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Der Kampf um die Digiwelt (Spin-Off)

Lost in another World
von

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Der Kopf der Dunkelheit

Während die Digiritter gerade in die reale Welt zurückkehrten, landete Devimon auf einem Balkon in Tokyo und setzte seinen Partner dort ab. Sie hatten eine Abkürzung durch die Welt der Dunkelheit genommen und konnten so dem Ende Apocalymons gerade noch beiwohnen.

"Es hätte sie beinahe vernichtet", murmelte Devimon leise, während es durch die Balkontür ins Innere des Zimmers blickte. "Wenn die anderen Digiritter nicht eingegriffen hätten, hätte Apocalymon gewonnen!"

"Und das wäre das schlimmste gewesen, das hätte passieren können", entgegnete Christian und öffnete die Tür. Leise traten sie in das dunkle Zimmer hinein, Christian lehnte sich an den Schreibtisch, Devimon digitierte zu DemiDevimon zurück und setzte sich auf seine Schulter.

"Aber sie haben gewonnen und damit steht unserem Sieg nichts mehr im Weg!" Das kleine Digimon kicherte leicht und blickte sich in der Dunkelheit um. Das Zimmer war verlassen, Ken schien gerade unterwegs zu sein.

"Warten wir, bis er wiederkommt", sprach Christian die Gedanken des Digimon aus. DemiDevimon nickte bestätigend und schweigend warteten sie, unbeweglich. Es dauerte mehrere Stunden, dann hörten sie, wie sich im Flur vor dem Zimmer etwas bewegte. Christian, welcher einige Zeit gedöst hatte, war sofort hellwach und blickte mit einem bösartigen Lächeln zur Tür. Sekunden später öffnete sie sich und Ken, in Begleitung von Wormmon, betrat das Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich, dann erst bemerkte er den Menschen, der sich ebenfalls im Zimmer aufhielt. Und dessen Digimonpartner.

Ken schaltete das Licht ein und blickte den anderen abschätzend an.

"Ich weiß, wer du bist", meinte der Digiritter dann. "Du bist einer der dunklen Digiritter. Wieso bist du hier?" Christian lächelte weiter, während er sich etwas gerader aufrichtete und Ken anblickte. Er war etwa einen halben Kopf größer als sein Gegenüber.

"Ich bin nicht nur einer der dunklen Digiritter, Ichijouji Ken", erklärte er ruhig und zog sein Wappen hervor. "Ich bin der Träger des dunklen Wappens. So wie du der Träger einer Saat bist!" Bei diesen Worten leuchtete das Wappen rot auf, während Ken schmerzhaft keuchte und seine Hände auf seinen Nacken presste.

"Was... tust du...", brachte er hervor, während er in die Knie ging. Wormmon versuchte, Christian daran zu hindern, seinen Partner vor seinen Augen zu quälen, doch DemiDevimon schlug das Digimon zur Seite.

"Hab Geduld, Ken", meinte Christian ruhig, während er sich dem jüngeren näherte und seine Hand ebenfalls auf Kens Nacken legte. Sofort tauchte das Wappen das Zimmer in rotes Licht, und Ken riss seinen Mund in einem stillen Schrei auf. Es dauerte einige Sekunden, dann erlosch das Wappen und Christian ließ des Nacken des jüngeren wieder los.

Langsam erhob sich Ken, seine Augen waren schwarz geworden. Er blickte zu Wormmon, welches immer noch von DemiDevimon in Schach gehalten wurde, und grinste bösartig. Dann verneigte er sich leicht vor Christian.

"Was kann ich für euch tun?", fragte er mit einer eisigen Stimme. Wormmon lief es bei diesen Worten kalt den Rücken herunter. Die beiden waren gerade von einem Treffen mit den siegreichen Digirittern zurückgekehrt, wo sie von den dunklen Digirittern erfahren hatten.

"Ken... was sagst du da?", fragte Wormmon leise, was ihm einen gehässigen Blick von Christian einbrachte.

"Wir sind seine Diener, Wormmon", meinte der Digiritter leise und rieb sich seinen Nacken. "Seit unseren ersten Abenteuern in der Digiwelt waren wir seine Diener, ohne es zu wissen." Wormmon zitterte bei diesen Worten.

"Er trägt die Saat der Finsternis in sich, so wie ich", meinte Christian ruhig und ging langsam auf Wormmon zu. "Er ist ein Diener der Finsternis, und du bist sein Partner. Also macht dich das auch zu einem Diener von mir!" Wormmon schaffte es endlich, DemiDevimon abzuschütteln und sprang vom Tisch zu Boden. Es rannte in Richtung der Balkontür.

"Nein, ich werde euch nie dienen!", schrie es ängstlich, bevor es auf den Balkon und von dort in die Nacht floh. Ken blickte ihm gleichgültig nach.

"Was sollen wir jetzt tun, Herr?", fragte der jüngere schließlich, nachdem einige Sekunden Schweigen geherrscht hatte. "Ohne ein Digimon bin ich nicht nützlich für euch." Christian schüttelte den Kopf.

"Ich kenne Methoden, mir mehr als genug Digimon Untertan zu machen, Ken. Du wirst deinen Partner nicht brauchen, wenn du diese gegen die Digiritter führst." Ken nickte leicht, dann blickte er zu seinem Digivice hinunter. Der Rahmen hatte sich schwarz verfärbt, wie ihm jetzt auffiel. Außerdem war wie aus dem Nichts ein Armband erschienen. Es ähnelte jetzt sehr stark dem Digivice, das er an Christians Arm sah. Sofort befestigte er es ebenfalls an seinem Arm.

"Es wird die anderen Digiritter informieren", stellte der korrumpierte Digiritter sachlich fest. "Wir sollten fort, bevor sie eintreffen, sofern ihr sie nicht sofort hier und jetzt besiegen wollt. Zur Zeit befinden sich noch viele internationale Digiritter hier. Wir haben uns gerade mit ihnen getroffen."

"Du wirst mir alles berichten, was besprochen wurde", antwortete Christian, während er seinem Partner zunickte. Das Digimon digitierte zu Devimon. "Aber du hast recht, vorerst werden wir uns zurückziehen. Wir haben viel zu tun, und du wirst uns dabei helfen. Nimm alles, was du brauchst, die nächsten Monate wirst du nicht hierher zurückkehren können!" Ken nickte und ging zu seinem Schrank, aus dem er einen Rucksack herausholte und einige Dinge einpackte. Sehr zu Christians Freude war darunter nicht ein einziger persönlicher Gegenstand, sondern nur Dinge, die der neue dunkle Digiritter brauchen würde, um seine Aufgaben zu erfüllen.

"Ich bin soweit", meinte Ken keine zwei Minuten später. Christian nickte und richtete sein Digivice auf den Computerbildschirm. Auf diesem schien sich ein schwarzer Strudel zu bilden.

"Dann lass uns aufbrechen", meinte Christian und trat zusammen mit seinem Digimonpartner und Ken in den Strudel.
 

Wormmon eilte von Dach zu Dach, so schnell es konnte, denn es wusste, dass es keine Zeit verlieren durfte. Einer der dunklen Digiritter war bei ihnen gewesen und hatte Ken scheinbar ohne Probleme auf seine Seite geholt. Es musste so schnell es konnte Hilfe holen.

Während es weitereilte, blickte es sich immer wieder furchtsam um und huschte von Schatten zu Schatten, aus Angst, dass das andere Digimon ihm folgen könnte. Doch nichts regte sich hinter ihm.

"Warum folgen sie mir nicht?", fragte es sich, während es etwas weniger vorsichtig und dafür schneller wurde.

Es brauchte knappe zehn Minuten, bis es schließlich die anderen Digiritter erreichte. Einige waren, wie Ken, bereits fort, doch ein großer Teil von ihnen war noch anwesend, darunter auch die acht Digiritter, die erst vor wenigen Stunden Apocalymon vernichtet hatten. Als diese das panische Digimon bemerkten, sprangen sie sofort kampfbereit auf, ebenso wie ihre Partner, auch wenn diese noch immer sehr erschöpft wirkten.

"Ken...", stieß das Digimon hervor, bevor es zusammenbrach. Die besorgten Blicke der anderen Digiritter sprachen Bände.

"Wir müssen los", rief Tai über das entstehende Gemurmel hinweg. "Sie haben den ersten Zug gemacht, und wir können nicht zulassen, dass sie einfach weitermachen." Kurz darauf hatte er einige Digiritter, deren Partner noch kampfbereit waren, um sich gesammelt und brach auf. Unter ihnen war auch Tatum, ihr Partner digiriterte vor dem Haus zu Airdramon und diente der Gruppe als Transport.

Nur zwei Minuten später waren sie bei Ken angelangt, doch das Zimmer war bereits verlassen. Nichts deutete mehr darauf hin, dass hier vor kurzem noch zwei Menschen und ein Digimon gewesen waren.

"Wir sind zu spät", murmelte Taichi besorgt. "Wer weiß, was sie vorhaben..." Wormmon war bei ihnen, Hikari hatte es auf dem Arm. Es kam langsam wieder zu sich, gerade als sie gelandet waren.

"Wie konnte er ihn so einfach ohne Kampf überwältigen?", stellte Koushiro die Frage, die ihnen allen im Kopf herumspukte. Ihnen war allen aufgefallen, wie ordentlich das Zimmer wirkte. Hier schien kein Kampf stattgefunden zu haben.

"Er... hat ihn irgendwie... übernommen...", murmelte Wormmon schwach. Traurig blickte es umher, doch alles, was es sah, war eine leicht geöffnete Schranktür.

"Was meinst du damit?", fragte Hikari sofort alarmiert. Alle Digiritter hatten sich dem Rookie zugewandt, als dieses wieder zu sich gekommen war. Man konnte deutlich sehen, dass sie alle mehr als besorgt waren, was geschehen würde, da die dunklen Digiritter so früh zu agieren begonnen hatten.

"Er... sagte etwas von... einer Saat oder so etwas... und sein Wappen hat geleuchtet... und Ken... sein Nacken... irgendwas war in seinem Nacken...", stotterte das Digimon schwach.

"Wir sollten Gennai fragen, was das sein könnte", meinte Tatum. "Wenn jemand weiß, was Wormmon meint, dann er." Die anderen Digiritter nickten und bald waren sie wieder zurück beim Rest und öffneten ein Tor in die Digiwelt, um mit Gennai in Kontakt zu treten.
 

Christian und Ken erschienen kurz darauf in Thomas' Zimmer, wo sie bereits ungeduldig vom zweiten dunklen Digiritter erwartet wurden.

"Na endlich", meinte Thomas genervt, als Christian aus der Welt der Dunkelheit heraustrat. "Hier geht alles drunter und drüber, seit du weg bist!" Auf dem Bildschirm hinter dem jungen Mann konnte man sehen, wie die Digiwelt noch immer neu erschaffen wurde und wie eine kleinere Gruppe Digiritter umherstreifte, in Begleitung eines älteren Mannes. Soweit man auf die Entfernung sagen konnte, schienen sie lebhaft zu diskutieren. Christian fiel dies sofort auf, ebenso wie die Tatsache, dass Black Leomon fehlte.

"Was ist passiert? Wo ist dein Partner?", fragte er sofort. Thomas deutete auf den Bildschirm hinter sich.

"Er beobachtet die Digiritter. Sie sind in die Digiwelt und haben mit Gennai Kontakt aufgenommen. Leomon meint, sie würden über die Saat sprechen." Thomas' Gesichtsausdruck war besorgt, um nicht zu sagen panisch. Christian verstand sofort, warum. Die Saat der Finsternis, die alle drei Menschen in diesem Raum besaßen, machte sie besser als andere. Fitter, schneller, klüger. Wenn sie ihnen genommen würde, hätten sie keine Vorteile gegenüber den Digirittern mehr. Und sie würden die Kontrolle über das Wappen der Dunkelheit verlieren.

"Ken, es wird Zeit, deinen Einsatz vorzubereiten", meinte Christian knapp und deutete auf den Computer. "Thomas, hol Leomon zurück. Wir müssen einige Dinge umschreiben, um unsere Position vorzubereiten." Thomas nickte ob Christians herrischem Ton sofort und kurz darauf stand auch Leomon bei ihnen, abwartend. Christian setzte sich an den zweiten Computer, den Thomas inzwischen aufgestellt und der früher ihm gehört hatte, und öffnete ebenfalls ein Tor. Dann begannen beide, Codezeilen zu tippen und die Digiwelt zu beeinflussen, wie sie es schon einmal getan hatten.

"Was soll ich tun, Herr?", fragte Ken, doch Christian hob nur die Hand und bedeutete ihm zu warten. Schweigend beobachteten der Mensch und die beiden Digimon, wie die dunklen Digiritter Zeile um Zeile schrieben und in der Digiwelt langsam zwei Konstrukte Formen annahmen. Die größere Form war den beiden geläufig, es war eine Nachbildung der Festung, die der Digimonkaiser in ihrer Welt erschaffen hatte. Das zweite wirkte auf den ersten Blick wie eine kleine Version davon, doch war sie stark verbessert und um einiges schneller. Sie würde den dunklen Digirittern als Basis dienen, während sie ihre Experimente durchführten. Sie würden lange brauchen, das wussten sie, also mussten sie schnell und mobil sein.
 

Sie hatten mehrere Stunden die Digiwelt beeinflusst, bevor sie erschöpft zusammensackten. In der Digiwelt schwebten beide Festungen nebeneinander, voll einsatzbereit.

"Jetzt können wir beginnen", flüsterte Christian mit krächzender Stimme.

'Du wirst dennoch nicht siegen können', hörte er die Stimme in seinem Kopf. 'Nicht hier, nicht heute und auch in Zukunft nicht. Diese Welt ist der Dunkelheit entglitten, als eure Originale starben!' Christian grunzte nur genervt, er hatte aufgegeben, mit der Stimme zu diskutieren.

"Hoffen wir, dass Ken genug Zeit herausholt", meinte Thomas ebenso erschöpft, während er das Tor vorerst schloss. Christian schloss seine Verbindung ebenfalls und erhob sich, dann wankten beide dunklen Digiritter zum Sofa herüber und legten sich für einige Zeit schlafen. Bald würden sie diese Welt verlassen und hoffentlich erst wieder in ihre reale Welt zurückkehren. Ken nahm auf einem der Sessel Platz und begann ebenfalls etwas zu schlafen, er wusste, dass er bald alle Kraft brauchen würde, die er besaß.
 

Die Digiritter waren sofort, nachdem sie zurück in ihrer provisorischen Basis angekommen waren, in die Digiwelt gegangen und hatten Gennai kontaktiert. Nur wenige Minuten später war der alte Mann wieder in ihrer Mitte und wurde von Taichi und Koushiro auf den neuesten Stand gebracht.

"Wenn das wahr ist, dann haben wir ein großes Problem", erklärte Gennai schließlich, nachdem er von der Saat erfahren hatte. "Es gibt nur eines, was Wormmon beschrieben haben könnte. Die Saat der Finsternis. Das ist... eine Verkörperung der Dunkelheit, die sich in anderen Wesen, Menschen und Digimon, einnistet. Sie stärkt den Wirt, macht ihn klüger, schneller, stärker, aber frisst langsam seine gute Seite und macht ihn zu einem grausamen Anhänger der Dunkelheit."

"Aber Ken war nicht böse!", entgegnete Wormmon empört. Es hatte sich etwas erholt, doch noch immer wirkte es schwach.

"Er wäre es geworden, mit der Zeit", antwortete Gennai. "Er hatte nur keine Chance dazu, die letzten Jahre war er ständig umgeben von Digivices und guter Energie. Sobald das vorüber gewesen wäre, hätte es nicht mehr lange gedauert." Die Digiritter schwiegen, dass in ihrer Reihe ein potentieller zukünftiger Verräter gewesen sein sollte, von dem sie nichts wussten, nagte an ihrem Glauben an die Leute um sich herum, die sie als Verbündete ansahen.

"Können wir ihm dann trauen?", fragte Yamato. Sein Wappen hatte in den letzten Minuten viel an Glanz verloren.

"Natürlich könnt ihr das", meinte Gennai empört. "Es gibt keine Garantie, dass die Saat je gewachsen wäre, da er so viele gute Freunde gefunden hat. Sie braucht einen negativen Nährboden oder sie wird niemals einen Einfluss haben können."

"Sein Wappen", murmelte Wormmon. "Sein Wappen hat sie beeinflusst." Das Digimon war das einzige, welches es in dieser Diskussion wagte, zu reden.

"Dann ist es, wie ich befürchtet habe", meinte Gennai besorgt. "Er ist wahrlich der Träger des Wappens der Dunkelheit, nicht nur jemand, der das behauptet. Er kann Einfluss auf jeden nehmen, der einen Teil der Dunkelheit in sich trägt. Dazu zählen auch die Träger der Saat, ob sie nun wächst oder nicht."

"Er ist mächtiger als wir anfangs dachten, oder?", fragte Koushiro ruhig. Gennai nickte.

"Viel mächtiger. Ihr müsst Ken baldmöglichst retten, ihr werdet jeden Digiritter brauchen, wenn ihr eine Chance haben wollt", meinte der alte Mann. "Ich werde sehen, ob ich Digimon finden kann, die ebenfalls an eurer Seite kämpfen werden, wenn die Zeit gekommen ist." Mit diesen Worten verließ er die Digiritter und überließ sie ihren Gedanken. Diese kehrten kurz darauf in die reale Welt zurück und informierten die anderen über die Informationen, die sie von Gennai erhalten hatten.
 

"Das bedeutet, dass wir noch einen viel größeren Kampf vor uns haben", stellte Wallace fest, nachdem Koushiro mit dem Bericht geendet hatte.

"Der größte, der uns je bevorstand", stimmte Taichi zu. "Schwerer als gegen Vamdemon oder die Meister der Dunkelheit. Und wir werden euch alle in diesem Kampf brauchen, wie ihr gehört habt!" Das Schweigen, dass die Jugendlichen erfasst hatte, sprach Bände darüber, was sie dachten.

"Es wird so oder so stattfinden, ob ihr wollt oder nicht", sagte Takeru ruhig, aber bestimmt in die Stille hinein.

"Wir werden mit euch kämpfen", sagte schließlich einer der südamerikanischen Digiritter, nachdem diese unter sich ein wenig diskutiert hatten. Auch die anderen Digiritter stimmten nach und nach zu, denn sie alle wussten, es würde nicht friedlich bleiben, solange sie nicht endgültig gesiegt hatten.

"Dann sollten wir überlegen, was wir tun können", meinte Koushiro und blickte die Menschen um sich herum an. "Was werden sie tun, was haben sie vor und wozu brauchen sie Ken? Denkt nach, sicher hat jemand eine Idee dazu." Kurz darauf war eine lebhafte, aber geordnete Diskussion entbrannt. Niemand achtete in diesem Augenblick auf das kleine Warnsymbol, welches auf Koushiros Laptop blinkte und auf Unregelmäßigkeiten in der Digiwelt hindeutete. Bald würden sie merken, dass dies ein großes Problem für sie ankündigte.
 

Wenige Tage später, in denen die Digiritter aus aller Welt viele Erkundungstouren in die Digiwelt unternommen hatten, begannen schließlich die ersten Unregelmäßigkeiten aufzutreten. Dörfer, in denen sie am Tag zuvor waren, waren plötzlich leer, Digimon, die sie trafen, berichteten vom Verschwinden ihrer Freunde. Doch niemand konnte erklären oder hatte gesehen, was geschehen war.

"Das müssen sie sein", meinte Koushiro, nachdem eine weitere Erkundungstour solche Berichte zurückbrachte. Als das Militär mitbekommen hatte, dass es noch eine größere Gefahr gab, die ihnen bevorstand, hatten sie den Digirittern alle Hilfe zukommen lassen, welche diese benötigten. "Nur sie könnten solche friedlichen Dörfer auslöschen!"

"Wir wissen nicht, ob sie wirklich ausgelöscht wurden", entgegnete Tatum, welche mit Koushiro die Koordinierung ihrer Späher übernommen hatte. "Sie könnten sie auch... entführt haben oder irgendetwas in dieser Art."

"Was auch immer sie getan haben, es ist nicht gut", meinte Wallace, welcher sich gerade bei den beiden befand. Der Rest hatte sich in den Gemeinschaftsraum zurückgezogen und versuchte, sich zu entspannen. Doch sie wussten, sie würden nicht lange Zeit dazu haben. Taichi und Yamato, welche die Führung über die Digiritter übernommen hatten, waren dabei, sie alle fit zu machen, körperlich wie geistig. Sie alle hatten viel erlebt in den drei Jahren und planten, den internationalen Digirittern möglichst viel davon zu ersparen.

"Wir müssen hoffen, dass die anderen Gruppen mehr herausfinden", sagte Koushiro und aktualisierte ihre Karte der Digiwelt. Es steckten inzwischen viele Nadeln darin, alle rot oder gelb. Zur Zeit überwogen die roten. Rot stand für leere Dörfer, gelb für verschwundene einzelne Digimon.

Schließlich gesellten sich auch Sora, Mimi, Takeru und Hikari in den kleinen Raum, den Koushiro in einen Planungsraum umgewandelt hatte. Zu sechst umstanden die Digiritter die Karte und blickten grimmig darauf. So viel war in den letzten Tagen geschehen und sie hatten nichts dagegen tun können. Dann blinkte ein Bildschirm, auf dem Koushiro einen Videochat mit ihren Spähern unterhielt, auf.

"Koushiro", hörte man Jyous Stimme in dem kleinen Raum. Sofort war der angesprochene aufgesprungen und hatte den Chat vergrößert, so dass er sehen konnte, was der andere sah. Er schien vor einem schwarzen Obelisken zu stehen, der in der Landschaft vollkommen fremd wirkte. Jyou stand an einem Strand am Ozean, und nirgendwo stand ein Baum oder irgendetwas ähnliches.

"Was ist das denn?", fragte Takeru und blickte auf den Bildschirm, gerade als aus dem Meer dahinter einige Divermon auftauchten. Ihre Augen leuchteten rötlich, während sie mit Speeren in der Hand auf Jyou zumarschierten. Dieser zog sein Digivice heraus und richtete es auf Gomamon, doch nichts passierte.

"Was zum", hörten sie seine Stimme, dann drehte sich die Kamera und begann zu ruckeln, als Jyou vom Strand floh, Gomamon in den Armen. Die Divermon folgten ihm ein kleines Stück, dann brachen sie die Verfolgung ab. Jyou rannte jedoch noch einige Zeit weiter, bis er schließlich erschöpft zusammenbrach. Die Digiritter in der realen Welt verfolgten das Geschehen entsetzt schweigend.

Als Jyou schließlich in die Knie ging, konnten sie sehen, wie sich vor ihm ein Loch zu öffnen schien und er hindurchfiel.

"Jyou!", schrie Hikari sofort entsetzt, doch der erwartete Sturz blieb aus, stattdessen rutschte er eine Rampe in eine verborgene Höhle hinunter. Dort vor sich, auf einem Podest, von einem Lichtstrahl von oben beleuchtet, sah er drei seltsam aussehende Eier, die das Zeichen des Mutes, des Wissens und der Liebe trugen.

"Was... ist das?", fragte Koushiro, als Jyou seine Hand aussstreckte. Gerade als er die drei berührte, schossen drei leuchtende Objekte heraus und drangen in die reale Welt ein. Dort verschwanden sie aus dem Raum und durch eines der Fenster in Richtung Tokyo.

"Was war das?", fragte Takeru, dann jedoch beeilte er sich, den leuchtenden Objekten zu folgen.
 

Die leuchtenden Objekte führten die Digiritter zu drei weiteren Menschen, welche sie zu den Eiern brachten. Wie sich herausstellte, waren es drei weitere Digiritter, die sich ihnen im Kampf gegen die Dunkelheit anschlossen. Ken hatte derweil begonnen, mit seiner Festung und der Macht, die Christian ihm gewährt hatte, eine Armee aus kontrollierten und durch die Macht der Dunkelheit digitierte Digimon aufzubauen. Viele Schlachten zwischen ihm und seiner Armee und den Digirittern und freien Digimon wurde geschlagen, während von den dunklen Digirittern niemand etwas sah oder hörte. Nur ein Digimon hatte recht zu Anfang etwas bemerkt, doch war es eines der ersten, das Kens Armee hinzugefügt wurde. So hatte die Stadt des ewigen Anfangs nur Tage nach ihrer Wiedergeburt keinen Wächter mehr und da Ken auf Server aktiv war, achtete kaum jemand auf die Geschehnisse rund um die Fileinsel, nachdem es dort friedlich zu bleiben schien.

Christian und Thomas hatten sich mit ihrer Festung in den Tiefen des Meeres nahe der File-Insel verborgen und begonnen, dort ihre Tests durchzuführen. Sie wussten, wenn sie in ihrer Welt erfolgreich sein wollten, so mussten sie schnell eine schlagkräftige Armee ausheben und dazu mussten sie einen Weg finden, den Weg der Digitation zu beeinflussen. Viele Fehlschläge standen ihnen bevor und es nahm mehr als zwei Jahre in Anspruch, in denen Ken alle Mühe hatte, die ihm zugetagene Aufgabe zu erfüllen, doch schließlich hatten sie geschafft, wonach sie getrachtet hatten. Sie hatten einen Weg gefunden, Digimon nach ihren Vorstellungen digitieren zu lassen, zumindest zum Großteil. Und noch etwas war Christian gelungen, was ihnen in ihrer Welt einen Vorteil verschaffen sollte. Bevor er es jedoch hier ebenfalls einsetzen konnte, hatten die Digiritter Kens Festung zerstört und den Digiritter endlich geläutert.
 

"Es wird Zeit zu gehen", meinte Christian, als er die letzten Daten ihrer Arbeit sicherte, an sich nahm und dann die Computer zerstörte, an denen die beiden gearbeitet hatten. "Wir haben alles, was wir wollten." Thomas hatte sich bereits erhoben, einen schwarzen Umhang über den Schultern. Es wirkte wie die Robe eines dunklen Kultes und dies war auch der Grund, warum die Digiritter diese Kleidung gewählt hatten. Es erinnerte stark an die Robe von Deemon, nach welcher sie diese hatten anfertigen lassen. Christian trug ebenfalls eine solche Robe und streifte nun die Kapuze über.

"Alles ist bereit, wir können sofort nach Server zum Schloss aufbrechen", bestätigte Thomas und nickte seinem alten Freund zu. Da Ken wusste, wo sie bald sein würden, rechneten sie bereits mit schwerem Widerstand durch die Digiritter, doch in den zwei Jahren waren ihre Partner stärker geworden, da Christian auch hier den Strudel der Dunkelheit absorbiert hatte.

Christian legte Thomas die Robe um, dann nickte er ihm zu. Der jüngere zog ebenfalls die Kapuze auf und beide machten sich auf zu dem kleinen Hangar, während die kleine Festung sich aus den Tiefen des Meeres erhob. Als sie die Oberfläche durchstoßen hatte, flogen ein Vamdemon und Black Fighter-Leomon heraus, während das Konstrukt hinter ihnen langsam aber sicher über die Wasseroberfläche stieg. Dann explodierte es in einem Feuerball und vernichtete die letzten Spuren ihrer Forschungen. Ihr Ziel war Server, und nichts würde sich ihnen in den Weg stellen. Lachend zog Christian einen Satz Karten unter dem Mantel hervor und sah sie ein letztes Mal durch. Alles war bereit. Sie würden nach Hause zurückkehren. Stärker und hasserfüllter als zuvor.



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