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Burning in the Skies

von

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Retter in der Not

Nachdem endlich der erlösende Ton erklang, packte ich gedankenverloren meine Sachen zusammen und erhob mich. Schnell hatte ich mich von Kim und Mia verabschiedet und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Als ich auf den Parkplatz trat, sah ich von weitem bereits Emily und ihre Freundinnen. Seufzend entschied ich mich dazu, die drei nach Hause zu fahren und mich dann auf den Weg zu Chantal zu machen. Kim und Mia hatten mir in der 2. Pause noch erzählt, dass man ihr Viertel nur mit dem Zug erreichen konnte und ein kleines Stück zu Fuß zurücklegen musste. Da musste ich wohl oder übel durch, wenn ich keinen Ärger mit dem Direktor haben wollte.

»Da bist du ja, Schwesterherz«, kam es von Emily, als ich endlich am Auto angekommen war. Nickend öffnete ich mein Auto und ließ die drei einsteigen.

»Ich fahre euch nach Hause und gehe dann noch etwas erledigen«, sagte ich beiläufig und schaltete den Wagen an.

Misstrauisch schaute meine Schwester mich an, sagte jedoch nichts dazu, was mir ehrlich gesagt auch lieber war. Ich würde ihr später alles erklären, wenn ich es hinter mich gebracht hatte. Durch die Erzählungen von meinen Freundinnen hatte ich schon ein klein wenig Angst, dass etwas passieren könnte. Seufzend konzentrierte ich mich auf die Straße und brachte erst Sophie und dann Natalie und meine Schwester in die Villa. Natalie würde den Nachmittag mit Emily verbringen, da ich einige Zeit nicht da sein würde.

Nachdem wir in der Villa angekommen waren, ging ich in mein Zimmer, um die Schuluniform endlich loszuwerden. Schnell hatte ich mir einen Rock und ein Top geschnappt und begab mich ins angrenzende Badezimmer. Als ich fertig war, suchte ich mir noch passende Sandalen heraus und ich war fertig zum Aufbrechen. Noch einmal blickte ich in den Spiegel, ob alles richtig saß und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich nach unten begab und Martha Bescheid sagte, dass ich noch einmal unterwegs war. Diese nahm es nickend zur Kenntnis und kümmerte sich um meine Schwester und deren Freundin.

 

*

 

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend stieg ich aus dem Zug aus und verließ das Bahnhofsgelände. In der Hand hielt ich einen Zettel, auf dem stand, welchen Weg ich gehen sollte. Ich kam an einem ziemlich verwahrlosten Park vorbei. Der Gestank, der von diesem ausging, ließ mich die Nase rümpfen. Mit schnellen Schritten lief ich an diesem vorbei, die Straße weiter gerade aus. Mein Blick glitt wieder auf den Zettel. Es würden also nur noch ein paar Straßen sein, dann wäre ich bei Chantal. Erleichtert atmete ich aus.

Als ich um die nächste Ecke bog, sah ich am anderen Ende der Straße eine Gruppe von Teenagern. Diese bestand aus drei Jungs, die eine Schuluniform trugen. Allerdings kannte ich das Logo darauf nicht. Mein Puls beschleunigte sich etwas und mir wurde leicht schlecht. Ich hatte Angst. Ohne mir etwas anmerken zu lassen, wollte ich an der Gruppe vorbei gehen, doch wurde ich grob am Handgelenk gepackt. Es ging alles sehr schnell, denn im nächsten Moment befand ich mich an eine Hauswand gedrückt. Vor mir stand einer der Jungs, der links und rechts seine Arme an der Wand abgestützt hatte. Ein Entkommen war also zwecklos.

»Na, wen haben wir denn da? Hab dich hier noch nie gesehen, Kleine.« Seine Stimme war eiskalt. Völlig ohne Emotionen. Eine Gänsehaut breitete sich über meinem Rücken aus. Was sollte ich jetzt tun? Ich saß in der Klemme. Gedanken rasten in Sekundenschnelle durch meinen Kopf, doch ich kam einfach auf keine Lösung.

»Hat’s dir die Sprache verschlagen, Süße?« Erneut trat seine Stimme an meine Ohren. Seine Augen wanderten über meinen Körper und er pfiff leicht anerkennend. Mir wurde schlecht.

»Lass mich in Ruhe!«, fauchte ich, nachdem ich endlich meine Stimme wieder gefunden hatte. Ob das alles so eine gute Idee gewesen war, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich sagen.

Belustigt blitzten seine Augen auf. »Du bist wirklich süß, Kleine. Weißt du denn nicht, wer ich bin?«, fragte er und strich mir mit seiner Hand über meine Wange. Reflexartig drehte ich meinen Kopf zur Seite. »Fass mich nicht an!«, knurrte ich und funkelte ihn wütend an.

Einer der anderen Jungs, die sich im Hintergrund aufhielten, begann zu lachen. »Hey, Carlos, die Kleine hat echt Mut.« Nickend nahm der Junge vor mir mein Kinn zwischen seine Finger und drehte meinen Kopf zurück, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Seine blauen Augen fixierten mich. Auf seinen Lippen lag ein gemeines Grinsen, was mich nur noch mehr wütend machte. Was wollten diese Typen von mir?

»Ich glaube, wir haben mit dir viel Spaß. Ich liebe es, wenn Frauen sich auch mal wehren«, sagte er und begann zu lachen. Auf meinem Körper bildete sich eine Gänsehaut und ich begann unbewusst zu zittern. Die Angst kroch in meine Knochen und ich hatte das Gefühl, mich nicht mehr bewegen zu können. Im nächsten Moment fuhr ein Ruck durch meinen Körper und ich kniff meine Augen zusammen. Carlos, so hieß der Typ vor mir, hatte mich am Handgelenk gepackt und zerrte mich mit sich.

»Wo bringt ihr mich hin? Lasst mich verdammt nochmal gehen!«, schrie ich, als mir im nächsten Moment der Mund zugehalten wurde. »Hör auf zu schreien, Miststück«, kam es von dem anderen Jungen.

Einige Schritte später kamen wir in dem verwahrlosten Park von vorhin an. Unsanft wurde ich auf die Bank gedrückt. Links und rechts hatten sich nun die anderen beiden positioniert und hielten mich jeweils links und rechts an den Armen fest. Wütend schaute ich Carlos an, der wohl sowas wie der Anführer der Gruppe zu sein schien.

»Was wollt ihr von mir?«

Grinsend kniete sich Carlos vor mich. »Sagte ich doch schon…«, hauchte er und strich mir erneut über meine Wange. »Wir wollen ein bisschen Spaß haben.«

Unbewusst begann ich erneut zu zittern. Was wollten die mit mir anstellen? Und wieso verdammt passierte ausgerechnet mir das?

Langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen, die ich erfolgreich weg blinzelte. Ich darf jetzt nicht schwach sein!

Carlos erhob sich etwas und beugte sich zu mir herunter. »Keine Angst, es wird dir gefallen«, hauchte er in mein Ohr und begann mich dort zu küssen.

Ich riss meine Augen auf, versuchte mich aus den Griffen der beiden Jungen zu befreien, doch die beiden waren einfach zu stark. Tränen flossen über meine Wangen, mir wurde so extrem schlecht, dass ich das Gefühl hatte, mich gleich übergeben zu müssen. »Hör auf…«, flehte ich ihn an, doch er fuhr nur grinsend fort. Er küsste meinen Hals.

»Hör auf!«, schrie ich so laut ich konnte und trat ihm mit meinem Bein in seine intimste Stelle. Mit einem lauten Schrei ließ er von mir ab und kniete sich unter Schmerzen auf den Boden. Wütend funkelte er mich an. »Na warte, das wirst du bereuen!«, knurrte er.

Als er sich wieder erhob und sich auf mich stürzen wollte, flog er plötzlich nach hinten auf den Boden. Scheinbar hatte ihn etwas am Kopf getroffen.

»Wer wagt es, mich bei meinem Mittagsschlaf zu stören?!«, hörte ich eine männliche Stimme, die etwas weiter weg war. Mein Blick huschte nach rechts. Dort stand eine weitere Bank, auf der ein weiterer Junge auf der Bank saß. Er sah ziemlich genervt aus, aber ich war in dem Moment einfach froh, dass er mir half.

Wütend stand Carlos auf und funkelte den unbekannten Jungen an. »Was mischst du dich hier ein, Alex?!«, brüllte er los.

Ich zuckte kurz zusammen. Ausgerechnet ihm musste ich jetzt auch noch begegnen!

»Los, Jungs, machen wir ihn fertig!«, kam es nun von Carlos. Im nächsten Moment ließen die beiden anderen Jungs mich los und stürmten zusammen mit Carlos auf Alex zu. Ich war nicht im Stande dazu mich zu bewegen. Zu tief saß noch der Schock von dem bereits Geschehenen. Alex wich den Schlägen gekonnt aus, verpasste Carlos einen gezielten Schlag in den Magen, sodass dieser sich erneut auf den Boden kniete und seinen Bauch vor Schmerzen hielt.

»C-Carlos! Lass uns abhauen!«, stammelte einer der Jungs und lief bereits etwas weg von Alex. Die beiden schienen große Angst vor ihm zu haben, doch Carlos spuckte nur kurz auf den Boden und erhob sich wieder. »Dann verpisst euch doch, ich kläre das hier auf meine Art!«, sagte er und zückte ein Messer.

Mir stockte der Atem. Ich verkrampfte mich schlagartig. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich schaute Alex in die Augen und bemerkte, dass er grinsend vor ihm stand. Unbeeindruckt von der ganzen Situation sprach er: »Willst du in den Knast kommen? Waffenbesitz ist illegal, Junge.«

Wütend knurrte Carlos und lief auf ihn zu. »Das ist mir sowas von egal!«

Im nächsten Moment stach er auf Alex ein, doch dieser hatte schnell reagiert. Mit seiner rechten Hand hatte er gegen Carlos‘ Handgelenk geschlagen, sodass diesem das Messer aus der Hand flog. Im selben Moment trat Alex ihm mit solch einer Wucht erneut gegen den Bauch, dass der Teenager sofort wieder zu Boden ging. Blut trat aus seinem Mund.

»Du solltest dich lieber nicht mit mir anlegen«, kam es nun von Alex, der in der Zwischenzeit das Messer an sich genommen hatte.

Fassungslos schaute ich dem Schauspiel zu. Alex hatte diesen Typen einfach ohne Probleme abgewehrt!

Hustend krümmte Carlos sich auf dem Boden. Von seinen Kumpels war keine Spur mehr zu sehen.

»Und nun verschwinde, du Abschaum«, sagte Alex mit solch einer kalten Stimme, die mir Gänsehaut über den Rücken jagte. Kaum zwei Sekunden später hatte sich Carlos wieder aufgerappelt und rannte aus dem Park. Alex seufzte kurz auf und blickte mich dann an.

Ich zuckte kurz zusammen, denn sein Blick schien mich zu durchbohren. »Alles okay bei dir?«, fragte er mich.

Perplex über diese Frage brachte ich nur ein stummes Nicken zustande.

Plötzlich kam er auf mich zu und ich bekam wieder ein ungutes Gefühl. Ich hatte gerade gesehen, was er alles drauf hatte. Er hatte nicht einmal Angst davor gehabt, von einem Messer getroffen zu werden. Dieser Junge war einfach unglaublich stark! Was würde er jetzt mit mir anstellen? Erneut beschleunigte sich mein Puls um das Doppelte und ich kniff kurz meine Augen zusammen. Als ich diese wieder öffnete, stand Alex vor mir und hielt einen Apfel in der Hand. Wo kam der denn jetzt her?

»D-Danke für deine Hilfe«, brachte ich leise hervor.

Sein Blick traf erneut auf mich. »Du brauchst dich nicht zu bedanken. Die Kerle haben meinen Mittagsschlaf gestört. Glaub ja nicht, dass ich das deinetwegen getan habe.«

Er warf den Apfel in den Müll, der neben meiner Bank stand. Verwirrt über seine Worte und seiner Tat schaute ich ihm dabei zu, wie er sich wieder auf die andere Bank legte und die Augen schloss.

Er hat den Apfel wegen mir weg schmeißen müssen…

Ich beschloss noch einmal zu ihm zu gehen. »Kannst du mir sagen, wie ich hier wieder raus finde?«, fragte ich vorsichtig.

Er öffnete genervt eines seiner Augen und blickte mich an. »Wenn du mir dann nicht mehr auf die Nerven gehst. Geh einfach den Weg entlang und hinten biegst du rechts ab, dann kommst du wieder auf die Hauptstraße. Wenn du noch einmal solchen Typen begegnest, schau ihnen nicht in die Augen und ignoriere sie. Dann wirst du sicher an dein Ziel ankommen.«

Nickend drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte den besagten Weg entlang. Als ich auf der Hauptstraße ankam, machte ich mich schnell auf den Weg in ein Einkaufszentrum, welches in der Nähe war. Ich kaufte einen Apfel. Er sagte zwar, dass er es nicht wegen mir getan hatte, aber ich war ihm dennoch dankbar für seine Hilfe. Nachdem ich an der Kasse bezahlt hatte, rannte ich den Weg wieder zurück und kam außer Puste im Park an. Doch es war niemand mehr zu sehen. Alex war verschwunden…



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