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Hass auf ewig

Es gibt viele Gründe jemanden zu hassen, der häufigste ist die Liebe. (Naruto&Sasuke)
von

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Hass auf ewig
 


 

„Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.“

[Vegetius, 4. Jahrhundert nach Christi]


 


 

Mit schlauchenden Schritten ging ein Mann Ende sechzig auf den Friedhof Konohas zu. Während das Holztor des Eingangs hinter ihm ins Schloss fiel, hatten ihn seine müden Beine schon einige Meter weiter getragen.

Eine seltsame Anspannung überfiel ihn, als er durch die Reihen der Gräber ging, die sich vor ihm erstreckten. Nervosität zuckte durch seinen Körper, als dem einst blonden Mann bewusst wurde, dass jemand ihn beobachtete.
 

Nach ein paar hundert Metern war er schließlich an ihrem Grab angekommen. Langsam ging er in die Knie, dabei bedacht seinen schmerzenden Rücken zu schonen. Er legte die mitgebrachten Blumen auf die frisch bepflanzte Erde und ließ sich vorsichtig auf seine müden Knie fallen.

Ino musste erst vor ein paar Tagen hier gewesen sein. Alt und garstig wie sie war, dankte Naruto ihr trotzdem für die Pflege des leeren Grabes.
 

Seine Knie schmerzten, doch er biss die Zähne zusammen. Der Uzumaki faltete seine Hände in einander und schloss die Augen.

Er wusste nicht, ob sie wirklich dort oben war und ihn hören konnte. Er hoffte, dass sie es tat und dass sie ihn jetzt sah. Sie sollte sehen wie er litt. Sie sollte sehen, wie viel sie ihm noch immer bedeutete. Er kam jede Woche an ihr Grab und betete für ihren Frieden.
 

Lange wollte er es nicht akzeptieren, dass Sakura tot war. Er sah sie überall. Sie saß neben ihm, wenn er eine Nudelsuppe aß. Sie stand am Rand der Lichtung, wenn er mit Kakashi trainierte. Sie lächelte ihn jeden Morgen an, wenn er aufwachte. Sie stand hinter ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter, wenn er vor dem Spiegel stand und sich die Tränen vom Gesicht wusch. Sie war noch lange an seiner Seite.

Bis er endlich den Mut gefunden hatte, sie los zulassen. Es hatte mehrere Jahre gedauert, bis er soweit war. Tsunade und Kakashi wussten schon lange nicht mehr, wie sie ihm helfen sollten. Sie hatten ihn nach langen Therapie ähnlichen Gesprächen aufgegeben. Er musste alleine wieder ins richtige Leben finden, er musste von selbst verstehen, dass Sakura nicht wieder zurück kommen würde.
 

Sie war vor langer Zeit spurlos verschwunden. Es wurde nie öffentlich gemacht, aber jeder wusste, dass sie selbst gegangen war und nicht entführt wurde.

Die Nachricht ihres Todes erschütterte das gesamte Dorf. Es waren einige Jahre vergangen, seit ihrem Verschwinden. Ninjas des Sandreiches fanden die Metallplatte ihres Ninjabandes und einen Anhänger ihrer Kette, welche sie einmal von Naruto geschenkt bekommen hatte, in den verbrannten Überresten eines alten Hauses. Sie musste einen grausamen, schmerzhaften Tot gefunden haben.

Vielleicht war es auch der Gedanke an die Qualen, die sie im Moment ihres Todes erlitten haben musste, welche Naruto daran hinderten, die Wahrheit zu sehen.
 

An ihrer Trauerfeier waren alle beteiligt, sogar Sasuke, dem man damals schon seit einiger Zeit Asyl im Dorf gewährt hatte. Niemand sprach es laut aus, doch die Mehrheit war fest davon überzeugt, dass er der Grund für Sakuras Verschwinden war.
 


 

Ruhig näherte sich der Beobachter. Eine frische Brise strich durch sein dunkelgraues, einst schwarzes Haar.
 

„Was willst du hier?“ knurrte Naruto, als er seine Anwesenheit spürte.

„Dasselbe wie du, Dobe.“ kam es monoton von Sasuke, der nun neben seinem ehemaligen Kameraden stand.
 

Narutos vernichtender Blick glitt kurz über Sasuke. Er verachtete ihn. Er hasste ihn abgrundtief - bis aufs Blut. Von ihrer früheren Kameradschaft war nichts mehr übrig geblieben.
 

Aus ihrer kleinen, belanglosen Rivalität ist ein erbitterter Hass geworden. Sasuke und Naruto hatten wahrlich noch nie viel voneinander gehalten. Wenn man es milde ausdrücken mochte, würde man wohl sagen, sie mochten sich nicht. Doch eigentlich traf die Beschreibung "sie verabscheuten sich" besser auf die später eskalierte Situation zu.

Es lag in ihrer Natur, der eine hitzköpfig und laut und der andere verbittert und arrogant. Und jeder von ihren wollte der Bessere sein.
 


 

Naruto hielt es nicht für nötig Sasuke eine Antwort zu geben. Auch wenn ihm die Art, wie der Uchiha mit ihm Sprach gehörig gegen den Strich ging. Die Vernunft hatte mit den Jahren sogar seinen aufsässigen Kopf erreicht.
 

Der Uchiha sank neben Naruto auf die Knie. Er faltete seine Hände und für Sekunden huschte sein Blick noch einmal zu dem Greis, welcher neben ihm kniete, bevor er dann seine Augen zum Gebet schloss.
 

„Sakura..“ Leise aber dennoch hörbar verließ ihr Name seine Lippen.

Mit einem Ruck drehte sich Naruto zu ihm und warf ihm einen empörten Blick zu.

„Du wagst es noch ihren Namen in den Mund zu nehmen?“ seine Stimme klang kratzig, gereizt. Wie immer, ohne auch nur die kleinste Regung in seinem Gesichtsausdruck, ignorierte der ehemals Schwarzhaarige den Alten in orange.

„Ich rede mit dir!“ knurrte Naruto. In ihm brodelte es, Sasuke brachte ihn, wie immer fast zur Weißglut.
 

„Und? Ich bin beschäftigt. Falls du es nicht mitbekommen hast, ich bete.“

Naruto verschlug es die Sprache. Er, Sasuke Uchiha, der Mann, den er schon sein ganzes Leben lang verabscheute, betete für seine Göttin. Für seine Sakura, deren Tod sein Verschulden war.

„Du bist erbärmlich.“ Naruto richtete sich langsam auf und klopfte die Erde von seiner Hose.

„Du betest zu Sakura, zu der Frau, die wegen dir gestorben ist, obwohl sie dich abgöttisch liebte! Findest du das nicht ganz schön dreist?“

Sasuke öffnete seine Augen und er erhob sich ebenfalls, um Naruto gegenüber stehen zu können. Sasuke war empört, Wut keimte in ihm auf. Niemand durfte so mit ihm reden.

„Was betest du denn so schönes zu ihr? Ich wette du belügst dich in jedem Satz selbst!“ spie der Uzumaki ihn an. Sasuke wurde Übel, Galle stieg ihm auf. Er fühlte sich schuldig und verletzt und vor allem wütend. Er wollte nicht an Sakuras Tod schuld sein, dass könnte er nicht verkraften.
 

Er verlor seine Fassung und schlug seinem Gegenüber rücksichtslos mit der Faust in das faltige Gesicht. Dieser hatte keine Chance mehr, zu reagieren. Mit einem gewaltigen Ruck wurde Naruto zu Boden gerissen, Sasuke hatte es halt immer noch drauf. Doch der Uzumaki ließ das nicht auf sich sitzen und startete sogleich einen Gegenangriff. Ein kurzer, aber dennoch für beide Seiten gnadenloser Kampf entfachte.
 


 

Mit seinen Kräften am Ende, zog Naruto einen Kunai und stürzte sich in seinen letzten Angriff, auf den ebenfalls sehr erschöpften Uchiha.

Die Spitze bohrte sich radikal in sein Fleisch. Das Blut floss und färbte Sasukes Hemd binnen Sekunden in ein tiefes, schreiendes Rot. Tropfen für Tropfen landete es auf dem Grab von Sakura. Es versickerte in der dunklen Erde und besudelte den heiligen Boden des Friedhofes. Zurück blieben nur dunkle Flecken, die nicht lange an diesen Kampf erinnern sollten.
 

Die beiden alten Männer keuchten schwer und Sasuke sank zu Boden.

Naruto warf ihm einen angewiderten Blick zu, er wollte sein Gesicht nie mehr sehen, es einfach ausradieren. In seinen Augen war es Sasuke nicht mehr vergönnt zu leben. Doch er war zu schwach, er hatte noch nie eine Chance gegen den Uchiha gehabt, weder im Kampf noch in der Liebe.
 


 

„Ob sie das gewollt hätte..“ die Worte des Uchihas, welcher verkrampft auf dem Boden hockte, waren in Trauer getränkt. Sein Blick wanderte zu Naruto und er hoffte auf eine Reaktion.

„Ob sie gewollt hätte, dass wir uns wegen ihr so zerfleischen?“
 

„Ich weiß es nicht.“ Naruto richtete seinen Blick gen Himmel.

In seinen Augen hatten sich Tränen gebildet. Er wusste, dass Sasuke schon seit vielen Jahren Reue zeigte, wenn auch nicht ihm gegenüber.

Dennoch war er in seinen Augen ein Schandfleck. Er Sakura in den Tod getrieben hatte und das würde er ihm niemals verzeihen können.
 

„Sie war ein Engel und ich hab es nie erkannt. Sie hat mich wirklich geliebt und ich habe sie weggestoßen, immer und immer wieder. Ich war so dumm!“ Sasukes Worte waren ehrlich und während er sprach bildete sich nach Ewigkeiten mal wieder ein Lächeln auf seinen Lippen. Er dachte schon, er hätte es verlernt. Auch wenn es nicht fröhlich war. Er lachte über diese Ironie in seinen eigenen Worten, denn erst jetzt wo sie schon lange tot war, stand er dazu, wie wunderbar Sakura wirklich war. Doch es war zu spät.
 

Naruto warf ihm einen verbitterten Blick zu. Sasuke war alles was er je gehasst und verachtet hatte. Dass er jetzt vor ihm so über Sakura sprach, über die Person, die er in seinem Leben als einzige geliebt hatte, widersprach jeglichem Feingefühl. Ein Gefühl der Betrugs und Schmach stieg in ihm auf. Sasuke beschämte ihn. Er hatte nicht das Recht so über Sakura zu reden, als täte es ihm leid. Er durfte nicht von ihr sprechen, als würde sie ihm fehlen.

Es machte ihn wütend, dass sie beide dasselbe empfanden. Sasuke dufte seinen Schmerz und seine Trauer nicht teilen.
 


 

„Du tust mir leid.“ Verachtung, Sarkasmus, blanker Hass. Er drehte sich auf der Stelle um und ging mit langsamen Schritten zum Ausgang des Friedhofes. Naruto entfernte sich immer weiter von Sasuke und ließ ihn letztendlich allein an Sakuras Grab zurück.
 


 

Am Grab des Engels, der über die beiden wachte.
 


 

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Schon wieder ein neuer OS, ich produziere hier wie am Fließband. ;) Wie findet ihr ihn?

Er ist schon wieder traurig, aber ich habe ja schon beim letzten geschrieben, dass ich darauf zur Zeit Bock habe.

Ich hoffe er mundet trotzdem :)
 

LG Lena



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  DoD
2020-04-24T05:31:36+00:00 24.04.2020 07:31
Guten Morgen

Ich lese mich gerade durch deine gesammelte Werke und hinterlasse hie und da einen Kommentar.
Hier zum Beispiel, weil ich lachen musste. Ich weiss, völlig unpassend, aber Naruto als alter Mann in Orange - perfekt um mich zu erheitern. Auch die Vorstellung, wie sich Arthritis gerecht prügeln und töten, erheitert mich mehr, als dass es mich betrübt.
Sorry, dass sollte wohl nicht der Effekt sein, geschweige den die tiefer liegende Gefühlsstimmung, aber ich kann nicht anderes.

GG
DOD
Antwort von:  Joey-kun
01.05.2020 13:57
Hallolöchen :)
Jetzt wo du es erwähnst, erscheint mir ein Kampf zwischen den zwei Opis auch eher wie eine Szene aus einem Slapstick Film 😄
Tolle Eigenschaft, die du da hast - egal wie traurig, dramatisch oder hochgradig rührend etwas ist, immer einen lustigen Moment zu finden. Ich möchte das auch können! 😂
Ich bin eher vom Typ „nah-am-Wasser-gebaut“ und heule sogar ein bisschen, wenn ich etwas trauriges niederschreibe. 🙈
Von: abgemeldet
2014-03-05T21:57:26+00:00 05.03.2014 22:57
Ich hasse dich ;) Warum schreibst du keinen OS mit einem wundervollen Happy End, huh? Das Sasu und Saku zusammen sind und ganz virle kleine Kinder haben..Aber nein du musst mich ja zum Weinen bringen XD

Glg Asya,

PS: Ein Super OS, wie immer halt
Antwort von:  Joey-kun
05.03.2014 23:04
XDD war vllt ein bisschen Absicht, gleich wieder einen Depri OS hochzuladen .. Aber nur vllt xD
Danke, danke - eventuell kommt demnächst, vielleicht, irgendwann einmal, wenn ich Zeit finde und mich ermutigen kann, etwas (vorsichtig formuliert) freundlicheres. ;)
Bis dahin, trockne schön deine Tränchen!
Liebste Grüße
Antwort von: abgemeldet
05.03.2014 23:13
Weißt du was das schlimme ist?? Man möchte aufhören zu lesen, aber irgendwie auch nicht...
Eigentlich wollte ich sofort am Anfang aufhören, doch habe ich mich gezwungen weiter zu lesen XD
Antwort von:  Joey-kun
05.03.2014 23:18
Ich bin froh, dass du so willensstark bist xDD
Von:  ruffyboy
2014-03-05T20:34:40+00:00 05.03.2014 21:34
sehr schön gemacht ich war wirklich bewegt ^^ tolles OS hat spaß ger´macht es zu lesen und ich freu nich schon auf mehr von dir ;p

Antwort von:  Joey-kun
05.03.2014 22:14
Vielen lieben Dank! Ich schreibe schon wieder an der nächsten Idee ;)
LG


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