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Das weiß keiner

von

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Spionage auf höchstem Niveau

Deine Sicht:

Ich stand nun also dem Fremden gegenüber. Hinter mir die hohe Wand, vor mir er. Offensichtlich war er fest dazu entschlossen mich nicht gehen zu lassen. Plötzlich sah ich neben ihm ein kleines Mädchen, welches hinter der Mauerecke versteckt war. Sie sah erschrocken zu mir herüber. Ihr kleines Kuscheltier hielt sie in der kleinen Hand. Das Mädchen hieß Lifa und ich kannte sie gut. Vor ein paar Tagen war sie vier Jahre alt geworden und sie war wie eine kleine Schwester für mich, die ich nie hatte. So wie es aussah nahm sie den ernst der Lage nicht wahr. Mit kleinen schnellen Schritten rannte sie zu mir, obwohl ich ihr mit der Hand angedeutet hatte, dass sie verschwinden sollte. Im Gegensatz zu mir war sie schon immer sehr mutig gewesen aber ich denke das kommt gerade nicht von einer tatsächlichen guten Charaktereigenschaft sondern von Unwissen! Wo drängte sie sich schon wieder rein! Verdammt! Die Kleine kam zu mir und stellte sich vor mich. Ohne auch nur einen Sekunde zu zögern breitete sie die Arme aus und blickte entschlossen den Fremden ins Gesicht, als würde sie mich schützen wollen. Ich hatte Angst. Um sie, um mich, um die anderen. Das letzte Mal als ich jemanden beschützen wollte habe ich schwer dafür büßen müssen, auch wenn ich es für keinen Moment bereut hatte, haben sich die schlimmen Bilder und Erinnerungen nicht auslöschen lassen. Bilder die mich nun im Handeln zögern ließen. Der junge Mann sah erstaunt auf das Mädchen. Als ich das wahr nahm zog ich die Kleine hinter mich. Sie stolperte, stand aber ohne ein Träne zu vergießen wieder auf und ging hinter mir in Sicherheit. Nun hatte sie endlich verstanden dass das hier kein Spiel war!

Ich ging in Kampfstellung. Nie hatte ich wirklich kämpfen gelernt und bisher hatte ich auch immer nur schnelle Beine gebraucht, doch dass half mir nun nichts mehr. Für den Notfall konnte ich ja auch noch mit Brötchen schmeißen, auch wenn ihn das nicht lange aufhalten würde. Eine bedachte Ruhe kehrte ein. Der Druck vergrößerte sich. Die Gedanken an das was er alles anrichten konnte, drückten mir aufs Gemüt.

„Komm da weg kleine, sie ist eine Diebin!“ schrie er plötzlich an Lifa gewandt. Das Mädchen umschlang mein Bein und schüttelte den Kopf. „Nein!“ gab sie ihm zur Antwort und kniff fest die Augen zusammen.
 

Kakus Schicht:

Wusste das Mädchen denn nicht das diese Frau stahl? Aber sie sah nicht so aus als würde sie die junge Frau nicht kennen. Wie hing das zusammen? Mir fällt ja auch nicht einfach so ein kleines Mädchen um die Beine wenn ich in Schwierigkeiten bin. Wer weiß ob die Frau bewaffnet ist. Sie könnte das Mädchen schwer verletzten! Niemand kann sagen was im Kopf eines Diebes vor sich geht. Vielleicht wird sie mich gleich angreifen, mit einer Waffe oder auch ohne wenn es sein muss. Ich wusste nicht was auf mich zu kam. Die langen dunklen Haare verdeckten ihre Augen, ich konnte ihren Blick daher nicht sehen, nicht einordnen, nicht auswerten. Was wird denn nun?
 

Deine Sicht:

Ich hatte keine Zeit mich hier mit dem abzugeben. Nun war der Moment gekommen indem ich meine Angst überwinden musste. Denn hier ging es nun nicht mehr nur um mich, sondern auch um Lifa und ich werde nicht zulassen dass er ihr etwas antut! Meine Mutter sagte mal, es wäre keine Schande Angst zu haben, nur dann wenn man sich von ihr beherrschen lässt. Wie so oft hatte sie Recht gehabt. Mit einer schnellen Handbewegung schubste ich Lifa ein Stück nach hinten, wobei sie leider stürzte. Doch für meinen Plan musste sie mich loslassen, ich würde mich später entschuldigen.

Ich rannte auf den Fremden zu. Auch er war in Kampfstellung gegangen. Seine Hand schnellte vor, er wollte mich am Arm greifen, doch ich wich ihm aus und rammte ihn. Er strauchelte, fiel aber nicht. Ohne nach hinten zu sehen rannte ich weiter, in der Hoffnung dass er mir folgen würde. Nach ein oder zwei Ecken sah ich kurz nach hinten, er war nicht da. Auch links und rechts war nichts von ihm zu sehen. So beschloss ich langsam und vorsichtig wieder zu Lifa zu gehen. So eine Wut wie er hatte war er mir wahrscheinlich gefolgt und hatte es dann aufgegeben.

Eine Ecke nach der anderen überprüfte ich erst mit kritischem Blick, bevor ich tatsächlich um sie herum ging. Als ich bei Lifa ankam stockte mir der Atem. Der Fremde hockte vor Lifa und hielt ihre kleine Hand. Offenbar hatte er ihr aufgeholfen. „Wie heißt du denn meine Kleine?“ wollte er mit freundlichem Blick wissen. In mir stieg die Wut. Was bildet der sich denn nur ein? „Mika sagt immer ich soll nicht mit Fremden reden.“ gab die Kleine wieder was ich ihr immer predigte. Geräuschlos ging ich näher an die beiden heran. Der Mann klopfte ihr den Schmutz von dem kleine dreckigen, gelben Kleidchen. DIESER!!! Ich finde kaum Worte für diesen Bastard! „Aber mit mir kannst du reden, schließlich habe ich dich doch vor der bösen Frau gerettet. Ich habe dir ja schon gesagt das sie dir nichts gutes möchte.“ erläuterte er und stand auf. Dabei nahm er ihre Hand und wollte sie aus der Gasse führen. Erst jetzt wurde er auf mich aufmerksam.

Mir war es egal ob er mich nun schnappen würde oder nicht. Meine Wut war größer als meine Angst, davor wieder leiden zu müssen. Dieser Respektlose... Dieser... Ach was weiß ich denn! „Wo wohnst du denn? Ich werde dich nach Hause bringen.“ sagte er zu Lifa und strahlte sie geradezu an.
 

Kakus Sicht:

Ich werde sie schon noch irgendwann schnappen. Doch im Moment war das Mädchen einfach wichtiger. Diese Diebin hätte sie umbringen können! Es ist ja allgemein bekannt dass Diebe nur auf sich bedacht sind und auch über Leichen gehen würde! Nun war das Mädchen in meinen Händen und ich würde sie vor ihr schützen. Der Blick der jungen Räuberin war wütend. War sie sauer weil ich unsere Verfolgungsjagd abgebrochen hatte? Ich war eben nicht so egoistisch wie sie. Doch irgendetwas anderes lag noch in ihrem Blick, welcher unter den Haaren hervorstach, aber was es war konnte ich nicht genau zuordnen konnte. Sie kam auf mich zu.

Nun war es also soweit. Sicher würde sie gleich ihre Waffe zücken. Töten für ein paar Brötchen. Ja das sprach für eine Ehrlose Person ohne Herz und Verstand. Einen Meter vor mir bleib sie stehen. Kaum das ich schauen konnte hatte sie mir eine deftige Ohrfeige gegeben. Ich war leicht überrascht. Sie hockte sich schnell hin und das Kind kletterte auf ihren Rücken. Mit einer Hand hielt sie das kleine Mädchen unterm Po, damit sie mit rutschte. Die andere Hand noch immer in das Shirt mit den Backwaren verkrallt. Das Mädchen legte ihre Hände auf die Schultern der Diebin. Als ich mich aus der Schockstarre erholt hatte, war die Brötchendiebin auch schon aufgesprungen und rannte in Höchstgeschwindigkeit zum Ausgang der Gasse. Die Kleine auf ihrem Rücken strahlte und winkte mir zu. „Tschüss Onkel!“ rief sie kurz bevor sie außer Sicht getragen wurde. Kaum das ich das Ende der Gasse erreicht hatte war das ungleiche Gespann auch schon verschwunden. Verdammt! Aber morgen fasse ich sie!
 

Wie ich es schon geplant hatte stand ich am nächsten Morgen an der gleichen Straßenecke, wie am Tag zuvor. Die ganze Zeit hatte ich an nichts anderes denken können. Mich wurmte der Gedanke, warum sie das tat. Was bringt einen Menschen dazu so tief zu sinken und sich so zu demütigen. Ja ich gehe noch einen Schritt weiter - sich so ab zustempeln. War es denn nicht das Ziel eines jeden Menschen seine Ziele zu erreichen? Nützlich zu sein und Freunde zu haben die einem helfen? Oder ging es nur mir so? Sollte es tatsächlich Menschen geben denen ihr Leben kaum mehr wert war als eine Mahlzeit? Sollte es so etwas geben? Wenn ja, warum? Fragen wie diese plagten mich auch als sie endlich aus den Gasse kam und abbog. Ich hatte mich auf einem der Dächer versteckt und beobachtete sie. Wo würde sie nun hin gehen?

Kaum zweihundert Meter von dem Schauplatz gestern, war ein Haus, welches nicht sehr neu aussah. Mit anderen Worten blätterte die Farbe ab, der blanke Ziegelbau war darunter zu erkennen. Die Fenster waren mit alten Stofffetzen abgehangen worden. Manche waren sogar kaputt. Dort war also ihr Versteck in dem sie hauste. Ich sprang unbemerkt von dem Dach und folgte ihr.



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