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The iciness of a King of Mirkwood

Die eiseskälte eines Königs aus Düsterwald
von

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Der Anfang vom Ende

Roter Antlitz fiel hinab in ein blutrotes Meer. Kein wirkliches Meer. Nein, der Boden war matschig, obwohl es nicht regnete – Blut verseuchte den Boden von Tod und Verdammnis.

Hunderte, nein aber Tausende haben heute ihr Leben gelassen für den Frieden, an dem so viel Trauer und Furcht gehangen hatte. Letztendlich ist die Hoffnung erblüht. Erstickte den Keim der Dunkelheit mit einem Hieb. Durch ein zerbrochenes Schwert, aus Menschenhand! Der Ringkrieg war vorüber.

Doch was war der Frieden nun? Was war ihnen geblieben, wenn es doch gleichermaßen solch ein schweres Opfer mit sich heran zog, in den Krieg zu ziehen? Man setzte sein Leben aufs Spiel, für die unter Ihnen, die man liebte und dann wurden sie einem genommen. In einem Augenblick, der nur so kurz war. Kaum länger als ein Atemzug und ein Leben ging zu Ende. In den Augen spiegelte sich Schmerz wieder, die Angst alleine auf dem Schlachtfeld zu sterben.

Die tiefschwarzen Wolken verflogen und langsam erreichten die ersten Strahlen, der Sonne wieder die Erde. Erwärmte sie zugleich und symbolisierte, dass das Böse besiegt war. Waffen wurden nieder gelegt, Tränen übermannten den ein oder anderen. Aus der Ferne Schreie, des Unterganges von Saurons Gefolge. Es war zu Ende.
 

Stumme Worte drangen an mein Ohr. Ich stand wie benommen da, dort an der Stelle, die mir am hellsten erschien und doch am dunkelsten zugleich war. Mein Herz setzte aus und zwang mich folgend auf die Knie. Ich spürte die feuchte Erde unter meinen Fingern, die verzweifelt halt suchten. Verkrampft hielt ich mich irgendwie fest. Egal woran! Doch an was? Ich hatte etwas verloren, was man mir nie wieder geben könnte.

„Mein König!“, hörte ich die Stimmen an mir vorbei ziehen, wie die stürmische See, die alles mit sich riss, was keinen Halt fand.

Andere jubelten diesen Tag, doch für mich war es ein Abschnitt der endlosen Leere geworden. So wagte ich es nicht einmal mein Liebstes zu berühren, denn ich wusste, sie war nicht mehr da.

Gefallen, abgeschlachtet wie ein Stück Vieh.

Ihre sonst so helle Haut, besudelt von Blut. Ihre strahlende Rüstung, matt, zerbrochen und mit einem Schwert durchbohrt. Ihren Bogen fest in der Hand, mit offenen Augen zum Himmel gerichtet.

„Mein König! Bitte… ihr müsst nun einen Befehl geben! Sollen wir uns zurück ziehen?“

Während Saurons Armee sich in dem Schatten zurück zog, war es wichtig nun ihre Völker wieder aufzubauen. Zurück zu ziehen, war die eine Möglichkeit. Vermutlich auch die einzig Sinnvolle. Warum hier verweilen? Warum… hier knien?

„König?“, fragte ich mit eisiger Stimme und konnte meinen Blick nicht von meiner Geliebten nehmen. Das konnte nur bedeuten, dass auch mein Vater gefallen war. Ich hatte eine große Verantwortung gegenüber meinem Volk, was so einen hohen Verlust zu melden hatte.

„Sammelt euch, sucht das Feld nach Überlebenden ab, wir werden so schnell es geht zurück in den Düsterwald ziehen. Wir lassen dennoch niemanden zurück.“
 

Die Worte waren klar gesagt, doch hörten sie sich nicht an wie meine Worte. Sie wirkten kalt und unantastbar.

Niemand würde zurück bleiben, egal ob Tod oder lebendig, sie würde alle zurück finden und ihren lang ersehnten Frieden bekommen.

Alle.

Sachte legte ich meine Hand an ihre Wange und strich über die kalte, reine Haut hinauf zu Ihrer Stirn. Fast schon behutsam berührte ich ihre weißblonden Haare und fuhr sie zur Seite, um nur wenig später, ihre Augen mit einer sanften Bewegung, für immer zu schließen. Meine liebe würde auf ewig bestehen bleiben. Niemand würde diesen Krater füllen können, den sie in mir hinterließ.
 


 

Wenn ich nur daran zurück dachte, wie ich sie das erste Mal vor mir sah. Ich fand kein Wort, was sie umschreiben könnte. Kein Edelstein dieser Welt wäre ihr gerecht geworden. Ihre Aura war heller als jedes von mir bekannte Licht auf Mittelerde.

Ihre Anmut war für mich überwältigend, noch nie hatte ich mich nach Jemand so verzerrt, wie nach ihr.

Was ich an ihr mochte? Mochten tat ich gar nichts, denn ich liebte jede einzelne Faser von ihrer selbst, vom ersten Moment an. Nur wusste ich es selbst noch nicht, was das für Gefühle waren, die in mir aufkamen.

Ihr Umgang mit dem Bogen war bemerkenswert. Es gab nicht oft Jemand, der so gewagte Manöver mit dem Bogen ausübte und dabei ausnahmslos, immer ins Schwarze traf. Ich stieß bei der Jagd auf sie. Dachte sie bräuchte Hilfe, als sie von einigen Kreaturen aus dem Schatten umkreist wurde. Sie war von ihrem Weg abgekommen und war in das Waldlandreich eingedrungen.

Doch bevor ich ihr helfen konnte, hatte sie sich schon selbst geholfen.

„Da wo ich her komme, starrt man nicht! Da stellt man sich aneinander vor!“, waren ihre ersten Worte an mich gewesen, als sie einen Pfeil nach dem anderen zurück in ihren Köcher steckte.

Wie unangenehm es mir doch auf einmal gewesen war. So hatte ich sie angestarrt und voller Erstaunen über ihre Taten vergessen, mich ihr gegenüber bemerkbar zu machen. Ein Prinz starrte schon gar nicht, doch bei ihr verlor ich meine Sprachgewandtheit.

Doch das einzige was ihr dazu einfiel, war ein mildes Lachen und ein Lächeln was darauf folgte. Und bei allem was mir heilig war, ihr lächeln, war der größte Schatz den ich je erblickt hatte.

Mein Herz sehnte sich nach ihr.

„V-Verzeiht. Ich habe nicht damit gerechnet, Jemanden wie euch hier vor zu finden. Ich bin Thranduil, Sohn des Oropher, König der Waldelben.“

Sicher waren meine Worte nicht. Doch waren sie klar aus meinem Munde gekommen und so sah ich sie mit meinen eisblauen Augen an. Warum entschuldigte ich mich bei ihr? Es müsste anders herum sein. Doch… nein, das war nicht wichtig. Wie ihr Name wohl gewesen war? Woher sie wohl kam? Ihre weißblonden Haare sagten so viel aus über sie und doch… wusste ich nichts.
 


 

Es war, als sei dieser Moment erst vor einigen Augenblicken gewesen. Doch bei genaueren betrachten. Mein Kopf senkte sich und ich legte meine Hand an ihre Wange. Sie war Eiskalt.

Nein. Leider war dem nicht so, die Zeit war gewandelt. Die Erinnerungen trotz alledem so klar wie nie zu vor.

Sie war tot. Leblos in meinen Armen, trug ich sie vom Schlachtfeld. Nie würde ich sie hier an solch einen Ort zurück lassen. Ihr Gemüt war so fröhlich gewesen, das sie einst mein Herz erwärmte. Ohne sie, würde es kalt werden. Kalt wie ein klammer Stein, an der tiefsten Stelle der Quelle im Waldlandreich.
 

Das war das einzige woran ich mich nicht erinnerte. Die Zeit die verging, als es zurück zum Düsterwald ging. Stunden, Tage? Es fühlte sich an wie ein halbes Jahrhundert.

Die Dauer, wie lange ich ihren Körper trug, bis wir wieder in unseren vertrauten Wäldern gewesen waren.

Mein Volk blickte auf mich hoch, folgte mir und akzeptierte meine Entscheidungen, wie es einem König ehrte.

Mir war zwar stets bewusst gewesen, das ich einst den Platz meines Vater einnehmen würde, doch das der Tag so schnell kommen würde, war mir nicht klar gewesen. ich wollte stets meinen Vater mit Stolz erfüllen, mit alldem was ich tat und tun würde. Doch jetzt?

Jetzt war ich hier, alleine mit den Entscheidungen und der Verantwortung ein ganzes Heer wieder auf zu bauen. So schloss ich einen Entschluss an jenem Tage. Nie wieder würde ich ein einziges Leben meines Volkes unnötig aufs Spiel setzen, ganz gleich was man von mir denken möge. Ich, Thranduil, Sohn des Oropher, würde das Wohl meines Volkes über alles stellen, was Gefahr mit sich brachte.
 

...

The Gift - Das Geschenk

„Mein Herr Thranduil, er hat es wieder getan, die wunderschönen Blumen hat er aus dem Beet gerissen. Mein Herr, Sie sollten ihm endlich Grenzen setzen. Ich meine…verzeiht… das hätte ich nicht sagen sollen…er ist der Prinz… doch noch so jung…er weiß es nicht besser. Seid bitte nicht zu streng. Ich meine Legol-“

Ich hob meine Hand und bewegte sie knapp, damit die Wache verstand, dass ich nicht länger ihre Anwesenheit wünschte. So mit mir zu reden, er konnte froh sein, dass ich ihn fort schickte und nicht meine Laune an ihm aus ließ.

Dass es Wichtigeres gab, als solch Kleinigkeiten, sollte selbst einer einfachen Wache klar sein.

So nickte die Wache nur, verbeugte sich knapp und trat zurück zu ihrem Wachposten am Garten, wo ihm der Junge vor kurzer Zeit, durch die Lappen gegangen war. Oder vielleicht war es auch absichtlich? Wie konnte er den Jungen denn auch nicht in den Garten lassen, das war immerhin der Lieblings Ort seiner Mutter gewesen.
 

Legolas musste lernen damit um zu gehen, dass er seine Mutter verloren hatte. Dass er erwachsen werden musste. Nun, er war vielleicht gerade Fünf in Menschenjahren gewesen. Dementsprechend verhielt er sich auch. Er musste schnell erwachsen werden, lernen mit dem Kummer um zu gehen, so wie ich es auch lernen musste. Das Herz zu verschließen, denn wenn man das nicht täte, würde man daran zerbrechen und auf ewig vor sich hin vegetieren bis man sein Ende kommen sah.

Legolas war stets ein fröhliches Elbenkind gewesen, wie oft hatte es uns früh morgens in den Wald getrieben. Ich zeigte ihm die Wälder, mit all den Geschöpfen, die in unserem Reich lebten.

Früher war es einfach anders gewesen – auch wenn es noch nicht allzu lange her gewesen war, dass ich ihn auf meine Schultern setzte und mit ihm durch den Wald lief.

Immer wenn wir nach einer gefühlten Ewigkeit zurück kehrten, durch den frühen Nebenwind am Morgen, erblickten wir ´Sie´ am Tor. Ich wusste gar nicht wer sich mehr freute, mein Sohn oder doch eher ich? Legolas lief jedes Mal direkt in die Arme seiner Mutter. Und dann….

„….“

Ich ließ meinen Oberkörper zusammen sinken bei dem Gedanken und rutschte etwas nach vorne. Schlug die Hand über meine Augen und verdeckte so mein Gesicht. Kurz entfloh mir ein Seufzen und ich kniff die Augen fest zusammen. Diese Erinnerungen schmerzten so sehr. Nicht nur das, ich hatte solch eine Angst, etwas davon zu vergessen! Jede noch so kleine Erinnerung. Ich hatte Angst, sie zu vergessen.
 

Sie war viel zu früh von uns gegangen, warum war es ihr passiert? Natürlich wünscht man so etwas Niemandem. Durchaus hätte man sich ausmalen können, dass in einem solchen Krieg so hohe Verluste aufkommen könnten. Dass die Liebenden fallen würden.

Doch warum? Warum hatte sie nicht auf mich gehört? Warum war sie nicht zurück geblieben in unserer Heimat, als ich sie darum bat? Dort wäre sie sicher gewesen und vor allem wäre sie jetzt noch am Leben und bei ihnen.

Ich festigte den Griff um das Zepter so sehr, dass sich meine Haut an meinen Fingern so anspannte, dass sie fast schneeweiß wurde. Das Zepter gehörte einst meinem Vater, er war gefallen in der Schlacht und das Volk hatte mich bedingungslos als Nachfolger akzeptiert. Mich als neuen Herrscher des Waldlandreiches anerkannt. Sie würden mir überall hin folgen und jeden Befehl befolgen, den ich gab.

So öffnete ich meine Augen wieder. Mein Blick blieb kalt, nichtssagend und doch verrieten meine Augen, dass eine eisige Kälte der Trauer in mir herrschte. Sie zerfraß mich schon seit jenem Tag. Dieser Tag, nun waren Wochen vergangen und ich konnte noch immer nicht mit Legolas über die Ereignisse sprechen, die passiert waren. Ich hatte ihm versuchen wollen zu erklären, das seine Mama nicht mehr war. Wie erklärte man das einem so jungen Kind? Ihn in den Arm nehmen, an mich drücken und ihm, wie es ein liebender Vater tun würde, einen Kuss auf die Stirn geben? Ihm vielleicht sagen, dass es besser werden würde, je mehr Zeit verflog? Doch wie konnte ich das tun? Ich glaubte ja selbst nicht daran, dass diese Kälte jemals wieder verschwinden würde, die mir jedes Mal einen Stich ins Herz jagte, wenn ich auch nur an sie dachte. Diese Leere würde bestehen bleiben, auf ewig.

Lieber saß ich hier, in den riesigen Hallen unter der Erde, herrschte und ließ mich von meiner Trauer auseinander nehmen. Stück für Stück verlor ich mich selbst, so sehr, dass ich am liebsten sterben würde, um bei ihr sein zu können.

Es wäre ein leichtes gewesen ihr zu folgen, doch wäre es nicht das gewesen, was sie sich für mich gewünscht hätte.
 

Oftmals, als wir im Garten unter einer der Weiden lagen, erzählte sie mir, dass ich eines Tages ein guter König sein würde. Sie nahm mir meine Zweifel an mir selbst. Denn ich hatte einst nicht daran geglaubt, dass ich das je könnte. Ich wollte Mittelerde erkunden! Nicht nur hier in den Wäldern verweilen und regieren, wie es mein Vater vor mir tat. Vielleicht weil ich es mir damals nicht zutraute, ein solch große Verantwortung über unser Volk zu tragen. Dafür hatte ich meinen Vater stets bewundert.

Sie sprach immer davon, so als könnte sie es klar vor Augen sehen. So blies sie die ganzen Selbstzweifel in mir einfach fort mit ihrem bezaubernden Lächeln, was in mir immer wieder ein angenehmes Kribbeln verursachte. Bei ihr konnte ich sein, wie ich war. Musste ihr nie etwas beweisen, damit sie mich schätzte. Das war das Erste was sie mich gelehrt hatte, dass sie Jemanden mit Herz und Leidenschaft wollte um zu fühlen was es hieß bedingungslos zu lieben.

Immer wenn ich in ihr Gesicht blickte, konnte ich nur an all das Gute glauben, was es in dieser Welt gab, ganz gleich welches dunkle Licht sie auch abwarf.

Als sie mir dann eines Tages sagte dass sie schwanger gewesen war, löste dies ein Gefühl in mir aus, was ich bislang nicht kannte. Ich konnte es nicht realisieren, bis sie meine Hand nahm und sie auf ihren Bauch ablegte. Ohne dass ich ein Wort sagen musste, wusste sie, dass ich unser Kind mehr als alles andere auf dieser Erde lieben würde. Denn ohne, dass ich es merkte, liefen mir Tränen über die Wangen, die sie zugleich mit ihren weichen Lippen auffing. Dieses Geschenk, welches sie nun in sich trug, machte unser ewiges Glück nahezu perfekt.
 

Doch wie auch andere vor mir, erkannte ich, dass das Ewige Leben auch oft eine Bürde sein konnte.

So wie es jetzt meine Bürde gewesen war, ohne sie weiter zu leben.

Es fiel mir schwer mich daran zu erinnern, wie es vor ihr gewesen war. Was hatte ich nur ohne sie gemacht? War ich schon damals so kalt gewesen, wie ich es jetzt langsam immer mehr wurde?
 

Meine Augenlider waren schwer, nur kurz schloss ich meine Augen erneut. Nur kurz wollte ich einen Augenblick der Stille horchen.

Doch statt dem Nichts zu lauschen, hörte ich das leise Schlürfen von zweier, kleinen Füßen, die sich mir unmittelbar näherten. Dann ein dumpfes, stampfendes Geräusch, so als wolle man den Dreck der Erde von den Schuhen abtreten, um keinen Ärger zu bekommen, weil man wieder im Beet gewesen war, trotz Verbotes.

Ich musste nicht einmal aufsehen, um zu wissen wer es war.

Leise war er nicht gewesen, das müsste er wohl noch üben – doch dafür hatte er noch alle Zeit der Welt gehabt. Er würde einmal mein Erbe antreten und hier auf diesen Thron sitzen.

„Legolas.“, sprach ich kühl, und schlug die Augen wieder auf, nur um meinen kleinen Sohn vor mir zu erblicken, wie er trotzig in seinen Händen verschiedene Blumen hielt. Seine kurzen Finger krallten sich angestrengt an die Stiele. Sie konnten gerade so die Blumen zusammenhalten, sodass der Strauß nicht gleich wieder auseinander fiel.

Meine Stimme klang kalt, viel kälter als ich es gewollt hätte, aber ich konnte nicht einmal bei ihm Wärme zeigen. Nicht mehr. Auch wenn ich es gewollt hätte, gelang es mir im Moment einfach nicht.
 

„Ada! …(Vater)“, kam es leise von seinen Lippen und Legolas trat die Stufen hinauf zu seinem Vaters Thron.

So als würde es ihm genauso schwer fallen mit der Situation um zu gehen. So wurde er immer langsamer bei jeder Stufe, auch konnte er Thranduil nicht ansehen. Die Wärme, die er sonst bei seinem Vater gespürt hatte, war weg. Er fühlte sich schrecklich alleine. Er wusste was mit Elben passierte, die keinen Lebenswillen mehr hatten. Diese Elben hörten den Ruf von Ulmos Gehilfen. Legolas hatte Angst davor alleine gelassen zu werden, dass sein Vater in das Heilige Land Valinor gerufen würde. Doch nie würde er dies aussprechen! Niemals! Denn er hatte zu große Angst davor, das sein Vater gehen würde.
 

„Warum warst du in dem Garten? Ich habe dir doch schon das letzte Mal gesagt, dass es dir untersagt ist, ihn zu betreten. Das ich Niemanden mehr dort sehen möchte.“

Keine Antwort. Seine Gedanken kannte ich nicht. Ich sah nur wie sich zwei große Augen auf mich richteten, wie sie mich sehnsüchtig ansahen.

Feuchtigkeit benetzte die Augen meines Sohnes und trotzdem konnte ich nicht zu ihm. Mein Stolz verbat es mir, ihn an mich zu drücken. Ihn zu halten und für ihn da zu sein. Wie könnte ich ihm Trost spenden, wenn es in mir selbst so leer gewesen war?

„Sag mir, Legolas… warum widersetzt du dich meinen Befehlen?“

„Die… Die gehören doch Mama.“ Tränen kullerten seinem kleinen Gesicht hinunter, immer wieder ertönte ein leises, zartes Schniefen in den großen Hallen.

„Legolas…“, entwich es meiner Kehle mit einem traurigen Seufzen, doch war es nicht die Antwort die ich wollte. König zu sein hieß, dass ich stark sein musste und dass man mir meine Schwäche niemals ansehen konnte.

Doch statt, das er nun vollkommen in Tränen versank, überwand sich der kleine Junge und schritt die letzten Stufen zu seinem Vater hinauf, um direkt vor ihm Halt zu machen.

„Ich weiß, dass du sie nicht mehr besucht hast. Ich glaube, dass macht Mama sehr traurig.“

Mit Entsetzen sah ich meinen Sohn vor mir an, wie er dort stand, zitternd… weinend…und diese Worte zu mir sagend.

„…“, es vermag mir nicht mal ein Wort an ihn zu richten. Egal was ich ihm sagen wollte, es kam einfach nicht über meine Lippen.

„Ich…ich…das sind Mamas Lieblingsblumen! Sie sind jetzt erblüht…. Wie soll sie sie jetzt sehen? Ich… ich wollte sie ihr bringen, aber dort kann sie die Blumen auch nicht sehen…oder?“

Langsam senkten sich die Hände von dem blonden Jungen und wollten die Blumen gerade fallen lassen, als er spürte wie sich zwei große Hände um die seinigen drückten. Sofort richtete er sein tränengetränktes Gesicht hoch und sah seinen Vater vor ihm knien.

„Mein… Sohn, sie wird die Blumen auch sehen, ohne dass du sie abpflückst, sie wird auch bei dir sein, solange du die Erinnerung an sie, wie einen Schatz in deinem Herzen hütest.“

Ohne das Legolas etwas sagen konnte, nahm ich ihn auf den Arm und trug ihn die Stufen hinunter. Legte meine Hand wohlbehütet an seinen Hinterkopf. Ich konnte ihn nicht ansehen, denn diese Worte, die er gewählt hatte, beschäftigten mich so sehr.

Legolas wusste, dass seine Mutter nie mehr zu ihnen zurück kehren würde, dass sie gestorben war. Doch musste ich mir eingestehen, dass er recht gehabt hatte. Ich hatte ´Elin´ seitdem nicht mehr besucht. Zu groß war der Schmerz über ihren Verlust, doch wenn ich Legolas so im Arm hielt, merkte ich, dass ich noch immer ein Teil von ihr bei mir hatte und es sich deswegen lohnte weiter zu leben. Um ihn zu schützen, mit allem was ich hatte.

Das größte Geschenk was sie mir je hätte geben können. Unseren Sohn.
 

Während ich ihn also die Stufen hinuntertrug und durch die kleinen Wege und Tunnel mit ihm ging, spürte ich wie der Junge sich in meinen Armen beruhigte. Nun, er war wohl eingeschlafen. Sorgsam nahm ich ihm die Blumen ab, damit diese sich nicht hinter uns verstreut auf den Boden wieder fanden.

Je näher ich dem Gedenkort von Elin kam, desto langsamer wurde ich, als ich schließlich vor der Skulptur stehen blieb.

Einen Moment blieb ich einfach nur mit Legolas hier stehen, bis ich mich mit ihm hinkniete um die Blumen auf die weiche Erde abzulegen.

„...“

Von den Blumen hinweg, legte sich mein Blick auf Legolas, der sich in dem Moment näher an mich drückte und seine kleine Hand in mein Haar versenkte, um Halt zu finden.

Sanft strich ich ihm durch das feine Haar und schloss die Augen.

„Danke für das Geschenk, das gibt mir Kraft weiter zu machen Elin.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, schön wenn ihr hier her gefunden habt!
Ich hoffe es hat euch gefallen? Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen! Genauso über Verbesserungsvorschläge oder auch Inhaltlich. Ich bin Neuling was das Ring-Universum angeht. :D

Beste Grüße,
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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Istyar
2015-06-04T18:05:13+00:00 04.06.2015 20:05
Hallo erst mal! Ich bin so froh, auf deine Fanfiction gestoßen zu sein! Ich finde es wunderbar, wie du aus Thrandulis Sicht schreibst, wie seine Gefühle rüberkommen. Genau so hatte ich ihn mir vorgestellt, und doch verliert er nicht den Charakter, den er später in den Filmen hat. Ich habe mir auch Gedanken gemacht, wie Thranduil so geworden ist, aber alles verblasst im Gegensatz zu deiner Fanfiction. Ich warte schon sehnsüchtig auf das nächste Kapitel :)
Bis dann, dein neuer Fan Istyar :)
Antwort von:  Jared
04.06.2015 20:18
Oh mein Gott.. wie süß bist du denn? Q_Q
Dankeschön für dieses unglaublich liebe Kommentar... ich hab hier voll gequietscht eben.. wahhh.... DANKE... freut mich das du es gefunden hast! ^-^
Genauso bin ich froh das es dir zu sagt, so stelle ich ihn mir halt vor und das er nicht ohne Grund so geworden ist, wie er nun mal in den Filmen so rüber kommt.
Nochmals vielen lieben Dank! ♥
Von: Snowshoe
2015-06-04T16:35:21+00:00 04.06.2015 18:35
Awww ;__;
Und wieder will ich Thranduil einfach nur im Arm halten. Du hast seine Gefühlswelt sehr schön beschrieben und der kleine Legolas...hach, so niedlich. Und so arm ;__; Da muss sogar Thranduil sich erweichen lassen und ihn in die Arme schließen.
Thranduil ist jetzt ja noch relativ nett im Vergleich zu seinem späteren Verhalten gegenüber seines Sohnes. Bin gespannt, an welchem Punkt sich das ändern wird.
Elin ist sehr schöner Name für Thranduils Frau, hat der ne Bedeutung? ^^

Antwort von:  Jared
04.06.2015 18:54
Wenn ich die Bedeutung richtig in Erinnerung habe bedeutet der Name "Sterne"

UND danke für das liebe Kommentar <3
Das motiviert einen richtig zum weiter schreiben!
Bin schon gespannt wie sich das ganze weiter entwickelt und wie du es dann finden wirst. ♥
Von: abgemeldet
2015-05-31T09:20:20+00:00 31.05.2015 11:20
Sehr eindringlich geschrieben. Wirklich, die Umschreibungen lassen einen regelrecht alles mitfühlen und erfahren.
Klasse, wie du es dargestellt hast. Ich bin hin und weg. Eben auch die Perspektive macht da einiges her.
Die Umsetzung von Thranduil ist einfach fantastisch. Man kann sich wirklich richtig reinfühlen.
Schon alleine der erste Satz überhaupt hat einem gleich direkt Einlass gegeben, richtig gut :D

Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird! <3
Von: Snowshoe
2015-05-14T08:04:07+00:00 14.05.2015 10:04
Awwww Thranduil ;__;
Irgendwie hatte ich die ganze Zeit beim Lesen das Bedürfnis ihn zu umarmen. Du hast seine Gefühlswelt wirklich sehr toll beschrieben. Ich liebe den letzten Absatz. Dieser zeigt so gut, wieso Thranduil so kalt und manchmal doch recht arrogant rüber kommt. Weiter oben, von wegen ohne sie würde es kalt werden. Wirklich wunderbar :-)
Auch wie du seine Frau darstellst mag ich sehr, passt sehr gut zu unserem König und vorallem auch zu einigen Verhaltensweisen von Legolas. Thranduil, der in der Rückblende kein Wort herausbekommt. Herrlich!

Bin gespannt, wie es weiter geht und welche Rolle Bard noch spielen wird.
Weiter so ^_^
Von:  Misaki
2015-05-11T19:22:00+00:00 11.05.2015 21:22
Ohhh ich habe deinen Prolog nun schon so oft durchgelesen und mir kommen noch immer die Tränen bei. Q_Q
Das du dich für diese Perspektive entschieden hast war wirklich eine gute Wahl. Thanduils Gefühle kommen so voller Schmerz und Gefühl herüber wie und in welchen Zustand er seine geliebte Frau vorfindet. Ich kann mir das wirklich Bildlich vorstellen... mit all den Geräuschen drumherum und er, der gerade das wichtigste in seinen Leben verloren hat.

Die Rückblende ist zu dem Geschehnis eine schöne aber leider kurzweilige Abwechslung. Er der stolze Elbenprinz der kein vernünftiges Wort heraus bekommt. Man kann es sich bei ihm echt kaum vorstellen, doch ist es doch so süß und lieblich bei ihm. Das du sie so Stark und Selbstbewusst darstellt ist super. So stelle ich sie mir auch vor. Wild und Ungebändigt. Und dann kommt dieser schöne Elbenprinz daher und starrt sie einfach an. Zu köstlich.

Ich freue mich schon riesig darauf wie es weiter geht. Und wir müssen echt versuchen immer zusammen zu schreiben. Das ist wirklich sehr anspornend. :D Ich glaube ohne dich hätte ich meine sicher erst in 5 Jahren angefangen zu schreiben. :*♥ :*♥ :*♥ - und dabei stellst du dir nun bitte Norman vor. Mit ganz viel Liebe von deinen Rickly. :3

Hab dich Lieb~ deine Misaki~


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