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Maskenball

von

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Play Dead

I'll keep dancing through this

Beautiful delusional career

Faking every tear

Looking like a compromise suicide

Keeping all my dreams alive
 

Als Jasmine die Augen wieder aufschlug, wusste er zuerst gar nicht, was ihn geweckt hatte, bis die warme, nasse Zunge zurück kehrte, um ihm genüßlich durchs Gesicht zu lecken und er verzog leicht das Gesicht, versuchte zumindest den Welpen von sich zu schieben und musste leise lachen, als der sofort dazu überging, ihm die Hände abzulecken. „Teru!“ Zwar legte dieser kurz fragend den Kopf schief, bevor er schwanzwedelnd eine kleine Runde auf der Decke drehte, sein Herrchen mit treudoofen Augen ansah und einen leisen Laut von sich gab, der wohl ein Bellen werden sollte, aber leider nur absolut niedlich war und als Jasmine seufzend die Augen verdrehte und die Decke etwas von sich schob, dass er sich aufsetzen konnte, sprang der kleine Hund sofort schwanzwedelnd vom Bett, tippelte dann einfach schon voraus, weil er genau wusste, dass der Andere ihm folgen würde. Wenigstens hatte er so noch einen Grund um jeden Morgen aufzustehen.
 

Jasmine seufzte erneut leise auf, fuhr sich nur müde durch die Haare und gähnte herzhaft, während er Teru ins Bad folgte, dass er sich dort fertig machen konnte. Wenigstens blieb der Hund vor der Dusche sitzen, aber gut, der hatte schnell entdeckt, dass Wasser nicht sein Lieblingselement war…Nachdem er sich abgetrocknet hatte, war Jasmine zurück in sein Schlafzimmer gegangen, dass er sich anziehen konnte - auch wenn Kami ihm immer wieder vorhielt, dass er nicht umsonst eine Kammerzofe hatte - er hasste es, sich anziehen zu lassen, ließ das nur bei offiziellen Gelegenheiten zu und auch heute war er längst fertig und aus dem Zimmer gehuscht, als seine Zofe ihn wecken wollte - es hatte eben doch so seine Vorteile, als Prinz aufzuwachsen. Oder in seinem Fall als Prinzessin - er kannte jeden einzelnen Geheimgang im Schloss und genau durch so einen verschwand er mit Teru auf dem Arm auch nach draußen. Obwohl es längst fürs Zeit Frühstück gewesen wäre, verspürte er absolut keinen Hunger - und Teru wäre ihm sicherlich auch nicht böse, wenn sie zuerst Gassi gehen würden.
 

Mit einem leisen Summen verschwand die Prinzessin schließlich unbemerkt in den Stallungen - wo er freudig von den Pferden begrüßt wurde und schmunzelnd ein paar davon kurz streichelte, bevor er zu seiner Stute kam, welche ihn liebevoll anschnaubte. Während er ihr über die weichen Nüstern streichelte, seufzte Jasmine innerlich auf. Sicherlich, er durfte eigentlich das Schloss nicht verlassen und das Gelände erst recht nicht, aber es war einsam die ganze Zeit eingesperrt zu werden und wenn er sich mal gut fühlte, durfte er auch nicht viel weiter gehen als bis in den königlichen Garten. Aber heute hatte noch niemand eine Ahnung davon, dass er aufgestanden war, bis auf Teru. Und den Pferden. Und wenn er nur kurz…Es musste ja niemand erfahren, er würde schnell zurück kommen…Kopfschüttelnd hatte er sich dann auch abgewandt, dass er Satteldecke und Sattel holen konnte, während Teru aufgeregt mit dem Schwanz wedelnd zwischen seinen Beinen herum rannte - der freute sich auch, mal wieder an die frische Luft zu kommen und Jasmine schmunzelte nur, während er seiner Stute schließlich noch das Zaumzeug anlegte und ihr liebevoll den Hals tätschelte. „Na komm, es wird Zeit, dass wir uns mal einen kleinen Überblick über mein zukünftiges Königreich verschaffen, nicht?“
 

Auch wenn er wohl nie das Glück haben würde, so lange zu leben um es wirklich regieren zu können, träumen durfte man doch wohl noch mal, oder? Keine zehn Minuten später verließ er das Schloss mit einem einfachen Tarnzauber geschützt, welchen Kaya ihm nie hätte beibringen dürfen - zwar wirkte dieser Zauber nicht lange, aber bis er schließlich wieder sichtbar werden würde, wäre er längst weit weg. Und Jasmine konnte sich gar nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so frei gefühlt hatte, während das Schloss mehr und mehr hinter ihm verschwand. Seine Stute gab ein glückliches Wiehern von sich und Teru überschlug sich fast, im Eifer mit ihnen mitzuhalten. Alles in Allem? War die Entscheidung doch das Beste für sie gewesen und solange er sich nicht zu weit entfernen würde, würde es auch niemandem auffallen.
 

Zumindest war das der Plan gewesen - aber irgendwie schien er dann doch mehr und mehr vom Weg abgekommen zu sein - es hatte aber auch einfach viel zu gut getan, die Zügel schleifen zu lassen und in vollem Galopp über die Wiesen zu preschen - etwas, bei dem sein Vater sicherlich einen Herzinfarkt bekommen hätte, hätte er ihn so gesehen, aber Klaha war nicht hier und dafür war Jasmine mehr als dankbar. So sehr er ihn auch liebte - dieser konnte unglaublich anstrengend sein mit seinen altmodischen Wertvorstellungen - was auch immer Kami daran so anziehend fand, ihm hatte es sich nie erschlossen. Seufzend strich sich Jasmine eine Haarsträhne aus der Stirn, während er seiner Stute sanft den Hals tätschelte, sich nur neugierig umsah. Hier war er noch nie gewesen, erinnern konnte er sich nicht, dass ein Wald so nahe an ihrem Schloss existiert hätte, aber wer wusste auch, wie weit er sich davon längst entfernt hatte?
 

Jasmine musste lachen, als ihm bewusst wurde, dass das ganze Schloss wohl gerade in heller Aufruhr war - wenn er sowieso sterben würde, wieso ließen sie ihn denn keinen Spaß im Leben haben? „Was haltet ihr von einer kleinen Abkühlung, hm?“ Die Antwort bestand aus einem zustimmenden Schnauben und einem leisen Jaulen von Teru, was ihn nur erneut lachen ließ und während seine Stute den Weg zwischen die Bäume fast automatisch einschlug, dachte Jasmine nicht mal daran, sich noch mal umzudrehen - er würde bis spätestens heute Abend zurück sein und im Allerschlimmsten Fall würde er von Satsuki nach hause geschleift werden, also alles nicht mal halb so tragisch, wie seine Eltern ihm immer einzureden versuchten. Er konnte auf sich aufpassen - es gab noch ein paar Zauber, welche Kaya ihm gezeigt hatte, für den Fall der Fälle und er hatte sich so gut angestellt, dass Kaya versucht hatte, Klaha zu überreden, ihm die Magie noch etwas näher zu bringen, was jedoch abgelehnt worden war. Wieso auch immer.
 

Im Wald war es um einiges kühler als erwartet - aber nicht unangenehm und Jasmine strich sich erneut eine Haarsträhne aus der Stirn, so wie es aussah, würde er den Pferdeschwanz wieder neu machen müssen, aber nach dem wilden Ritt bisher auch kein Wunder. Teru lief freudig mit dem Schwanz wedelnd voran und er beschloss, diesen einfach den Weg suchen zu lassen - immerhin er würde ihn warnen, sollte hier eine Gefahr lauern. Alles was er jedoch fand, war ein See, an dessen Ufer Jasmine erstmal vom Pferd rutschte, seiner Stute sanft den Hals tätschelte und sie dann von Saumzeug und Sattel sowie Satteldecke befreite, dass sie erstmal in Ruhe trinken und etwas von dem saftigen Gras rupfen konnte, welches um den See herum wuchs. So wunderschön es auch war, genau so still war es auch - kein Vogel wagte es zu singen und doch verspürte Jasmine keine Angst - es mochte vielleicht ein besonderer Ort sein, ja, aber das hieß ja nicht, dass hier automatisch böse, dunkle Mächte am Werk sein mochten. Was Teru sogar noch zu bestätigen schien, denn der sprang hechelnd ins Unterholz - nur um kurz darauf mit einem Stock zurück zu kommen, der beinahe schon zu groß für den kleinen Hund wirkte und diesen vor Jasmines Füßen abzulegen. „Oh, Teru…“ Konnte er da Nein sagen oder davon ausgehen, dass er sich an einem für ihn gefährlichen Ort aufhielt? Während Jasmine mit Stöckchen werfen abgelenkt war und teilweise Teru noch etwas über die Lichtung jagte, bekam er nicht mit, dass die Wasseroberfläche, welche eben noch ruhig dagelegen hatte, wie ein Spiegel, zu brodeln begann und sich etwas aus der Tiefe zu lösen schien und Stück für Stück an die Oberfläche drängte.
 

Erst als er etwas Schwarzes aus dem Augenwinkel heraus erkennen konnte, drehte er sich um - und erstarrte. Direkt am Ufer, keine drei Schritte von seinem Pferd entfernt stand eine Frau - welche ihn regungslos musterte. Das lange, schwarze Kleid schien an ihrem Körper zu kleben und je länger Jasmine sein Gegenüber anstarrte, desto deutlicher wurde ihm, dass das keine Frau sein konnte. Oder? Zwar hatte auch Hizaki sehr viele weibliche Züge aber die Person, welche nach wie vor bewegungslos am Ufer stand, übertraf das noch mal um einiges. „Hallo, Jasmine~“ Die Stimme jedoch ließ ihn erschaudern, passte sie doch nicht ganz zur Erscheinung seines Gegenübers und er war so verwirrt, dass er nicht mal nachfragte, woher dieser seinen Namen kannte, nur vorsichtig einen Schritt in dessen Richtung machte, auch wenn sich Gänsehaut auf seinen ganzen Körper legte, als er das Lächeln auf den Zügen des Anderen erkannte - es wirkte so unecht, als hätte dieser nie in seinem Leben gelächelt und würde sich jetzt dazu zwingen, es zu tun um ihn nicht zu verschrecken. Es dauerte noch einige Sekunden, bis Jasmine seine Sprache wiedergefunden hatte, erst direkt vor dem Anderen stehen blieb und für einen kurzen Moment vergeblich versuchte eine Regung in den schwarzen Augen zu erkennen, welche ihn unverhohlen musterten. „Wer bist du?“ Dieses Mal jedoch war das Lächeln echt, da war er sich sicher, zuckte nur leicht zurück, als die Gestalt eine Hand nach ihm ausstreckte um die Fingerspitzen über seine Wange gleiten zu lassen. „Mein Name ist Mana.“
 

„WAS SOLL DAS HEISSEN - VERSCHWUNDEN?!“ Düster funkelte Kami die Zofe an, welche ihm soeben die schlechte Nachricht überbracht hatte, dass Jasmine nicht mehr in seinem Bett lag und jetzt zitternd auf dem Boden kauerte. Niemand hatte je damit rechnen können, dass in dieser zarten Seele von Kami auch noch etwas Anderes schlummern könnte und sogar Klaha hatte Mühe, die Königin ruhig zu halten. „Sucht ihn, verdammt noch mal! Hundestaffeln, Kaya, schickt Satsuki los, er muss gefunden werden, bevor es dunkel wird!“ So verschreckt wie die restlichen, anwesenden Diener waren, brauchte es ein paar Sekunden, bevor diese reagieren konnten und dann brach beinahe schon Hektik aus. Zitternd ließ Kami schließlich zu, dass Klaha ihn in den Arm nahm und eng an sich drückte - kaum, dass sie allein waren, erlaubte er es sich, den Tränen freien Lauf zu lassen und schluchzend klammerte er sich an an seinen Ehemann heran, während ihm ein Satz wieder und wieder durch den Kopf ging. Mana war da draußen. Und wenn dieser Jasmine in die Finger bekommen würde, dann würde er ihn nie wieder gehen lassen. Dabei hatte er es seiner Schwester doch auf dem Totenbett versprochen, auf ihren Sohn aufzupassen, als wäre es sein eigenes Kind - was bisher gut funktioniert hatte. Das war der einzige Vorteil daran gewesen, eine Zwillingsschwester zu haben - kaum jemand hatte es gemerkt, dass er ihren Platz eingenommen hatte. Und Jasmine würde es wohl nie erfahren, wenn sie ihn nicht finden konnten. Gerade machte er sich nur noch schreckliche Vorwürfe - wie hatte er nur zulassen können, dass Jasmine verschwinden konnte ohne ihn vor den Gefahren zu warnen, die dort draußen auf ihn lauern konnten?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2016-07-19T19:45:00+00:00 19.07.2016 21:45
ICH WUSSTE DAS ES MANA IST! >O<
Lag ich mit meiner Vermutung also richtig |D
Ich hab das ungute Gefühl, dass Mana nicht nett zu Jasmine sein wird ;_____;
Aber jetzt einfach aufzuhören, ist gemein, immerhin muss ich doch wissen wie es weiter geht Q~Q


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