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Der blinde Passagier

von

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Gefangen

„Da verlässt man sich einmal auf dich und nun sitzen wir HIER!“

„Yohohohoho! Tut mir wirklich leid, Sanji. Aber sieh‘ es doch mal positiv…“

„POSITIV!? Wir sind gefesselt, in einem Käfig eingesperrt und können REIN GAR NICHTS machen!!“ flucht der Smutje wütend und wälzt sich in den Fesseln unruhig hin und her. Für Brook haben die Männer extra Seesteine verwendet, sodass dieser ironischer Weise wie tot in dem benachbartem Käfig liegt. Das Gefängnis der Piraten beschränkt sich auf ca. je 2m² und steht direkt beim Lager der J-Piratenbande. Die Totenkopfflagge weht auf einem Wimpel vor dem Feuer. Einige Männer bewachen die Umgebung, während einer von ihnen direkt vor den Käfigen sitzt. Allerdings sind Sanji und Brook nicht die einzigen Gäste im Lager. Am Waldrand steht ein sehr großer Käfig, in dem mehrere müde aussehende Personen liegen. Sanji tippt auf ca. 15 Menschen, davon 5 Frauen.

„Hey, John! Ich soll dich ablösen!“ ruft plötzlich einer der Piraten. Brook sieht auf, als sein Bewacher sich regt und mit einem Stöhnen auf die Beine kommt.

„Danke, Jean! Eine Pause wird mir gut tun.“

„Aber betrink dich nicht schon wieder!“ kommt es von einem jungen Mann am Lagerfeuer. Er winkt seinen Freund herüber.

„Das musst du gerade sagen, Jimmy!“

„Jetzt wissen wir wenigstens, warum diese Typen so einen bescheuerten Piraten-Namen haben. Ist ja zum kotzen!“ murrt der Koch und wendet sich ab.

„Was sollen wir jetzt machen?“ der Musiker blickt mit seinen leeren Augenhöhlen vom Lager zu seinem Kameraden, doch Sanji schüttelt nur lustlos den Kopf.

„Warten wir…“
 

„Seht mal! Da kommen Franky und Nami!“ ruft Lysop freudig und läuft zur Reling.

„Da sind Nami und Franky!!“ Chopper hüpft aufgeregt auf der Wiese herum und landet mit einem Satz auf der Schaukel.

„Das sagte ich doch gera… Ach ja…“ der Kanonier winkt seinen Freunden zu.

„Und sie haben unseren Käpt’n mitgebracht.“ Erkennt Robin mit einem sanften Lächeln. Sie blickt zu Sophie, die erleichtert aufatmet und dem Baby über die feinen, braunen Haare streicht. Emilie sieht sie eine Weile lang an. Ihr Mund öffnet sich, als sie anfängt wild mit den Armen zu rudern.

„Was hat sie?“ fragt die blinde Frau verwirrt und hält das Kind fest am Arm. Im gleichen Moment springen Nami, Franky und Luffy auf die Sunny.

„Oh nein… bin ich etwa wieder dran?“ gequält mustert die Navigatorin die kleine Emilie und seufzt. Doch nun gibt Sophie das Baby an Robin weiter. Die Archäologin lacht leise auf.

„Nein, keine Sorge. Sie muss nicht gewickelt werden.“

„Vielleicht ist sie krank?“ Nami beugt sich zu Emilie runter und blickt dann zu Chopper, der das Geschrei nicht bemerkt und Luffy weiterhin um den Hals springt. Der Strohhutjunge blickt seinen Schiffsarzt mit kindlichen Augen an, doch als er beginnt zu lachen hält er inne. Er fasst sich an die Ohren und steckt symbolisch seine Zeigefinger in die Ohrmuscheln. Der Elch nickt traurig und rennt zum Schwertkämpfer.

„Und Zorro kann nichts mehr sagen!“ jammert er, worauf Zorro etwas genervt die Augen verdreht.

„Fürs Kämpfen reicht es ja noch.“ Meint Luffy und verschränkt die Arme vor der Brust. Sein Kamerad nickt.

„Warum schreit Emilie denn jetzt? Sie hat kein Fieber.“ Nami nimmt die flache Hand von der Stirn des Kindes und sieht verzweifelt in die Runde.

„Sie hat bestimmt Hunger! Genau wie ich!“ lachend tritt Luffy näher an die Schreiende heran und grinst.

„Da könntest du sogar Recht haben.“ Der Schütze blickt in den Wald.

„Sanji und Brook sind also tatsächlich nicht zurückgekommen.“ Nachdenklich nimmt die Archäologin das Kinn zwischen Daumen und angewinkeltem Zeigefinger.

„Sie haben ebenfalls auf unser Klingeln nicht geantwortet…“

„Kein Essen?!“

„Kein Essen. Kannst du für Emilie Milch kochen, Lysop?“ fragend blickt Nami zu dem Kanonier.

„Klar, mach ich. So schwer kann das ja nicht sein.“ Mit diesen Worten nimmt er das Kind auf den Arm und geht in die Kombüse.

„Wir müssen sie suchen! Bestimmt hat dieser Irokesen-Idiot irgendwas damit zu tun!“

„Hey, nichts gegen Irokesen!“ protestiert der Cyborg empört und drückt gegen seine Nase. Ein Knall ertönt und schon befindet sich auf seinem Kopf eine blaue Irokesen-Frisur.

„Falscher Augenblick, Franky...“ seufzt Nami. Plötzlich spürt sie eine warme Hand auf ihrer linken Schulter und zuckt zusammen. Neben ihr steht der Käpt’n mit gesenktem Blick.

„Luffy…“ flüstert die Navigatorin und sieht die ernste Miene in seinem Gesicht. Der Gummijunge zieht seinen Arm ruhig zurück und ballt die Hand zur Faust. Die Adern ragen wie Würmer aus der Haut und lassen seine Hand erzittern.

„WER MEINEN FREUNDEN AUCH NUR EIN HAAR KRÜMMT WIRD DAFÜR BITTER BEZAHLEN! WIE SOLL ICH DENN JETZT WAS ESSEN?!!!“ brüllt Luffy aus voller Kehle. Die Vögel nehmen reiß aus und auch die Fische schwimmen schnell an der Sunny vorbei. Die Wasseroberfläche vibriert, doch die Strohhüte stehen wie Felsen in der Brandung auf der Wiese und tauschen ernste Blicke miteinander aus.

„Du denkst echt nur ans Essen, Käpt’n…“ lacht Nami.

„Sophie!“ die blinde Frau erschrickt, bei Luffys starkem Ton.

„J-Ja?“

„Du bleibst mit Emilie und Lysop hier! Wir werden uns diesen Typen vorknöpfen!“ der Strohhutjunge springt auf die Reling und dreht sich zu seiner Crew um. Er reißt den Arm in die Luft und gibt das Signal zum Losstürmen. Die anderen rennen los und gehen von Bord.

„Warte, Strohhut!“

„Hm?“

„Danke… Ich weiß gar nicht wie ich euch danken kann!“ die junge Frau steht auf und verbeugt sich. Luffy fängt an zu grinsen.

„Hihi! Wir sind bald wieder da!“ lacht er wie gewohnt und verschwindet mit seinen Freunden im Wald.
 

„Boss!!“ ein Matrose durchbricht die Stille am Lagerfeuer, als der hünenhafte Käpt’n aus dem Wald tritt.

„Habt ihr den Bengel gefunden?!“ fragt Jimmy und steht überrascht auf. Sanji und Brook horchen auf.

„Keine Sorge… Er wird kommen. Schließlich haben wir seine Freunde!“ er grinst böse zu den Käfigen herüber.

„Ich werde dir nie verzeihen, was du Sophiechen angetan hast!“ schreit der Smutje und rammt seinen Kopf gegen die Gitterstäbe.

„Beruhige dich, Sanji…“

„Einer Frau so etwas anzutun… ist unverzeihlich!“

„Du bist so edel!“ bewundert der Musiker seinen frauenverehrenden Kameraden.

„Wie soll sie sich denn in mich verlieben, wenn sie nichts sehen kann?!“

„Hey! Ihr da drüben!“ die Strohhutpiraten blicken verwundert zum anderen Käfig. Auf einmal sind fest alle Personen auf sie aufmerksam geworden und blicken fassungslos zu ihnen herüber.

„Hm? Was wollt ihr?“

„Du hast eine Frau namens Sophie erwähnt, richtig? Sie kann nichts sehen.“ Einer der Männer versucht mit brüchiger Stimme seine Fassung zu bewahren. Sanji und Brook nicken synchron.

„Dann hat sie es tatsächlich geschafft!“ die Tränen fließen aus den zugekniffenen Augen des Mannes. Neben ihm ist ein lautes Schluchzen zu hören. Eine Frau in Sophies Alter hält sich die Hand vor dem Mund. Die Tränen rollen ihr über den Handrücken und fallen auf den kalten Eisenboden des Käfigs.

„D-Dann…“ ihre Stimme bricht. Sanji mustert sie mit ernstem Blick.

„Dann ist sie am Leben!! Dann geht es ihr doch auch gut, oder?!! Meinem Kind geht es doch gut!? EMILIE!?“

Die Frau blickt durch die Gitterstäbe zu den Piraten. Es herrscht eine längere Pause, bis Sanji sich trotz der Fesseln langsam aufrichtet und anfängt zu lächeln.

„Es geht ihnen sehr gut. Sie sind beide in Sicherheit.“

„Oh Gott…!!“ Sophies Kameradin lehnt sich an der starken Schulter eines Mannes an. Sie vergräbt das Gesicht in seinem Hemd und weint sich die Seele aus dem Leib.

„Sie lebt… hörst du… sie lebt!“
 

„Hey ihr da!“ Jack Hawkins stapft wütend zu den Käfigen herüber und kommt vor Brook und Sanji zum Stehen. Er blickt auf die zwei Piraten hinab und fixiert sie mit seinen dunklen, schwarz-grauen Augen. Die Kälte die sich in den Pupillen wiederspiegeln sorgt für vollkommene Stille. Sophies Freunde blicken wie erstarrt zu dem Mann hinüber, der ebenfalls einige von ihnen wehrlos gemacht hat. Emilies Vater verflucht sich im Moment selber dafür, dass er seiner Frau keine beruhigenden Worte zuflüstern kann. Hawkins hat ihm die Stimme genommen und seine Frau fast blind gemacht. Seine Tränen rollen still hinab und sammeln sich an seinem Kinn.

„Wann glaubt ihr… wird euch euer Käpt’n retten?“ fragt Hawkins mit rauem Unterton und einem hämischen Grinsen im Gesicht, das Sanji am liebsten mit der Fußsohle zum Mond kicken will.

Es kracht und einige Bäume landen hart auf dem Boden. Der Piratenkapitän dreht seinen Kopf zum Wald. Sanji grinst zufrieden.

„Jeden Moment!“



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