Prolog
Prolog
Traurig stand Edea auf der Terrasse und schaute auf das unendlich weite Meer. Unten am Strand spielten die Kinder und lachten. Diese Kinder waren ihr ein und alles; sie wollte sie nie wieder hergeben. Die Meisten von ihnen hatten tragische Ereignisse hinter sich. Sie würden sich ohne Hilfe in Form einen liebevollen Familie würden wohl nur schwer davon erholen. Und das war genau das, was sie ihnen geben wollte: Liebe und Geborgenheit. Doch ein Mädchen gab sie dennoch weg. Zuerst empfand Edea das als richtig, doch mittlerweile machte sie sich Vorwürfe; immerhin hatte sie das einzige Geschwisterpaar, dass sich in ihrer Obhut befand, getrennt. Sie hatte die Kinder, die sich von Anfang an gut verstanden hatten, einfach so voneinander fortgerissen ohne auch nur in Betracht zu ziehen, dass sie vielleicht hätten zusammen bleiben wollen. Sie war egoistisch gewesen. Sie war egoistisch mit dem Leben beider Kinder umgegangen. Wie ein Stück Fleisch hatte sie das Mädchen weggegeben und den Jungen alleine bei sich behalten. <<Ein Waisenhaus ist doch dafür da, dass man die Kinder adoptieren und ihnen ein neues zu Hause geben kann, oder etwa nicht?>>, hatte die junge Frau gesagt, die das Mädchen als Schwesterchen für ihre eigene Tochter mitnehmen wollte. Edea hatte das eingesehen. Und in einer liebevollen Familie, wie diese es sein musste, würde sie sich bestimmt auch gut erholen. Ja, das hatte sie gedacht, vor zwei Wochen, als die junge Mutter das Mädchen mitnahm. Und nun stand sie hier und wünschte sich, das nicht getan zu haben. Sicher würde die Kleine sich nicht mehr an ihren Bruder, die anderen Kinder oder das Waisenhaus erinnern können, wenn sie älter sein wird -dafür war sie einfach noch zu jung gewesen, als sie weggegeben wurde.
Ihr Ehemann Cid trat an Edea's Seite: "Was ist los, Liebste?" Die Frau wischte ein paar Tränen von ihrer Wange: "Das Mädchen, das wir weggegeben haben, meinst du, es geht ihr gut?" Cid lächelte: "da bin ich mir ganz sicher. Sie wird in einer wohl gehüteten Familie aufwachsen. Mach dir keine Sorgen." Edea begann wild zu gestikulieren: "Aber sie wird doch merken, dass ihr etwas fehlt, wenn sie älter wird. Werden sie ihr dann sagen, woher sie kommt? Wird sie dann wieder hierher zurückkehren?" "Möglich...vielleicht aber auch nicht. Vielleicht findet sie eine neue Familie in einem großen Freundeskreis; vielleicht gründet sie ihre eigene Familie. Da haben wir keinen Einfluß mehr drauf - aber es wird ihr gut gehen, da bin ich mir sicher. Ganz sicher..."
