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The doubt in himself

von

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10.

Ich sah nicht auf und ich musste mich auch nicht umdrehen, als ich die zwei bekannten Auren hinter mir manifestieren spürte. Lediglich zu einer Bewegung ließ mich hinreißen, und die bestand darin die Lippen zur selben Zeit kurz zusammen zu pressen, als sich meine Augenbrauen leicht zusammenzogen.

Ich war nicht dumm, ich wusste in dem Moment, als Bulma das Haus verlassen hatte, auf was es hinauslaufen würde.

Ich wusste es in dem Moment ganz genau, als sie das Haus dieses Idioten ansteuerte und war nicht einmal mehr überrascht, dass es wirklich so gekommen war.

Doch wenn ich könnte, würde ich der Konfrontation aus dem Weg gehen.

Es war nicht meine Art davon zu laufen, wenngleich es im Nachhinein wirklich so aussehen mochte - aber ich war nicht bereit dazu gewesen, hatte meine eigenen Gedanken noch nicht genug geordnet und war selbst noch nicht auf ein Ergebnis gekommen.

Das Ergebnis, die Antwort, wieso ich hier war.

Wieso mich eine mir unbekannte Macht, als ungefährlich einstufte, als einen der Guten sah und mich zurückbrachte, wenn ich doch nur Stunden zuvor eine ganze Tribüne ohne Erbarmen einfach in die Luft gejagt hatte.

Ich begriff es nicht und zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich wirklich so etwas wie Reue in mir aufsteigen, in mir festsetzen und ich konnte das Gefühl weder abschütteln, noch wollte ich es haben.

Es verwirrte mich.

Weil ich wirklich nicht hier sein sollte, weil ich ganz woanders sein sollte und am Besten aus dem Gedächtnis aller gestrichen werden sollte.

Aber dem war nicht so.

Es war schlicht und einfach nicht so und wirklich zum ersten Mal begriff ich es nicht. Wollte es vielleicht auch gar nicht verstehen und verrannte mich in meinen Gedanken, die mich nun einmal ganz woanders sahen. Die mich nicht atmen lassen sollten und ein mehr als seltsames Gefühl in mir hinterließen, dass ich nicht einmal wirklich beschreiben konnte.

Es war keine echte Reue.

Es war eher der Zwiespalt in mir selbst, der die Gegebenheiten nicht in Zusammenhang bringen konnte.

Zweifel, ob das wirklich mit rechten Dingen zuging.
 

Weil ich wirklich nicht hier sein sollte.

Ich wusste um die Tatsachen, die mich am Ende meines Lebens schließlich in die Hölle schicken würden und ich konnte sie auch nicht bereuen, wenngleich ich nicht alle von ihnen freiwillig getan hatte. Wenn einige von ihnen nur Befehle waren, die am Ende nichts als Zerstörung und Tod übrig ließen, so hatte auch ich eine Zeit gelebt, in der ich eben diese Zerstörung für etwas genutzt hatte.

Eine Ablenkung.

Nichts weiter als der reine Spaß daran sie leiden zu sehen, so wie ich einst gelitten hatte, aber jetzt spielte es wohl auch keine Rolle mehr.

Ich saß hier und starrte auf den kargen Boden unter mir, nur um mir ihrer Präsenz nur noch bewusster zu werden.

Die Vergangenheit gab es nicht mehr und ich wurde eines Besseres belehrt, als ich versucht hatte sie mir wieder zu holen - weil es einfach nicht möglich war. Ich war ich und ich hatte mich genug verändert um sagen zu können, dass es nichts weiter als ein perfides Spiel gewesen war, in dem Reue einfach keine Rolle spielte.

Nichts weiter, als ein lange gehegtes Ziel zu erreichen, das mir am Ende auch nichts gebracht hatte und nur Zweifel an mir und meiner Kraft, meiner eigenen Stärke übrig ließen.

Was sollte es, es spielte keine Rolle mehr, weil ich noch immer hier saß.

Atmen durfte.

Gedanken hegen konnte, die ich mir niemals erträumt hatte zu hegen.

Ein Leben weiterführen sollte, das ich eigentlich für beendet hielt.

Von meinen eigenen Händen beendet, im reinen Gewissen wenigstens etwas versucht zu haben.

Auch wenn es am Ende nicht funktioniert hatte.

Ich habe es versucht und ich habe für meine Sünden büßen sollen... nur um jetzt hier zu sein und das wieder auf später verschieben zu müssen.

Vielleicht sogar noch mehr ansammeln zu können, damit sich die letztliche Reinigung meiner Seele auch wirklich lohnen würde? Ich wusste es nicht, aber auch hier konnte ich keinen weiteren Gedanken daran verschwenden, während ich die Augen schloss.

Versuchte die Personen hinter mir einfach zu ignorieren, so wie ich es immer tun würde, auch wenn ich selbst wusste, dass das nicht möglich war. Wenn ich selbst spürte, dass ich mich mit ihrem Erscheinen erwartungsvoll angespannt hatte.

Als könne sie mir etwas antun.

Für einen Augenblick war ich wirklich versucht den Kopf zu schütteln, bevor mir der absurde Gedanke förmlich aufdrängte zu lachen. Ein Drang, der so stark war, dass ich ihn nur eisern und mit fest zusammengepressten Kiefern bewältigen und wieder hinunterschlucken konnte, nur um schließlich doch noch leicht den Kopf zu schütteln.

Wie viel Zeit war vergangen?
 

Wann würde sie sich endlich bewegen, wann ihre Fragen stellen?

Wollte sie ewig einfach nur hinter mir stehen und meinen Rücken betrachten, Löcher in meinen Hinterkopf starren, in der irrsinnigen Hoffnung meine Gedanken erraten zu können, meine Zweifel zu greifen und aus mir heraus zu ziehen?

Absurd... es war einfach nur absurd und surreal.

Dieses ganze Leben hier war niemals das gewesen, was ich wirklich haben wollte und doch hatte ich es damals angenommen, weil ich einfach keinen anderen Weg gewusst hatte. Weil ich damals schlichtweg nicht wusste, was ich machen sollte und wohin ich gehen sollte, wenn sich alles, wofür ich bis dahin gelebt hatte, wofür ich so hart gearbeitet hatte, in Luft aufgelöst hatte.

Nicht einmal durch meine eigene Hand.

Dieser Ort hier, dieses Leben hatte ich nur angenommen, weil ich hier warten konnte. Auf Kakarotts Rückkehr um mich zu rächen, nur um es am Ende doch irgendwie niemals getan zu haben - warum? Weil ich insgeheim mehr als nur froh war, dass er mein Leben unter Freezer doch beendet hatte, wenn die Schmach über meine eigene Schwäche nicht so permanent und penetrant tief gesessen hätte.

Aber ich war froh.

Hatte ein Leben, das nicht davon bestimmt wurde mich anderen unter zu ordnen, auch wenn ich hier erst einmal lernen musste, dass sie sich mir auch nicht unterordneten... sondern sie jeden irgendwie gleich bewerteten.

Ein System, das ich so nicht kannte, das ich trotz allem gelernt hatte zu akzeptieren.

Also, wie lange wollte sie noch hier stehen und nichts machen, wie lange auf ihren eigenen Fragen stehen und den Mund geschlossen halten? Wie lange noch darüber nachdenken, wie sie am besten anfangen sollte, nur um doch keinen Anfang zu finden, weil es einfach keinen gab - außer jenen, einfach zu beginnen.

Die Worte auf der Zunge atmete ich einmal tief durch und schluckte sie wieder hinunter, starrte noch immer auf den Boden.

Sie sollte wieder gehen - denn ohne mich wäre uns der ganze Stress eindeutig erspart geblieben.

Diese kleinen Wichte auf dem Raumschiff zu besiegen wäre eine Leichtigkeit gewesen. Langweilig zwar und keine wirkliche Herausforderung, aber es hätte uns eine ganze Menge Stress erspart.

Wo wohl der Knackpunkt meines eigenes Versagens lag... mein Stolz und die Tatsache, dass er es nicht verkraftete, wenn eine Herausforderung einfach keine sein wollte und sich dahingehend etwas anderes gesucht hatte.

Ich zog wartend eine Augenbraue nach oben.
 

"Vegeta." Sie machte einen Schritt auf mich zu und ich hörte, wie Kakarott abhob, spürte, dass er sich von uns entfernte und unweit entfernt wieder zum Stillstand kam. Weit genug entfernt um uns die Privatsphäre zu lassen und doch nahe genug um eingreifen zu können.

Er hatte Anstand, das musste ich ihm lassen.

Eigentlich müsste er nicht bleiben - aber ich sah mich schlichtweg außer Stande mich aufzuraffen und ihn auch wirklich davon zu überzeugen.

Eigentlich müsste er wissen, dass nichts passieren würde, dass ich ihr niemals wissentlich wehtun würde - aber auch hier sah ich mich gerade mit den Bildern der nicht allzu fernen Vergangenheit einfach nicht in der Lage, das auch wirklich so zu bestätigen.

Denn ich hätte es getan.

Weshalb ich einfach sitzen blieb und dabei zuhörte, wie sie einen weiteren, wacklig und unsicher wirkenden Schritt auf mich zumachte, nur um erneut stehen zu bleiben. Ich konnte ihre Unsicherheit bis hierhin spüren, ich konnte ihre Nervosität beinahe greifen, ohne sie dabei ansehen zu müssen und fragte mich nicht zum ersten Mal, wieso das so war.

Ob ich ihr damals wirklich eine solche Angst eingejagt hatte, um ihre sonst so selbstsichere Statur kaputt zu machen und sie in meiner Gegenwart so unsicher werden zu lassen.

"Hier bist du also die ganze Zeit." Selbst ihre Stimme zitterte leicht und ich war versucht zu schnauben, wenngleich es lediglich als leises Knurren in meiner Kehle geformt und in die dunkle Nacht getragen wurde.

Hier war ich, seit nunmehr beinahe zwei Tagen und hatte mich kaum vom Fleck bewegt.

Ich wusste, dass die anderen mich spüren konnten, aber es machte keinen Unterschied für mich, wo ich mich befand - es durfte nur nicht in ihrer Nähe sein. Weil mich genau diese Nähe beinahe genauso unsicher werden ließ, wie sie es gerade wirkte, weil mich die Nähe meiner Familie, die ich eigentlich nicht einmal mehr haben sollte, verwirrte.

In ihren Augen hatte sich nichts geändert.

In ihren Augen war ich nichts weiter als ein Mann und ein Vater, der mitgeholfen hatte die Welt zu retten, der am Ende sogar die rettende Idee an sich hatte. Sie trugen mir nichts nach und waren bereit Fakten fallen zu lassen, nur damit... was?

Wir konnten nicht immer die Augen vor der Wahrheit verschließen.

Nicht immer versuchen das Böse zu übersehen, wenngleich wir alle wussten, dass es unter uns lebte und uns jeden Tag ein Stückchen näher kam.
 

"Wieso bist du nicht... zurück gekommen?" Sie war kein Stück selbstbewusster geworden und ich nahm an, dass sie mit jeder Sekunde, die ich einfach hier saß und nichts machte, nur noch unsicherer wurde. Typisch Mensch und so ließ ich, die Arme auf meinen angewinkelten Knien, den Kopf ein wenig weiter hängen.

Welche Antwort wollte sie hören?

Welche Antwort konnte ich ihr geben, ohne mich dabei selbst zu belügen und ohne dabei zu viel Wahrheit auf einmal preiszugeben?

Ich war doch zurückgekommen. Und nur weil ich nicht bereit war meine langen Tage mit ihnen zu verbringen, machten sie einen solchen Aufstand? Gut, ich verstand, wieso sie selbst verwirrt waren, ich hatte es ja selbst in den Augen Trunks' sehen können, aber... es gab eigentlich kein Aber. Im Grunde konnte ich nur bei der Wahrheit bleiben, auch wenn ich nicht wirklich wusste, wie ich sie in Worte fassen sollte.

Aber wie formulierte man etwas, das man lediglich fühlen konnte und wie bewerkstelligte man diesen Sprung, wenn man genau damit niemals nicht wirklich etwas zu tun hatte?

Ich könnte schreien, frustriert aufschreien und doch biss ich genau dies wieder nur zurück und schluckte es hinunter, bevor es geschehen konnte.

"Vegeta... ich bin nicht hergekommen um Selbstgespräche zu führen." Das war mir mehr als nur klar und ich hörte ihr stumm dabei zu, wie sie einige weitere Schritte machte und schließlich neben mir zum stehen kam.

Seufzte leise, weil ich keine andere Wahl hatte als das hier durchzustehen.

"Also wäre es wirklich schön, wenn du zumindest ein Zeichen von dir geben könntest, das du mir zuhörst." Sie wusste, dass ich das tat, auch wenn ich es niemals wirklich zeigte. Aber sie musste es wissen, hatte es schon immer gewusst, weil es eines der wenigen Dinge war, die ich wirklich tat - ihr zuzuhören.

Sie war nicht dumm, sie wollte mich nur in eine Ecke drängen, an einen Ort zwängen, von dem ich so leicht nicht mehr wegkam.

"Du weißt so gut wie ich, dass ich dir zuhöre." Für einen Augenblick hob ich den Kopf und sah nach vorne, sah in die dunkle Nacht um uns herum und seufzte lautlos.

"Warum antwortest du dann nie?" Einen Seitenblick auf ihre Beine, dann wieder nach vorne. Ein Schulterzucken, und der Hauch eines Grinsens, der sich für einen Sekundenbruchteil auf meine Lippen legte.

"Weil ich meine Zeit nicht mit dieses dämlichen Floskeln verschwenden will. Du hast etwas zu sagen, dann sag es und spiel nicht weiter Verstecken, so wie die letzten Tage auch." Wenn sie dachte, dass ich es nicht gemerkt hatte, dann hatte sie sich geschnitten.

Sie hatte etwas auf dem Herzen und wusste genauso wenig wie ich, wie sie dieses gewisse Etwas in Worte fassen sollte, weshalb sie sich darauf beschränkte es sein zu lassen. Mich stumm zu beobachten und ihren Blick dabei sorgfältig neutral zu belassen, wann immer er sich mit dem meinen kreuzte.

Sie war nicht dumm, aber ich sah es trotzdem.
 

Hatte die Enttäuschung gesehen, die sie mit einem Lächeln verbergen wollte.

Ich hatte die Sehnsucht und die Liebe gesehen, die sie mir trotz allem noch entgegenbrachte und ich hatte gesehen, dass sie selbst Zweifel hegte. An was auch immer, es schien nicht an mir zu sein.

"Na hör mal, du bist doch derjenige, der hier Verstecken spielt!" Ein flüchtiges Grinsen huschte über meine Lippen, denn wir waren immer noch zwei, die dieses Spiel spielen konnten. Wenn sie meinte mich in eine bestimmte Ecke drängen zu wollen, dann schlug ich zurück und am Ende entbrannte ein Wortgefecht, das sich um alles drehte.

Das einzelne Punkte unseres Lebens auseinander nahm und doch nicht das Thema behandelte, das wir eigentlich hatten klären wollen und schließlich hatten wir nichts geklärt.

"Ich verstecke mich nicht, Onna, ich denke nach. Gib mir nicht die Schuld dafür, dass du es einfach nicht drauf hast, meine Aura zu spüren und stattdessen blind durch die Nacht fliegst." Und auf Kakarott zurückgreifen musst, der noch immer irgendwo entfernt stand und wartete.

Worauf auch immer.

"Das müsste ich ja auch nicht machen, wenn du ein wenig mehr Zeit zu Hause verbringen würdest!" Da, wo sie mich finden konnte, da wo sie mich gleich in die Zange genommen hätte... nein, sonst hätte sie es vor Tagen schon gemacht, als wir uns zufällig in der Küche über den Weg gelaufen waren.

Ein zu Hause, das es nicht mehr geben sollte und ich zog die Augenbrauen wieder zusammen, sah nach unten auf den Boden, weil mir die Dunkelheit doch auch keine Antworten liefern konnte.

Die Stille war vorüber - sie hatte mich damals nicht angesprochen, nicht so direkt angesprochen, weil sie sich selbst noch nicht sicher gewesen war.

Diese Unsicherheit in ihren eigenen Gedankengängen musste einer Erkenntnis Platz gemacht haben, denn sonst stünde sie nicht hier, sonst hätte sie nicht all das in Kauf genommen.

"Oder du einfach ein wenig mehr Talent dafür hättest." Es war unfair und ich wusste das, weil sie schon soviel mehr auf die Beine gestellt hatte, als der Großteil dieses beschissenen Landes zusammen. Es war einfach nicht fair, aber ich musste mir Luft verschaffen und versuchen, das Unausweichliche noch ein wenig hinaus zu zögern, auch wenn das wieder nicht meine Art war.

Weil ich alles für sie tun würde.

Weil ich mich für sie, für meine Familie regelrecht geopfert hatte und genau dieser Gedanke es war, der meine zuvorigen Beweggründe erneut in Frage stellte.

Sie in dunkle Schatten hüllte und die Nacht gleich vor mir verschleierte.

Ich verstand mich selbst nicht mehr, wusste einfach nicht mehr wieso ich diese dumme Gelegenheit damals am Schopf gepackt hatte.

Wieso ich so erpicht darauf gewesen war ein wenig mehr Kraft zu sammeln, wenn alles, was ich damit erreicht hatte, doch nur Zerstörung war.
 

"Ich bräuchte das Talent nicht, wenn du nur ein wenig mehr wie alle anderen wärst." Und meine Augenbrauen zogen sich nur noch ein wenig mehr zusammen, während sich ein lautes Knurren in den Tiefen meiner Kehle bildete. In meinem Brustkorb vibrierte und ihr eigentlich sagen sollte, dass sie es nicht zu weit treiben sollte, dass hier und jetzt bereits eine Grenze dabei war überschritten zu werden.

Denn ich war nicht wie alle anderen, wollte es niemals sein!

Doch sie verstand, ich sah es an dem halben Schritt, den sie von mir weg machte, bevor ihr leises Seufzen an meine Ohren drang. Die Stille der Nacht durchschnitt und mein Knurren mit sich nahm, das mit einem Mal ziemlich überflüssig gewesen war.

Aber manchmal brauchten wir keine Worte.

Manchmal verstanden wir uns auch so und ich war froh um diesen Umstand.

"Es tut mir leid. Ich weiß das." So wie jetzt. Unausgesprochene Worte formten sich meist nur im Geist und doch hatte sie es verstanden, auf die Worte reagiert und geantwortet, ohne dass ich den Mund auch nur öffnen musste.

Wieso wollte sie dann reden?

Welche Dinge klären, die ich selbst für mich noch nicht geklärt hatte?

"Können wir jetzt ernst werden und diese Floskeln lassen?" Als wäre ich derjenige, der damit begonnen hatte... und doch nickte ich nur leicht auf ihre Frage hin und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sie den halben Schritt wieder zurück kam, nur um sich am Ende neben mich zu setzen.

In die Nacht zu starren, so wie ich es die ganze Zeit schon getan hatte und es ihr nun gleichtat.
 

Es hatte keinen Sinn mehr, es noch weiter hinausschieben zu wollen.

"Also..." Sie wurde wieder nervös. Verhakte ihre Finger in den Stoff ihres Rockes und biss sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit sogar auf die Unterlippe, weil sie begonnen hatte und nicht wusste, wie sie den Satz zu Ende führen sollte.

Ich würde ihr nicht helfen, weil ich zwar wusste, auf was sie hinaus wollte... es im Grunde aber immer noch verhindern wollte.

"Son-kun hat mir gesagt, dass ich dir Zeit lassen soll, aber um ehrlich zu sein habe ich genug gewartet. Habe lange genug dabei zugesehen, wie du dich mehr und mehr zurückziehst, anstatt das zu machen, was vielleicht richtiger gewesen wäre." Ihre Stimme zitterte und klang zur gleichen Zeit so fest, als hätte sie sich diese Worte bereits seit Tagen zurecht gelegt, als würde sie sie immer wieder im Geist durchgehen und jetzt endlich perfektioniert aussprechen können.

Ich verengte die Augen, starrte nach vorne und schluckte, weil ich spürte, dass mir dieses Thema weniger und weniger gefallen würde.

"Was soll das heißen?" Zeit schinden, ich wusste ganz genau, was sie meinte.

Was mir weniger gefiel war, dass Kakarott auch noch mitmischte, wenngleich ich von Anfang an gewusst hatte, dass er mitspielen würde. Das er es durchschaut hatte, bevor ich es selbst würde und es schon gespürt hatte, als wir noch zusammen gekämpft hatten.

Dieser Kerl besaß eine Intelligenz, die alles andere als gut für ihn war.

"Das soll heißen, dass ich nicht länger warten werde. Entweder wir klären hier und jetzt was Sache ist, oder..." Sie wusste es nicht.

Sie wusste, dass sie mich nicht zwingen konnte, sie wusste aber auch nicht, was sie sonst aufführen sollte. Es hatte keinen Sinn es zu versuchen, aber am Ende wusste sie wahrscheinlich genauso gut wie ich, dass ich es ihr auf die eine oder andere Weise sagen würde.

Nicht mit Worten vielleicht, aber sie würde es verstehen.

Gefühle und Worte passten meiner Meinung nach einfach nicht zusammen, sie erklären zu wollen war ein Buch mit sieben Siegeln für mich und ich hatte auch nicht vor es zu öffnen und es zu versuchen. Wozu auch, wenn Blicke oder Taten manchmal viel mehr sprechen konnten?
 

"Wenn du denkst, mir ein Ultimatum stellen zu können, dann ist das hier schneller beendet, als dir lieb wäre." Gemeinsam mit meinen Worten vibrierte ein leises Knurren im Unterton meiner Stimme, um ihr unmissverständlich klar zu machen, dass ich schlichtweg nicht bereit war, das zuzulassen.

"Das habe ich nicht vor, Vegeta." Und sie ließ sich keineswegs davon beeindrucken, lebte schon viel zu lange mit mir und meinen Marotten zusammen, um mich vollends durchschauen zu können. Um sich sicher zu sein, dass sie wirklich und wahrhaftig keine Angst vor mir und meinen tonlosen Drohungen haben musste.

Es war zum verzweifeln.

Wann war ich so durchschaubar für sie geworden?

"Dann sag endlich, was du wirklich willst." Ich wollte es eigentlich gar nicht, hatte etwas anderes sagen wollen, nur damit diese Worte am Ende doch aus meinem Mund kamen und mir selbst den Wind aus den Segeln nahm.

Frustriert schnaubte ich auf, schloss für einen Moment die Augen, weil ich ihren Seitenblick auf mir spüren konnte.

Ihre Sorge um mich und diese Familie förmlich greifen und wusste, dass ich selbst daran Schuld war.

Wieder einmal.

"Es ist ganz einfach, weil ich es schon einmal gesagt habe." Eine kurze Pause, in der ihre Worte in mich eindringen und Wirkung zeigen sollten, während ich wieder stur nach vorne sah und versuchte sie auszublenden.

Was gar nicht so einfach war, wenn man es nicht konnte.

"Ich will wissen, was los ist. Was dir, seit unserer Rückkehr, so sehr auf der Seele liegt, dass du dich förmlich von uns fernhältst. Und jetzt komm mir nicht wieder damit, dass es nichts ist, weil ich es dir ansehen kann, weil ich es fühle und weil ich es ganz einfach nur weiß!" Ich konnte ihr nichts mehr vormachen und sie hat sich wahrscheinlich in ihrem Leben schon oft genug selbst auf die Zunge gebissen, um das Thema endlich ruhen zu lassen. Aber wenn es um mich ging, war sie wirklich schlecht darin, konnte sie ihren verdammten Mund nicht halten und musste es doch oft genug tun, weil ich einfach nicht bereit war, es ihr zu sagen.

Ich schnaubte und war ein weiteres Mal versucht aufzulachen.

Das Absurde an der ganzen Geschichte war, dass ich es war, der letzten Endes ausgequetscht wurde.

Das wirklich Abstruse an der ganzen Sache war, dass ich nicht einmal mehr die Lust hatte davor wegzulaufen und einfach an Ort und Stelle sitzen blieb, wenngleich es mir mit jeder Faser meines Körpers zuschrie, dass ich es nicht sollte.

Dass ich gehen sollte.
 

"Du gibst nicht auf, was?"

Das war nicht ich selbst und ich wusste es selbst. Es war einfach nicht die Art, die ich sonst an den Tag legte, die alte Haltung, die ich sonst immer versuchte zu wahren und selbst ich merkte, das meine Stimme etwas weiches angenommen hatte.

Einen sanften Unterton, der trotz allem traurig klang, selbst in meinen Ohren.

Aber ich kam nicht umhin genau das zu spüren, kam nicht umhin mir selbst einzugestehen, dass mich der Wandel der Zeit ein wenig traurig machte, auch wenn das nicht der Sinn der Sache war. Wenn ich eigentlich glücklich sein sollte hier zu sein und diese Chance erhalten zu haben...

Es war jene schwere Melancholie, die damit einher kam sich einzugestehen, dass man etwas falsch gemacht hatte.

"Nein, und du weißt so gut wie ich, dass ich es dieses Mal wirklich nicht werde. Versteh mich nicht falsch, Vegeta, es ist und bleibt dir überlassen, ob du mir antwortest oder nicht, aber..." Sie suchte nach Worten und ich hatte nicht vor sie dabei zu unterbrechen.

Kakarott irgendwo im Hintergrund hielt sich bedeckt, war aber noch immer anwesend und ich begann mich zu fragen wieso.

Begann mich zu fragen, wie viel er wirklich wusste, ahnte.

"... aber ich habe keine Lust dabei zuzusehen, wie meine Familie wegen irgendwas auseinander bricht, von dem ich nicht einmal weiß, was es ist. Ich habe wirklich keine Lust mich zu fragen, an was es liegen könnte, wenn die Antwort so leicht zu erreichen wäre." Wieder eine Pause und doch wusste ich, dass es noch nicht vorbei war, dass sie noch nicht fertig war.

Das Schlimme war, dass ich es wusste. Dass ich es ebenfalls spüren konnte und wiederum wusste, dass ich der Auslöser für all diese Veränderungen war.

Wir waren niemals eine Familie wie jede andere auch, aber ich war immer gut damit gefahren. Hatte mich irgendwie damit abgefunden und war sogar glücklich damit, dass Bulma es ebenso hielt. Jetzt dabei zuzusehen, wie alles irgendwie ineinander zusammenfiel und es nicht einmal erklären zu können, war wie ein Faustschlag in die Magengrube, ein Ki-Blast direkt ins Hirn.

Es konnte die Gedanken auch nicht zu Worten formen.

"Du müsstest sie mir nur sagen." Und ich spürte ihren Blick auf mir, auf meinem Gesicht und ihre suchenden Augen, die sich versuchten in mich zu bohren und mein Herz zum rasen brachten. Entgegen jedem Versuch keine Reaktion von mir zu geben, schaffte ich es einfach nicht, schluckte erst und presste dann die Lippen für einen Moment zusammen.

Nahm einen tiefen Atemzug und wünschte mich irgendwohin, wo diese wissenden Augen es nicht sehen könnten.
 

Schluckte erneut und versuchte die aufsteigende Nervosität damit zu kompensieren, dass ich meine Hände zu Fäusten ballte und wieder nach unten auf den Boden blickte.

Aber sie hatte es gesehen, hatte jede meiner Bewegungen in sich aufgenommen und die Erkenntnis brachte mein Herz nur noch wilder in meiner Brust zum schlagen. Ließ es hart gegen meine Rippen stoßen, während sich dieser unmissverständliche Knoten in meinem Hals formte und eigentlich verhindern wollte, dass ein Wort auf dem Weg von meiner Kehle zu meinen Lippen geformt wurde.

Sie nicht nach außen dringen lassen wollte.

Und doch öffnete ich den Mund, zögerte und schluckte abermals, nur damit sich dieser Knoten weiten konnte.

Mein eigenes Unwohlsein in unermessliche Höhen steigen ließ, wenngleich ich wusste, dass es das eigentlich nicht musste. Auch wenn ich wusste, dass ich schlicht den Mund öffnen und diese paar Worte sagen musste, so waren sie mir in diesem Moment wieder entfallen, wollten sich nicht finden lassen und ließen mich konzentriert die Augenbrauen zusammenziehen.

Sie hatte mich.

Sie hatte mich an der Stelle, an der es kein Entkommen gab, in die Ecke gedrängt wie ein Reh im Scheinwerferlicht, gab es einfach kein Entkommen.

Der Aufprall würde folgen.

Die Frage war nur, wie ich ihn überstehen würde.

Wie ich ihn formulieren sollte.

Ein letztes Mal leckte ich mir über die so plötzlich staubtrockenen Lippen, nur um am Ende doch den Blick wieder zu heben, mein Herz mit einem letzten tiefen Atemzug zu versuchen zu beruhigen und die Fäuste ein wenig fester zu ballen.

Gefühle waren einfach nicht meine Sache.

Ein aussichtsloser Kampf, bei dem die eigene Stärke wirklich rein gar nichts zählte.

So wandte ich den Kopf, damit ich ihr in die Augen sehen konnte, nur damit mein Herz in diesem Augenblick zum Stillstand kommen konnte...

... weil alles, was mir entgegen sprang, reine Sorge und die Liebe war, die mich den Mund ein weiteres Mal automatisch öffnen ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wortfetzen
2014-06-25T13:22:01+00:00 25.06.2014 15:22
Endlich! Also ich hoffe zumindest auf ein Endlich, denn das ist allmählich zum Verrückt werden! :D

Fakt bleibt aber weiterhin, dass es ein "gutes" verrückt werden ist. Deine Geschichte ist nach wie vor spitze, obwohl mich Vegeta als Leser allmählich an den Rand des Wahnsinns treibt. :P


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