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So That We Could Be Together

Wo die Liebe hinfällt...
von

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Kapitel 07

Ich hatte nachgelassen und ich wusste es selber, das schlimme war aber, dass ich in eine Art Trott gefallen war und mich nicht dazu aufraffen konnte etwas an meiner Lage zu ändern.

Ich hatte mich in der Schule um 1-2 Noten verschlechtert und den Tittel der Klassenbeste an ein Mädchen namens Louise verloren. Noch dazu viel meine Anwesenheitsrate stätig.
 

Seit dem Tag mit Anya auf dem Dach trafen wir uns fast jeden Tag. Ich hatte es mir angewöhnt noch früher aufzustehen, damit Emily mich Morgens vor der Schule nicht mehr abholen konnte, oder ich blieb gleich die ganze Nacht über weg und übernachtete bei Anya. Meiner Amerikanischen Freundin ist sehr wohl aufgefallen das ich viel Zeit mit der Russin verbrachte und das nun auch nicht mehr nur während der Schulzeit und ihr gefiel es gar nicht. Sie sprach es nicht an, generell sprachen wir kaum miteinander, aber ich sah es deutlich in ihrem Blick. Von Tag zu Tag wurde die Schlucht zwischen uns immer breiter und so verpasste ich die Gelegenheit mich mit ihr aussprechen zu können, die Sache zu klären. Irgendwann gab sie es auf mich erreichen zu wollen, stand morgens nicht mehr vor meiner Tür und versuchte auch sonst nicht ein Gespräch mit mir zu führen. Es war also vorbei... Diese Trennung sorgte auch dafür, dass ich nichts mehr über sie mitbekam und so erfuhr ich auch nie dass sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte und auch nicht, dass sie krank wurde. Erst als sie wieder in der Schule war, bemerkte ich es, denn die starke Sommergrippe hatte an ihren Kräften gezehrt und die Augenringe in ihrem blassen Gesicht lagen tief unter ihren Augen. Ich hatte mir vorgenommen mit ihr zu sprechen, aber ich kam nie dazu denn jedes Mal wenn ich dachte etwas Zeit zu haben kam etwas dazwischen und ich erreichte Emily einfach nicht mehr.
 

Zwei Monate ging es so, aber mich ließ unser Streit keineswegs kalt und vergessen hatte ich ihn auch nicht. Wenn ich nachts alleine in meinem Zimmer saß weinte ich oft. Ich dachte immer an sie, auch wenn ich bei Anya war, obwohl ich bei der Russin meistens abschalten konnte, was zum Teil an ihr lag, aber auch an den Sachen die ich mit ihr unternahm. Wir trieben uns viel rum und sie zeigte mir Orte an denen ich noch nie war und unter normalen Umständen auch nie hin hätte wollen. Ich probierte Sachen aus von denen ich mir damals noch geschworen hatte die Finger zu lassen. Aber es lag nicht unbedingt an Anya, ich tat dies alles um mich abzulenken und Emi und meine Sorgen wenigstens für kurze Zeit vergessen zu können. wir gingen abends oft weg und trieben uns in kuriosen Clubs rum. Trotz meiner nicht vorhandenen Trinkfestigkeit trank ich mehr als vielleicht gesund war. Alkohol benebelte mein Kopf und so verschwammen auch die grausigen Gedanken für eine Zeit. Anya als Russin war natürlich -klischeehafter weise- extrem trinkfest und ich konnte mich immer auf sie verlassen dass ich wieder sicher aus dem Club und in ein Bett kam. Sie verteidigte mich auch vor unerwünschten Bekanntschaften, obwohl ich das auch selber könnte, aber sie wirkte wohl irgendwie bedrohlicher und so blieb ich eigentlich vor jeglicher unschöner Erfahrung verschont… fast. Vor der Übelkeit und dem Brechreiz konnte sie mich nicht bewahren und so verbrachte ich in diesen zwei Monaten wohl mehr Zeit über der Kloschüssel als in der Schule.

Neben dem Alkohol kamen allerdings noch mehr unschöne Sachen dazu auf die ich nicht stolz war. Zum einem gehört das ritzen jetzt fast schon zum Alltag, vor Anya kam es gelegentlich mal vor, höchstens 1 Mal in der Woche und das war dann auch schon grenzwertig! Aber nun bin ich fast bei 1 Mal täglich, eigentlich immer dann wenn ich alleine war und meine Gedanken mich überrollten. Sogar Anya konnte nichts dagegen machen, ganz im Gegenteil sie unterstützt dieses verhalten, da ihr Unterarm auch zahlreiche Narben zierten.
 

„Oh~ Was sehe ich denn da? Sag mir nicht du kleiner Punk greifst zum Messer?“, meinte die platinblonde Russin und drehte mein Handgelenk sanft um. Ihre Finger auf meiner Haut waren kalt, aber es kam mir so vor als würden meine Narben unter ihrer Berührung kribbeln. Ich hielt die Luft an, bis jetzt wusste keiner von dieser Macke, keiner hatte es je bemerkt, oder sich dafür interessiert....

„Ich… ich…“, stammelte ich und versuchte mir in meinem Kopf eine Ausrede zusammen zu dichten.

„Tust du das wegen Jones?“, fragte sie, wobei sie mir nur auf meinen Arm schaute und wenn ich mich nicht täuschte, erkannte ich Faszination in ihrem Blick. Als ich schwieg sah sie mir tief in die Augen und ließ wieder von mir ab. „Verstehe.“ Sie beließ es dabei und das schätzte ich sehr an ihr. Sie stellte keine Fragen, hörte aber immer zu wenn ich reden wollte. Emily hatte immer gleich alles gefragt was ihr in den Sinn kam und sie hätte so lange nachgehackt bis man sich ihrer Sturheit ergeben hätte. Anya drängte mich nicht und zwang mich so auch nicht ihr irgendwelche Ausreden aufzutischen. Ich log ungerne, aber besonders bei Emi war ich dazu gezwungen es zu tun, denn ich wollte sie nicht mit meinen Gefühlen und Dummheiten verletzen.

Anya und ich schwiegen uns eine Weile an und mit der Zeit wurde es unangenehm und ich begann mich schlecht zu fühlen. Was sie jetzt wohl von mir dachte?

„Anya…“, begann ich um mich zu rechtfertigen als sie mich mit ihrer Armbewegung zu schweigen brachte und ihren weißen Ärmel hoch zog.

„Ich kann es nachvollziehen“, meinte sie und präsentierte mir ihren Arm, auf welchem sich um einiges mehr Narben abzeichneten als auf meinem. Ein Schauer jagte durch meinen Körper und ich empfand ihr Zimmer plötzlich für unglaublich warm.

„Ich habe einen Bruder und er liebt mich über alles… zu sehr. Verstehst du Alice? Ich muss mich vor ihm verstecken wenn er zu Besuch ist. Ich fürchte mich vor ihm und um mich zu beruhigen habe ich diese Möglichkeit gefunden“, erzählte sie mir im Vertrauen. Ich kam mir auf einmal Dumm vor diese Möglichkeit des Beruhigens angezweifelt zu haben, obwohl mir vollkommen klar war dass es durchaus Grund zum Zweifeln gab und man sich das Ritzen nicht schön sprechen konnte!

Anyas nächste Frage warf mich allerdings vollkommen aus der Bahn.

„Wollen wir es zusammen probieren? Der bloße Gedanke an meinen Bruder macht mich unglaublich nervös… Aber ich würde diese Erlösung gerne mit dir teilen Alice.“ Wieder sprach sie meinen Namen mit so einem Nachdruck aus, dass mir anders wurde und obwohl alles in mir “Nein!“ schrie und ich selber vollkommen entsetzt über diesen Vorschlag war, nickte ich zustimmend und lächelte Anya glücklich an. Es stimmte aber, es machte mich glücklich dass sie so einen intimen Moment mit mir teilen wollte. Richtig war es dennoch nicht.

Ehe ich mich um entscheiden konnte saß sie im Schneidersitz vor mir auf dem Bett, mit einem Teppichmesser in der Hand und suchte vorsichtig meinen Blick. Ich schluckte und kniete mich nun ebenfalls in ihre Richtung.

„Denk an das was dich verletzt, den Grund den du hierfür hast. Teile ihn mit mir…“, begann sie mit ihrer lieblichen Stimme zu sagen und setzte die Klinge an ihren Unterarm. „Denk an den Schmerz…“, sie durchdrang die Haut und zog einen Blutfaden über ihren Arm. So dünn. Dann hielt sie inne und sah mich an. In ihren Augen funkelte etwas was ich nicht deuten konnte, aber Befriedigung lag in ihren Zügen und ihre Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen. Sah ich auch so aus wenn ich es tat? Sie streckte ihre Hand aus und griff nach der meinen, zog sie zu sich und drehte sie mit der Handfläche nach oben. Anya schaute mich fragend an und ohne dass sie ein Wort sagte verstand ich ihre stumme Bitte. Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und schaute auf meine blasse Haut. Wieder nickte ich nur, hatte Angst dass meine Stimme versagen könnte.

„Denk daran wie gut es dir hiernach geht“, begann sie wieder und setzte dieses Mal die Klinge an meine Haut. Mein ganzer Arm wurde heiß als die kalte Klinge ihn berührte und es war ein eigenartiges Gefühl nicht selber das Messer in der Hand zu halten.

“Sie könnte mich umbringen“, schoss es mir durch den Kopf, aber schnell wurde dieser Gedanke verdrängt als sie meine Haut durchschnitt.

„Alice. Denk an… Jones.“
 

Die Erinnerung an diesen Abend brachte mich zum schaudern. Ich erkannte mich selber kaum wieder. Ich wusste, dass es nicht Anyas Schuld war, sie begleitete mich nur auf meinem Weg nach unten, aber es war der falsche Weg. War ich all die Jahre wirklich so abhängig von Emily gewesen? Ich wusste ja dass sie für mich doch ein Held war, so wie sie sich immer gab, dass sie mich aber so sehr vor dem Sturz bewahrt hatte, hätte ich mir nie zu träumen gewagt. Und dabei hatte sie es nicht mal bewusst getan, sie war einfach nur da, auch wenn selbst dieser Zustand mich teilweise verletzte. Aber ich merkte selber wie kaputt ich ohne sie ging.

„Ich brauche dich doch so sehr…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  rikku1987
2013-10-16T14:37:25+00:00 16.10.2013 16:37
Ohjeohje was gehtn hier ab schaurig jaja liebe kann einen schon mal zu echt komischen sachen führen


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