommen, nachdem ich sie wortwörtlich darum angefleht hatte. Nur ungern gab ich offen zu, dass ich ein wenig eifersüchtig auf Naruto war als er seinen bekommen hatte. Es ging mir da weniger um das Geschenk per se, sondern um die Geste und vor allem um die aufkeimende Liebe zwischen Hinata und Naruto nach unserer gemeinsamen Reise zum Mond. So sehr wünschte ich mir das für mich selbst ohne dabei selbstsüchtig zu klingen, um so großer wahr dann meine Freude als sich der weiche Stoff sich das erste Mal um meinen Hals schmiegte. Ich war versucht mir die flache Hand gegen die Stirn zu klatschen, hätte ich sie frei gehabt, wie konnte ich denn ausgerechnet heute an einem, für mich so wichtigen Tag, meinen Schal vergessen? Er war ein Symbol für Freundschaft und Verbundenheit, ich werde ihn mit Sicherheit vermissen, genauso wie meine liebgewonnene Freundin. Außerdem war er unglaublich warm und bei diesem Wetter wollte ich meine kalte Nase tief darin vergraben.

Schließlich blieb ich stehen und richtete meinen Blick hinauf auf das graue Gemäuer vor mir, und musste zum wiederholtesten mal feststellen, dass der hohe Bogen aus Stein, der den Eingang darstellte, atemberaubend schön aussah. Den darauf eingravierten Schriftzug schenkte ich jedoch keine Aufmerksamkeit, schon zu oft stand ich hier und hatte ihn gelesen, wobei mir immer Tränen des Verlustes über die Wangen rannten. Doch diesmal betrat ich nicht voller Trauer die Ruhestätte der Verstorbenen, sondern voller Mutes, Dankbarkeit und Zuversicht. Ich bannte mir den Weg durch unzählige Reihen von Grabsteinen und konnte nicht verhindern, dass mich immer wieder ein Stich ins Herz traf, wenn bekannte Namen an mir vorbei huschten. Doch ich hielt mich nicht damit auf, ich hatte genug um sie getrauert und hatte mich schon vor geraumer Zeit dazu entschlossen, die Verstorbene ruhen zulassen. Ihr Andenken waren die vielen wunderbaren Momente die wir teilten, und dass durch ihr Opfer andere Menschen leben konnten. So viele tapfere und mutige Ninja des ganzen Landes hatten vor Jahren, im letzten großen Krieg, ihr Leben gelassen um für den Frieden einzustehen. Es herrschte zwar Einigkeit unter den mächtigen Dörfern, doch die unterdrückte Angst der Bevölkerung vor der nächsten Katastrophe, heizte die Gerüchteküche an. Und somit kam es schon mal vor, dass sich eine kleine Glut von Einzelnen zu einem regelrechten Fegefeuer ausbreiten konnte.

Es war nicht so als hätte ich was gegen diese Ruhe, schließlich hatte ich als stellvertretende Leiterin des Krankenhauses und Oberärzten genug um die Ohren. Aber als erstes war ich eine stolze Koinichi Konohas, und ich musste zugeben, dass ich die Abenteuer mit meinem Team vermisste. Den Umstand, dass ich in meiner momentanen Lage vom Dienst befreit war, ignorierte ich gerade hartnäckig, immerhin wusste ich doch genau was am besten für mich und das heranwachsende Leben in mir ist?! Kurz lachte ich auf, und war erschrocken wir schrill es in den Ohren klang, schüttelte den Kopf, strafte meine Schultern und blickte nochmal kurz hinter mir. Schließlich konnte ich, seit meine Schwangerschaft bekannt wurde, keinen Fuß mehr alleine auf die Straße setzen. Zugern hätte ich miterlebt wir mein Ehemann den Hokage unter Druck setzte um stets einen seiner Doppelgänger mir zu schicken und mich auf Schritt und Tritt zu begleiten. Ich war zwar nicht überrascht, dass Naruto das tat, dafür umso mehr von meinem Mann, dass er sowas wie Sorge und Angst empfinden konnte. Er würde es so zwar nie zugeben, doch für den Uzumaki und mir zeigte diese Geste von der Wertschätzung und Liebe zu mir und dem ungeborenen Kind. Dass er auch noch regelmäßig ins Dorf kam, auch wenn es nur ausgesprochen kurze Besuche waren, um nach uns zu sehen, festigte meine Gewissheit um seine Gefühle.

Mit einem Grinsen auf den Lippen ging ich weiter durch die Reihen, bis ich schließlich an der nördlichen Friedhofsmauer ankam, mein Blick ruhte sanft auf den zwei Grabsteinen vor mir. Ich ging in die Hocke und musste verdutzt zwei Tatsachen feststellen, erstens das die Bewegung nicht mehr so locker flockig ging wie früher, sondern dass mein Babybauch mich doch immer mehr einschränkte. Und weiters dass mein Finger vor Kälte schmerzte, dass mir erst bewusst wurde, als ich die drei kleinen Gestecke vor mir hinstellte. Die Blumenarrangements hatte ich am Vormittag bei Ino abgeholt, die sie liebevoll für mich gemacht hatte. Es war ein Abschied, obwohl wir kein Wort darüber verloren, wussten wir es dennoch, dass wir uns wohl erst nach der Geburt unseren Kindern wieder sehen würden. Etwas betrübt bedankte und verabschiedete ich mich, als ich nach den Blumen greifen wollte, schloss ich einen kurzen Moment lächeln die Augen. Obwohl ich der Yamanaka nicht verraten hatte für welchen Anlass ich die Gestecke benötigte, waren sie in den passenden Farben zusammen gebunden, als wüsste sie selber genau für was sie standen. Somit konnte ich nicht wiederstehen mich mühsam durch das Grünzeug hinter den Theresen zu kämpfen und die ebenfalls glückliche Blondine zu umarmen.

Ich griff nach der gelben Sonnenblume, beugte mich umständlich ein wenig nach vor um sie geschützt vor dem stürmischen Wind zwischen den Gedenkstätten abzustellen. Hier an dieser Stelle verspürte ich nie Trauer sondern nur ehrliche Dankbarkeit, dass durch ihr Opfer nicht nur ein so Starker und fröhliche Mensch leben durfte sondern eine ganze Generation. Im Stillen dachte ich an die unzähligen glücklichen Momente mit meinem besten Freund und wollte keine davon missen. Ich rappelte mich wieder auf und schlug den Weg in die gegengesetzte Richtung an und mit jedem Schritt wurde auch die Trauer in mir größer. Dieser Teil des Friedhofes war noch vor einigen Jahren verpönt gewesen und nur mit viel Mühe und der Hilfe meiner Freunde hatte ich das pompöse Mausoleum wieder ansehnlich gemacht. Auf der Vorderseite prangte stolz das Wappen der Uchiha wieder in voller Pracht und als hätte der Efeu zu viel Respekt oder Angst um sich darum zu schlängeln. Bedächtig stellte ich die blauen Villach auf der rechten Seite ab, und erhob meine Blick auf die in das Gemäuer gemeißelten Namen. Kakashi, mein ehemaliger Sensei und Hokage, hatte veranlasst dass auch Itachi verewigt wurde, was am Anfang auf regen Wiederstand stoß. Doch schließlich machte sich das Gerücht über die wahren Motive von ihm in Konoha breit, die teilweise erschreckend nah an der Wahrheit lagen und doch so weit entfernt. Auch hier bedankte ich mich für das Geschenk eines wunderbaren Menschen, und fragte mich ob ich wohl als einer der ihren akzeptiert worden wäre. Als der Wind wieder auffrischte, blies er auch meine wirren Gedanken fort, vielleicht wären sie nicht mit mir zufrieden gewesen aber sicher mit einem neuen Kind in ihrer Familie.

Ich zog meine Jacke wieder zurecht und machte mich wieder auf den Weg Richtung Ausgang. Diesmal übermannte mich die Trauer ganz und gar, fest umklammerte ich die Vase. Ich konnte den steinernen Bogen schon erkennen und bog dann leicht links ab, bis ich vor einer großen Holztäfelung stehen blieb. Am Anfang versuchte ich noch meine Tränen wegzublinzeln bis ich aufgab und sie ihren freien Lauf über meine von der Kälte geröteten Wangen fanden. Nach dem 4. Ninjakrieg kehrten wir in ein völlig zerstörtes zu Hause zurück, und mit schrecken mussten wir feststellen dass das Unheil nicht nur das Leben von Ninjas gefordert hatte sondern auch das von unzähligen Zivilisten. Hier waren diejenigen aufgelistet die als Vermisst gelten und mittlerweile als tot erklärt wurden, auch meine Eltern findet man dort. Ich stellte die leicht rötlich eingefärbten Lilien ab und erzählte ihnen lächelnd von meiner bevorstehenden Reise uns wie es mir in der Schwangerschaft ging. Die Zeit verging wie im Flug und als die Sonne nur noch rötlich über den weitläufigen Wald rund um Konoha hervor blinzelte verließ gerade den Friedhof Richtung Nordtor. Die Wachposten grüßten mich und wünschten mir eine gute Reise und ein baldiges Wiedersehen, lächelnd erwiderte ich die Geste, bewusst dass „Bald“ ein sehr dehnbarer Begriff ist.

Nach 3km musste ich bitter feststellen, dass ich irgendwie erwartet habe, dass er mich abholen würde, doch ich konnte sein Chakra kilometerweit nicht spüren. Enttäuscht blieb ich stehen und atmetet tief durch, das Kind in mir verbrauchte doch mehr Energie als ich erwartet habe. Plötzlich spürte ich eine Person auf mich zu rasen, mein Instinkt schrie dass ich mich schnellstens vom Acker machen sollte aber ich besann mich schnell und wartet auf sein erscheinen. Das rascheln der Blätter verriet ihr kommen schon von weiten, eine Schande für eine Koinichi, wie ich ein wenig süffisant feststellen musste. Und dann stand sie vor mir, ihr rotes Haar konnte nicht mehr im Kontrast zu meinen stehen, wir waren so unterschiedlich und doch verband uns ein entscheidendes Detail. Unsere unwiderrufliche und bedingungslose Liebe zu ein und demselben Mann. Doch Karin hatte es irgendwie geschafft damit klar zu kommen und allein die Tatsache dass sie hier war sprach schon für sich. Wartend auf eine Reaktion von ihr hob ich die rechte Augenbraue, doch die Uzumaki sah mich kurz abschätzend an bis ihr Bick auf meine gewölbten Bauch hängen blieb, und unerwarteter Weise fand ich in ihren Augen keine Eifersucht oder Hass, nein ganz im Gegenteil leuchtende ihre Iren voller Freude. Karin drehte im Stand um und ging ein paar Meter als sie sich zu mir umdrehte: „Komm jetzt! Er wartet schon auf dich!“ Die Rothaarige war schon zwischen den Bäumen verschwunden und als ich meinem Namen hörte, und diesmal hörte sich es schon ein wenig zickiger an, also nahm ich meine Beine in die Hand und ran mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen los und schwor mir erst wieder stehen zu bleiben wenn ich bei ihm war.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor als sie endlich ihre Geschwindigkeit drosselte und kurz darauf stehen blieb, wir haben die Stunden über geschwiegen und die Ruhe genossen und auch jetzt sagten wir kein Wort. Karin hob nur ihren Arm und zeigte in nach Westen und als ich mich nicht bewegte kam sie auf mich zu und schubste mich in die Richtung. Automatisch ging ich los, und obwohl ich am liebsten laufen würde, zwang ich mich langsam zu gehen und den Moment vollkommen auszukosten. Schließlich kam ich an eine Lichtung und als ich meinen Mann dort stahen sah warf ich alle meine Vorsätze in den Wind und lief so schnell mich meine Beine trugen auf ihn zu bis ich stark keuchend vor ihm zu stehen kam.

„Sasuke“

„Sakura“

„Welchen Namen willst du deiner Tochter geben?“

„Sarada“

„Sarada Uchiha. Willkommen auf dieser Welt, meine Schöne!“
 

~-FIN-~


Nachwort zu diesem Kapitel:
No more words need

Danke für alles :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2016-07-22T05:07:28+00:00 22.07.2016 07:07
Komisches Ende ,ansonsten war der OS gut ,finde ich !


Zurück