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Onii-sensei

von

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Kapitel 11

Die Tage vergingen wie im Flug. Diego schwieg die meiste Zeit, nur das nötigste wurde gesprochen. Wenn die Anderen ihn nach dem Grund für seine Lügen fragten, schüttelte er nur den Kopf. Er wollte, dass Zorro der erste sein würde, der von den Gründen erfuhr.

In der Nacht schrieb er oft seine Gedanken nieder, um sie zu sammeln für den Tag, wenn er Zorro alles gestand.

Zorro. Das war das unerträglichste. Auch er schwieg, sobald Diego den Raum betrat, er sah ihn nicht einmal mehr an. Das brachte den Jungen jeden Abend zum Weinen. Immer, wenn er auf dem Schafskopf vorne am Buck saß und schrieb, sah er Zorros Gesicht vor sich, wie er ihn anlächelte und sogar voller stolz auf ihn hinab sah. Im nächsten Augenblick sah er dann sein enttäuschtes Gesicht, seine Ignoranz, all das, was ihn so sehr verletzte.

Tagsüber setzte der Schwertkämpfer sein Training fort, auch wenn sein Meister nun kein Interesse mehr an seinen Forschritten hatte.

Was Diego nicht wusste, auch Zorro ging es schlecht. Er dachte ständig über Diego nach, versuchte seine Gründe zu erfahren, doch ihm leuchtete nicht ein, weshalb er ihn so belogen hatte.

Jedoch beeindruckte es ihn, dass der Junge trotz allem weiterhin trainierte. Scheinbar war ihm sein Training wirklich wichtig.

Inzwischen war alles grün aus Diegos Haaren gewachsen und sein langer Schopf, der ihm wild ins Gesicht hing, hatte nun eine dunkle lila Farbe. Zorro fand, dass es ihm besser stand als das Grün und lächelte leicht, wenn er ihn beim Kämpfen und Trainieren beobachtete. Tief in seinem inneren war ihm bewusst, dass er seinen Freund vermisste, dass sein Lachen und seine ganze Art ganz einfach fehlte. Doch er war zu stolz, den ersten Schritt zu tun.

„Land in Sicht!“, ertönte Ruffys Stimme späten Nachtmittags über die Flying Lamb. „Scheint unbewohnt zu sein, wir gehen trotzdem an Land.“

Die Crew stimmte zu und so segelte das Schiff nahe an den Strand heran und die Crew setzte sich in das kleine Beiboot und paddelte zum Land.

„Endlich festen Boden“, freute sich Chopper und lief mit Lysop erst einmal ein paar Meter durch den groben Sand des Strandes.

„Heute schlafen wir an Land und schauen dann morgen, ob wir etwas essbares finden“, beschloss der Captain und seiner Crew blieb nichts anderes übrig als auch hierbei zuzustimmen.

Aus Ästen und Blättern bastelten sie einen kleinen Unterschlupf, falls es regnen sollte. Echte Piraten schliefen jedoch unter freiem Himmel und so zündete Zorro ein Lagerfeuer an, um das sich alle versammelten. Sanji benutzte jener Feuer als Kochstelle und briet einige Fische, die Lysop, Ruffy und Chopper am Tage gefangen hatten.

Alle saßen nun ums Feuer herum, nur Diego hatte sich abseits, weit weg von den anderen unentdeckt, auf einen Felsen am Strand gesetzt und ließ seine blanken Füße ins kalte Meer baumeln.

Plötzlich hörte er eine Stimme hinter sich und erstarrte.

„Darf ich mich setzen?“

Diego spürte, wie seine Wangen erröteten. Er konnte nicht Antworten, ihm fehlten die Worte, so nickte er nur und Zorro ließ sich neben ihm nieder.

Eine Weile saßen beide einfach schweigend nebeneinander, Diego hörte sein Herz laut schlagen und wusste, dass Zorro es auch hören musste.

„Erklär mir, wieso“, sprach Zorro nun ruhig.

Diego holte tief Luft, er wollte nicht stottern oder stoppen, und dachte an die Worte, die er Nacht für Nacht aufgeschrieben hatte. Alle Worte nur für diesen Augenblick:

„Ehm.“ Er stockte, dachte nach, doch die Worte fielen ihm nicht ein. So sprach er einfach ehrlich heraus, genau das, was er gerade dachte:

„Du warst schon lange ein Vorbild für mich und mein Wunsch war es, dass du mein Lehrmeister wirst. Im Waisenhaus habe ich von nichts anderem geredet und als ich dann los zog, um dich zu finden, bekam ich es mit der Angst zu tun. Es gibt so viele Geschichten über dich und die Strohhüte und ich dachte, dass ihr mich sicher nicht aufnehmen werdet, wenn ich einfach so auf euer Schiff kommen wollte. Deshalb dachte ich mir das mit der Bruderschaft aus, ich dachte, den Bruder Zorros würden sie sicher nicht von Bord jagen. Es tut mir Leid, ich hätte das nicht machen sollen, das war mehr als doof von mir.“

„Ja, das war es“, antwortete Zorro. „Du hättest auch so mein Lehrling sein können.“

„Du hasst mich jetzt, oder?“

„Nein. Ich bin zwar sauer auf dich, aber hassen ist was anderes.“ Zorro lachte kurz und meinte: „Ich hasse Sanji zum Beispiel.“

Diego schmunzelte leicht und murmelte: „Aber gleich wirst du mich hassen. Es gibt da noch etwas, was ich dir sagen muss.“

„Achja?“, fragte Zorro gespannt. „Was denn?“

Erneut schwieg Diego. Er sah hinaus aufs weite Meer, in dem nun die Sonne versank und den Himmel blutrot färbte. Es sah fast so aus, als würde das Meer die Sonne verschlingen und der Himmel deshalb mit dem Blut der Sonne benetzt war. Doch man erkannte bereits einige Sterne, die mutig den Himmel eroberten und die Sonne nun ganz verdrängen wollten, um den Weg für den großen, hellen Mond frei zu machen. Das Meer wiederum umspülte die nackten Füße der beiden sanft und kühlte sie so sehr, dass Diego erneut fröstelte.

Als Zorro ihm den Arm um die Schulter legte, um ihn zu wärmen, zuckte Diego stark zusammen. Er sah zu dem älteren hinüber und seufzte.

„Lass das“, murmelte er.

„Wieso das?“, fragte Zorro verwirrt und ließ ihn los.

„Deshalb.“ Ohne richtig zu überlegen drückte Diego seinem älteren Freund die Lippen auf die seine. Der Kuss an diesem Bilderbuch romantischen Ort dauerte nur eine Sekunde, doch die reichte Diego, um es ein für alle mal festzustellen. „Ich habe mich in dich verliebt“, sprach er es nun aus. „Es tut mir leid.“

„Aber. Aber das geht doch nicht!“, antwortete Zorro verdutzt und rückte ein Stück von Diego weg.

Der Jüngere zitterte nun am ganzen Körper, vor Kälte, aber auch scheinbar vor Angst.

„Wir sind beides Männer!“, meinte Zorro.

„Ich weiß“, murmelte Diego. „Aber es ist nun mal so. Es tut mir Leid. Jetzt hasst du mich eindeutig, oder?“

„Ich... weiß nicht“, antwortete der Schwertkämpfer und stand auf. „Lass mich ... Lass mich nachdenken.“

Mit diesen Worten verschwand er und ließ den Jüngeren allein auf seinem Felsen zurück.
 

(Ende)

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kirishuka
2017-02-15T20:39:06+00:00 15.02.2017 21:39
WTF okey. Diego und Zorro coooooooooool
Von:  LittleMarimo
2014-05-22T17:11:03+00:00 22.05.2014 19:11
süßes Ende. :)
Antwort von:  Piratin
25.05.2014 18:35
Danke schön :)


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