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Harry beobachtete in den nächsten Tagen, wie seine Aktion immer mehr Wirkung zeigte. Jetzt wo sich einmal einen Auslöser hatte, erinnerten sich die Lehrer und Schüler von Hogwarts auch noch an andere Situationen in denen der Schulleiter zweifelhaft gehandelt hatte. Bisher waren diese Tatsachen aufgrund des blinden Vertrauens, dass die Menschen in Dumbledore setzten, verdrängt wurden. Doch aufgrund der offensichtlichen Bevorzugung des roten Hauses, war dieses Hindernis, zwar nur für kurze Zeit aber es war beseitig. Diese kurze Zeit reichte aus, damit Misstrauen wachsen konnte.

Harry beobachtete auch mit einer gewissen Genugtum, wie Dumbledore immer unzufriedener wurde und innerlich vor Wut beinah platzte. Doch das machte ihn leider auch gefährlicher. Das er jetzt auch noch Pansy manipulieren konnte, machte die ganze Sache nicht besser. Allerdings hatte Draco versprochen sich darum zu kümmern.

Außerdem musste Harry noch dafür sorgen, dass einige alte Geschichten über den Direktor anonym an die Zeitungen geschickt wurden. Er musste die Gunst der Stunde nutzten und soviel an Dumbledores Stuhl sägen wie er nur konnte.

Seufzend stieg Harry die Treppe hinauf und blieb nur ab und zu stehen um aus dem Fenster zu schauen und zu verschnaufen. Er spürte eine tiefe Erschöpfung. In den letzten Tagen hatte er nur wenig Schlaf bekommen, da es einige Angriffe gegeben hatte, und so lange er in Hogwarts war, durfte er keine Sekunde lang unaufmerksam sein. Das würde jedem an den Nerven zerren aber er konnte es sich nicht leisten jetzt schlapp zu machen. Aber er wollte wenigstens mal für einen Augenblick allein sein und seine Gedanken schweifen lassen.

Eigentlich hatte er erwartet allein im Eulenturm zu sein, doch stattdessen saß eine vertraute, schmale Gestalt am Fenster und blickt nach draußen.

„Hedwig, was machst du hier?“, wollte Harry wissen und schloss die Tür hinter sich.

„Ein bisschen in Erinnerungen schwelgen und du?“, antwortete sie und schenkte ihm ein kurzes Lächeln.

„Um ehrlich zu sein weiß ich das selbst nicht so genau.“, gestand Harry und trat neben seine Freundin. Sie wandte ihm den Blick zu und musterte ihn gründlich.

„Du musst damit aufhören Harry.“, meinte sie schließlich ungewöhnlich ernst und blickte ihm tief in die Augen.

„Wovon redest du?“, fragte Harry, wich aber ihrem Blick aus. Dann spürte er plötzlich eine sanfte Berührung am Kinn und sein Gesicht wurde wieder in Hedwigs Richtung gedreht. Tiefe Sorge lag in den dunklen Augen.

„Du weißt genau wovon ich rede also stell dich bitte nicht dumm.“

„Ich weiß wirklich nicht was du meinst.“, beharrte er stur.

„Verkauf mich bitte nicht für blöd Harry. Versuch nicht mir weiß zu machen, das die Zeit bei den Dursleys, der Tod von Sirius, alles was in letzter Zeit passiert ist, die ungeheure Verantwortung, die du trägst, dass all das einfach so spurlos an dir vorüber geht. Vergiss nicht …“ Der Griff ihrer Hände um sein Gesicht wurde fester. „Ich war die ganze Zeit bei dir. Ich weiß von den Albträumen, ich weiß von der Trauer und dem Leid und ich weiß, dass du niemanden damit belasten willst. Aber Harry, du machst dich damit nur selbst kaputt. So leid es mir tut, aber wir brauchen dich jetzt und zwar in Topform.“

„Eben, ich werde gebraucht und ich kann es mir nicht leisten jetzt Zeit zu verschwenden Hedwig.“, unterbrach er sie, löste sich aus ihrem Griff und wandte sich ab. Er spürte das Pochen der Kopfschmerzen hinter der Schläfe, doch er widerstand dem Drang sich den Kopf zu massieren. Er hörte das Rascheln von Stoff und spürte zwei Arme, die sich um ihn schlangen.

„Ab und zu auch mal an sich zu denken ist doch keine Zeitverschwendung.“, flüsterte Hedwig traurig. „Harry hör mir jetzt bitte ganz genau zu. Der Lord Shaire, dieser Krieg, Dumbledore, das alles ist völlig egal. Du bist es, dem die Menschen folgen. Lady Astrea, Elena, die Skeater, verdammt sogar Luzifer persönlich, sie alle Sorgen sich um dich. Ich weiß, dass du weiter machen wirst, vielleicht musst du das auch, aber du bist nicht mehr allein Harry. Wir alle sind bei dir also kannst du dir ruhig ab und zu mal eine Pause gönnen.“

Sie ließ sich an der Wand hinuntergleiten und zog Harry mit sich. Als sie es sich bequem gemacht hatte, bettete sie seinen Kopf in ihrem Schoß.

„Hedwig, was soll das? Wir haben gleich wieder Unterricht.“, protestierte Harry schwach.

„Ja bei Snape. Ich denke es ist in Ordnung, wenn wir das dieses eine mal ausfallen lassen. Du brauchst jetzt Ruhe, also schlaf Harry. Ich bin bei dir.“

„Vielleicht hast du recht.“, gab er schließlich nach und schloss seine Augen, während er sich ganz auf die sanften Hände konzentrierte, die ihm durchs Haar strichen. Ja, Hedwig war immer bei ihm. Das war es, was ihm während den Jahren bei den Dursleys Kraft gegeben hatte.
 

So sehr er Hogwarts auch liebte, aber es war schön dem direkten Einfluss von Dumbledore für eine Weile zu entkommen. Es waren die letzten Ferien vor den Prüfungen und Harry, Hedwig, Draco, Blaise, Millicent und Ginny saßen zusammen in einem Abteil des Hogwartsexpress. Es herrschte eine angenehme, entspannte Stimmung und Harry döste mehr vor sich hin als das er wirklich den Gesprächen folgte. Er genoss es einfach nicht allein zu sein.

Am Bahnhof Kings Cross warteten schon Marie und Dorren auf Harry und Hedwig. Ging, Draco und Blaise würden sie ebenfalls begleiten, da sie ja wohl kaum nach Hause konnten. Sie waren noch dabei sich von Millicent zu verabschieden, als eine nervige Stimme die Freunde unterbrach.

„Ginny, was machst du bei denen? Komm gefälligst her, wir wollen nach Hause.“, befahl Ron seiner Schwester und wandte sich schon wieder zum gehen. Hermine neben ihm warf den Mädchen der Gruppe noch einen überheblichen Blick zu, ehe sie seinem Beispiel folgte. Ginny hingegen schien ganz andere Pläne zu haben. Sie hatte jetzt endgültig die Nase voll vom Verhalten ihres Bruders. Die Zeit mit Harry und den Slytherins hatte sie verändert, so sehr, dass sie sich jetzt entschlossen ihrem Bruder zuwandte und die Haare über die Schulter warf.

„Was bei Merlins Namen glaubst wie du gerade mit mir geredet hast?“, zischte sie. Ihr Bruder erstarrte mitten in der Bewegung und drehte sich wieder zu ihr um.

„Ich rede wie es mir passt, denn ich bin ein Mann und gehorchst mir gefälligst ohne irgendwelche Widerworte. Jetzt lass das Getue und beweg dich endlich.“ Grob packte er sie am Handgelenk und wollte sie hinter sich her ziehen, doch sie riss sich los und ihre Wut schien sie gleich noch mal um einiges größer zu machen.

„Jetzt hör mal genau zu, du billige Entschuldigung von einem Bruder. Ich lass mich von dir nicht mehr so behandeln. Über mein Leben bestimme nur ich allein und ich lass mir da von keinem mehr reinreden. Schon gar nicht von so einem arroganten, dämlichen Halbaffen wie du es bist. Ich bin durch mit dieser Familie und wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, zeig ich dir was ich alles gelernt habe.“

„Ich habe keine Ahnung wer dir diese Flausen in den Kopf gesetzt hat aber wenn wir zu Hause sind werden wir sie dir schon wieder austreiben. Dann ist Schluss mit den Treffen mit diesen falschen Schlangen.“ Er griff erneut nach ihrer Hand, doch sie schlug sie zur Seite. Auch in Harry und den anderen kochte so langsam die Wut hoch, doch vorerst ließen sie Ginny das alleine klären.

„Falsche Schlangen? Hörst du dir überhaupt mal selbst zu? Ihr habt einen Jungen, der euch bedingungslos vertraut hat, von Anfang an belogen und ausgenutzt. Du bist ein widerliches, kleines Wiesel. Das einzige was du kannst ist an dich selbst zu denken. Und allein die Tatsache, dass ich bisher in diesem Haus gewohnt habe, macht es noch lange nicht zu meinem Zuhause. Diese ‚falschen Schlangen’, wie du sie nennst, haben mir mehr Freundlichkeit und Fürsorge entgegen gebracht als mein eigentlicher Bruder. Ich schäme mich richtig mit dir verwandt zu sein.“

Jetzt schien Weasley endgültig genug zu haben, sein Gesicht machte seinen Haaren Konkurrenz und er hob seine Hand. Die Slytherins machten sich bereit einzuschreiten und Ginny zu unterstützen, doch das wurde nicht nötig, denn eine neue Stimme schritt ein bevor die Situation eskalierte.

„Ich würde mir an deiner Stelle lieber zweimal überlegen ob ich das wirklich durchziehen sollte.“ Harry lächelte verstohlen als er sich zu Dorren und Marie umwandte, die sich auf die Suche nach ihnen gemacht hatten, nachdem ihr Anführer so lange auf sich warten ließ. Trotz des harten Blicks in Dorrens Augen, schien Ron nicht gewillt nachzugeben. Jetzt trat Marie nach vor und ihre sonst so heitere Miene war wenig freundlich.

„Hey Kleiner, verschwinde einfach und mach’s für dich nicht noch peinlicher als es ohnehin schon ist. Auch wenn wir nicht in der Überzahl wären, selbst gegen einen von uns hättest du keine Chance.“

Schließlich war es Hermine, die Ron packte und ihn mit sich zog, natürlich nicht ohne einige giftige Blicke in Richtung der Gruppe zu werfen. Erst als sie außer Sicht waren, löste sich die Spannung wieder.

Draco trat einen Schritt nach vorn und wuschelte Ginny durchs Haar. „Gar nicht so übel Kleine. Das wird er bestimmt nicht so schnell vergessen.“ Sie atmete kurz durch und grinste ihn dann an.

„Das hoffe ich doch. Ich hab nämlich ehrlich gesagt keine Lust mich noch mal mit ihm zu unterhalten.“

„Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen. Die anderen warten bestimmt schon.“, meinte Harry. Sie verabschiedeten sich noch von Millicent und mit eine leisen Plopp war die Gruppe verschwunden.
 

Wenige Tage später ging ein Notsignal bei den Skeatern ein. Harry hatte nur kurz eine Verbindung zu dem Boten, ehe sie abbrach. Doch es genügt um ihn in höchste Alarmbereitschaft zu versetzten. Dumbledore griff unter falschen Vorwänden wahllos Dörfer an. Wahrscheinlich um von den ganzen Gerüchten und Geschichten abzulenken, die mittlerweile über ihn im Umlauf waren. Doch was auch immer der Grund war, Harry konnte nicht einfach tatenlos zusehen.

In aller Eile rief er einige Leute zusammen. Das war zwar etwas überstürzt aber für genauere Planung war keine Zeit mehr.

Als sie in dem Dorf ankamen herrschte bereits das totale Chaos. Leute schrieen und Häuser standen in Flammen. Zwischen dem Ausweichen von Flüchen und dem sprechen eigener Zauber, war kaum Zeit einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendwann stießen auch Tonks und einige der anderen Spione verkleidet zu ihnen um sie zu unterstützen. Doch mit Panik registrierte Harry, dass sie immer weiter zurück gedrängt wurden. Dumbledore selbst war auch da und richtete einen Großteil des Schadens an. Harry wurde immer verzweifelter. Ihm musste unbedingt schleunigst etwas einfallen.

Es starben Leute.

Seine Leute.

Sein Atem ging immer hektischer, er spürte jeden einzelnen Herzschlag in seinem Körper vibrieren und sein Blick wurde verschwommen. Er war einfach ohne einen richtigen Plan drauflos gestürmt. Das alles hier war ganz allein seine Schuld. Er taumelte mehr durch die Ruinen der Häuser als das er ging und erst ein schmerzerfüllter Schrei holten ihn in die Wirklichkeit zurück.

Für Selbsthass war später noch genug Zeit, jetzt musste er erstmal retten was noch zu retten war. Mit noch mehr Entschlossenheit als zuvor warf er sich in den Kampf und schaltete einen Gegner nach dem anderen aus, half denen die in Bedrängnis gerieten und tat auch sonst alles um seine Leute zu beschützten.

Dann entdeckte er Dumbledore und kämpfte sich zu ihm durch. Doch was er dann sah, ließ ihn schlagartig erstarren. Der alte Schulleiter stand vor einer an eine Mauer gedrängten Frau und ihren beiden Kindern und nur Hedwig und Marie waren zwischen dem Wahnsinnigen und der Familie. So gut die beiden Mädchen auch waren, gegen jemanden wie Dumbledore waren sie einfach machtlos. Immer wieder schoss er Flüche auf sie und wehrte mit Leichtigkeit ihre Gegenzauber ab. Sie waren sichtlich erschöpft und sahen ziemlich ramponiert aus. Ein weiterer Zauber traf Hedwig in der Brust und schleuderte sie gegen die Wand neben der Frau. Das war der Moment in dem Harry rot sah.

Er konnte wirklich viel ertragen doch er würde es niemandem verzeihen, der sich an seinen Freunden vergriff. Eine dunkle, unheilvolle Aura verdichtete sich um ihn und seine Augen begannen zu glühen.

„Dumbledore.“, rief er und seine Stimme halte über dem gesamten Kampffeld wieder. Nicht wenige die sich seiner bedrohlichen Gestalt zuwandten wichen instinktiv zurück. Selbst Dorren musste sich eingestehen, dass sein Anführer ihm in diesem Moment Angst machte. Die Macht, die ihn umgab, war fast mit Händen greifbar.

Harry überwand die letzten Meter und stand seinem Kontrahenten jetzt direkt gegenüber. Seine Stimme vibrierte vor Magie und die Luft um ihn herum flimmerte. Es war eine mächtige und angsteinflößende Erscheinung. Niemand der noch halbwegs bei klarem Verstand war, würde sich ihm jetzt in den Weg stellen. Der Druck war fast nicht zu ertragen. Eine Energiewelle löste sich von Harry und brachte Dumbledore dazu einen Schritt zurückzutaumeln.

„Ich wusste ja, dass du eine feige Kreatur bist Dumbledore aber Frauen und Kinder … Das ist wirklich selbst für dich ein Tiefpunkt, alter Mann.“, zischte Harry und seine Augen wurden zu schlitzen.

„Das lass ich mir von einem arroganten, kleinen, unbedeutendem dunklen Zauberer wie dir nicht sagen. Es ist Zeit, dass du deine Strafe dafür bekommst dich mir in den Weg gestellt zu haben. Ich bin als einziger geeignet dieses Land zu führen. Das steht allein mir zu.“, schrie Dumbledore und schleuderte ihm einen Fluch entgegen. Harry wehrte ihn ab ohne Dumbledore auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

Es entspann sich ein Kampf in dem die Zauber so schnell hin und her flogen, dass man ihnen kaum noch folgen konnte. Doch irgendwann schien Dumbledore zu bemerken, das er auf lange Sicht nicht würde siegen können.

„Das war nicht das letzte mal, dass wir uns gesehen haben du kleine Made.“, zischte er, dann feuerte er einen Zauber in die Luft und hüllte alle in einen dichten Nebel. Als er sich wieder verzogen hatte, waren sowohl Dumbledore als auch all seine Männer verschwunden.

Als die Anspannung und das Adrenalin seinen Körper verließen, spürte Harry nur noch eine bleierne Müdigkeit. Außerdem war ihm kalt und seine Arme und Beine fühlten sich taub an. Alles drang nur noch wie durch einen Schleier zu ihm. Er führte eine Hand zu seinem Bauch und hielt sie sich dann vors Gesicht. Sie war leuchtend rot und feucht.

Komisch.

Er hatte gar nicht bemerkt, dass er verletzt wurden war.

Sein Blick wanderte zu Hedwig, die sich aufgerappelt hatte und jetzt auf ihn zu lief. Das letzte was er sah bevor er ohnmächtig wurde, waren ihr weit aufgerissenen Augen. Dann versank er in Dunkelheit und fühlte nichts mehr außer dem Bedauern, dass so viele gestorben waren.



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