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Urlaubsreif

Seto x ?
von

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18.2. Mittwoch

Verstimmt stocherte in seinen Pancakes herum. Es war kaum zu glauben, dass er mit solcher Laune bereits morgens am Tisch saß, obwohl sein bisheriger Urlaub so gut gelaufen war. Er hatte tatsächlich einmal Zeit nur für sich, konnte tun, wozu er sonst keine Zeit fand und der charmante, gut aussehende, gebildete Manager sowie Mitbesitzer des Hotels, in dem er Urlaub machte, schien ein kleines bisschen auf ihn zu stehen. Er war zu realistisch, um sich einzubilden, dass sich daraus etwas entwickeln könnte, doch es gefiel ihm sich mit ihm zu unterhalten, zu sehen wie ein Lächeln über seine Lippen huschte oder er ihn einfach nur sehr intensiv aus diesen dunklen Augen musterte. Es fühlte sich einfach nur gut an in seiner Nähe zu sein. Aber dann war da dieser kleiner Teil seines Selbst, der ihm das alles vermiesen wollte. Der Teil, der hinter seine Fassade blickte und ihn wütend anschrie. Wie er diesen Straßenköter dafür hasste, dass er immer noch in seinem Kopf herumschwirrte! Warum hatte er den Chef – die Betitelung mit Kosenamen war ihm dann doch etwas zu gewagt – nur nach ihm gefragt? Es wäre ihm bestimmt leichter gefallen, wenn er nicht gewusst hätte, dass sich beide kannten. Wenn er sich keine Vorwürfe machen würde, dass er einen fremden Typen so nah an sich heran ließ, wie er es seinem geliebten Hündchen nie erlaubt hätte. Für einen Kuss auf die Wange hätte er ihn einen Kopf kürzer gemacht, auch wenn er sich einen solchen schon lange gewünscht hatte. Und jetzt ließ er es einfach zu, reagierte nicht, wehrte sich nicht, drohte nicht mit einer Klage wegen sexueller Nötigung, sondern warf all seine alten Gewohnheiten über Bord und kümmerte sich um seine Morgenlatte noch im Bett liegend und nicht an seinen Golden Retriever denkend! Naja, zu seiner Verteidigung konnte er vorbringen, dass er sehr wohl zu Beginn an ihn gedacht hatte, doch dann kam die Erinnerung an sein letztes Bad wieder hoch und seine Fantasie kippte. Selbst jetzt ertappte er sich dabei, darüber nachzudenken, ob Ausdauersport auch Ausdauer in anderen Bereichen bedeutete, wie er es sich vor nicht einmal einer Stunde ausgemalt hatte. Wenigstens hatte er den Bettbezug nicht versaut. Wütend aß er den schon arg in Mitleidenschaft gezogenen Rest seines Frühstücks auf und wusch dann ab, wobei ihm vor lauter Energie fast der Teller kaputt gegangen wäre, als er ihn auf die Arbeitsplatte stellte.

Schon eher aus Gewohnheit heraus, setzte er sich vor das Schränkchen, in das er das „Hotelinterieur“ immer zurückstellte, nachdem er es sich angesehen hatte. Allerdings war sein Ziel nun ein anderes Buch, dass so weit hinten in der Reihe stand, dass er zunächst ein paar andere heraus nehmen musste, um es ohne Beschädigung hinter dem Türscharnier hervorzuziehen. Nachdem er wieder alles aufgeräumt hatte, schloss er die Tür und betrachtete auf dem Boden sitzend den schlichten blauen Einband genauer. Im Vergleich zu den anderen Bänden und Katalogen war es eher dünn und ohne von außen erkennbaren Titel. Neugierig schlug er die erste Seite auf, die noch keine genaueren Hinweise auf den Inhalt gab. Vielleicht würde es ihm helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Es war schließlich unerträglich, dass er sich überhaupt solche Gedanken machte. Aber sobald er das Inhaltsverzeichnis gefunden hatte, wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte. Entsetzt spürte er die Röte in sein Gesicht steigen, während er es kurz überflog. Wer stellte bitteschön eine solche Lektüre in ein Ferienhaus? Als ob Leute die zu zweit hier her kämen, dass nicht alles schon längst wüssten, und Gäste, die wie er allein ihre Zeit hier verbrachten, noch auf ihre Einsamkeit hingewiesen werden wollten! Kurz atmete er tief ein und aus, um seinen sich erhöhenden Puls etwas zu beruhigen. Seit wann reagierte er bei diesem Thema so empfindlich? Schließlich hatte er es auch geschafft, sich selbst und vor vier Jahren seinen kleinen Bruder aufzuklären, obwohl er bei diesem das Gefühl nicht los wurde, ein paar Jahre zu lange mit diesem Gespräch gewartet zu haben. Sei es drum. Sein Interesse war stärker und so suchte er sich nun die Seitenzahl, ab der das für ihn interessante Kapitel des Buches beginnen würde. Hetero-Sex würde er eh nie brauchen und wie Frauen das unter sich machten, wollte er besser gar nicht erst wissen, um unnötiges Kopfkino in Geschäftsverhandlungen zu vermeiden. Umso spannender war für ihn nun die folgende Lektüre.

Schnell begriff er, dass er sich ein paar Notizen machen sollte für weitere Recherchen, sobald er wieder Internetzugang hatte. Er war schon im Schlafzimmer und beugte sich zu seinem Koffer hinunter, als ihm auffiel, dass es wohl keine gute Idee wäre, Informationen dieser Art auf einem durchaus angreifbaren Gerät zu haben. Daher wechselte er von digital zu analog und nahm sich Schreibsachen aus einer der Schubladen des Schreibtischs, darauf achtend, dass sich das Geschriebene nicht auf die darunter liegenden Blätter durchdrückte. Er notierte sich einiges zum Thema Vorspiel, zu verschiedenen Stellungen, aber auch zur Wichtigkeit von Hygiene und... das nächste Unterkapitel ließ ihn schlucken. „Spielzeuge und Fetische“. Von dieser Seite hatte er seine Branche noch nie betrachtet. Es hatte ihn zwar früher angemacht, wenn er gegen sein Hündchen in Duel Monsters gewann oder es einfach nur durch seine Bemerkungen erniedrigen konnte, aber er wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, Spielzeuge in sein Sexualleben mit einzubeziehen. Rasch verdoppelte sich die Menge seiner Notizen und er war froh darüber, dass er so klein schreiben konnte. Das Buch enthielt wirklich ein paar erstaunliche Dinge, die er gerne einmal ausprobiert hätte. Aber wie sollte er unbemerkt an so etwas ran kommen? Und selbst, wenn die Pakete es bis in seine Villa schafften, wie sollte er sie vor Mokuba verstecken? Dieser kannte nämlich sämtliche seiner Verstecke, was kurz vor Weihnachten und vor seinem Geburtstag immer kritisch war, da er gerne vorab nachschaute, welche Geschenke er bekommen würde. Zum Glück konnte er manche mit Pins und Passwörtern schützen.

Er las noch etwas weiter und war vor dem Mittagessen mit dem Kapitel durch. Ordentlich verstaute er es wieder in dem Schränkchen. Wenn Yuki kam, würde es ihr bestimmt nicht auffallen, doch wenn der Chef am Nachmittag wieder kam, wäre es ihm peinlich bei dieser Lektüre erwischt zu werden. Nicht, dass er noch etwas falsch verstand.
 

Auf die Minute pünktlich erschien Yuki mit dem Essen, machte dabei jedoch einen äußerst unzufriedenen Eindruck. Ihr „Hackbraten mit Kartoffelbrei und Reis“ klang ziemlich angesäuert und ihr Blick sprach Bände. Im ersten Moment zögerte er nachzuhaken, was denn so verkehrt an diesem Essen sei, doch dann stellte er die Frage.

„Seit Montag schneidet Shin alles Essen extrem klein und Hans hat zwei Tage frei. Wenn er so weiter macht, kann ich mein Essen auch gleich in den Mixer geben.“

Er nahm ihr die Kiste ab und stellte sie in der Küche neben die vom Frühstück.

„Oh, und ich habe Ihnen eine Kleinigkeit aus unserer Bibliothek zum Lesen besorgt“, fuhr sie fort, als er ihr die alte Kiste in die Arme drückte, „weil ich selbst momentan wieder viel zu tun habe.“

Er nickte ihr nur kurz zu, froh nicht sprechen zu müssen, und sie verschwand wie gewohnt aus dem Flur und durch die Haustür. Es erschloss sich ihm nicht, was so schlimm an Shins Verhalten sein sollte. Zwar fand er die Kombination aus Kartoffelbrei und Reis etwas ungewöhnlich, aber vor zwei Wochen wäre er auch nie auf die Idee gekommen, dass Ei und Lachs sich so gut vertrugen. Rasch packte er alles aus und sich auf den Teller. Dabei sah er auch die beiden schmalen Heftchen, die Yuki wohl gemeint hatte. „Meisterpartien von Shindo“ und „Die besten je gespielten Go-Partien“. Wenn das wirklich einfach so in den offenen Bücherregalen stand, die er am Samstag nicht genauer hatte untersuchen können, wunderte ihn nichts mehr, auch wenn seine Niederlage ärgerlich blieb.

Nachdem er etwa die Hälfte der Portion gegessen hatte, wuchs allmählich sein Verständnis für Yuki. Es war gut zubereitet und gewürzt, doch Geschmack und Qualität des Fleisches ließen vermuten, dass es eigentlich ein richtig gutes Steak oder Ähnliches hatte geben sollen. Wirklich schade drum. Blieb nur zu hoffen, dass nicht noch mehr guter Lebensmittel Shins Schneidewahn zum Opfer fielen. Moment? Hatte Yuki nicht bereits am Montag so etwas erwähnt, als das Essen vegetarisch ausgefallen war? Aber was konnte den Koch so aufgebracht haben? Erschreckt von diesem Gedanken, nahm er das letzte Stück Fleisch in den Mund und kaute kräftiger als nötig gewesen wäre. So weit kam es noch, dass er sich über das persönliche Wohlbefinden von Angestellten in irgendeinem Hotel Sorgen machte! In seine morgendliche, schlechte Laune zurück rutschend aß er den restlichen Reis. Den Kartoffelbrei hatte er als aller erstes vernichtet.

Dieses Mal musste sich das Geschirr beim Abwasch und anschließenden Abtrocknen nicht fürchten und landete wohlbehalten im Schrank, genauso wie die Schüsseln, in denen sich das Essen befunden hatte, in der Kiste und in dieser im Flur. Seto drehte sich bereits wieder zum Durchgang zum Wohnzimmer um, als er im Augenwinkel etwas rotes hinter seinem schwarzen Mantel bemerkte, das dort nicht hingehörte. Zumindest hatte er es zuvor nie bemerkt. Er griff danach und erstarrte, sobald seine Finger das weiche Gewebe berührten. Es fühlte sich nicht nur weich, sondern auch unglaublich anschmiegsam und warm an. Vorsichtig holte er den Kleiderbügel nach vorne und betrachtete verblüfft den roten Schal, der auf ihm hing. Das war definitiv nicht seiner. Es fehlte jegliches Etikett oder das Zeichen der KC. Beinahe hätte er gesagt, er wäre handgestrickt, auch wenn er sich mit so etwas nicht auskannte. Diese Mischung aus Perfektion und Unikat wirkte zu menschlich, um mit der Maschine geschaffen worden zu sein und erinnerte ihn wieder daran, wie Mokuba einmal für die Schule hatte stricken müssen. Das ewige Geklapper der Metallnadeln, um die sich dunkelblaue Wolle ringelte, hatte ihm den letzten Nerv geraubt. Dennoch hatte er sich gefreut, als er das fertige Gebilde zu Weihnachten in einem eher ungeschickt eingepackten Paket mit seinem Namen gefunden hatte. Dieses Geschenk trug er nur ganz selten, aber nicht weil es sein sonst so perfektes Auftreten zerstört hätte, sondern einfach, weil er Angst hatte es könne beschädigt werden oder verloren gehen. Wer dem Hotelmanager wohl diesen Schal hier gestrickt hatte? Ohne es bewusst entschieden zu haben beugte er sich vor und vergrub mit geschlossenen Augen seine Nase darin. Ja, es war eindeutig sein Schal. Dieser Geruch nach Wald, der salzigen Seeluft und etwas Mildem, das mit sehr viel Fantasie Schweißgeruch sein könnte. Er atmete bewusst durch die Nase ein, um jede noch so kleine Nuance wahrnehmen zu können und wiederholte diese Prozedur solange, bis er sicherlich nie wieder durch einen Wald gehen konnte, ohne an dieses Kleidungsstück und seinen Besitzer denken zu können.

Schlagartig wurde Seto bewusst, was er eigentlich gerade tat, riss die Augen auf und hielt den Schal auf Abstand, der ganz unschuldig aus seinem Griff herab hing. Er nahm ihn mit ins Wohnzimmer, wo er ihn zuerst zusammen legte und dann auf den Sessel deponierte, den sein Besitzer anscheinend als seinen Stammplatz erkoren hatte. Dort würde er ihn zumindest gleich finden, wenn er heute Nachmittag vorbei kam. Immer noch leicht verlegen stellte er das Go-Brett und beide Behälter auf den Wohnzimmertisch und begann mit seiner neuen Lektüre. Das zweite Heftchen war älter und enthielt fast nur Partien, die er bereits kannte, doch das andere, dass eine Zusammenstellung der besten Partien eines einzelnen Go-Profis enthielt, barg Erstaunliches in sich. Wie konnte man nur so eine Strategie aufbauen? Ob das einer der beiden war, von denen der Chef lernte? Kein Wunder, dass er es am Montag so schwer gehabt hatte.

Größtenteils las er, doch baute er sich interessanter Abschnitte auch oft auf dem Brett auf, um sie in Ruhe studieren zu können. Aber ganz bei der Sache war er nicht. Immer wieder glitt sein Blick zur Wohnzimmertür. Schließlich konnte es ja sein, dass der andere sich herein geschlichen hatte und dort stand, stumm ihn beobachtend und auf den richtigen Moment wartend, sich bemerkbar zu machen. Anfangs machte er dies nur alle Viertelstunde, doch ab 15 Uhr wurde daraus langsam aber sicher ein 10- bis 5-minütiger Rhythmus. Zwanghaft versuchte er seine Konzentration aufrecht zu halten, aber erwischte sich immer öfter dabei, wie er sehnsüchtig zur Tür starrte anstatt auf das Brett. Selbst der Gedanke, dass er sich nicht mit einem solchen Gesichtsausdruck von dem anderen erwischen lassen wollte, half nichts. Er war wie ein Hund der auf sein Herrchen wartete, das einfach ohne ein Wort morgens zur Arbeit verschwunden war, und nicht wirklich viel mit sich selbst anzufangen wusste. Gab es Hunde mit blauen Augen? Die Fellfarbe störte ihn dabei herzlich wenig. Gab es bestimmt, aber so genau hatte er sich nie damit beschäftigen müssen. Sein Hündchen war eindeutig ein Golden Retriever. Immer lustig drauf, keine Ahnung von der Welt und zu allen freundlich, die nicht zu sehr nach ihm traten. Und für die anderen Sprüche wie „Straßenköter“ war auch kein weiteres Wissen erforderlich gewesen – waren doch eh alles Promenadenmischungen, bei denen man nie so genau sagen konnte, was für Hunde die Eltern mal gewesen waren. Er streckte sich und sah wieder zur Tür. Diesmal fiel sein Blick bei der Rückkehr zur aktuell gelegten Partie wie zufällig auf den Schal. Ob ihm ein rotes Halsband stehen würde? Und dazu seine Hände gefesselt mit diesem Accessoire? Für einen kurzen Moment entgleisten seine Gedanken. Was sollte das schon wieder sein? Er würde auf keinen Fall – wie war dafür nochmal der Fachbegriff? - sein! Er war ein absoluter Kontrollfreak und nie im Leben würde er zulassen, dass jemand anderes außer ihm die Kontrolle im Bett hatte.

„Man kann diese Dinge auch außerhalb eines Bettes zu zweit machen“, flüsterte ein leises Stimmchen in seinem Kopf, das er nur zu gut hörte, da der Rest seines Verstandes sich langsam aber sicher verabschiedete.

„Verdammt!“, schrie Seto, während er mit beiden Fäusten auf die Tischplatte schlug. Die Goke reagierten mit einem protestierenden Geräusch. Wütend stand er auf, ergriff das rote Paket und stampfte in den Flur.

„Ich werde mich nicht schwach geben! Schon gar nicht vor ihm!“ Er pfefferte es auf die dunklen Pantoffeln. „Rot steht mir noch nicht einmal! Wenn schon, dann will ich was in Blau oder in Weiß!“

Die Hand an der Klappe, hinter der auch die anderen Pantoffel aufbewahrt wurden, stockte er. „Aber der einzige, der hier ein Halsband tragen wird, ist das Hündchen!“ Er warf sie mit so viel Kraft zu, dass sie drohte wieder auf zu gehen, was er mit einem gezielten Tritt verhinderte. Immer noch unter Dampf stehend rauschte er ins Badezimmer, entledigte sich seiner Kleidung und stellte sich unter die Dusche. Mittlerweile musste er nicht einmal mehr hinsehen, um sie auf eiskalt zu stellen. Erst als seine Zähne gegeneinander zu schlagen begannen, stellte er das Wasser aus und hüllte sich in eines der großen Badehandtücher. Die am Vortag angefallene Wäsche war auf seltsamer Art und Weise bereits verschwunden.

So wie er war tapste er quer durchs Wohnzimmer und zur Tür in der Glasfront. Es würde vielleicht noch eine Stunde hell sein, aber zur Not konnte er sich Licht machen. Vermutlich gab es hier sogar eine Außenbeleuchtung. Darauf bedacht, nicht auf dem beweglichen Teil der Terrasse zu stehen, betätigte er den Schalter, der ihm Zugang zum Pool gewähren würde. Das Handtuch ließ er in der Nähe der Tür zurück und begab sich am Rand entlang zu der Stelle, an der er bereits die Lücke groß genug war, dass er ins Wasser konnte. Nach der vorangegangenen Ausnüchterung nahm er die Temperatur noch um einige Grade höher wahr als sie tatsächlich war und tat rasch die ersten Schwimmzüge, um seinen Körper wieder in Schwung zu kriegen. Die Bewegung tat ihm gut, um seinen Kopf endgültig frei zu bekommen, denn während des Duschens war ihm ein weiterer Gedanke gekommen, weswegen er nicht der Uke – da war das Wort! Wenigstens war auf sein Gedächtnis noch halbwegs Verlass – in einer Beziehung sein wollte. Es war viel zu leicht ihn zu verletzten, ihn von sich zu stoßen, ihn zu ignorieren, wie ein Spielzeug, dessen man überdrüssig geworden war. Für ihn war die Frage, wer der Dominantere beim Sex war, gleichbedeutend mit der Macht in der Beziehung. Er hatte schlicht und ergreifend Angst, keine Macht zu haben über... ja, über eigentlich alles, was seiner Meinung nach eine Beziehung ausmachte. Und so zog er einfach nur seine kleinen Bahnen, den Kopf gerade nur soweit immer außer Wasser, dass er kurz atmen konnte. Er machte sich kein Licht an, während der Himmel sich langsam vom Horizont her seine tief dunkelblaue Decke höher zog für die Nacht. Ausnahmsweise hatte er keine Probleme damit, nicht den Boden eines Schwimmbeckens sehen zu können. Zumindest etwas.

Mit einer Tasse grünen Tees setzte er sich wieder an den Wohnzimmertisch. Die Hoffnung, an diesem Tag noch Besuch zu bekommen, hatte er von dem Wasser im inzwischen wieder geschlossenen Pool davon treiben lassen. Die wenigen brennenden Lampen waren gedämpft und spendeten gerade genug Licht, dass er gegen nichts dagegen laufen konnte und sich beim Lesen nicht die Augen verdarb. Doch er suchte sich kein Buch, las kein einziges Wort. Er saß einfach nur da und horchte in die Stille hinein, in der er immer noch die Bewegung des Wassers zu hören glaubte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Alistor
2020-08-13T18:38:08+00:00 13.08.2020 20:38
Solche Gedanken hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber schön mal so eine Seite von ihm zu sehen
Seto wirkt richtig innerlich zerrissen
Von:  Kemet
2015-08-18T03:18:38+00:00 18.08.2015 05:18
Keine Beschwerden. Auch Seto darf mal Herz oder Zweifel haben. Er hat immer als Führungsperon eine enorme Verantwortung. Ist da nicht natürlich einmal die Kontrolle abgeben zu wollen, wenngleich man es eher im Unterbewusstsein denkt?

Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass es zu einem Happyend kommen wird, sondern eher, dass sie sich wieder erkennen und das Einzige, was Seto dabei tun kann sein wird, im nächsten Jahr wieder zu kommen und zu hoffen mehr zu erreichen. So oder so ähnlich vermute ich es. Es sind zu wenige Kapitel über, als das noch etwas bombastisches in den Augen der Fans passieren kann. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

Ich bin wahrlich gespannt, wie es weiter geht.

LG
Antwort von:  flower_in_sunlight
18.08.2015 11:51
Belehrung: die nächsten beiden Kapitel werden eher kuschlig - allerdings sind sie nicht aussagekräftig für den Schluss, das hast du schon richtig erkannt ;-)

Und danke, dass ich Seto ein bisschen weiter quälen darf.

LG
flower
Von:  Onlyknow3
2015-08-17T15:32:43+00:00 17.08.2015 17:32
Wenn ich richtig gezählt habe kommen noch zwei Kapitel, und dann? Wir Seto erfahren wer der Hotelmanager Ist, wird Joey seine Maske fallen lassen oder wird er weiter den Unbekannten dritten geben der Joey nur flüchtig gekannt hat?
Bin schon ganz neugierig was da noch kommt, mach weiter so freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  flower_in_sunlight
17.08.2015 17:37
Verrat ich nicht ;-)
Bin schon fleißig am schreiben ... und es sind noch 3 Kapitel.

Keine Beschwerde, dass Seto zum Hündchen mutiert ist?
Antwort von:  Onlyknow3
17.08.2015 17:42
Nö tut ihm mal ganz gut das er seinem Hündchen nach hechelt und das im warsten Sinne des Wortes. Das zeigt seine Eis dusche die er immer wieder braucht. Ach das der Mann so auf der Leitung steht und den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Sorry das musste jetzt sein. Mach du ruhig weiter so mir gefällt die Lektion die er da bekommt Joey macht das schon richtig. Freue mich auf Setos Gesicht wenn er die Wahrheit erfährt.

LG
Onlyknow3


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