Zum Inhalt der Seite

Last Desire 13

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Geheimnis mit dem Namen

„Ach komm Nastasja, so schwer kann es doch nicht sein. Und überhaupt: denkst du nicht auch, dass es eventuell noch ein klein wenig verfrüht ist, sich jetzt schon über die Namen deiner Kinder Gedanken zu machen, wenn du doch gar nicht mal schwanger bist?“

„Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, einen schön klingenden russischen Namen für mein Kind auszusuchen? Und außerdem planen Henry und ich doch schon so langsam unsere Schwangerschaft. Wir beide wollen Kinder haben und da wollten wir uns so früh wie möglich Gedanken machen, damit wir auch Namen haben, wenn wir soweit sind.“ Alice seufzte und legte ihr Buch beiseite, während ihre beste Freundin unruhig auf und ab lief und angestrengt über einen guten Namen nachdachte. Dass es nicht gerade einfach war, einen guten Namen für ein Kind zu finden, war ja verständlich, denn so etwas war ja auch eine wichtige Sache. Immerhin würde dieses Kind den Namen für immer tragen. Aber sich schon Gedanken zu machen, wenn man noch nicht einmal schwanger war, das war in ihren Augen doch schon ein klein wenig übertrieben. Nun ja, das war eben Nastasja und bei ihr brauchte man sich gar nicht wundern. Sie war in vielerlei Hinsicht ein Original… etwas schräg und eigen und vor allem temperamentvoll und schlagfertig. „Also wenn du mich fragst“, sagte die Engländerin schließlich und wischte sich eine ihrer langen schwarzen Haarstränen aus dem Gesicht. „Ich finde, man sollte einem Kind einen Namen mit einer schönen Bedeutung geben. Dein Name zum Beispiel bedeutet „die Wiederauferstandene“. Meiner bedeutet „von edler Gestalt“…“

„Passt ja auch wie die Faust aufs Auge bei dir. Na super. Das macht es mir auch nicht gerade einfach. Und ehrlich gesagt gibt es nicht sonderlich viele schöne russische Männernamen. Und ich will auch nicht, dass mein Kind hinterher noch gehänselt wird, nur weil ich es mit so einem Namen wie „Wassili“ oder „Fjodor“ oder – noch viel schlimmer – „Igor“ strafe! Und selbst so Namen wie Sergej, Iwan oder Vladimir sind typische Namen, unter denen man sich bärtige stämmige ausgewachsene Kerle vorstellt, aber keinen kleinen Jungen. Stell du dir mal so einen süßen kleinen Fratz im Kinderwagen vor und du hörst dann, wie seine Mutter ihn Boris oder Vladislav nennt!“ Bei dem Gedanken musste Alice zugeben, dass es ein wenig merkwürdig auf sie wirken würde, wenn sie ihren süßen kleinen Jungen bei einem solchen Namen rufen würde. „Wenn dir kein Name einfällt, dann lass dir doch Zeit. Selbst wenn du von heute auf morgen schwanger wirst, hast du ganze neun Monate dafür Zeit. Aber wenn du einen konstruktiven Vorschlag hören willst, dann bitte. Dann gib deinem Kind doch einen englischen Namen, wenn dir das lieber ist.“

„Ich will wenigstens etwas haben, was ihn daran erinnert, dass er auch russische Wurzeln hat. Das ist mir eben wichtig, Alice. Ich bin Russin und Russland wird auch meine Heimat bleiben. Deshalb will ich wenigstens, dass mein Kind einen russischen Namen hat. Immerhin haben Henry und ich uns ja auch darauf geeinigt, dass ich meinen russischen Nachnamen behalte, auch wenn wir heiraten.“ Alice faltete die Hände, was sie oft tat, wenn sie nachdachte. Manchmal erschien es ihr echt so, als hätte Nastasja wirklich keine anderen Sorgen. Es war ihr einfach unverständlich, wie sie sich jetzt schon mit einem Thema beschäftigte, wenn noch nicht einmal eine Schwangerschaft vorlag. Aber sie wollte ja unbedingt Kinder und das am liebsten schnellstmöglich. Eine Weile lang schwieg sie und überlegte, wie sie ihrer besten Freundin bei dem Namenproblem helfen konnte. Einfach nur, damit das Thema auch vorerst mal beendet werden konnte. Außerdem würde sie ja die Patin werden, wenn das Kind zur Welt kam und da war es doch selbstverständlich, wenn sie half. „Und wenn es nun kein Junge, sondern ein Mädchen wird?“

„Mädchennamen denkt sich Henry aus. Und ich mir einen guten Jungennamen. Aber ehrlich gesagt war die Verteilung wohl doch nicht so gut geplant wie ich dachte. Bozhe moi, das ist echt scheiße!“ Schließlich setzte sich Nastasja aufs Sofa und legte den Kopf zurück. Irgendwie erschien es ihr unmöglich, einen schönen russischen Jungennamen für ihr Kind zu finden, denn egal wie viele ihr auch in den Sinn kamen, sie konnte sich diese einfach nicht für ein süßes kleines Baby vorstellen. Schließlich aber hatte Alice dann doch eine Idee. „Warum nennst du dein Kind nicht „Jeremiel“, hm?“ Jeremiel? Das war doch nicht mal ein russischer Name, sondern hebräisch. Und er klang auch ein wenig ungewöhnlich. Das klang irgendwie nach einer religiösen Version von Jeremy. „Wie kommst du jetzt auf so einen Namen? Was hat Jeremiel denn mit meiner Heimat zu tun?“

„Ist doch ganz einfach“, antwortete Alice und erklärte es ihr. „Jeremiel oder auch Jerahmeel ist der achte Erzengel der russisch orthodoxen Kirche. Man sagt ihm nach, dass er die Seelen der Verstorbenen sicher ins Jenseits geleitet und den Menschen Visionen bringt. Außerdem ist er der Engel des Mitgefühls. Das passt zum einen gut zu deiner Heimat und auch zu deinem Glauben.“ Einen Moment lang schwieg Nastasja und dachte darüber nach. Aber dann war sie vollends begeistert von dieser Idee, sprang vom Sofa auf und umarmte ihre beste Freundin. „Ach Alice, ich könnte dich küssen! Das ist ein toller Vorschlag. So machen wir es. Eines meiner Kinder werde ich auf jeden Fall Jeremiel nennen.“

„Eines? Wie viele willst du denn?“

„Am liebsten so viele wie möglich“, antwortete die Russin mit einem Grinsen. „Am liebsten hätte ich eine Großfamilie. Ich musste Henry ja versprechen, wenigstens einem meiner Kinder einen englischen Namen zu geben. Wenn es also Zwillinge werden sollten (und ich hoffe, dass es Zwillinge werden), dann wird der Ältere Jeremiel und der andere Collin heißen. Oder umgekehrt… Und dann würde ich am liebsten noch zwei Mädchen haben. Einem davon wird Henry einen russischen Namen geben und das andere Mädchen taufen wir Frederica.“ Als Alice das hörte, musste sie schmunzeln. Frederica… das war ein wirklich süßer Name und bedeutete ihres Wissens nach „die Friedensreiche“. Sie konnte sich auch schon ein süßes kleines Mädchen mit diesem Namen vorstellen und als sie so an ein eigenes Kind dachte, da verstand sie Nastasja auch ein Stück weit. Auch sie wollte Kinder. Aber sicherlich nicht in ihrer jetzigen Verfassung. Da konnte sie einfach keine gute Mutter sein und das wusste sie. Und solange sie ihren Rohypnolkonsum nicht im Griff hatte, wollte sie auch nicht das Risiko einer Schwangerschaft eingehen. Ansonsten könnte ihr Kind noch Schaden nehmen und das würde sie sich niemals verzeihen.

„Wie willst du mal später deine Kinder nennen?“ unterbrach Nastasja schließlich ihre Gedanken und ihre Augen ruhten erwartungsvoll auf der Engländerin. Bei dieser Frage wurde die Schwarzhaarige etwas verlegen. „Also ich weiß noch nicht so recht, ob ich überhaupt Kinder bekommen werde. Aber ich hätte schon ganz gerne einen Jungen und ein Mädchen. Ich brauch keine Großfamilie so wie du, eine kleine reicht mir völlig. Und als Namen hätte ich mir Elion und Sariel ausgesucht.“ Noch zwei ungewöhnliche Namen? Nun, Alice pflegte ja zu sagen, dass ungewöhnliche Namen auch auf ungewöhnliche Menschen schließen ließen. Und so hob man sich ja auch ein Stück weit von der Masse ab. „Und wieso ausgerechnet die beiden?“

Nun, Sarah klingt zwar schön, aber der Name ist doch weit verbreitet. Und Sariel ist der Name des Todesengels, der zu den gütigen und barmherzigen Todesengeln zählt. Und in der jüdischen Kabbalah ist Sariel auch ein Erzengel. Und Elion bedeutet zum einen „Sonne“ und zum anderen steht er für den Engel des Friedens.“ Alice und ihre Engel, dachte Nastasja und schmunzelte. Aber es zeigte auch, dass sie sich sehr viele Gedanken über Namen machte. Denn sie pflegte auch zu sagen, dass der Name eines Menschen auch ausschlaggebend für den späteren Charakter und die berufliche Laufbahn sein könnten. Und wer einen besonderen und ästhetischen Namen hatte, der konnte tatsächlich mehr Erfolg haben als welche mit einem Modenamen. In der Hinsicht verstand sie Alice ja auch. Der Name „Alice“ hatte ja auch etwas Edles und Vornehmes und das war es auch, was sie ausstrahlte. „Also gut“, sagte Nastasja schließlich. „Wenn ich Kinder haben werde, dann werde ich sie definitiv Collin, Jeremiel und Frederica nennen. Und du nennst deine Elion und Sariel. Und ich und Henry werden dann die Paten deiner Kinder. Was hältst du davon?“

„Klingt wunderbar“, stimmte Alice zu und nickte. Damit war es beschlossen und so konnten sie sich wieder anderen Dingen widmen und das Thema Namengebung fürs Erste verschieben. Schließlich kam die Engländerin auf etwas anderes zu sprechen. „Hast du dich schon für die Weltmeisterschaft für Mixed Martial Arts angemeldet? Ich hab gehört bei den Männern haben sie einen absoluten Champion, der schon drei Mal in Folge gewonnen hat. Man nennt ihn auch den schwarzen Dämon.“

„Ja, von dem habe ich gehört. Sein Name ist Liam Adams, wenn ich mich recht entsinne. Ich hab mir seine Kämpfe mal angesehen. Ehrlich gesagt würde ich mal echt gerne gegen ihn kämpfen und sehen, wie er sich gegen mich schlägt. Ein würdiger Gegner ist er ja auf jeden Fall.“ Alice verschluckte sich fast an ihrem Tee und hustete, als sie das hörte. „Wie bitte? Hast du ihn dir mal angesehen?“

„Hab ich, aber mein Entschluss steht fest. Ich werde die Frauenmeisterschaft definitiv gewinnen und ihn dann herausfordern. Und selbst wenn ich verlieren sollte, so bin ich um eine Erfahrung reicher geworden. Außerdem hab ich gehört, er soll Chirurg sein. Und ein Akademiker, der so gut durchtrainiert ist, der ist genau mein Format.“

„Ich ahne, das wird noch böse enden, meine Liebe…“ Aber Nastasja war nicht mehr von ihrem Entschluss abzubringen. Sie war da auch viel zu sturköpfig, um von ihrem Entschluss abzuweichen und so würde sie es konsequent durchziehen. „Na hoffentlich lässt er dich am leben. So wie er aussieht, versteht er keinen Spaß…“

„Ach ich weiß nicht. Er wirkt zwar ziemlich finster und bösartig, aber vielleicht steckt ja auch ein guter Kern darin.“ Alice sagte da lieber nichts dazu. Sie schüttelte nur den Kopf und trank ihren Tee aus. Aber fest stand, dass sie auf jeden Fall mit zu den Meisterschaften gehen würde. So wie sie Henry kannte, würde der ja auch dabei sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach Mensch, jetzt hat Last Desire endlich seinen krönenden Abschluss. Es gab viele traurige, lustige, spannende, romantische und erotische Momente in der Serie und ich hab wirklich alle Charaktere sehr ins Herz geschlossen. Auf der einen Seite bin ich stolz auf diese Leistung und glücklich, dass mir das Ende so gelungen ist, wie ich es mir vorgestellt habe, aber auf der anderen Seite bin ich auch traurig, dass es vorbei ist. Aber keine Sorge! Es folgen ja noch drei Teile mit dem Titel „Last Desire – After Story“, was ja die Geschichte noch ein wenig weitererzählt, nachdem das Projekt endlich beendet ist. Immerhin wartet ja noch mein lang ersehntes Pairing Samajim x Nabi und dann werden ja auch noch Frederica und Eva als letzte Singles der Familie ihr Glück finden. Ich mach ja keine halben Sachen ;-)

Das Ende mit den neuen Nachbarn ist genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt habe und ich wollte es unbedingt so machen. Es ist ein herzerwärmender Abschluss, nachdem es in den Kapiteln davor so unendlich traurig zugegangen ist und es hat somit auch etwas von einem Happy End. Und es lässt auch Interpretationsmöglichkeiten offen. Man kann sich auf diese Weise die Hoffung bewahren, dass Alice mit Joseph glücklich geworden ist und dass auch Sariel, Simrah und Samsara eine Chance auf ein normales Leben bekommen. Es gibt einige Hinweise, aber nichts allzu offensichtliches. Und das ist es auch, was ich an einem solchen Ende liebe: man kann es so auslegen, wie man will. Und wie versprochen, haben wir auch Sheols Freundin kennen gelernt, mit der er auch später zwei Söhne haben wird.

Ach Mensch, Last Desire ist wirklich eine lange Serie geworden. Das alles hätte ich niemals ohne eure Hilfe geschafft und ich kann mich nicht oft genug dafür bei euch bedanken.

Danke für eure Unterstützung und eure Inspiration.
Danke für eure Treue.
Danke, dass ihr so viel Spaß daran habt, meine Serie zu lesen. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  pri_fairy
2015-02-10T20:44:46+00:00 10.02.2015 21:44
Also das ist mal ein schönes Ende für eine gelungene wundervolle Reihe ^^ ich muss sagen ich liebe diese Last desire Reihe und ich werde sie sicher noch sehr häufig noch einmal lesen. sie war einfach wunderbar und Hammer Mega Ultra super! Die Charaktere waren einfach super, es gab viel Abwechslung und auch viele Gefühle, z.b. Konnte man viel lachen, viel zittern aber auch viel weinen. Ich liebe deine Schreibweise und ich bin froh, dass du noch ein paar extra Geschichten planst, zu der wir ja auch unsere Wünsche noch äußern dürfen:) ich muss sagen für mich war diese Reihe wirklich eine der besten FFs. Ich finde so am Ende hast du wirklich ein fettes Lob verdient! Aber auch ein großes Dankeschön dafür das du uns so etwas wundervolles geschrieben hast. Die FF hat mich immer sehr aufgeheitert und ich hätte sie von vorne bis hinten von rechts nach links und von links nach rechts lesen können :D Aber einen Kritikpunkt muss ich leider noch anbringen... Das was mich etwas stört ist einfach dass es ja wirklich das Ende ist :( aber du hast ein sehr sehr schönes Ende gemacht, was mich sehr freut. Der letzte Teil war wirklich ein Höhepunkt und ich bin froh, dass du zum Schluss noch mal so auf den Putz gehauen hast :D lg pri_fair <3
Von: abgemeldet
2015-02-09T11:11:37+00:00 09.02.2015 12:11
Jap. Die Last Desire Reihe war einfach nur Weltklasse und atemberaubend. An vielen Stellen musste ich ehrlich weinen und lachen. So viel Drama, Spannung, Romantik und Gefühle. Du hast echt Talent. *-^ Gerne habe ich deine FFs gelesen und freue mich schon auf Neue.

So ein Komplett hast du redlich verdient. *O*
LG^^Alien^^


Zurück