Still war jene Nacht. Zärtlich wiegte die See das mächtige Schiff in den Schlaf. Leise sang der Wind sein Schlaflied, während das Mondlicht das Deck des Schiffes in ein sanftes Licht tauchte.
Ich stand an Deck, legte meine Hände auf das raue Holz der Reling und blickte in den Himmel empor. Die Sterne funkelten und strahlten. Was für eine ruhige Nacht.
Langsam schweifte mein Blick hinüber zum oberen Ende des Mastes, zum Krähennest unseres Schiffes. Dort oben war der einzige Mensch, der außer mir noch wach war. Die Nacht gehörte uns.
Noch ein letztes Mal wandte ich mich um, um festzustellen, dass die Crew schlief. Leise schlich ich zum Mast hinüber und begann ihn empor zu klettern. Oben angekommen stellte ich fest, dass er schlief. Um ihn nicht zu wecken, kletterte ich leise in das Krähennest und setzte mich neben ihn.
Nun saß ich da und betrachtete ihn. Sein grünes Haar schimmerte blass im Licht der Nacht, seine sonst so ernste Miene war entspannt, er lächelte. Die Nacht gehörte uns.
Mein Blick wanderte zum Horizont. Unendlich weit war die See, hier oben waren wir frei und ebenso unendlich. Nur wir zählten. Ohne ihn zu wecken lehnte ich mich an ihn. Ich spürte seine Wärme, lauschte seinem gleichmäßigen Atem.
„Die Nacht dreht sich um dich“, flüsterte ich leise und küsste seine Wange zärtlich. „Leider nur die Nacht.“
Wie gern würde ich am Tag bei dir sein. Doch das war unmöglich.
Bei diesem Gedanken wurde ich traurig, rückte ein Stück von ihm weg und zündete mir eine Zigarette an.
Als ich den Rauch hinauf in den schwarzen Himmel blies, hörte ich seine Stimme, die müde flüsterte: „Sanji? Bist du’s?“
„Wie jede Nacht“, antwortete ich leise, machte die Zigarette aus und rückte erneut zu ihm.
Die Nacht gehörte nur uns. Für immer.
