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Laire or Casar - Gedichte über Zwerge

humorvolles, spontanes und poetisch romatisches... ^^
von

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Begegnung - govad

leise hör ich dich rufen

in jedem flüstern und weh,

auf lauter weißen stufen,

die meine wünsche sich schufen...
 

(quelle/r.m.rilke)
 

….es war heiß, in der Esse glühten die Kohlen dunkelrot, wie funkelnde Rubine.
 

Die Hitze schien ihm schier unerträglich zu sein. Throin beobachtete das Schauspiel, das sich vor seinen Augen wieder und wieder vollzog mit einer gewissen Faszination, die ihn auch nach all der Zeit in der er diese Arbeit verrichtete noch immer gänzlich mit sich fort riss. Er kannte die immer wieder kehrenden Abläufe gut ja beinahe im Schlaf, aber nichts desto trotz lag eine gewisse Gleichmäßigkeit darin, die etwas beruhigendes an sich hatte. Das Metall erhitzen bis es glühte, aus dem Feuer auf den Amboss und dann in die Form bringen, die man sich vorstellte, oder die gewünscht wurde. Im Moment war es ein Schwert an dem Thorin schon seit einigen Tagen arbeitete, eine Auftragsarbeit eines reichen Kaufmannes, der es für seinen ältesten Sohn bestellt hatte, der gerade volljährig geworden war. Thorin war schon lange unterwegs, hatte vieles gesehen. Die Suche nach seinem Vater hatte ihn mittlerweile durch viele Landstriche von Mittelerde geführt. Von Eriador über Rhovanion, bis an den Rande des Nebelgebirges.
 

Er hatte vieles gesehen. Einsamkeit, Entbehrung...Leid und auch Ablehnung. Ja für die Menschen die hier lebten war er ein Fremder und würde es immer bleiben. Seufzend trat er einen Schritt zurück um sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Was brachte es ihm auch nur einen Gedanken an das zu verschwenden, was man ohnehin nicht ändern konnte?
 

....nichts...gar nichts!
 

Also tat er das, was er gut konnte, was ihm leicht von der Hand ging, ihm als Zwerg sozusagen im Blut lag. Ja mit Metallen wusste er umzugehen, wie kein Anderer. Der Lehrling des Meisters, dem er sich für eine Weile verpflichtet hatte, um sich etwas Geld dazu zu verdienen, war nichts weiter als ein roher Dummkopf verglichen mit ihm. Dieser Hohlkopf würde nie das Gespür dafür entwickeln, das notwendig war, um zu merken, wann es den Schmelzpunkt erreichte, oder sich in die gewünschte Form bringen lassen würde. Thorin selbst ging das alles nahezu im Schlaf von der Hand....etwas was ihm durchaus einiges an Genugtuung verschaffte, auch da er wusste, dass ihn die Menschen im Grunde verachteten, für das was er war. Ihn als Zwerg für grobschlächtig, habgierig und dumm hielten...all die Eigenschaften, die sie durchaus auch für sich verbuchen konnten, all zu menschliche Eigenschaften wie Thorin insgeheim fand. Sein Blick wurde sehnsüchtig leer, verlor sich für einen Augenblick in der glühenden Lohe die das Metall rot golden schimmern ließ, so kurz vor dem Punkt an dem man es am Besten bearbeiten konnte. Es erinnerte ihn an den heißen Drachenatem, den er schon einmal so schmerzlich gespürt hatte SMAUG er war es gewesen. Doch das war schon lange her, zu lange. Unwillkürlich hob er den Blick, sah auf das Heft des Schwertes, das er schon beinahe fertig geschmiedet hatte, ja Smaug dieser schuppige Wurm. Er saß auf seinem Schatz, lungerte in den ehrwürdigen Hallen seiner Vorväter herum und verpestete alles mit seinem widerlichen Gestank von Pestilenz und Tod. Seine geliebte Heimat, den Erebor. Thorin konnte sich schon fast nicht mehr daran erinnern, wie es dort gerochen hatte..die vertrauten Gerüche, die Erinnerungen alles war so fern ihm so weit fort und dann stand es ihm mit einem mal so deutlich vor Augen als sei es gestern gewesen. Das klare kühle Schimmern, das ein Leuchten aus großer inneren Tiefe aussandte. Das Kostbarste was er jemals gesehen hatte. Ein Juwel weiß und rein, ebenso unvergleichlich, wie die Steine aus uralter Zeit die Fäanor einst höchst selbst geschaffen hatte. Der Arkenstein, das Königsjuwel, das Erbe seines Hauses Durin. Seine größte Hoffnung und zugleich sein größer Schmerz. Zu viel hatte es ihn gekostet, zu viel hatte er verloren....
 

Ein leises Geräusch ließ ihn urplötzlich aus seinen Gedankenfetzen hoch fahren, in die ihn der kurze und wohl eher ungewollte Tagtraum unweigerlich hinein manövriert hatte. Ja es ließ ihn nur allmählich in die schmerzhafte Realität zurück kommen, die ihm nichts einbrachte was ihm als lohnenswert erschien. Er sah sich rasch um, so als wollte er erkunden, von woher es gekommen war. Da sah er es zum ersten Mal. Er sah in diese ungewöhnlich silbergrauen Augen, die wie tiefes Wasser waren in dem man unweigerlich versank ging man zu weit hinein. Und doch waren sie so klar und rein, so unschuldig wie er noch niemals zuvor in Augen geblickt hatte. Sie starrten ihn aus einem schmutzigen Gesicht heraus an, das zudem einen stark verängstigten Zug an sich hatte, der wie mit dem Hammer darauf gemeißelt schien. Wildes schwarzes Haar, verfilzt in unzähligen Locken, ein vor Dreck starrendes Gewand, das nicht im Ansatz erahnen ließ was es einmal gewesen sein mochte. Sie war bestimmt nicht älter als vielleicht acht oder neun Jahre und von solch schmächtiger Gestalt, dass sie stark unterernährt wirkte. Auch ihre nackten Arme und Beine waren so schmutzig, dass man nicht einmal zu sagen vermochte, was sie für eine Hautfarbe hatte.
 

Er fragte sich überrascht und verwirrt von woher sie wohl gekommen sein mochte und was sie her geführt hatte? Warum war sie hier, ausgerechnet bei ihm?
 

..und dann sah er es...genau in diesem AUGENBLICK, es war der unschuldige Ausdruck in ihren kindlichen Augen. Die Faszination an der unendlichen Klarheit des Feuers. Die Faszination an der schieren Kraft seiner Muskeln, die das Schwert nahezu von allein und so vollkommen aus dem Feuer hoben, das es durch ihn allein geboren hatte. Thorin drehte sich um und wollte das Menschenmädchen ansprechen, doch als er sie ansah, erschrak sie fürchterlich. Ihr Blick wirkte nahezu sofort wie der eines verängstigten, gepeinigten Tieres. Flucht stand in ihren Augen und noch ehe er etwas sagen konnte entschlüpfte sie ihm so schnell und lautlos, wie sie zu ihm in die Schmiede gekommen war. Sie erinnerte ihn dabei unwillkürlich an eine Wildkatze..waren diese Tiere nicht ebenso eigenwillig und scheu?
 

Er blieb zurück und war sich nicht sicher, ob er das jetzt nur geträumt hatte oder sie Wirklichkeit gewesen war? Doch eins würde er an dieser seltsamen BEGEGNUNG nie vergessen, es war der Blick ihrer Augen, dieser alles durchdringende Blick. Die ungezähmte Wildheit der Natur, die sich darin brach und ihm sagte dass nichts für die Ewigkeit sein würde. Selbst der Drache nicht, von dem er dachte, dass er für immer auf dem Schatz im einsamen Berg sitzen mochte. Nein selbst Smaug konnte seinem Schicksal nicht entrinnen, es würde ihn ereilen....
 

...eines Tages, ja eines fernen Tages, davon war Thorin überzeugt!
 

Irgendwann würde SEIN Tag kommen, das hatte der kurze Augenblick mit ihr, der kurze AUGENBLICK in diese unergründlichen Augen ihm gezeigt, die für ihn wie ein Spiegel gewesen waren.



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