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Gemeinsam verließen sie die Krankenstation. Elena führte sie einige Gänge entlang. In unregelmäßigen Abständen hingen Bilder an den Wänden und die oberen Teile der Mauer waren mit Ornamenten verziert. Ab und zu begegneten ihnen einige andere Priesterinnen. Manchmal sprachen sie kurz mit Elena, manchmal liefen sie einfach nur mit einem nicken vorbei. Schließlich öffnete sie die Tür am Ende eines Ganges und sie traten in einen Arkadengang. Auf der linken Seite konnte man in einen Innenhof sehen. Harrys Augen strahlten, als er den wundervollen Garten sah. Dutzende von Blumen wuchsen auf dem Rasen verteilt, Bäume spendeten den darunter stehenden Bänken Schatten. In der Mitte erhob sich ein filigraner Brunnen. Fünf kleine Kinder, die um die Mitte tanzten, in der sich die Gestalt einer jungen Frau erhob. Sie stand aufrecht, stolz und wunderschön, die Arme empor gestreckt, während ein Vogel die Flügel spreizte. Das alles war so kunstvoll und detailliert dargestellt, das Harry glaubte, der Vogel würde jeden Moment davon fliegen und meinte das Lachen der Kinder zu hören. Jedes Kind trug einen schmalen Goldreif um den Kopf und in die Haare der Frau in der Mitte waren Goldfäden eingeflochten und schimmerten im Sonnenlicht.

Erst als ihm leicht schummrig wurde, bemerkte Harry, dass er aufgehört hatte zu atmen. Andächtig trat er näher und tauchte ein in den wundervollen Duft der Blumen. Er ließ sich unter einem der blühenden Bäume nieder und sog die friedvolle Atmosphäre dieses Ortes ein.

„Unglaublich, nicht wahr?“, flüsterte Elena neben ihm.

„Es ist wunderschön, einfach … magisch.“, erwiderte er genauso leise. Er hatte das Gefühl, das man diesen Ort nicht durch zu laute Geräusche aufschrecken dürfte.

„Hier hin kommen wir um zu meditieren und wenn man genau zu hört, kann man den Brunnen singen hören.“ Eine ganze Weile saßen sie einfach nur schweigend zusammen, bis sich Elena schließlich erhob.

„Komm, wir müssen weiter.“, meinte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen. Harry nickte und ließ sich von ihr aufhelfen. Kurz strauchelte er, seine Kräfte waren bei weitem noch nicht wieder her gestellt und einige seiner Verletzungen waren so schwerwiegend gewesen, dass man sie nicht hatte vollständig heilen können. Er wäre gefallen, hätte Elena ihn nicht aufgefangen.

„Geht es? Willst du lieber zurück?“, fragte sie besorgt.

„Alles in Ordnung, bin nur zu schnell wieder aufgestanden.“, wehrte Harry ab. Ein paar Mal atmete er tief durch, dann nickte er Elena zu und sie gingen weiter. Als nächstes kamen sie an der Bibliothek vorbei. Hier befanden sich hunderte, wenn nicht tausende Bücher. Der Raum erstreckte sich über drei Etagen und endete in einer verglasten Kuppel, die soviel Licht hinein ließ, dass man überall lesen konnte. An den Wänden befanden sich Gänge und Leitern lehnten an den Regalen, sodass man auch an die höchsten Bücher mühelos gelangen konnte. Überall saßen oder standen Frauen verschiedener Altersstufen. Manche lasen oder schlenderten auf der Suche nach einem Buch die Reihen entlang. Abseits und etwas versteckt konnte Harry eine Gruppe von Frauen entdecken, die auf gemütlichen Sesseln saßen und anscheinend diskutierten.

„Komm als nächstes zeig ich dir …“ Doch sie wurde von einer lauten Explosion unterbrochen. Harry zuckte erschrocken zusammen und taumelte ein paar Schritte zurück. Elena jedoch stöhnte nur auf und rieb sich den Nasenrücken.

„Was war das?“, fragte Harry, unsicher ob der merkwürdigen Reaktion.

„Komm mit.“, meinte sie nur, lief den Gang entlang und bog dann nach links ab. Aus einer ziemlich ramponierten Tür quoll dicker schwarzer Rauch und eine junge Frau kam hustend heraus gestolpert.

„Marie. Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?“, fragte Elena genervt. Überrascht blickte die angesprochene auf und grinste dann verlegen.

„Tut mir leid, ich weiß auch nicht was schief gegangen ist, das hätte eigentlich funktionieren müssen.“, versuchte sie zu erklären, zuckte aber zusammen, als in diesem Moment erneut etwas laut knallte. Sie warf einen kurzen Blick zurück in den verwüsteten Raum.

„Wie gesagt eigentlich.“ Jetzt fiel ihr Blick auf Harry. „Hi, ich bin Marie eine der Novizinnen und du musst der Junge sein, der hier einfach so reingeplatzt ist. Gelungener Auftritt.“, grinste sie. Ein räuspern lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Elena, die mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue da stand. Es folgte eine Strafpredigt, die selbst Harry die Ohren klingeln ließen - obwohl er diesmal gar nichts angestellt hatte. Selbst Hermine war nie so an die Decke gegangen. Kurz durchzuckte ein Stich sein Herz. Warum hatten seine Freunde ihn so leicht vergessen? Doch er konnte seinen trüben Gedanken nicht weiter nachhängen, da Elena sich endlich genug abreagiert zu haben schien.

„Du räumst das Chaos hier jetzt erstmal auf und dann gehst du zur obersten Priesterin, ist das klar.“, knurrte sie und stremmte die Fäuste in die Hüfte. Marie wurde augenblicklich kreidebleich.

„Ganz allein?“, quietschte sie entsetzt. Harry bis sich auf die Unterlippe um nicht laut los zu lachen. „Und ohne Magie.“ Unter dem strengen Blick von Elena trottete Marie wie ein geschlagener Hund zurück in das Zimmer.

„Warte ich helfe dir.“, rief Harry nach kurzem zögern schmunzelnd und lief ihr hinterher. Täuschte er sich oder lächelte Elena als sie sich zum gehen wandte?
 

Der Wind strich ihm die Haare aus dem Gesicht als er im vollen Galopp auf seinem Pferd über die Wiese preschte. Er liebte das reiten fast so sehr wie das fliegen, doch das hier war anders. Das Spiel der Muskeln unter seinen Beinen, das schlagen der Hufe und laute Atem des Tieres.

Erst als er den Kamm des Hügels erreichte, verlangsamte er sein Tempo. Für einen Moment genoss er den Ausblick, der sich im bot. Unter ihm erstreckte sich das Meer, rechts und links einfasst von Felshängen und in der Mitte, hinter einem flachen Strand, lag seine Zuflucht. Dieser Ort der Ruhe hatte ihm die Zeit und den Frieden gegeben zu heilen. Er hatte trainiert, sowohl seinen Körper als auch seine Zauber. Er war mächtiger geworden, mit dem Zeichen auf seinem Rücken war auch eine enorme magische Kraft in ihm aufgetaucht, und er war selbstbewusster. Seine neuen Fähigkeiten gaben ihm das Vertrauen, das er benötigte. In den Wochen, die er schon hier war hatte er oft Stundenlang studiert und die verschiedenen Bücher schier aufgesaugt, Zauber geübt oder mit den Priesterinnen diskutiert. Ohne die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen war er über sich hinausgewachsen. Unter anderem hatte er entdeckt, dass er die Fähigkeit besaß stumm und stablos zu zaubern. Seine raschen Fortschritte zeigten ihm aber auch, dass in der Schule seine Arbeiten sabotiert wurden sein mussten. Auf der einen Seite erleichterte ihn das, war es doch sehr frustrierend gewesen, dass er machen konnte was er wollte und sich nicht verbesserte, auf der anderen zeigte es ihm wie sehr er sich in den Menschen um ihn herum getäuscht hatte.

Lautlos glitt ein weißer Vogel herum, er drehte einen Kreis über Harry und landete dann vor ihm auf dem Sattel. Er lächelte, seine Begleiterin schien wirklich immer zu spüren, wenn es ihm schlecht ging. Weiße Bänder erschienen und nahmen ihm kurzzeitig die Sicht, als sie verschwanden, saß Hedwig in ihrer menschlichen Gestalt vor ihm im Sattel. Mit Hilfe der Priesterinnen von Avalon hatte sie nun die Möglichkeit zwischen ihren zwei Gestalten zu wechseln. Zwar war es ihnen immer noch nicht gelungen heraus zu finden wie sie sich überhaupt verwandeln konnte, doch mittlerweile interessierte es Harry fast gar nicht mehr.

„Hey Harry, Elena schickt mich um dich abzuholen.“, meldete sie mit der ernsten Mine eines Boten. Harry grinste und trieb sein Pferd zu einem leichten Trab an.

„Hat sie auch gesagt weswegen?“, fragte er und veränderte unbewusst seine Position so, dass sie beide bequemer im Sattel saßen.

„Nein, sie meinte nur, dass Lady Astrea etwas mit dir besprechen möchte. Wir haben erst nach dir gesucht aber nachdem du an keinem der üblichen Orte warst habe ich mir schon gedacht das du wieder ausgeritten bist ohne jemandem etwas zu sagen.“ War da etwa ein leichter Vorwurf in ihrer Stimme?

„Was kann ich denn dafür, dafür das sie hier keine Besen zu fliegen haben?“, meinte Harry gespielt naiv unschuldig und grinste. Das weißhaarige Mädchen rollte mit den Augen und schlug ihm gegen die Schulter. Er erwiderte nichts darauf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn. Lady Astrea war die oberste Priesterinn auf der Insel. Sie war es, die die Zeremonien leitete und die Verantwortung trug. Als er sie damals das erste mal getroffen hatte, war er recht eingeschüchtert von der beeindruckenden Frau gewesen. Er hatte kaum ein Wort über die Lippen gebracht doch sie hatte ihm seine Scheu recht schnell genommen

„Beeil dich lieber, du solltest sie nicht warten lassen.“, meinte Hedwig als sie ankamen und sprang aus dem Sattel. „Ich glaub ich geh noch etwas trainieren.“ Damit verschwand sie aus seinem Blickfeld. Sie war, wie sich schnell gezeigt hatte, eine ausgezeichnete Kämpferin und ein wahres Naturtalent. Ihre Bewegungen waren schnell, gezielt und kraftvoll, als Gegner sollte man sie auf keinen Fall unterschätzen. Vor allem da die meisten Zauberer überhaupt keine Ahnung vom Nahkampf hatten. Dadurch hatten sie beide einen enormen Vorteile, denn auch Harry war mittlerweile ganz gut geworden.

Harry schaffte die braune Stute noch in den Stall und stellte sicher, dass sie versorgt war, dann machte er sich auf den Weg zu den Gemächern der obersten Priesterin. Er klopfte leise an und wartete bis er herein gebeten wurde. Lady Astrea saß in einem der geflochtenen Stühle und blickte gedankenverloren nach draußen. Sie hatte rotes, gewelltes Haar und graue Augen. Ihr Alter war schon schwieriger zu bestimmen doch Harry schätzte sie auf ende 30. Es war immer wieder beeindruckend sie zu treffen, da sie eine Aura von Stärke und Autorität ausstrahlte. Als oberste Priesterin war sie die Nachfolgerin von Morgan La Fay und die mächtigste Zauberin auf der Insel.

„Setz dich bitte Harry, es gibt etwas wichtiges zu besprechen.“, meinte sie und deutete auf den Platz ihr gegenüber. Wortlos kam Harry der Bitte nach, es hätte sowieso keinen Sinn zu versuchen sie zu drängen.

„Fühlst du dich hier wohl?“, stellte sie schließlich eine Frage mit der er nicht gerechnet hätte.

„Aber ja Lady Astrea auch bin ich äußerst Dankbar für die Hilfe, die ich hier erhalten habe.“, antwortet er sofort.

„Das freut mich und man sieht es dir auch an. Der Zauber dieser Insel hat dir sehr gut getan. Als du hier herkamst war du schwach, hilflos und verwirrt und jetzt … Aber es geht um etwas anderes. Man hat dir am Anfang doch erklärt was diese Insel darstellt.“

„Ja, eine Zuflucht für diejenigen, die Schutz brauchen.“, sagte Harry und runzelte die Stirn. Worauf sollte das hinauslaufen.

„Nun, du brauchst keinen Schutz mehr. Es ist Zeit das du gehst.“ Ihm stockte der Atem. Er sollte fort von hier? Aber wohin denn?

„Aber …“, wollte er protestieren wurde aber gnadenlos von der obersten Priesterin unterbrochen.

„Du bist bereit. Die Welt gerät immer weiter aus den Fugen, sie braucht dich. Du kannst dich nicht länger verstecken.“ Ihr Blick war so intensiv, dass Harry die Augen niederschlagen musste. Stoff raschelte und eine Hand hob sein Kinn wieder an. Er blickte in Augen aus flüssigem, warmen Silber. „Du schaffst das, ich weiß es.“, flüsterte sie eindringlich und Harry glaubte ihr. Er erhob sich, dann verbeugte er sich tief.

„Ich danke euch Lady Astrea, für alles.“ Damit verschwand er. Die Zeit der Ruhe war vorbei. Als er schon aus dem Zimmer verschwunden war, stand die oberste Priesterin immer noch im Raum und sah ihm nach.

„Zeige dich der Welt Harry James Potter und herrsche über sie.“
 

Er blickte sich noch einmal in dem Zimmer um, dass er die letzten Wochen bewohnt hatte. Alles war wieder so, wie er es vor gefunden hatte. Er wollte ihnen keine unnötige Arbeit machen. Seufzend wandte er sich zum gehen. Seit Sirius Tod hatte er hier zum ersten mal wieder lachen können. Es war schwer diesen Ort nun wieder zu verlassen. Draußen stand Hedwig an die Mauer gelehnt und blickte auf den Boden.

„Wir müssen jetzt also von hier verschwinden.“, stellte sie nüchtern fest.

„Sieht so aus,“, meinte Harry und fuhr sich durch die Haare.

„Wohin gehen wir als nächstes?“, fragte sie und blickte auf.

„Wir gar nicht.“ Verwirrt runzelte sie die Stirn was Harry zum schmunzeln brachte.

„Ich möchte das du nach Hogwards gehst.“ Er konnte förmlich in Zeitlupe beobachten, wie ihr die Gesichtszüge entgleisten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yuki1992
2014-12-26T10:25:25+00:00 26.12.2014 11:25
Tolles Kapitel!
Bitte schreib schnell weiter, deine Fanfic ist echt spannend und ich möchte zu gerne wissen, wie es weitergeht.

LG Yuki1992
Von:  Magnus
2014-12-26T00:12:56+00:00 26.12.2014 01:12
na da freue ich mich schon auf das nächste kapitel Hedwig in Hogwarts bei Harrys angeblichen freunden das kann was werden.


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