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Take me to Wonderland

(in Zusammenarbeit mit Miss-Madness)
von

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Let's go there, shall we?

Es war eine kalte und dunkle Nacht, in der ein eisiger Sturm über die Stadt Ishira hinwegfegte. Die grellen Blitze erleuchteten dabei immer nur wenige Sekunden die leeren Straßen und geschlossenen Fenster, welche nun als trübe Spiegel dieses ganzen Chaos dienten. Die Menschen fühlten sich immerhin in ihren eigenen vier Wänden sicher und keiner von ihnen wollte sich die nicht ganz so friedvolle Seite der Natur ansehen.

Tausende Fenster blieben also vollkommen unbewacht...fast alle, außer eines. So beobachteten hellblaue Augen wie schimmernde Tränen an der glatten Oberfläche sanft hinunter glitten, was fast schon ein seltsames Ebenbild ihres eigenen schmalen Gesichtes war. Die kleinen Kristalle aus salziger Flüssigkeit schnellten nämlich auch ihren Wangen entlang, noch dazu war ihr ganzer Körper von dem schönen Element komplett bedeckt...
 

„Ich möchte alles vergessen...Wer würde sich immerhin dafür entscheiden alleine hier zu bleiben, gefangen in den eigenen zerbrochenen Erinnerungen?“, bedeutungslose Worte, damals voller Rage in die leblose Unendlichkeit geschrien und heute nur noch fein geschwungene Buchstaben auf einem vermoderten Holzschild. Alexis las diesen Satz jeden Tag, jedoch konnte sie sich nicht mehr an seinen eigentlichen Sinn erinnern. Zu viele Jahre waren vergangen und zu viele Dinge hatten sich in ihrer Umgebung verändert.

Der einst reine Fluss vor ihr war schließlich nur noch ein schwarzer Sumpf, dessen Ursprung zwei geschlossene Augen einer versteinerten Frau war. Alexis wusste nicht wen genau die riesige Statue darstellen sollte, jedoch hatte sie damals noch fröhlich gelächelt und aus einem silbernen Trug floss klares Wasser. Jetzt war der schmale Oberkörper der Frau von schwarzen Rosen übersät, während ihre Hände in einer Geste der Verzweiflung senkrecht auf ihren besudelten Wagen ruhten. So kroch die schwarze Flüssigkeit geradezu zwischen den geschlossenen Augenlidern hervor und bahnte sich in dünnen Linien über knochige Arme ihren Weg zum großen See.

Das Gras auf dem Alexis stand blieb von dieser fatalen Veränderung selbstverständlich nicht verschont, sodass die junge Frau nun von dunkelblauen, klebrigen Grashalmen umringt war.
 

„Du weinst schon seit Jahren...hast du Schmerzen? Tut es dir weh?“, fragte Alexis plötzlich in einem leisen Stimmton, als ihre hellblauen Augen die steinerne Frau besorgt musterten. Etwas in ihrem linken Brustkorb pochte wie brennendes Feuer und als die Statue nicht antwortete, wurde es nur noch schlimmer. Die unerträgliche Stille schien Alexis in ihrem alleinigen Dasein zu ersticken, weshalb ihr schmaler Körper anfing zu zittern.

„Wie geht es dir heute?“, folgte die nächste unsichere Frage und erneut war es nur der Wind, welcher sanft über die tote Landschaft strich. Ihr würde niemand antworten und im tiefsten Inneren wusste Lexi dies auch, doch genau dies reizte eine dunkle Wut in ihr. So krallten sich lange, schwarze Fingernägel wenige Sekunden später in feines Material, als die junge Frau sich mit langsamen Bewegungen selbst umarmte und die weiten Ärmel ihres komplett weißen Kimonos durch die zunehmende Windstärke ruckartig hin und her wippten.

'Du musst auf mich warten, Alexis...und du musst es immer sicher verwahren', schallte eine männliche Stimme in ihrem zerbrochenen Wunderland wieder, worauf eine einzelne, rote Träne über ihre blasse Wange glitt. „Ich weiß“, flüsterte die Schwarzhaarige schließlich mit zitterigen Atemzügen, während unzählige schwarze Hände langsam aus dem See krochen und sich um ihren zarten Körper schlangen. „Ich weiß alles“, kam es in einem nun deutlich aggressiveren Stimmton und noch mehr blutige Tränen flossen aus ihren hellblauen Augen, als kalte Hände gierig über ihre blasse Haut fuhren „Ich wusste es schon immer!“.
 

„Es war der weiße Hase“, murmelte die junge Frau plötzlich mit leeren Blick, als sie zitternd auf dem grauen Teppich saß. Ihr Herz raste und jeder Atemzug schien nicht mehr genug Sauerstoff in ihre Lungen zu pumpen, dabei war gestern doch noch alles in Ordnung. Gestern um diese Zeit stürmte Alexis nicht völlig panisch aus der Dusche, kauerte sich nicht vor ihrer schwarzen Kommode auf den Boden und sah ganz bestimmt nicht ihn in jeder Ecke stehen.

Diese entstellte Gestalt, welche sie von den Schatten aus mit einem breiten Grinsen beobachtete und nun mit einer vernarbten Hand auf den Teppich deutete. Die hellblauen Augen der jungen Frau folgten dieser Geste wie ein Bann, was Alexis schon fast ein hilfloses Wimmern entlockte. Die Schwarzhaarige hatte sich in ihrem bisherigen Leben noch nie so schwach gefühlt und als ihr Blick an den vielen Gegenständen auf dem Boden hängen blieb, schien die Zeit still zu stehen.

Eine kleine, bunte Schale aus Glas diente als Behälter für viele kleine Tabletten, auf denen in fein säuberlicher Schrift 'Eat Me' stand. Daneben lag eine verstaubte Flasche mit Whisky, die mit der schwarzen Aufschrift 'Drink Me' zu einem herben Schluck einlud. Am auffälligsten war jedoch wohl die im Blitzlicht schimmernde Spritze, welche nur wenige Zentimeter neben ihrem Bein lag.
 

Alexis starrte den spitzen Gegenstand mit geröteten Augen an, bis ihre zitternde Hand wie von selbst die Spritze vorsichtig anhob. Sie war mit einer giftgrünen Flüssigkeit gefüllt und bei ihrem Anblick entwich der jungen Frau nur wie hypnotisiert ein geflüstertes „Inject Me“. Es war klar was die Kreatur von Alexis wollte, weshalb sich im inneren ihres bebenden Körpers nun auch die blanke Angst breit machte.

Noch nie hatte jemand die sonst so geübte Piratenjägerin so weit getrieben und erst als der nächste Donner mit einem lauten Knall erneut auf das Unwetter draußen aufmerksam machte, riss es Lexi endlich aus ihrer Trance. Alte Instinkte weckten sofort einen in ihrem Beruf üblichen Reflex und innerhalb weniger Sekunden kollidierte die Spritze plötzlich mit der gegenüberliegenden Wand.

Alexis hatte den spitzen Gegenstand mit einem wütenden Aufschrei weggeworfen, bevor sich ihre zarten Hände verzweifelt in ihren schwarzen Haarsträhnen festkrallten.

„Lass mich gehen, lass mich endlich in Ruhe!“, schrie die völlig aufgelöste Frau und bemerkte überhaupt nicht, wie ein junger Mann mit blonden Haaren in den Raum stürzte. Sabo war kurz über den leicht bekleideten Zustand ihres neusten Mitglieds überrascht, da sie immerhin nur ein viel zu kleines Handtuch vor sich hielt, aber dann fiel sein Blick schnell zu der zerbrochenen Spritze an der Wand. Aus ihr floss Lexis selbst kreiertes Gift, weshalb Sabo kurzerhand seinen schwarzen Mantel auszog und zu Alexis eilte.

Den Mantel wickelte er mit gekonnten Handgriffen um den zitternden Körper der jungen Frau, bevor er besorgt ihre Arme untersuchte. „Hast du es dir gespritzt? Hast du irgendetwas genommen?“, folgten auch schon die ersten Fragen, während sein geschulter Blick über das Chaos im Zimmer schweifte. Wie konnte Alexis in den paar Minuten, in denen er weg war nur so ihr Schlafzimmer verwüsten?

„Es ist ihre Schuld“, antwortete die junge Frau auf einmal völlig aggressiv, obwohl noch immer bittere Tränen ihre Wangen benetzten „Das kleine Mädchen von diesem Bastard Richard Snow. Ich habe ihn schmerzlos umgebracht, aber dieses abartige Miststück hat mich verflucht. Sie hat ihn mir an den Hals gehetzt!“.

Sabo starrte Alexis daraufhin nur besorgt an und nahm sie dann mit gemischten Gefühlen in den Arm, als die Schwarzhaarige sich schlussendlich verzweifelt an seinem Hemd festkrallte und leise um Hilfe bat....'Was ist damals nur passiert?'.



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