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Prinzessins kleine Pokémonwelt

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel möchte ich bettsy_illustration widmen, die mich mit ihrem wunderschönen Bild hierzu inspirierte! Komplett anzeigen

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# 1 Schluppuck

Es war ein großer Tag für Alex. Wenn nicht der größte überhaupt. Alex war sehr, sehr aufgeregt, denn heute lud er das erste Mal ein Mädchen zu sich ein! Und das war nicht selbstverständlich, dass das geschah. Alex war nicht gerade der beliebteste unter den Schluppuck-Männchen. Er war klein und nicht so rund wie seine Gefährten, er war schüchtern und konnte noch lange nicht so viel verschlingen wie andere. Seine Feder hatte keinen strahlenden Gelbton und stand nicht so schön empor. Wenn er von anderen beachtet wurde, dann nur, weil er so merkwürdig aussah, aber nicht, weil er etwas Tolles geleistet oder gesagt hatte. Und selbst wenn er das hätte, ihm kam es immer so vor, als würde das doch nur wieder mehr Aufmerksamkeit auf seine Unzulänglichkeiten lenken. Und nun kam ein Mädchen zu ihm. Serena. Und Serena war eine Bombe. Nicht nur im wortwörtlichen Sinn, weil sie sich selbst explodieren lassen konnte, sondern auch, weil sie ihn bemerkte. Oder er sie? Sie schien sich jedenfalls nicht großartig an seiner Andersartigkeit stören. Dabei gehörte sie zu den rundesten und fröhlichsten Schluppuck! Er kannte niemanden, der Serena nicht mochte, aber sie war anscheinend auch sehr wählerisch, was ihre Männer in Liebesdingen anging. Bis jetzt kam keiner über das erste Date hinaus!

Deshalb hatte Alex auch stundenlang alles vorbereitet. Er hatte wenig gegessen, damit er keine Gase von sich abgab, seine grüne Haut gepflegt und poliert und seine Feder gekämmt.

Er hatte den Tisch mit Muttis bestem Porzellangeschirr gedeckt, Blumen in Vasen angerichtet, Servierten zu kleinen Pokémon gefaltet und jede einzelne Falte aus der Tischdecke gestrichen. Er hatte die edelsten Teeblätter besorgt und sich von dem Konditor die schönste Torte mitgeben lassen! Er wollte alles perfekt machen! Wie oft käme es sonst noch vor, dass ihn jemand mögen würde? Und wenn er diese Chance nicht richtig nutzte, dann… Aber so negativ wollte der kleine Schluppuck nicht denken.

Als es an der Tür klingelte, hüpfte er nervös hin, strich sich mit den kleinen Stummelärmchen den Schweiß von der Stirn und öffnete mit zitternder Feder die Tür. Und ihm blieb die Sprache weg. Serena sah bezaubernd aus. Ihre Haut hatte keinen einzigen Fleck, ihre Feder wippte mit dem Wind und ihre schönen Augen strahlten ihn an.

„H-h-hallo, komm doch rein!“, begrüßte er sie hastig, ehe sie sich schon vorbei schob und dabei fast die schöne Stehlampe umgeschmissen hätte. Aber es passierte nichts, außer dass sie ein wenig wackelte. „Hallo Alex~“, flötete sie zuckrig süß und gab ihm eine kräftige Umarmung. So kräftig, dass kaum mehr Luft in seinem Körper blieb. So viel zum guten Aussehen, nach diesem Körperkontakt müsste er sicherlich stunden vorm Spiegel stehen. Hoffentlich hatte sie vorher gesehen, dass er sich für sie auch Mühe gemacht hatte! Serena sah sich in der Zwischenzeit um, begutachtete die Decke und den Raum, der wirklich sehr süß dekoriert war – Alex Mutter hatte einen Faible für Bordüren jeglicher Art. Serena schien das jedoch nicht zu begeistern, denn sie zog eine missbilligende Schnute.

„Ähm, ich hab für uns Kuchen und Tee gedeckt!“, warf Alex hastig ein und führte sie in das Esszimmer. „Ich wusste nicht recht, was du magst, ich hoffe es gef-“ Weiter kam er nicht, da das klirrende Geräusch von zerbrechendem Glas ertönte. Vor Schreck machte er einen Satz nach vorne, ehe er sich um der Quelle umdrehte. „Ist dir etwas passiert, Serena?“ Die Angesprochene sah ihn aus ganz traurigen Augen an. „Es tut mit so leid, es tut mir so leid, das war keine Absicht! Es ist einfach runtergefallen!“ Ihre Ärmchen deuteten auf eine kleine nun nicht mehr so schöne Glasstatur eines Blubellas. Sie war nun geköpft. „Solange es dir gut geht, ist alles okay. Ich fand sie eh nicht so schön.“, behauptete der Junge und brachte Serena an den Tisch, ehe er mit Handfeger und Schaufel die traurigen Überreste zusammensammelte und in den Mülleimer in der Küche warf.

„Woher hast du denn die Frühlingsblumen noch herbekommen?“, fragte Serena fröhlich drauf los als er ihr nach getaner Arbeit ins Esszimmer folgte. „Es ist ja Herbst und die Blätter fallen schon von den Bäumen! Sind das denn Plastikblumen?“ Alex wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, und obwohl es keine Plastikblumen waren, wurden seine Ohren ein wenig heißer. Er hatte sich solche Mühe gegeben sie zu besorgen und sie tat es als billige Imitation ab. Es machte ihn schon traurig. Und er schüttelte nur den Kopf. Nicht, dass Serena das nun großartig mitbekam, ihre Augen waren fest auf den gut duftenden Tee gerichtet. Und als Alex näher hüpfte, zog sie voller Vorfreude an der glatt gestrichenen Tischdecke um näher an das heiße Getränk zu kommen. Dass nicht alles dabei zu Bruch ging, verdankte sie dann nur dem Schluppuckmännchen, das sich an die andere Seite gehängt hatte. „Du stößt gleich alles runter!“ Nun waren es die Ohren von Serena, die einen netten Kontrast zu ihrer Hautfarbe bildeten. Sie nuschelte etwas und trank dann einen Schluck. Ungesehen wischte sich Alex wieder etwas Schweiß von der Stirn. So hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt. Sie war ein Wirbelwind, ja, dass wusste er, aber nicht, dass es auf einem Date solche Ausmaße annahm! Aber so, wie sie dasaß, glücklich und zufrieden und über den Tee strahlte, das war schon sehr niedlich – er konnte ihr nicht böse sein. Und diesmal war ja auch nichts kaputt gegangen! Er setzte sich zu ihr, schenkte ihr dann ein schmales, schüchternes Lächeln und griff selbst nun nach dem Tee. Er hatte genau die richtige Temperatur und so verbrannte er auch seine Zunge nicht daran, Serena ebenso wenig.

Was sagte er denn jetzt? Alex war ein wenig überfordert, es war sein erstes Date und sie war sicherlich gelangweilt! Auch wenn sie ihn zurück anlächelte und er davon Herzklopfen bekam… Er entschied sich, dass er das Essen eröffnen sollte. „Ich wünsche dir dann einen guten Appetit!“ Ach verdammt! Er hatte vergessen den Kuchen zu teilen! Schnell suchte er nach dem Messer. Ah, da war es ja! Er drehte Serena den Rücken zu, nahm das Messer in die Patschehändchen, hob es an, drehte sich zurück – und schnitt damit die Luft! Wo war denn der Kuchen hin? Er wollte schon in Panik verfallen, jemand müsste den Kuchen gerade gestohlen haben! Vom Fenster aus! Oder sie hatten Rattfratz im Haus! …da sah er Serena an. Und Serena hatte die verdächtige Form von Kuchen angenommen. Fragezeichen erschienen über seinem Kopf und er konnte sich nicht so wirklich einen Reim darauf machen. Serena plapperte los, rot geworden und hielt sich dann den Mund zu, ehe sie die Sahnetorte nun ganz hinunterschluckte. Beide sahen sich einen Moment still an. Es war wirklich still und man hätte sogar Myrapla wachsen hören können!

„Ich bin so ein Trottel.“ Die lebhafte Schluppuckdame sah auf einmal gar nicht mehr so lebhaft aus. Betreten sah sie auf den Tisch. „Ich dachte, du hättest jeweils einen Kuchen für uns.“ Alex blinzelte sie verwundert an. „Weißt du, viele mögen mich, aber bei Dates werde ich immer nervös und ich fange an mich total daneben zu benehmen…Sachen gehen zu Bruch oder ich verletze jemanden, ich beleidige die Eltern oder ich esse das gesamte Essen weg. Es tut mir so leid. Keiner mag wohl so ein Mädchen.“ Betreten sah Serena zu Boden und die Stille kehrte wieder ein. Aber nicht für lange. Alex lachte los, laut und klar und erhellte den Raum damit, ehe er seiner Herzensdame einen Arm auf die Seite legte. „Oh Serena!“ Sie sah ihn verwundert an, vielleicht auch ein wenig gekränkt, ehe er sich dann beruhigen konnte. „Weißt du eigentlich, dass dich das noch süßer als den Kuchen macht? Ich war auch so nervös und ich dachte, du magst mich nicht! Dabei warst du nur auch nervös!“ Alex strahlte, was allerdings in einem kompletten Kontrast zu seinem riesigen Magen bestand, denn der fing an zu Grummeln! Weil er nicht stinken wollte, hatte er ja nichts gegessen!

„Hast du Hunger?“, fragte sie nach. Alex nickte langsam. Und ehe er sich versah, hatte er sie weichen, nach Sahne schmeckenden Lippen auf seinen! Er machte große Augen und sah Serena nur völlig verdattert an, als sie sich wieder von ihm entfernte.

„Damit du wenigstens ein wenig von dem Kuchen hast!“ Und dann verschlossen ihre Lippen sich erneut. Alex war der glücklichste Schluppuck auf der Welt. Und er hatte keinen Hunger mehr! Zumindest nicht nach Kuchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  bettsy_illustration
2013-07-20T07:28:22+00:00 20.07.2013 09:28
AAAAAAAAAAHHHHHWWWWWW
Ich bin so gerührt!

Und es ist so eine putzige Geschichte geworden, mit lauter liebevollen Details, die mich so zum Schmunzeln gebracht haben. Serena ist wirklich ein süßes Bömbchen und Alex ist sehr liebenswert. Da haben sich zwei gefunden <3<3<3
Vielen, vielen Dank! Du bist toll!
Von:  Khirani
2013-07-19T21:02:35+00:00 19.07.2013 23:02
Es ist oooooobersüß! So eine niedliche Liebesgeschichte!
Ahh, ich liebe diese Schluppucks!

LG~~~


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