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One night changed us

NaLu
von

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Chapter 7

Was waren sie nun? Diese Frage hing nun wie eine schwebende Wolke im Raum. Sie hatten miteinander geschlafen, nachdem sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte. Er hatte sie darauf geküsst. Nicht, weil er so glücklich darüber gewesen war, jene Worte von ihr zu hören, sondern weil es ihn wohl einfach überkommen hatte. Lucy konnte das verstehen. Lisanna hatte ihn verletzt. Das wusste sie durchaus. Er war verletzlich erschienen und sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Also hatte er wohl die verloren gegangene Liebe wenigstens für einen Moment ersetzen wollen. Und auch wenn es in ihrem Inneren schmerzte, diese fast schon bittere Wahrheit zu erkennen, so akzeptierte sie dies. Er hatte sie gebraucht und sie war seine beste Freundin. Natürlich hätte sie alles getan, um ihn wieder glücklich zu sehen. Auch wenn das hier, ihr nur noch mehr zusetzen würde. Doch würde sie es noch ein paar Male entgegen nehmen bis nichts mehr in sie passen würde. Dazu wäre sie bereit. Liebe war nicht egoistisch, sie war selbstlos.
 

„Du kannst die Dusche im Gästezimmer gerne benutzen, das steht dir frei“, teilte Lucy Natsu mit, ehe sie sich aufrichtete, ihre Kleidung zusammensammelte und in den Wäschekorb verfrachtete. Sie holte sich frische Kleidung aus ihrem Kleiderschrank, ehe sie auf das Bad in ihrem eigenem Zimmer verschwand. Sie schloss die Tür hinter sich, legte ihre Sachen ab und stieg gleich unter die Dusche. Sie versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz klopfte immer noch wild in ihrem Brustkorb. Es erschien ihr immer noch unglaublich. Was war nur gerade vorgefallen? Sie hatte sich von ihrem besten Freund mitreißen lassen er hatte sie geküsst, sie auf ihr Bett bugsiert und sie hatte ihn einfach machen lassen und sogar selbst die Initiative ergriffen. Ohne Zweifel hatte es sich wirklich gut angefühlt, doch was würde nun aus der Freundschaft werden? Sie wollte nicht das klischeehafte „Freundschaft Plus“ versuchen. Sie wollte ihren besten Freund oder ihn als festen Freund. Eine Mischung hielt sie für unklug. Ganz davon abgesehen, dass ihr Herz da nicht auf Dauer mitmachen könnte. Es würde sie zerstören.
 

Das Wasser prasselte auf ihren Körper hinab. Genüsslich schloss sie ihre Augen. Es gab für sie nur eine Sache, die sie nun zu tun hatte. Sie musste ihn fragen, was ihn durch den Kopf gegangen war. Sie musste es von ihm hören. Ihr war bewusst, was der Anlass zu diesem Sex gewesen war, aber sie musste die knallharte Wahrheit von ihm hören. Nur dann könnte sie eine Entscheidung treffen, wie es mit ihnen weitergehen würde, denn es ging um etwas wirklich Wertvolles, was sie eigentlich retten wollte. Sie brauchte ihn doch, keinesfalls wollte sie ihn wegen ihrer unerwiderten Gefühle verlieren, aber sie wollte auch nicht die Lücke füllen, die wohl Lisanna in ihm hinterlassen hatte. Keineswegs strebte sie es an, die Weißhaarige zu ersetzen. Sie wollte als eine eigene Persönlichkeit in seinem Herzen ansteigen. Sie atmete tief durch, ehe sie die Dusche verließ.
 

Frisch geduscht und angezogen trat sie aus dem Bad. Fast schon hätte sie damit gerechnet, dass sie ihn nicht antreffen würde beim Hinaustreten, doch daran sollte sie sich täuschen. Der Rosahaarige saß fertig angezogen auf ihrem Bett und hatte seinen Rücken ihr zugekehrt. Einen Augenblick hielt die Blondine inne, ehe sie sich neben ihm niederließ. Sie schielte kurz zu ihm dabei ihre Hände in ihrem Schoß ineinander faltend. Sie wollte Klarheit. Im Prinzip war ihr jede Antwort darauf recht, solange sie es nachvollziehen konnte und es eben die Wahrheit war, er es ihr also verständlich klarmachte. Sie atmete tief durch.
 

„Natsu, was denkst du? Erzähle es mir. Du kannst dir sicherlich denken, was ich denke und fühle. Immerhin bin ich, ehrlich zu dir gewesen, aber mir ist nicht klar, wie es bei dir aussieht“, fing sie an und blickte in seine Richtung. Er wich ihren braunen Augen aus. Stattdessen visierte er ihre Bettdecke an. Sie seufzte leise und nahm sein Gesicht in ihre Hände, damit er gezwungen war in ihre Augen zu blicken, doch selbst dann schielte er zu Seite. Sie erkannte diesen Ausdruck sofort. Er hatte eindeutig ein schlechtes Gewissen. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Er bereute es. Das war ihm deutlich abzulesen. Viele Male hatte sie das schon in seinem Gesicht gesehen. Besonders deutlich hatte sie es erkannt, als er versehentlich ihre Lieblingsvase zerstört hatte. „Willst du es mir nicht erzählen?“, hauchte sie und zog scheinbar seine volle Aufmerksamkeit auf sich. Seine nahezu Onyx farbende Augen bohrten sich in die ihre. Auch wenn es nicht in ihre Situation rein passte, so machte ihr Herz einen aufgeregten Hüpfer.
 

„Lucy, du bist meine beste Freundin“, antwortete er ihr endlich, „ich weiß nicht, ob ich daran etwas ändern möchte…“
 

Ihre Hände sanken hinunter, als sie seine Antwort vernahm. Es hatte sich wie ein Messerhieb zwischen de Rippen angefühlt, diese Worte von ihm zu hören. Es kam ihr so vor, als hätte er ihr dabei das Herz nebenbei noch herausgerissen. Wie ein Echo wiederholten sich diese Worte und verdeutlichten ihr, dass Natsu sie wohl hiermit eindeutig zurückgewiesen hatte, er hatte sie in die Freundschaftszone verwiesen und er wollte dies auch nicht ändern. Sie würde dort ihr restliches Leben verweilen, ob sie wollte oder nicht. Dort war ihr Platz, wenn es nach ihm ging.
 

„Es ist nicht fair. Ich habe es all die Zeit über versucht. Warum bin ich gescheitert? Ich wollte es ja, aber letzten Endes bin ich doch meinen Gefühlen für dich erlegen…“, wisperte Lucy und sah bereits ihre Sicht verschwimmen. Tatsächlich verstand sie nicht, warum sie es sich selbst so schwer gemacht hatte. Sie hätte Natsu vergessen müssen. Loke hatte sich doch die meiste Zeit über wirklich gut, um sie gekümmert, also warum waren diese Gefühle für ihren besten Freund noch präsent? Sie hätten verschwinden, sich auflösen müssen. Und doch waren sie nach wie vor einfach da. Was hatte das zu bedeuten? Dass ihre Gefühle einfach jegliches Anderes überspielten? Es war nicht fair, dass sie deswegen nun zu leiden hatte. Das hatte sie nicht verdient. War ein wenig liebe etwa zu viel verlangt? War ihr das vergönnt?
 

„Lucy, ich bin gerade nicht in der Lage, darüber wirklich nachzudenken. Es tut mir Leid, aber die Sache mit Lisanna ist noch frisch…“ Er schlang einen Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich. Ihm war bewusst, dass er ziemlich egoistisch handelte, er hatte die Gefühle Lucys für sich ausgenutzt und würde es weiterhin tun, doch er konnte nicht anders, er brauchte sie gerade einfach. Ohne sie würde er zusammenbrechen. Wenn er nicht wenigstens Lucy bei sich halten könnte, dann hätte er niemanden mehr. Natürlich hatte er auch andere Freunde, doch diese standen ihm nicht so nah, wie es eben bei seiner besten Freundin der Fall war. Er verachtete die Einsamkeit. Nie wieder wollte er dieser verfallen. Schon als sein Vater spurlos verschwunden war und ihm nichts weiter als einen Schal hinterlassen hatte, hatte er stets angestrebt, nicht mehr der Einsamkeit zu verfallen. Und sollte er nach Lisanna Lucy nun auch verlieren, dann würde es mit ihm bergab gehen. Eigentlich stellte er das Wohl seiner Freunde immer über das eigene, aber nur bei so etwas, schaffte er es einfach nicht, seine übliche Denkweise zu verfolgen. Er scheiterte kläglich, wenn es darum ging loszulassen.
 

„Es ist in Ordnung, Natsu, ich verstehe das…ich bin deine beste Freundin…“, beruhigte sie ihn mit leiser Stimme und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Diese Worte selber von sich zu geben, erhöhte nur die Messerstiche in ihr Brustkorb. Sie schnitt sich mit ihnen ins eigene Fleisch, aber eine andere Möglichkeit blieb ihr nicht. Sie war verloren. Und ihr rettender Anker war bereits gesunken und würde ihr dieses eine Mal nicht zu Hilfe eilen, denn auch er war verloren in einem weiten Ozean. Sie konnte ihre Hände nach ihm ausstrecken und ihn vor dem Fall bremsen, doch verhindern konnte sie es nicht, denn er zog sie mit nach unten.
 

Sie beide waren dabei zu ertrinken. Wo war der Rettungsring?
 


 

„Es ist schon zwei Wochen her. Die beiden verhalten sich immer noch so. Zwar hat sich die Beziehung nicht weiter verschlechtert, eine Besserung ist aber dennoch nicht in Sicht…“
 

„Ich weiß, was du meinst, Lu-chan versucht, sich wie vorher zu verhalten, aber ihr falsches Lächeln hat wohl mittlerweile jeder durchschaut. Selbst am Telefon hört man es heraus.“
 

„So kann es mit ihnen nicht weitergehen, der Spinner ist in so einer miesen Laune, dass es mir nicht einmal Spaß macht, sie aufzuziehen. Das ist ätzend! Und wenn ich Lucy sehe, erschient sie mehr wie eine leblose Puppe, das ist unheimlich…“
 

„Lisanna-san ist derzeit bei ihrer Schwester. Ihr geht es auch nicht gut, sie hat ha nicht mit Natsu-san Schluss gemacht, weil ihr danach war. Sie wollte die Beziehung beenden, da es ihr schwerfiel sie so aufrechtzuerhalten.“
 

„Das zweifelt auch keiner an, Juvia. Dennoch ist die Situation eindeutig aus dem Ruder gelaufen und Loke hält sich natürlich raus. Es wäre nett, wenn die beiden wenigstens sich daran beteiligen würden, denn Lucy und Natsu lassen keinen an sich ran. Nicht einmal den jeweils anderen…“
 

„Erza hat Recht, uns bleibt nichts Anderes übrig, als es eben in die Hand zu nehmen. Wir Jungs kümmern uns um Natsu und ihr Mädels um Lucy. Zusammen schaffen wir es schon, ihnen aufzuhelfen.“
 

„Gray-sama hat wie immer einfach Recht! Juvia würde alles für ihn tun.“
 

„Gut, dann gehen wir so vor. Aktion ‚Hilfe für Natsu und Lucy‘ startet morgen. Hiermit beende ich unsere Sitzung. Gray übernimmt die Rechnung.“
 

„Eh…aber…“
 

„Hast du etwas einzuwenden, Gray?“
 

„Nein, Erza…das habe ich nicht…“
 

„Levy, Juvia, wir haben noch einen Tag zu planen. Auf geht’s!“
 


 

Frustriert ließ Lucy ihren Kopf auf ihren Tisch fallen. Ihre ganze Kreativität war einfach verschwunden. Keine einzige Zeile hatte sie verfassen können, seitdem Natsu sie zurückgewiesen hatte. Es schmerzte immer noch. Die zwei Wochen hatten den Schmerz keineswegs gedämmt, ihr ging es alles andere als gut. Ihr würde es vielleicht besser gehen, wenn wenigstens er lachen könnte, doch auch ihm schien es nicht besser zu ergehen. Er war ein Schatten seiner selbst und es schmerzte sie, dass sie daran scheinbar nichts ändern konnte. Sie konnte nur zusehen, wie er sich dazu zwang, seine Wohnung zu verlassen, um einkaufen zu gehen, denn das Essen flog ihm nicht zu. Außerdem hatte er sich um Happy noch zu kümmern. Sie konnte wohl froh sein, dass er noch in der Lage war, sich um diesen zu kümmern.
 

Die Blondine konnte gar nicht beurteilen, was dem Rosahaarigen wohl mehr ausmachte. War es die Tatsache, dass Lisanna nach zwei Jahren urplötzlich die Beziehung beendet hatte? Oder war es ihr Liebesgeständnis und der resultierende Bruch ihrer Freundschaft? Oder war es gar Beides zusammen? Sie wollte ihm helfen, auch wenn es ihr selbst mehr als nur übel ging, doch fehlten ihr die Mittel. In ihrem jetzigen Zustand war sie für ihn nutzlos. So konnte sie ihm keinesfalls eine Stütze sein. Ihr waren also die Hände gebunden. Ein frustrierter Schrei verließ sie und sie fasste sich an ihren Kopf. Sie musste sich also zunächst selber helfen. Aber wie sollte sie das bewerkstelligen?
 

Sie richtete sich auf. Zunächst sollte sie einen Spaziergang machen. Das würde ihre Gedankenwelt wohl ein wenig klarer gestalten. Sie zog sich also um und nahm ihre Tasche. Sie wollte nicht allzu lange raus, doch musste sie sich unbedingt die Beine ein wenig vertreten. Dadurch würde es ihr vielleicht ein wenig besser gehen. Das erhoffte sie sich zu mindestens. Ads Wetter war schön und die Sonne schien. Was sprach denn dagegen? Es klingelte an ihrer Tür. Verwundert eilte sie hin. Ihre Schuhe hatte sie sich gerade angezogen. Wer konnte das sein? Sie warf einen Blick durch den Türspion und machte ihre beste Freundin aus. Ohne groß darüber nachzudenken, öffnete sie ihr die Tür. Zu ihrer Überraschung standen auf einmal auch Erza und Juvia da. Verwundert blickte sie ihre Freundinnen an.
 

„Lucy…“, begann Erza und packte sie am Handgelenk, „wir machen und einen netten Mädelstag mit allem Drum und Dran. Du hast das Recht zu schweigen.“ Lucy kam nicht einmal dazu, einen Laut von sich zu geben und schon wurde sie mitgezogen. Wohin es gehen sollte, wusste sie beim besten Willen nicht. Schaden konnte es ja nicht. Das dachte sie zu mindestens.
 


 

Irritiert blickte Natsu von Gray zu Gajeel. Das wiederholte er einige Male. Er hatte es gefühlt hunderte Male bereits wiederholt, doch schiene r nicht daran zu denken, damit aufzuhören. Die Verwirrung war ihm deutlich anzusehen. Die beiden jungen Männer ließen es sich ausnahmsweise über sich ergehen, da die den armen Kerl in die Spielhalle geschleppt hatten, ohne ihm überhaupt mitzuteilen, wohin die Reise gehen sollte. Es war wohl verständlich, dass ihm nicht klar war, warum er nun hier war und warum sie mehr oder weniger nett zu ihm waren.
 

„Hey ihr, ich bin nicht allzu spät dran, oder?“, meldete sich eine weitere Stimme und Natsu erblickte das Gesicht Jellals. Die Verwirrung nahm weiter zu. Was machte der denn hier? Es war nicht so, als würde er sich mit diesem schlecht verstehen. Das war nicht der Fall. Nur war der Freund Erzas ein beschäftigter junger Mann. Seine Freizeit war begrenz und somit widmete er diese seiner Freundin. So bekam der Rosahaarige ihn eher seltener zu Gesicht.
 

„Nein, passt schon, du bist ja nicht der letzte“, entgegnete Gray mit einem Grinsen. Es sollten also noch weitere Leute erscheinen und wozu? Das wusste Natsu wirklich nicht. Scheinbar hatte es aber mit ihm zu tun. Doch was sollte es sein? Sein Geburtstag war es eindeutig nicht, da dieser bereits vergangen war. War heute ein besonderer Tag? Ihm fiel nichts ein, weswegen er also nicht drum herum kam, um sich an Gajeel zu wenden.
 

„Deinetwegen…wir treffen uns alle, um dich Vollpfosten wieder auf Vordermann zu bringen. So bist du wirklich nicht zu gebrauchen. Da sind wir uns alle einig gewesen, weswegen wir uns bei diesem Treffen dir widmen werden“, bekam er zu Antwort, weswegen er seine Brauen zusammenzog, ehe er seufzte und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Er schätzte es ja, dass seine Freunde ihm alle helfen wollten, vielleicht würden sie ihn sogar aufmuntern und ihn dazu bringen, wieder ehrlich lachen zu können. Lange andauern würde es jedoch nicht. Immerhin lagen seien Probleme ziemlich tief. Das würde ein Tag nicht im Nichts auflösen können. Andererseits regten Gajeels Worte ihn dazu an, darüber nachzudenken, warum er seinen bekannten Optimismus verloren hatte. Wo war dieser geblieben? Er hatte bisher immer ein Lichtblick ausmachen können, egal wie klein dieser auch sein mochte. Irgendwann musste er ihn wohl verloren haben. Denn eigentlich müsste es etwas geben, was ihm helfen würde. Doch was konnte es sein? Was konnte ihn aufbauen? Lisanna? Würde ihre Rückkehr ihm wieder auf die Sprünge helfen? Seien Augen hefteten sich auf sein Handy. Ein einziger Anruf. Könnte es ihm schaden?
 

„Natsu, steh nicht so blöd rum, wir sind hier, um Spaß zu haben, also auf geht’s! Wetten ich bin kann mehr Körbe, als du werfen?“, vernahm er von seinem Erzrivalen, worauf er sein Handy wegsteckte und diesen anfunkelte. Soweit käme es noch! „Vergiss es, Eisprinzessin!“, gab er zurück und setzte sich in Bewegung. Das inzwischen weitere Jungs dazu gestoßen waren, fiel ihm nur nebenbei auf. Das war auch nicht weiter wichtig. Immerhin hatte er einen Rivalen erbarmungslos fertig zu machen.
 


 

Mit einem erschöpften Lächeln schloss Lucy ihr Apartment auf. Wie bereits erwartet wurde sie von einer unheimlichen Stille begrüßt. Wobei ihr die Anwesenheit ihres Vaters auch nichts gebracht hätte. Im Gegenteil hätte es ihr wohl nur weitere Sorgen beschert. Er war aber zu ihrem Glück kaum Zuhause. Ständig war er in seiner Firma beschäftigt und übernachtete meist auch dort. Jude Heartfilia war der Gründer der Heartfilia Industries. Das Bürogebäude fand sich im Zentrum der Stadt wieder und beherbergte auch ein Hotel, welches natürlich auch ihm gehörte, weswegen er dort stets übernachtete. Allzu weit entfernt lag es nicht, jedoch schien auch er jeden Grund zu greifen, um ihr aus dem Weg zu gehen. Der Tod ihrer Mutter und seiner Ehefrau hatte das Verhältnis zwischen ihnen völlig zerstört. Und ihr Halt hatte sie verlassen.
 

Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank sie zu Boden. Was machte sie sich vor? Der Tag mit ihren besten Freundinnen war wirklich schön gewesen. Zeitweise hatte sie all ihre Sorgen vergessen können. Es war eine gelungene Ablenkung gewesen. Sie waren in einem Beauty-Salon gewesen, wo sie es sich alle hatten gutgehen lassen, danach waren sie shoppen gewesen und zwischendurch hatten sie in einem netten Café halt gemacht. Es hat ihr viel Spaß gemacht. Besonders sich mit ihnen zu unterhalten und zu lachen. Doch nun das sie heimgekehrt war, war diese schöne Blase von schönem Leben einfach zerplatzt. All der Schmerz kehrte mit einem mal zurück und traf sie wie die Wucht, weswegen sie nun auf dem kalten Fliesenboden ihrer Küche saß und keinen Regungen zeigte, sich davon wegzubewegen. Sie stützte sich mit ihren Händen auf dem Boden ab, während ihre Tränen den Küchenboden benetzten. Dieser Schmerz erschien ihr unerträglich, es sollte ein Ende finden. Doch wo war die Erlösung?
 

Kurz schielte sie zu den Messern, worauf sich ein schwaches Lächeln auf ihren Zügen bildete. Nein, so verzweifelt war sie nicht. Doch hatte sie eine andere – viel effektivere und doch schmerzvollere – Idee. Das würde ihr wie eine Schmerztablette kurzweilig helfen, doch dies war besser als nichts. Sie war bereit diesen Preis zu zahlen, solange sie diesen Schmerz wenigstens für eine Weile entkommen könnte. Dazu wäre sie bereit jeden Preis zu zahlen. Sie wollte nicht daran denken, dass es mehr werden könnte. Es sollte einfach aufhören.
 

Also brach sie auf. Die Dunkelheit, die inzwischen draußen herrschte, war ihr völlig schnuppe. Ihre Beine trugen sie weit weg. Selbstverständlich nahm sie die Bahn, um ihr Ziel zu erreichen. Dennoch hatte sie keinen kurzen Weg zurückzulegen. Immerhin musste sie durch die halbe Stadt, damit sie endlich vor der Apartmentkomplex stand, wo die Person wohnte, die sie aufsuchen wollte. Es war lange her, seitdem sie hierher gekommen war. Das lag daran, dass er immer ihr Heim aufsuchte, weswegen sie ihn nicht zu besuchen brauchte. Er mochte ihr Zuhause ohnehin mehr, das machte er immer wieder deutlich. Bei jenem Gedanken zuckten ihre Mundwinkel. Wie sie diese unbeschwerten Tage vermisste.
 

Sie schloss die Eingangstür auf, die Schlüssel besaß sie nämlich. Das sollte wohl so etwas wie ein Vertrauensbeweis sein. Wie auch immer. Sie erklomm die Treppenstufen bis zum vierten Stockwerk. Dort schritt sie den dunklen Gang entlang. Sie mühte sich nicht drum, das Licht anzumachen. Wozu denn auch? Sie würde den Weg zu seiner Tür auch blind finden können. Bei der Wohnungstür angekommen, verwendete sie ein weiteres Mal den Schlüsselbund mit den Ersatzschlüsseln. So leise und vorsichtig wie möglich schloss sie auch diese Tür auf. Auf dieselbe Weise betrat sie die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Auch hier drin begrüßte sie die Dunkelheit, worauf der Blondine einen Augenblick lag schwer ums Herz wurde, doch dann vernahm sie das rettende Geräusch aus seinem Zimmer: sein Schnarchen.
 

Mit einem Lächeln zog sie sich die Schuhe aus und Jacke aus und schlich zu ihm ins Zimmer, nachdem sie den Schlüsselbund in ihrer Jackentasche wieder verstaute. Die Tür stand stets offen aufgrund seines Haustieres, welches ja bekanntlich auch nachtaktiv werden konnte. Ausnahmsweise schlief besagter Kater friedlich am Fuße des Bettes seines Herrschens. Es war ein recht süßer Anblick. Sie trat näher ans Bett und hätte jenen Kater am liebsten gekrault, doch wollte sie es nicht riskieren, dessen Schlaf zu stören. Stattdessen wanderten ihre braunen Augen auf den eigentlichen Grund ihres nächtlichen Besuches. Wenigstens wirkte auch er im Schlaf ausgeruht und friedlich. Mit Vorsicht setzte sie sich zunächst ans Bett und starte auf sein schlafendes Gesicht hinab. Sie streckte ihre Hand nach ihm aus und strich durch seien rosa Haare. Dabei musste sie sich ein aufgeregtes Kichern zurückhalten. Nach wie vor fühlte es sich schön an, woraus sie schließen konnte, dass er auf sich wohl acht gab. Ob er auch regelmäßig etwas zu sich nahm? Schlimm wäre es. Nicht selten aß er bei ihr. Sich selbst bekochen konnte er nicht so wirklich.
 

Lucy nahm ihren Mut zusammen und hob seine Decke an, um zu ihm ins Bett zu schlüpfen. Ads war nichts Außergewöhnliches. Er hatte sich doch auch des Öfteren zu ihr ins Bett geschlichen. Noch nie war das hier vorgekommen, aber es gab bekanntlich für alles Mal ein erstes Mal. Sie kuschelte sich an seinen schlafenden Körper und spürte augenblicklich diese Wärme, die von ihm ausging, was ihr ein wohliges Seufzen entlockte. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an. Dieses Gefühl wollte sie am liebsten niemals hergeben müssen. Sie schlang ihre Arme um seinen entblößten Oberkörper. Wie die meisten Männer schlief er halbnackt, doch das machte ihr nichts aus. Immerhin verstärkte es die Auswirkung seiner Wärme, was aber nicht hieß, dass sie auch frei machen würde. Das hier war ausreichend. Seine Nähe betäubte wie erwartet jeglichen Schmerz in ihrem Herzen. Sie fühlte sich wie auf Wolke sieben. Da konnte ihr der folgende Morgen egal sein, wobei sie sicherlich vor ihm aufwachen würde. Sie konnte ihm einfach nicht fernbleiben. Das war ungesund. Zufrieden schloss sie ihre Augen, als sie seine Arme spürte, sie sich um sie schlangen und sie näher zu sich zogen. Scheinbar hatte sein Unterbewusstsein ihre Anwesenheit registriert.
 

„Gute Nacht, Natsu“, wisperte sie, ehe sie endlich in das Reich der Träume eintauchte, ohne befürchten zu müssen, von einem Albtraum geplagt zu werden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hat ein wenig länger gedauert als erwartet >___>
Aber von nun an dürfte es regelmäßiger weitergehen :)
Es stehen mindestens fünf Kapitel in Planung,
das nächste habe ich auch nahezu fertig.
Wenn alles nach Plan geht, dürfte es nicht allzu lange dauern, um diese FF zu beenden^^
Ein paar Ideen werde ich umsetzen, welche es noch ein wenig aufmischen werden.
Hier nun die Frage: gibt es etwas, was ihr extra erfahren wollte?
Ich habe auf jeden Fall ein Special über die Freundschaft Natsus und Grays in Planung.
Das wird das übernächste Kapitel wohl werden. Generell soll die Vergangenheit da näher betrachtet werden.

Danke fürs Lesen :D

LG Caramel~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2014-05-10T20:14:34+00:00 10.05.2014 22:14
Die ärmsten.
Hoffentlich wird es wieder.
Von:  mandarinenbluete
2014-05-10T18:00:32+00:00 10.05.2014 20:00
Die zwei können einem echt leid tun. *in die Arme nehmen*
Hoffentlich wird sich das noch bessern.


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