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Das Ende des Helden der Zeit

von

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Kalter Wind schlägt mir entgegen und in sekundenschnelle ist mein gesamter Körper von einer Gänsehaut überzogen. Man merkt, dass der Winter bald kommen wird.

Fröstelnd begebe ich mich auf den Weg zu meinem Pferd, welches zu meiner Freude bereits gemächlich auf mich zutrabt.

Leise flüsternd streichle ich ihren weichen Hals entlang, sehe zu wie das schwarze Fell durch meine Finger gleitet und beginne kleine Kreise zu ziehen.

„Na, meine Schöne, bist du bereit für eine Ausritt?“
 

Wohlig schnaubt sie aus, presst ihren Kopf näher an meine Brust. Sie ahnt, dass ich bald sterben werde. Ihre sonst glühend roten Augen haben eine matte orange Tönung angenommen und auch ihr Fell glänzt nicht mehr wie früher.

„Mach dir keine Sorgen, ich habe einen würdigen Nachfolger gefunden.“

Ja, Ghirahim würde sich wunderbar um die Stute kümmern, da bin ich mir sicher. Insofern er ihr keine Zöpfe in die lange Mähne einflechten oder sie sonst wie verunstalten würde.

Vergnügt lache ich auf und wuschele ihr durch die, noch ungezähmte Mähne.

„Dann wollen wir mal los, nicht wahr?“
 

In der Absicht, sie nicht zu verletzen oder ihr irgendwie wehzutun, schwinge ich mich auf und lasse mich sanft auf ihren breiten Rücken gleiten. Zaumzeug brauchen wir nicht.

Der Absatz meiner Stiefel drückt sich in ihre Flanken und sie gallopiert los. Meine Augen tränen in der eiskalten Nachtluft, mehrere Zweige schlagen mir ins Gesicht, doch ich reite weiter.

Als wir im Morgengrauen vor der Zitadelle der Zeit ankommen, sind meine Glieder taub und ich kann meine Finger kaum noch bewegen.

Meine Kleidung klebt an meinem verschwitzten Rücken aber was interessiert mich das, so kurz vor meinem Tod?
 

Ein paar Minuten verharre ich bei meinem Pferd, massiere ihren Hals und lausche meinem eigenem Atem, bis ich mich von ihr löse.

„Los, reite wieder zurück. Ich komme schon klar.“

Nach einem sanften Klaps auf ihr Hinterteil schreitet sie los, wird immer schneller, bis sie schließlich im vollem Gallop im finsteren Wald verschwindet und ich keinen Grund mehr habe, nicht die Zitadelle zu betreten.
 

Mit jedem schritt den ich mache, wird meine Nervosität größer und größer. Als ich nun alleine in diesem gigantischem Raum stehe, nichts Vertrautes um mich herum, droht sie mich zu verschlingen.

Meine Atmung geht schnell, flach, ich will schreien, kann aber nicht.

Das einzige, was mich von einer Panikattacke abhält, sind zwei Hände, die energisch Druck auf meine Schultern ausüben und ein weiches paar Lippen, das sich an meiner Halsschlagader entlang küsst.

„Alles ist gut. Du bist nicht alleine.“
 

Erleichtert seufze ich und drehe mich um, blicke direkt in seine saphirblauen Augen. Halt, Sicherheit, all das drücken sie aus.

„Was machst du hier?“ Ich hatte bereits mit dieser Frage gerechnet. Sie klang weder vorwurfsvoll noch sauer, einfach nur überrascht und neugierig, ein wenig besorgt.

„Nichts besonderes. Ich wollte nach dir sehen und mich vergewissern, dass es dir gut geht.“ Ein zärtlicher Kuss auf die Stirn folgt.

Er scheint beruhigt zu sein, doch kaum, dass sein Blick auf meine Arme fällt, verfinstert er sich.

„Dark?“, knurrt Link bedrohlich, seine Fingerknöchel knacken.

„Was habe ich dir über Selbstverletzung gesagt? Irgendwann bringst du dich damit noch selber um!“

Wenn er nur wüsste.
 

Während er mit einer Hand meine Arme festhält, kramt er mit der anderen eine Flasche mit durchsichtiger Flüssigkeit hervor.

„Das wird jetzt ein wenig schmerzen“, warnt er mich vor, dann lässt er den Trank über meine Wunden fließen.

Schwarzer Dampf bildet sich, sobald das Heilmittel mit meiner Haut in Berührung kommt und verursacht unglaubliche Qualen.

Mit zusammengebissenen Zähnen leide ich lautlos, darauf bedacht keine Schwäche zu zeigen, bis alles vorbei ist und die Wirkung eintritt. Blässliche Narben bedecken nun meine Arme.
 

„Danke.“ Sein Gesichtszüge erhellen sich, glücklich lächelt er mich an und verstaut die leere Flasche wieder. Gezwungen lächele ich zurück, meine Gedanken kreisen jedoch um das, was ich gleich tun werde, tun muss.

Es fühlt sich so falsch an, etwas in meiner Brust verkrampft sich und ein grässliches Gefühl steigt in mir auf. Wenn ich ihn hier so zufrieden und nichtsahnend vor mir stehen sehe, ist es, als wäre mein Herz zu einem schweren Stein, einer Last geworden. Aber einen anderen Weg gibt es nicht.

Er oder Ich.
 

„Du bist auch verletzt, lass mich dich heilen.“ Ich nehme einen großen Schluck von der purpurnen Flüssigkeit, sie brennt wie Säure in meiner Mundhöhle, doch ich ignoriere es.

Bereitwillig lässt sich Link in eine Umarmung ziehen, seine Hände wandern meine Wirbelsäule entlang, bis sie auf meinem Hintern liegen bleiben.

Frech grinsend packt er einmal fest zu und ich nutze die Gelegenheit, um meine Lippen auf seinen zu platzieren, ihn in unseren letzten Kuss zu verwickeln. Ich öffne meinen Mund einen Spalt breit, meine Zunge erkundet spielerisch seinen, bereits geöffneten Mundraum und befördert gleichzeitig das Betäubungsmittel in diesen.

Triumphierend spüre ich, wie er schluckt, unwissend mein Todesurteil bestätigt.
 

Die Wirkung erfolgt in sekundenschnelle und deutlich stärker als erwartet, was mich jedoch eher erleichtert. Jetzt, wo Link bewusstlos in meinen Armen liegt, muss er wenigstens meinen Tod nicht mitansehen.

Vorsichtig lasse ich ihn auf den harten Steinboden gleiten, betrachte ihn liebevoll, wie er friedlich dort ruht und knie mich herunter, um ihm den allerletzten Kuss meines Lebens zu geben.

Mit zittrigen Händen ziehe ich sein Masterschwert aus der Scheide und setzte es an meiner Pulsschlagader an. Es beginnt hell aufzuleuchten, ganz als hätte es Ewigkeiten auf diesen Moment gewartet. Wahrscheinlich hat es das auch.

„Leb wohl, Schnucki.“, wispere ich in den Raum, ehe die Klinge mein Handgelenk liebkost, immer tiefer dringt, die Ader in zwei Teile schneidet und das Blut den Boden besudelt.
 

Süßer Schmerz umhüllt meinen Körper wie eine warme Decke, ich schließe meine Augen und die langersehnte Dunkelheit empfängt mich, befreit mich aus der Welt der Lebenden.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Stöhnend fasse ich mir an den Schmerzenden Kopf, der sich anfühlt, als würde er jederzeit explodieren. Was habe ich gemacht?

Zögerlich öffne ich die Augen und bei dem Anblick, der sich mir bietet, stockt mir der Atem. Neben mir liegt Dark, regungslos, in seiner linken Hand eine blutverschmierte Waffe, mein Masterschwert.

Habe ich ihn umgebracht?

„Nein“, keuche ich fassungslos, meine Knie geben nach und ich falle vor ihm nieder.

„Das darf nicht wahr sein. Ich habe...“ Entkraftet breche ich zusammen, Tränen strömen über meine Wangen, benässen die Leiche meines Geliebten.

Das kann nicht die Realität sein, das ist alles nur ein böser Traum, rede ich mir verzweifelt ein. Davon überzeugt ziehe ich an meinen Haaren, realisiere erst dann, dass das hier die Wirklichkeit ist, sobald ich ein Büschel goldblonden Haares in meinen Händen halte.

„Nein, nein!“, brüllt es tief aus meiner Kehle, als würde ein wütendes Monster darin hausen, welches die Kontrolle über mich übernimmt.
 

Wild knurrend schließe ich meine Finger um Darks Hals, drücke fest zu, hoffe auf ein Lebenszeichen, das Zucken eines Augenliedes.

Vergebens.

„Nein, nein, nein, nein.“ Wie eine Beschwörungsformel wimmere ich ununterbrochen dieses eine Wort, wie wenn der Tod ihn so freigeben, mir wieder zurückgeben würde. Beschützerisch kuschele ich mich an den, von jeglicher Wärme beraubtem Körper, bette meinen Kopf auf seine Brust und wünsche mir, dass ich dort hinkomme, wo er ist.

Das der Tod sich gnädig erweist und uns zusammenführt, bist in alle Ewigkeiten. Selbst wenn es bedeutet, dass ich mich opfern muss, trage ich diese Bürde.
 

Selbst wenn es das Ende des Helden der Zeit bedeutet.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gut, das war's. (was kleines kommt aber noch)
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich würde mich sher über Feedback freuen.
Frohes neues Jahr übrigens. :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ViGaMi
2015-07-12T02:49:01+00:00 12.07.2015 04:49
Vielleicht liegt es an der uhrzeit, vielleicht an der story, vielleicht an der müdigkeit, aber ich heule grade. Die tränen fliessen und fliessen und stoppen nich. Gute story ¡.¡
Antwort von:  Zoja
12.07.2015 15:33
Vielleicht liegt es an allen drei Sachen?
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Rückmeldung! :))
Von:  AyshaMaySezaki
2015-03-19T22:15:31+00:00 19.03.2015 23:15
uhi... ist das... *ein tränchen rollt* bewegend und traurig...
gott... ist das traurig und so... bewegend und auch so... schrecklich.
dark und link tun einem mehr als nur leid und man wünschte sich fast, dass es eher gut für beide ausgehen würde, denn das währe etwas, auf das wir alle gehofft hätten.
aber leider war dem ja nun nicht so.
doch das kapitel ist wieder echt klasse geworden und man spürt den schmerzn von link und dark richtig deutlich in den worten, die du geschrieben hast. es ist einfach klasse wie du schreibst. echt klasse gemacht.
tolle story im ganzen.

glg
aysha
Antwort von:  Zoja
20.03.2015 14:58
Ich weiß schon wieder nicht, was ich schreiben soll...
Außer, dass mich deine ganzen lieben Worte wirklich sehr freuen! Da wird einem ganz warm ums Herz :))
Von:  RandaleEiko
2015-01-09T22:33:27+00:00 09.01.2015 23:33
Nooin armer link das ist aber traurig gibt es denn keine mögligkeit dark wieder zubeleben!?
Antwort von:  Zoja
10.01.2015 12:31
Ich fürchte nicht...
Würde ja auch nichts bringen, jetzt, wo beide tot sind ;) (oder war das Ende des zweiten Teiles nicht verständlich genug geschrieben?)
Vielen Dank für dein Review :))
Antwort von:  RandaleEiko
10.01.2015 13:26
Ooh wus ? Arme jungs. Büdde ich schreibe gerne kommis


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