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Flammen der Gerechtigkeit

Jagd durch die Galaxie / Gefangene des Imperiums
von

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Hinterhalt in der Einöde

Die große Einöde war ein fast leerer Raum zwischen den Kernwelten und dem westlichen Spiralarm der Galaxis. Normalerweise mochte man meinen das ein leerer Raum kein Problem darstellt, doch das krasse Gegenteil war der Fall.
 

Zum einen war die große Einöde keineswegs so leer wie man annehmen konnte, planetengroße Felsbrocken zogen sich dort durch ihre Gravitation gegenseitig an und stießen sich nach einem gewaltigen Zusammenprall wieder ab. Die umherfliegenden Massen unterlagen dabei keinen berechenbaren Gesetzen, da feste Gravitationsquellen fehlten. Auf der anderen Seite entstanden durch die ständigen Zusammenstöße gewaltige Ansammlungen von Metallen und ähnlichen schweren Partikeln die temporäre Gravitationsquellen bildeten. Genau dies machte die große Einöde zu einem sehr gefährlichen Ort. Das fehlende Hintergrundlicht sorgte obendrein dafür, das man sich auf Scanner und Sensorlote verlassen musste um evtl. Gefahren zu entdecken.
 

Es war eine sehr gefährliche Umgebung, weshalb nichts alleine durch die Einöde fliegen sollte. Nicht nur wegen der Gefahr gänzlich Blind zu werden, sollten die Sensoren versagen, sondern auch weil nur sehr wenige Schiffe genügend Feuerkraft besaßen um zusammengepresste Materie von der Größe eines Schlachtschiffes in Pulver zu verwandeln bevor es auf die Außenhülle prallte.
 

Für einen vollen Sprung brauchte der Hyperaumsprungantrieb der Keral 10 Stunden um sich wieder aufzuladen. Natürlich gab es stets die Möglichkeit einen Alarmsprung einzuleiten, nur war die Reichweite proportional geringer. Ein halb aufgeladener Sprungkern zum Beispiel ermöglichte nur einen Sprung von 1/3 der Strecke die er voll aufgeladen schaffte. Zum Glück besaß das turanische Geschwader sowohl genügend Feuerkraft als auch sehr gute Sensorsysteme. Commander Mai wusste nur zu gut das viele andere Völker die Technologie der Turaner für veraltet hielten. In Bezug auf Waffen mochten sie evtl recht haben, aber in Punkto Sensortechnik und Abhörtechnik machte ihnen niemand etwas vor.
 

Abgesehen von den Bentusi vielleicht. Die Videoübertragung des Zimmers funktionierte, aber alle Audioaufnahmen waren korrumpiert und unbrauchbar und das bei alle Aufnahmen der letzten 30 Stunden!

Die Aufnahmen in den anderen Zimmern dagegen waren uninteressant. Der T-Mas schwieg und betrachtete alles als unter seiner Würde, der Kassites trainierte und der Techniker Ryou war die ganze Zeit am Terminal. Die letzte Gruppe war dagegen fast nur unterwegs, so war dort auch nichts interessantes zum aufnehmen.
 

Ihr Geschwader hatte vier verdammte Sprünge hinter sich und herausgefunden hatte sie rein gar nichts. Höchst ärgerlich, ihr Monitor verdiente dafür eigentlich prügel, dumm nur das dies für Bildstörungen reserviert waren. Also schob sie ihren Stuhl lediglich frustriert von ihrer Station in der Mitte der Brücke und ließ ihrer Enttäuschung freien lauf.

„Argh! Nichts! Einfach nichts! Die einzigen die sich länger unterhalten haben waren die Rubin Vaygr und diese elendige Bentusihexe hat irgendetwas mit den Audioaufnahmen gemacht. Keine Ahnung was, aber ich habe nur rauschen! Wir hätten wenigstens ein paar Privatduschen installieren sollen, dann gäbe es zumindest Wichsmaterial! Hey!“ Mai warf augenblicklich ein Datenpad auf den Navigator, der es wagte über ihre Bemerkung zu lachen. „Kümmer dich um deine Instrumente Rex! Ich kümmere mich um meine!“ Typisch Männer, dachten immer sie seinen die einzigen die sich beim Anblick eines hübschen Körpers amüsieren konnten.
 

Dann fing es irgendwo an zu piepen. Nicht das es nicht ständig auf der Keral irgendwo piepte, aber dieses Geräusch hörte sich definitiv nicht gut an. Mai kannte ihr Schiff in und auswendig, daher wusste sie auch wie sich was anhörte. Und der schrille punktuelle Ton der gerade die Brücke flutete war der Annäherungsalarm. „Haga! Was ist los?“
 

„Wir empfangen Signale aus der Asteroidenballung. Einige verborgene Schiffe dort fahren nun ihre Triebwerke hoch.“

„Aktive Sensorpeilung! Ich will sofort wissen wie viele und was für Schiffe das sind!“
 

„Sensorpeilung aktiviert. Wärmesensoren registrieren elf zweiläufige Triebwerke und ein Dreiläufiges. Signalsensoren identifizieren die Form...“ Die Brückenoffiziere am Observationspult checkten fieberhaft die Daten, dann legten sie das Ergebnis auf die Nebenschirme.

„Schiffe identifiziert. Neun Ionen-System Fregatten der Dolch-Klasse, Vorgängerklasse unserer Assassinen. Zwei Angriffsfregatten der Kudaark-Klasse, Taiidan Model, scheinen etwas älter zu sein. Außerdem ein Taiidan Zerstörer, Skaal Tel-Klasse. Ich tippe auf ein Kassittes Geschwader, oder eine Flottille des neuen Königreiches Burgenda Commander.“ Mai entspannte sich ein wenig aber nicht allzu sehr. Die meisten Flottillen aus Burgenda und alle Geschwader der Kassites unterließen Kampfhandlungen gegen die Streitkräfte Turans, aber wenn es sich um Vigoth handelte, war sie sich nicht so sicher.
 

„Öffnet einen Kanal und sendet ein Identifizierungssignal. Bestimmt haben die uns nur für lohnende Beute gehalten.“ Trotz ihrer eigenen Worte hatte Mai jedoch ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmte mit diesen Schiffen nicht, sie fragte sich nur...
 

„Commander! Die Geschütztürme des Zerstörers haben uns angepeilt und eröffnen das Feuer!“ Sie hatte es doch geahnt!

„Energieschild auf Maximum! Gebt sofort Gefechtsalarm und macht Meldung ans Geschwader: Kampfformation einnehmen! Ruft das gegnerische Führungsschiff und sag ihm, dass sie einen kriegerischen Akt gegen das Königreich Turan begehen!“
 

Reges Treiben entstand auf der Brücke, gleichzeitig verkündete eine Sirene den Gefechtsalarm. Der Energieschild war am besten zu bemerken, er verursachte ein spürbares vibrieren der Außenhülle und da die Gleichphasenschilde der Keral auf 120% des Energieoutputs geschaltet waren, war die Vibration auf der Keral besonders gut zu spüren. Gegen die abgeschossenen Projektile half ein Gleichphasenschild zwar nur wenig, aber mit denen kam die Panzerung der Keral sehr gut klar. Die Erschütterung des Aufpralls war kaum zu spüren, viel mehr Sorgen machte Mai, was den Projektilgeschossen folgte.
 

„Identifikation abgeschickt, keine Reaktion darauf. Stattdessen registriere ich Energiespitzen in den Ionenkanonen!“ Einige Sekunden später wurde die Keral von den feindlichen Ionenstrahlen erschüttert so das Mai nicht mehr in der Lage war ihr Gleichgewicht zu halten. Sie landete schmerzhaft auf ihren Knien. Okay, das reichte! Jetzt war sie sauer.
 

„Status?“

„Energieschilde haben den Beschuss abgefangen, Frontschilde auf 80% runter, fünf der Energiestrahlen haben getroffen, die restlichen gingen ins Leere.“ Mai nickte verärgert.
 

„Na gut, Schluss mit Diplomatie, ich stehe ohnehin mehr auf die harte Tour. Nachricht ans ganze Geschwader: Alle Kampfeinheiten starten, Feuer nach eigenem ermessen!“ Es dauerte natürlich einige Sekunden bis die Waffensysteme der Keral bereit waren, dann aber konnte Mai erkennen wie die roten Geschosse der Geschütztürme auf die Gegnerische Flotte zuflogen. Zum Glück besaß die Keral, im Gegensatz zum Zerstörer Repetiergeschütztürme, so das gleich ein ganzer Schwall an Geschossen in Richtung Gegner abgefeuert wurde. Anschließend lud sich die Ionenkanone und Mai genoss es den tödlichen, silbernen Strahl zu verfolgen, der den Bug ihres Schiffes verließ.
 

Mai setzte sich gleich wieder an ihre Station und aktivierte dort den Taktikbildschirm. Auf ihrer Seite waren zunächst sieben bronzene Symbole zu sehen, ein großes Dreieck mit einem Kreis darum, welches die Keral im Zentrum der Anzeige darstellte. Daneben formierten sich drei kleinere Dreiecke für Ihre Assassinen-Fregatten, sowie drei Vierecke, wobei das Viereck mit dem Kreuz einige Punkte ausspuckte. Auf der gegnerischen Seite sah Sie neun kleine rote Dreiecke, für die Ionen-System Fregatten, sowie zwei Vierecke für die Angriffsfregatten und ein etwas größeres Dreieck überlagert mit einem Viereck, welches den Zerstörer symbolisierte. Die erste Salve ließ den Zerstörer kurz flackern, aber der Schaden schien sich in Grenzen zu halten.
 

Mai analysierte die Situation. Ihr Geschwader begab sich gerade in Angriffsposition, oder mit anderen Worten, die Ionen-System Fregatten der Assasinen-Klasse schoben sich in Dreiecksformation vor die Keral, die Begleitfregatte blieb hinter der Keral während die Angriffsfregatten das Hauptschiff flankierten. Die Standardangriffsformation, Ionenkanonen nach vorn,e Leitschiff direkt dahinter gedeckt von Angriffsfregatten.
 

„Obs! Ping noch einmal die Umgebung! Sind die zwölf Feindschiffe die einzigen in Reichweite?“

„Ja Ma'am, keine weiteren Signale.“ Keine Jägerunterstützung also, aneinandergereihte Fregatten sowie der Zerstörer an der Flanke. Mais Laune wurde immer besser.

„Perfekt! Die Dolche sind nicht geschützt, die Bomber sollen die linke Flanke angreifen, die Korvetten das Zentrum attackieren, mit etwas Glück lösen diese Anfänger ihre Formation auf, dann sind sie leichte Beute. Die Angriffsspitze unterstützt die Jäger, wir kümmern uns unterdessen um diesen frechen Zerstörer. Alle Geschütze sollen sich auf folgende Koordinaten ausrichten...“ Mai überprüfte noch einmal den Taktikbildschirm und gab dann eine reihe von Zahlen weiter. Üblicherweise feuerten die Führungsschiffe in einem Gefecht stets aufeinander, Mai aber hielt nichts davon, es war sehr viel effektiver zuerst die Feindfregatten auszuschalten, dann musste man selbst nicht mehr so viel einstecken.
 

Auf dem Bildschirm war gut zu sehen wie ihre Befehle ausgeführt wurden. Die kleinen Punkte der Jäger bewegten sich rasend schnell auf die linke Seite der gegnerischen Linie zu und fingen an die dortigen Dreiecke zu umkreisen. Entgegen ihrer Hoffnung wandte sich kein einziges Dreieck ab, um zu versuchen die schnellen Jäger mit ihrer Ionenkanone zu erwischen, ganz so dumm schien die Feindformation doch nicht zu sein.

Zeitgleich flogen noch kleinere Punkte von der Keral und ihren Begleitschiffen aus auf die rechte Flanke der gegnerischen Formation zu. Viele Geschosse verfehlten Ihr Ziel, das war nichts ungewöhnliches, aber die die trafen brachten das rote Viereck zum flackern.

„Status der Ionenkanone?“

„65% Ma'am.“

„Das muss reichen um diese Fregatte zu zerlegen! Der erste Abschuss geht auf unser Konto!“ Natürlich dauerte es erneut einige Momente bis die Manövriertriebwerke die Keral auf das Ziel ausgerichtet hatten. Das war der Nachteil der Ionenkanonen, sie konnten nur geringfügig ausgerichtet werden, was übrigens ein Grund dafür war, das große Schiffe sich bevorzugt gegenseitig behagten. Die Vibration im Boden zeugte schließlich einen weiteren tödlichen Strahl. Schnell schaltete Mai auf die Außenansicht.

Die Angriffsfregatte war deutlich zu erkennen, das vielleicht 90m lange Schiff besaß einen bulligen, kantigen Körper auf dem die Brücke mittig aufgesetzt war. Der wie ein in die Breite gezogenes Plus wirkende Bug, beherbergte an den seitlichen Stegen je oben und unten einen Geschützturm. Mai war zwar kein Ingenieur, aber selbst sie erkannte den begrenzten Sinn dieses Designs, der bullige Mittelteil verhinderte bei dieser Aufteilung das die Geschütztürme nach hinten schießen konnten, sobald es abdrehte war es also verwundbar. Der Anblick belästigte Sie zum nur kurz bevor der silberne Ionenstrahl der Keral den Hauptkörper der Fregatte durchschnitt. Das Schiff geriet ins trudeln, Feuer schlug aus dem Rumpf hervor und schließlich zerbrach es in zwei Teile.
 

Mais Triumpfgefühl wurde jedoch arg geschmälert, als eine erneute, Ionenstrahlsalve die Keral erschütterte, diesesmal so stark das sie fast vom Stuhl fiel. Einige Instrumente versprühten Funken durch eine Rückkopplung und zwei Ihrer Brückenoffiziere flogen ein wenig durch die Luft.

„Schildstärke runter auf 40%, alle neun Strahlen haben getroffen. Begleitfregatte beginnt mit Energieübertragung um unsere Schilde zu stärken.“

„Gibt es auch gute Nachrichten?! Noch so eine Salve und der Zerstörer schneidet uns anschließend in Stücke!“

„Bomber haben gerade die Triebwerke einer feindlichen Fregatte zerstört, sie ist keine Bedrohung mehr.“

„Was machen unsere Fregatten? Schlafen Sie oder warum sind noch alle Dolch-Fregatten feuerbereit?“ Als die Obs dieser Frage nachging, konnte Mai genau erkennen das sich die Stirn ihres Observationsoffiziers in Falten legte.

„Ma'am, es scheint Ihre Ionenkanonen haben keinen Effekt. Schildstärke der Gegner weiterhin auf Maximum.“ Was? Mai war wie erstarrt, es war so gut wie unmöglich das die Ionenstrahlen ihrer Fregatten keinen Schaden verursachten.

„Und warum konnten wir gerade diese Angriffsfregatte zerschneiden?“

„Das versuche ich gerade herauszufinden...“ Erneut wurde die Keral getroffen, zum Glück nicht so stark, aber es reichte um Mai sehr viele Sorgen zu bereiten. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen, sonst endeten Sie alle als Staubwolke in der Einöde!
 

„Wartet nicht so blöd, alle Geschütze auf Koordinaten 2.8.45 ausrichten und feuern! Wenn die Ionenstrahlen auch nicht durchkommen, die Repetiergeschütze kommen durch!“ erklang eine kräftige Stimme hinter Mai. Der Piratenfürst Bakura marschierte herrschaftlich in ihre Brücke und erteilte Befehle! Unter anderen Umständen hätte Mai ihn der Brücke verwiesen, im Gefecht aber spielte Stolz keine Rolle nur das überleben zählte, während sie nachdachte, konnte die Keral also ebenso gut feuern. Zufrieden stellte sie allerdings fest, das Ihre Crew auf ihre Freigabe wartete.

„Ihr habt es gehört! Ausführen!“
 

„Commander, mit eurer Erlaubnis übernehme ich die Kampforganisation während Ihr eure Taktik überdenkt. Ein taktischer Rückzug sollte ebenso in Betracht gezogen werden.“ Dem stimmte Mai in allen Punkten zu. Bakura war ein erfahrener Kommandant, seine Flotte hatte schon oft gegen überlegene Feinde gesiegt, sie überließ es daher ihm den Kampf zu führen während sie sich auf das Ionenkanonenproblem konzentrieren.
 

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Eine erneute Erschütterung ließ das Schiff erbeben und die Laune des T-Mas erreichte einen neuen Tiefpunkt. Nicht nur das er auf dieser... Schlafstätte, hatte ruhen müssen, nein nun geriet dieser fliegende Schrotthaufen auch noch in ein Gefecht. Hätte er geahnt das man die Champions in solchen Blechhaufen transportierte hätte er das Exekutionskommando vorgezogen. Der laufende Pisshaufen war natürlich beim ersten Anzeichen eines Gefechts aufgebrochen um die Crew zu unterstützen, losrennen ohne nachzudenken, das passte zu solch einem Pack. Der langhaarige Hiigaraner dagegen bildete den krassen Gegenpol zum Piraten. Er blieb an seinem Terminal sitzen und arbeitete stur weiter, statt sich mit den wirklich sinnvollen Dingen zu beschäftigen.
 

Seto zum Beispiel hatte dank seiner Implantate bereits den schnellsten Weg zur nächstgelegenen Rettungskapsel ermittelt, damit konnte er sich absetzen und anschließend eine der Fregatten infiltrieren um damit nach Turan zu reisen. Praktischerweise waren dann die anderen Teams nicht mehr am Leben. Sieg durch überleben, der Gedanke gefiel ihm. Andererseits sah es vielleicht etwas seltsam aus wenn er als einziger überlebte. Die Problemlösung dafür allerdings war recht simpel, er nahm einfach den Hiigaraner mit. Dazu musste er sich zwar dazu herablassen mit diesem Wicht zu sprechen, aber wenn er eine Nacht auf dieser Liege überlebt hatte, dann schaffte er auch das.
 

„Gemessen an den Erschütterungen ist dieses... Schiff am verlieren. Die nächste Rettungskapsel ist nur 50m von hier entfernt, es wäre eine gute Idee rechtzeitig auszusteigen. Wir könnten...“

„...eine der feindlichen Fregatten entern? Gute Idee, wird nur nicht funktionieren.“ Na da war Seto aber gespannt wie ein kleiner Ingenieur solch eine Einschätzung überhaupt treffen konnte.

„Und warum?“ Ryous Hände huschten weiter über die Tastatur, kein Anstand, er könnte wenigstens kurz aufhören um mit ihm zu sprechen, aber was erwartete er auch von solchen unzivilisierten Kreaturen?

„Entschuldige, ich habe gerade keine Zeit...“ Das war doch... etwas verärgert trat Seto neben das Terminal um Ryou davon weg zu reißen, doch kurz vor der Ausführung warf er einen zufälligen Blick auf den Monitor. Farblich hervorgehobene Linien innerhalb eines Querschnitts, wenn er es richtig erkannte eine Fregatte. Daneben erkannte er mehrere Texte, die seine Implantate für ihn übersetzen mussten, die Schriftsprache der Turaner war einfach viel zu primitiv um sie im Kopf zu haben.
 

„Was ist das?“

„Sensorergebnisse, wie man klar erkennt werden die feindlichen Fregatten von einem T-Mas Energieschild geschützt. Die Modulation reicht von 2.150,15 bis 2.150,75 Ionherz, genau die Modulation die von turanischen Ionenkanonen üblicherweise benutzt wird. Deswegen sind unsere Kanonen auch wirkungslos.“ So war das also, Seto war sich sehr schnell sicher, das man wegen ihm zu solchen Mitteln griff. Aber gut, das Spielchen konnte man auch zu zweit spielen.

„Kannst du die Modulation unserer Ionenkanone verändern?“

„Das versuche ich gerade, Problem ist nur das dieses Schiff immer noch feuert. Ich muss zunächst die Ionenkanone offline bringen...“ Seto schaute Ryou über die Schulter während er arbeitete, für ein niederes Lebewesen war er gar nicht so schlecht. Seto würde sogar in Betracht ziehen ihn als Hilfsarbeiter auf seinem zukünftigen Flagschiff einzusetzen.

„Wenn du das geschafft hast, setzte Sie auf 3.010,10 Ionwatt, die meisten Energieschilde meines Volkes haben bei dieser Modulation einen fatalen Schwachpunkt und brechen zusammen.“ Das würde diese Verräter lehren sich mit ihm anzulegen, leider führte Ryou seine Anweisung nicht aus. „Wieso stellst du die Modulation auf 1.458,00 Ionwatt? Ich sagte du sollst...“

„Würde ich auch tun,“ unterbrach Ryou ihn. „Aber die Turaner benutzen ein Energierecyclingsystem welches abstrahlende Energie auffängt um Subsysteme zu versorgen. Wenn ich die Modulation auf über 3.000 Ionwatt stellen grille ich sämtliche Sekundärsysteme, dann brauchen wir uns um das Gefecht keine Sorgen mehr zu machen. Also gehe ich auf eine niedere Modulation auf derselben Amplitudenhöhe. Ha! hab dich. Hoffentlich flippen die auf der Brücke nicht gleich aus wenn sie feststellen das ihre Ionenkanone nicht mehr funktioniert.“
 

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„Was soll das heißen unsere Ionenkanone funktioniert nicht mehr? Ich habe noch eben gesehen wie sie ein feindliches Schiff durchstoßen hat!“ schrie Mai als die Ionenkontrolle Ihr mitteilte das ein weiterer Schuss unmöglich war. Die Keral hatte es gerade geschafft mit Ihren Geschütztürmen eine der feindlichen Fregatten so weit zu schwächen das nur noch ein kurzer Schuss vonnöten war um die Gefahr endgültig auszulöschen und nun so etwas!

Das Letzte was sie gebrauchen konnte war ein Saboteur, immerhin waren die Schilde der Keral inzwischen auf 20% der Gesamtstärke gefallen, wenn sie nicht so schnell wie möglich die feindlichen Fregatten auslöschten waren sie erledigt!
 

Kapitän Bakura war sofort hinter dem Brückenoffizier an der Ionenkontrolle, was Mai ein wenig beruhigte. Die Hilfestellung des Piratenfürsten hatte sich inzwischen als sehr nützlich erwiesen. Auch wenn sie immer noch nicht weitergekommen war was die Nutzlosigkeit ihrer Ionen-System Fregatten betraf.

„Sieht so aus als würde jemand unsere Ionenkanone neu kalibrieren“, verkündete er, noch bevor die Ionenkontrolle dazu kam. Sie wusste es doch, ein Verräter!

„Macht das sofort rückgängig!“

„Keine gute Idee Commander, die Ionenkanone hat ohnehin nichts genützt, am besten wir probieren einfach die neue Modulation aus. Ionenkontrolle, richte die Keral auf Koordinaten 4.2.65 aus, Steuerbordmanövriertriebwerke unter Schub setzen, wir rotieren das Schiff, das verschafft uns etwas Zeit.“
 

Mai war beeindruckt, dieser Typ hatte es wirklich drauf. Kein Wunder das er so gefürchtet war. Dennoch blieb die Frage offen wieso Dolch-Klasse Fregatten solch eine Gefahr darstellen konnten. Mai aktivierte erneut ihren Taktikbildschirm und... moment! Im schwarzen Hintergrund des Taktikbildschirms flackerte doch etwas!
 

Mai schaltete auf das Userinterface um. Ihr Verdacht bestätigte sich, irgendjemand hatte sich in ihren Rechner gehackt! Sie versuchte die Handlungen des Hackers zu folgen, aber er war zu schnell um genaues zu erkennen. Eines jedoch erkannt sie, nachdem er mit der Ionenkanone fertig war öffnete er nun das Energieschildsystem.

Ein erneuter Ruck ging durch das Schiff als die rekalibrierte Ionenkanone feuerte, aus Neugierde wechselte sie auf den Ansichtsbildschirm und konnte gerade noch miterleben wie die Keral einen Volltreffer auf eine der Dolch-Fregatten landete.
 

„Obs! Was sagen die Schilde der Fregatte!“

„Runter auf 70% Ma'am und wir sind doppelt so schnell wieder feuerbereit wie sonst.“ Logisch, die niedere Modulation erlaubte eine höhere Schussfrequenz, auch wenn sie auf kosten der Durchschlagskraft ging. Wer immer hier gerade Engel spielte, wusste was er tat.
 

„Kommunikation! Sendet unseren Assassinen eine kohärente Modulation zu unserer Ionenkanone. Sobald sie sich neu kalibriert haben sollen sie das Feuer konzentriert auf einen Gegner eröffnen. Wir nehmen sie Stück für Stück auseinander!“ befahl Mai und freute sich jetzt schon bei dem Gedanken der dummen Gesichter auf diesen Fregatten.
 

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„Okay, ich bin in den Schilden, du weißt nicht zufälligerweise die Konfiguration von T-Mas Ionenstrahlen?“

„Das sind T-Mas Ionenstrahler? Das wüsste ich, wenn es wirklich welche von meinem Volk wären dann...“

„Wären wir bereits erledigt?“ fragte Ryou, nur um gleichzeitig den Kopf zu schütteln. „Vielleicht wenn unsere Gegner ein wenig größer wären. Dies aber sind umgerüstete turanische Schiffe, vermutlich gekaperte. Ihnen sind dieselben Begrenzungen auferlegt wie allen anderen Schiffen ihrer Klasse, selbst wenn man ihr komplettes Energiesystem ersetzt, gibt es keine Möglichkeit die Volle Kraft einer T-Mas Ionenkanone zu nutzen. Ich schätze sie schießen stets mit 25-30% ihrer Kapazität um sich nicht selbst in die Luft zu jagen.“ Seto kam sich beinahe vorgeführt vor, was gewisse Mordgedanken in ihm weckte. „Also, irgendeine Idee bezüglich der Modulation? Wie lautet die Standardmodulation der T-Mas?“ Tse, da hatte der kleine Techniker aber falsche Vorstellungen von seinem Volk.
 

„Wir haben keine Standardmodulation für Waffensysteme. Aber üblicherweise bewegen sich alle Waffenmodulationen im Bereich zwischen 3.020,15 und 3.104,60 Ionwatt.“

„Selbes Problem, ich kann die Schilde nicht über 3.000 Ionherz einstellen, dadurch zerstöre ich zu viele Subsysteme. Hmm... aber es gibt andere Methoden... ich stelle die Schilde auf 0.060,33 Ionherz.“

„Was? Bei dieser Konfiguration halten wir keine zwei Treffer aus!“

„Oh doch! Nämlich indem ich die Schildemitter mit einer Amplitude programmiere, so das die eine Hälfte 0.060,33 und die andere eine höhere Frequenz, sagen wir 1.111,11 Ionherz benutzt. Sobald wir einen Volltreffer kassieren, wird das stärkere Schild zusammenbrechen und auf 0.060,33 Ionherz umschalten, eine sich sehr schnell regenerierende Modulation. Die Schwächere dagegen wird sich auf den höheren Wert schalten und für den Gegner sieht es so aus als sei unser Schild ab 15 oder 20% undurchdringlich geworden.“ Wie ein Sturm huschten Ryous Hände über die Tastaturen um seine Idee umzusetzen. Dieser kleine Techniker war gefährlich, Seto nahm sich vor nicht zuzulassen das er eine Gefahr für sein zukünftiges T-Mas Reich darstellen konnte, natürlich erst nachdem sein Team den Sieg errungen hatte.
 

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Sie machten sich nicht schlecht, vier zerstörte Dolch- und zwei vernichtete Angriffsfregatten später zwang ihr Geschwader den Feind zu einer Taktikanpassung, zumindest müsste man dies annehmen. Stattdessen feuerte der Gegner nur noch stärker auf die Keral, so als versuche er verbissen den Kreuzer zu zerstören. Mai wusste nur nicht wieso! Von allen Schiffen ihres Geschwaders war gerade die Keral die Beute nach der jeder Piratenfürst der Vigoth lechzte. Fregatten besaßen sie in fülle, Dolch-Fregatten fand man zu hunderten in den großen Schiffsfriedhöfen obendrein waren sie relativ preiswert zu reparieren.

Zerstörer dagegen waren kostspielig, nur mächtige Piratenfürsten der Vigoth konnten sich welche leisten und es war kein Geheimnis das sie Kreuzer noch viel lieber hätten, nur verkaufte diese Schiffe niemand. Warum also zerstörten sie nicht die Begleitschiffe und versuchten anschließend die Keral zu entern? Obendrein transportierten sie hier immerhin die Champions der galaktischen Spiele! Wieso wagten sie es die Progenitor dermaßen zu verärgern indem sie diese töteten, statt sie zu fangen und gegen Lösegeld herauszugeben?
 

Der kleine Helfer an Bord der Keral allerdings machte es den Gegnern extrem schwer ihr vorhaben umzusetzen. Mai wusste nicht was er mit den Schilden gemacht hatte, aber sie blieben stabil bei 17% egal wie viele Ionenstrahlen sie trafen. Es befriedigte sie sehr das der gegnerische Zerstörer spürbar ungehaltener reagierte, bisher hatte er sich auffällig zurückgehalten, nun aber feuerte er ohne unterlass, sowohl mit seinen lächerlichen Geschützen, als auch mit seinen Ionenkanonen. Die Geschütze konnten die Panzerung der Keral nicht durchdringen und die Ionenkanonen verursachten genauso wenig Schaden wie die der Fregatten.
 

Mai beobachtete äußerst zufrieden wie sich ihr Geschwader auf dem Taktikbildschirm gerade dem nächsten Opfer zuwandte, als sie bemerkte das sich die gegnerische Formation änderte. Der Zerstörer drehte ab und begann der Keral die Längsseite zu zeigen.

„Obs, was macht der Zerstörer?“

„Zerstörer greift nicht mehr an Ma'am, vermutlich wendet er und... nein, ich registriere Energiespitze, er feuert auf unsere Fregatten!“ Mist! Mai wechselte in die Außenansicht und bekam aus erster Hand mit, wie die beiden Ionenstrahlen des Zerstörers eine ihrer Begleitfregatten trafen. Das Energieschild der Hauptsektion hielt stand, was man jedoch nicht über den ausgebreiteten Backbordkollektorflügel sagen konnte. Der Strahl durchtrennte sauber die Verbindungsstreben wodurch das Massenungleichgewicht dafür sorgte, das die Assassinen-Fregatte ins trudeln geriet.
 

Mai warf erneut einen Blick auf den Taktikbildschirm und musste feststellen, das ihre Assassinen sich zu weit aus der Geschwaderformation gelöst hatten. Sie mussten nun sehr schnell reagieren, sonst isolierte der Gegner ihre Fregatten.
 

„Die beschädigte Fregatte soll sich umgehend auf Fluchtkoordinaten zurückziehen, Jäger und Korvetten geben Feuerschutz! Alle Geschütztürme in Bereitschaft, Begleitschiffe sollen koordiniert eine volle Breitseite abfeuern, wir müssen den Zerstörer daran erinnern wer sein Gegner ist. Die übrigen Assassinen sollen zusehen das sie wieder zu uns aufschließen!“

„Da gibt es nur ein Problem Commander“, erwiderte Bakura, der sich erneut über die Obs beugte. „Schaut auf den Taktikbildschirm, die Dolch Fregatten haben die Kollektorflügel eingefahren und geben vollen Schub.“ Mai folgte dem Rat, Bakura hatte recht. Die feindlichen Dreiecke bewegten sich schneller als normal.

„Was hat das zu bedeuten?“

„Rammmanöver. Sie wollen die Keral unbedingt vernichten, das scheint ihr primäres Ziel zu sein. Ihre Waffen können nichts mehr ausrichten, ihr Geschwader wird dezimiert, sie wissen das sie die Schlacht verlieren werden. Ihnen bleibt also kaum einer andere Wahl als unsere Fregatten im Kampf zu binden während sie ihre eigenen in die Keral krachen lassen. Weder unsere Panzerung noch unsere Schilde können uns dagegen schützen.“
 

„Können wir sie ausschalten?“

„Alle fünf? Keine Chance. Wir sollten wenden und zusehen das wir verschwinden.“

Mai hasste es sich zurückzuziehen wenn sie am siegen war, aber wie würde das Königreich dastehen wenn sie zuließ das man die Champions tötete bevor die Spiele überhaupt begannen?

„Gut, Nachricht ans Geschwader, wir ziehen uns auf Fluchtkoordinaten zurück. Alle Kampfeinheiten aus dem Kampf zurückziehen!“
 

Augenblicklich wurden ihre Befehle weitergeleitet. Die beschädigte Ionen-System Fregatte ihres Geschwaders gab vollen Schub zurück, während die beiden anderen Assassinen sie flankierten und versuchten mit ihren Ionenkanonen den Skaal Tel Zerstörer auf Abstand zu halten.

Die Triebwerke der Keral dagegen bemühten sich inständig Abstand zwischen sich und den anfliegenden Feindfregatten zu bekommen. Sie brauchten vor allem Zeit, denn auch wenn der Notsprung bereits programmiert war, so benötigte der Hyperaumsprungantrieb immer noch eine gewisse Zeit um das Sprungfenster generieren zu können. Ganz zu schweigen davon das man auch Zeit für die Jäger und Korvettenpiloten einräumen musste, bis diese sich wieder an die Begleitfregatte angedockt hatten.
 

Gleichzeitig versuchten sämtliche Geschütze der Keral und der flankierenden Angriffsfregatten die Feindfregatten zu stoppen. Leider waren solche Mühen nur sehr selten von Erfolg gekrönt, so war es auch dieses mal. Am besten ließ es sich mit einem Wettrennen vergleichen, wer war schneller, die Hyperaumsprungtriebwerke der Keral und ihrer Begleitschiffe oder die Dolch-Fregatten des Feindes die versuchten ihrer Klasse alle Ehre zu machen. Mai beobachtete auf dem Taktikbildschirm wie die Jäger zur Begleitfregatte aufschlossen und die Punkte nach und nach verschwanden. Gleichzeitig verglich sie stets den Countdown des Sprungantriebes mit dem Abstand der roten Dreiecke zum Symbol der Keral.
 

Die Minuten verstrichen endlos, die Dolch-Fregatten verringerten den Abstand immer wieder, noch sechs Minuten bis zur Kollision, dann noch fünf Minuten... erst als die Kollision nur noch vier lächerliche Minuten entfernt war, waren sämtliche Hyperaumsprungtriebwerke ihres Geschwaders einsatzbereit.

„Alarmsprung einleiten!“ Wie schon zuvor ertönte das Signal, die Beleuchtung schaltete auf Notlicht und direkt vor der Keral erschien das blaue Hyperaumsprungfenster um sich über sie zu stülpen und...
 

Mai stutzte beim Anblick des blauen Fensters von der Brücke aus. Normalerweise sahen diese Fenster aus wie absolut glatte Flächen, dieses jedoch schlug Wellen. Dann zuckten Blitze über die Blaue Ebene und als hätte jemand einen gigantischen Stein hinein geworfen löste es sich von innen nach außen hin auf. Fuck... der Feind verfügte über einen Hyperauminhibitor!
 

++++ ++++
 

Das Schicksal des Geschwaders schien besiegelt, die Keral und ihre Begleitschiffe konnten nichts mehr tun außer zu versuchen noch so viele der feindlichen Fregatten zu zerstören wie möglich. Das Problem war natürlich, das alle Waffensysteme eines Schiffes für knapp eine Minute offline waren nachdem ein Hyperaumsprungfenster geöffnet worden war. Es fehlte schlicht die Energie. Durch die Zerstörung der Führungsschiffes der feindlichen Fregattenformation gewann die Keral danach zwar noch etwas Zeit, doch schlussendlich liefen die Geschütze durch die Überbelastung heiß. Gleichzeitig war der Feind zu Nahe als das die Ionenkanone noch etwas nützte und so bereitete sich die Besatzung der Keral auf das schlimmste vor.
 

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„Commander! Einkommende Hyperaumsprungsignaturen. Ich habe drei Strike-Kreuzer, zwei Zerstörer, ein Lord-Klasse Trägerschiff und 24 Fregatten auf dem Schirm.“ schrie die Obs als Mai der Verzweiflung nahe kam. „Ma'am, es ist die Rancor! Schwere Korvetten und Jäger verlassen das Trägerschiff und greifen den Feind an!“
 

Zwei Minuten, mehr hatte die Keral nicht bis der erste Dolch sich in ihren Bug bohren würde. Mai hatte bereits angefangen sich mental auf den Untergang vorzubereiten, nun aber schöpfte sie nochmals Kraft. Ein Lord Trägerschiff verfügte über etwa 100 Jäger sowie 30 Korvetten, dazu kamen noch einmal 30 Jäger und 6 Korvetten der Begleitfregatten, mehr als genug um die Triebwerke von vier Ionen-Systemfregatten zu zerstören. Sie musste nur noch Zeit erkaufen!
 

„Alle Triebwerke auf sinkflug! Wenn wir abtauchen erkaufen wir uns nochmal ein oder zwei Minuten bevor die erste Fregatte uns rammt! Und Schwenkt die rückwärtigen Geschütztürme soweit es geht nach oben, wir geben den Jägern soviel Deckung wie uns möglich ist! Und gebt mir die Außenkamera!“ Durch die Fenster der Brücke war die abtauchende Bewegung der Keral relativ gut zu erkennen, auch wenn der Kreuzer durch seine schiere Masse eher behäbig reagierte.

Auf ihrem Bildschirm konnte sie die Dolch-Fregatten beobachten, die sich ebenso behäbig der neuen Flugrichtung anpassten. Kaum hatte die Keral sich so weit gesenkt das die hinteren Geschütztürme sich ausrichten konnten, rasten leuchtende Feuerpunkte durch das Bild gegen die bereits angeschlagenen Fregatten. Viele Schüsse gingen daneben, dafür entstanden schöne Explosionen bei jedem Treffer. Bei mindestens drei der Fregatten hatte sich der lange Ionenbeschleuniger bereits so sehr verzogen, das Mai bezweifelte das ihre Kanonen weiterhin einsatzbereit waren.
 

Nach der Geschützsalve der Keral, folgten die schnellen Jäger der Banditenklasse die wie ein Sturm über den Gegner hinweg fegten. Ihre Waffen verursachten nur relativ geringen Schaden, da der Bandit als Abfangjäger konzipiert war. Optisch hatte der Bandit sich in den letzten 100 Jahren nicht verändert, lediglich die Technik war stets verbessert worden. Wieso sollte man auch ein funktionierendes Design verändern? Insgesamt 90 Abfangjäger beschossen die Fregatten, ihre kleinen Geschütze verursachten massiven Schaden an der Steuerbordseite der Schiffe, waren aber noch nicht dazu in der Lage auch nur eine von ihnen zu vernichten. Die Keral hatte noch zwei Minuten bis zur ersten Kollision.
 

„Ist ein Geschütz einsatzbereit?“

„Nein Ma'am, hintere Geschütze laden erst wieder auf. Einsatzbereit in einer Minute, dann aber sind die Fregatten zu nah dran.“ Fuck! Mai musste also auf die Verstärkung vertrauen.

Diese folgte in Form von 40 Jagdbomber der Räuberklasse. Ihre Dreiecksform sah zwar wesentlich manövrierfähiger aus als sie in Wirklichkeit war, dafür verfügte der Räuber über deutlich schwerere Geschütze, die insbesondere das neue Führungsschiff der Fregatten zu spüren bekam. Die schweren Geschosse landeten einen Volltreffer bei den Triebwerken und sorgten dafür das die Fregatte nach einer kräftigen Explosion an ihrem Heck ins trudeln geriet und nur noch von ihrer Trägheit angetrieben wurde. Mai schätzte den Zeitgewinn auf vielleicht eine halbe Minute ein, es reichte aber noch nicht!
 

„Spiraldrehung einleiten! Vollen Schub voraus!“ befahl Bakura, als hätte er Mais Gedanken gelesen. Sein Manöver verschaffte ihnen vielleicht nochmal eine halbe bis eine Minute, nicht mehr dafür war die Keral einfach zu träge, aber jede Sekunde zählte!

Mai musste nun eine andere Kamera aktivieren um das Geschehen weiter zu verfolgen, sie konnte gerade noch sehen wie eine Gruppe aus 36 Korvetten ihren Beschuss begann. Die schweren Korvetten der Diebesklasse richteten dabei deutlich weniger Schaden an als die Bomber, sie waren zum Entern feindlicher Schiffe gedacht, dafür richteten die mit Torpedowerfern bestückten Korvetten der Brigantenklasse umso mehr Schaden an. Sie vernichteten sowohl die ins Trudeln geratene Fregatte, sowie das neue Führungsschiff, bevor ihre Torpedowerfer nachgeladen werden mussten. Damit waren es nur noch zwei Feindfregatten! Immer noch ausreichend um die Keral zu vernichten, allerdings musste der Feind dafür nun auch die richtige Stelle treffen.
 

„Hintere Geschütze wieder feuerbereit Ma'am!“ verkündete einer ihrer Brückenoffiziere. Das war ihre Chance dieser Gefahr ein Ende zu setzen!

„Worauf warten sie dann? Feuer frei bis unsere Jäger einen weiteren Angriff starten!“ Die leuchtenden Punkte der Geschütze ließen nicht lange auf sich warten. Diesesmal landeten sie einen Volltreffer. Der Ionenbeschleuniger der hinteren Fregatte wurde diagonal getroffen und regelrecht vom Rest des Schiffes abgesägt. Anschließend explodierten weitere Projektile im Energiesystem und sorgten mit einem hübschen Feuerwerk dafür, das nur noch ein einziger Dolch auf die Keral zuhielt. Kaum erstarben die Geschütze der Keral, fegten erneut die Banditjäger über den Gegner hinweg und garantierten die völlige Sicherheit des Transferschiffes. Von Mais Herzen fiel ein ordentlicher Erzbrocken, als diese Gefahr vorbei war.
 

„Commander, die Rancor ruft den gegnerischen Zerstörer... “ Ach du scheiße, den hatte sie ja ganz vergessen! „Sie befielt die sofortige Kapitulation des Schiffes, der Zerstörer soll sich bereit halten geentert zu werden.“

„Status unserer Geleitschiffe?“ fragte sie, worauf die Obs kurz ihre Instrumente prüfte, die Antwort kam leicht geknickt.

„Nur noch zwei Assassinen Ma'am, das dritte hat es nicht geschafft.“ Scheiße! Mai tröstete sich jedoch mit dem Gedanken das der Gegner viel mehr Schiffe verloren hatte und das es deutlich schlimmer hätte ausgehen können. Trotzdem, zerbrach sie sich bereits den Kopf woher sie eine neue Ionen-System Fregatte besorgen sollte. Die Fregattenwerften von Turan waren auf Monate ausgebucht, aber darüber konnte sie sich später Gedanken machen.

„Wie antwortet das Feindschiff?“

„Gar nicht... Ma'am, es läd seinen Hyperaumsprungantrieb, Quantumwelle erreicht bereits das Maximum!“ Was? Das dürfte unmöglich sein! Das laden des Hyperaumsprungs dauerte mindestens fünf Minuten bei einem Skaal Tel Zerstörer, wenn nicht länger! „Sprungfenster hat das Feindschiff geschluckt, es ist weg Ma'am.“
 

Mai ließ sich seufzend zurücklehnen und sammelte sich einen Augenblick. Innerlich zählte sie... fünf, vier, drei, zwei...

„Eingehende Meldung der Rancor! Ich schalte auf Empfang.“ Mais Bildschirm wurde sogleich mit dem Gesicht eines jungen Mannes gefüllt. Seine strubbeligen, braunen Haare standen nach allen Richtungen ab und von seiner Uniform war kaum etwas zu sehen.

„Hi Commander! Und wieder habe ich deine hübsche Kehrseite gerettet! Diesesmal habe ich mir doch sicherlich einen Kuss verdient oder?“ grüßte er spitz, was Mai ein klein wenig auf die Nerven ging, andererseits musste sie zugeben das an der Begründung durchaus etwas dran war.
 

„Denn Kuss bekommst du, ausnahmsweise sogar mit Zunge. Doch sag, wie konnte der Konteradmiral der Randflotte uns so schnell zu Hilfe eilen? Ich erinnere mich nicht einen Hilferuf losgeschickt zu haben.“

„Der war auch nicht nötig. Vor etwa drei Stunden erhielt die Randflotte ein Kommunikee seiner Exzellenz mit der Anordnung hierher zu springen. Mein Flottenverband war am nächsten dran und hier bin ich, keine Minute zu spät wie es scheint.“ Eigentlich sollte Mai sich nicht wundern, gerade was seine Exzellenz betraf, genoss der König des freien Königreiches Turan eine Art Vorhersehung. Dennoch staunte sie nicht schlecht.
 

„Dann sollte ich vielleicht lieber seine Majestät einen Kuss anbieten.“ Konteradmiral Valon zog seinen Mund sofort zu einer Schnute, das war irgendwie süß. „Zusätzlich zu deinem Kuss meine ich.“ Schlagartig lächelte der Brünette wieder.

„Dann ist gut! Wie steht es um die Keral, sind die Beschädigungen sehr schwer?“

„Wir haben noch keinen Checkup gemacht, ist aber schon in Arbeit.“ Schnell nickte sie der Technikstation der Brücke zu damit der sogleich damit begann.

„Perfekt, ruf zurück wenn du fertig bist. Die Rancor gibt dir volle Unterstützung. Mein Verband wird dich außerdem nach Raiders Retreat eskortieren, nur um auf Nummer sicher zu gehen das keine weiteren Überraschungen passieren. Rancor aus.“
 

Beruhigt lehnte sich Mai zurück und atmete tief durch. „Schade nur das der Zerstörer entkommen ist, ich hätte zu gerne den Bastard in Ketten vor seine Exzellenz geschleift um danach die Strafexpedition gegen seine Gruppe anzuführen... Haben wir eine Signatur dieses Schiffes? Vergleicht sie mit den bekannten Vigothgruppen...“

„Das waren keine Vigoth, es waren nicht einmal Turaner“, verkündete Bakura mit ernster Stimme. „Keine Jägerunterstützung, keine Enterversuche, ja nicht einmal ein Trägerschiff in Reichweite.“

„Vielleicht war es eine ärmere Vigothgruppe“, warf jemand ein, woraufhin der Piratenfürst einen bösen Blick in die entsprechende Richtung warf.

„Wenn das Vigoth waren, bin ich seine Heiligkeit Matriarchin Ishizu von den Kadeshi! Kein Vigoth opfert seine Flotte um ein einziges Schiff zu zerstören. Wenn man mich fragt, dann hatte diese Flotte das Ziel irgendjemanden an Bord dieses Schiffes zu töten und er hat sich sehr viel Mühe gegeben den Übergriff den Vigoth in die Schuld zu schieben. Soviel ist sicher.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Moonprincess
2013-10-15T10:46:26+00:00 15.10.2013 12:46
Tolles Kapitel! Jetzt weiß ich wenigstens, was Ishizu in dieser Welt so treibt. *lach* Paßt irgendwie.
Passend ist auch Seto, der Maschinenmensch. Wie schön, daß er sein Wissen mit Ryou teilt, aber die meisten seiner Gedankengänge sind so ätzend, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß sich irgendwer freiwillig in seinem geplanten Reich aufhalten würde. Wäre wohl eine sehr einsame Geschichte für Seto...
Ryou ist ein echtes Hacker-Genie und Mai und Bakura ergeben ein besseres Gespann als erwartet.
Bleibt nur die Frage, ob die Angreifer wirklich Seto töten wollten. Nur weil Seto das in seiner egomanischen Verblendung so annimmt, muß es ja noch lange nicht stimmen.
Die Raumschlacht ist toll beschrieben und Valon kam gerade zur richtigen Zeit. Küssen sich Turaner eigentlich häufiger als Dank? Das stelle ich mir recht witzig vor. ;) 
Daß du Valons Schiff Rancor genannt hast, ist für mich SW-Fan natürlich ein zusätzlicher Bonus. 
Übrigens dachte ich zuerst, der König von Turan sei Pegasus, aber das hat sich ja dann nicht ergeben. *aufs nächste Kapitel lug*
Von:  jyorie
2013-10-06T07:22:31+00:00 06.10.2013 09:22
Hey ◠‿◠

*schnurrt* was ein tolles Kapitel.

Mir hat der Einblick gefallen, wie die Champs beobachtet werden und das man sich erhofft sogar Geheimnisse der Völker auszuspionieren. Aber es nix interessantes gab und wie sich Mai ärgert, das Mana die Audioaufnahmen gestört hat^^

Bei dem Kampf der nachher kam, hatte ich überlegt ob das vielleicht das Erste Spiel sein könnte, Aber ich kann mir nur schwer vorstellen, das man den „Teamgeist“ insgesamt testen/stärken wollte, weil ja eigentlich alle gegeneinander kämpfen sollen und bei dem was Bakura und Ryou geleistet haben, finde ich es schon schade, wenn so geniale Köpfe mit so vielen Talenten nachher sterben sollen. Aber gut, sie wußten ja vorher worauf sie sich einlassen.

Hat mir gut gefallen, wie Bakura mal wieder die Situation erfasst hat und alles überblicken konnte und wie genau er wußte, wie man reagieren soll. Aber auch Ryou war toll, wie er sein Ding durchgezogen hat und sich von Seto nicht hat irre machen lassen.

*ggg* Valons Rettung war auch gut^^

Mal sehen ob man noch erfährt, wer da wirklich / Warum angegriffen hat. Und wieso es so aussehen sollte, als wenn man das den Vigoth in die Schuhe schieben wollte.

Hat Spaß gemacht.

CuCu, Jyorie



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