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Callboy Dreams

von

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Vorerst war das aber noch nicht der Fall. Kame stellte auf stur und überhörte seine Andeutungen permanent, ließ es auf der anderen Seite aber auch nicht zu, dass er ihn direkt fragte, wechselte konsequent das Thema oder tat so als hätte er es nicht gehört, was Koki nicht gerade lustig fand. Denn mit jedem Treffen wurde der Wunsch ihn für sich allein zu haben größer und auch wenn er merkte, dass es dem Jüngeren ähnlich ging sagte dieser nichts dazu, schwieg sich aus und quälte sich durch den Alltag, was mittlerweile sogar Pi bemerkte und das wo dieser nicht gerade von der schnellen Sorte war.
 

„Kame du solltest aufhören Kokis Bitte abzulehnen.“ raunte dieser. Sie saßen an einem ihrer wenigen, gemeinsamen freien Tage zusammen in ihrem Lieblingscafé und aßen Kuchen als Pi dieses Thema nun ansprach, was Kame nur minimal zusammenzucken ließ, ehe er den Älteren gespielt verwirrt ansah.

„Wovon redest du? Ich lehne nichts ab, was Tanaka-san mir anbietet.“ meinte er und senkte den Blick, als Pi ihn leicht wütend ansah. Er kannte diesen Blick. Zu Hause hatte er immer Prügel mit dem Gürtel kassiert, wenn sein Vater ihn nach einer Antwort so angesehen hatte und auch wenn es niemand merkte machte es ihn unglaublich nervös, wenn man ihn so ansah.

„Hör endlich auf den dummen zu Spielen Kazuya. Koki hat dich gebeten aufzuhören und bei ihm zu leben. Das weiß ich also hör auf es abzustreiten.“ meinte er verärgert und man sah, dass Kame nun wirklich etwas weiter in seinen Stuhl rutschte.

„Hat er nicht.“ raunte Kame und biss sich leicht auf die Lippe, als sein Gegenüber leise schnaubte.

„Ja weil du es nicht zulässt.“ knurrte er, während der Jüngere aussah als würde er gleich aufspringen und weglaufen.

„Weil es nicht geht. Ich bin ein Callboy. Ich bin für alle da nicht nur für einen.“ nuschelte er.

„Aber nur so lange du es auch ertragen kannst. Kame du kennst doch die Regeln. Verliebst du dich musst du aussteigen.“ meinte Pi eindringlich. Er merkte genau, dass der Schwarzhaarige wieder in die Muster von früher rein rutschte, als er gerade die ersten paar Tage bei ihm gewesen war.

„Kame du lebst nun schon lange genug bei mir, dass ich weiß, wann du dicht machst und wann du anfängst dich so zu verhalten wie früher.“ raunte er leise und musterte den anderen, der sichtlich lustlos in seinem Tee rührte. Kame trank keinen Kaffee. Hatte er noch nie.

„T-tu ich doch gar nicht.“ nuschelte er, was Pi nur seufzen ließ.

„Und wie du das tust. Fast so sehr wie zum Anfang.“ raunte er und musterte ihn erneut.

„Hast du einen deiner Brüder gesehen?“ fragte er leise und der Jüngere zuckte augenblicklich zusammen, ehe er sich fest auf die Lippe biss.

„I-ich habe keine Familie und das weißt du auch.“ flüsterte er nach einer Weile leise und schluckte schwer. Er wusste gar nicht mehr, wie lange er sich das schon gesagt hatte, damit der Verlust nicht so sehr schmerzte. Denn auch wenn er seine Eltern nicht vermisste seine Brüder schon, doch die hatte er nicht mehr gesehen, seit seine Eltern ihn zu Hause rausgeworfen hatten. Seit dem beobachtete er sie nur aus der Ferne, wenn er sich mal wieder heimlich vor seinem alten zu Hause herum drückte. Yuichiro war der Älteste und verantwortungsbewussteste von ihnen, versuchte es immer so zu drehen, dass seine Brüder nichts vom Ärger ihres Vaters abbekamen. Koji, der Zweitälteste unter ihnen, war immer herzensgut, er hatte sich um Kames Blessuren gekümmert, wenn dieser mal wieder unbewusst etwas falsches gesagt hatte und von ihrem Vater bestraft worden war. Und Yuya. Er war der Jüngste und eigentlich der folgsamste unter den Brüdern, tat immer was ihr Vater wollte, auch wenn er von einer Karriere als Profibaseballspieler träumte, was gleichzeitig auch die einzige Gemeinsamkeit zu seinem älteren Bruder war und auch wenn Kame es nicht glauben wollte hatte sein Bruder es wohl auch ihrem Vater erzählt, dass er war mit seinem Lehrer gehabt hatte. Sonst wäre das nie rausgekommen. Sie beide hatten immer so sehr aufgepasst...

„Ich habe keine Familie... i-ich habe niemanden. Ich bin allein.“ wisperte er immer wieder und begann zu zittern, was Pi nur wieder tief seufzen ließ. Er hatte es wohl wieder übertrieben.

„Hey~ Nun sag doch sowas nicht. Du hast doch mich. Das reicht doch oder nicht?“ fragte der Ältere leise und setzte sich zu dem anderen, legte sanft die Arme um ihn und strich ihm über den Rücken.

„Ich bin immer da und beschütze dich.“ raunte er und lächelte, als der andere leicht nickte.
 

So verging auch wieder einige Zeit, bis Kame eines Morgens auf dem Weg nach Hause plötzlich angesprochen wurde.

„Kazuya?“ fragte jemand und der angesprochene drehte sich natürlich um. Es war normal für ihn jedoch bereute er es sofort, als er seinen zweitältesten Bruder entdeckte, der mit einer jungen Frau unterwegs war. Sie war hübsch, vielleicht ein Jahr jünger als sein Bruder, schick gekleidet und alles in allem wohl das, was sein Vater sich für alle seine Söhne wünschte, damit sie seiner Firma keine Schande machten. Nur war er aus dem Ruder gefallen und so hatte er verschwinden müssen, ehe seine Kollegen und Freunde davon erfuhren. Sein Drittältester war schwul. Wer wusste schon, wie die Gesellschaft darauf reagiert hätte, wenn das raus gekommen wäre?

„Kame bist du es?“ fragte der andere erneut, während der Jüngere sich augenblicklich verkrampfte. Wie hatte er nur so unaufmerksam sein können? Und warum zum Teufel war er nur wieder hergekommen? Er hätte wissen müssen, dass es irgendwann schief ging und das war es nun. Jedoch konnte er es noch retten. Er musste einfach. Ihr Vater durfte nicht wissen, dass er öfter hierher kam um zu schauen, wie es seinen Brüdern ging. Sie würden Ärger bekommen, wenn er davon wusste und das konnte er ihnen nicht antun, weshalb er das in seinen Augen einzig richtige tat.

„Tut mir leid. Kennen wir uns?“ fragte er und tat leicht verwirrt. Wenn er etwas gut konnte was es schauspielern. Dumm nur, dass sein Bruder das wusste und seiner Begleitung bedeutete schon einmal vorzugehen, ehe er weiter auf den Schwarzhaarigen zuging, der selbst immer weiter zurückwich.

„Hör auf so einen Mist zu erzählen. Natürlich kennen wir uns. Lass die Spielchen kleiner Bruder.“ raunte er und musterte seinen Bruder eingehend. Seine Art sich zu kleiden war etwas anders als früher aber das war's auch schon.

„Wo warst du denn so lange? Und warum bist du nicht nach Hause gekommen? Mutter und Vater würden sich freuen dich zu sehen.“ meinte er, überrumpelte den Jüngeren völlig, ehe er ihn einfach am Arm festhielt, was den anderen nur wieder zusammenzucken ließ.

„Kame bitte. Was hast du? Wirst du bedroht? Will man Geld von dir? Du weißt doch, dass du jeder Zeit zu uns kommen kannst. Wir helfen dir doch und Vater sicher auch, wenn du ihm in aller Ruhe erklärst, was passiert ist. Wir sind doch eine Familie.“ machte er und sah seinen Bruder mit großen Augen an, als er sich mit einem Ruck von ihm losriss.

„Sind wir nicht...“ murmelte er und tiefe Trauer spiegelte sich in seinen Augen wieder, während er erneut schluckte. Er durfte jetzt nicht in Tränen ausbrechen. Denn dann würden seine Brüder nach ihm suchen. Das wusste er.

„Was erzählst du denn da? Natürlich sind wir das.“ meinte er verständnislos, doch der andere schüttelte nur erneut den Kopf und hielt ihn gesenkt. Man merkte, wie schwer es ihm fiel sich fern zu halten.

„Sind wir nicht... Ich habe keine Familie mehr.“ nuschelte Kame mit erstickter Stimme, ehe er sich abwandte, davon lief und seinen völlig überforderten Bruder zurückließ. Es tat ihm leid. Unheimlich sogar aber er musste dafür sorgen, dass seine Brüder nicht auf die Idee kamen ihn zu suchen. Sie sollten es sich nicht auch noch mit ihrem Vater verscherzen. Es reichte, dass er das getan hatte und man sah ja, wohin es ihn gebracht hatte...
 

Pi kam an diesem Tag auch schon gegen Mittag nach Hause. Einer seiner Kunden wollte, dass er ihn auf eine Geschäftsreise begleitete und dafür musste selbst jemand wie er planen und das wusste sein Kunde auch. Er hatte ja auch noch Zeit bis zum nächsten Tag. Jedoch überlegte er ernsthaft abzusagen, als er das leise Schluchzen aus dem Wohnzimmer hörte, das er sofort betrat und das weinende Bündel in seine Arme zog. Sanft wiegte er den kleineren, der sich nur sehr schwer beruhigen konnte und selbst für seine Verhältnisse lange brauchte.

„Willst du mir sagen, was gewesen ist?“ fragte er leise und Kame schüttelte erst den Kopf, ehe er dann doch nickte und eine Weile stumm blieb.

„Koji... E-er hat mich gesehen. Ich hab kurz nicht aufgepasst und da hat er mich entdeckt. I-ich war so glücklich ihn zu sehen. Er... er sieht so toll aus und glücklich. Sie waren wohl essen.“ nuschelte er, merkte aber wie sich die ersten Tränen in seinen Augen zu sammeln begannen.

„I-ich wünschte ich hätte dabei sein können. Stattdessen werf ich ihm an den Kopf, dass ich keine Familie mehr habe und das nur, weil er IHN erwähnt hat. Ich... das... das hat ihn verletzt. ICH habe ihn verletzt und das wo ich mir geschworen habe, dass das nicht passiert. Wäre ich nur nicht hingegangen aber ich... ich hatte doch Sehnsucht. Sie sind doch meine Familie.“ meinte er und begann wieder zu weinen.

„Ich bin ein schlechter Mensch... und ein schlechter Bruder.“ meinte er und schlug die Hände vors Gesicht, während Pi nur wieder seufzte und Kame einfach eine gab.

„Verdammt Kame jetzt krieg dich langsam wieder ein. Dein Selbstmitleid und diese Opfernummer stinken langsam zum Himmel. Ja klar ist es scheiße, was dein Alter gemacht hat aber wenn du es unbedingt willst bin ich mir sicher hätten deine Brüder kein Problem damit sich mit dir zu treffen. Sie lieben dich doch und du liebst sie oder nicht?“ fragte er und sein Blick wurde sanfter als der Jüngere zögerlich nickte.

„Na also. Dann geh hin und frag sie ob ihr euch treffen wollt. Fang sie ab und sprich mit ihnen. Ich bin sicher sie sagen zu, wenn du ihnen sagst, dass du mir ihnen reden willst und wenn nicht schick sie zu mir. Dann red ich mit denen. Himmel Kazuya du bist so viel mehr wert als das was du dich verkaufst. Wann begreifst du das endlich? Koki hat es doch auch schon gesehen. Warum also lässt du niemanden an dich ran? Warum schließt du deine Trauer und Einsamkeit immer weg und lächelst ständig, obwohl dir nach heulen zu Mute ist? Und warum zum Teufel muss immer erst die Bombe platzen bis du mit mir redest? Vertraust du mir nicht?“ fragte er ernst und Kame schüttelte panisch den Kopf.

Natürlich vertraute er ihm. Mehr als jemandem sonst aber er vertraute ihm nun mal nicht ganz und gar. Das tat er schon lange bei niemandem mehr, auch wenn Koki und Pi seine engsten Vertrauten waren.

„E-es ist so schwer.“ nuschelte er leise, was den Brünetten nur wieder Grotten tief seufzen ließ.

„Aber nur, weil du Angst hast verletzt zu werden. Kame sowas gehört dazu. Ja es tut weh und unfair ist es meistens auch aber du hast Freunde und Leute, die immer auf deiner Seite sein und dich unterstützten werden. Merkt dir das. Hab doch etwas Mut und vertraue deinen Brüdern. Du hast doch selbst gesagt, dass du sie vermisst dann gib ihnen auch die Chance dich kennen zu lernen, wie du wirklich bist. Denn wenn du es nicht machst lad ICH sie ins SIX ein und dann hast du noch mehr zu erklären als dein Verschwinden. Mal davon ab, dass du ihnen so oder so davon erzählen solltest. Nicht dass sie es anderweitig aufschnappen oder Tatsuya es ihnen steckt. Das bringt der nämlich, wenn er das erst mitbekommt.“ raunte er ernst und musterte Kame, der lange nichts sagte, ehe er stumm nickte.

„I-ich glaube du hast recht.“ nuschelte der kleinere leicht betrübt, während Pi ihm breit grinsend durch die Haare wuschelte.

„Natürlich hab ich das. Und jetzt hör endlich auf zu zweifeln.“



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