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Flammen der Gerechtigkeit

Jagd durch die Galaxie / Gefangene des Imperiums
von

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Ungeplanter Transfer

Mana konnte es kaum fassen! Das erste Mal in der Geschichte der galaktischen Spiele wurde der Austragungsort noch während der laufenden Spiele gewechselt. Eigentlich ein Sakrileg, die Regeln der Spiele waren diesbezüglich eindeutig von den Progenitor festgelegt worden. Warum man eben jene Regeln ignorierte hatte man ihnen nicht gesagt, nur so viel: Statt der Herausforderung des Taiidan Imperiums, wurde das eigentlich geplante Finale der Nubia Systeme vorgezogen.
 

Mana benötigte keine Sensoren um Herzog Devilins Verärgerung darüber zu bemerken, weshalb Mana davon ausging das es in diesen Spielen keine Reise ins Taiidan Imperium geben würde. So gesehen musste es für ihn noch schlimmer sein, das Nubia offiziell zum Territorium der hiigaranischen Republik gehörte. Zwar wusste jeder das Nubia nur formell Teil der Republik war, aber das änderte wohl nichts am verletzten Ego des Herzogs. Das Sagen hatten die Nubiakonzerne, Heinelein Industries, Connor Trading und Daumann Hoch-Tiefbau um die drei Größten zu nennen. Sponsor der Herausforderung war Daumann, deren Transferschiff sich nebenbei bereits auf dem Weg ins Taiidan Imperium befand.
 

Problem war nun der Transfer. Diejenigen die einen angemessenen Schutz während des Transports bereitstellen konnten, waren nicht gewillt einzuspringen (z.B. die Taiidan) und jene die es waren hatten nicht die Möglichkeiten, wozu übrigens auch die hiigaranischen Vertreter gehörten. Botschafter Huur entschuldigte sich dafür sogar persönlich bei jedem einzelnen Champion.
 

Nach einem weiteren, unplanmäßigen Erholungstag an Bord der Orichalcos hatte sich doch noch jemand gefunden der sie nach Sidon, am nördlichsten Ende der Nubia Systeme bringen würde. Und genau dieser Freiwillige war es, der Manas Begeisterung verursachte. Sie hatte keine Ahnung wie oder warum, aber an Bord eines der bequemen, turanischen Shuttles näherten sie sich gerade der Alesias Traum. Damit war Mana die erste Bentusi die einen Fuß auf ein Kadeshi Raumschiff setzte! Oh sie war so neugierig das sie beinahe platzte, nicht das sie erwartete willkommen geheißen zu werden, aber das störte ihre geplanten Abtastungen nur wenig.
 

Die Schiffsarchitektur der Kadeshi war jedenfalls extrem faszinierend. Mana kannte unzählige Baupläne und Querschnitte von Mutter- und Trägerschiffen. Sie alle waren durchgehend in Etagenbauweise errichtet und besaßen entsprechende Hangars. Bei den Nadelschiffen dagegen befanden sich die Hangars entlang der gesamten Vertikalachsen. Mana musste sich regelrecht anstrengen um nicht wie Joey oder Yugi an den Sichtfenstern zu kleben. Vor dem Einflug in den Hangar, nahm das Shuttle eine neue Achsialposition ein, so das sich das Nadelschiff über Ihren Köpfen befand.
 

Interessanterweise wurde das Shuttle nicht in die größere Hangarsektion geleitet, die sich unter dem Frontschirm des Nadelschiffes verbarg. Stattdessen wurde eine zweite Hangarregion angeflogen, die das Shuttle zunächst schräg ins Innere leitete, bevor sich die Flugachse wieder parallel zur Außenhülle anpasste. Schließlich landete das Shuttle auf einer freien Landeplattform, die jedoch von anderen Schiffen umringt war. Mana klassifizierte diese Schiffe zwischen Korvette und Fregatte ein, für ersteres waren sie viel zu groß, für letzteres eigentlich zu klein.
 

Sie sahen ein wenig aus wie zu groß geratene Hummeln, deren Nase man einen Schlag mit der Fliegenklatsche verpasst hatte. Manas Schiffsdatenbank identifizierte die Schiffe als mittelschwer bewaffnete Tankschiffe. Laut Taktikbericht, sollte jede Bentusiflotte in Kampfsituation mit den Kadeshi diese Schiffe zuerst ausschalten, um längere Kampfpausen zu erzwingen. Tat man es nicht, geriet man unter Dauerbeschuss der Schwarmjäger.
 

Mana gehörte zu den ersten die das Shuttle verließen um sich umzusehen, zu ihrer aller Überraschung erwartete sie zunächst niemand außerhalb des Schiffes. Ließen die Kadeshi sie etwa auch alleine? Es war doch schon verrückt genug das die Progenitorwachen sie nicht begleiteten, jetzt begrüßte man sie noch nicht einmal!
 

„Soll das eine Art verarsche sein? Ganz schön unhöflich uns einfach hier...“ ein klingeln unterbrach Setos übertriebener, aber berechtigter Einwand. Die Quelle allerdings war nicht auszumachen, dafür hallte der Klang zu sehr von den Wänden wider. Mana versuchte es mit ihren Sensoren, ohne Erfolg.

Erneut erklangen die kleinen Glocken, diesesmal ganz nah. Mana hatte die Gruppe nicht kommen sehen doch da waren sie. Fünf Kadeshi, alle gekleidet in wallenden, weißen Gewändern. In ihren Händen hielt jeder von ihnen eine korpusgroße Triangel, an der kleine Glocken befestigt waren. Die Fünf verneigten sich und wandten sich schweigend wieder ab, wobei sie erneut ihre Glöckchen erklingen ließen.

„Unhöflich...“ grummelte der große T-Mas unter den Champions, folgte der Gruppe dennoch als erster. Mana ihrerseits wunderte sich ein wenig, das ihr eigener furchtloser Anführer sie nicht führte. Stattdessen hielt sich Amelda im Hintergrund und ließ allen anderen den Vortritt, weshalb Mana zusammen mit Yugi ebenfalls zurückblieb. Irgendwas hatte ihr Anführer und Mana fragte sich was es war.
 

++++ ++++
 

Die Champions mussten ihren fünf Führern nicht lange folgen, bis sie eine Allee aus Spalier stehenden Uniformierten erreichten. Die weißen Uniformen erinnerten im Schnitt sehr stark an die Pilotenmontur von Amelda, jedoch mit dem Unterschied das diese Uniformierten gut sichtbar zwei Schwerter auf dem Rücken trugen. Joey fühlte sich ungedeckt zwischen den Kadeshi äußerst unwohl, wusste er doch besser wie jeder andere, wie tödlich die Kadeshi agierten. Ein ganzer Familienzweig war bei einer Plünderfahrt ausgelöscht worden, wenn man Ihren geheiligten Nebel betrat kannten die Kadeshi keinen Spaß.

Bei aller Torheit seines Vaters, so war er doch so schlau gewesen niemals an einem Beutezug in den großen Nebula Nebel teilzunehmen. Scheiß Progenitor, wieso hatte er nur bestimmt, das die nächste Herausforderung nicht von den Taiidan gestellt wurde? Joey würde sich an Bord eines Taiidanschiffes wesentlich wohler fühlen als hier in der Höhle des taiidanischen Löwen.
 

Am Ende der Spalier stehenden Kadeshi Soldaten, stellte Joey erleichtert fest das diese eben nicht ihre Schwerter zückten um sie alle niederzumetzeln. Stattdessen betraten sie einen dunklen, kreisrunden Raum, dessen Zentrum hell erleuchtet wurde. Ein würdevoller, hellblau gekleideter Mann erwartete Sie dort und neigte den Kopf, während die fünf Führer sich hinter ihm postierten.
 

„Willkommen, Erwählte der Flammen. Ich bin Hokan Ashir.“ Ein Hokan?! Ach du scheiße... Joey wusste von diesen Titel nur durch abgehörten Funksprüchen während der Schlacht, aber wenn er sich nicht täuschte, war ein Hokan bei den Kadeshi so etwas ähnliches wie ein Piratenfürst, also nichts geringeres als ein Kriegsherr!

„Wie ihr vielleicht wisst, haben wir Kadeshi nur selten Gäste von Außerhalb unseres Reiches. Abgesehen von jenen die sich bei uns eingliedern. Ich betrachte euch daher alle als Teil meiner Crew, zumindest bis wir euch nach Sidon gebracht haben. Leider verfügt mein Schiff über keine Gruppenräume, weshalb ich euch Erwählten alle Einzelquartiere zuweisen muss.

„Solange ihr euch benehmt, könnt ihr euch an Bord der Alesias Traum frei bewegen. Lediglich die Technikräume und die Kommandozentrale dürfen nur in Begleitung eines Kadeshi-Kriegers oder eines anderen Mitgliedes des Kommandostabes betreten werden. Dasselbe gilt für die vordere Hangarsektion. Bei Nichteinhaltung dieser Regeln, gelten für euch dieselben Strafen wie für alle anderen Crewmitglieder. Ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt!“

Hokan Ashirs Augen glitten streng über die Champions, Joey hätte sich am liebsten hinter diesem T-Mas Ekel versteckt, wollte sich dann aber doch nicht diese blöße geben. Nicht das er feige war, würde der Mistkerl sie gängeln wäre er der erste der ihm eine Faust ins Gesicht rammt, aber was nicht sein musste... Da Niemand widersprach, selbst Kapitän Bakura nicht (was Joey fast enttäuschte) wurden Hokan Ashirs Blicke weicher.
 

„Ihr werdet feststellen das der Großteil der Crew sehr liberal euch gegenüber eingestellt sein wird. Jedoch gibt es auch die ein oder anderen Konservativen, die euch sicher offen ihre Abneigung zeigen werden. Sollte einer von jenen Handgreiflich werden, scheut euch nicht mich unverzüglich darüber zu informieren. Ich vertraue jedoch darauf, das verantwortungsbewusstere Crewmitglieder unverzüglich einschreiten werden, sollte es je soweit kommen.“ Erneut legte er eine Pause ein und ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen, Joey gefiel das nicht. Sicher wäre er der Erste der in irgendeiner Ecke, einer Gruppe von tollwütigen Soldaten gegenüberstand und um sein Leben bangen musste, vorausgesetzt man spießte ihn nicht gleich hinterrücks auf.
 

„Abschließend möchte ich euch bitten, die Sitten und Gebräuche meines Volkes zu respektieren und gegebenenfalls zu befolgen. Entsprechend möchte ich euch bitten den Asi, das sind die Führer die euch zu mir gebracht haben, ins benachbarte Bad zu folgen. Es ist bei uns Tradition, das neue Crewmitglieder sich stets von ihren Belastungen rein waschen. Anschließend wird man euch neue Kleidung geben und euch in eure Quartiere geleiten. Gibt es noch irgendwelche Fragen?“
 

Joey sah wie Seto den Mund aufmachte und dankte kurz darauf mit einem Stoßgebet an die goldenen Dämonen, dass Mana dem T-Mas zuvor kam. Wer wusste schon wie ein Hokan reagierte wenn man sich ihm gegenüber unverschämt benahm?

„Durchaus, ich würde gerne wissen wieso die Progenitorwachen uns nicht begleiten. Wurde ihnen der Transfer verwehrt?“

Hokan Ashir schüttelte den Kopf während er antwortete.

„Keineswegs, sie waren ebenso willkommen wir ihr. Warum sie uns nicht mit ihrer Anwesenheit beehren ist mir allerdings nicht bekannt, ich habe sie auch nicht gefragt.“
 

++++ ++++
 

Amelda war nicht verwundert das ihm nach dem Bad sein altes Quartier zugewiesen wurde. Traditionell würde es bis zu einem Jahr leer stehen wenn der Platz nicht dringend gebraucht wurde. Worüber er sich allerdings wunderte, war derjenige der bereits hockend vor seinem Tisch saß und auf ihn wartete. Der Tee stand auf dem Tisch neben den gefüllten Reistaschen. Es war eine nur allzu vertraute Szene, irritierte ihn jedoch extrem.

„Schau nicht so verwundert, es ist nicht das erste Mal das ich in deinem Quartier sitze, um Rat und Beistand zu suchen. Setzte dich und teile deine Weisheit mit mir.“ Hokan Ashir wies einladend auf den ihm gegenüberliegenden Platz.

„Das mag sein Hokan Ashir, aber ist es nicht am neuen Atavus euch zur Seite zu stehen? Und was ist mit dem Kontaktverbot? Soweit mir bekannt, bin ich immer noch eine Persona non Grata und von der Kurie...“ wagte Amelda einzuwerfen, wurde jedoch von einem beinahe ungehaltenen Hokan unterbrochen.

„Die Kurie kann mich inzwischen gerne an Stellen verwöhnen die ich nicht laut aussprechen mag. Und was deine Person betrifft: Ich habe mit eigenen Augen gesehen wie die Farin Sha dir im Kampf beistanden. Wunder sind deutlichere Botschaften als die heiligsten Regeln der Kurie.“

Amelda blieb bei diesen Worten der Atem weg. Einer der ruhmreichsten Hokans des letzten Jahrhunderts zweifelte an der Weisheit der geistlichen Anführer der Kadeshi. Sicher, die Kurie hatte Ameldas Verurteilung gar nicht schnell genug abnicken können, aber Sie deswegen so sehr zu verachten... Nein, da musste mehr hinter stecken. Allerdings war Amelda nicht mehr der richtige Ansprechpartner für diese Angelegenheit.
 

„Umso dringender wäre es wenn ihr mit dem neuen Atavus sprecht. Er wird euch sicher beistehen können in eurer Krise.“ Eine der anspruchvollsten und wichtigsten Pflichten des Atavus war es immerhin jedem Kadeshi beizustehen und Glaubenskrisen gab es immer wieder, speziell auf einem Kriegsschiff, das sich ständig in Kampfbereitschaft befand.

„Der neue Atavus ist ein Idiot! Einer der Gründe warum die Kurie mich kreuzweise an besagten Stellen verwöhnen mag.“ Amelda runzelte die Stirn, wieso sollte ein Atavus einen Hokan so sehr stören?

„Wer ist es denn?“

„Shadee, Atavus des inneren Zirkels und wie du ein Streiter Kadeshs. Keine Ahnung aus welchem Kloster sie den hervorgezogen haben.“ Shadee... Amelda strengte sich an um dem Namen ein Gesicht zu geben. Es dauerte allerdings bis er etwas fand. Er erinnerte sich an viele andere Streiter, aber Shadee war für ihn nur ein Namen von dem er einst von anderen Kollegen gehört hatte.

„Soweit ich weiß ist Shadee ein guter Mann. Er verfügt über einen unerschütterlichen Glauben in die Farin Sha. Wo liegt das Problem?“

„Wenn du mich nochmal Ihrst wo ich deinen Beistand wünsche vergesse ich mich. Shadee macht das auch immer, bevorzugt kurz bevor er mein Blut zur Siedetemperatur treibt. Er mag ja einen unerschütterlichen Glauben haben, aber er definiert 'Glauben' streng nach seinen Ansichten was richtig und was falsch ist. Du hättest ihn bei seiner ersten Messe hören sollen. Er tat beinahe so als hättest du uns vom wahren Glauben abgeführt und er müsse jetzt den Unrat den du hinterlassen hast aufräumen. Stell dir vor, er hat deine Deutung von Deleens Verhaltensregeln gegenüber von 'Suchenden' komplett für falsch erklärt.“ Ashirs Stimme wurde mit jeder gesprochenen Zeile emotionaler und lauter. Amelda war geradezu schockiert, so hatte er den Hokan zuletzt gesehen als die Gläubige Selene, das Schwesterschiff der Alesias Traum zerstört worden war. Vor allem aber schmerzte es sein Herz Ashir zudem ohne Führung und Beistand zu wissen. Gleichzeitig glaubte er jedoch keineswegs das Shadee Ashir so allein lassen würde. Amelda erinnerte sich das Ashir sehr wütend auf Ameldas Verurteilung reagiert hatte. Vermutlich wollte er Shadee einfach nicht haben.
 

„Meine Deutung war ohnehin sehr umstritten, auch wenn sie in der Kurie nicht als Falsch bewertet wurde. Das ist kein Grund...“ Ashir unterbrach ihn erneut, diesesmal indem er lautstark mit der Faust auf den Tisch schlug.

„Du verstehst nicht, er hält Deleens Schriften generell nicht für verfolgenswert!“ Okay, Amelda verstand langsam warum Ashir sich so aufregte. Deleen war jene Prophetin der Kadeshi, die die Eingliederung von Grenzbrechern eingeführt hatte. Und auf der Alesias Traum dienten viele, deren Vorfahren einst gekommen waren um den Nebel zu plündern und die sich dazu entschieden hatten sich einzugliedern, statt einen Kampf zu provozieren.
 

Amelda seufzte, warum machte er sich darüber eigentlich Gedanken? Er durfte sich doch gar nicht einmischen! Zumindest nicht bis er die Spiele gewonnen hatte und ob er das anstrebte war noch nicht ganz klar, erst wenn er wusste welche Konsequenzen Mana und Yugi im Fall einer Niederlage drohten.

„Ashir, was soll ich diesbezüglich schon machen? Ich bin immer noch eine Persona non Grata, auch wenn ihr das anders seht. Ich kann schlecht zu Shadee gehen und ihm ins Gesicht sagen das er falsch liegt.“

„Oh, das musst du auch nicht. Miruko hat das schon längst erledigt. Nach der ersten Abendmesse hat er die Worte und die Weisheit des Atavus in Frage gestellt. Er hielt ihm weitestgehend deine Deutung entgegen.“ Das konnte sich Amelda gut vorstellen, das hörte sich ganz nach seinem Bruder an. Apropo, vielleicht konnte er diese Gelegenheit nutzen ihn zu besuchen, wer konnte schon wissen wann er ihn sonst wiedersehen würde.

„Eine ganz normale Diskussion also, wie ging sie aus?“

„Shadee hat Miruko aus dem Tempel verbannt. Seitdem boykottieren die Krieger die Messe, schon seit Wochen halten sie eine eigene im Schwarmhangar ab. Amelda, wenn das so weitergeht dann macht mir dieser Atavus meine Familie kaputt! Und das kann und werde ich nicht zulassen und wenn ich dieses Relikt eines Atavus höchst persönlich in Scheiben schneiden muss!“ Okay, das war der Moment in dem Amelda aufgab. Er setzte sich an den Tisch und griff nach seinem Tee.

„Dann stehe ich dir natürlich mit meinem Wissen und meiner beschränkten Weisheit bei Ashir. Aber ich kann nicht versprechen das ich euch helfen kann.“
 

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Auf dem Observationsdeck der Orichalcos war es heute wesentlich ruhiger als bei der Austragung der Herausforderung. Taigor war das nur recht, er konnte diese politikbesessenen Heuchler sowieso nur schwer ertragen. Zu viele Worte, zu wenig Ehrlichkeit. Da war ihm die Geschäftswelt wesentlich lieber. Sicher, da gab es mindestens genauso viele Haie, aber mit denen wusste er einfach besser umzugehen.
 

Mit Blick zum künstlichen Himmel beobachtete er gerade die Alesias Traum. Es war schon bedauerlich, obwohl er als Somtaaw den Kadeshi näher stand als Mitglieder der anderen Kiiths, hatte er nie ein Nadelschiff von nahem gesehen. Er fand es faszinierend, das die Kadeshi durch ihren frühen Aufbruch in die weiten des Alls ein vollkommen anderes Schiffsdesign entwickelt hatten als die übrigen Kiiths. Die pilzförmige Spitze des Nadelschiffes war gewaltig, wirkte durch die schiere Länge des Schiffes aber immer noch filigran und elegant. Selbst die Orichalcos mit ihren beeindruckenden Ausmaßen konnte es nicht mit der Größe eines Nadelschiffes aufnehmen. Obwohl Taigor leider zugeben musste, das die Orichalcos wohl beeindruckender aussah, ebenso die technischen Werte. Nach ein paar Gesprächen mit Botschafter Huur und Salgir fragte er sich durchaus ob man zulassen sollte das König Dartz weitere Schiffe dieser Ausmaße erbauen konnte.
 

„Und? Wie ist eure Antwort?“ Ah, da dachte man an einen Farin Nor und schon war er da. Taigor drehte sich halb zu ihm, behielt das weiße Nadelschiff jedoch im Auge, er wollte doch dessen Hyperaumsprung nicht verpassen. Die Antwort auf Dartz Frage aber war eindeutig, Taigor hatte Dartz Angebot mit den anderen Kiith-Sas der Somtaaw abgesprochen und den Wert dieser Energiesteine geklärt.

„Ich denke meine Antwort wird euch gefallen. Die Somtaaw haben beschlossen die Vorschusszahlung an Vector für einen Kurs von 10.000 republikanische Dukaten pro Stein zu übernehmen.“

„Macht daraus 15.000 pro Stein und wir sind im Geschäft.“ Dartz war wirklich kein schlechter Geschäftsmann, Taigor stimmte dem zu und war froh nicht an die Verhandlungsobergrenze von 18.000 pro Stein gekommen zu sein.10.000 Edelsteine, die eine ständige, sich selbst regenerierende Energie von 1.21 Ionjoule bereitstellten, das reichte aus um eine Korvette vollständig mit Energie zu versorgen. Dazu kam eine vorraussichtliche Lebenszeit von mindestens 25 Jahren. Oh, die Nabaal würden außer sich sein, wenn die Somtaaw nicht mehr auf ihre Energiekerne angewiesen waren. Mit einer Hand voll dieser Orichalcossteine konnten sie ganze Fregatten mit Energie versorgen! Taigor freute sich schon jetzt auf die Erstentwürfe von Vectors Schiffsingenieuren.
 

„Selbstredend ist es nicht möglich alle Steine auf einmal abzuliefern. Das Königreich kann jedoch jeden Monat etwa 1.000 Stück für die Somtaaw produzieren.“

„Das ist vollkommen ausreichend. Die Bauarbeiten an der Station können ohnehin erst in einigen Monaten beginnen. Einzig die Art der Lieferung muss noch geklärt werden. Die Somtaaw Systeme befinden sich immerhin am nördlichen Rand des hiigaranischen Raumes, weit vom Königreich entfernt.“

„Da finden sich schon Möglichkeiten, seinen es Konvois des Königreiches, die Zoner als Boten oder man trifft sich in einem neutralen System. Ich bin da zuversichtlich.“

Taigor nickte bestätigend, doch dieses Detail sollten die Unterhändler und Logistikexperten ausmachen. Wichtig war Taigor, das er einen Stein bereits als 'Entscheidungshilfe' bekommen hatte. Für die Techniker bekam er einen zweiten, den ersten mochte er am liebsten auch gar nicht mehr hergeben. Seitdem er ihn auf der nackten Haut trug fühlte er sich schließlich kräftiger und gesünder als je zuvor. Dartz hatte ihm erklärt das die Energie der Steine sich auch auf biologische Energiesysteme übertragen ließen. Mit anderen Worten, sein Körper wurde mit zusätzlicher Energie versorgt.
 

„Es ist wahrlich eine Freude mit euch Geschäfte zu machen König Dartz.“

„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite Generaldirektor.“ Das konnte sich Taigor gut vorstellen. Zumindest wenn die Analysten der Somtaaw recht behielten und Dartz plante weitere Schiffe der Orichalcosklasse zu bauen. Auf jeden Fall würde Taigor den hiigaranischen Geheimdienst darauf ansetzen, allein schon damit diese Schiffe die Kadeshi nicht bedrohen konnte. Denen würde die Vorstellung von einem halben Dutzend dieser Schlachtschiffe gewiss nicht gefallen und das letzte was er gebrauchen konnte, waren nervöse Kadeshi. Er selbst hatte zwar nicht so viel mit Ihnen zu tun, aber sein Kiithbruder Seiino hatte bei der letzten Konferenz berichtet das die Kadeshi in letzter Zeit nervös wurden.
 

Ah, ein beiges Licht erschien, worauf Taigor sich wieder ganz der Alesias Traum zuwandte. Es war immer wieder erstaunlich Schiffe in den Eintritt des Hyperraums zu beobachten, vor allem wenn es so elegant geschah wie bei dem Nadelschiff.

„Dann wollen wir hoffen das unsere Geschäftsbeziehungen fortbestehen König Dartz.“
 

++++ ++++
 

Ryou war fasziniert und zugleich eingeschüchtert von den Kadeshi. Da war zum einen das Bad, Ryou war die Schallduschen in den Quartieren so sehr gewöhnt, das er es kaum fassen konnte das die Kadeshi offenbar öffentliche Bäder in ihren Schiffen benutzten. Neben dem großen Wasserbecken in dem man sich wohlfühlen konnte, waren darum herum unzählige Waschtische aufgestellt, an denen man sich mithilfe von Schallduschen säubern konnte. Dieses Prinzip erinnerte stark an die historischen Bäder auf Hiigara, insbesondere im Design. Säulen hielten die Kuppelkonstruktion, Mosaikbilder zierten die Wände und verspiegelte Wände ließen das Bad schier endlos wirken.

Am irritierensten aber, war die Tatsache das das Bad bereits benutzt wurde. Einige Kadeshi waren bereits vor Ort, einige duschten sich ab, andere ruhten im Wasser und zwar sowohl Frauen wie Männer! Gemischte Bäder, das hätte Ryou am allerwenigsten erwartet! Zum Glück hatte er sich mit der Überlegung ablenken können, woher die Kadeshi wohl die Materialien für dieses Bad herbekommen haben, sonst hätte er sich vermutlich vor Scham ertränkt.
 

Abgesehen davon kam er sich angestarrt vor, schon beim Baden hatten ihm alle zugeschaut und auch nach dem Bad hatte sich daran nichts geändert. Ihnen war ein silber-weißer Anzug bestehend aus Hose, Jacke sowie einem Überwurf gereicht worden. Letzteres erinnerte dabei an einem zu kurz geratenen Reisemantel, wie man ihn in historischen Museen fand. Die Asi brachten sie anschließend in Ihre Quartiere, aber auch in den Gängen hielten die Kadeshi die sie passierten inne und schauten ihnen nach.
 

Ryou versuchte sich abzulenken indem er nach Eingabeterminals Ausschau hielt, womit er jedoch wenig Erfolg hatte. Auch Energieleitungen waren nicht auszumachen, alles war mit kunstvollen Panelen verdeckt. Um ehrlich zu sein, hatte Ryou nicht den Eindruck sich auf einem Raumschiff zu befinden. Die Gänge erinnerten mehr an Tempelgänge, die Decke war gewölbt und Säulen schienen die Decke zu halten, aber vermutlich handelte es sich lediglich um schmückendes Beiwerk.

Nach einigen Gängen erreichten sie eine Art Verbindungsschacht, der jedoch mehr wie eine gewaltige Zitadelle wirkte, deren Seiten mit durchgehenden Balkonen ausgestattet waren. Im Zentrum befand sich ein künstlicher See, der von niedrigen Tischen umringt war. Dutzende Kadeshi hielten sich hier auf und unterhielten sich aufgeregt miteinander. Leider unterbrach jedes Gespräch sobald er näher ran kam, aber von dem was er mitbekam glaubte er nichts zu hören was mit den Systemen des Schiffes zu tun hatte. Es klang eher nach Philosophie, ein seltsames Thema wenn man Ryou fragte.
 

„Sag mal, man darf doch Fragen stellen oder? Was war das für ein komischer Raum eben?“ fragte Joey, nachdem sie eine Treppe hinauf und in einen neuen Gang eingebogen waren.

„Dies war einer der vier Begegnungsschächte“, erklärte der Asi sofort. „Er wird gerne als Treffpunkt genutzt um sich mit Freunden zu treffen.“

„Und... wieso werden wir so angestarrt?“ setzte Joey mit vorsichtiger Stimme nach, hatte er etwa Angst?

„Reine Neugierde, nennt es Exotenbonus. Hmm... Andererseits schauen euch auch einige hinterher weil ihr Gegner von Team Vaygr seid. Zur Sicherheit solltet ihr vielleicht nicht in Regionen gehen in der ausschließlich Krieger in eurer Nähe sind.“

„Und wieso das?“ fragte nun Seto, wobei er es wie immer schaffte herablassend zu klingen, als würde er nicht wirklich auf eine Antwort wert legen. Bei dieser Frage allerdings drehte der Asi sich schlagartig um und schaute ihnen mit festem Blick in die Augen.
 

„Amelda war der Anführer unserer besten Schwadron und wurde von nicht wenigen Kriegern wie ein Messias verehrt. Ich will euch nicht mit zu viel Wissen belasten, aber ich bin mir sicher das die meisten Crewmitglieder, zumindest aber ALLE Krieger an Bord, einen Sieg von Team Vaygr wünschen. Deswegen nehmt meinen Rat an und umgebt euch niemals ausschließlich mit Kriegern.“
 

„Würden sie uns sonst etwas tun?“ mischte sich nun auch Ryou ein, da sein mentales Bild von den ehrenhaften und selbstlosen Kadeshi ins Wanken geriet. Gut, zugegeben, er hatte schon immer angenommen das dieses Bild schlicht 'zu gut' war um der Wirklichkeit zu entsprechen, dennoch wollte er nicht glauben das die glorreichen Kadeshi so parteiisch sein konnten. Ihr Führer brauchte einen Moment bis er antwortete, was Ryou nur schwer einzuschätzen vermochte.
 

„Normalerweise würde ich sagen: nein. Ihre Ehre würde es verbieten, selbst wenn sie etwas persönlich gegen euch haben. In letzter Zeit sind sie allerdings sehr angespannt. Also führt sie besser nicht in Versuchung.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Moonprincess
2014-05-30T19:07:53+00:00 30.05.2014 21:07
Manas Neugier ist nur zu verständlich, schließlich kommt man nicht alle Tage auf ein Nadelschiff. Bin ja mal gespannt, ob es mit der Abtastung klappt... Das Schiff hört sich jedenfalls mal sehr interessant an und auch die Lebensart der Kadeshi. Die gemischten Bäder sind auch sehr schick, nur schade, daß Ryou das weniger zusagt. Ich sehe schon, Shadee hat ordentlich Aufruhr aufs Schiff gebracht. Allein dafür dürfte die Crew die Familie von Ameldas Ex-Frau ziemlich verfluchen.
Auf alle Fälle kann Amelda weiterhin auf einige Unterstützung zählen, ich frage mich aber, wieso er die Spiele nicht (mehr) gewinnen will. Malik? So oder so stecken Mana und Yugi mit drin und wenn Atem die beiden nicht gerade freispricht oder einfach für sich haben will, dürfte es ihnen übel ergehen.
Apropos Atem: Wenn Ashir nur wüßte, daß der und Yugi für Ameldas Wunder verantwortlich sind... XD
Die Progenitor sind auch mal wieder undurchschaubar: Mal sind sie da, dann wieder nicht. Auweia!

Schön, daß ich jetzt endlich weiß, daß Dartz Taigor (höchstwahrscheinlich) nicht hypnotisiert hat. Diese Energiesteine hören sich wirklich großartig an. Fast schon zu gut, wenn du mich fragst. Vielleicht bin ich aber auch nur paranoid, wenn es um Dartz geht. Mai hat ihren Stein ja auch getragen und das Ding hat sie negativ beeinflußt...

Wieder ein super Kapitel! Sehr spannend, sehr einsichtsreich und wie immer macht es Appetit auf mehr.
Von:  jyorie
2014-04-07T15:08:48+00:00 07.04.2014 17:08
Hey ٩(^ᴗ^)۶

das neue Schiff auf dem die Champs untergebracht wurde,
hört sich sehr nach einem Heimspiel für Alister an, bei allem
was man hier erfahren hat, ist er wohl nicht überall in Ungnade
gefallen, ich könnte mir sogar denken, dass das Haus der jungen
Dame nun einige Feinde hat, das sie ihren Vater so manipulieren
konnte.

Diese Schall-Duschen – die funktionieren ohne Wasser?! kann
ich mir irgendwie nur schwer vorstellen, dass man sich danach
wohl fühlt und sogar Gerüche von der Haut „gewaschen“ werden
können. Dafür gefällt mir die Idee.

Die Besatzung des Schiffes scheint es recht locker zu sehen, wenn
sie ihre „Gefangenen“ wie z.B. Manah so einfach und ohne Bewachung
herumspazieren lässt.

Was ich auch noch mal interessant fand, war das mit den Steinen,
weil ich das ja beim letzten mal nicht gewust hatte. Danke das du
die noch mal erwähnst. Ich fand es cool, das man damit sogar seine
BioEnergie steigern kann - *ggg* so etwas bräuchte man in echt :)
Allein von dem Aspekt würde man damit eine Menge Kohle scheffeln
können^^“

CuCu, Jyorie



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