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Winter Carols

von

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Türchen 25 – Ein Licht in der Dunkelheit

Türchen 25 – Ein Licht in der Dunkelheit
 

Der nächste Morgen brach für Seto mit Kopfschmerzen an, die ihn aufstöhnen ließen. Selbst das Licht der Laternen und der Beleuchtung im Garten, was durch den winzigen Spalt seiner Vorhänge fiel, war zu grell und zu kräftig.

Jeder Muskel tat weh und er fühlte sich leicht benommen von den Schmerzmitteln aus der Klinik. Er war froh, dass er nur mit ein paar Kratzern, Schrammen, ein paar Nähten an der Stirn und einem verstauchten Finger davon gekommen war. Nichts bedrohliches und nichts, was nicht sein eigener Hausarzt regeln konnte. Er musste nicht wegen einer Platzwunde und drei Stichen dort bleiben und Seto war froh, dass er hatte gehen können. Denn Lust seinen nackten Hintern der Belegschaft in den dünnen Krankenhaushemden zu präsentieren, hatte er nicht. Vor allem wollte er nicht wissen, wie viele Schwestern dann sabbernd hinter ihm her gaffen würden oder ob nicht doch heimlich ein Foto seiner Rückseite auf irgendeinem Handy und in der Presse landete.

Es gab wenige Menschen, die seinen nackten Hintern je gesehen hatten. Seine Eltern, Mokuba, andere Kinder früher. Mehr nicht und er hatte bestimmt nicht vor das zu ändern.

Doch ihm ging es zum Glück soweit gut – abgesehen von den leichten Schmerzen und der Benebelung - , ganz anders als sein Fahrer, der auf der Notfallstation lag und mit einer Notoperation behandelt werden musste.

Die Wut ihn ihm ließ seinen Kopf wieder schmerzen und er musste sich mit einem tiefen Brummen beruhigen.

Jetzt war Heilig Abend vorbei, er hatte Mokuba den größten Schreck seines Lebens verpasst und den halben Abend im Krankenhaus zugebracht, während Naomie sicherlich die besten Weihnachtstage ihres Lebens mit Siegfried hatte, wenn er es nicht sogar schon geschafft hatte sich richtig an sie ran zu werfen.

Er legte seinen Arm über seine Augen und schloss diese, um für einen Moment ruhe zu haben und sich zu schonen.

Vermasselt. Er hatte es einfach nur vermasselt.

Naomie überreden wieder hierher zu kommen, war ein absoluter reinfall gewesen und er hatte gehofft, dass er Mokuba damit auch aufheitern konnte und damit auch sein Gewissen beruhigen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Es klang so simpel. Schnell hinfliegen, sie sich schnappen, reden und mit ihr zurück und vielleicht sogar mit einem persönlichen Happy End.

Aber nein, da musste ihm so ein bescheuerter Idiot seinen Lieblingswagen ruinieren und für einen Krankenhausaufenthalt sorgen.

War das der sogenannte Wink vom Schicksal? Seto glaubte kaum, dass er das Wort gedanklich wirklich aussprach…

Aber scheinbar sollte es einfach nicht sein, dass er ihr nach lief, wie ein räudiger Köter. Dabei war die Rolle doch eindeutig Wheeler vorbehalten.

Es sollte wohl nicht sein und vielleicht war es wirklich besser, sie gingen sich nun aus dem Weg. Sie waren einfach nicht füreinander geschaffen und Seto wusste, dass er auch nicht immer ein einfacher Mensch war. Aber das hier war doch einfach nur Scheiße!

Anders konnte man es auch nicht mehr nennen.

Da verliebte er sich wirklich mal in jemanden – ja, er konnte es grade wirklich unter dem Einfluss dieser Medikamente aussprechen – und dieses Mädchen musste er auch noch vergraulen.

Er war ein Idiot.

In seinem Kopf gab sein Stimmchen zumindest nur noch gequälte Laute von sich und das war schon das einzig Positive, was dieser Unfall mit sich gebracht hatte.

Langsam nahm er den Arm herunter und ignorierte den zusätzlichen Schmerz in der Brust, der eindeutig von einem gebrochenem Herzen stammte und nicht von geprellten Rippen. Aber zugeben, dass er Liebeskummer hatte, würde er nicht mal unter Folter! Sobald er wieder auf der Höhe war, würde er sich in einen Berg von Arbeit vergraben, um aus der Nummer wieder raus zu kommen.

Er musste sie einfach vergessen und aufhören sich Gedanken um sie zu machen. Es war vorbei und er hatte mal wieder verloren.

Vielleicht war es auch gut sie ziehen zu lassen, damit sie glücklich wurde.

Hieß es das nicht immer in irgendwelchen schnulzigen Songs oder Filmen, dass man denjenigen, den man liebt gehen lassen musste, damit er oder sie glücklich war und diese Person würde von alleine zurück kommen?

Na großartig. Hieß das also, dass er zum nichts tun verdammt war? Es war ja schon schlimm genug, dass er im Bett bleiben musste für die nächsten Tage!

Vermutlich würde er sich damit beschäftigen sich mit der Presseabteilung in Verbindung zu setzen und zu sehen, was es schon für Gerüchte über ihn gab. Selbst jetzt, obwohl ihm die Augen weh taten und sein Schädel brummte, wollte er wissen, wie groß der Schaden war und wie sehr es sich auf seinen Aktienkurs auswirkte.

Ein halbtoter Seto Kaiba….das wäre doch ein gefundenes Fressen!

Vor allem aber würde es Mokuba treffen. Denn das hieß auch, dass ihr gemeinsamer Ausflug ins Wasser fiel.

Na da hatte sein kleiner Bruder ja großartige Ferien!

Seto wollte auch gar nicht wissen, wie besorgt Mokuba gewesen sein musste und war froh, dass er das alles im Delirium verbracht hatte. Er konnte sich nicht mal richtig an den Heimweg erinnern oder daran, wie lange er geschlafen hatte.

Seto rollte sich im Bett herum und tastete nach seinem Telefon.

Zumindest das konnte er tun.

Verschlafen sah er auf die Uhrzeit. Es war gegen halb fünf am Morgen und noch stockfinster. Auf seinem Handy fand er mehrere Nachrichten von Naomie, verpasste Anrufe und sein Postfach quoll schon jetzt über von Beglückwünschungen zur baldigen Genesung.

Doch er schob alles auf den Touch-Screen zur Seite, stöpselte das Gerät ans Ladekabel an und las erstmal die Nachrichten von Naomie durch.

Erleichterung machte sich ihn ihm breit, als er las, dass sie gut angekommen war. Knapp formuliert und ziemlich distanziert. Seufzend sah er weiter auf die späteren Nachrichten, die sie geschrieben hatte und die er gar nicht mitbekommen hatte.

Sie hatte scheinbar auch von dem Unfall gehört und ihre Nachricht las sich eindeutig besorgter, so wie sie ihn fragte, ob alles gut war und ob es wirklich so schlimm um ihn stand. Die nächste war nur eine Stunde später gekommen und sie bat ihn durch zu halten und es durch zu stehen. Sie machte ihn Mut und wollte scheinbar trotz der Distanz sich um ihn sorgen.

Leicht schmunzelte er.

Hopfen und Malz waren wohl doch nicht verloren, so verzweifelt und besorgt, wie die Nachrichten waren.

Die Letzte erfreute ihn persönlich doch am meisten.

„Da du noch immer nicht geantwortet hast, scheint es ja doch richtig schlimm zu sein und da Mokuba bestimmt Gesellschaft braucht, mach ich mich auf den Rückweg zu euch!“

Sie war auf dem Weg hierher und er konnte es kaum fassen.

Offenbar hatte es nur ein wenig Dramatik gebraucht und die Erkenntnis, dass er in Gefahr war, damit sie ihre Meinung änderte. Aber jedes Mal konnte er das auch nicht machen, damit sie wieder zu ihm zurück fand.

Er hing doch an seinem Leben.

Er wollte auch lieber nicht wissen, ob die Nachrichten die Sache nicht nur aufbauschten oder derjenige, der sie informiert hatte.

Vielleicht hatte Mokuba auch maßlos übertrieben in der Hoffnung, dass sie nicht widerstehen konnte.

Perfide und nicht grade fair, aber es erzielte einen Erfolg. Seto musste jetzt nur noch warten bis sie zurück kam und bei ihm vor der Tür stand.

Aber wie sollte er sich entschuldigen? Wie sollte er ihr sagen, dass er sie hier haben wollte und es ihm Leid tat, was passiert war?

Sie sollte ja nicht herkommen, ihn sehen und wieder direkt verduften.

Mit zusammen gekniffenen Augen suchte er die neuesten Schlagzeilen über sein Handy raus und überflog diese. Dass er nicht schon Tod und seine Beerdigung und Mokubas Übernahme der Firma geplant war, war auch alles.

Kein Wunder, wenn Naomie ihren Hintern hierher bewegte.

Doch scheinbar hatte es der Gegenfahrer nicht geschafft. Sein Fahrer lag noch immer laut der Presste auf der Notfallstation und wurde operiert.

Immerhin hatte er nicht ins Gras gebissen. Das war schon mal eine gute Nachricht. Die andere war, dass er sich sicher war, dass sein Haus von der Presse umlagert war und das würde es Naomie unmöglich machen ungesehen herein zu kommen, ohne dass es direkt die ersten Gerüchte gab.

Seufzend stand er langsam auf.

Sein Kopf drehte sich, aber er brauchte dringend etwas zu trinken und Lust einen Wirbel mit seinem Personal zu machen, hatte er keine. Seto wusste, dass auf dem Tisch immer etwas stand.

Langsam und am Bett entlang tastend, ging er vorwärts.

„Au…“, murmelte er, als er mit dem Fuß gegen etwas Hartes stieß. Was stand den da nun wieder rum? Etwa seine Koffer von der Schottlandreise?

Er brummte leise vor sich hin und tastete sich weiter voran bis er zum Sofa angelangt war. In der Dunkelheit tastete er nach der Flasche mit Wasser und trank direkt aus der Flasche, statt noch nach einem Glas zu suchen.

Gierig trank er das Wasser halb leer, was n der Flasche war und nahm den Rest mit zum Bett zurück.

Nur kurz hielt er inne, als er etwas Rascheln hörte und blieb regungslos stehen.

Wer oder was war hier?

„Shadow?“, fragte er leise, doch nichts passierte. Sein Hund hätte schon irgendeinen Laut von sich gegeben. „Mokuba?“, fragte er weiter, doch nichts und es blieb wieder still. Nur leise hörte er von irgendwo Musik und es klang wie aus weiter Ferne. Es hätte auch aus der Küche stammen können.

Seto ging wieder zum Bett und ließ sich darauf sinken. Wer auch immer auf die Idee kam ihn in einen Seidenpyjama zu stecken, hatte nicht mitgedacht, wie warm so ein Teil war. Er zog sich das Hemd und die Hose aus, so dass er nur noch Boxershorts trug. Die kühle Luft ließ ihn kurz aufseufzen und er ging noch mal zur Heizung, um sie runter zu drehen, damit es nicht mehr ganz so warm war.

Erst dann ließ er sich wieder ins Bett fallen und trank etwas von dem Wasser. Er wollte sich wieder einrollen und schlafen.

Sein Kopf brummte und das Aufstehen war wirklich keine gute Idee gewesen. Vielleicht hätte er doch das Personal rufen sollen. Andererseits hatte er keine Lust sich übermäßig bemuttern zu lassen und wenn erstmal das Licht an war, dann würde er erst recht nicht mehr einschlafen können.

Seto drehte sich auf die Seite und schloss die Augen, um endlich wieder schlafen zu können, als er wieder aufschreckte.

Etwas bewegte sich auf seinem Bett und er bildete es sich nicht ein!

Seine Hand tastete über die Laken und Kissen.

Warmer Atem streifte seine Hand und als er weiter tastete, spürte er weichen Stoff. Warme Wolle mit einem Strickmuster.

Seto runzelte die Stirn und wirbelte herum, um das Licht anzustellen.

Sein Kopf dröhnte und das Licht blendete ihn. Kurz stöhnte er und die Person neben ihm gab ebenfalls einen missmutigen Laut von sich.

Okay, wer war da?

Seto musste kurz warten bis das Schwindelgefühl in seinem Kopf verschwand und sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, ehe er sich umdrehte. Vor Überraschung keuchte er auf.

„Scheiße…“, flüsterte er, als er die Blondine neben sich liegen sah. Sie lag eingekuschelt in ihrer Strickjacke dort. Noch immer hatte sie Jeans und Schuhe an, die halb aus dem Bett hingen. In ihrer Hand hielt Naomie ihren MP fest und hörte beim Schlafen leise Musik.

Seto schluckte und berührte vorsichtig ihre Hand, als könnte sie eine Illusion sein. Doch ihre Haut war warm und fühlte sich auch echt an.

„Naomie?“, fragte er vorsichtig und fragte sich auch, wie lange sie dort schon so unbequem lag und auf ihn aufpasste. Ihre letzte Nachricht war doch gar nicht solange her, oder? War sie direkt nach ihrer Ankunft dort zurück gekommen?

Anders konnte er es sich nicht erklären, wie sie so schnell hergekommen war. Kein Wunder, wenn sie so tief und fest schlief mit den Kopfhörer im Ohr. Sicherlich hatte sie auch versucht wach zu bleiben, wenn er die Dose mit Energydrink musterte.

„Du bist doch….“ Zaghaft öffnete er ihre Hand und nahm ihr den Player ab. Langsam nahm er ihr die Ohrstöpsel aus den Ohren, schaltete das Gerät aus und legte es auf den Tisch. „Du solltest schlafen.“

Sie brummte zur Antwort und er nahm ihr Bein und zog ihr den ersten Schuh aus, ehe der zweite folgte. Dann legte er sich richtig ins Bett, deckte sie sogar zu und legte sich dann selbst erst wieder hin.

Er musterte mit leichtem Grinsend ihr schlafendes Gesicht. Sie hatte scheinbar wirklich viel Schlaf nötig. Ihm fiel auf, dass sie seine Kette trug. Er grinste breiter und zufriedener.

Seine Finger berührten das Metall, was auf dem Kissen lag und strich die Glieder entlang zu ihrem Hals und zu ihrer Wange hoch.

Er konnte ihren Puls unter seinen Fingern spüren und wie sie ein und aus atmete. Ihr Gesicht war warm und er spürte die getrocknete Salzschicht auf ihren Wangen vom Weinen.

Leise seufzte er, um sie nicht zu wecken und zog ihr eine Decke über den Körper.

„Du bist irre“, murmelte er und küsste ihre Stirn, ehe er ihr über den Kopf strich und leicht an sich drückte. Als er sich umsah, entdeckte ihre Koffer am Fußende über die er gestolpert war. Wie lange war sie wohl schon da?

Wie lange schlief sie hier schon, ohne dass er es wusste? Sie musste doch krank vor Sorge sein und eine andere Frage war, wie war sie herein gekommen, ohne gesehen zu werden?

Aber er konnte nicht anders als Erleichterung zu fühlen.

Erleichterung darüber, dass sie extra gekommen war, um ihn zu sehen und dass sie wohl doch noch immer so viel für ihn empfand, obwohl er alles vermasselt hatte.

Langsam löste er sich wieder von ihr und sah sie stumm an.

Seine Augen brannte und er spürte wieder eine Welle von Schmerz in seinen Muskeln. Eine Runde Schlaf, ehe er sich an die Arbeit mit der Presseabteilung konnte nicht Schaden und Naomie schlief ebenfalls friedlich.

Seto wollte sich grade umdrehen, als sie anfing sich zu bewegen und ihre Augen öffneten sich.

„Seto?“, fragte sie müde und rieb sich den Sand aus den Augen, „Seto!“

Er wollte grade den Mund öffnen, um etwas zu erwidern, als sie ihn schon um den Hals fiel und an sich drückte.

„Oh mein Gott. Es geht dir gut!“, würgte sie raus und er musste nach Luft schnappen. Sie war verdammt warm, stellte er fest, als er die Umarmung zaghaft erwiderte. „Es geht dir gut…ich hab mir solche Sorgen gemacht.“

Ihre Stimme klang brüchig und so, als ob sie gleich wieder weinen würde. Er strich ihr über den Rücken.

„Und es geht dir gut! Verdammt!“, fluchte sie an seinem Ohr.

„Es ist alles gut. Ich bin noch mit heiler Haut davon gekommen“, sagte er und zog sie etwas von sich. Er strich mit dem Daumen vorsichtig die ersten Tränen von ihrem Augenwinkel.

„Es geht dir gut“, sagte sie bestätigend, als wäre das so unnatürlich und umfasste sein Gesicht mit den Händen. Sie küsste ihn und er sah sie überrascht an.

Es war der erste Kuss, der von ihr aus ging.

„Es tut mir so leid“, murmelte sie und küsste ihn wieder. Seto hatte grade so die Chance, die Arme um sie zu legen und sie an sich zu drücken.

„Schon gut“, flüsterte er und genoss es, dass sie ihn wieder und wieder küsste, „Ich hab auch Schuld.“

„Ich hätte nicht gehen sollen“, sagte Naomie und küsste ihn wieder, „Es war dumm von mir. Ich liebe dich.“

„Ja, war es“, sagte er strenger und schaute ihr kurz in die Augen, ehe er schmunzelte, „Aber ist schon gut. Du bist hier und mir geht es gut und ich bin froh, dass du da bist.“

„Los jetzt sag es schon!“, drängte die kleine Gewissensstimme ihn voran, doch er ließ sich Zeit und sie ein wenig zappeln. Nach allem, was war, hatte sie es verdient.

Aber vor allem war es wichtiger, dass sie aufhörte zu weinen und es war viel zu gut, dass sie endlich die Initiative ergriff. Er genoss es einfach nur, wie sich ihre Lippen anfühlten und ihre Hände, die unruhig von seinem Hals, seinem Gesicht und zurück wanderten, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie ihm Ruhe geben sollte oder ob sie ihn an sich drücken solle bis er keine Luft mehr kriegte.

„Es tut mir so leid….nachdem Siegfried mir erzählt hatte….“

„Siegfried?“, unterbrach er sie und sie nickte. Sie wischte sich kurz über die Augen.

„Ja, er sagte Mokuba hat ihn angerufen und ihm das mit dem Unfall erzählt und er meinte, es wäre besser, wenn ich zu dir gehe und nachsehe, ob alles ok ist.“

„Verstehe“, sagte er und konnte sich nur mit Mühe ein wissendes Grinsen verkneifen. Sein Bruder war ein kleiner Teufel, aber ein Genie.

„Denkst du, Mokuba hat mit Absicht…?“, fragte sie und er zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Aber spielt das eine Rolle, wenn du dafür hier bist?“

Sie schüttelte den Kopf und er strich ihr ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht.

„Siehst du. Komm her“, sagte er und drückte sie an sich. Er küsste ihre Stirn. „Mir tut es auch leid, was passiert ist.“

Naomie erwiderte seine Umarmung und lehnte sich an ihn heran. „Ich liebe dich wirklich. Ich hätte das nicht tun sollen. Es tut mir leid.“

„Schon gut, schon gut“, sagte er, „Vergessen wir es einfach. Wir sind beide dumm gewesen.“

„Warum wolltest du mir eigentlich nach kommen?“, fragte sie plötzlich.

Seto musste grinsen.

„Kannst du es dir nicht denken?“, fragte er und musste bei ihrem Gesichtsausdruck lachen, „Ich konnte doch Mokuba seinen Wichelelf nicht nehmen. Er hat dich echt vermisst und ich wollte ihm eine Überraschung machen.“

„Nur deswegen?“

„Was willst du denn noch hören?“

„Das weißt du genau!“

Er grinste frech und herausfordernd.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Du bist so fies!“, sagte sie schmollend und zog ihn wieder zu sich, um ihn zu küssen. Diesmal intensiver und gieriger.

Ihre Zunge drang ungeniert in seinen Mund und strich herausfordernd und spielerisch über seine Zunge. Er hörte sie seufzen und stöhnte genussvoll in den Kuss.

Er leckte über das warme, feuchte Fleisch in seinem Mund und stellte fest, dass sie das Gummibärchen schmeckte. Vermutlich von dem Energydrink.

Sie rutschte auf seinen Schoß und er zog ihr die Strickjacke aus, während er neckisch über ihre Lippen leckte und an ihrer Unterlippe knabberte.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie wieder und unterbrach den Kuss, um ihn anzusehen.

„Ich liebe dich auch“, sagte er endlich und ihm fiel ein Stein vom Herzen, dass er es endlich los geworden war. Er konnte es auch in ihren Augen sehen. „Aber erwarte grade nicht so viel von mir. Ich habe immer noch Kopfschmerzen und einige andere Wunden.“

Er sah sie entschuldigend an. Der Kuss war schon ein Versprechen von mehr gewesen, aber nicht jetzt. Vor allem hörte er bereits die tapsigen Schritte von Shadow und wie er im Flur entlang tigerte. Er scharrte mit der Pfote schon an der Tür und mit Sicherheit würde Mokuba auch noch bald rein platzen.

Da wollte er ihm in jedem Fall den Anblick ersparen.

„Schon okay. Ich hab mich drauf eingestellt dich pflegen zu müssen“, sagte sie frech und warf die warme Strickjacke auf den Boden, so dass sie nur mit Shirt auf seiner Hüfte hockte.

Seto sah zu ihr hoch.

„Ich bin nur angeschlagen, nicht todkrank“, korrigierte er sie und zog sie zu sich runter. Er küsste sie kurz und rollte sich mit ihr auf die Seite.

„Das ist doch egal. Als deine offizielle Freundin ab heute, ist es meine Pflicht mich um dich zu kümmern.“

„Gut, dann lass mich jetzt schlafen und sei still.“

„Willst du mich ärgern?“

„Ein bisschen.“

„Gut…“

„Aber schlafen wäre trotzdem gut. Ich bin sicher, du bist auch müde?“

Naomie gähnte, was seine Aussage nur bestätigte. Seto grinste wissend.

„Ist wohl doch nicht so einfach das fliegen, was, Darling?“

„Nicht wirklich, Schatz!“

Sie grinsten einander an und kicherte leise, ehe er sie zu sich zog und fest im Arm hielt. „Lass uns wirklich schlafen. Wir brauchen beide grade Ruhe und Mokuba wird uns früh genug wecken.“ Er gähnte und griff zur Decke, um sie einzukuscheln. „Ich liebe dich und es freut mich, dass dir die Kette gefällt. Dein Geschenk war auch wunderbar. Danke. Ich hoffe, das Programm hilft dir bei deiner Arbeit weiter?“, raunte er ihr wieder ins Ohr und schmunzelte, als sie sich bei ihm einigelte. Sie nickte dabei.

„Ja, vielen Dank. Es ist wunderbar.“ Sie küsste seine nackte Brust und ließ ihn erschaudern.

Das konnte ja jetzt was werden.

Seine erste Beziehung. Seto hoffte, dass Naomie wusste, worauf sie sich einließ. Er wusste es nämlich nicht.

Da hatte seine Presseabteilung gleich die nächste Arbeit und konnte über ihn fluchen.

Doch wenn es eines gab, was die Presse liebte, dann Klatsch und Tratsch über Beziehungen. Seto konnte also keinerlei Nachteile für seinen Ruf sehen. Im Gegenteil, es würde sein Ansehen und das der Firma noch mehr in den Vordergrund rücken. Doch das war nur einer der vielen Vorteile, die diese Beziehung mit sich bringen würde. Der wichtigste jedoch war, dass er sie so oft er wollte im Arm halten konnte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2016-02-28T23:05:55+00:00 29.02.2016 00:05
Seto in so einem Patientenoutfit - das wäre echt ein herrlicher Anblick gewesen XDD
Aber schön zu sehen, dass er es überlebt hat. 
 
Aww, das ist echt ein süßes Ende :3
Eine tolle FF, hat mir von Anfang bis Ende sehr gut gefallen^^


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