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Chaos in Weiß

Ich werde heiraten! - Wen? - Weiß ich nicht!
von

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Heiratsansichten

Huhu!
 

Hier ist auch schon das zweite Kapitel von Chaos in Weiß!

Es ging recht schnell, für meine Verhältnisse, denn ich hatte ein wenig mehr Freizeit und konnte noch die letzten Tage, den Endspurt beenden. Ich bin noch krank, aber es geht bergauf...Eigentlich bin ich fast nie krank...Aber wenn, dann richtig. xD

Aber ich will euch auch nicht voll lullen und lasse euch auf das Kapitel los. ^^
 

Ich wünsche euch viel Spaß! :D

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Kapitel 1: Heiratsansichten
 

Später Nachmittag in Tokio.

Es klingelte. Die meisten Schüler in Japan gingen nun nach Hause und so auch einige Schülerinnen und Schüler.

„Und was hast du so vor?“ fragte Sonoko Suzuki ihre Freundin Ran Mori.

Sie waren nun auf dem Heimweg und beide freuten sich schon, denn heute war es endlich Freitag und verlängertes Wochenende.

Sonoko freute sich am meisten, denn es wurde schönes Wetter angesagt und wenn sie nicht zur Schule musste konnte sie sich beim Shoppen entspannen und endlich Farbe bei einem Sonnenbad tanken.

Ran hingegen war aufgeregt, in einem ganz anderen Sinne.

Ihre Eltern hatten ihr eine Nachricht geschrieben, die Ran ziemlich neugierig gemacht hatte. Mit einem simplen Text lockten die beiden Erwachsenen sie nach Hause. “Komm bitte nach der Schule sofort nach Hause. Haben eine schöne Überraschung für dich!“

Ran mochte Geschenke nicht so sehr, oder Überraschungen. Besonders, wenn sie nicht wusste was der Anlass war.

„Nicht viel. Meine Eltern haben gesagt, dass sie eine Überraschung für mich haben und sie wollen, dass ich schnell nach Hause komme. Ich hab keine Ahnung, was es sein könnte. Mein 18.Geburtstag ist schon längst vorbei und Weihnachten ist erst fast in einem halben Jahr. Ich frage mich, was sie sich jetzt schon wieder ausgedacht haben.“

Ran seufzte und kickte einen Stein vor sich her.

„Deine Eltern machen dir wenigstens Überraschungen. Ich hab immer noch Stress mit meinen, seit ich mit dem einen Jungen von der Feier rumgeknutscht habe und einige Stunden später mit jemanden anderen rum geknutscht habe.“

Sonoko seufzte auch und rollte mit den Augen.

„Deine Eltern lassen dich wenigstens mit einem Jungen rumknutschen...Meine Eltern sind da total anders. Sie lassen mich nicht einmal in die Nähe eines Jungen, der sich für mich interessiert.“

„Sie sind auch irgendwie altmodisch.“

„Altmodisch? Meine Mutter ist in der Beziehung eigentlich ziemlich locker und geht auch, wenn ein Junge mich anspricht, doch mein Vater ist der totale Kontrollfreak. Es fühlt sich an, als würde ich durch seine Anwesenheit einen Metallzaun um mich herum tragen, der 10.000 Volt, wie die Zäune im Jurassik Park, geladen hat und jeder, der auch nur in die Nähe, oder zu nah bekommt, getoastet wird.“

Sonoko brach in schallendes Gelächter aus. Ran fand das gar nicht witzig.

„Zäune....Jurassik Park....getoastet!“ presste sie aus der Puste hervor.

Ran konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und schüttelte dann den Kopf. Sie gingen ihren Weg bis sie vor der Detektei Mori ankamen und Ran sich von ihrer Freundin verabschiedete. Sie ging die Treppen herauf und, sie wusste nicht wieso, überkam sie ein ungutes Gefühl.

Sie zögerte kurz bevor sie die Tür öffnete, doch es war still und so wie es aussah war kein Klient ihres Vaters anwesend.

„Ich bin wieder da.“ rief die 18 jährige Oberschülerin im zweiten Jahr.

„Schön, dass du da bist.“ ihre Mutter kam aus der Küche gestürmt und hatte ein breites Lächeln im Gesicht.

Ran wusste sofort, dass etwas passiert war und irgendwas nicht mit rechten Dingen zuging. Ihr Vater folgte Eri, zwar etwas langsamer und nicht so begeistert, aber trotzdem geheimnisvoll.

Sie konnte nicht darauf schließen, ob es etwas schlechtes oder gutes war.

„Wir haben eine mega tolle Überraschung für dich!“

„Ach ja? Ist sie wirklich so toll, wie ihr meint, oder ist es wieder so ein wahnsinniger Tag wie mit 17 in einen Zoo zu gehen?“ den letzten Nebensatz sprach Ran mit so viel Sarkasmus aus, dass Eri das Lächeln aus dem Gesicht glitt.

Doch sie fing sich wieder schüttelte den Kopf.

„Nein, nein. Dieses Mal ist es nichts für Kinder, sondern wirklich für junge Erwachsene! So wie du!“ Kogoro setzte sich auf die Couch und Eri setzte sich dazu. Dann bat sie ihre Tochter sich zu ihr zu setzen.

„Na schön. Ich höre es mir an, aber keine Überraschungen, die nichts für mein Alter sind, klar?“ Ran drehte sich mehr zu ihren Eltern, doch bevor diese anfangen konnten zu reden fügte Ran noch etwas hinzu. „Kein Kindergeburtstag bei MCDonalds, kein Streichelzoo, kein Zoo im allgemeinen, keine Barbie ähnlichen Klamotten, kein Kinderfreizeitpark, bei dem ich schon zu groß für Achterbahnen bin und auch keine, und ich wiederhole, KEINE Hüpfburg-Aktion, wie letztes Jahr!“

„Ist ja schon gut, wir haben es verstanden!“ Kogoro hob abwehrend die Hände. „Ich bin so oder so kein großer Fan von diesen Aktionen gewesen.“

Eri machte einen gleichgültigen Gesichtsausdruck und seufzte dann.

„Egal. Jedenfalls ist das hier wirklich für junge Erwachsene...Immerhin können Kinder das nicht machen.“

„Na dann...Sagts schon, ich bin ganz Ohr.“

Ran drehte sich zu ihren Eltern und guckte zuerst ihren Vater und dann ihre Mutter an und wartete bis einer der beiden etwas sagte.

Eri begann zu sprechen.

„Wir haben uns überlegt, für deine Zukunft vorzusorgen.“

Kogoro und Eri machten ein undeutbares Lächeln.

Bei Ran kam allerdings etwas ganz anderes in den Sinn. Sie dachte eher dass sie ihr eine Wohnung gaben mit Einrichtung und sie ausziehen darf, oder zu mindest ein Konto mit Geld eröffnen würden, dass sie für ihre Zukunft absichert. Auf ihr Gesicht schlich sich ein fröhliches Grinsen.

„Wir möchten dich verheiraten, damit du für deine Zukunft abgesichert bist und da du Karriere machen willst, auch nicht auf der Strecke bleibst.“ Eri lächelte sie glücklich an.

Kogoro war geteilter Meinung, doch er machte auch ein eher freundliches Gesicht.

Rans Grinsen blieb noch eine Weile. Sie hatte besagte Worte noch nicht registriert. Doch langsam sickerte es in ihr Gehirn.

Eri und Kogoro, die gespannt auf Rans Antwort waren, würden es nicht mehr lange aushalten.

Rans starrte ihre Erzeuger an und ihre Kinnlade öffnete sich immer mehr.

Nach einer Weile begann Eri zu sprechen und versuchte Ran klar zu machen was sie wollten.

„Deine Zukunft ist uns wichtig und wir lieben dich mein Schatz, und deswegen wollen wir natürlich, dass es dir an nichts fehlt. Eben auch an die Zukunft.“

„Mausebein, du musst wissen, dass wir nur das bes-.“

Ran hob die Hand. Kogoro unterbrach sich selbst und war still, bis Ran Reaktion zeigte.

Sie starrte auf den Boden und schluckte. Sie war geschockt. Geschockt von dem, was ihre Eltern mit ihr vor hatten. Mit ihrem Leben vor hatten.

Sie konnte nicht glauben, dass sie jemanden heiraten sollte, den sie nicht kannte und dazu auch noch in diesem Alter.

Sie war gerade 18 Jahre alt geworden. Sie war heiratsfähig. Seit zwei Jahren. Doch sie hat noch gar nicht gelebt. Sie stand am Anfang ihres Lebens und wenn man es so betrachtete, wollten ihre Eltern gar nicht, dass sie lebte. Immerhin dauerte es nur noch 2 Jahre bis sie volljährig war und über ihr eigenes Leben bestimmen konnte. Und jetzt schon das Leben hinter sich lassen, obwohl man noch keinen einzigen Tag davon gesehen hat?

Ran kam es falsch vor und das brachte sie auch zum Ausdruck.

„Seid ihr noch ganz bei Trost?!“ rief sie und sah Kogoro und Eri abwechselnd an.

Diese starrten nur irritiert zurück. Doch weder Kogoro noch Eri konnten etwas sagen, denn schon erhob Ran ihre Stimme.

„Ihr wollt mich einfach verheiraten, an irgendeinen Kerl, den ihr vorher noch nie gesehen habt?! Ich habe sehr das Gefühl, als ob ihr mich sol werden wollt!“

„Abe-.“

„Nichts 'Aber'! Ihr könnt mir auch sagen, dass ihr nicht mehr wollt, dass ich bei euch bleibe!“

„Nein, so ist das ni-.“

„Hör auf!!!“ schrie Ran ziemlich laut und Eri zuckte zusammen.

Kogoro wurde langsam wütend. Er sah sich gezwungen einzugreifen. Er wollte nicht, dass sie in einem Streit auseinander gingen. Man wusste nie, was danach passieren würde.

„Jetzt hör mal zu, Fräulein!“ rief Kogoro, fuchsteufelswild mit erhobenen Finger und duldete keinen Widerspruch. Ran wollte etwas erwidern, doch sie blieb still, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Er atmete tief ein. „Wir wollen dir nichts böses, oder dich los werden oder sonst was schreckliches. Wir wollen einfach nur, dass du nicht auf der Strecke bleibst! Karrierefrauen, die es im Beruf weit gebracht haben, die mittlerweile schon fast 40 Jahre alt sind, haben immer noch keinen Ehemann. Wir wollen nur nicht, dass es dir genauso ergeht wie denen! Das wollen wir dir ersparen!“ zeterte Kogoro.

„Aber es ist mein Leben! Warum wollt ihr mir das kaputt machen, wenn ich es noch nicht einmal hatte!“ schrie Ran ziemlich aufgewühlt.

Ihr stiegen die Tränen in die Augen und sie könnte heulen, doch sie riss sich am Riemen und unterdrückte, erfolgreich wohlgemerkt, die Tränen. Sie war innerlich so aufgewühlt, dass sie am liebsten alles raus lassen würde, doch das konnte sie nicht tun.

Sie würde ihre Eltern damit zutiefst kränken und verletzen. Immerhin war Eri erst vor 6 Monaten wieder zu Kogoro zurück gekehrt. Sie hatten sich damals getrennt, weil Kogoro das Essen nicht geschmeckt hat. Obwohl sie angeschossen wurde, von ihm, stand sie noch in der Küche. Sie hatten sich auf wundersamer Weise vertragen und lebten wieder unter einem Dach.

Sie hätte es nicht übers Herz gebracht sie vielleicht wieder auseinander zu bringen. Sie hat es sich immerhin seit der Trennung gewünscht, dass sie zusammen finden würden. Erneut.

Und das wollte Ran auf keinen Fall kaputt machen.

„Ran, du hast ein Leben-.“

„Nein! Ich habe eben keins, dass ich genießen kann!“ rief sie zurück und unterdrückte erneut die Tränen. „Ich konnte bis jetzt kein Alkohol probieren, hatte keinen Freund, konnte nicht mal lange draußen bleiben, ohne das mich die Polizei aufgelesen hätte und ich konnte noch nicht einmal ins Ausland fliegen oder fahren um mich zu amüsieren!“ rief sie entsetzt.

Eri erkannte das Problem, dass Ran sich in die Enge getrieben fühlte. Es musste ein anderer Weg her, um Ran die Ehe schmackhaft zu machen.

Sie würde es durchsetzen, dass sie zustimmt. Immerhin ging es um ihre Zukunft, die Kogoro und Eri sichern wollten.

„Du kannst immer noch Spaß haben. Auch mit Ehemann!“

„Klar, putzen, kochen, Kinder erziehen, einkaufen ist auch sehr spaßig! Ich habs doch gesehen, wie Paps sich betrunken hat von vorne bis hinten und ich ihn bemuttern musste, weil er sonst nichts auf die Reihe gekriegt hätte!“ schrie sie ihre Mutter an.

Kogoro, der noch im Raum saß und Rans Worte mehr als deutlich vernommen hatte, knurrte.

„Das meinte ich nicht! Du kannst in Urlaub fahren, mit Freundinnen raus gehen, Spaß haben! Aber mit Ehemann, der dir auch beiseite steht!“

„In einem Käfig in den Urlaub fliegen, ich glaube es hackt!“ Ran zeigte Eri den Vogel und zeigte ihr, dass sie nicht ganz dicht sei.

Aber angesichts der Umstände ließ Eri ihr das mal durchgehen. Rans Situation ist mehr als verständlich.

„Aber Ran...Es ist überhaupt-.“

„Was versteht ihr darunter nicht?! Ich will nicht verheiratet werden!“

„Ran, hör uns doch mal zu...Wissen ja, dass du es von uns scheiße findest, aber das ist die beste Lösung!“ versuchte Eri ihre Tochter umzustimmen.

„Für was?!“

Ran war mehr als wütend, und auch verletzt.

„Du hast doch gesagt, dass du hoch hinaus willst! Du willst eine Karriere-Frau sein!“ rief Kogoro, der sichtlich Probleme hatte, die richtigen Argumente aufzubringen. Ran redete erneut rein.

„Eben..Und da kann ich mich nicht mit Dingen wie Liebe, Heirat und Kinder hingeben...Wenn ich, wie du, eine Anwältin werden will!“ dabei zeigte sie auf ihre Mutter und sah wieder zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter hin und her.

Eri überlegte, Kogoro sammelte sich. Er versuchte einige Argumente aufzubringen, doch es klappte nicht. Alles was Kogoro sagen könnte, hätte Ran ein passendes Gegenargument. Er überlegte weiter.

Auch Ran überlegte sich neue Gründe, obwohl sie eigentlich schon genug aufgezählt hatte.

Und plötzlich kam Eri eine Idee. Und die klang eigentlich gar nicht mal so schlecht in ihren Ohren.

„Aber was wäre mit einem westlich-.“ ihr Ehemann unterbrach sie direkt, als er das letzte ausgesprochene Wort hörte. Er protestierte mit wütendem Blick und aufstampfenden Fuß.

„Eri?! Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Sie soll einen Japaner heiraten!“ keifte er seine Frau an.

„Und warum soll ich jetzt einen Japaner heiraten?!“ sagte Ran, die wurde aber zur Hälfte ignoriert.

Eri war auf dem Vormarsch, einen besseren Plan auszuklügeln.

„Ganz einfach. Damit da kein komisches Kind entsteht!“ sagt Kogoro und fuchtelt mit den Händen herum.

„Du bist auch ein komisches Kind!“ äffte Eri zurück. Sie drehte sich zu Ran. „Ich hab auch Jung geheiratet...Wenn ich noch unverheiratet gewesen wäre, als ich mein Studium beendet habe, dann hätte ich jetzt die größten Probleme einen Ehemann zu finden...Und Kinder wären so ziemlich unmöglich gewesen.“

Ran bekam eine ganz neue Vorstellung und Argumentation geboten. Hätte ihre Mutter nicht ihren Vater geheiratet, als sie die Möglichkeit hatte, wäre sie nie da gewesen. Sie wäre nicht existent und damit nie an diesen Punkt gekommen.

„Da du bis jetzt zwar mit Jungs zusammen warst, aber nicht wirklich was ernstes heraus kam, haben wir beschlossen, dass wir vorsorgen und dir einen Ehemann besorgen, damit du nicht auf der Strecke bleibst.“ fuhr Eri in einem sanften Ton fort.

Sie hoffte endlich ihre Tochter umzustimmen. Ihr klar zu machen, dass sie sonst eine schlechte Zukunft hat. Und so wie es aussah überlegte Ran.

„Ich werde schon nicht auf der Strecke bleiben.“ sagte sie nun und sah ihre Eltern an.

Ihre Aussage klang wackelig auf den Beinen und war unsicher. Das merkte Eri an ihrer Tonlage. Die Stimme ihrer Tochter war leise geworden.

Eri seufzte, ehe sie die Hand auf Rans Schulter legte und ihr aufmunternd in die Augen blickte.

„Glaub mir, dass kann sehr schnell gehen! Du bist zwar noch im 2. Jahr in der Oberschule...Und stell dir mal vor, dass Mädchen in deinem Alter sehr begehrt sind...Je jünger desto besser!“ versuchte Eri mit einem Lächeln ihre Tochter zu beruhigen.

„Die kindliche Ausstrahlung und das Verhalten finden die Männer süß. Was meinst du, was doch einige geben würden, wenn ein junges Ding wie du sich in einer Heiratsvermittlung anmeldet und sie aussucht.“ versuchte Eri sie umzustimmen.

„Oder wir suchen für dich aus!“ Kogoro witterte seine Chance, dass es doch ein Japaner wird, der anständig und reich war. Seiner Tochter sollte nichts fehlen. An gar nichts.

„Ich weiß überhaupt nicht mehr denken soll...“ Ran ließ sich auf die Couch fallen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

„Glaub mir, es ist besser, wenn du schon früh verheiratet bist. Außerdem können wir doch einen Mann auswählen, der moderne Ansichten hat.“ sprach Eri weiter. „Das ist doch eine gute Sache! Du kannst arbeiten gehen, Studium anfangen und sonstiges...Am besten ein Mann, der die modene Lebensweise lebt und nicht schon so früh Kinder will oder sagt, dass die Frau zuhause bleiben soll...Es gibt viele in Japan, die wollen genau das, aber wenn wir angeben, dass wir eine moderne Lebensweise haben wollen, dann werden die anderen auch nochmal ausgefiltert. Ran, es gibt so viele Möglichkeiten.“

Redete Eri in einem leisen einfühlsamen Ton weiter. Sie wusste, dass ihre Tochter langsam zur Einsicht kam und bald hätte sie sie da, wo sie ihre Tochter haben wollte. Zur Zustimmung bereit.

Doch Eris Lächeln, dass sie gerade noch im Gesicht hatte, womit sie Ran aufmuntern wollte glitt aus ihrem Gesicht. Ran stand einfach auf, ging zur Tür, doch bevor sie hinaus ging, um in die Wohnung über der Detektei zu gelangen, drehte sie sich um sah ihre Eltern mit einem traurigen Blick an.

„Macht einfach. Ich will nicht mehr diskutieren.“ Ran verließ die Detektei und ging die wenigen Treppen hinauf. In ihrem Zimmer zog sie sich um und zum Schluss die Schuhe an. Sie verließ in Windeseile ihr Zuhause und rannte zu ihrer Freundin, die sie ihr ganzen Leben lang schon hatte und die immer für sie da war.

Sie machte sich auf den Weg zu Sonoko.
 

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Es war dunkel.

Es war mitten in der Nacht.

Plötzlich durchbrach das Klingeln eines Handys die ruhige Idylle der Nacht und Shinichi stöhnte auf, ehe er zum Nachttisch griff und sein Handydisplay die 'Eine-neue-Nachricht'-Meldung entgegen blendete.

Seine Augen, die er zugekniffen hatte, als sein Display hell wurde, gewöhnten sich mit langsamen zwinkern an das gelle Licht und nach einigen Sekunden konnte er schon mit geöffneten Augen die SMS lesen.

Seine Augen wurden großer und seine Augenbrauen schossen in die Höhe. Er war erstaunt.

Plötzlich bewegte sich hinter ihm etwas, doch Shinichi störte es nicht.

„Musst du los?“ fragte eine weibliche, verschlafende Stimme. Jung. Nicht älter als 20 oder 21.

„Im Grunde schon.“ antwortete er rieb sich die Augen, als er das Handy beiseite legte. Er hatte sich auf seine Ellenbogen gestützt und versuchte richtig wach zu werden.

Eine Frau drehte sich zu ihm und legte ihren Kopf auf seinen Bauch.

„Ich will aber noch nicht, dass du gehst.“ sie küsste ihn an der Stelle, an der ihr Kopf lag.

Shinichi guckte die Frau irritiert an. Dadurch, dass es schon 3 Uhr morgens war und der Mond immer noch am Himmel war. Viel ein wenig Licht herein.

Sie küsste immer weiter herunter, doch Shinichi lehnte ab.

„Jetzt nicht. Aber vielleicht finden wir bald mal wieder Zeit.“

„Es ist bestimmt wegen dieser Heiratssache, stimmts?“ sie schaute ihn an.

Die Frau wusste bescheid. Immerhin ging es hier nicht um eine Beziehung. Sie waren weder Freund und Freundin, noch waren sie dem anderen gegenüber etwas verpflichtet. Es ging einfach darum, dass sie es hatten nicht mehr.

„Es sieht so aus, als hätten sie eine gefunden. Jedenfalls muss ich mich jetzt anziehen.“

Mit einem Ruck schlug er die Decke beiseite und zog sich an. Als er gerade die Jeans angezogen hatte, war erneut die Stimme der Frau zu hören.

„Aber versprich mir, dass du mich anrufst, bevor du verlobt bist.“ die Frau zeigte mit dem Finger auf ihn. „Das letzte Mal ist immer das beste Mal.“ ihr kam ein Grinsen aufs Gesicht.

„Wo du recht hast, hast du recht.“ zwinkerte Shinichi. „Ich werde mich melden, Stephanie.“

Das letzte Kleidungsstück fand den Weg an Shinichis Körper.

Dann verließ Shinichi die Wohnung und schloss die Tür. Er setzte sich ins Auto und fuhr los, zu seinen Eltern.

Als er ankam, machten seine Eltern auch sofort auf und sie verschwanden im Arbeitszimmer.

„Also, ihr holt mich mitten in der Nacht aus dem Bett und bestellt mich zu euch...Wenn es nichts wichtiges ist, leg ich mich gleich hier schlafen.“

„Lüg nicht...Du warst nicht zuhause.“

Shinichi guckte seinen Vater, der die Worte geäußert hatte mit großen Augen an. Er fragte sich woher er wusste, dass er nicht zuhause war und wollte es gerade ansprechen, als er schon eine Antwort erhielt.

„Ich habe bei dir zuhause angerufen, aber da konnte ich mir schon denken, dass du nicht zuhause warst, also habe vom Handy deiner Mutter eine SMS geschrieben.“ Yusaku seufzte. „Aber wir haben gute Neuigkeiten.“

„Und die wären...Und wehe, sie lohnen sich nicht.“ Shinichi wirkte noch ein wenig verschlafen.

Er setzte sich in den Sessel, der im Arbeitszimmer immer stand und rieb sich müde die Augen.

„Wir haben eine Braut gefunden.“

Plötzlich war er hellwach und starrte mit großen Augen auf den Boden. Langsam hob er den Kopf und sah dann seinen Vater an. Sein Mund war vor Schock geöffnet. Er war sprachlos.

Eine Braut zu finden, auch wenn man sie im Internet suchte, dauerte eigentlich seine Zeit, aber innerhalb von fast 8 Stunden? Das war dann wohl eine Blitzrunde gewesen.

Er wechselte den Augenkontakt mit seinem Vater und seiner Mutter.

Seine Mutter hatte ein Lächeln auf dem Gesicht und das komplettierte Shinichis Tag.

Ein Lächeln von seiner Mutter, auch wenn sie wusste, wie lange sie noch Zeit hatte, war für Shinichi genug, um den Tag gelungen zu nennen.

„I-Ihr ha-ha-.“

„Ja, haben wir...Yukiko konnte nicht aufhören, sich Profile anzusehen und als sie auf neue Profile ging, hat sie eine entdeckt, die in ihren Augen perfekt wäre.“

„Nicht nur in meinen Augen.“ Yukiko guckte Yusaku kurz böse an, als sie sich wieder ihrem Sohn zuwandte. „Sie wohnt in Tokio und ist sehr jung...Gerade mal 18 Jahre alt. In Japan ist sie also im Heiratsfähigen Alter und du schon ein Jahr über der Grenze zur Volljährigkeit. Es würde perfekt passen! Sie ist dazu auch noch hübsch und sie wünscht sich eine moderne Lebensweise!“

„Mo-Moderne Lebensweise?“ Shinichi guckte seine Mutter irritiert an.

„Damit ist nur gemeint, dass sie nicht zuhause bleiben will, Haushalt und Erziehung in Angriff zu nehmen, sondern auch arbeiten und in der Karriere auf eigenen Beinen stehen.“

„Achso...Das ist gut.“ stimmte Shinichi zu, wandte seinen Blick von seiner Mutter ab und starrte wieder auf den Boden.

„Du kannst es nicht glauben, dass wir schon jemanden gefunden haben, oder?“ fragte sie und kniete sich zu Shinichi herunter. Mit ihrer Hand fuhr sie über seine Wange. „Auch wenn es jetzt vielleicht schnell geht...Du kannst jetzt noch deinen Spaß haben, bis die Verlobung fest steht.“

Shinichi seufzte. Er schloss die Augen und berührte die Hand von Yukiko mit seiner.

„Du weißt, dass ich dir das nicht abschlagen kann.“ sagte er und schenkte ihr einen warmen Blick.

„Und dafür bin ich dir unendlich dankbar.“ sie richtete sich auf und umarmte ihren Sohn fest. Shinichi drückte seine Mutter an sich.

Nach einigen Minuten hatte sich die Stimmung verändert. Shinichi ließ seine Mutter erneut freie Hand und saß in Gedanken versunken in dem Sessel, hatte seinen Kopf auf seiner Hand gestützt und starrte auf den Boden.

Yukiko derweil sendete die Anfrage raus und las sich das Profil erneut durch.

„Sie hat ähnliche Hobbys wie du!“ rief Yukiko und Shinichi erwachte aus seiner Starre.

„Löst sie Fälle? Spielt sie Fußball? Spielt sie ein Instrument?“ fragte er und guckte seine Mutter herausfordernd an.

„Nein, nein, ja.“

„Was für ein Instrument?“

„Klavier! Stell dir vor, du kannst mit ihr zusammen Musik machen.“ rief Yukiko fröhlich.

Shinichi seufzte, schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen, ehe er sich ein Buch aus dem Regal nahm und darin lesen wollte.

„Außerdem hat sie braune Haare, blaue Augen, was auch schon mal viel wert ist, denn ein Kind mit blauen Augen ist einfach süßer.“ schwärmte Yukiko.

Shinichi und auch Yusaku, der in einer Akte vertieft war, aber dann aufsah, als seine Frau die Wörter äußerte, sahen die ehemalige Schauspielerin an.

Shinichi hatte befürchtet, dass sie schon zum nächsten Punkt übergehen würde, wenn er auf diesen Wunsch hörte. Und es bewahrheitete sich. Leider, denn Shinichi wusste, dass wenn Yukiko eine richtige Hochzeit arrangieren wollte, es bei allen Vorbereitungen und Einzelheiten belief, es mindestens ein Jahr bräuchte.

Und weitere 9 Monate würde sie nicht durchhalten, wenn man den Ärzten vertrauen schenkte. Es war traurig, aber so war der Lauf des Lebens. Shinichi konnte nichts ändern. An Yukikos Krankheit am wenigsten. Es schmerzte ihn darüber nach zu denken, und erwähnen, tat er die Krankheit nie. Es tat ihm zu weh.

„Sie will hoch hinaus, also kannst du mit Kinder wohl erst später rechnen.“ sagte Yukiko seufzte.

Aber dann lächelte sie wieder als sie voller Elan einen Artikel las.

'Tut mir leid, Mutter, aber leider kann ich dir nur einen Wunsch erfüllen.' entschuldigt sich Shinichi und ihm wurde mulmig.

Er konnte seiner Mutter nicht ein Enkel schenken und dazu auch noch heiraten. Immerhin hat sie mal gesagt, dass er, wenn er Kinder haben will, eheliche Kinder kriegen soll. Es macht sich einfach besser, wenn man anderen gegenüber tritt.

„Aber du kannst dir sicher sein, dass du jeden Tag etwas zu essen kriegst...Immerhin kann sie kochen, wenn es hier schon in den Hobbys steht.“ Yukiko sah auf und guckte Shinichi gleichgültig an. Ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken. „Ich hoffe nicht, dass sie lügt, sonst hat sie ein Problem mit mir.“

Sie wandte sich wieder dem Laptop zu und scrollte weiter.

Shinichi atmete gepresst aus. Im großen und ganzen stresste es ihn ein wenig, aber er versuchte locker zu bleiben und alles langsam anzugehen.

„Sie geht noch auf die Oberschule...In zweite Jahr. Du hast deinen Collegeabschluss und das ist im Grunde dort das Abitur. Also, du hast die besten Möglichkeiten in Japan Arbeit zu kriegen!“ sagte Yukiko und Yusaku stimmte zu.

„Genau, außerdem sind die bei der Polizei doch auf einen wie dich im Grunde angewiesen...Ich kann mir vorstellen, dass Megure immer noch einen ganzen Haufen ungelöste Fälle hat.“ grinste Yusaku und widmete sich dann wieder der Akte.

„Megure? Hm...Irgendwo klingelt etwas, aber ich kann den Namen keinem Gesicht zuordnen...Ich werde mich so oder so persönlich im Präsidium melden. Ich kann im Grunde eigentlich eine Bewerbung einreichen.“ überlegte Shinichi und fasste sich nachdenklich ans Kinn.

„Ach was, Megure und ich sind alte Freunde. Ich rufe ihn an und erwähne vielleicht zufällig, dass du nach Tokio ziehst und auch was für ein großartiger Detektiv bist mit einer 100%igen Quote im Verbrecher entlarven.“ Yusaku lächelte und Shinichi erwiderte nichts.

Er hatte gelernt, dass wenn er mit Beziehungen ein wenig weiter kam, als ohne, dann könnte er die auch in Anspruch nehmen.

Shinichi klappte das Buch zusammen und stand auf.

„Ich lege mich im Gästezimmer ein wenig hin und schlafe noch ein bisschen. Immerhin war die Zeit, die ich an Schlaf bekommen habe, nicht ausreichend.“ Shinichi sah seine Mutter mit kurz an und dann verschwand er aus dem Raum.

Yusaku hatte nur kurz hoch gesehen, doch Shinichi war schon wieder aus dem Raum, während er sich erneut der Akte zuwandte. Yukiko klickte weiter auf dem Laptop herum.

Es wurde still im Haus der Kudos in Los Angeles. Aber dafür wurde es umso lauter in der Villa der Suzukis in Tokio.

„WAS?!“ Sonoko war fassungslos und guckte ihre langjährige Freundin auch dementsprechend an.

„Ja, kaum zu glauben, nicht?“ Ran stützte ihren Kopf auf ihren Händen auf, deren Ellenbogen auf ihren Knien ruhen.

Sie konnte wahrlich immer noch nicht glauben, dass ihre Eltern ihr so das Leben vermiesen wollten.

„Aber hallo! Deine Eltern verheiraten dich, gegen deinen Willen. Das kannst du doch nicht zulassen!“

Sonokos empörte Stimme war kaum zu überhören. Die Blonde regte sich auf und erhob sich von dem Sofa. Sie könnte sich die Haare raufen. Dann drehte sie sich wieder zu ihrer Freundin und guckte sie nachdenklich an. „Da muss man doch etwas tun können! Das kannst du doch nicht zulassen!“

Ran seufzte, sie rieb sich über die Augen.

„Im Grunde schon. Sie sind meine Vormünder und obwohl sie mir überzeugende Argumente gebracht haben, bin ich trotzdem skeptisch...“ Ran guckte kurz an die Decke und dann erneut auf den Glastisch, der vor ihr stand und sie starrte sich fest. Doch sie fuhr fort. „Ich meine, ich habe noch nicht gelebt. Ich habe noch nie einen Jungen geküsst, was ich gerne tun würde, aber nicht wenn ich gezwungen werde. Ich habe noch keinen Alkohol getrunken, was eher verheimlichen würde...Aber im Grunde habe ich noch gar nichts tun können und dann könnte man schon sagen, ich sterbe, bevor ich angefangen habe zu leben.“

„Ich kann dich verstehen!“

Mitfühlend und voller Sorge legte Sonoko Ran eine Hand auf die Schulter und streicht ihr über den Rücken.

„Solltest du auch verheiratet werden?“ Ran drehte langsam den Kopf zu Sonoko.

„Nein, aber meine Mutter hat es mehr als einmal angesprochen, dass ich mir einen anständigen Kerl angeln soll...Aber von Heirat....Davon hat meine Mutter vielleicht etwas erwähnt mich später, wenn du verheiratet bist, tu das und das, dann hast du weniger Probleme, oder eben sonstiges, aber nie, dass sie mich mit 20 oder in deinem Fall schon 18 verheiraten will...Eigentlich darf man schon mit 16 heiraten, wusstest du das?“

„Ich habs mal gehört.“

„Stell dir vor, deine Eltern wären vor 2 Jahren auf diese Idee gekommen...“ völlig geschockt starrte die braunhaarige ihre blonde Freundin an.

Sie wollte sich gar nicht erst ausmalen, was sie gesagt hätten, dass sie schon mit 16 heiraten sollte. Es wäre eigentlich eine Katastrophe gewesen. Verheiratet von Anfang an durch die Oberschule zu gehen. Das wäre für Sonoko die Hölle auf Erden gewesen. Süße Jungs, aber nur zum gucken, und selbst das konnte ins Auge gehen.

„Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun oder denken soll...Ich wollte meine Eltern nie enttäuschen, und damit würde ich sie enttäuschen...Aber mein Leben gehört mir.“ sagte Ran, stand auf und ging Sonokos Zimmer auf und ab. Sie fasste sich an den Kopf und versuchte doch eventuell eine Möglichkeit zu finden, doch irgendwie ging nichts drum herum. Entweder heiratete sie jetzt während der Schule und konnte sich während des Studiums den Stress ersparen.

„Genau! Du solltest ihnen sagen, dass du hoch hinaus willst, eine Karrierefrau sein willst und nicht das kleine Frauchen, dass zuhause bleibt und Tee vorbereitet und die Kinder erzieht.“ Sonoko wurde immer abschätziger, bei dem Gedanken nur die kleine im Schatten des Mannes zu sein. Sie würde selbst strahlen wollen, aber unter solchen Umständen würde das schwieriger werden, als sie dachte. Sonoko entschied für sich, erst zu heiraten, wenn sie ihren Spaß gehabt hätte und ein gewissen Alter erreicht hat. Vorher nicht.

„Das habe ich ihnen mindestens Hundert mal gesagt, aber ich stieß auf taube Ohren.“

„Sie ignorieren deinen Karrierewunsch?“

„Nein, sie haben ihn nicht ignoriert, aber sie haben gesagt, dass ich das auch tun kann, wenn ich verheiratet bin. Es geht ihnen darum, dass ich als zukünftige Anwältin nicht auf der Strecke bleibe.“

„Wie meinen sie denn das?“ Sonoko runzelte die Stirn.

Ran lief immer noch auf und ab, doch schlussendlich setzte sie sich wieder zu ihrer Freundin und seufzte.

„Sie meinen, dass ich wenn ich über 30 Jahre bin, vielleicht keinen Mann finden werde und somit sie auch keine Enkel sehen werden, bevor sie sterben, oder meine Hochzeit nicht mehr miterleben oder sonstiges.“ Ran schüttelte den Kopf. „Sie haben Angst.“

„Oh...Wenn man so darüber nachdenkt. Du hast einen Ehemann...Während der Schule. Und ein eigenes Zuhause.“

Ran starrte ihre Freundin fassungslos an. So wie es sich jetzt gerade anhörte, sah es so aus, als würde Sonoko doch einen Schwung ihrer Meinung wagen. Es hörte sich so an, als würde es Sonoko vielleicht auch gut finden.

„Ja, aber so schön sich das auch anhören mag, so ist es nicht.“

„Das weißt du doch eigentlich noch gar nicht.“

„Aber ich kanns mir vorstellen. Du kannst im Grunde nicht alleine irgendwo hingehen, außer einen Bericht zu erstellen, mit wem, wann, wo und warum man ausgeht. Auch wenn es nur zum Briefkasten ist.“

Der letzte Satz konnte man mit Sarkasmus aufnehmen, doch Sonoko rollte mit den Augen.

„Ran, ich glaube, jetzt übertreibst du ein wenig.“ sie legte ihre Hand auf die von Ran und strich mit der anderen wieder ihren Rücken. Sie wollte sie beruhigen, da sie den Anschein hatte, Ran würde erneut wütend werden.

„Findest du? Ich schätze, dass ich es genau getroffen habe.“ gab Ran schnippisch zu verstehen.

Sonoko seufzte, als sie sich aufrappelte und sich vor Ran auf. Sie war nun voller Elan und Ran bestaunte ihre Freundin, wie sie mit wachsendem Selbstbewusstsein versuchte ihrer Freundin die Meinung zu sagen über die Sache mit der Heirat.

„Das ist doch vollkommener Schwachsinn. Ich denke, wenn du ihm klipp und klar sagst, dass du arbeiten willst und Kinder in nächster Zeit nicht haben möchtest, dann muss er das akzeptieren. Immerhin bist du doch die Person, die das Kind austragen muss, nicht er. Du kannst auch sagen, dass du dein Körper noch schonen willst.“

„Schonen? Das klingt bescheuert.“ mit einer Augenbraue, die in die Höhe wanderte sah sie Sonoko skeptisch an.

Diese ließ sich fröhlich auf die Couch neben Ran plumpsen und schlug die Beine übereinander.

„Wäre vielleicht effektiv.“ sie zeigte auf Ran und nickte demonstrativ.

„Meine Eltern haben auch gesagt, dass man da vielleicht eine moderne Lebenweise filtern kann.“

„Moderne Lebensweise?“ jetzt war die Blondine erneut verwirrt.

„Ja, nicht sofort Kinder, Karriere machen, aber verheiratet sein. Im Grunde ziemlich moderne Ansichten, was das Leben nach japanischen Regeln angeht. Eigentlich sollte die Frau nach der Heirat zuhause bleiben, Kinder erziehen und die Hausfrau sein, während der Mann das Geld verdient. Aber das will ich nicht. Ich will das nicht. Ich habe auch ziemlich große Angst davor.“

Ran schlug die Hände vor das Gesicht und schaute dann verloren auf den Boden.

Sie war am Boden. Fertig und ausgelaugt. Und sie bereute sich, dass sie sich für einen kurzen Moment gefreut hat, dass ihre Eltern eine Überraschung für sie vorbereitet hatten. Immerhin hatte sie da noch nicht gewusst, dass Ran bald verlobt und dann verheiratet sein wird.

„Ran, wenn deine Eltern das wirklich durchsetzen wollen, dann kannst du dir sicher sein, dass ich an deiner Seite bleibe und dich unterstütze.“ sprach Sonoko ihrer Freundin zu und nickte, damit sich die Aussage in Rans Gedanken festigte. Sie wollte ihre Freundin auf keinen Fall alleine lassen.

„Danke, Sonoko...Wenigstens stehst du mir zur Seite.“

Ran umarmte ihre beste Freundin und drückte sie an sich. Sonoko strich ihr über den Rücken.

Sie sprach ihrer Freundin noch gut zu, ehe sich die beiden Mädchen verabschiedeten, damit Ran zuhause keinen Ärger bekommen würde.

Doch sie bekam welchen, aber von so geringen Ausmaß, dass sie schon selber nicht mehr fassen konnte, dass Kogoro mit den Worten 'Aber nicht noch einmal Fräulein' sie dann auch in Ruhe ließ.

Derweil war Eri schon ein wenig aufgeregt.

„Wow! 103 Anfragen!“

„Auf die Anzeige?“ rief Kogoro und drehte sich erschrocken zu Eri.

„Verkauft ihr was im Internet?“ Ran wunk desinteressiert ab und wollte gerade aus der Tür gehen, da stoppte sie. Mitten im Schritt, mit einem Bein in der Höhe und weit aufgerissenen Augen, drehte sie sich zurück.

„Nein. Dein Profil bei einer Hochzeitsvermittlung.“ rief Eri zurück.

Sie schien glücklich zu sein mit dem breiten Grinsen. Doch das interessierte Ran nicht.

„WAS?!“ rief sie erschrocken und starrte zu ihrer Mutter. Auch Kogoro sah nicht mehr gesund aus mit der Gesichtsfarbe, die mittlerweile verloren hatte.

„Ich habe dich bei einer Hochzeitvermittlung angemeldet. Aber schon vor längerer Zeit. Jedenfalls hast du schon 103 Anfragen von Männern die dich kennen lernen wollen beziehungsweise heiraten wollen.“ Eri wunk ihre Tochter zu sich. Ran atmete tief ein und wieder aus, ging angespannt, schon ein wenig trampelnd, zu ihrer Mutter und setzte, nach dem Eri sie aufgefordert hatte, sich neben ihrer Mutter.

„Siehst du! 103...Und ich kann mir vorstellen, dass es noch mehr werden...Aber wenn wir jetzt herausfiltern...“ Eri ging auf den Filter, der vor kurzem eingeführt wurde und gab ein von/bis-Alter ein. 80 Anfragen. Dann gab sie 'Tokio' ein. 69 Anfragen. Sie klickte das Kästchen für 'Heiratsvermittlung' an. 43 Anfragen.

Ran sah, wie die Anfragen immer weiter abnahmen. Zuerst hat sie es eigentlich ganz gut gefunden, dass 103 Männer sich für sie interessierten, aber je mehr Hochzeitskriterien eingegeben wurden, desto weniger wurde es an der Zahl.

Mittlerweile hatte Eri die Interessen in den Filter angegeben. So wurde auch gar nicht übereinstimmende Hobbys und Kenntnisse raus gefiltert. Zuletzt waren nur noch 16 Anfragen übrig.

„Okay, noch die letzten Angaben.“ sagte Eri und ging auf die nächste Zeile. Blutgruppe und Merkmale, so wie auch Einschränkungen wurden eingegeben. Und plötzlich bestand die Summe der übrig gebliebenen Junggesellen nur noch aus 5 Personen.

„Nur noch 5 Personen.“

„Aber wir haben noch nicht eine Sache angegeben.“ Eri guckte ihrer Tochter an, diese starrte wieder nur verwirrt zurück.

Dann wandte Eri sich ab und richtete ihren Blick noch ein letztes Mal zu Kogoro, ehe sie den letzten Punkt eingab.

„Immerhin hast du gesagt, du willst Karriere machen...“

Sie klickte auf das Feld 'Sonstiges' und schon wurde ihr eine kleine Liste entgegen geblendet. Sie scrollte herunter und klickte auf einen ganz bestimmten Punkt.

„Tada. Einer.“

Ran machte große Augen und starrte zwischen Kogoro und Eri hin und her.

Tatsächlich nur noch einer.

„Und der Name ist Takera Unami?!“

Ran schaute Eri mit großen Augen an.

„Ups. Ich bin aus Versehen eine Zeile verrutscht.“

Sie ging noch einmal auf 'Sonstiges' und änderte den Punkt von 'verwitwet' auf 'westliche Lebensweise'.

Und plötzlich war trotzdem nur einer in der Liste, der sich über alle Punkte durchschlagen konnte.

„Shinichi Kudo...Der Name sagt mir etwas.“ sagte Ran und überlegte kurz.

Eri und Kogoro schauten ihre Tochter erwartungsvoll an, doch Ran schüttelte den Kopf.

„Ich komm nicht drauf.“

„Jedenfalls ist er 21 Jahre alt. Er wohnt zur Zeit in Los Angeles, aber er will wieder nach Tokio ziehen. In Amerika gilt er als Volljährig und hier so oder so.“

„Aber....Nein, da stimme ich nicht zu!“ rief Kogoro entgeistert und verschränkte die Arme vor der Brust.

Er stellte sich quer.

„Warum denn? Er sieht gut aus, sein Profil ist aussagekräftig und er ist der einzige mit einer westlichen Einstellung...Er ist praktisch anders erzogen worden und in Amerika ist es nun mal so, dass die Frauen dort arbeiten gehen!“

„Schon, aber guck dir doch mal den Beruf an!“

„Er ist....Privatdetektiv und Detektiv für die Polizei...Was ist daran so schlimm...“

„Ich habe Angst, dass ich, der beste Privatdetektiv von ganz Tokio ihm die Fälle wegnehme und er dadurch mit Ran in Schulden verfällt!“

Eri sah genervt gerade aus. Kogoro setzte sich in Szene und Eri seufzte.

'Wer's glaubt wird seelig.' schoss es ihr durch den Kopf.

Während Kogoro sich weiter dumm und dämlich plapperte, konzentrierte sich Eri dadrauf, dass sie eine Mail an Shinichi Kudo schirieb. Ran war derweil auf der Toilette, weswegen sie gewissermaßen, wenn man den Prahlheinz ausblendete, ungestört.

„So, abgeschickt.“ erleichtert atmete sie aus und klappte den Laptop zu. Ehe sie den Raum verließ um ihre Tasse in die Küche zu bringen.

Kogoro bemerkte nicht, dass er alleine war, er war immer noch der Meinung, dass beide ihm gespannt zuhörten. Er stand mittlerweile vor dem Fenster und setzte sich in Szene, als sich selbst unterbrach, als Eri und Ran das Licht aus machten. Nun war es stock duster.

„Eri? Mausebein?“ fragte er in die Dunkelheit und sein Zeh machte Bekanntschaft mit dem Tisch.

Die beiden Frauen hatten sich gerade Bettfertig gemacht und wollten schlafen gehen. Kogoro sah ein, auch wenn ihn das ganz und gar icht fröhlich stimmte, dass er verloren hatte.

Er würde mit Eri noch ein ernstes Wörtchen reden, doch jetzt blieb er erst einmal still und ging wie die beiden zu Bett.

Ran lag noch eine Zeit lang wach und konnte nicht schlafen. Sie plagten Gewissensbisse, einige andere Dinge bezüglich der Heiratssache. Sie hoffte, dass ihre Eltern vielleicht noch von der Sache abließen, doch sie hatte keine Ahnung, dass es schon fast alles in geregelten Bahnen lief.

Yukiko, die weder geschlafen hat, noch müde war, las sich die Mail durch und schickte auch direkt eine Antwort.

In ihrem Kopf ratterte es und sie machte grobe Pläne, wie die Hochzeit aussehen könnte. Yukiko war in ihrem Element und freute sich.

Yusaku, der schon ziemlich müde war, wollte seine Frau überreden, dass sie auch schlafen gingen, worauf Yukiko nur schwer zustimmte.

Shinichi drehte sich von der Seite auf den Rücken. Starrte an die Decke, seufzte und dachte nach.

„Ich werde also heiraten. In nächster Zeit, werde ich verheiratet in Tokio in dem Haus wohnen. In dem Haus, mit dem eigentlich alles angefangen hat. Wenn sie das erfährt, wird sie am Boden zerstört sein. Aber es ist der Wunsch meiner Mutter. Und ich will ihn erfüllen. Ihren letzten Wunsch.“...
 

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So, das wars auch schon wieder...

War das Kapitel lang, oder eher normal?

Ich würde gerne eine Längenanzahl an Kapitel machen, weil ich mich dann in dem Rahmen halten kann...Immerhin habe ich schon längere Kapitel zustande gebracht (Stichwort: Gesten der Liebe). xD
 

Morgen geht es mit der Schule los! Da kann ich nicht mehr so häufig schreiben und die Kapitel dauern länger. Sorry dafür!

Aber ich freue mich, dass ich heute eins hoch laden konnte. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yinyin24
2014-10-07T06:54:00+00:00 07.10.2014 08:54
Ich liebe auch Eri und Ran die beiden Powerfrauen sind die besten. Ein sehr gelungener FF. Dankeschön ♥ xoxo Yinka
Von:  Cameo
2014-09-14T19:10:41+00:00 14.09.2014 21:10
Ah, ich liebe Ran und Eri jetzt schon xD
Ich mag die FF wirklich sehr, mach weiter so :)
Bin gespannt wie es weiter geht ^^

LG Cameo


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