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Kapitel 7: Was kann ich tun, um Ferris zu helfen?


 

Noch am nächsten Tag war Faren genervt von dem letzten Abend. Der Kampf hatte im Endeffekt nicht viel beigetragen, um das abzubauen. Er war wütend auf sich selbst, weil er Ferris nicht hatte helfen können, aber auch deswegen, weil Cowen existierte. Dieses Wissen allein ließ sein Blut kochen. Wenn er seinen Job bedachte, war es nicht sonderlich klug, derart viele negative Emotionen anzustauen, außerdem wollte er Ferris helfen, aber er wusste nicht so recht, wie. Doch er wohnte glücklicherweise im selben Haus, wie jemand, der ihm bestimmt helfen konnte. Deswegen beschloss er an diesem Tag beim Frühstück das gegenüber Vincent anzusprechen: „Du erinnerst dich sicher noch an Ferris, meinen neuen Freund, ja?“

Bislang war sein Gegenüber in die Tageszeitung vertieft gewesen – Faren war immer noch der Meinung, er sollte lieber auf News-Apps umsteigen –, aber kaum wurde diese Frage an ihn gerichtet, klappte er eine Hälfte nach unten, um ihn anzusehen. Die blauen Augen erinnerten unangenehm an Cowens, aber sie waren ein wenig … gefühlvoller. Nicht viel, aber genug, um einen Unterschied zu machen.

„Warum fragst du?“

„Gestern waren er und ich ja zusammen unterwegs. Wir sind dann seinem Bruder begegnet.“

Vincent nickte, als Faren eine längere Pause machte, um nach den passenden Worten zu suchen. Dann fasste er einfach zusammen, was geschehen war, ehe er zu seinem eigentlichen Anliegen kam: „Was kann ich tun, um Ferris zu helfen? Soll ich seinen Bruder umbringen oder sowas?“

Er lachte, um die Ernsthaftigkeit seiner Aussage in den Hintergrund wandern zu lassen. Vincent stimmte allerdings nicht mit ein. „Bist du dir sicher, dass Cowen derart schlimm ist?“

Diese Gegenfrage löste ein Stirnrunzeln bei Faren aus. „Natürlich bin ich das. Ich hab es genau gemerkt – und alles an Ferris' Verhalten deutet darauf hin. Du bist doch hier der Therapeut, du müsstest das genauso sehen.“

„Ich bin der Therapeut, deswegen denke ich, wir sollten über einen anderen Punkt in dieser Sache reden.“ Damit schloss Vincent die Zeitung und faltete sie zusammen, dann legte er sie auf dem Tisch ab.

Faren bereute bereits, ihn darauf angesprochen zu haben. Mit Sicherheit wollte Vincent nun über seinen Vater sprechen – oder besser, wie Faren diesen darstellte. Darauf hatte er eigentlich absolut keine Lust. Für nächstes Mal, so nahm er sich vor, würde er jemanden einfach direkt umlegen, statt vorher mit seinem Therapeuten darüber zu sprechen.

„Ich denke, du projizierst den Hass, den du gegenüber deinem Vater empfindest, auf Cowen. Du bist wütend, weil du deinem Vater selbst nie sagen konntest, wie sehr du ihn verabscheust. Deswegen brauchst du jetzt jemanden, der diese Rolle übernimmt – und ich denke, dieser Cowen kommt dir da gerade recht.“

Mit einer derartigen Antwort hatte Faren nicht gerechnet. Dass sein Vater überhaupt ins Spiel kam, machte ihn schon wütend genug, aber dass es ausgerechnet von Vincents Seite aus geschehen musste, behagte ihm noch viel weniger. Nun musste er eine passende Erwiderung finden, um das Gespräch wieder auf Cowen zu lenken. Dabei war er darin nicht sonderlich geübt.

„Das ist doch lächerlich! Das hat überhaupt nichts mit meinem Hass auf meinen Vater zu tun. Du hättest erleben sollen, wie Cowen mit Ferris umgeht, dann wäre dir das nicht so egal.“

„Es ist mir nicht egal“, sagte Vincent ruhig. „Ich beurteile es nur anders als du. Natürlich mag das daran liegen, dass ich bei dieser Interaktion nicht dabei war, aber ich vermute wirklich, dass du projizierst. Das wäre absolut normal für jemanden mit deiner Vergangenheit.“

Am liebsten hätte Faren vor Wut geschrien. Wenn nicht einmal der eigene Therapeut einen verstand, auf wen sollte man sich dann verlassen? Vielleicht wäre das aber eine gute Gelegenheit, doch mal zu trainieren und diese ganze Negativität wieder abzubauen.

„Was muss ich tun, um dir zu beweisen, dass ich nicht spinne?“, fragte Faren.

„Du musst mir gar nichts beweisen. Aber falls es dir wirklich so sehr am Herzen liegt, solltest du erst einmal versuchen, Ferris davon zu überzeugen, von sich aus eine Therapie zu beginnen. So könnte er sich vielleicht von seinem Bruder lösen – sofern er das will.“

Das dürfte eine schwere Aufgabe werden. Faren erinnerte sich noch immer lebhaft daran, wie blass Ferris geworden war, als er das Schild an Vincents Tür gelesen hatte. Cowens Einfluss war bestimmt daran schuld, anders ergab das keinen Sinn. Wenn er nun aber positiv auf Ferris einwirkte, könnte er dann etwas ändern?

Er müsste es zumindest versuchen, das war er seinem neuen Freund schuldig, besonders wenn er diesen noch lange als solchen betrachten wollte.

„Fein. Du hast gewonnen. Ich werde versuchen, ob es klappt.“

„Es geht hier nicht ums Gewinnen“, widersprach Vincent. „Aber es ist schön, dass du es einsiehst.“

Faren runzelte seine Stirn, sagte aber nichts mehr. Zumindest blieb ihm damit jedes weitere Gespräch über seinen Vater erspart. Also sollte er sich lieber-

„Ich fände es wichtig“, setzte Vincent hinzu, „noch einmal über deinen Vater zu sprechen. Offensichtlich gibt es da Dinge, die du noch nicht verarbeitet hast.“

„Die werde ich auch zukünftig nicht verarbeiten. Ich lebe ganz gut mit diesen Dingen. Was sollte es denn bringen, sie immer wieder an die Oberfläche zu zerren, wenn ich sie doch lieber vergessen will?“

„Ich bezweifle einfach, dass das sehr gesund für dich ist.“ Aus Vincents Worten sprach eine kaum wahrnehmbare Sorge, die Faren zwar rührte – aber nur deswegen würde er sich dem gewiss nicht einfach beugen.

Er schüttelte den Kopf. „Sorry. Ich hab dir zu dem Thema schon alles gesagt, was ich je sagen wollte. Und ich glaube nicht, dass du noch viele Möglichkeiten findest, mir zu sagen, dass es ganz arg schrecklich war, was mein Vater mir angetan hat. Also belassen wir es doch einfach dabei.“

Vincent ließ die Schultern sinken, was ein überraschend trauriger Anblick war. „Ich würde mir wirklich wünschen, dass es dir hilft.“

„Tut es nun einmal nicht. Darüber zu lamentieren hilft aber keinem von uns. Das stiehlt uns nur beiden die Zeit.“

Er konnte es Vincent ansehen, dass dieser es vollkommen anders sah, doch Faren konnte es nicht ändern. In seinen Augen genügte es schon, dass er mit seinem Therapeut über alles andere sprach, was in seinem Leben schief ging. Da brauchte es nicht noch diese unangenehmen Erinnerungen, die ihm nur wieder die Schmerzen ins Bewusstsein zurückholten.

Mit einem leisen Seufzen erhob Faren sich vom Tisch. „Ich werde dann mal damit anfangen, Ferris zu überzeugen. Wünsch mir Glück.“

Das wäre jedenfalls besser als eine Standpauke wegen des kaum angefassten Frühstücks. Vincent zog auch missbilligend die Brauen zusammen, als ihm das auffiel, doch glücklicherweise sagte er nichts – vermutlich weil er selbst quasi nie etwas aß.

So verließ Faren die Küche und ging in sein Zimmer hinauf. Dort ließ er sich wieder aufs Bett fallen und griff nach seinem Handy. Seit letzter Nacht hatte er keine neuen Nachrichten bekommen, angerufen worden war er auch von niemandem.

Er tippte eine lange – viel zu umständliche – Mitteilung an Ferris, in der er ihm sagte, dass er sich Sorgen machte, dass er seine Situation nur zu gut kannte und dass er ihm helfen wollte. Doch nach erneutem Durchlesen kam ihm das selbst zu lächerlich vor, deswegen löschte er alles wieder. Er überlegte, was er damals gern gehört hätte – und schrieb dann lediglich, dass er an Ferris denke und sich Sorgen um ihn mache. Diese Nachricht schickte er ab, dann wartete er.

Es war ihm schon immer seltsam vorgekommen, dass Zeit ein derart relatives Gefüge war. Hatte man Spaß, verging sie wie im Flug und aus Tagen und Wochen wurden gerade mal Stunden, wartete man jedoch auf etwas, fühlte sich dieselbe Spanne an wie eine Ewigkeit. So erging es ihm im Moment auch, als er darauf wartete, dass Ferris ihm antwortete. Jede einzelne Sekunde schien eine ganze Ewigkeit zu dauern, die nur darauf aus schien, ihn zu zermürben.

Irgendwann begann er damit, sich durch Internet-Foren zu wühlen, vor allem auf der Suche nach neuen urbanen Legenden in seiner Stadt. Eine Sache, die meist dazu führte, dass er Stunden damit verbrachte, von einem Thread zum anderen zu springen und vielleicht auch das ein oder andere zu kommentieren. Das war nicht die sinnvollste Beschäftigung, aber sie war um einiges besser als nur seinen Bildschirm-Hintergrund anzustarren und darauf zu warten, dass er eine Nachricht erhielt.

Das Mittagessen ging vorüber, ohne eine Antwort, und auch das Abendessen musste er mit einem unangenehmen Ziehen im Inneren zu sich nehmen. Seine Unterhaltungen mit Vincent waren entsprechend einsilbig, was sein Gesprächspartner sicher darauf schob, dass Faren eingeschnappt war. Sollte er denken, was er wollte.

Als er nach alldem immer noch nichts von Ferris gehört hatte, gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wollte Ferris ihm nicht antworten oder er konnte es nicht. Er war sich nicht sicher, welche der beiden er bevorzugte, denn sie erschienen ihm gleichermaßen furchtbar. Aber im zweiten Fall konnte er zumindest etwas tun, um dem Abhilfe zu schaffen.

Zu diesem Zweck rief er die Seite des Telefonbuchs auf. Vincent hatte zwar mit Sicherheit noch ein physisches irgendwo herumliegen, aber er sollte nichts von Farens Vorhaben wissen, also war es besser, ihn nicht danach zu fragen.

Zu seinem Glück gab es in der ganzen Stadt nur einen Cowen Haze. Die Adresse sagte ihm nur wenig, aber mit einer Karte (wieder einmal lobte Faren das Internet) wusste er genau, wo er nach dem Haus suchen müsste.

Er verabschiedete sich von Vincent unter dem Vorwand, dass er sich mit einigen Kollegen treffen wollte, dann machte er sich auf den Weg in das Viertel, in dem die Hazes lebten. Nun lohnte es sich endlich, dass er recht schnell von seinem ersten Geld einen günstigen Gebrauchtwagen erstanden hatte, damit sparte er sich einiges an Zeit.

Die Sonne war gerade untergegangen, als er endlich dort ankam. Er war tatsächlich nie in dieser Gegend gewesen, aber sie erinnerte ihn an das Mittelschicht-Viertel, in dem Vincent lebte. Allerdings war dieses hier weniger spießig. Die Hecken waren nicht alle akkurat gestutzt, genauso wenig wie die Rasenflächen gepflegt waren. Dafür wurden in den Vorgärten verschiedene Blumen angepflanzt, in einem entdeckte Faren sogar ein Gemüsebeet und in einem anderen einen alten Apfelbaum; so etwas wäre in Vincents Nachbarschaft undenkbar. Etwas derart Unschickliches versteckte man hinter dem Haus, wo es nicht jeder sehen konnte.

Nach kurzer Zeit hatte er also bereits festgestellt, dass diese Gegend ihm wesentlich sympathischer war – bis er an einem ganz bestimmten Haus ankam. Dieses sah nämlich tatsächlich danach aus, als hätte jemand eines von Vincents Anrainern genommen und einfach hierher verpflanzt. Das Gras war nur wenige Millimeter hoch, das Grundstück besaß keine eigene Hecke, sondern nur einen einfachen Zaun, sogar das Auto in der Einfahrt wirkte als sei es exakt gerade eingeparkt worden.

Ohne auch nur einen Blick auf die Hausnummer zu werfen, wusste Faren sofort, dass er hier richtig war – und sein Magen verknotete sich einmal mehr. In seinem Kopf formte sich bereits ein Bild von Cowen, einem ordnungsliebenden Fanatiker, der seine Aggressionen an seinem wehrlosen Bruder ausließ, der diese Form der Aufmerksamkeit mit Liebe verwechselte. Was müsste er tun, um Vincent ebenfalls von dieser Vorstellung zu überzeugen? Oder Ferris zu einer Therapie zu bewegen?

Er hielt das Auto gegenüber des Hauses, damit er dieses mit gerunzelter Stirn betrachten konnte. Hinter zwei Fenstern brannte Licht, also waren wohl beide zu Hause. Vielleicht sollte er seinen guten Willen demonstrieren, indem er erst einmal versuchte, noch einmal in Ruhe mit Cowen zu sprechen. Unter Umständen entsprach Vincents Verdacht der Wahrheit und er projizierte lediglich seine Erfahrungen mit seinem Vater auf diesen Mann.

Faren ächzte. Wie nervig, dass er sich manchmal selbst nicht verstehen konnte!

Er musste seine Bereitschaft demonstrieren, seine eigene Vorstellung zu hinterfragen, indem er den Wagen verließ, zur Tür hinüberging und dort klopfte. Und genau das tat er, bevor er es sich noch einmal anders überlegte.

Es dauerte einen viel zu langen Moment, in dem Faren sich bereits überlegte, doch wieder zu gehen, bis die Tür geöffnet wurde. Cowen stand ihm gegenüber, sein Gesicht noch immer so emotionslos wie in der Nacht zuvor, seine Augen nach wie vor voller Kälte, die alles in Farens Inneren gefrieren wollte und der es dabei nur gelang, lodernde Wut in seinem Inneren zu entfachen. Doch es ging gerade um mehr als ihn selbst, deswegen riss Faren sich mit aller Macht zusammen. „Hallo. Tut mir leid, ich wollte so spät nicht stören, aber ich wollte mich nach Ferris erkundigen.“

Cowen erwiderte den Gruß mit distanzierter Höflichkeit. Seine Stirn war mit derart tiefen Furchen durchzogen, wie Faren sie noch nie zuvor bei jemandem gesehen hatte. Er durfte sich aber nicht auf die negativen Dinge konzentrieren.

„Ferris geht dich nichts an“, sagte Cowen. „Er ist besser dran, wenn er nichts mit dir zu tun hat.“

Die Worte trafen hart, direkt in Farens Brust, wo sie das Feuer der Wut schürten. Doch mit genug Willenskraft hielt er das Lächeln aufrecht. „Ich denke wirklich, dass wir uns einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt haben. Wenn Sie mich kennenlernen würden-“

„Ich verzichte. Und Ferris zukünftig auch.“ Cowen reckte das Kinn, als wolle er sich damit über Faren erheben. „Ich möchte nicht, dass du ihm auch nur zu nahe kommst. Und spar dir Nachrichten, so wie die von vorhin. Er wird sie ohnehin nicht lesen.“

Also war es Ferris wirklich nicht möglich gewesen, ihm zu antworten. Es erleichterte Faren, dass er nicht von seinem Freund ignoriert wurde. Aber gleichzeitig machte es ihn noch wütender, dass Cowen all seine Gedanken und Vorurteile nur bestätigte. Dieser Mann war gefährlich, und er misshandelte Ferris – und Faren fehlte immer noch jeder Beweis dafür.

Er seufzte nicht, obwohl er es wollte, diesen Triumph gönnte er Cowen nicht. Sein Gesicht verfinsterte sich nicht einmal. „Okay, verstanden. Ich entschuldige mich noch einmal für die Störung.“

Damit wandte er sich ab und ging zurück in Richtung seines Wagens. In seinem Rücken spürte er Cowens Blick, der ihn regelrecht aufzuspießen schien, egal wie weit er sich entfernte.

Selbst am Auto angekommen, erkannte Faren, als er sich kurz umsah, dass der andere ihm noch immer hinterherstarrte. Aber am oberen erleuchteten Fenster entdeckte er auch eine Silhouette. Ferris hatte etwas von seinem Besuch mitbekommen, vielleicht würde das genügen, um seinen Freund zu überzeugen, dass er ihm helfen wollte. Aber nur für den Fall der Fälle würde er einfach am morgigen Tag noch einmal vorbeikommen, während Cowen arbeitete.

Dieser Gedanke war das einzige, was ihm half, nicht direkt einen Dämon aufzusuchen, um seine neuerlichen Aggressionen daran auszuleben, sondern den Wagen zu starten und wieder nach Hause zu fahren – wo er Vincent aufgrund seines Rates einfach bis morgen ignorieren würde.

 

Wieder war es die weißhaarige Frau, die aus den Schatten heraus beobachtete, wie Faren das Viertel verließ. Dass er sich gerade hier herumtrieb, wo sie einem zukünftigen Opfer nachging, musste ein Zeichen des Schicksals sein – und dass sie gerade rechtzeitig vor Ort gewesen war, interpretierte sie ebenfalls als einen starken Wink, den sie nicht ignorieren dürfte. Sie müsste nur noch zugreifen.

Was genau Faren hier wollte, wusste sie nicht, aber sie hatte gesehen, bei welchem Haus er gewesen war, außerdem war es ihr im Anschluss zu seinem kurzen Besuch möglich gewesen, seine Wut zu spüren. Jemand in diesem Gebäude musste eine besondere Wirkung auf ihn haben.

Wenn sie diese Person zu ihrem Vorteil benutzen könnte, wäre ihr das Einfangen von Faren garantiert, und damit auch die implizierte Belohnung ihres Herrn.

Um diesem neu gefassten Plan nachzugehen, suchte sie das entsprechende Haus auf und schritt durch dessen Tür, als bestehe sie lediglich aus Wasser. Tatsächlich waberte die Realität um den Eingang wie die Wasseroberfläche, deren Ruhe durch einen Stein gestört wurde.

Im abgedunkelten Inneren fand sie zielsicher das Wohnzimmer, wo sich zumindest eine Person befand. Auf einem Sessel saß ein schwarzhaariger junger Mann, der stumpf vor sich hinstarrte, vollkommen in die in ihm schwelende Wut vertieft. Er bemerkte sie nicht, auch nicht während sie sich ihm näherte. Sie lachte innerlich. Wie sollte ein einfacher Mensch sie, eine Dämonin des zweithöchsten Ranges, auch entdecken können?

Neben ihm angekommen, beugte sie sich ein wenig vor, damit ihr Kopf auf derselben Höhe wie seiner war. Noch immer gab es nichts, das darauf hindeutete, dass er sie bemerkte. Perfekt.

Sie öffnete den Mund und begann damit, ihm Dinge einzuflüstern, die all seine negativen Gefühle nähren und zum Blühen bringen sollten. Wenn das erst einmal geschah, wäre Faren ihr Gefangener – und damit würden sich endlich all ihre Ziele und Wünsche erfüllen.

Das Leben dieses Menschen wäre dann vorbei, aber das interessierte sie nicht. Er war nur ein Werkzeug, das ihr auf ihrem Weg helfen sollte.

So flüsterte sie weiter, genau wie sie es einst gelernt hatte, und sie genoss es, die wachsende Wut in seinem Inneren spüren zu können, denn all das war nur ein Schritt mehr für sie.

Ein Schritt, der vielleicht dazu beitrug, die Menschheit endgültig zu vernichten.
 



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