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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 62/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Crawford muss sich immer noch gedulden ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Das liegt daran, dass so wenige Menschen deinen hohen Ansprüchen genügen"

"Wie lange wollen Sie mich eigentlich noch zappeln lassen?" Sein Tonfall geriet etwas unwirsch, aber er hatte auch gar nicht erst versucht, ihn unter Kontrolle zu halten.

Schneider schenkte ihm ein Lächeln, das deutlich ausdrückte, dass der Ältere sich von seiner Stimmung nicht beeindrucken ließ. "Du musst zugeben, dass im Hotel immer ein Restrisiko verbleibt. Sensible Informationen gebe ich daher lieber im Büro an dich weiter. Ganz davon abgesehen möchte ich, dass dein Talent auch noch eine Chance mit Parks erhält. Nur zur Sicherheit. Falls mir etwas entgangen sein sollte, fällt es dir vielleicht auf."

Mit dieser Erklärung zufrieden, erlaubte er sich ein knappes Nicken, bevor seine Mundwinkel wie aus eigenem Antrieb noch oben zuckten. "Ich möchte allerdings bezweifeln, dass Sie etwas übersehen haben. Denn offensichtlich sind Sie durch seine Schilde gekommen und damit gab es nichts mehr, was Sie zurückhalten konnte."

Dieses Lächeln hatte eine andere Qualität. "Mm, dem möchte ich nicht widersprechen. Aber nachdem wir uns das letzte Mal zu früh zufrieden gegeben haben, will ich diesen Fehler nicht wiederholen."

Diesen Wunsch konnte er sehr gut nachvollziehen. Und auch wenn er nicht unbedingt an die Notwendigkeit glaubte, ging auch er lieber auf Nummer sicher. Ganz davon abgesehen hatte der Besuch im Büro noch einen Vorteil. Er hatte Nagi seit dem Tag ihres Einsatzes nicht gesehen und auch wenn der Jüngere sehr gut auf sich allein aufpassen konnte, missfiel es ihm, dass er nicht hatte sicherstellen können, dass mit Nagi alles in Ordnung war.

Eisblaue Augen richteten sich wieder auf ihn und etwas stand in dem Blick des älteren Mannes, das er nicht entziffern konnte. Doch mit den nächsten Worten vergaß er den Eindruck wieder. "Herr Malcom hat Nagi von der Beule geheilt, die du ihm verpasst hattest, bevor sie überhaupt Parks' Unterschlupf verlassen hatten. Du warst sogar dabei, auch wenn du dich immer noch nicht daran erinnern kannst."

Er neigte dankend den Kopf, blickte dann für einen Moments ins Leere, als ein Bild in seiner Erinnerung aufblitzte. Nicht mehr als das, aber es gab ihm Hoffnung, dass sich die Lücken nach und nach füllen würden.

Schneider hatte natürlich bemerkt, was passiert war und lächelte zufrieden. "Wenn die Erinnerungen später immer noch nicht von allein zurückkehren, werde ich sehen, ob ich nachhelfen kann. Aber es ist immer besser, zunächst der Natur ihren Lauf zu lassen."

"Etwas, das Ihnen sicher nicht so leicht fällt…", murmelte er mehr zu sich selbst, als für den Deutschen bestimmt.

Der dennoch auflachte, bevor sich eine warme Hand für einen Moment auf seine legte. "Das liegt nun mal in meiner Natur", wurde dann amüsiert erwidert.

Er unterdrückte ein Schnauben, was ihm dadurch erleichtert wurde, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.

Der Chauffeur hielt natürlich genau vor dem Eingang des hoch aufragenden Gebäudes und gleich darauf wurde ihnen die Wagentür geöffnet. Der Mann verbeugte sich leicht, als Schneider ausstieg und behielt die Haltung bei, als er selbst folgte.

Er warf einen raschen Blick zurück, bevor er Schneider folgte, dessen Erscheinen das Foyer mit unterdrückter Anspannung erfüllte. Obwohl der Deutsche bei weitem nicht zum ersten Mal in seiner neuen Funktion hier war, sogar erst am Tag zuvor auch dem Büro einen Besuch abgestattet haben musste, war bisher wohl nicht so etwas wie ein Gewöhnungseffekt eingetreten.

>Ich möchte bezweifeln, dass das überhaupt passieren wird, solange ich meine Position innehabe<, kam der belustigte Kommentar des älteren Mannes, der es mal wieder nicht schaffte, sich aus seinem Kopf herauszuhalten. >Stell dir mal vor, was früher losgewesen wäre, wenn die Ältesten aufgetaucht wären.<

Hm, so geriet das Ganze sehr viel verständlicher. Er musste zugeben, dass er hier auch so etwas wie einen blinden Fleck besaß.

Dieses Mal klang das Lachen ganz allein auf der mentalen Ebene auf. >Nun, es ist nicht anders als damals in der Schule, nicht wahr? Du hast niemals denselben Direktor in mir gesehen wie die anderen.<

>Woran Sie nicht ganz unschuldig sind<, dachte er trocken zurück, in der Gewissheit, dass der Telepath ihn verstehen würde. Auch wenn er bis auf einen belustigten Seitenblick keine Erwiderung erhielt.

Sie passierten die Waffenkontrollen, ohne aufgehalten zu werden. Für einen Moment spürte er das vertraute Gewicht, das im Schulterholster ruhte, doch sobald seine Gedanken nicht mehr darauf gerichtet waren, verschwand der Eindruck auch schon wieder. Mit einem leichten Stirnrunzeln musterte er die Tafel im Fahrstuhl, auf der Schneider soeben einen Knopf gedrückt hatte, der sie in eines der Untergeschosse führen würde. "Sagen Sie bloß, Sie haben Parks in irgendeiner Zelle ganz unten eingebunkert." Ihm war nicht bekannt, dass das Büro solche Räumlichkeiten vorhielt, auf der anderen Seite würde es ihn aber auch nicht wundern.

Der Deutsche war ihm plötzlich so nah, dass er unwillkürlich einen Schritt zurücktrat, doch dort war nur die Wand der Kabine. Sie mochte im Vergleich zu anderen Fahrstühlen geräumig sein, alles in allem bot sie aber nicht viele Rückzugsmöglichkeiten. Und nachdem er die erste Überraschung überwunden hatte, gab es auch keinen Grund mehr für einen Rückzug, nicht wahr?

Schneider lächelte, lehnte sich dann noch näher, eine Hand neben seinem Kopf abstützend. "Hm, er ist da unten. Aber zumindest haben wir uns nicht zu dem Klischee herabgelassen, so etwas wie Verliese einzubauen."

Er hob leicht das Kinn an, jetzt scheinbar völlig unbeeindruckt von Schneiders Nähe, auch wenn er nicht ganz verhindern konnte, dass sein Herzschlag etwas schneller ging. "Das will ich auch gehofft haben. Immerhin waren Sie für den Aufbau dieses Büros verantwortlich."

Die Mundwinkel des älteren Mannes zuckten kurz nach oben, doch er hatte kaum Gelegenheit, diese Bewegung zu erhaschen, bevor Schneider die letzte Distanz schloss und ihn küsste.

Er hatte keine Ahnung, was diesen plötzlichen Überfall ausgelöst hatte, doch in diesem Augenblick war es ihm herzlich egal. Sein Körper erinnerte ihn daran, dass ein gewisses Versprechen immer noch nicht eingelöst worden war und ehe er es sich versah, drängte er sich gegen den Älteren.

Erst nachdem Schneider sich sanft von ihm gelöst hatte, sie beide wieder zu Atem kommen mussten, wurde ihm bewusst, dass er mit diesem Verhalten völlig aus der Rolle gefallen war. Unwillkürlich hob er eine Hand, legte sie auf die Brust des Deutschen, um ihn so auf Abstand zu halten. Bevor dieser auf die Idee kommen konnte, einen weiteren Kuss zu initiieren.

"Was sollte das denn? Der Fahrstuhl hätte sich öffnen können und…" Seine vorwurfsvollen Worte versandeten, als ihm auffiel, dass die Kabine angehalten hatte, ohne dass sich die Tür geöffnet hatte.

Schneider zog eine Augenbraue hoch. "Ich dachte, dir wäre es inzwischen egal, ob du gesehen wirst. Aber ganz abgesehen davon, konnten wir nicht überrascht werden. Es ist vorher noch die Codeeingabe erforderlich." Damit presste der Ältere gegen eine Stelle, die für ihn nicht weiter auffällig war. Doch es öffnete sich dadurch der Zugang zu einem Nummernblock, in den Schneider gleich darauf einige Zahlen eintippte. Woraufhin die Tür des Fahrstuhls zur Seite glitt. Weswegen er auf die Bemerkung des Deutschen nicht laut regierte.

>Dort drüben waren es nur ein paar Ex. Und die reden von Natur aus nicht viel. Ich habe keine Lust, als Thema für die hiesige Gerüchteküche herhalten zu müssen.<

>Hm, das kann ich nachvollziehen<, wurde ihm zugestanden. Und da die Antwort ohne den Beigeschmack von Amüsement auskam, hieß das wohl, dass Schneider die Sache tatsächlich genauso sah.

Mit dieser Einschätzung zufrieden folgte er dem anderen Mann, konzentrierte sich nun ganz auf ihre Umgebung. Tatsächlich sah es hier nicht anders aus als in den oberen Etagen des Bürogebäudes, nur dass die Gänge sehr viel verlassener wirkten.

"Wir haben hier normalerweise nicht viele Gäste", merkte Schneider an. "Und die wenigen Leute, die euren Einsatz überlebt hatten, sind schon längst befragt worden. Anders als bei Parks gab es bei ihnen keinen Widerstand – aber auch keine interessanten Informationen."

Was dann wohl hieß, dass inzwischen entweder ihr Gedächtnis gelöscht worden war oder sie nicht mehr lebten.

Schneider hielt kurz inne, musterte ihn überlegend. "Wir mussten nicht zu letzterem Mittel greifen. Ihre Loyalität war nicht echt, sondern nur Parks' Talent zu verdanken. Und nachdem der Einfluss abgeklungen war, konnten sie sich nur noch vage an das erinnern, was sie für ihn getan hatten. Es war eine simple Aufgabe für unsere Telepathen, auch diese Reste zu beseitigen. Jetzt können sie ihren eigentlichen Tätigkeiten wieder nachgehen. Herr Walter ist entsprechend informiert worden."

"Es ist Ihnen ernst mit einer künftigen Zusammenarbeit, hm?" Schließlich gaben sie sich normalerweise nicht so große Mühe, einem Talentlosen einen Gefallen zu tun.

"Nun, sein Erfolg spricht für sich. Und er hat bereits bewiesen, dass er mit Talenten zusammenarbeiten kann. Allein dass seine Ehefrau zu ihnen gehört, gibt ihm Anreiz genug, unser Vorhandensein nicht zu verraten." Eine kurze Pause, bevor er ein Lächeln erhielt. "Wenn du künftig für mich arbeitest, wirst du sicher die Gelegenheit erhalten, ihn wiederzusehen."

Was ihm eigentlich egal sein sollte, doch die Aussicht gefiel ihm tatsächlich.

Das Lächeln gewann an Belustigung. "Das liegt daran, dass so wenige Menschen deinen hohen Ansprüchen genügen. Und Herr Walter gehört dazu."

Nach einem Moment des Überlegens neigte er zustimmend den Kopf. "Sie geben mir immer noch mehr Gründe, mich auf meine künftige Tätigkeit zu freuen", stellte er anschließend fest.

"Ich hoffe, das überrascht dich nicht allzu sehr. Schließlich möchte ich nicht, dass du es dir anders überlegst."

Und da war sie wieder, diese Ehrlichkeit, mit der Schneider ihn schon in den USA gerne aus dem Konzept gebracht hatte. Weswegen er es begrüßte, dass sie offensichtlich ihr Ziel erreicht hatten.

Schneider zögerte keine Sekunde, die Tür zu öffnen, was er verstand, als sich dahinter lediglich ein leerer Raum auftat. Sein Blick schweifte weiter, blieb an einer Glasscheibe hängen. Und dahinter lag ein weiterer Raum.

Unwillkürlich trat er näher und konnte so gleich darauf den Mann erkennen, der Parks sein musste. Der Ältere saß regungslos auf einem Stuhl und schien ihn direkt anzusehen. Er runzelte die Stirn, bevor er diesen ersten Eindruck abschüttelte. Denn Parks Blick war zu leer.

"Was haben Sie mit ihm gemacht?", wandte er den Kopf zu Schneider um, der an seine Seite trat und ebenfalls den Gefangenen musterte.

"Nachdem ich hatte, was ich wissen wollte, habe ich nicht mehr ganz so viel Sorgfalt walten lassen wie am Anfang." Nun richteten sich die eisblauen Augen auf ihn. "Und ich muss zugeben, meine Konzentration war nach einer Stunde nicht mehr die allerbeste."

Ohne bewusst die Entscheidung zu treffen, hob er seine Hand und… ließ sie durch sandblonde Haare streichen, nachdem er sie in der letzten Sekunde vom ersten Ziel ablenkte. So aber führte er die neue Bewegung zu Ende, bis er den Nacken des älteren Mannes erreichte und ihn so für einen Kuss an sich heranziehen konnte. Es war genug, um den Anflug von Besorgnis auszulöschen, der sich in ihm geregt hatte. Denn Schneider war ein ausgezeichneter Telepath, er sollte nicht so lange brauchen, um jemanden zu verhören. Und der Gedanke, dass Parks irgendwie den Deutschen hatte beeinflussen können, war abscheulich.

Schneider beendete den Kuss mit einem leichten Biss in seine Unterlippe und holte ihn ganz in die Gegenwart zurück. "Ich hatte einen Screamer hier, der auf Parks gepolt war. Er hatte keine Chance, sein Talent einzusetzen", wurde ihm gleich darauf mitgeteilt. Und ich habe mir die Zeit nur genommen, um nichts zu übersehen. Jetzt lass du noch deinem Talent die Chance, sich zu überzeugen, dass uns in der Zukunft durch Parks Machenschaften keine Schwierigkeiten mehr drohen und wir können uns endgültig um ihn kümmern." Schneider stockte kurz, bevor ein Lächeln dessen Lippen streifte, das ungewohnt bösartig wirkte. "Vielleicht werde ich Herrn Franklin dafür einladen. Parks ist ihm noch etwas schuldig."

Er war versucht, Schneider wieder zu küssen, da er den Impuls aber nicht verstand, verdrängte er ihn wieder. Und ließ sich die Worte des Telepathen ernsthaft durch den Kopf gehen. "Das tun Sie aber nicht uneigennützig, oder?"

Ein Mundwinkel zuckte nach oben und da stand sichtlich Amüsement in den eisblauen Augen, das nicht zu seiner Frage passen wollte. Was ihn vermuten ließ, dass Schneider mal wieder mitbekommen hatte, was er hatte tun wollen. Wenigstens sparte der Ältere sich einen Kommentar, sondern beantwortete seine Frage.

"Hm, nein, nicht ganz. Ich habe zwar nichts dagegen, ihm diesen Gefallen zu tun, doch es lässt sich nicht bestreiten, dass mehr hineinspielt. Immerhin würde er dann in unserer Schuld stehen. Und da Herr Walter so große Stücke auf seinen Mann hält, dieser ebenfalls." Eine kurze Pause und der zweite Mundwinkel folgte. "Außerdem wollte ich mir seine Schilde noch einmal ansehen. Ich möchte nun wirklich nicht, dass der Einsatz des Virus irgendwelche negativen Folgen hat."

Er spürte, wie er Schneiders Lächeln erwiderte und gleich darauf zeichnete ein Finger es nach. Ein Prickeln lief daraufhin durch seine Lippen und er zerbiss einen Fluch zwischen seinen Zähnen. Denn das hier erinnerte ihn daran, dass er bisher weder Sex noch die versprochenen Antworten bekommen hatte. Und auch wenn die Entscheidung denkbar knapp ausfiel, wusste, was er zuerst haben wollte. "Hören Sie auf, mich abzulenken. Ich möchte wissen, wie Parks vorgegangen ist, was er vorhatte." Denn selbst wenn sein Talent nicht ansprang, konnte er auch seinen eigenen Verstand arbeiten lassen. Denn ganz sicher hatte er nicht vor zuzulassen, dass jemand ihrer Organisation ins Gehege kam. Es gab für ihn schließlich keinen Grund mehr, ihr schaden zu wollen. Ganz im Gegenteil.

Schneider zog eine Augenbraue hoch, neigte dann aber zustimmend den Kopf.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Crawford hatte auch lange genug warten müssen ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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