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Geschichten die das Leben schreibt

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Weihnachtschaos im Fuchsbau

Kapitel 4: Weihnachtschaos im Fuchsbau
 

Meine Großeltern bestehen seit ich denken kann darauf, dass die Feiertage im Fuchsbau verbracht werden. Diese Tradition hat sich auch bis heute gehalten, obwohl inzwischen jeder seine eigenen Wege geht.

Einige von meinen Verwandten studieren noch wie ich, andere haben schon Kinder oder reisen durch ihre Arbeit rund um die Welt. Erstaunlich und wirklich wundervoll ist es trotzdem, dass wir zu Weihnachten alle gemeinsam am Tisch sitzen und die neusten Erlebnisse austauschen.
 

In dieser Zeit habe ich jedes Jahr aufs neue das Gefühl, dass dieses unscheinbare kleine Haus aus allen Nähten platzt. Laut meiner Mutter war es schon ein Wunder, dass zu Schulzeiten meiner Eltern dieses Haus nicht auseinandergefallen war.

Heute, mit über 12 Kindern mehr, überrascht mich die Tatsache, dass das noch nicht geschehen ist, noch mehr.
 

Als ich im ersten Jahr auf Hogwarts gewesen war, hatte mein Onkel George ein Foto gemacht, während alle Enkelkinder sich irgendwie die Zeit im Wohnzimmer vertrieben.

Dank meines unausstehlichen Quengelns und eines unwiederstehlichen Hundeblickes, hatte er es mir seufzend überlassen und mich als kleinen Quälgeist bezeichnet.
 

Jedes Mal wenn ich es an der Wand hängen sehe muss ich leise kichern und sehe die verdrehten Augen von Onkel George vor mir und wie er versucht, sein Hab und Gut vor mir zu schützen. An meiner Wand ist es noch heute das wohl lebhafteste Bild und wohl auch das einzige Foto, dass überhaupt das Gefühl vermitteln kann, bei noch einer Person mehr auseinanderzureißen.
 

Meine Cousine Victoire war damals die Einzige gewesen, welche ihren Schulabschluss in der Tasche und ein Studium vor sich hatte. Sie lag bäuchlings vor dem Weihnachtsbaum. Um sie herum lagen Stifte, ein Notizblock und ein dickes Buch. Als ich sie gefragt hatte, hatte sie mir seufzend erklärt, dass sie über die Feiertage eine Hausarbeit anfertigen musste.
 

Selbst auf dem Bild wird immer wieder deutlich, wie vehement James die Meinung vertrat, dass in den Ferien die Lernerei verschoben werden sollte.
 

Er saß auf der gegenüberliegenden Seite und spielte mit Fred Zauberschach, während er immer wieder Victoires Stift verzauberte. Statt ihre Gedanken aufzuschreiben, kritzelte der Stift dann immer wieder Blümchen, Herzen und kleine Sonnen, die Grimassen schnitten auf ihren Block.

Als diese endlich ihren Stift aufs Papier warf und genervt die Augen verdrehte zwinkerte ihr Teddy zu und meinte, vernünftig, aber mit einem Hauch Frechheit in der Stimme, so wie er eben war: „versuchs lieber in einem anderen Zimmer...oder später!“
 

James und Fred waren schon damals beste Freunde gewesen. Sie waren beide im sechsten Jahr auf Hogwarts und dort als Unruhestifter schlechthin bekannt. Natürlich konnten es sich die Beiden nicht nehmen lassen, auch zu Hause, bei ihrer sowieso schon chaotischen Familie, noch mehr Chaos zu stiften.

Immer wenn James gerade abgelenkt war, drehte sich auch Fred um. Er zielte mit seinem Zauberstab auf den Weihnachtsbaum oder die Kisten, die fein säuberlich davor aufgereiht waren.
 

Albus und ich hatten uns dazu bereit erklärt, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Wir machten immer Witze und ärgerten uns ein bisschen gegenseitig. Nebenbei hängten wir bunt durcheinander verschiedene Christbaumkugeln, Sterne, Glocken und sämtliche andere Figuren auf. Es folgten Kerzen und Lametta.

Wir drehten Fred und James den Rücken zu.

Diese Tatsache hatte sich schon früher als Fehler herauskristallisiert, denn sobald wir uns erneut umdrehten um weiteren Schmuck aus den Kisten zu holen, flutschte uns dieser entweder aus den Händen, war komplett verschwunden oder fing auch noch an zu singen. Hin und wieder steckte sich sogar die große Tanne und gähnte dabei laut, dann flog das Lametta nur so durch den Raum. Einige der silbernen Fäden flogen in Victoires Haare, andere landeten auf den Büchern von Teddy und Dominique. Es war sehenswert, wie beide synchron mit den Augen rollten und versuchten ungerührt die silbernen Streifen von ihren Romanen zu wischen.
 

Natürlich wusste jeder, wem sie dieses Chaos zu verdanken hatten, also versuchten Albus und ich kläglich weiter, den Baum zu beruhigen und die Kugeln in ansehnlicher Form anzubringen.
 

Victoire beobachtete James aus zusammengekniffenen Augen und wartete auf ihre Gelegenheit. Und da war sie auch schon! Der Dunkelhaarige hatte sich hingekniet und über das Schachbrett gebeugt. Damit präsentierte er meiner ältesten Cousine eine einmalige Gelegenheit. Sie zückte ihren Zauberstab und flüsterte einen kleinen Fluch. James zuckte vor Schreck zusammen und fuhr herum. Vics Zauber hatte ihn doch tatsächlich am Po erwischt und zwickte ihn immer wieder in den Allerwertesten.

Die Blonde hatte sich jedoch grinsend abgewandt und war schon aus dem Raum verschwunden, bevor James Rachepläne schmieden konnte.

Der Fluch musste es definitiv in sich gehabt haben! Sogar noch beim Frühstück am nächsten Morgen hatte James immer wieder erschrocken aufgequietscht oder war plötzlich zusammengezuckt.

Dicht neben ihm hatte meine Cousine Lily dabei immer wieder in ihren Kakao gekichert und sich böse Blicke eingefangen.
 

Auf der knallroten Couch hatte es sich Dominique bequem gemacht. Sie war schon immer eine Leseratte gewesen, genau wie ich. In ihrem Nacken lag ein buntes Kissen, auf ihrem Bauch hatte es sich mein Kater Twix gemütlich gemacht und ich habe ihn damals durch den ganzen Raum schnurren gehört, obwohl der Rest meiner Familie so einen Krach machte und die Christbaumkugeln erneut angesetzt hatten um >White Christmas< zu schmettern!
 

Zu ihren Füßen hatte sich Teddy Lupin einen Platz ergattert. Er war zwar nicht direkt mit uns verwandt, dennoch gehörte er irgendwie zur Familie und er wurde geradezu von meinen Großeltern bedrängt, jedes Jahr aufs Neue mit seiner Großmutter zu uns zu kommen.

Er besuchte auf Hogwarts mit meinen Cousinen Roxanne und Molly das vierte Schuljahr und konnte sich kein Stück wehren, wenn mein Bruder Hugo und meine Cousine Lucy ihn anflehten, ihnen wieder eine Geschichte vorzulesen! Die beiden hatten es sich je auf einer Seite bequem gemacht und blickten gespannt zwischen ihm und dem Buch hin und her.

Ich bezweifle aber bis heute, dass sein theatralisches Seufzen mehr als eine Show gewesen ist. Ich kannte Teddy und wusste, dass er es genauso liebte, wie meine jüngeren Verwandten, wenn er den Figuren in den verschiedenen Geschichten mit unterschiedlichen Stimmen Leben einhauchte.
 

Grinsend und immer wieder ein bisschen überascht konnte ich auf dem Foto schwarz auf weiß mitverfolgen, wie Dominique immer wieder hinter ihrem Buch hervorlugte und den Jungen mit dem leuchtenden türkisen Haar beobachtete. Sie hatte ganz offensichtlich schon damals mehr als nur etwas Freundschaft für Teddy übrig gehabt, selbst wenn ihr das nicht bewusst gewesen war.
 

Roxanne spielte nicht unweit von Albus, mir und Victoire mit Louis. Sie bastelten kleine Papierbesen und malten Qudditschspieler in den buntesten Farben.

Der kleine Bruder von Dominique und Victoire war schon damals genauso flugbegeistert gewesen, wie Roxanne, das hatte sie auch immer verbunden. Sie hatte sogar Tante Fleur angefleht, Louis mit 4 Jahren das Fliegen beibringen zu dürfen!
 

Heute war er im fünften Schuljahr und hatte es geschafft, bei den Ravenclaws nicht nur ein hervorragender Jäger zu werden, sondern auch für das nächste Semester als Kapitänsanwärter vorgeschlagen worden zu sein.
 

Molly und Lily hatten mit Albus und mir „Kriegsrat“ gehalten, bevor wir den Baum schmückten. Danach waren sie in die Küche verschwunden. Grandma Molly hatte nach Hilfe verlangt, aber ich schätze die Beiden wollten einfach nur kräftig Kekse abgreifen und sich dann in eine andere Ecke zum Naschen verkrümeln.
 

Ich seufzte auf und hatte das Gefühl, im nächsten Moment wieder den Geruch von frisch gebackenen Keksen, Winterpunsch und Gänsebraten in der Nase zu haben.

In meinen Ohren klang die Glocke erneut nach, so wie damals, als Albus alles stehen und liegen lies und zur Tür hechtete. Als er zurück kam, hatte er Scorpius Malfoy im Schlepptau.
 

Verwirrt sah ich meinen Cousin an und umarmte dessen besten Freund. Albus setzte zur Erklärung an, als er von Großmutter Molly unterbrochen wurde: „Aaaaah, der letzte Gast! Schön dich kennenzulernen Scorpius!“ und dann zog sie ihn in eine herzliche Umarmung, die den blonden Jungen tatsächlich überraschte.

„Scorps Eltern sind dieses Jahr auf Dienstreise und verbringen deshalb die Feiertage im Ausland. Damit er nicht so alleine ist, hab ich Mom und Dad gefragt, ob wir ihn nicht einfach zu uns einladen können. Einer mehr oder weniger, macht ja bei der Riesenfamilie auch keinen Unterschied mehr!“ Albus lachte Grandma ins Gesicht und diese stimmte herzlich mit ein bevor sie uns ins Esszimmer jagte.
 

Es war ein wirklich schönes Weihnachtsfest gewesen. Es hatte sich angefühlt, als gehörte Scorpius schon immer in unsere Runde. Und obwohl einige der Erwachsenen damals überrascht zu sein schienen, hat keiner Fragen gestellt oder ihn schief angesehen.
 

Die restlichen Tage der Ferien hatten wir im Garten mit Schneeballschlachten und Schneemannbauen verbracht. Wir waren auch mehr als einmal mit unseren Besen über die weiße Schneedecke der Felder hinweg gerast und hatten dabei weiße Schneewehen aufgewirbelt.
 

Damals haben wir es genossen, auch in den Ferien miteinander Spaß haben zu können und manchmal wünsche ich mir diese unbeschwerte Zeit zurück. Keiner hätte erwartet, dass sich in diese einmalige Sache Regelmäßigkeit einschleichen würde.

Doch auch in den nächsten Jahren hatten Scorpius Eltern ungewöhnlich wenig Zeit für ihren Sohn. Also verbrachte er sowohl die Weihnachtsferien, als auch einen Teil der Sommerferien bei uns.
 

Ich zweifle keinen Tag daran, dass dieses Ereignis uns drei nicht nur zu guten Freunden, sondern auch einer Familie gemacht hat...und dass ich, wenn ich jetzt die Treppe hinunter ins Wohnzimmer gehen würde, immernoch einen friedvoll schlummernden Malfoy auf der Couch entdecken würde, genauso wie ich ihn zurück gelassen habe. Mit weichen Gesichtszügen, geschlossenen, gütigen Augen und voller Vertrauen in die Menschen um ihn herum.
 

Vielleicht verändert ein Weihnachtsfest bei den Weasleys einen. Wer weiß was passiert wäre, wenn Scorpius Weihnachten jedes Jahr alleine im Malfoy Manor verbracht hätte.
 

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Hallo ihr Lieben! Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich kann mich nämlich selber noch nicht so ganz entscheiden ob ich damit zufrieden bin und ob es nicht zu verwirrend war. Schreibt mir doch, wie ihr es fandet :)

Bis zum nächsten Mal

Euer Schneewittchen



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