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Superheld? Nope!

von

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Drei Tage lag Salli jetzt schon im Krankenhaus und sie verfluchte jeden einzelnen davon.

Gut! Strenggenommen lag sie hier schon viel länger, aber diese Zeit zählte für die blonde ohnehin nicht wirklich. Was für sie zählte war ihre momentane Situation und die hatte sich erheblich zugespitzt.
 

In ihrem Bett aufrecht sitzend zog sie sich die graue ausgeleierte Mütze zurecht. Solange sie keine bessere Methode besaß begnügte sie sich damit, auch wenn sie damit etwas fragwürdig aussah.

Das kurze Gespräch das sie mit ihrer Mutter geführt hatte, als sie ihr die Mütze und etliche Modezeitschriften vorbeigebracht hatte war nicht sonderlich aufschlussreich. Informationen waren aus den Menschen hier nur sehr schwer herauszubekommen.

Da man ihr verweigerte ihr Handy auszuliefern, versuchte sich Salli abzulenken indem sie nicht an die Stimmen in ihrem Kopf dachte.

Eine aussichtslose Lage wie sich herausstellte.

Je mehr sie sich damit beschäftigte, desto sicherer wurde sie das sie vorerst niemanden darauf ansprechen sollte.

Sie kamen unregelmäßig, aber häufiger als zuvor und längst waren es nicht mehr nur abgehackte Fragmente. Jetzt waren es ganze Sätze und Salli war sich ziemlich schnell sicher das sie verrückt wurde.
 

Die Schwester die regelmäßig zu ihr kam, war in den wenigen Tagen die hilfreichste Informationsquelle die ihr zur Verfügung stand. Die Fragen die sie ihr beantworten konnte, drehten sich zwar nur über den medizinischen Bereich, aber das war besser als nichts.

Sie hatte Salli erzählt das man sich nicht erklären konnte warum es ihr so gut ging. Es war zwar ein positiver Zustand, aber durch und durch unüblich. Daher kam schnell der Gedanke in Salli, das man sie schnell entlassen könnte. Sie wollte hier nicht herumliegen und Zeit totschlagen. Es gab so viel das sie zu erledigen hatte. Aber bislang erlaubte man ihr nicht einmal Jessica anzurufen.

Sie war ihre beste Freundin und Arbeitskollegin und Salli wusste nicht einmal ob sie wusste was mit ihr geschehen war.

Salli lebte und arbeitet in einem anderen Staat als ihre Eltern. Sie führte dort ein Leben abseits des Standes ihrer Familie und war mehr als glücklich damit.

Aber das sie von einen Moment zum anderen davon losgerissen wurde und nichts dagegen machen konnte frustrierte sie.
 

„Glauben Sie ich kann nochmal aufstehen?“ Fragte Salli den Dr. als er einen seiner routinemäßigen Besuche bei ihr machte.

~Aufstehen. Nach drei Tagen. Aber wenn sie es versuchen will~

Salli schluckte hart bei den Worten die sie hörte und die sich immer mehr anhörten wie die Gedanken der jeweiligen Person.

Wie es aussah konnte Salli Gedankenlesen.

Und dieser Gedanke war einfach nur schwachsinnig.

„Wenn Sie meinen Sie schaffen es diesmal!“ Salli war gestern unerlaubterweise aufgestanden. Sie fühlte sich nicht als könne sie nicht laufen. Aber 5 Monate Bewegungslosigkeit hatten doch Spuren hinterlassen. Daher schaffte es Salli nicht einmal sich hinzustellen. Ihre Beine knickten ihr wie Streichhölzer weg und die Schwester musste ihr dabei helfen sich wider hinzusetzten.

Jetzt hatte sie allerdings mehrere Stunden damit verbracht ihre Beine zu trainieren und wenn sie endlich wieder laufen konnte, dann konnte sie auch von hier verschwinden.
 

Unter den wachsamen Augen des Dr. und der Schwester brauchte Salli knappe 2 Minuten für einen einzigen Schritt. Ihr Kopf wollte und wusste genau was sie machen musste, aber ihre Beine gehorchte ihr nicht richtig. Erst nach einigen weiteren Versuchen klappte es halbwegs.

„Geht!“ Freute sich Salli, wand sich zu den beiden Personen hinter ihr und lächelte überschwänglich.

„Sie sollten sich dennoch nicht überanstrengen Miss Langley. Ihre Fortschritte sind bemerkenswert. Aber ich muss sie dennoch ermahnen es nicht zu übertreiben.“

„Ach kommen Sie Doc. Ich bin fit das können Sie selbst sehen.“ Den Blick zweideutig senkend, musste der Mann darauf leicht Lachen und fuhr sich über die Stirn.

„Ich weiß worauf sie hinauswollen. Rein theoretisch steht dem auch nichts im Wege. Aber!“ Setzte er nach nachdem Salli noch breiter grinste und ihre Arme leicht erhoben hatte. „Aber Sie sollten dennoch noch einige Tage zur Überwachung hier bleiben.“

„Oh man!“ Seufzte die blonde und ließ sich aufs Bett fallen. „Was soll denn noch untersucht werden?“

~Sie jetzt zu entlassen kann nach hinten losgehen. Es ist noch zu früh~

durchatmend hielt Salli die Luft kurz an und schloss dabei die Augen. Wann immer sie etwas in ihrem Kopf hörte, war es verbunden mit Kopfschmerzen. Sie waren nicht mehr so stechend, aber im ersten Moment einfach nur unangenehm.

„So was zum Beispiel!“ Meinte der Dr. und sah Salli eindringlich an.

„Das sind nur Kopfschmerzen!“ Versuchte sie derweil abzuwinken, was allerdings nicht zu funktionieren schien.

~Das könnte kein gutes Zeichen sein~ „Es geht mir gut. Und ich will hier nicht länger als nötig bleiben!“ Salli lächelte bitter und sah zu der Schwester die nicht gerade überzeugt wirkte.

„Ich denke die Woche werden sie noch ausharren müssen. Es stehen noch einige Tests an.“
 

Den Rest der Woche!

In Sallis Fall waren das zwar nur noch vier Tage aber das sollte noch lange nichts heißen.

In diesen vier Tagen passierte zu ihrem Unmut auch nichts was ihre Situation verbessert hätte.

Jeden Tag kam abwechselnd Margret oder Kathrin vorbei. Jeweils nur für einige Minuten, aber für Salli war das die Möglichkeit um aus diesem Zimmer zu entfliehen.

Was anfangs noch als toller Plan galt, wurde allerdings schnell zur Tortur, da Salli auf dem Gang und ganz besonders unter mehreren Menschen nicht mehr klar denken konnte.

Die Gedanken der anderen strömten immer wieder unkontrolliert auf sie ein und raubten ihr teilweise sogar die Sicht. Sie würde es niemanden erzählen, aber Salli wurde immer unruhiger. Daher wurde in ihr auch der Wunsch lauter von hier zu verschwinden. Zuhause hatte sie die Möglichkeit selbst zu entscheiden wo sie sich aufhielt und mit wem sie dort war.

Hier hatte sie keine Wahl und musste irgendwie einen Weg finden damit klar zu kommen ohne vollends den Verstand zu verlieren.
 

Auf ihren Wunsch hin hatte Kathrin ihr ihren MP3 Player vorbeigebracht und obwohl es nur als Zeitvertreib galt so wurde es schnell zu ihrer Rettung.

Salli fand heraus wenn sie Musik und somit ihr Umfeld nicht hörte, konnte sie keine Gedanken lesen. Ein wirksamer Nebeneffekt den sie sich schnell zunutze machten. Daher traf man Salli nur noch mit ausgeleierte Skimütze und Ohrstöpseln vor.
 

Das Sallis Vater sie bislang nicht besucht hatte, stimmte sie nicht so zufrieden wie sie es sich eingebildet hatte.

Peter Langley musste vor drei Tagen überraschend zu einer Vorstandssitzung reisen und stand daher nicht zur Verfügung. Sallis Vater war der Leiter eines pharmazeutischen Institut und daher öfters unterwegs. Aber in ihrer jetzigen Situation hätte sie sich sehr um den Rückhalt ihrer kompletten Familie gefreut.

Aber Salli wusste nun einmal das für ihre Familie andere Dinge wichtig waren.
 

Die letzten 10 Minuten verbrachte Salli damit auf dem Bett zu sitzen die Beine baumeln zulassen und an die Wand zu starren.

Sie hatte gerade eine drei Stunden Tortur im Kernspin hinter sich und war nun mit Dr. Stansen verabredet der mit ihr die Ergebnisse durchgehen wollte.

Der Dr. behandelte Salli stets nett und freundlich, aber auch irgendwie als nehme er sie nicht richtig ernst.

Salli konnte ja verstehen das sie als Sonderfall eine besondere Behandlung nötig hatte, aber auf Dauer war sein Verhalten einfach schwierig. Dazu kam das sie in seinen Gedanken deutlich lesen konnte das er nicht erfreut war das sie gehen wollte. Wie es aussah wollte er sie als Testobjekt dabehalten, aber für Salli kam das nicht in Frage.

Wenn bei dem heutigen Test nichts Gravierendes vorzuweisen war, würde sie dieses Krankenhaus verlassen.
 

Es kam wie es kommen musste.

Salli hatte innerlich darauf gehofft das man etwas gefunden hatte. Immerhin hörte sie Stimmen in ihrem Kopf die sich immer mehr als die Gedanken anderer Personen herausstellten. Aber laut des Dr. waren keine Auffälligkeiten vorzufinden. Die blonde hatte sich sogar überlegt ob sie eventuell einen Tumor besaß der diese Halluzinationen hervorrief. Aber selbst auf ihren Wunsch hin genau das zu untersuchen konnte nichts gefunden werden.

Salli war Kern gesund.

So hatte es Dr. Stansen zu Margret gesagt, die neben ihrer Tochter auf einem Stuhl saß und lediglich verständnisvoll nickte.
 

„Kann ich dann gehen?“ Fragte Salli genervt, da der Dr. und Margret erneut in ein Gespräch abdrifteten in dem man sie vollkommen außer Acht ließ.

„Spätzchen!“ Tadelte Margret und legte Salli eine Hand aufs Knie. „Denkst du nicht es wäre besser..“

„Du hast den Dr. doch auch gehört Mutter. Ich bin gesund. Wieso das ist mir egal. Ich will hier raus und wenn es keinen Grund gibt dann werde ich gehen!“
 

„Ich entlasse Sie nur ungern Miss Langley. Aber ich kann Sie auch nicht zwingen hierzubleiben!“

„Sehr gut.“

„Wir sollten allerdings einige Termine vereinbaren. Nur zur Kontrolle, das auch wirklich keine bleibenden Schäden aufgetreten sind.“

„Meinetwegen!“ Seufzte Salli und versuchte nicht daran zudenken was der Dr. dachte. Sie konnte das Auffangen von Gedanken zwar nicht kontrollieren, aber ihr war aufgefallen das es vermehrt auftrat wenn sie sich intensiv auf eine Person einließ.
 

Es dauerte weitere drei Stunden in denen Salli gelangweilt auf dem Bett saß und im Takt der Musik ihren Gedanken nachging.

Sie durfte das Krankenhaus verlassen, allerdings mit der Auflage das sie jeden zweiten Tag zur Kontrolle kam. Das beinhaltete leider das Salli gezwungen wurde vorerst wieder bei ihren Eltern einzuziehen.

Der blanke Horror wenn sie länger darüber nachdachte, aber die paar Tage würde sie schon überstehen. Immerhin war sie Erwachsen und konnte selbst bestimmen wo sie lebte.
 

Ihre Mutter die noch etwas alles mit Dr. Stansen besprach, hatte bereits alles in die Wege geleitet was für Salli in diesem Fall ein Glücksgriff war. Margret besaß durch ihre Erfahrung ein beträchtliches Talent fürs Organisieren. Es war daher kein Wunder das sie die Planung von Kathrins Hochzeit an sich gerissen hatte, sowie den Wiedereinzug ihrer jüngsten.

„Und du bist dir da ganz sicher?“ Fragte Margret als sie in das Zimmer zurückgekommen war und Salli mit einem tiefen Blick ansah.

„Ja!“ Bestätigte die blonde und erhob sich. Dabei nahm sie den in ihrem Fall viel zu großen Umschlag an sich in dem sich die Medikamente befanden die ihr verschrieben wurden.
 

„Was ist mit Dad? Ist er noch unterwegs?“ Erkundigte sich Salli die neben ihrer Mutter auf dem Rücksitz des Wagens saß der gerade den Vorplatz des Langleyanwesens passierte.

„Er wird wohl heute Abend zurück sein.“

„Gut! Hat er eigentlich was gesagt wegen des Wagens?“

„Wagen?“

„Na der mit dem ich den Unfall hatte!“

„Spätzchen! Mach dir doch um so was keine Gedanken!“ Winkte Margret ab und wartete das man ihr die Tür öffnete nachdem sie gehalten hatten.

~Als wäre ein zerbeultes Auto seine einzige Sorge~

seufzend über diese Aussage hin öffnete Salli ihre Tür selber und stieg dadurch zeitgleich mit ihrer Mutter aus.

Mit einen Blick in die Augen erkannte Salli das Margret nicht erfreut war, dafür musste sie nicht einmal Gedanken lesen.
 

Dieser Gedanke amüsierte Salli und ließ die blonde genervt mit dem Kopf schüttelnd, während sie ihrer Mutter zur Tür folgte.

„Miss Langley! Was für eine Freude Sie wieder hier begrüßen zu dürfen!“ Mit diesen Worten öffnete Walter der langjährige Butler des Hauses die Tür und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.

„Danke Walter. Es ist auch... Na ja. Freut mich Sie zu sehen.“ Walter nickte darauf und nahm Mrs. Langleys Jacke entgegen die sie ihm gereicht hatte.

„Keine willkommen zurück Überraschungsparty?“ Wand sich Salli verspielt an ihre Mutter die etwas aus ihrer Handtasche suchte, als sich von hinten eine Person näherte die Salli die ganze Zeit nicht gesehen hatte.
 

„Das Motto lautete eigentlich Glückwunsch du hast überlebt. Aber Margret meinte das wäre kein Grund zum Feiern.“ Sich nach hinten drehend erkannte Salli Michael der zu ihr kam und ihr ein paar Blumen reichte.

„Mach du nur deine Witze Junge. Aber wenn du erst einmal das durchmachst was ich die letzten Wochen erleben musste, dann...!“ Verzog Margret das Gesicht und wand sich an Salli. „Ich werde die für dich in eine Vase stellen. Du weißt was der Arzt gesagt hat. Spätzchen. Also halte dich daran.“ Ermahnend Salli die Blumen aus den Händen nehmend, warf die brünette Michael einen gesenkten Blick zu und wand sich schlussendlich ab.
 

„Sie hat meine Blumen geklaut!“ Stellte Salli fest und sah wieder zu dem Mann neben ihr der ihren Arm kurzerhand in seinen einhackte und sie so mit sich führte.

„Ich wollte sie dir eigentlich persönlich bringen, aber man ließ nur die Familie zu dir. Ich hoffe du verzeihst.“

„Ich werds überstehen!“ Seufzte Salli und ließ sich von dem Verlobten ihrer Schwester ins Wohnzimmer bringen.

„Schön dich zu sehen! Wie geht’s dir? Kathrin ist bei dieser Art von Gespräch nie sehr aussagekräftig und deine Mutter. Nun du kennst deine Mutter.“ Sich auf der Couch niederlassend musste Salli grinsen und sah dabei auf zu Michael der sich ihr gegenüber setzte. Er war gut einen Kopf größer als sie, hatte dunkelbraune kurze Haare und eine erhobene Statur die jedem sofort deutlich machte das er gut erzogen war. Michael war der Sohn eines Geschäftspartners ihres Vaters und daher prädestiniert als Schwiegersohn. Salli wunderte es manchmal wie er und Kathrin es so lange zusammen ausgehalten hatten, da Michael eigentlich ein sehr kluger Mann war. Sie und er verstanden sich gut und aus diesem Grund hatte sie wohl nie nachgefragt.

~Wo die Liebe hinfällt.~ Dachte sie und legte ihr Medikamentenpaket auf dem Tisch ab.

„Geht schon! Aber es ist schön endlich da raus zu sein. Jetzt muss ich nur noch von hier weg und mein Leben könnte nicht besser sein.“ Michael musste das Salli nicht gerne hier war. Daher hielt sie sich nicht zurück ihm ihren Frust mitzuteilen.

„Nun ich denke man weiß selbst immer am besten was gut für einen ist. Allerdings kann falscher Stolz bei dir nach hinten los gehen. Du solltest daher wirklich auf den Rat deiner Mutter und der der Ärzte hören.“

„Weiß ich doch!“ Murrte sie und fuhr sich über die Augen. „Ich brauch nur Zeit um mich wieder einzufinden!“

„Die hast du ja jetzt! Ich hab gehört du wirst fürs Erste hier bleiben!“

„Schön das du so gut informiert bist!“ Maulte sie und sah sich im Raum um. „Wo wir gerade bei Infos sind. Du weißt nicht zufällig wo mein Handy ist. Ich müsste wirklich dringend ein paar Anrufe erledigen.“

„Ah! Da bist du bei mir an der falschen Adresse. Mir wurde gesagt du sollst dich schonen. Komm schon du bist gerade eben erst aus dem Krankenhaus entlassen worden. Meinst du nicht es wäre besser die Dinge langsam angehen zu lassen.“

„Herr Gott ich will ja keinen Marathon laufen. Ich will lediglich meinen Freunden mitteilen das ich noch lebe. Es wäre auch hilfreich, wenn ich in Erfahrung bringen könnte ob ich überhaupt noch einen Job habe.“ Gereizt sich erhebend ging Salli ein paar Schritte um sich zu beruhigen. „Kannst du mir wenigstens sagen wo es sein könnte?“

„Keine Ahnung! Vermutlich in deinem Zimmer. Aber...“

„Danke!“ Unterbrach sie den Mann kurzerhand und ging zur Tür, kam aber zurück da sie ihre Medikamente auf dem Tisch vergessen hatte.

~sie ist wenigstens noch die alte~ Michaels Worte in ihrem Kopf ließen sie nur noch schneller den Raum verlassen und sie innerlich verzweifeln.
 

Sie wollte das nicht wissen.

Salli legte keinen Wert darauf die Gedanken der anderen abzufangen. Das ganze war schon verrückt an sich, aber mit anzuhören wie andere über sie dachten, lag nicht in ihrem Interesse.

Genervt von der ganzen Situation, stapfte Salli die Lobby und die Stufen hinauf in den ersten Stock.

Ihr Zimmer lag direkt neben dem von Kathrin und befand sich am Ende des Ganges. Durch seine Lage war es eines der wenigen Schlafzimmer das zwei Fenster in unterschiedliche Richtungen besaß. Das Zimmer hatte sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert, daher schmiss sie zielsicher den Umschlag auf das Bett und schloss die Tür schwunghaft hinter sich.

„Man!“ Fluchte sie leise und überflog die Einrichtung flüchtig. Nichts schien sich verändert zu haben, dennoch war Salli nicht wohl bei dem Gedanken das die Polizei hier herumgeschnüffelt hatte. „Ok. Handy!“ Mit sich selber sprechend ging sie zielstrebig zu einem keinen Schreibtisch und zog die Schubladen auf in der Hoffnung es dort vorzufinden. Vergeblich wie es sich herausstellte, daher ging sie hinüber zu einer Kommode in deren oberster Schublade alltägliche Dinge ihren Platz fanden. Mit einem gezielten Blick fand sie tatsächlich das Gerät und nahm es rasch an sich nur um sich gleich darauf mit ihm auf das Bett zu setzten.
 

Da es nicht reagierte ließ sie noch ungeduldiger werden und sich erneut aufrichtend war Sallis erster Gedanke es an das Ladekabel zu hängen. Nach 5 Monaten war der Akku wahrscheinlich leer, daher brauchte die blonde einige Suchdurchgänge bis sie das Ladekabel gefunden hatte.

Gerät und Kabel miteinander verbindend, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis es ansprang nur um Salli darauf mitzuteilen das der Dienst nicht verfügbar sei.

„Was zum Teufel!“ Fluchend sich gegen die Kommode lehnend, tippte Salli ein paarmal auf das Display nur um immer wieder von derselben Nachricht enttäuscht zu werden.

Warum ging das verdammte Gerät nicht?
 

Ihr kam der Gedanke das man nicht erwartet hatte das sie wieder aus dem Koma aufwacht. Vielleicht hatte jemand in weißer Voraussicht ihren Vertrag gekündigt.

Salli bekam Kopfschmerzen bei all dem Mist der in ihrem Kopf herumging und bei all dem Mist was momentan in ihrem Leben passierte.

Stöhnend beide Hände auf das Gesicht legend, krallte sie sich dabei mit den Fingern an der Mütze fest und zog sie sich kurzerhand über die Augen.

„Ich will doch nur telefonieren!“ Jammernd ihren Blick wieder frei machend, nahm sie sich kurzerhand Stift und Zettel zur Hand und notierte sich Jessicas Nummer. Ein defektes Handy würde sie nicht davon abbringen Informationen einzuholen.
 

Den Stift noch in der Hand, stützte sich Salli an der Kommode ab und atmete ruhig durch um sich vorzubereiten.

Es war seltsam, aber der blonden behagte es nicht wirklich erneut nach unten zu gehen. Sie wollte nicht jedem Gedanken schutzlos ausgesetzt sein, aber nur für die Paar Meter den MP3 Player anzuschalten war in ihren Augen irgendwie nutzlos.

„Ich bin verrückt!“ Flüsterte sie, zog den Kopf wieder nach oben und straffte die Schultern.

Was hatte sie schon groß für Optionen?

Wenn sie jemanden von ihrer Familie oder einem Arzt davon erzählte, würde man sie so schnell zurück ins Krankenhaus bringen, das sie nicht einmal Zeit hätte sich zu erklären.

Was danach kam hatte sie in diversen Filmen gesehen und das behagte ihr noch weniger als das Krankenhaus.

Psychiatrie oder OP Tisch wäre die Folge von alledem und daran wollte Salli nicht einmal denken.
 

Die Tür zu ihrem Zimmer wieder schließend, hatte sie das Handy zurückgelassen und ging nur mit dem Zettel in der Hand zurück nach unten.

Dabei viel ihr auf, wie sie die ersten paar Stufen konzentriert darauf achtete ob sie etwas in ihrem Kopf hörte. Da dem nicht so war, und sie auch nicht wollte diese Fähigkeit zu erproben, ging sie nach wenigen Stufen gewohnt weiter.

Es war eine Sache das sie Verrückt wurde, aber sie würde dem nicht noch zuspielen.



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