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Deine kalten Augen

Anata no tsumetai me - Deine kalten Augen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleines Kommi? Bitte *~* Komplett anzeigen

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You're my Heart

Erschrocken zog Law die Luft ein. Sarana war gerade vor seinen Augen zusammengebrochen und er konnte deutlich sehen, dass sie wieder geschlagen wurde, doch das Schlimmste sollte er erst etwas Später sehen. Schnell sprang er aus seinem Fenster, beugte sich über die Kleinere, fühle ihren Puls und die Temperatur. Er erschrak, Sarana hatte starkes Fieber. Schnell nahm er sie auf seine Arme und kletterte vorsichtig wieder in sein Zimmer. Dort angekommen legte er sie auf sein Bett und zog ihr die überflüssige Kleidung aus. Seine dicke Winterjacke, welche er ihr erst vor ein paar Stunden gegeben hatte landete auf dem Fußboden, dann folgte ihr Shirt.

Ihm stockte der Atem. Ihr Oberkörper war übersäht mit Blutergüssen, blaunen Flecken, Prellungen und Kratzern. So schlimm sah sie noch nie aus. Auf ihrer Stirn prangte eine Platzwunde und an der Wange hatte sie einen kleinen Bluterguss. Vorsichtig strich er ihr eine der rot-schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, um sie genauer zu betrachten. In seinen Augen war sie das schönste Wesen auf Erden und doch wurde sie von allen Leuten gehasst. Sie tat immer so, als würde es ihr nichts ausmachen, dass die Dorfbewohner sie hassten, aber er wusste ganz genau, dass es sie innerlich zerfraß. Aber wie sollte ein so junger Mensch auch mit so viel Ablehnung und Hass umgehen? Er selbst war eigentlich recht beliebt, oft behandelte er Patienten des Dorfarztes, wenn dieser nicht mehr weiter wusste und die Leute waren ihm dankbar, doch er konnte und wollte es nich gutheißen, dass sie Sarana so schlecht behandeln. Gerade in dem Kinderheim, in dem sie lebte, sollte sie wenigstens gut behandelt werden, aber gerade dort war es am schlimmsten. Es regte ihn auf, machte ihn wütend, dass sie so viel leiden musste, aber er wusste, dass sie stark war.

Schnell suchte er seinen Arztkoffer mit den wichtigsten Utensilien hervor und machte sich an die Arbeit. Die Platzwunde musste er mit drei Stichen zunähen und machte ein Pflaster drauf, auf die Blutergüsse schmierte er eine selbstentwickelte Salbe, welche die Heilung beschleunigen sollte. Zu letzt gab ihr noch eine Spritze mit Schmerzmittel.

Vorsichtig zog er ihr einen großen schwarzen Pullover von sich über und deckte sie zu. Lange betrachtete er sie.

»Was soll ich nur tun?« Seine Stimme war nur ein leises Flüstern. Er wusste immernoch nicht, ob er ihr von seinem Vorhaben erzählen sollte. Er spielte schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, seinen Traum zu verwirklichen und als Pirat zur See zu fahren, doch ihm war auch klar, dass er dann Sarana allein lassen müsste. Er wollte nicht einfach so, ohne ein Wort verschwinden, doch er wusste auch nicht, wie sie reagieren würde, wenn er es ihr vorher erzählte. Vielleicht würde sie ihn davon abhalten wollen und dann... er war sich nicht sicher, ob er sie einfach so da stehen lassen könnte.

Jedesmal, wenn sie ihn mir ihren großen wunderschönen orangenen Augen ansah, ging ihm das Herz auf, so wie jetzt. Langsam erwachte sie aus der Bewusstlosigkeit und blickte ihn ununterbrochen tief in die Augen, es schien ihm, als könnte sie bis auf seine Seele schauen.

In diesem Moment fasste er einen Entschluss.

»Law...« Zärtlich, liebevoll sprach sie seinen Namen.

»Wer hat dir das schon wieder angetan, Sarana?«

»Nicht so wichtig...« Langsam versuchte sie sich aufzurichten, wurde aber von Law sanft wieder zurück in die Kissen gedrückt.

»Doch es ist wichtig, verdammt! So schlimm sahst du noch nie aus! Scheiße, ich will dich doch nur beschützen Sarana, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mit mir redest!« Sie sah über seinen kleinen Wutanfall hinweg.

»Law... Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen... Es geht schon.«

Schon wieder. In letzter Zeit tat sie es öfter und Law merkte es dennoch ganz genau. Sie verheimlichte ihm etwas.

»Was ist nur los mir dir, sonst hast du mir doch auch immer alles erzählt.«

Das Einzige, das er damit erreichte, war, dass sie betroffen zu Boden sah. Er wusste, dass sie sehr stark war, dass sie all den Schmerz immer hinunterschluckte und über die bösen Worte der Dorfbewohner, welche sie als 'Abfall' beschimpften, hinwegsah, aber irgendwann, das war Law klar, musste das alles zu viel werden. So viel konnte kein Mensch ertragen, schon gar kein junges Mädchen.

»Bitte rede endlich wieder mit mir, Sarana.«

»Law, ich...« Stumm rann ihr eine Träne über die Wange. Behutsam zog Law sie in seine Arme und strich ihr vorsichtig über den Rücken. Nun waren alle Schranken gebrochen und die Tränen rannen unaufhaltsam über ihre Wangen.

»Es wird mir langsam einfach alles zu viel, Law, ich kann nicht mehr...«

Lange saßen die beiden so da, sie ließ alles raus, all den Schmerz, diese endlose, alles zerfressende Trauer.

»Law..., d... du musst mir nicht helfen, du verschwendest nur deine Zeit, ich bin es nicht wert...« Dieser Schwall an Worten löste wiederrum eine unheimlich Wut in ihm aus. Er packte sie unsanft an den Schultern, drückte sie von sich und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Saranas Kopf schleuderet zu Seite und sie zuckte heftig zusammen, löste ich von ihm und wendete sich schnell von ihm ab.

Law war über sich selbst erschrocken. Er war ihr gegenüber noch nie Handgreiflich geworden, wollte er sie doch immer beschützen, er wusste, dass er der Einzige war, dem sie etwas bedeutete. Er wollte sie niemals verletzen, wusste er doch von ihrer Zerbrechlichkeit und dass nicht mehr viel fehlen würde, bis ihr Lebenswille vollkommen erloschen war. Und nun hatte er das getan, von dem er sich geschworen hatte, es niemals zu tun.

Er hatte sie verletzt. Seelisch und körperlich.

Er blieb starr auf seinem Platz sitzen und sah ihr dabei zu, wie sie sich seinen Pullover auszog, ihre eigenen Sachen wieder anzog und schon aus dem Fenster verschwinden wollte, als er sich endlich aus seiner Starre lösen konnte und sie nicht unbedingt sanf am Handgelenk packte. Ein schmerzerfülltes »Auh!« ließ ihn seine Hand zurück ziehen. Geschockt sah er in ihre verheulten, leiderfüllten Augen, wusste nicht was er tun sollte.

»Law, du musst dich nicht rechtfertigen, du hast nur das getan, was jeder tut. I...Ich versteh das schon. Keiner mag mich, ich bin wertlos. Ich hab es bis jetzt nicht verstanden, warum du mir überhaupt geholfen hast. Du bist beliebt, dich um mich zu kümmern, bringt dir keinen Vorteil, du hast alles. Aber keine Sorge, ich werde deine Hilfe ab jetzt nicht mehr benötigen. Ich brauche überhaupt niemanden, der ich um mich kümmert. I...Ich komm auch allein klar.«

Ihm war klar, was er angerichtet hatte. Er hatte sie gebrochen. Sie hatte nun keinerlei Grund, überhaupt noch am Leben zu bleiben. Durch seine Ohrfeige dachte sie nun natürlich, dass er sie genau so hasste wie all die Anderen, dass sie in seinen Augen nur ein Zeitvertreib war, ein Wesen, das keine Gefühle hatte und das man demütigen konnte. Denn genau das war sie in den Augen aller Dorfbewohner. Law wusste den genauen Grund, weshalb sie sie so verachteten nicht genau, er hatte nur mal gehört, dass es etwas mit ihrem Vater zu tun haben musste.

Doch Sarana konnte ja nicht ahnen, wie viel sie ihm bedeutete.

Behutsam zog er sie erneut an sich, sie wehrte sich, doch er war sowiso stärker als sie. Er legte einen Arm um ihre Schulter und gab ihr einen federleichten Kuss auf die Stirn. Plötzlich erstarb ihr Wiederstand. »Ich hab doch gesagt, es muss dir nicht leid tun... Ich bedeute niemandem etwas, wieso sollte ich dann ausgerechnet dir etwas bedeuten?! Ich hab mir das die ganze Zeit nur eingeredet...« Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern, doch er verstand sie ganz genau.

»Dummkopf. Du bedeutest mir alles. Du bist mein Herz. Ich bin nur so wütend, weil sehr wohl was wert bist.«

Sarana stockte. »Das kann doch nicht dein Ernst sein... Nenne mir wenigstens einen Grund, warum ich dir etwas ... bedeute, wenn es denn wirklich so ist.«

»Ich könnte dir hunderete Gründe nennen, aber um nur ein paar zu nennen: Du bist wie du bist, du verstellst dich nicht, denn das hast du nicht nötig. Ich kann bei dir sein, wie ich wirklich bin, muss mich nicht verstellen und ich hatte bei dir noch nie das Gefühl, dass du mich angelogen hast. Du bist ehrlicher als alle anderen Menschen auf dieser Insel.«

Dann zog er ihren Kopf von seiner Brust, um ihr in die Augen sehen zu können. «Und du bist da schönste Wesen, das ich jemals gesehen habe, die Leute im Dorf, die sagen, du seist hässlich, oder deine Augefarbe wäre 'abartig' abstoßend, denen muss ich wiedersprechen. Ich liebe deine Augen, ich könnte ständig in ihnen versinken...«

»Law, ich... ich bin dir so unendlich dankbar für alles! Ich will nicht mehr allein sein, bitte verlass mich nicht, du bist der Einzige, den ich noch habe!« Der Wortschwall brach förmlich aus ihr heraus, genauso, wie die unzähigen Tränen, die nun wieder über ihre Wangen liefen. Jedoch waren es keine Tränen, die durch Trauer verursacht wurden, sondern duch das Glücksgefühl, welches sie verspürte, als Law sie anhob und sich erneut mit ihr ins Bett legte.

»Ich werde immer bei dir sein.«, waren die letzten Worte, die seinen Mund verließen, während sie eng umschlungen in einen ruhigen Schlaf glitten...



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