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Es war Abend und die meisten Schüler hatten sich bereits zum Abendessen in der Großen Halle versammelt, als Dumbledore sich erhob und damit die Aufmerksamkeit der Schüler erlangte. Die Reaktionen an den Tischen waren sehr unterschiedlich. Die Ravenclaws blickten neugierig, die Huffelpuffs nervös, die Griffindores Erwartungsvoll und die Slytherins misstrauisch in Richtung ihres Direktors.

„Ich weiß, dass ihr euch alle Sorgen macht, wegen den vielen Dingen, die in letzter Zeit passiert sind. Ihr habt Angst und das ist natürlich verständlich, doch umso wichtiger ist es, dass alle zusammenhalten. Leider muss ich euch mitteilen, dass es so scheint als habe Mr. Potter uns alle im Stich gelassen. Die zuständigen Ermittler sind sich mittlerweile sicher, dass Harry abgehauen ist.“ Augenblicklich brach in der Halle ein unglaubliches Getöse aus. Die Schüler riefen durcheinander und versuchten sich gegenseitig zu übertönen und auch die Lehrer wirkten völlig überrumpelt.

Als Dumbledore es schließlich schaffte wieder einigermaßen für Ruhe zu sorgen, sprach er weiter.

„Aber Ihr solltet die Hoffnung nicht aufgeben, denn so wie es scheint, gab es über all die Jahre ein großes Missverständnis. Wie es aussieht war es nie Mr. Potters Aufgabe unser Retter zu sein, sonst wäre er niemals so einfach verschwunden. Die Prophezeiung gibt uns auch weiter Grund zu hoffen, weshalb ich hiermit verkünde, dass ich persönlich die Ausbildung von Mr. Neville Longbottom übernehmen werde.“ Erneut sprachen, schnatterten und schrieen die Schüler durcheinander. Am Slytherin-Tisch machte sich Unglaube breit.

„Was denn der soll jetzt den dunklen Lord erledigen?“

„Das ist doch einfach nur lächerlich.“

„Einfach lächerlich, Longbottom als letzte Hoffnung.“

Hedwig hatte Schwierigkeiten sich davon zu überzeugen still sitzen zu bleiben. Sie versuchte es, sie versuchte es wirklich doch in ihrem Inneren war es am brodeln. Am liebsten hätte sie diesem schmierigen, alten, widerlichen, verlogenen Gichtsack die Augen ausgekratzt. Hatte er Harry denn nicht schon genug angetan?

Hedwigs Blick schnappte zu dem roten Tisch, als Weasleys Stimme den allgemeinen Lärm übertönte.

„Dieser Feigling. Bestimmt ist der Verräter zu Ihr-wisst-schon-wem übergelaufen.“ Viele in der Halle schnappten nach geschockt Luft oder tuschelten aufgeregt mit ihren Nachbarn. Weasley, mit der Wirkung seiner Worte offensichtlich zufrieden, sprach unterdessen weiter.

„Es gab schon seit einer Weile Anzeichen für so etwas. Harry hat sich immer weiter zurück gezogen und sich mit Dingen beschäftigt, von denen wahre Weißmagier sich fern halten würden. Er meinte sogar einmal, dass schwarze Magie vielleicht ja gar nicht böse sein. Dieser Mistkerl hat schon seit langem geplant uns alle im Stich zu lassen. Neville wird ein viel besserer Held sein als Potter es jemals hätte werden können.“, grölte er. Hedwig bemerkte den entsetzten und angewiderten Ausdruck, der einen Sekundenbruchteil über Snapes Gesicht huschte. Sie hätte ihn verpasst, wenn sie nicht zufällig in die Richtung des Professors geschaut hätte, doch er verriet ihr alles was sie wissen musste.

„Mein lieber Mr. Weasley, bitte halten Sie Ihre Zunge doch etwas im Zaum.“, meinte Dumbeldore daraufhin und Hedwig hätte ihm sein scheinheiliges gutmütiges Lächeln am liebsten aus dem Gesicht geflucht. Als Weasley auch noch begann überheblich zu grinsen, riss ihr Geduldsfaden endgültig. Es reichte. Was zu viel war, war zu viel. Sie würde nicht mit ansehen, wie dieses Aas über Harry her zog ohne, dass er die Möglichkeit hatte sich zu wehren. Überraschte Blicke flogen in ihre Richtung, als bei der Abrupten Bewegung ihr Glas umfiel.

„Schnauze Weasley, du senkst den IQ der gesamten Schule wenn du den Mund aufmachst. Dein dummes Geschwätz will niemand hören also spiel dich hier nicht so auf. Und Sie, Professor Dumbledore, sollten etwas mehr “ Damit rauschte sie davon und verließ die Halle.

Sie wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte.

Sie wusste, dass das dumm und unüberlegt gewesen war. Harry würde ihr den Kopf abreißen, sollte er jemals davon erfahren.

Doch ihr Temperament war einfach mit ihr durchgegangen. Diese Ignoranten, die von nichts eine Ahnung hatten aber sich groß aufspielten. Weasley, dieser verlogene Schleimbeutel, der sich auch noch im Recht glaubte.

Es machte sie einfach krank.
 

Neville war während Dumbledores Rede aschfahl geworden und als sich alle Augen auf ihn richteten, duckte er sich so tief er konnte in seinen Mantel. Doch er sagte nichts. Er schaffte es einfach nicht den Mund aufzukriegen. Das lief schon das ganze Schuljahr so. Seit dem ersten Tag hatte sich Grangers und Weasleys Verhalten um 180° gedreht. Sie waren laut, selbstverliebt und rücksichtslos. Ohne sich um irgendjemanden zu scheren hatten sie die Kontrolle im Turm an sich gerissen und hetzten gegen Harry wo sie nur konnten.

Harry.

Wie es ihm wohl ging?

Neville dachte mit sanfter Wehmut an den Jungen mit den großen grünen Augen. Er machte sich wirklich Sorgen um ihn und hoffte, dass er irgendwo in Sicherheit war. Das schlimmste war, dass viele der anderen Griffindores den Worten von Granger und Weasley glaubten.

Neville vermisste den anderen Junge. Seine freundliche und gütige Art, seine Hilfsbereitschaft. Er war einer der wenigen, die ihn nicht wegen seiner Tollpatschigkeit ausgelacht hatten. Ein so liebevoller Junge verdiente eine solche Behandlung nicht. Doch Neville war zu feige und zu schwach um etwas dagegen zu unternehmen und er schämte sich dafür.

Ein unwillkürlicher Anfall von Dankbarkeit durchflutete ihn, als die Slytherin sich gegen diese unfaire Behandlung erhob. Verstohlen blickte er sich um und erkannte, dass er anscheinend nicht der einzige war. Ginnie hatte sich in der Zeit seit Harrys verschwinden immer weiter zurück gezogen. Wahrscheinlich zu gleichen teilen aus Trauer und Sorge um Harry und Furcht vor ihrem Bruder. Doch die Hoffnung hatte sie anscheinend nie aufgegeben, denn obwohl sie bleich geworden war und den Kopf gesenkt hielt, hatte sie unter dem Tisch die Hände zu Fäusten geballt.

Auch Luna hatte alles aufmerksam beobachtet und beschloss mit Ginnie zu reden. Das Mädchen sah tatsächlich nicht gut aus. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und Luna wusste auch, dass sie in ihrem Haus geschnitten wurde.

Nach dem Abendessen gingen die Slytherins schleunigst in ihren Gemeinschaftsraum zurück. Auf dem ganzen Weg tuschelten sie über Hedwigs merkwürdiges Verhalten. Zwar hatten sie genossen, dass jemand Dumdeldore Paroli geboten hatte, seltsam war es dennoch gewesen.

Draco, Blaise und Millicent gingen sofort zum Zimmer der Mädchen und trafen dort auf eine vor Wut rauchende Hedwig an. Sie lief die ganze Zeit auf und ab und murmelte irgendetwas vor sich hin, dabei schoss sie glühende Blicke, gegen alles was ihr unter die Augen kam. Draco hatte sogar für einen kurzen Moment den abstrusen Eindruck ihr Haar würde sich vor Elektrizität sträuben.

Auch Blaise musste schlucken, während er Hedwig beobachtete. Das Mädchen hatte Temperament soviel stand fest und er wollte ihr nicht über den Weg laufen, wenn sie mal richtig wütend war. Schließlich faste Millicent sich ein Herz und trat einen Schritt vor. Augenblicklich blieb Hedwig und fixierte das andere Mädchen mit einem festen Blick. Sie warf sich eine weiße Haarsträhne über die Schulter und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Was?!“, fauchte sie. Auch Millicents Mine verdunkelte sich und sie verschränkte die Arme vor der Brust.

„Hey, du hast keinen Grund uns hier so anzuknurren. Wir haben dir nichts getan.“ Einige Herzschläge lieferten sie sich noch ein Blickduell, dann schloss Hedwig aber die Augen und atmete ein paar mal tief durch. Ihre Freundin hatte ja recht. Sie benahm sich ihnen gegenüber unfair. Also versuchte sie sich wieder zu beruhigen, was nicht bedeutete, dass ihre Wut verschwinden würde.

Sie setzte sich auf ihr Bett, zog ein Bein an ihren Körper und schlang die Arme darum.

„Na also, es geht doch. Dieses finstere Gesicht steht dir gar nicht gut Prinzessin.“, flötete Blaise und setzte sich verkehrt herum auf einen Stuhl, den er sich herangezogen hatte. Draco ging an ihm vorbei und schlug ihm auf den Hinterkopf.

„Kannst du dich denn nicht einmal wie ein normaler Mensch benehmen?“, rügte er seinen Freund. Blaise murrte leise vor sich hin und rieb sich den Hinterkopf.

Draco und Millicent setzten sich neben Hedwig auf das Bett, die den Kopf gesenkt hielt.

„Hedwig bitte, erklär uns doch was hier vor sich geht. Was weißt du von Potter und was hast du mit dieser Gruppe zu tun?“

„Was für eine Gruppe?“, fragte Millicent dazwischen und blickte misstrauisch zwischen ihren Freunden hin und her. In einem Sekundenbruchteil entschied Hedwig sich. Wahrscheinlich hätte sie sich mehr Zeit zum nachdenken nehmen sollen, doch in diesem Moment erschien es ihr richtig.

„Die Skeater. Ich bin bei ihnen Mitglied, hauptsächlich weil sie Harry helfen … denke ich.“, erklärte sie.

„Ähm, ok.“, meinte Millicent völlig überfahren. „Ich, ähm … Wie …?“ Sie schien wirklich nicht zu wissen, was sie darauf erwidern sollte.

„Ich habe Harry von seinen Verwandten weggeholt. Sie haben ihn schlimmer behandelt als Dreck. Sein Leben war ihnen nichts wert. Er war ihnen völlig gleichgültig und musste für sie putzen und sie von vorne bis hinten bedienen. Sie haben ihn gehasst und verachtete. Hätte ich nicht eingegriffen, hätten sie ihn getötet. Diese widerwärtigen Muggel sind das schlimmste was ich jemals gesehen habe. Sie sind abartig und verabscheuungswürdig.“ Hedwig hatte sich wieder in Rage geredet. Der Gedanke an die Dursleys ließ ihr Blut kochen.

„Deshalb bin ich auch vorhin so ausgetickt. Ich konnte einfach nicht mit anhören wie Weasley solchen Schwachsinn von sich gab. Harry hat immer versucht es allen recht zu machen. Das einzig was er wollte war akzeptiert zu werden. Das Verhalten seiner Verwandten hat ihn immer mehr kaputt gemacht. Er hat gelitten und das konnte ich nicht mehr ertragen.“ Sie zog beide Beine an den Körper und redete sich von der Seele was sie schon seit sie Harry kannte belastete. So oft hatte sie sich gewünscht ihm helfen zu können und war glücklich als sie endlich die Möglichkeit dazu bekam.

„Jedenfalls bin ich jetzt auf Wunsch des Lord Shaires hier in Hogwards. Er möchte keine Kinder in so einen Kampf mit hinein ziehen.“

„Also ist Potter jetzt auch bei den Skeatern?“, vermutete Draco und betrachtete Hedwig nachdenklich. Sie haderte kurz mit sich, entschloss sich dann aber ihnen zu vertrauen. Es war erleichternd, sich ihnen endlich anvertrauen zu können, denn es hatte ihr nicht gefallen sie zu belügen. Es erinnerte sie zu sehr an den Gichtgreis, Weasley und Granger.

„Ja ist er.“

„Wieso hast du das niemandem gesagt?“, fragte Blaise ganz aufgeregt.

„Weil er seine Ruhe haben will.“ War Hedwigs knappe Antwort und mit einem Blick brachte sie den Jungen dazu den Mund zu halten.
 

Am nächsten Tag verstärkten sich die Anfeindungen der Griffindors um Granger und Weasley gegen Hedwig erheblich. Immer wieder wurde sie angegriffen, sobald kein Lehrer in der Nähe war. Doch damit wurde sie fertig. Sowohl körperliche Angriffe als auch Flüche wehrte sie ab ohne sich groß anzustrengen. Zumindest ließ sie es sich nicht anmerken und reizte die anderen damit nur noch mehr.

Nach dem Mittagessen hatte Hedwig eine Freistunde und wollte schon mal in der Bibliothek mit ihren Hausaufgaben anfangen, als sie in ein Klassenzimmer gewunken wurde. Sie erkannte Luna und folgte ihr Stirnrunzelnd. Als sie in das Zimmer trat, sah sie sich Loovegod und der jüngsten Weasley gegenüber. Das Mädchen sah gar nicht gut aus. Sie war blass und als sie sich eine Strähne hinters Ohr strich, bemerkte Hedwig das Zittern ihrer Hand. Als Ginnie die Slytherin erkannte, weiteten sich ihre Augen und sie verspannte sich. Es war eine automatische Reaktion.

„Luna was soll das?“, fragte Hedwig und lehnte sich an die Wand neben der Tür. Aufmerksam wanderte ihr Blick zwischen den beiden Mädchen hin und her.

„Ich denke, dass du das durchaus erkennen kannst. Du sollst mit ihr reden.“, meinte Luna und erwiderte den Blick.“ Kellertief seufzte Hedwig, ließ sich aber gegenüber von dem Mädchen auf einem Stuhl nieder. Sie wirkte unsicher und verwirrt. Das beste wäre wohl erst einmal klare Verhältnisse zu schaffen. Sie hatte in letzter Zeit wohl einiges durchgemacht.

„Ganz ruhig ich beiß dich schon nicht.“, sagte sie deshalb und lächelte freundlich und tatsächlich schien Ginnie sich etwas zu entspannen. Sie lächelte sogar schwach zurück.

„Ich habe auch nicht vor über dich herzufallen wie dein ach so toller Bruder.“ Daraufhin verzog die jüngere das Gesicht.

„Bleib mir bloß mit dem weg Der einzige Lichtblick hier ist, wenn du ihn fertig machst. Du solltest sehen wie er und Granger danach immer im Turm toben.. Er ist total ätzend geworden seit … aber niemand macht was dagegen.“

„Ich glaub ich kann’s mir vorstellen.“ Hedwig grinste schief.

„Allerdings“, fuhr das andere Mädchen fort und warf Luna einen Blick zu. „Hab ich keine Ahnung was ich hier soll und woher du und Luna euch kennt.“

„Wir hatten schon ein kleines und hoch interessantes Gespräch.“ Erneut fixierte Hedwig Ginnie und musterte sie. Ihr war das kurze stocken des Mädchens nicht entgangen.

„Du hast ihn wirklich gemocht oder?“, fragte sie daher ganz direkt und bemerkte Ginnies zusammen zucken. Sie schluckte und schloss kurz die Augen.

„Ja, ja das habe ich.“, hauchte sie. „Ich vermisse Harry so schrecklich.“



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