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Journey to surprise

von

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Wanderschaft

An diesem Abend schien noch die sonne ungehindert auf die Landschaft herab. Im Gegensatz zu den vergangenen tagen war keine einzige Wolke mehr am Himmel zu sehen. Hell schimmerte die wiesen und der kleine Fluss reflektierte in seinem Wasserlauf das sonnenlicht zwei reisenden auf einem Pferd entgegen. Ein Mann und ein älteres Mädchen. Der Mann, der die Zügel vom Pferd in der Hand hatte, war mittleren alters. Schwarze Haare und Bart, worin schon einige graue Strähnchen zu sehen waren. Das eigentlich hellgrüne Hemd hatte schon erheblich bessere Zeiten gehabt. Das orangene Kariermuster konnte man kaum noch als solches erkennen. Auch seine Hose sah schon viel besser aus. An den Hosenbeinen ausgefranst und verwaschen, waren auch viele Flecke zu sehen. Wie bei einem Waffennarren lugten aus dem alten Rucksack eine Schrot, ein Jagdgewehr heraus und seitlich war noch ein Recurvebogen und ein Eisenrohr befestigt. Das Mädchen sah auch nicht anders aus. Ihr T-Shirt, das schon soweit gealtert war, dass das Sommerlogo auf der Brust kaum noch zu erkennen war, hatte die letzte Reinigung wohl vor Monaten hinter sich. Ihr langärmliges schwarzes Unterhemd wärmte sie nur wenig. Ihre Hose sah schlimmer aus. An einigen stellen war sie aufgerissen und war auch in einem abgetragenen zustand. Lediglich ihre Schuhe und ihr Rucksack sahen besser aus. Ein auffrischender Wind wehte ihr ein paar ihrer braunen haare ins Gesicht. Sie hatte heute wieder auf ihren Zopf verzichtet. Der Reiter lenkte sein Pferd über dem Hügel auf einem Wald zu.
 

„Hey Ellie. Hier werden wir für heute übernachten können.“
 

Besagtes Mädchen schaute in die Richtung wohin der Mann zeigte. Dort stand ein verwitterter Jägerstand. Es sah aus, als ob es beim nächsten Windstoß umstürzen würde. Grüner Moosbewuchs machte sich vor allem am Dach und den Pfählen bemerkbar. Die Fenster schon seit langem zerbrochen und das Geländer der Aufstiegsleiter fehlte. Der Mann stieg vom Pferd ab und besah sich die Konstruktion genauer an. Ellie stieg ebenfalls ab, band das Pferd an einem Ast fest um zu verhindern das es womöglich davonlief.
 

„Willst du wirklich da hochsteigen Joel?“

„Na klar. Hier haben wir endlich wieder ein Dach über dem Kopf.“

„Und dann stürzt es ein. Sehr sicher.“

„Siehst du hier etwa einen sicheren Unterschlupf?“
 

Joel drehte sich wieder entnervt um und stieg langsam die leite hinauf. Schwer knarrten die verwitterten Holzsprossen und auch der gealterte Boden ächzte unter der neuen Belastung. So überprüfte er noch den Rest des Jägerstandes ehe er Ellie hochholte.
 

„Okay, sieht sicher aus.“
 

Doch Ellie war sich da überhaupt nicht sicher.
 

„Sieht sicher aus, oder ist sicher?“

„Hoch mit dir, oder ist der Boden lieber?“
 

So stieg dann auch Ellie die Leiter hinauf.
 

„Erdboden oder Holzboden, ich hab die Qual der Wahl.“
 

Sagte sie dabei zu sich. Oben im stand hatte Joel seinen Rucksack nach essbarem geplündert und es vor sich ausgebreitet. Es war nicht viel. Ein paar Snacks und eine halbvolle Wasserflasche. Es war nicht sehr viel.
 

„Was hast du noch dabei?“
 

Auch Ellie durchsuchte ihren Rucksack. Doch mehr als eine Dose Thunfisch und etwas Trockenfleisch zauberte sie nicht hervor. Ihre Vorräte waren wie der heute Tag am Ende. Sie mussten entweder jetzt noch auf die Jagd gehen, oder morgen auf die Suche. Doch für die Jagd war es bereits zu spät. Zu groß war jetzt die Gefahr auf Infizierte zu treffen.
 

„Wir werden morgen in die Stadt Vorräte suchen gehen müssen. Es gibt nicht weit von hier, ein paar stunden, eine Stadt namens Wichita. Dort können wir hin. Ich übernehme die erste wache.“
 

Joel setzte sich seitlich an das kaputte Fenster und Ellie legte sich hin, mit dem Rucksack als Kopfstütze. Die ersten stunden der Nacht vergingen ohne Vorkommnisse. Auch das Pferd blieb ruhig was ein gutes Zeichen war. Nun war Ellie an der Reihe. Er stieß sie an der Schulter an.
 

„Du bist dran.“
 

Sie bekam das Jagdgewehr und beide tauschten die Positionen. Wieder vergingen die stunden ohne Probleme. Bis das Pferd etwas unruhig wurde. Schnell legte sie das Gewehr an und suchte mit dem Zielfernrohr die Lichtung ab. Doch zu sehen war trotz Vollmondes nichts. „Wo bist du?“ flüsterte sie. Da das Pferd wieder ruhe gab, schien es für sie vorerst erledigt zu sein. Bis ihr jemand auf die Schulter tippte. Ellie schrak zusammen und starrte Joel an, als wäre er ein Geist.
 

„Leg dich hin, die letzte Stunde mach ich wieder.“
 

So schlief sie über die Morgendämmerung hindurch bis die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bäumen hervorkamen. Es war zeit zum Aufbruch. Er weckte Ellie, die sich murrend erhob. Zu kurz war diesmal die Schlafphase. Sie stiegen wieder aufs Pferd und ritten weiter Richtung Wichita. Wie Joel es sagte, dauerte es nicht lange und sie kamen an die ersten Häuser von Wichita vorbei. Verfallene Häuser zierten die maroden Straßen. Was von der Welt vor 20 Jahren übrigblieb, wurde nach und nach von der Natur wiedergeholt. In Kürze hatten sie auch die Innenstadt mit den Hochhäusern erreicht. Doch eine Straßenblockade versperrte den weg. Auch die Seitenstraßen waren Meterhoch blockiert. Der einzige Weg war das marode Parkhaus.
 

„Alles dicht. Sie haben die wohl die ganze Stadt verbarrikadiert. Dann eben parken wir das Pferd und durchsuchen das nächstbeste Haus.“
 

Joel dirigierte das Tier in das Parkhaus und die Etagen hinauf. Bei der vierten Etage war eine versteckt gelegene Lücke, in der er das Pferd hinführte. Dort angebunden mussten sie es vorübergehend zurücklassen. In den Häusern würde es vermutlich stürzen und sich am Ende noch ein Bein brechen. In der nächsten Etage verband ein Skywalk das Parkhaus mit dem Nachbarsgebäude. Die Bauten hatten früher sehr futuristisch ausgesehen haben müssen. Jetzt jedoch sind die meisten Fenster zerbrochen, die Wände verwittert und die Böden ausgebleicht. Ellie linste zu den Straßen herunter und Joel horchte nach Feinden in den Räumen. Glücklicherweise machte keiner von beiden negative Entdeckungen. Sie huschten von Raum zu Raum und ließen das wenige, was sie finden konnten direkt mitgehen. Es musste früher ein Bürogebäude gewesen sein, denn es ließen sich viele Klingenstücke von scheren und Brieföffnern auftreiben, als auch Klebeband. Weiter unten in Kantinen war mehr Alkohol und Zucker zu finden. Zu ihrem Glück waren auch ein paar Dosengerichte dabei. Es lief gut und wenn es so blieb konnten sie gleich wieder verschwinden. Joel hasste es in die Städte zu gehen. Banditen lauerten überall und infizierte trieben sich auch herum.
 

„Suchen wir noch den Raum da hinten ab, und hauen dann ab.“
 

Kaum waren sie in den Raum hineingegangen, kamen nach und nach Infizierte in das Gebäude. Sie hatten bisher das Duo nicht bemerkt. Dennoch war der alte Rückweg nun versperrt. Doch auch die beiden hatten sie noch nicht bemerkt. Erst als Joel die für Klicker typischen Klickgeräusche hörte, fuhr er leise fluchend zusammen. Energisch gestikulierte er Ellie zu, das sie sich verstecken soll. Nun stand er vor der Entscheidung, was zu tun galt. Kampf, welcher bei der großen zahl an infizierte nahezu Selbstmord wäre, oder die flucht, welche durch den unbekannten komplex erschwert würde. Joel entschied sich für die flucht. Leise schlich er sich der wand entlang zur Tür und schloss sie. Mit einem Tisch und einem Wischmopp verbarrikadierte er sie noch zusätzlich.
 

„Das hält nicht lange, höchstens ein paar Minuten, wenn überhaupt. Wir müssen weg Ellie.“

„Wenn du mich in den Lüftungsschacht bringst, kann ich dir die Kombüse aufmachen.“
 

Joel stellte sich an die Wand und machte eine räuberleiter damit Ellie in den Schacht gelangen konnte. Sie kroch behutsam durch die Gänge, bis sie an geeigneter stelle wieder gefahrlos herabsteigen konnte. In der Küche hing modriger Geruch in der Luft. Schuld trug das 20 Jahre alte Fritteusen fett, das vor sich hinmoderte. Auch der Kühlschrank hatte noch Nahrungsmittel intus als damals der Strom ausfiel. Ellie war gerade dabei die Tür zu öffnen, als sie aus den Angeln fiel und lautstark zu Boden krachte. Dies rief vor allem die Klicker auf dem plan, die trotz der Barrikade sofort herbeistürzten.
 

„Lauf!“
 

Rief Joel und beide rannten was das zeug hielt. Sie hechteten durch die Gänge und räume, sprangen Treppen hinab und wuselten zwischen Gerumpel hindurch. Erst als sie eine Panzertür passierten blieben sie stehen. Ohne groß zu überlegen stemmten sie, sie zu. Danach wurde es still. Selbst die infizierten konnte man nicht mehr hören. Allerdings war es auch dunkel. Im Lichtkegel der Taschenlampen tat sich ein Generator auf.
 

„Mal sehen, was an dem dranhängt.“
 

Sagte Joel und startete ihn. Scheppernd lief er an und lieferte Energie für Lampen und Einrichtung. Links und rechts standen schränke mit Gerätschaften und Werkzeug, gegenüber hing ein gigantischer Flachbildschirm. Zwischen den schränken befand sich eine art Stasiskapsel über der an der Wand #Futuresy…# stand. Der Rest war unleserlich.
 

„Futuresystems? Was hatten die hier zu suchen?“

„Kennst du sie?“

„Nur vom hören. Sie waren gerade an der Entwicklung eines neuen Androiden bevor der Cordyceps kam.“
 

Ellie nahm die Kapsel unter die Lupe. Bis auf alles vergilbte, war sie reinweiß Sie konnte keine Griffe oder Sichtfenster finden. Joel fand eine alte DVD, legte sie in den DVD-Spieler ein und startete die Wiedergabe. Stumm lief eine Animation ab, in der in Bildern der Alltag einer jungen Frau erzählt wurde. Am ende des dargestellten Tages wechselte die Szene. Die Frau war nun nackt, hatte die arme über die Brust gekreuzt und lag in derselben Kapsel, wie die hinter ihm. Als der Deckel zuklappte, blendete die Szene aus und der Film endete.
 

„Krass! Wir haben einen Roboter gefunden.“

„Schön. Nur das der Schrott ist. Die Batterien seit Ewigkeiten ausgelutscht und die Elektronik marode. Womöglich ist er noch nicht mal fertig.“
 

Ellie, die ebenfalls den Film gesehen hatte, wandte sich wieder der Kapsel zu. Sie suchte nach der Möglichkeit sie zu öffnen. Doch sie fand kein Knopf zum Drücken. Resigniert lies sie die Hand sinken. Dann geschah unerwartet eine Reaktion der Kapsel. Die Kapsel hatte einen Berührungssensor. Es piepte einmal laut und gab ein knacken von sich. Ein kleines grünes licht leuchtete auf. Und dann zischte es noch einmal, dann klappte langsam der Deckel auf und gab den Innenraum frei. Aufgeregt trat Ellie langsam heran. Mit großen Augen sah sie denselben weiblichen Körper wie der aus der letzten Szene des Filmes.



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