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The Jewel Within My Heart

Kaito/Akako (mit viel Aoko+Akako Freundschaft)
von

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Überall um sie herum tanzten überkandidelte Frauen mit teurerem Schmuck in ihren Hochsteckfrisuren als Akako Barvermögen besaß (und sie besaß eine Menge), ihre hochhackigen Schuhe - passend zu den weiten Ballkleidern - bewegten sich fließend über den cremefarbenen Teppichboden. Die Begleiter der Frauen waren in abscheulichen bunten Anzügen gekleidet und tanzten allesamt, ausnahmslos, als hätten sie einen Stock im Arsch. Die Ballmusik klang glücklicherweise laut genug durch den gigantischen Saal, dass Akako die Gespräche um sie herum nicht mit anhören musste. Sie wünschte sich im Augenblick nichts sehnlicher, als hinter einer der zahlreichen mit Gold verzierten Säulen nahe den beiden Längswänden zu verschwinden.

Doch das konnte sie natürlich nicht. Nicht, wenn sie keinen Aufruhr auslösen wollte. Denn sie selbst befand sich mitten im Saal, unter all den anderen Tänzern und deren neugierigen Blicken. Der Grund... nun, der befand sich vor ihr. Genauer gesagt, sie tanzte mit ihm. In einem anreizenden, aber noch angemessenen weinroten Kleid und genauso hochhackigen Schuhen wie die anderen Tänzerinnen auch. Und sie fragte sich, wie zum Teufel Kaito es geschafft hatte, sie zu diesem Blödsinn zu überreden.

"Koizumi-san", sprach der bunte Papagei, pardon, der Gentleman vor ihr, "Sie scheinen einen exquisiten Geschmack zu haben."

Klar, dachte Akako, und du scheinst eine exzessiv aufgeblähte Art zu sprechen zu haben. Doch das sprach sie nicht laut aus. Sonst wäre der ganze Plan hin. Warum machte sie das nochmal? Achja, weil Kaito sie dazu gebeten hatte. Als Freundin. Natürlich.

Der als Papagei getarnte Neandertaler wirbelte sie herum, sodass sie keine Zeit hatte, sehr viel mehr nachzudenken, denn wenn sie sich nicht aufs Tanzen konzentrierte, würde der Volltrottel ihr vermutlich noch auf den Saum des Kleides treten. Sie wünschte sich, sie müsste das nicht tun, obwohl es mal zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört hatte, Männer zu bezirzen. Und nun ausgerechnet bat Kaito sie, genau das zu tun. Und sie konnte sich nicht einmal selbstsicher geben wie sonst immer, weil Kaito aus sicherer Quelle wusste, dass der blöde Typ vor ihr auf eher Schüchterne als Souveräne Frauen stand. Mal abgesehen davon, dass sie noch nicht wirklich eine Frau war. Sie war immerhin erst siebzehn! Was dachte Kaito sich eigentlich dabei?

Wieder wirbelte er Akako herum und presste sie plötzlich an sich, als das Lied endete und ein langsameres angestimmt wurde. "Was denken Sie, werte Koizumi-san, wäre Ihnen eine Abkühlung ebenfalls ganz Recht?"

Akako, ganz in ihrer Rolle, nickte schüchtern lächelnd und ließ sich von dem Affen - er hieß übrigens Takato Konoe und war stinkreich - von der Tanzfläche führen und in Richtung des, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls riesigen Balkons. Verfolgt wurden sie von einem Haufen interessierter Augenpaare, bis sie durch die offene Tür an den geisterhaften Vorhängen vorbei nach draußen traten. Der Mond erleuchtete sie im blassen Weiß und der Himmel funkelte mit Sternen. Es wehte nur ein leichter Wind, doch der hatte Akako noch nie gestört. Sie genoss es, wie der Wind ihr Gesicht streifte und vom ganzen Herumgewirbel wieder abkühlte. Wenigstens hatte Konoe dabei Recht behalten.

"Eine wunderschöne Nacht, finden Sie nicht auch?", säuselte der schmierige Affe auch gleich weiter und sah Akako wieder an, als sie an der Brüstung standen und auf die astronomisch großen Ländereien hinabblickten - in Konoes Fall - oder eben in den Nachthimmel - in Akakos Fall.

"Ja, wirklich schön", erwiderte Akako und vergaß für einen kurzen Moment, dass sie sich anstrengen musste, schüchtern zu sein, doch sie fing sich wieder und strich sich demonstrativ eine Strähne hinter das Ohr, die überhaupt nicht aus dem Rahmen gefallen war. Dabei lächelte sie und versuchte, zu erröten. Hoffentlich funktionierte es wenigstens ein wenig. So verträumt, wie Konoe sie anstierte, müsste es DER Moment sein, in dem sie ihn fragen sollte.

"Zu schade, dass Kaitou Kid angekündigt hat, den wunderschönen Trapiche-Smaragd Ihrer Familie zu stehlen, Konoe-san, ich hätte ihn wahnsinnig gern gesehen", säuselte Akako, wie sie fand, perfekt schüchtern und gleichzeitig angetan. DAS sollte ihr mal einer so gut nachmachen!

Konoe blickte sie einen Moment lang nachdenklich an und in diesen kurzen Sekunden, die sein durchdringender Blick auf ihr lag, fürchtete Akako fast, dass er sie durchschaut hatte oder glaubte, sie sei Kid, doch dann lächelte er sie ehrlich an. "Ich würde ihn einer so bezaubernden Dame wie Ihnen natürlich zeigen..."

Akako wollte schon jubeln, doch seine Formulierung stimmte sie etwas misstrauisch. Was er als nächstes sagte, bestätigte den Verdacht nur.

"Unter einer Bedingung...", sagte er, während er noch einen Schritt näher herantrat und Akako schon seinen ekligen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Sie könnte schwören, dass selbst der Atem nach reichem Affen stank. Sie machte sich auf alles gefasst, was er verlangen könnte.

"Ich zeige dir den Smaragd... wenn du mir einen Kuss erlaubst."

Sie hatte sich auf alles gefasst gemacht, nur nicht auf DAS. Was zur Hölle war sein Problem? Akako hätte ihm am liebsten eine geklatscht und wäre davon stolziert. So etwas verlangte man einfach nicht von einer Hexe! Eine Hexe entschied selbst, wen sie wann küsste! Pfft! Das würde sie sich doch nicht bieten lassen! Auch nicht Kaito zuliebe. Nein, auf keinen Fall.

"Ich... ähm...", stammelte sie, "Ich... okay."

Akako wünschte sich sehnlichst eine Wand herbei, gegen die sie ihren Kopf hämmern konnte. Warum zum Teufel hatte sie zugestimmt? War sie noch ganz bei Trost? Aber genau das war sie ja nicht mehr. Sie kannte die Antwort darauf. Warum nur waren Gefühle so eine komplizierte Sache? Warum konnten sie nicht einfach und logisch sein? Warum nur musste sie Kaito das durchgehen lassen?

Wieder lächelte Konoe sie zuckersüß an. Akako jedoch wollte bei dem Anblick lieber einen Eimer haben, in den sie sich übergeben konnte. Und diese Affen-Lippen musste sie gleich ertragen. Alles nur für diesen blöden Smaragd. Der, zugegeben, schon auf den Bildern wunderschön ausgesehen hatte. Aber sie durfte ihn im Nachhinein ja nicht einmal behalten, bei Kaitos Arbeitsethik. Wofür zum Teufel tat sie das Ganze also eigentlich? Nur, um Kaito zu helfen? War sie wirklich so uneigennützig geworden? Eigentlich müsste es sie entsetzen, doch aus irgendeinem Grund... tat es das nicht.

"Gut", sagte Konoe und beugte sich quälend langsam vor, während Akako weiterhin versuchte, schüchtern und verlegen dreinzuschauen, obwohl sie nichts lieber täte, als sich umzudrehen und in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Konoe schloss seine Augen kurz bevor er Akako küsste. Glücklicherweise war es lediglich ein ziemlich unschuldiger, kurzer Kuss, und Akako dankte Satan und allen Höllenkreaturen dafür. Damit konnte sie gerade so noch leben.

Sie tat so, als würde sie auch gerade die Augen öffnen, gleichzeitig mit Konoe, der sie verträumt ansah und sich dann räusperte. "Ich danke Ihnen, Koizumi-san."

Dann kramte er in seiner Brusttasche und holte den verdammten Trapiche-Smaragd hervor, der grün schimmerte und wirklich hübsch aussah, mit seinen sechs fast schwarzen Speichen. Akako lächelte triumphierend. Das war Kaitos Einsatz.

Nur dass Kaito nicht auftauchte, während der Smaragd munter vor sich hin glitzerte im weißen Mondschein.

"Ähm, darf ich... darf ich ihn halten?", fragte Akako, nachdem sie fieberhaft nach Lösungen gesucht hatte. Das war leider das Beste gewesen, womit sie dienen konnte. Dieser verdammte Kaito!

Konoe zog eine undefinierbare Miene, doch dann grinste er so, dass er seine beiden Reihen strahlendweißer Zähne entblößte, ergriff Akakos behandschuhte Hand und legte den Stein sanft hinein. Und Akako konnte es kaum fassen, dass sie tatsächlich vorhatte, mit dem Stein zu türmen. Und dabei hatte dieser Affe Akakos Gesicht genauestens gesehen. Das konnte einfach nicht gut gehen. Das würde sie nicht tun.

Doch sie wusste genau, dass sie es doch tun würde. Und sie tat es. Kurzerhand und ohne zu viel darüber nachzudenken, stürzte Akako sich über die Brüstung des Balkons und landete dank ihrer Hexenfähigkeiten unbeschadet und weich auf dem Asphalt. Sie konnte Konoe über ihr brüllen hören, doch das interessierte sie im Moment reichlich wenig. Stattdessen sprintete sie zielgenau auf das verdammte Gebüsch zu, in dem der verdammte Kaito hocken musste. Nur als sie ankam, war sie allein. Kein Kaito weit und breit. Und sie hatte absolut keine Lust, diesen Mist für diesen Mistkerl wieder auszubaden. Brodelnd vor Zorn wirbelte sie wieder herum und stieß fast mit keinem anderen als dem Meisterdieb selbst zusammen. Sie wollte ihn schon anfauchen, da legte er ihr eine Hand auf den Mund, um sie genau daran zu hindern. Mit der anderen Hand legte er sich einen Finger vor die Lippen und machte "Shh", bevor er zwinkerte, Akako den Smaragd aus der Hand nahm und mitten in das Licht rannte und so alle Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Wenn Akako gekonnte hätte, wäre sie fassungslos einfach stehen geblieben, wo sie war, doch so wie die Lage war, musste sie verschwinden, und zwar schnell. Trotzdem würde Kaito das bereuen. Ganz klar. Und zwar gleich nachdem sie sich von diesem elenden Gelände geschlichen hatte.

 

***

 

"Kaito!", presste Akako wütend hervor, als dieser endlich beschlossen hatte, nach Hause zu kommen. Akako stand immerhin schon seit mindestens zwanzig Minuten vor dessen Tür, mitten in der Nacht. Sie war nur froh, dass Kaito keine allzu neugierigen Nachbarn hatte, die des Nachts die Straßen aus ihren Fenstern beobachteten.

Angesprochener zwinkerte und salutierte ihr zu. Allein dafür hätte Akako ihm eine knallen können, aber natürlich tat sie es nicht. Stattdessen stand sie weiterhin nur mit dem Rücken zu Kaitos Tür und brodelte vor Zorn. Immer noch. Seit mehr als zwanzig Minuten. Eigentlich schon seit Kaito sie gebeten hatte, ihm zu helfen. Ununterbrochen.

"Du nennst mich beim Vornamen? Cool."

Mit einem Mal entwich ihr ganzer Zorn wie die Luft aus einem Ballon. Sie hatte es tatsächlich getan. Ihn beim Vornamen genannt. Ganz einfach so, weil sie wütend war. Das hatte sie vorher nie getan. Und es jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

"Wechsle nicht das Thema!", zischte sie und verschränke ihre Arme vor der Brust, Kaito anfunkelnd. Sie würde auf keinen Fall klein beigeben, nur weil sie zufällig in ihn verliebt war und er das vermutlich ausnutzte. Dieser Bastard. Sie hätte ihn grillen müssen.

"Schön. Komm nur herein", sagte er grinsend und ging an Akako vorbei zur Tür, öffnete diese und führte Akako wieder einmal zu sich in die Küche. Ohne Umschweife setzte Akako sich auf einen der Stühle und legte ihre verschränkten Arme auf den Tisch, die Augen nicht von Kaito nehmend. Sie bemühte sich, ihn die ganze Zeit böse anzustieren. Zu blöd nur, dass es keinerlei Effekt auf Kaito hatte.

"Ich bin bereit, du kannst loslegen", sagte Kaito schließlich, als er sich ebenfalls gesetzt hatte.

"Bereit wofür?", fragte Akako misstrauisch.

"Für deine Tirade."

"Pfft, ich bin eine Hexe. Hexen verfluchen andere, sie brauchen keine nutzlosen Tiraden."

Kaito lachte leise, nur um Akako dann lächelnd anzusehen. Irgendetwas... irgendetwas hatte sich verändert gerade. Die Atmosphäre war komplett gekippt. Da war wieder dieses Prickeln auf Akakos Haut und diese greifbare Spannung in der Luft. Akako konnte es sich einfach nicht erklären.

"Danke für heute." Kaitos Stimme klang ganz und gar nicht mehr witzelnd oder spaßig. Er klang, als würde er es ernst meinen. "Ehrlich."

Akako "hmpf"te lediglich. Sie war es nicht gewohnt, dass man ihr für irgendetwas dankte. Schon gar nicht auf die Art, wie Kaito es gerade tat. Mit so einem intensiven Blick, dass es Akako beinahe fröstelte. Warum tat Kaito das? Akako fühlte sich dabei irgendwie nicht sehr wohl in ihrer Haut. Vor allem, weil sie trotz Kaitos Ehrlichkeit immer noch das Gefühl hatte, er hätte sie bloß dafür benutzt, leichter an den Stein zu kommen. Es tat weh, so manipuliert zu werden, das verstand sie nun. Und es tat doppelt weh, wenn man auch noch in die Person verliebt war, die einen so hemmungslos manipulierte. Das machte das Ganze nur noch viel schlimmer. Und plötzlich wollte Akako nichts lieber, als von hier zu verschwinden und in Ruhe in ihrem Keller zu leiden, wo sie niemandes Präsenz dulden musste.

"Hey, Akako", sagte Kaito und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Hier und Jetzt. "Ich meine es ernst. Ich kenne niemanden sonst, den ich um so einen Gefallen bitten kann. Du bist die einzige, die ich fragen konnte und der ich genug vertraue."

Hätte Akako nicht ihre überragende Selbstbeherrschung, wäre ihr jetzt ihr Kiefer heruntergeklappt. Konnte Kaito neuerdings Gedanken lesen? Das war... das war genau das, was Akako jetzt hören wollte. Was sie brauchte, um sich zu vergewissern, dass Kaito sie nicht bloß als nützlich erachtete, sondern wirklich als jemand, der ihm irgendwie wichtig war. Sie schluckte den Kloß, der sich plötzlich in ihrem Hals festgesetzt hatte, hinunter und blinkte kurz, um sich zu sammeln.

"Sicher...", brachte sie schließlich hervor.

"Aber...", fing Kaito wieder an und grinste. Die Atmosphäre kippte wieder einmal und Akako war dankbar dafür, sich jetzt wieder etwas entspannen zu können, wo Kaito andeutete, wieder einmal einen Witz zu machen. "Wir sollten mit diesen nächtlichen Besuchen aufhören. Was soll nur Aoko davon denken?"

"Ts. Was sie nicht weiß...", erwiderte Akako mit erhobener Braue. Diese Bemerkung Kaitos fühlte sich an wie ein Splitter, der sich in Akakos Herz bohrte, doch das ignorierte sie zugunsten des Witzes. Irgendwann musste sie damit anfangen, die Situation zu akzeptieren. Aoko war Kaitos Freundin, sie nicht. Es war nur so unglaublich schwierig.

Kaito lachte wieder. "Stimmt. Außerdem bist du keine so schlechte Gesellschaft."

Akako erhob ihre Nase, um Arroganz vorzuspielen. "Natürlich bin ich das. Hattest du etwa daran gezweifelt?"

"Niemals", erwiderte Kaito mit einem seltsamen Glitzern in seinen Augen. Irgendetwas plante der Typ doch? Akako sah ihn mit verengten Augen an, ihr Misstrauen nicht verbergend.

"Weißt du was?", fragte Kaito sie und sie wusste instinktiv, was als nächstes kam, würde nichts Gutes sein. "Du solltest bei Kaito bleiben. Klingt besser aus deinem Mund als Kuroba."

Akako bemühte sich, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. Kaito meinte das nicht im Ernst, oder? Wie konnte er ihr anbieten... wie konnte er ihr anbieten, sich ihm noch näher zu fühlen? Wo sie sich doch in ihn verliebt hatte. Wie grausam konnte er noch werden? Das konnte er doch unmöglich NICHT wissen, oder? Oder doch? Akako nahm einen tiefen Atemzug, dann lächelte sie ihn an und hoffte, es wirkte nicht zu gequält.

"Vielleicht werde ich das tun. Vielleicht auch nicht. Lass dich überraschen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Feuchen
2015-10-05T16:54:21+00:00 05.10.2015 18:54
Hm, ja, was Akako alles für Kaito tut x3 *hust*
Das sie sich schwer damit tut, "schüchtern" zu wirken, kann ich mir sehr gut vorstellen XD passt so absolut nicht, aber dennoch, aww! <3
Und deren Zweisamkeitsmoment... schnuffig! <3


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