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Das Schicksal legt die Karten

von

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Irrtümer müssen nicht zu Katastrophen werden, man muss sie nur rechtzeitig erkennen!

Masaru hatte noch eine gefühlte Ewigkeit über das nachgedacht, was seine Schwester ihm gesagt hatte. Doch als es bereits dunkel wurde, war er aufgestanden und in die Hütte zurück geschlichen. Dort hatte Yume ihm etwas frisches zum Anziehen hingelegt. Es gehörte ihrem verstorbenem Mann, soweit er sich erinnern konnte. Masaru hatte ihn gemocht. Er war richtig sympathisch gewesen, bevor er wegen einem Unfall auf dem Feld ums Leben gekommen war.
 

Leise kam er in das zweite, etwas kleinere Zimmer und entdeckte dort Muku, wie sie zusammengerollt neben Yume, in ihrem Bett, schlief. Die beiden teilten sich eine Decke, da Yume nur zwei besaß und die andere für Masaru gedacht war. Kurz kniete er sich neben die Adlige und strich eine Strähne ihrer langen Haare aus dem Gesicht, bevor er realisierte was er da tat und sich schnell schlafen legte.
 

„Verräter!“ Lautes klopfen war an der alten Holztür zu hören. Die Frau hielt ihr Kind fest im Arm, damit die Geräusche nicht zu diesem hindurch kamen. „Flieh mit dem Kind!“, ertönte die Stimme ihres Mannes, der versuchte die Tür mit allem was er hatte zu blockieren. „Ich verlasse dich nicht!“ „Lauf!“ „Nein!“ Ein heftiger Rums lies den Mann zurück taumeln.
 

Die Soldaten versuchten die Tür aufzubrechen. Die Frau brachte ihren Sohn auf den Armen in den hinteren Raum und setzte ihn zwischen dem Kleiderschrank und einer kleiner alten Holzkommode ab, dann flüsterte sie noch „Rühr dich nicht von der Stelle“ und lief zu ihrem Mann zurück. Kurz darauf ertönte ein spitzer Schrei.
 

Panisch riss Masaru die Augen auf und setzte sich aufrecht hin. Schwer atmend sah er sich um. Er lag in der Hütte seiner Schwester, Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn und er umklammerte sein Schwert. Atemlos strich er sich durch seine blonden Haare und stand mit zittrigen Knien auf.
 

„Masaru? Masaru! Bist du wach?“ Mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht kam Muku herein gehüpft. Sobald sie jedoch sein Gesicht erblickte, schlug ihre gute Laune in Besorgnis um. „Masaru? Alles in Ordnung?“ „Ja... Ja... Mir geht’s gut.“ „Wirklich? Du bist kreidebleich im Gesicht. Soll ich einen Arzt hohlen?“ „Nein!“
 

Seine Antwort war lauter als er wollte und Muku schreckte augenblicklich zurück. Yume kam plötzlich herein. „Muku? Ist er schon...? Muku! Kannst du bitte frisches Wasser hohlen?“, fragte die Frau etwas angespannt. „Ja. Aber … Was ist mit ...“ „Ich mach das schon! Geh du das Wasser holen!“, lächelte Yume und schob das Mädchen aus dem Raum.
 

Schnell schloss sie noch die Tür und kniete sich neben ihren Bruder hin. „Beruhige dich! Alles in Ordnung.“, sagte sie in einem beruhigenden Ton, während sie ihm über dem Rücken strich. Masarus Atmung hatte sich wieder einigermaßen normalisiert, sodass sie mit ihrer Geste aufhören konnte. „Hast du wieder davon geträumt?“
 

„Daran bist nur du schuld! Wenn du gestern nicht...“, er lies den Satz offen. „Es ist nicht nur meine Schuld! Du bist einfach noch nicht darüber hinweg!“, verteidigte Yume sich. „Du hast leicht reden! Du warst ja bei Onkel und Tante als es passierte!“ „...Da hast du recht.“ Masaru schlug die Decke zurück und stand auf. „Wo willst du hin?“ „Ein bisschen raus. Ich ertrag es hier drinnen nicht länger!“
 

Der Eimer voller Wasser, ging Muku zurück. Gerade, als sie durch die Tür gehen wollte, kam ihr Masaru entgegen. „Masaru! Geht es dir wieder besser?“ „Jaja“, brummte der Blonde etwas unfreundlich. Verwirrt und etwas traurig sah sie ihm hinter her, als Yume raus kam. „Komm rein“
 

Drinnen setzten sich die beiden Frauen hin und Muku murmelte: „Er ist immer noch sauer, wegen gestern.“ „Ach, Quatsch! Ich glaub er hat nur schlecht geschlafen. Das ist alles.“, winkte Yume ab. „Meinst du?“ „Ich bin mir sogar ziemlich sicher! Schließlich kenn ich meinen Bruder!“ „Wenn du meinst.“
 

Muku, die nicht ganz überzeugt war, schaute bedrückt zu Boden. „Was hast du denn?“ „Ich will ihm helfen, so wie er mir hilft, aber...“, beendete sie den Satz nicht. „Ich weiß was du meinst. Ich würde ja jetzt gerne sagen, warte bis er von selbst auf dich zu kommt, aber so wie ich ihn kenne, würde das nie passieren. Da musst du den ersten Schritt machen.“ „Verstehe.“ „Ich hab eine Idee!“
 

Überrascht sah Muku auf. „Bleibt einfach noch ein paar Tage hier. Dann kann ich ihn bearbeiten und dir helfen, damit er sich dir mehr öffnet!“ „Sich mir öffnet?“ „Ja!“ „Aber wir können den Aufenthalt nicht bezahlen!“ „Das macht nichts! Du kannst mir bei meiner Arbeit helfen! Hier kommen viele Leute her um ihr Kind zu bekommen, da unser Dorf die einzigen Hebammen in der Gegend hat. Du verdienst also recht gut hier.“, zwinkerte Yume der Pinkhaarigen zu.
 

„Aber ich hab sowas noch nie gemacht!“ „Du wirst mir nur assistieren. Ich sag dir was du machen musst. Das wird vielleicht ein Spaß!“ „Ist es den so lustig ein Kind zu gebären?“ „Nein. Das tut höllisch weh, aber danach bist du glücklich.“ „Das hört sich trotzdem nicht so prickelnd an.“ „Ich weiß. Ich wollte auch keine Kinder, aber als mein Mann gestorben war, bereute ich es und ich wünschte mir doch ein Kind zu haben. Leider hab ich noch keinen Mann gefunden.“
 

„Ich glaube das wirst du bald!“, lächelte Muku ihr zu. „Das hoff ich. Da fällt mir gerade ein, dass ich eigentlich nichts über dich weiß. Jetzt sag mal. Warum bist du mit Masaru unterwegs und wie habt ihr euch getroffen?“
 

„Ähm. Nun ja. Ich bin die Tochter eines reichen Kaufmanns und der wollte das ich einen Adligen heirate, da dieser sich in mich verliebt hatte. Ich wollte das aber nicht und bin abgehauen. Mein Vater hat ein paar Leute engagiert um mich wieder zurück zu holen. Auf meiner Flucht hab ich Masaru verletzt im Wald gefunden. Also hab ich mich um ihn gekümmert und zu einem Arzt gebracht. Mehr war da eigentlich nicht.“
 

„Also war das die Schuld in der er stand?“, fragte Yume. „Ja. Aber die ist eigentlich schon wieder beglichen. Er hat mich vor einem fremden Angreifer beschützt. Er müsste mich sozusagen gar nicht mehr hinter sich herschleifen. Und doch tut er es.“
 

„Nein. Wie süß!“ „Hä?“ „Weißt du nicht warum er es tut?“ „Nein.“ „Anscheinend hegt er Gefühle für dich! Er weiß es bloß noch nicht!“ Entzückt tanzte die Frau durch das Zimmer, packte Muku dann am Arm und rief: „Damit haben wir ihn an der Angel!“ „Wie bitte?“ „Aber lassen wir ihn noch etwas schmoren! Komm mit! Wir gehen arbeiten!“
 

Total verwirrt wurde Muku aus der Hütte und quer durch das Dorf gezogen. Masaru schaute auf, als er die Stimme seiner Schwester hörte. Verwundert sah er wie sie Muku an der Hand gepackt aus der Hütte schleifte und eine Straße entlang, bis sie hinter einer Ecke verschwunden waren.
 

Mit glasigem Blick sah er ihnen nach, bis ihm auf einmal einfiel, dass sie ja eigentlich weiter gehen wollten. Plötzlich total genervt, stützte er seinen Arm auf seinem Knie ab und legte seinen Kopf in die Hand. Jetzt müssten sie wieder länger hier bleiben.



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