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Kalter Herbst

Der Fächer und die grüne Blume
von

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Erste Erinnerungen

Die nächsten paar Tage verliefen sehr ruhig für Aki und Sasuke, sie spielten viel zusammen und trainierten gelegentlich. Oft fragte Sasuke Itachi, ob er mitmachen wolle, doch immer bekam er nur einen Stupser vor die Stirn und wurde abgewimmelt. Es stimmte ihn nicht froh, das erkannte Aki sofort, doch sie wusste nicht was sie dagegen tun sollte. Eines Vormittags, als die beiden Kinder gerade mit einer Katze im Garten spielten, kam Mikoto in Begleitung eines Mannes aus dem Haus.

Sie rief die beiden zu sich, „Aki, das hier ist Inoichi Yamanaka, er ist für die Befragung von Personen zuständig.“

Der blonde Mann nickte und lächelte dem kleinen Mädchen freundlich zu, „Das stimmt, ich möchte dir gern ein paar Fragen zu deinem Clan stellen.“

Aki legte zweifelnd den Kopf schief, „Ich möchte wirklich weiterhelfen aber ich weiß nichts mehr über meinen Clan, Yamanaka-san...“, sie fragte sich, warum er das noch nicht wusste, wenn er doch in einer Informations-Einheit arbeitete.

Zu ihrer Überraschung lachte er kurz, „Meine Befragungsmethode ist ein wenig… anders. Ich werde dir keine bewussten Fragen stellen, sondern während du in Trance bist in deinem Kopf nach Antworten suchen. In deinem Unterbewusstsein ist sicher noch etwas, das uns weiterhelfen kann. Natürlich mache ich das nur, wenn du es mir erlaubst“, erklärte er und legte fragend den Kopf schief.

Die Violetthaarige überlegte einen Augenblick, sie war sich ganz sicher, dass sich in ihrem Gedächtnis nichts mehr zu ihrer Familie befand allerdings konnte das auch ein Irrtum sein. Sie fand die Vorstellung etwas gruselig einen Fremden in ihrem Kopf zu lassen, aber sie wollte auch wissen ob – und wenn ja was – sie noch wusste. Dann nickte sie, „Gut, versuchen Sie es.“
 

Das violetthaarige Mädchen saß auf einem Stuhl in der Mitte des Wohnzimmers, Inoichi stand hinter ihr und legte sanft seine großen warmen Hände auf ihren Kopf. Aki hatte freie Sicht auf Mikoto und Sasuke, welcher unbedingt mit dabei sein wollte, die beide am Rand des Raums saßen. Sie sah in den Augen ihres Freundes Wachsamkeit und Entschlossenheit, was sie wissen ließ, dass ihr nichts passieren konnte solange er auf sie aufpasste. Erleichtert schloss sie die Augen, „Bereit, Aki?“, fragte Inoichi hinter ihr und sie nickte als Antwort, zum Sprechen war sie zu aufgeregt.

Die Umgebung wurde leiser und verschwand letztlich komplett, dafür tauchten vor ihrem inneren Auge die Ereignisse der vergangenen Tage mit Sasuke wieder auf. Es fühlte sich komisch an, da sie sich eher wie ein Zuschauer fühlte und nicht wie ein Teil der Szene. Sie hörte sich mit Sasuke reden, wusste allerdings genau, dass sie nicht den Mund bewegte. Die Szenen verschwanden, es tauchte Schwärze um sie herum auf, die zu wirbeln schien, Aki wurde schwindelig und krallte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen an den Stuhl.

„Tut mir leid, ich war zu schnell“, hörte sie Inoichis Stimme von irgendwo her. Sofort wurde das Wirbeln langsamer und das Schwindelgefühl verschwand.

Wieder tauchten aus der Ferne Bilder und Gesprächsfetzen auf, diesmal war es in einem Wald und Aki stand vor einem erwachsenen Mann, welcher die Hände in die Hüften gestemmt hatte. „Sehr gut, meine Kleine. Es ist immer wichtig in Bewegung zu bleiben, somit kann man dich schwerer anvisieren. Morgen machen wir weiter aber jetzt gibt es erst mal Abendessen, deine Mutter wartet sicher schon“, sagte der Mann und streichelte ihr über den Kopf. Die Szene verschwand und ein anderes Bild tauchte auf.

Eine Frau mit violetten Haaren, welche vor sich hin summend an der Spüle stand. Das Mädchen saß an einem Tisch und hatte den Kopf auf die Platte gelegt, mit schaukelnden Beinen hörte sie der Frau zu, „Sag mal Mama, warum müssen wir eigentlich hier im Wald wohnen und nicht im Dorf?“, fragte Akis Stimme aus einem fremden Mund.

„Gefällt es dir hier nicht, Schatz?“, kam die Antwort.

Aki setzte sich auf, „Schon, mir ist manchmal nur ein bisschen langweilig so alleine...“

Die Violetthaarige hörte mit ihren Bewegungen auf, dann drehte sie sich zu dem Mädchen am Tisch um und nahm sie traurig lächelnd in den Arm, „Weißt du, Schatz… Mama und Papa können ein paar Dinge, die dem Dorfoberhaupt Angst machen. Deshalb leben wir hier draußen.“

Entrüstet setzte sich die Kleine auf, „Aber ihr tut doch nichts Böses! Ihr seid nett und ich hab euch lieb, dieses Dorfoberhaupt ist gemein!“, Wut und Trauer stiegen in Aki hoch, dann verschwand die Szene. Nun tauchte die Verfolgung aus ihrem Traum wieder auf, das Mädchen wimmerte doch sie ließ es zu, dass Inoichi alles sehen konnte. Als sie sich zu ihrem Verfolger umdrehte, verblasste alles und sie knickte auf dem Stuhl zusammen.

„Aki! Ist alles in Ordnung?“, Sasuke hatte sie aufgefangen und sah sie besorgt an, die Kleine war zu verwirrt um zu sprechen, doch ein Nicken reichte dem Uchiha schon aus. Sie bemerkte, dass ihre Wangen tränennass waren und wischte sich mit einer Hand über das Gesicht. Sie hatte ihre Eltern gesehen, ihren Vater als Sensei und ihre Mutter während sie sie sanft umarmte. Nie würde sie diese Berührung wieder vergessen, da war sich Aki ganz sicher…

Inoichi legte ihr eine Hand auf die Schulter, „Ich danke dir, meine Kleine. Das ist wieder etwas mit dem wir arbeiten und dir helfen können.“

„Wissen Sie wovon meine Mutter sprach, Yamanaka-san? Diese Dinge, die dem Dorfoberhaupt solche Angst machen“, sie war neugierig geworden, allerdings war es nicht diese übliche spielerische Art von Neugier, sondern etwas mit einer ernsten und gefährlichen Vorahnung.

Der blonde Mann schloss ernst die Augen, „Ich habe eine Vermutung aber ich will erst sichergehen, bevor ich es dir sage, in Ordnung?“, das Mädchen nickte, sie wusste, sie musste sich Gedulden und die Überzeugung es würde ihr weiterhelfen ließ sie diese Wartezeit ruhig überstehen.
 

Als sich Inoichi Yamanaka wieder verabschiedete, hatte sich Akis Stimmung noch immer nicht gehoben. Sie saß gedankenversunken auf der Terrasse zum Garten und starrte vor sich hin. Das Mädchen konnte nicht richtig begreifen, was ihr soeben geschehen war, Dinge die sie für verloren geglaubt hatte waren plötzlich wieder so präsent, wie der gestrige Tag…

Sasuke kam mit einem Tablett zu ihr und ließ die Beine von der Terrasse baumeln, „Mama hat Tee gemacht, magst du ne Tasse?“, fragte er vorsichtig nach einer kleinen Pause.

Das violetthaarige Mädchen nickte langsam und nahm sich dann das Gefäß, das Sasuke ihr hinhielt. „Ich hab meine Eltern gesehen“, begann sie nach einer Weile, „Meine Mama und meinen Papa“

„Wie sind sie so?“, fragte der kleine Uchiha und nippt an seinem Tee.

Aki lächelte, „Sie sind ganz lieb… Papa hat mir viel beigebracht und Mama hat immer auf mich aufgepasst, wenn Papa arbeiten war“, das Lächeln verschwand, „Aber ich weiß nicht, wo sie jetzt sind… Vielleicht sind sie ja tot!“

Sasuke machten diese Worte traurig, er wollte seine Freundin nicht so sehen, „Mach dir keine Sorgen, die beiden sind doch gute Ninja oder? Ihnen geht’s bestimmt gut!“ Leider klappte sein Aufmunterungsversuch nicht ganz so gut wie er geplant hatte, das Mädchen sah immer noch geknickt in ihre Tasse. Er seufzte leise und nahm sie dann in den Arm, „Denen geht’s gut“, wiederholte er und drückte seine Freundin an sich, „Und wenn Yamanaka-san sie gefunden hat, kommen sie her und holen dich.“
 

Wochen vergingen und Inoichi Yamanaka kam noch zwei oder drei Mal zu Besuch, um wieder mit Aki ihre Erinnerungen durchzugehen. Es ergaben sich ein paar weitere Einzelheiten, beispielsweise dass ihr Clan aus Mizu no Kuni* stammte und ihre Eltern sich an der Küste des Hi no Kuni** ein Einsiedlerleben aufbauten, nachdem sie aus ihrem Heimatdorf vertrieben wurden. Außerdem fand Aki heraus, dass ihr Vater ihr die versiegelte Schriftrolle zugesteckt und mit seinem Kekkei Genkai die Flucht ermöglicht hatte. Seine letzten Worte zu ihr waren „Du bist etwas ganz Besonderes, meine Kleine“ und es jagte dem Mädchen jedes Mal einen undefinierbaren Schauer über den Rücken, wenn sie daran dachte. Aber der große Durchbruch auf der Suche nach Akis Herkunft blieb aus, es kam niemand um sie abzuholen und die Suchtrupps, die der Hokage sendete um das verschollene Paar zu finden, kamen ebenfalls nur mit leeren Händen zurück. Die Violetthaarige fühlte sich so allein wie nie zuvor in ihrem Leben, auch wenn Sasuke sich die größte Mühe gab sie aufzumuntern.

Eines Nachmittags saß sie allein auf einer Schaukel im Park und starrte vor sich hin, Sasuke war mit Itachi trainieren und hatte sie natürlich mitnehmen wollen, doch sie hatte verneint. Es war inzwischen schon sehr kalt geworden, der Wind fegte vehement über den Spielplatz und trieb dicke große Wolken über den Himmel, die wie schmutzige Schafe aussahen. Aki schwang lustlos vor und zurück und dachte darüber nach, wo sie wohl hingehörte, wenn ihre Eltern nicht gefunden werden konnten… In der Ferne hörte sie ein Poltern und sah auf, über den Zaun sah sie einen leuchtend blonden Haarschopf, der sich schnell näherte. Es war unbestreitbar, dass dies der Junge sein musste, den sie im Streit mit dem Ladenbesitzer vor ein paar Monaten gesehen hatte.

Der Blonde blieb schnaufend vor dem Spielplatzeingang stehen und starrte mit geballten Fäusten auf den Boden, er schien das Mädchen erst gar nicht zu bemerken. Erst als die Schaukel quietschte, auf der Aki saß, sah er auf. Die beiden blickten sich eine Weile nur an, „Hallo“, meinte die Violetthaarige schließlich, als ihr die Stille zu blöd wurde.

„… Hallo“, antwortete der Junge, er wusste nicht genau, wie er auf sie reagieren sollte, offenbar hatte er bis eben eine ziemlich miese Laune gehabt.

Aki schaukelte weiter vor und zurück, „Wenn du dich setzen willst, nur zu, ist ja nicht meine Schaukel.“

Zögerlich nickte er und setzte sich still auf die Schaukel neben sie. Es entstand wieder Schweigen, das Mädchen hörte auf das gleichmäßige Quietschen der Schaukelketten und das Brausen des Windes. „Du bist doch dieses Mädchen, das die Uchihas aufgenommen haben oder?“

Sie nickte, „Ja. Und du bist dieser Unruhestifter, der ständig irgendwas anstellt“, war ihre Antwort.

„Hey, ich bin kein Unruhestifter klar?!“, hielt er entrüstet dagegen und schaute seinen Gesprächspartner wütend an, „Ich bin Naruto Uzumaki und ich werde bald Hokage sein!“

Aki legte den Kopf schief, „Wieso schreist du so rum? Ich kann dich auch gut hören, wenn du nicht so laut sprichst. Kannst mich übrigens Aki nennen.“

„Ich schrei gar nicht rum, ich...“, Naruto stockte als er selbst bemerkte, dass er lauter sprach als normal, „'Tschuldige…“

Stille trat wieder ein, die diesmal das Mädchen als Erste durchbrach: „Musst du nicht noch ganz viel üben und trainieren, damit du Hokage sein kannst? Das ist doch schließlich der stärkste Shinobi im Dorf oder nicht?“

„Pah… Ich bin schon super stark. Ich wette, ich übertreffe alle in der Akademie klar!“, antwortete der Blonde trotzig.

Aki zuckte nur mit den Schultern, „Dann wünsche ich dir viel Glück dabei… Wenn du nicht mindestens so viel trainierst wie Sasuke-kun wird das nie was.“

„Ach jetzt komm mir nicht mit dem! Die anderen Mädchen nerven schon immer damit, Sasuke ist der Beste! Sasuke sieht so toll aus! Sasuke hier, Sasuke da… Der ist doch bloß ein Angeber der von seinen reichen Eltern verwöhnt wird...“

Diese Worte ließen in Aki Wut hochkochen, „Hey! Wenn es eine Sache gibt, die Sasuke-kun ganz bestimmt nicht ist, dann ja wohl ein verwöhntes reiches Kind! Sein Vater beachtet ihn nicht einmal richtig und trainieren tut er schon gar nicht mit ihm!“

„Tja aber wenigstens HAT er Mutter und Vater...“, war Narutos einzige Antwort, während er seinen Blick auf den Boden richtete.

Das Mädchen zuckte zusammen, „Du… Hast auch keine Eltern?“

Resigniert schüttelte der Blondschopf den Kopf, „Ich weiß nicht mal wer sie waren… Das Einzige was mir gesagt wurde ist, dass sie vor fünf Jahren bei einem Angriff auf das Dorf von einem Monster getötet wurden...“, er sah der Violetthaarigen ins Gesicht, „Ich will Hokage werden, weil ich dann nämlich nicht mehr von allen ignoriert werde. Dann werde ich derjenige sein, den sie um Hilfe bitten und werden nicht mehr auf mir herumhacken, wenn sie denken ich höre nicht hin.“

Aki bemerkte, dass in diesem kleinen Jungen sehr viel mehr vor sich ging als nur der Wunsch beachtet zu werden. Er war sein gesamtes Leben lang nur allein und wollte eine Familie haben, die sich um ihn sorgte und kümmerte. Das Mädchen sah zu den Wolken auf, „Du bist seltsam, Naruto-kun“, meinte sie und sprach damit seinen Namen zum ersten Mal richtig aus, „Auch wenn du niemanden hast, der dir hilft willst du trotzdem allen anderen helfen.“

Vom Spielplatzeingang rief jemand Akis Namen, als sie hinsah erblickte sie Sasuke und Itachi, die sie auf ihrem Heimweg aufsammelten. Sie sprang von der Schaukel und machte sich auf den Weg zu den beiden Uchihas, trotzdem drehte sie sich noch einmal zu dem Blonden um und lächelte ihn an, „Es war schön dich kennenzulernen, Naruto Uzumaki. Bis bald.“
 

„Hat diese Nervensäge dich belagert?“, fragte Sasuke auf dem Heimweg.

Aki schüttelte den Kopf, „Wir haben uns nur ein bisschen unterhalten“, antwortete sie. Auch wenn Naruto niemanden hatte, verlor er trotzdem nicht die Hoffnung, dass es besser werden würde, wenn er sich nur mehr anstrengte. Die Violetthaarige beschloss, sich an ihm ein Beispiel zu nehmen und selbst zu versuchen ihre Eltern zu finden, nicht nur darauf zu warten, dass sie in Konoha ankommen würden. Sie sah zu Itachi hoch, „Itachi-san, kannst du mich morgen auch mit zum Training nehmen?“

Der Ältere lächelte entschuldigend, „Tut mir leid, ich gehe morgen auf Mission… Aber Sasuke hat heute eine neue Übung gelernt, vielleicht kann er sie dir ja morgen zeigen.“

Natürlich war der jüngere Uchiha sofort Feuer und Flamme und als Aki erzählte, dass sie den Wunsch hatte ebenfalls an die Ninja-Akademie zu gehen, freute er sich noch mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Wasserreich
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