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Lucky

A Very Glee Year at Hogwarts
von

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I'm in love with my best friend

„Du hast es geschafft!“ Esther fiel ihrer großen Schwester jubelnd um den Hals. „Wir werden das beste Jägertrio, das Hogwarts je gesehen hat!“

Maren konnte vor Erleichterung den Blick nicht von dem Pergament am Schwarzen Brett im Gemeinschaftssaal nehmen. Die Auswahlspiele hatten diesen Nachmittag stattgefunden und obwohl sie wusste, dass sie sehr gut gespielt hatte, konnte sie es immer noch nicht glauben. Sie hatte keine Ambitionen, den Zauberersport später einmal professionell zu machen wie es der Traum ihres Bruders war, aber ihre Aufnahme ins Team bewies, dass sie auf dem richtigen Weg war. Als hätte es das vergangene Jahr nie gegeben.

Felix klopfte ihr auf die Schulter und strahlte über das ganze Gesicht. Auch wenn er es nie zugegeben hätte, war er, was die Aufstellung betraf, nervös gewesen. Schlimm genug, dass er mit Lily und James anscheinend auf Starqualität setzte, aber dass er auch noch alle Familienmitglieder, die in seinem Haus waren, ins Team holte, hätte zu sehr nach Vetternwirtschaft ausgesehen. Zumindest in Marens Fall schienen seine Sorgen völlig unbegründet zu sein. Das halbe Haus wollte ihr persönlich gratulieren und Maren fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder aufgehoben im Gryffindor-Gemeinschaftssaal.

Erst als sie Roxannes Gesichtsausdruck sah, wusste sie, dass der Frieden nicht lange anhalten würde. Tatsächlich schubste Roxanne sie, kaum dass sie sie erreicht hatte, unsanft gegen die Wand. „Das ist alles deine Schuld!“, fauchte Roxanne und hob die Hände, um ihre Aktion zu wiederholen. Maren wollte sich wehren, doch Felix’ lange Arme hielten die beiden auseinander. „Maren hat fair gewonnen. Sie ist einfach besser geflogen, Roxanne, und das weißt du“, versuchte er den Streit zu schlichten.

„Wieso gab es denn überhaupt ein Auswahlverfahren für meine Jägerposition, he? Doch nur weil sie zu Professor McEaster gegangen ist und auf armes, schwangeres Mädchen gemacht hat, um das sich niemand sonst kümmert!“ Roxannne sah nicht so aus, als wolle sie nachgeben.

„Hey!“, warf Clara ein, „das ist nicht fair!“

Roxanne lachte. „Seht ihr? Ihr seid alle auf ihrer Seite. Ihr vergöttert sie geradezu. Sogar mein eigener Bruder, der gerade mal eine Woche wieder hier ist, hat sich schon Hals über Kopf in sie verliebt. Dabei hat sie doch nichts anderes gemacht als sich von dem großen Unbekannten schwängern zu lassen. Was genau ist denn so beeindruckend daran?“

Im Gemeinschaftsraum war es totenstill geworden und Felix warf seiner Zwillingsschwester einen warnenden Blick zu, doch Maren hatte bereits genug. „Du bist doch auch nicht besser“, gab sie wütend zurück. „Die ganze Schule weiß, dass du und Dominique mehr als Freunde seid. Nur du spielst dieses dämliche Versteckspiel und versteckst dich hinter bedeutungslosen Flirts. Wer so unsicher ist, hat in Gryffindor nichts verloren. Ein Wunder, dass Dominique nicht schon genug von dir hat“, spottete sie.

Roxanne fletschte unschön die Zähne und verdrehte Felix schmerzhaft den Arm, als er sie festhalten wollte. Sie stürzte sich auf Maren und scheuerte ihr eine.

“Du kannst mich nicht schlagen“, protestierte diese, doch Roxanne verschränkte nur achselzuckend die Arme. “Und wie ich das kann. Es sei denn, du bist wieder geschwängert worden, Schlampe!“

Bevor Maren sich versah, hatte sie Roxanne zu Boden geworfen und spürte ihre Fingernägel über ihre Wange kratzen. Ihre Gegnerin hatte eindeutig mehr Erfahrung im Zickenkampf, doch Maren wollte sich nicht unterkriegen lassen. Gerade hatte sie ihr ein Büschel Haare ausgerissen, als zwei starke Arme sie von ihr herunterrissen.

Sie schlug um sich, doch Fred dachte gar nicht daran, sie wieder los zu lassen.

„Hör schon auf! So bist du doch gar nicht!“, flüsterte er ihr eindringlich ins Ohr. Sie sah, wie James Roxanne festhielt, die sich ebenfalls nicht beruhigen wollte.

„Lass mich endlich in Ruhe, Fred“, brüllte Maren. „Ich weiß, wie gerne du mein Retter wärst, aber dazu kommst du leider zu spät. Ich brauche dich nicht. Was ich brauche, ist herauszufinden, wie ich mir Roxanne vom Hals halten kann.“ Er ließ sie los und Maren atmete tief durch. Ihr wurde bewusst, wie viele Leute sie beobachteten, und unwillkürlich strich sie sich die Haare glatt. Ihr Atem ging noch immer stoßweise, aber langsam beruhigte sie sich wieder. Mit einem bitteren Blick auf Roxanne in James’ Armen und auf Fred, der sie mit zusammengekniffenen Lippen ansah, fügte sie hinzu: „Und ich sollte lernen, wie man Leute nicht beachtet.“

Fred beobachtete zum dritten Mal in dieser Woche, wie Maren davonstürmte. Ihre beste Freundin Clara eilte ihr hinterher in den Schlafsaal der Siebtklässlerinnen.

Esther kümmerte sich um ihren Bruder, der sich immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm hielt, und schien ihn offensichtlich überreden zu wollen, die Krankenstation aufzusuchen.

James ließ Roxanne los, die Fred einen abschätzigen Blick zuwarf, und daraufhin durch das Porträtloch kletterte.

Fred ließ sich in den nächstbesten Sessel sinken und massierte seine Schläfen. Er bemerkte Felix erst, als dieser sich ebenfalls setzte und bestimmt zu Esther sagte: „Mir fehlt nichts. Ich muss nicht auf die Krankenstation.“

„Es ist vorbei, Felix. Ich habe es total vermasselt“, sagte Fred, nachdem Esther außer Hörweite war. „Ich hatte meine Chance und habe Maren nur noch weiter weg getrieben.“

„Als ich dich gebeten habe, Maren mit zum Chor zu bringen, ging es nicht darum, romantische Gefühle für dich zu wecken“, sagte Felix leise und eine Beschwerde schwang mit, „es hätte ihr helfen sollen, wieder zu sich selbst zu finden. Sie braucht Hilfe, auch wenn sie das nicht zugeben kann. Ich weiß, dass Singen deine Probleme nicht löst, aber immerhin vergisst du sie für eine Weile. Ich wollte, dass Maren diese Chance bekommt. Du wolltest eine Gelegenheit, dich mit ihr auszusprechen, deswegen habe ich sie dir gegeben.“ Felix stand auf und Fred schloss die Augen. Er wusste, dass er versagt hatte, und musste nicht in Felix’ Augen sehen, die voller Enttäuschung und genau wie Marens waren. Er wartete darauf, dass Felix sich zurückzog, doch als Fred vorsichtig blinzelte, stand er immer noch dort.

„Gib nicht so leicht auf, Kumpel“, sagte er freundlich und lächelte, „sie ist dem Duett nicht so abgelehnt, wie sie vorgibt zu sein.“

Fred seufzte. Er war nicht überzeugt. Maren hatte sich ziemlich klar ausgedrückt, als sie ihn zum zweiten Mal abwies. Sollte er es wirklich riskieren, sich ein drittes Mal zum Trottel zu machen?

Er starrte in das Feuer des Kamins, das auf magische Weise nie niederbrannte, und ließ die vergangenen Tage Revue passieren. Es war ein Fehler gewesen, sie küssen zu wollen, doch sie hatte eindeutig überreagiert.

Seine Schwester hatte Recht. Seit er wieder in Hogwarts war, lief er Maren Wood wie ein verliebter Welpe hinterher. Dabei wusste er, dass seine Gefühle für Maren nicht von einem Tag auf den anderen entstanden waren. Er erinnerte sich an diesen einen Sommerabend, den sie alle im Fuchsbau verbracht hatten. James war gerade 14 geworden und hatte unter der Bedingung, dass er das Gelände vor dem Fuchsbau nutzte, eine große Party feiern dürfen

Es gab einen Moment auf dieser Feier gegeben, da war sich Fred sicher gewesen, dass zwischen ihm und Maren mehr war als nur Freundschaft. Leider hatte er den Moment verstreichen lassen. James war gekommen, um Maren zum Tanzen zu bewegen.

Als Fred gestern gesehen hatte, wie Maren lachte, war er unweigerlich zurück an diesen Abend katapultiert worden und wollte unbedingt nachholen, was er damals verpasst hatte.

Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Felix lag völlig richtig. Maren musste der Musik noch eine Chance geben.

Gerade wollte er aufstehen, als sich jemand in den Sessel sinken ließ, der vorhin von Felix besetzt worden war.

Es war Maren, die ihn entschuldigend anlächelte. Ihre Hand spielte mit ihrem blauen Sternenanhänger an ihrem Hals.

„Es tut mir leid“, begann er und dieses Mal ließ sie ihn aussprechen. „Was dich betrifft, war ich völlig neben der Spur. Ich verspreche dir, das passiert nie wieder.“

Komm zurück in den Chor. Du kannst dir auch einen anderen Duettpartner suchen, ich verstehe schon, wenn du nicht mehr mit mir singen willst.“ Er hielt inne, dann fügte er hinzu: „Nur trag besser eine Sonnenbrille, wenn wir zusammen sind.“

Sie nickte und sah zur Seite. „Gut zu wissen, weil wir nämlich viel Zeit zum Miteinander üben brauchen werden, wenn wir zwei später im BreadstiX essen wollen. Als Freunde natürlich. Ich glaube nur, dass wir beide zusammen die besten Chancen haben zu gewinnen.“

Sie hielt ihm die Hand hin und Fred zögert nicht, einzuschlagen.
 

***
 

Der Rest der Woche verschwand in einem bunten Wirbel aus Hogwartsalltag, Quidditchtraining und Duettübungen. Maren war völlig ausgelastet, schließlich musste sie dazwischen noch Zeit für die Hausaufgaben und die Prüfungsvorbereitung finden. Viele Lehrer boten für die Siebtklässler zusätzliche Übungskurse an und Maren meldete sich sowohl für Pflege magischer Geschöpfe als auch für Zaubertränke und Kräuterkunde an. In allen diesen Fächern würde sie einen besonders guten UTZ brauchen, um Heilerin für magische Tierwesen werden zu können.

Als sie Freds Songvorauswahl sah, entdeckte sie auf den ersten Blick das Lied, das sie singen wollte. Sie bemerkte, dass er lächelte, während sie darauf deutete, und konnte nicht anders, als sich darüber zu freuen. In letzter Zeit freute sie sich über viele Dinge. Selbst Roxanne, die sie in den Gängen manchmal misstrauisch beäugte, schenkte sie ein strahlendes Grinsen.

Der Mittwoch kam viel zu schnell, jedenfalls für Marens Geschmack. Selbst wenn Fred behauptete, dass sie nicht mehr üben brauchten, hätte sie doch lieber noch einige Zeit darauf verwendet. Erstmals seit Tagen meldete sich ihre irrationale Angst zu versagen wieder, die sich nur noch verstärkte, als sie die vorbereiteten Darbietungen der anderen sah.

Clara und Louis waren die ersten und hatten sich das große Finale eines Musicals über die unwahrscheinliche Freundschaft zwischen zwei gegenteiligen Hexen ausgesucht. Nachdem sie ihrer besten Freundin zuhörte hatte, die von Louis’ kristallklarer Stimme unterstützt und geleitet wurde, brach sie in begeisterten Applaus aus. Wenn die anderen ebenfalls so gut waren, würden sie es sehr schwer haben.

Es folgten weitere Auftritte, unter anderem der von Felix und Polly, und als vorletzter von Roxanne und Dominique. Dass die beiden eine Liebesballade sangen, hätte Maren nicht überraschen sollen. Sie hatte eine einfache, aber eingängige Melodie und es ließ sich fantastisch darauf tanzen, wie Dominique beeindruckend bewies.

Vielleicht bildete es sich Maren auch nur ein, weil sie mehr wusste, als ein neutraler Beobachter, doch die Vertrautheit und die Nähe, mit denen die beiden ihr Duett vortrugen, suggerierte mehr Intimität, als es Roxanne eigentlich lieb gewesen wäre. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Roxanne hier im geschützten Chorraum ihre Gefühle offen zeigen konnte und wollte, doch dann war das Lied auch schon vorbei und Maren und Fred waren dran.

Wie sie es schon hundert Mal geübt hatten, stellte sie sich hinter ihm auf und begann verschiedene Saiten niederzudrücken.

“ Do you hear me? I'm talking to you
. Across the water, across the deep blue ocean. 
Under the open sky, oh my, baby I'm trying.“ Als Fred die ersten Zeilen zu singen begann, sah Maren zu ihm auf und lächelte.

Dann setzte sie ein: „Boy, I hear you in my dreams I feel your whisper across the sea

I keep you with me in my heart. You make it easier when life gets hard.“ Sie ließ den Gitarrenhals los und umrundete Fred, der ihr mit seinen dunklen Augen folgte. Gemeinsam sangen sie den Refrain: “I'm lucky I'm in love with my best friend.

Lucky to have been where I have been.

Lucky to be coming home again.“

Sie beobachtete, wie Fred seine Gitarre weglegte und ihre Hände umfasste. Aus irgendeinem Grund sah sie dieses Mal nicht auf den Boden, sondern direkt ins Freds Augen. Vielleicht um das Lied überzeugender zu gestalten, sagte sie sich, doch das konnte nicht erklären, wieso sie seine Hand nach dem Ende des Lieds nicht mehr losließ.

Sie stellte sich dem Applaus und fühlte sich wie berauscht. Ihre minimalistische Performance schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben.

„Siehst du, was du verpasst hättest?“, Fred hatte sich zu ihr gebeugt und flüsterte in ihr Ohr. Sie wollte etwas erwidern, doch er ließ ihre Hand los und setzte sich wieder auf seinen Platz.

Ein wenig irritiert über die plötzliche Wende folgte sie ihm und nahm neben Felix Platz, der einen Arm um sie legte.

Professor Mueller dankte allen für ihre wundervollen Auftritte und bat nun alle, zur Abstimmung zu schreiten. Nach kurzem Zögern schrieb Maren ihre Favoriten auf ein Zettelchen und reichte es Polly, die alle einsammelte.

Professor Mueller zählte aus und machte eine spannungssteigernde Pause, bevor er den Sieger verkündete.

„Felix, Trommelwirbel bitte! Gewonnen haben: Roxanne und Dominique! Herzlichen Glückwunsch!“ Während die beiden Freundinnen sich quietschend umarmten, klatschte Maren zusammen mit allen anderen euphorisch. In diesem Club wurde viel geklatscht, aber irgendwie war das auch gut so.

Sie bemerkte, dass Felix sie lächelnd betrachtete, und legte fragend den Kopf schief.

„Erinnerst du dich, was ich dir im Zug gesagt habe? Dass ich weiß, dass du dein altes Leben wieder haben willst?“, fragte er. Maren nickte. Natürlich erinnerte sie sich daran.

„Du bist so schnell verschwunden, dass ich dir gar nicht sagen konnte, was ich eigentlich damit meinte“, erklärte er, „dein altes Leben kannst du nicht zurückbekommen, aber dafür wirst du dir ein neues aufbauen, das viel besser ist.“

„Wenn du das im Zug gesagt hättest, hätte ich dir kein Wort geglaubt“, antwortete Maren, doch dennoch umarmte sie ihren Zwilling. Bei Zeiten musste sie ihn fragen, was da zwischen ihm und Polly lief.

Fred gesellte sich zu ihr und sah sie entschuldigend an. „Sorry, dass es nichts geworden ist. Jetzt bist du ganz umsonst-“ Wieder einmal unterbrach sie ihn: „Ich habe für sie gestimmt. Die beiden brauchen diese Gelegenheit viel dringender als wir. Und den Gutschein brauchen wir ohnehin nicht.“

Er sah sie verwirrt an und sie klärte ihn lächelnd auf: „Weil du bezahlst, wenn wir essen gehen. Ein Gentleman zahlt immer beim ersten Date.



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