Zum Inhalt der Seite

Alice in Magicland

Die Geheimnisse von Taleswood
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wunder

Ehrlich gesagt, hatte ich in meiner Jugend nie an Wunder geglaubt. Im Saint Peter's Child's Home gab es keine Wunder. Dafür jede Menge Haferbrei. Ein Wunder war es, wenn du nach einem Jahr so abgehärtet warst, dass dieser Fraß tatsächlich im Magen blieb. Und es war ein Wunder, wenn mal ein Kind tatsächlich offiziell aus dem Heim entlassen wurde. Die meisten hielten es nicht bis zu ihrem 14. Geburtstag dort aus.

Auch ich nicht. Es war ein verregneter Tag im April des Jahres 1894. Ich hatte gerade eine Tracht Prügel hinter mir, weil ich angeblich Geld aus der Heimkasse gestohlen hatte. Es ist nicht so, als sei dieser Verdacht unbegründet gewesen, denn ein Unschuldslamm war ich nun wirklich nicht. Wie oft hatten sie mich schon beim Klauen auf dem Markt erwischt? Oder sogar in der Kirche.

Aber dieses Mal hatte ich mir wirklich nichts zuschulden kommen lassen. Das war der Leitung allerdings egal. Sie hatten mich sowieso auf dem Kicker und es ging ums Prinzip. Hauptsache, jemand wurde bestraft.

„Gott sieht alles, meine liebe Sarah“, hatte mir die Erzieherin gesagt, während sie mich übers Knie legte und mit dem Stock zuschlug. Sie hatte ein Talent dafür, bei jeder Prügel eine andere Stelle am Hintern zu bearbeiten, sodass man sich nie daran gewöhnen konnte. Mit jedem Schlag zuckte ich zusammen und biss mir fester auf die Zähne, um den Schmerz zu verkraften. Dann predigte sie aus der Bibel, hielt mir hundertmal die 10 Gebote vor und verfrachtete mich ohne Abendessen auf den Dachboden, wo wir die Nacht verbringen sollten. Mal keinen Haferbrei essen zu müssen ist dabei fast schon als Belohnung zu verstehen.

Auf dem Boden war es im Winter eiskalt und im Sommer unerträglich heiß. Wenn es regnete konnte man vor Feuchtigkeit kaum atmen und wer es wagte dort einzuschlafen, dem bescherten der heulende Wind und der knarzende Boden die unangenehmsten Albträume.

Aber das schlimmste daran war die Isolation von den anderen. Die Erzieher wussten, dass wir gemeinsam am stärksten waren. Deswegen versuchten sie, den Willen von jedem einzelnen zu brechen. Angeblich sollte uns das ja zu besseren Menschen machen. Zu echten Christen. Als ob das funktioniert.

Im Saint Peter's wurden die Kinder untergebracht, die niemand wollte. Meistens kurz nach der Geburt, ohne ärztliche Bescheinigung und ohne Namen. Die Heimleitung gab den Neuankömmlingen dann immer Namen aus der Bibel. Vielleicht in der Hoffnung, dass dies auf unseren Charakter abfärbt. Ich habe meinen - Sarah - einfach nur gehasst. Allein schon, weil er mir von Leuten gegeben wurde, die sich nie für mich interessierten.

Nein, zu einem besseren Menschen bin ich nun wirklich nicht dadurch geworden. Das war auch nicht möglich, wenn die einzigen Personen, zu denen man aufsah, die älteren Heimkinder waren. Und die bereiteten einen darauf vor, irgendwann abzuhauen und auf der Straße zu leben. Das war zwar noch armseliger, aber dafür freier. Zumindest hatten wir uns das so vorgestellt.

Meine Zeit kam in eben jener Nacht. 12 Jahre hatte ich in diesem Loch verbracht und mir so oft gesagt: „Nur noch ein paar Jahre. Nur noch ein paar Jahre, dann bin ich frei.“ Es ging nicht mehr. Die letzten Jahre hätten mich gebrochen. Und mir graute es vor der Zeit danach. Die meisten von uns, die es bis zum Ende aushielten, wurden dann zu einem Hungerlohn irgendwo eingestellt und verbrachten ihr restliches Leben mit bezahlter Sklavenarbeit. Zumindest erzählten uns die Älteren das. Und so fasste ich den Entschluss, Saint Peter's noch diese Nacht hinter mir zu lassen.
 

Der Vorteil, allein dort oben auf dem Speicher zu sein, bestand darin, dass auch niemand deine Flucht verhindern konnte. Es gab ein kleines Dachfenster, gerade groß genug für einen Menschen. Durch das schlüpfte man aufs Dach, rutschte runter und fiel auf die Feuertreppe. Dann musste man sich sputen, die zwei Stockwerke hinunterzusteigen, bevor jemand reagieren konnte. Sobald man unten ankam, musste man nur noch in den Gassen verschwinden.

Soweit stand zumindest der Plan. Doch mein Mut verließ mich, als ich auf dem Dach saß und mich nur gerade so an der Luke festhalten konnte. Die Ziegel waren steiler und rutschiger, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich erinnerte mich an eine Schauergeschichte, in der ein Mädchen einmal zu viel Geschwindigkeit beim Rutschen aufbaute und dann, an der Feuertreppe vorbei, 30 Fuß kopfüber in die Tiefe fiel. Ihr Todesschrei war angeblich im ganzen Viertel zu hören.

Ich weiß nicht wie lange ich in diesem Nieselregen saß und auf die Dächer von London starrte. Mit jeder Sekunde, die dort oben verstrich, wurde mir unwohler. Als ich Big Bens Läuten in der Ferne vernahm, entschied ich mich, dem Angsthasen in mir klein beizugeben und wieder in den Speicher zu klettern.

Doch kaum, dass ich mich umdrehte und wieder hineinsteigen wollte, rutschten meine Füße auf den Ziegeln weg. Ich versuchte noch, mich fester am Fensterrahmen zu halten, doch die Nässe ließ mich auch dort jeglichen Halt verlieren und ich schlitterte bäuchlings das Dach hinunter. Panisch versuchte ich meine Geschwindigkeit zu drosseln und mich an den Ziegeln festzukrallen. So eine Angst hatte ich noch nie zuvor verspürt. Todesangst. Obwohl es sich nur um wenige Sekunden handelte, kam es mir vor wie eine schier unendlich lange Zeit.

Erst als meine Füße das rettende Geländer unter sich spürten, konnte ich mich aus dieser Zeitlupe lösen. Ich fiel auf meinen Hintern und haute mir am Geländer den Kopf an. Meine Hände und mein Kinn brannten wie Feuer und von diesem Schädelbrummen will ich gar nicht erst anfangen, doch gegenüber dem, was mir sonst passiert wäre, waren ein paar Schürfwunden doch ein kleiner Preis.

Als ich aufsah, bemerkte ich wie einige der Jüngeren am Fenster standen und mich mit großen Augen ansahen. Ich bedeutete ihnen nichts zu sagen, stand auf und huschte die Stufen hinunter.

Hatten die Erzieher meine Flucht überhaupt in dieser Nacht bemerkt? Oder kümmerte es sie gar nicht? Es war mir eigentlich auch egal. Hauptsache, weg von diesem Ort. Ich weiß nicht wie lange ich durch die Gossen rannte, doch irgendwann war ich mir sicher, dass mir niemand hinterherkam und machte eine Pause.

Wo war ich nur gelandet? Ich war so bedacht darauf gewesen, wegzulaufen, dass ich nicht auf den Weg geachtet hatte. London war noch nie das schönste Pflaster, doch in der Nacht wirkte es unheimlich bedrohlich. Ich bildete mir, im Flackern der Gaslaternen, Schatten ein, die mich verfolgten, hörte Schritte, wo keine waren und dachte in meinen Paranoia an Jack the Ripper, auch wenn dessen Mordserie schon seit ein paar Jahren vorbei war. Doch es brauchte auch keinen Ripper. Jeder dahergelaufene Penner könnte mich ohne Mühe in die nächste Ecke zerren und mit mir tun, was immer er wollte. Die Straße war kein Ort für ein junges, naives Ding wie mich, das sah ich nun ein. Noch dazu dieser eiskalte Niesel, der mich bis auf die Knochen aufweichte.

Das war alles die Schuld der Großen! Von der Freiheit sprachen sie in großen Tönen, aber zu welchem Preis wurde nicht ein einziges mal erwähnt! Wie viele Geflohene wohl schon in diesen Straßen ermordet wurden? Oder schlimmeres? „Das ist dein Grab“, schoss es mir durch den Kopf. In allen Variationen hatte ich mir meinen Tod vorgestellt. Je brutaler und grausamer, desto mehr ging mein Unterbewusstsein ins Detail. Das hielt ich nicht mehr aus. Ich kauerte mich in die nächstbeste Ecke zwischen ein paar Mülltonnen, zog mir meine Jacke ins Gesicht und fing an leise meine Verzweiflung in Wimmern und Tränen auszudrücken. War diese Flucht der größte Fehler meines Lebens gewesen? Bitte, hilf mir doch jemand!
 

Da vernahm ich ein melodisches Miauen vor meinen Füßen. Nur sehr langsam konnte ich mich aus meiner Starre lösen und aufsehen. Vor mir saß eine aschgraue Katze und blickte mich mit ihren großen, violetten Augen freundlich an. Nicht nur ihre sonderbaren Farben fielen auf, sondern auch die Tatsache, wie gepflegt sie war. Doch am meisten faszinierte mich ihr Gesichtsausdruck. In ihm lag so viel Charakter und Seele, wie man es nicht von einem Tier erwarten würde. Fast schon so, als würde mich gerade jetzt ein Mensch anschauen. Es war ein Blick, der so viel Geborgenheit ausstrahlte, dass all meine Angst für diesen Moment verflog.

„Hallo, meine Kleine. Wo kommst du denn her?“, fragte ich sie. Warum stellt man Tieren überhaupt solche Fragen? Ich erwartete auch nicht, eine Antwort zu bekommen, doch zu meinem Erstaunen schien sie mir tatsächlich etwas erzählen zu wollen. Sie miaute fröhlich vor sich her, als würde sie mir gerade die Sage des Robin Hood auf katzisch vortragen. Unnötig zu erklären, dass ich nichts verstand. Dann fing sie an, an meiner Latzhose zu zerren, sprang aufgeregt herum und schien mich bitten zu wollen, mit ihr zu kommen. Das mag verrückt klingen, doch für mein Verständnis, war es genau das, was sie mir sagen wollte.

„Was habe ich schon groß zu verlieren“, dachte ich mir, stand auf und lief ihr hinterher. Das war allerdings anstrengender, als ich dachte. Der kleine Vierbeiner war unheimlich flink und nahm gerne Abkürzungen über Zäune, deren Erklimmen für mich teilweise so lange dauerte, dass es vielleicht klüger gewesen wäre, außen herum zu laufen.

Nach einer gefühlt endlosen Verfolgungsjagd, die mich wirklich die letzten Kräfte für diese Nacht kostete, blieb sie dann doch endlich vor einem kleinen verlassenen Haus stehen, das unweit der City lag. Sie spazierte gemütlich durch die leicht offene Tür hinein und befahl mir auf ihre Art, dass ich ihr folgen sollte. Beim Eintritt blendete mich ein helles Licht, das mir von außen überhaupt nicht aufgefallen war. Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an die neuen Lichtverhältnisse.

Das Treppenhaus war ungewöhnlich groß und besaß eine Art Tresen, an dem eine ältere Dame saß. Hinter ihr hingen an einem Brett verschiedene Schlüssel, mit unterschiedlichen Zahlen. Von der Decke hing ein gewaltiger Kronleuchter, der den Raum erhellte. An den Wänden, mit wunderschöner rot-goldener Tapete gestaltet, hingen Gemälde von wichtig aussehenden Persönlichkeiten. Auf dem Boden war ein Läufer, in dem kräftigsten Rot, das ich je gesehen hatte, verlegt. Kein Vergleich, zu der tristen und baufälligen Fassade.

Die Dame winkte mich freundlich zu sich. Sie trug ein hochwertiges dunkelblaues Kleid und um ihren Hals hing eine Kette von unschätzbarem Wert. An diesem Ort war alles so sauber und blitzblank, das einzig Schäbige darin... war ich selbst, in meinen durchnässten, schmutzigen Arbeiterklamotten. Ein Stück weit schämte ich mich in diesem Augenblick dafür, Jungenkleider zu tragen, die ich sonst immer mit vollem Stolz zur Schau stellte und mich in ihnen wie eine kleine Rebellin fühlte. Was gäbe ich nur für eine Bluse und einen Rock?

„Miss Sarah, wir haben Euch bereits erwartet. Bitte kommt doch näher“, sagte die Dame mit einer höflichen, wohlklingenden Stimme. Die Sache wurde langsam unheimlich. Woher kannte sie denn nur meinen Namen?

„V-Verzeiht, ich muss mich wohl verlaufen haben und...“, stotterte ich verunsichert und wollte gerade wieder kehrt machen, doch die Alte bedeutete mir nur noch deutlicher an den Tresen zu kommen.

„Habt keine Angst, Miss Sarah. Ihr werdet das sicher nicht sofort verstehen, aber vertraut mir, das hat alles seine Richtigkeit. Wir haben hier dieses Zimmer für Euch reserviert, Nummer 111. Keine Sorge, es wurde im Voraus bezahlt.“

Sie stand auf und führte mich in die erste Etage zum Zimmer am Ende des Ganges. Wie in Trance folgte ich ihr. Warum fürchtete ich mich denn nicht? Warum, um alles in der Welt, lief ich denn nicht weg? Hinter dieser Tür könnte immerhin alles Mögliche sein. Doch so bizarr diese Situation auch auf mich wirkte, irgendetwas verriet mir, das alles in Ordnung war. Hinter der Tür befand sich ein kleines, stilvoll eingerichtetes Zimmer, mit einem kleinen Balkon und einer Reihe von Öllampen, die es ausleuchteten. Sogar ein Waschbecken fand sich dort. Die alte Dame übergab mir den Schlüssel und verabschiedete sich von mir.

„Und bevor ich es vergesse: Auf dem Nachttisch steht eine kalte Platte für Euch bereit. Ich hoffe es schmeckt und schlaft gut.“

Tatsächlich stand auf dem Tischchen neben dem Bett ein Tablett mit kleinen Brothappen, verziert mit einigen Trauben, Apfelstücken und Käseecken. Es war so schick angerichtet, dass ich mich kaum traute etwas davon zu essen. Eigentlich eine Verschwendung von künstlerischem Genie, so dachte ich mir. Wozu das Essen so wunderhübsch anrichten, wenn es nur wenige Minuten später sowieso verputzt würde? Doch als ich mich dazu überwinden konnte, doch dieses Kunstwerk zu zerstören, wurde mein Gaumen mit Geschmäckern verwöhnt, die ich so noch nicht kannte. Zwar waren mir Fleisch und Käse sehr wohl auch ein Begriff, aber im Saint Peter's fast nie zu bekommen und vor allem nicht annähernd so köstlich wie das hier. Auch das Obst konnte sich sehen lassen.

Dazu kam dieses himmlisch bequeme Bett. Es war frisch bezogen und weich, wie eine Wolke. Wenn das alles hier tatsächlich nur eine Falle war und ich in dieser Nacht sterben müsste – oder schlimmeres - dann hätte ich damit wohl keine Einwände gehabt. All das war es mir absolut wert. Ich wusch mich am Waschbecken richtig ab, zog mir ein bereitgelegtes Nachthemd über und wollte mich gerade zu Bett begeben, da fiel mir die kleine Katze von vorhin zum ersten mal auf, wie sie friedlich eingerollt auf einem der Kopfkissen schlief. War sie schon die ganze Zeit dort gewesen?

„Hallo meine Kleine“, flüsterte ich und kraulte ihr vorsichtig den Kopf. Sie ließ sich davon nicht stören, sondern schlummerte friedlich weiter.

„Ob du mir wohl sagen kannst, was hier los ist? Ist das etwa nur ein Traum? Oder bin ich vielleicht doch schon tot?“, murmelte ich langsam vor mich hin, während ich ihrem gleichmäßigen Atmen lauschte. Keine Ahnung wie lange ich noch dort lag, doch am Ende verfiel ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erkannte ich den Raum kaum wieder. Das Bett war zwar noch immer bequem, aber muffig, die Wände hatten Risse und das Waschbecken funktionierte nicht. Auch war mein kleiner Begleiter spurlos verschwunden, genauso wie das Tablett. Lediglich das Nachthemd war noch das Gleiche, wie am Abend zuvor. Was war hier denn nur los? Ich zog mich um und verließ das Zimmer. Der Korridor sah noch schlimmer aus. Einige Deckenbalken lagen mitten im Weg, der Boden knarzte unter meinen Füßen und es roch modrig. Die meisten Zimmer waren entweder aufgebrochen und komplett leergeräumt, oder durch Trümmerteile nicht betretbar. Ich sputete runter in die Eingangshalle.

Das gleiche Bild: Trümmerteile, die ein Vorankommen erschwerten, die Räume komplett geplündert und vor Allem war es menschenleer. Niemand saß an dem Tresen und auch die anderen Räume, aus denen noch am gestrigen Abend Stimmen des Lebens drangen, lagen still und trist dar.

Mein Gott, wie lange hatte ich denn geschlafen? Hatten wir überhaupt noch das gleiche Jahr?

Ich stürmte auf die Straße und schaute mich panisch um. Es sah noch immer alles normal aus. Die Leute, die Häuser, die Gassen... das gleiche London wie ich es kannte. Ich fand auf einer belebten Straße in der Nähe einen Zeitungsjungen und warf einen flüchtigen Blick auf das Datum der Zeitung: 24. April 1894

Erleichtert atmete ich auf. Zwar verstand ich noch immer nicht, was hier eigentlich vor sich ging, aber zumindest bin ich nicht in einer weit entfernten Zukunft aufgewacht. Im Nachhinein klang das wirklich wie ein ziemlich bescheuerter Gedanke. War also doch nur alles ein Traum gewesen?

Als ich zurück in der Ruine ankam und mich überfordert zum Tresen schleppte, fiel mir zum ersten mal das große Regal mit schmalen Fächern neben dem Schlüsselbrett auf. Es war komplett leer bis auf ein Fach, das mit 111 gekennzeichnet war. Langsam ging ich hinter den Tresen und holte nervös den Zettel aus dem Fach. Es war ein ungewöhnlich stabiles Papier. Die Schrift war sehr verschnörkelt und so brauchte ich einige Zeit die wenigen Zeilen zu lesen, zumal dies sowieso nicht meine Stärke war. Vor Aufregung, oder vielleicht auch vor Angst fingen meine Hände an zu zittern als ich den Brief zum ersten mal zu Ende gelesen hatte. Immer und immer und immer wieder flogen meine Augen über den kurzen Text, dessen wahre Bedeutung ich erst viel später verstand:
 

Vor Neugierde brennend, rannte Sarah ihr nach durch die Straßen von London und kam noch zur rechten Zeit, um die aschgraue Katze durch einen Türspalt schlüpfen zu sehen. Den nächsten Augenblick war sie ihr gefolgt, ohne zu bedenken, wohin sie dies in aller Welt führen könnte.
 

Eigentlich hatte ich in meiner Jugend nie an Wunder geglaubt...



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Phinxie
2016-04-10T14:30:06+00:00 10.04.2016 16:30
Soo.... Ich habe jetzt mal angefangen, diese Geschichte von dir zu lesen (bin endlich mal dazu gekommen xDD)
Ich muss sagen: Der Anfang hat mir schon mal sehr gut gefallen, ja :D Ich war anfangs auch ein wenig misstrauisch und habe geglaubt, ich würde irgendwie so etwas in der Art wie 'Alice im Wunderland' lesen, aber offenbar scheint dies nicht der Fall zu sein; so, wie du es auch schon gesagt hast :D Der Titel ist zwar ähnlich, wenn nicht sogar gleich, aber das heißt ja noch lange nicht, dass es dann auch die gleiche Geschichte zu lesen gibt xD

Ich mag seinen Schreibstil, das weißt du inzwischen; er ist gut und lässt sich flüssig lesen^^
Den Prolog hier fand ich jetzt auch gelungen, vor allem, als sie aufwachte und das Hotel im Endeffekt nur eine Ruine gewesen ist... Aber anscheinend ist da in der Nacht auch tatsächlich etwas passiert, und war nicht 'nur' die Fantasie einen 12-Jährigen Mädchens... Ich glaube mal stark, dass sich die Geschichte noch sehr gut entwickeln wird, weswegen ich einfach mal dran bleiben werde beim Lesen ^^

LG,
Nymphy^_^
Von: irish_shamrock
2016-04-02T13:40:02+00:00 02.04.2016 15:40
Hallo Lazoo,

ich weiß gerade gar nicht, über wie viele Umwege ich auf deine Geschichte gestoßen bin, aber: Hier bin ich.
Das Cover war es wohl, das mich dazu animierte, mir dein Werk genauer anzusehen. Und statt mich, wie meist, gleich auf das erste Kapitel, oder einen Prolog zu stürzen, hatte ich das Glossar in Augenschein genommen. Es mag vielleicht recht plump und profan klingen, aber die kleine Sammlung war kurz, prägnant und hat mich dazu bewogen, mir deinen Prolog einmal näher anzusehen.
Ich bin verblüfft, erstaunt und begeistert von der Art, wie du schreibst. Nun gut, ein paar kleine Fehlerchen haben sich vielleicht eingeschlichen, aber die stören beim Lesen nicht! Der Auftakt gefällt mir sehr, auch die Sichtweise beziehungsweise Perspektive.
Die Struktur und der Ideenfluss sind schön stimmig und passend für das 19. Jahrhundert, auch wenn ich manche Umschreibungen oder auch nur Teilsätze oder bloße Worte an einigen Stellen vielleicht etwas unglücklich gewählt finde. Aber im hiesigen Großen kaufe ich dir die "Sarah" ab, deren Leben im Waisenhaus garantiert alles andere als Haferbrei-Schlecken ist.
Im Übrigen meine ich manches Mal einen Hauch Sarkasmus auszumachen, und das ist etwas, das mich sehr freut und vor allem erheitert. Ich will versuchen, in der nächsten Zeit die anderen Kapitel in Angriff zu nehmen, denn mich interessiert sehr, was dem armen Mädchen noch so alles widerfährt.

Bis dahin, ein schönes Rest-Wochenende,
irish C:


Zurück