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Dunkler Spiegel (16+)

Zwei verschiedene Welten, ein Problem
von

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"Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?!", herrschte ich den Jungen auf der anderen Straßenseite an. Es viel mir schwer, mich zu beherrschen. Noch nie hatte mich ein Junge derartig beleidigt. Die Jungen aus dem anderen Teil des Internats waren immer freundlich und zuvorkommend gewesen, obgleich sie es nur meines Geldes wegen so gehandelt hatten. Und außerdem war ich keineswegs eine Prinzessin.
 

"Jetzt halt mal den Ball flach!", entgegnete mir der Junge. Er wollte gerade noch etwas sagen, da erhob ich meine Stimme und rief wütend: "Und ich bin auch keine Prinzessin!"
 

Ich hatte mit einem weiteren verbalen Angriff gerechnet, jedoch hörte ich ersteinmal nichts. Nach kurzem Schweigen drang dann ein leises Lachen zu mir hinüber und er begann mitSchritten die Straße zu überqueren. Ich bekam es mit der Angst zu tun, als der Junge aus der Unterschicht mir näher kam. Ich wünschte mir sogar, dass ein viel zu schneller Sportwagen um die Ecke fahren würde und diesen Kerl mit sich risse. Doch es kam kein Auto.
 

Der Junge erreichte den Bürgersteig, an welchen der Gartenzaun grenzte, hinter dem ich stand. Ich wich ein wenig zurück.
 

"Du und keine Prinzessin? Schau dich doch einmal an! Das feinste vom feinsten!" Er hatte den Gartenzaun erreicht und stützte seine Hände auf diesem ab. Seine Augen waren auf mich gerichtet und es schien mir, als wollten sie meinen Körper durchbohren. Trotz meiner Angst folgte ich seiner Aufforderung und blickte an meinem Körper hinab: Ich trug die verschiedensten Desingerstücke, teilweise Unikate. Ich verstand worauf er hinaus wollte und das Gefühl der Angst wich der Scham.
 

Ich wand den Kopf von ihm ab. Ich konnte ihm nicht mehr ins Gesicht sehen. Was für ein Mensch war ich nur geworden? Ja. Ich war eine Prinzessin.
 

"Was hast du denn?", klang es pöttisch vom anderen Ende des Gartenzauns zu mir hinüber. Ich antwortete nicht. Ich überlegte gerade ob ich gehen sollte, doch mir blib die Zeit für eine Entscheidung nicht. Hinter mir hörte ich die Stimme des Bodyguards. Er hatte wohl während seiner Suche nach mir im Garten das Streitgespräch zwischen mir und dem Gossenjungen bemerkt und hierhergekommen.
 

"Ich bin weg.", sagte ich und wandte mich zum Gehen. Er schaute mich grinsend an und sagte dann: "Ach, und ein Schoßhündchen sind wir also auch noch. Na, los geh zu deinem Herrchen!"
 

Ich ignorierte und ging drei Schritte. Plötzlich hielt ich an, ich wusste nicht, was mich dazu bewegte, aber es schien etwas zu sein, was tief in mir war, ein Gefühl, dass ich nicht einordnen konnte.
 

"Du verschwindest besser von hier, wenn du nicht willst, dass etwas passiert."
 

Ich wusste selbst nicht , ob nicht diese Worte als gut gemeinten Ratschlag oder Drohung interpretieren sollte, sie waren aus mir herausgesprudelt, ohne dass ich wusste, was ich da überhaupt sagte. Ich wartete seine Reaktion nicht ab, sondernn ging. Als ich mich am Ende des schmalen Weges noch einmal umdrehte, war er verschwunden.
 

"Wo waren Sie?", fragte der Bodyguard verärgert. "Im Garten, wo sonst", gab ich trocken ohne die kleinste Gefühlsregung von mir.

"Mit wem haben Sie am Gartenzaun gesprochen?"

Ich schwieg.

Dieser Themen wechsel war so klar gewesen und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Natürlich hätte ich den Jungen der mit mir geredet hattel verraten können. Normalerweise tat ich dies auch, aber heute war das anders. Irgendetwas in mir sträubte sich, den Jungen, dessen Namen ich nicht kannte, zu verraten. Hätte ich es getan, hätte er keine ruhige Minute mehr gehabt: Die Spitzel meiner Eltern würden in der ganzen Stadt, wenn nötig auch die halbe Welt nach ihm absuchen, nur um weitern Kontakt zu mir zu vermeiden.
 

Mir war zwar nicht klar, warum meine Eltern mir jeglichen Kontakt zu Kindern, besonders zu Jugendlichen in meinem Alter, verboten. Aber ich hatte die böse Ahnung, dass sie mich schon einem anderen geeigneten Mann mit genügend Kleingeld versprochen hatten.
 

Als ich bemerkte, dass ich schon eine Weile meine Gedanken hatte schweifen lassen, überwand ich mich zu einer trockenen Antwort: "Mit niemandem."
 

"Und warum habe ich dann Stimmen gehört?", entgegnete er mir und es schien als wollte er seine Schlagfertigkeit präsentieren.
 

"Sie haben Halluzinationen. Ich war dort allein", gab ich nüchtern zur Antwort.
 

"Aber Sie-", begann er wurde aber sogleich von mir unterbrochen. "Ich war dort allein und wenn sie etwas anderes behaupten, lügen sie. "
 

Nach diesen Worten wand ich mich zum Gehen
 

Mir war klar, dass er mir keinen Glauben schenken sollte, aber fürs Erste war ich meinen Bodyguard los und das war auch schon ein Fortschritt.
 

Plötzlich machte sich in mir eine Art Hoffnung breit: Hatte der Junge gehört, dass ich ihn nicht verraten hatte? Und hatte er dnn vielleicht auch mitbekommen, dass mein Leben nich nur aus schicken Kleidern und Party bestand? Dass ich kein Herzloses Monster wie meine Eltern war, die die Menschen bis auf den letzten Cent ausnahmen?
 

Ich ging zurück in mein Zimmer um weiteren Stress zu vermeiden. Ich würde sowieso genug davon haben, wenn meine Eltern nach Hause kamen und von meiner Unterhaltung über der Gartenzaun erführen. Ich würde mit Sicherheit wieder einmal Schelte von Papa bekommen. Ein Veilchen war sicher drin.
 

Mit einem tiefen Seuftzer ließ ich mich auf mein Bett fallen.
 

Ich hatte gehofft, dass wenigstens dieses Jahr meine Ferien besser werden würden, aber ich vermasselte es gleich am ersten Tag. Eine Träne rann aus meinem Auge und über meine Wange und plötzlich kam in mir Eifersucht auf. Ich verspürte Neid dem Jungen entgegen. Er war vielleicht arm, aber er war frei und konnte tun und lassen, was er wollte. Irgendwie ließ mich diese Erkenntnis dermaßen verzweifeln, dass ich begann hemmungslos zu weinen. Ich vergrub meinen Kopf in einem der Kissen, welches schon bald einen großen nassen Fleck an der Stelle hatte, wo mein Kopf sich befand.
 

"Alexia!", riss mich eine harsche Stimme aus dem Schlaf. Ich schreckte hoch und saß kurz darauf auf meinem Bett. Der Vorhang des Himmelbettes war beiseite gerissen und über mir hatte sich mein Vater aufgebaut. Er sah furchteregend aus mit dem vor Wut hochroten Kopf und dem wutverzerrten Gesicht.
 

"P-papa?!",sagte ich leise mit brüchiger Stimme. Angst machte sich in mir breit. Mir war klar, was jetzt passieren würde: Das, was immer geschah, wenn Papa wütend war.
 

In der Tür konnte ich Mama sehen, die treu ergebene Ehefrau, die nicht wagt aufzumucken. Sie stand da die Arme verschränkt und einen kalten, abweisenden Gesicht. Nicht einmal in ihren Augen konnte ich auch nur die leiseste Spur von Mitleid erkennen.
 

Papa zog mich am Kragen hoch, sodass ich mit ihm auf Augenhöhe war. Er zog mich vom Bett, drückte meinen Körper gegen eine kalte Wand und zwang mich somit ihm in sein Gesicht zu schauen.
 

"Was hat das alles zu bedeuten?!", schrie Papa mir ins Gesicht und eine Wolke aus Bier und Wodka schlug mir entgegen. Er hatte also wieder getrunken. Das machte die Sache um kein Bisschen einfacher, denn wenn Papa trank fielen seie Strafen immer härter aus als sonst.
 

"Antworte mir gefälligst!", brüllte er mich an, dass mir meine Ohren schmerzten.
 

"I-ich", mehr brachte ich nicht hervor, bevor sich sein Knie in meiner Baugube versenkte. Ich schrie auf und sofort spürte ich eine brennende Faust auf meinem Auge. Ich begann zu weinen und war vor lauter Schmerzen nicht mehr in der Lage irgendetwas zu sagen.
 

Papa prügelte weiter auf mich ein. Er schien gar nicht mehr an einer Antwort interessiert zu sein. Er musste seine Wut ablassen. Und zwar an mir.
 

Irgendwann begann sich der Geschmack von Blut in meinem Mund breit zu machen.
 

Kurz darauf lies er von mir ab und ich hörte, wie die Tür zugeschlagen wurde.
 

Regungslos blieb ich liegen. Ich hatte nicht mehr die Kraft auzustehen. Sämtliche Körperteile schmerzten und vernebelten mir meinen Kopf.
 

Als ich aufwachte war es dunkel. Ich emerkte, dass ich auf meinem Bett lag und wagte einen Blick auf den Wecker. Zwei Uhr siebenundzwanzig. Ich wand meinen Kopf wieder gen Decke und starrte nach oben. Mein Körper schmerzte noch immer, jedoch bei weitem nicht so sehr, wie er es vorher getan hatte. Ich versuchte wieder einzuschlafen, aber es gelang mir nicht.
 

Ich setzte mich auf und Schmerzen schossen in mir empor. Während ich die Zähne zusammen biss rutschte ich vom Bett und stellte mich auf meine Beine.
 

Ich sah mich in meinem Zimmer um und mein Blick viel auf einen Spiegel. Mit langsamen Schritten nährte ich mich ihm und betrachtete mich im Mondschein.
 

Mein Körper war übersäht mit Schrammen, Kratzern und Blauen Flecken, das Kleid zerissen. Auf meinem rechten Auge prangte ein Veilchen und über die gesammte Breite meines Gesichts erstreckten sich blutige Striemen. Ich sah aus als wäre ich gerade eben noch auf einem Schlachtfeld gewesen.
 

Ich wand den Bilck von meinem Spiegelbild ab und trat an das Fenster.
 

Der warme Sommerwind begann mit meinen Haaren zu spielen, als ich den , vom Mondlicht beleuchteten Garten überblickte. Mein Blick eanderte zu dem Ort, an dem ich den Jungen zum ersten mal gesehen hatte der mir die erneuten Misshandlungen meines Vaters eingebracht hatte.
 

Die in mir aufbrodelnde Wut verging sofort, als mir klar wurde, dass der Junge nichts für das Verhalten meines Vaters konnte. Er war zwar nicht nett zu mir gewesen, aber ich konnte ihm das auch nicht verübeln, ich war wirklich eine Prinzessin.
 

Ich ging gerade zurück zu meinem Bett als ich draußen ein lautes Scheppern hörte. Sofort lief ich zum Fenster und sah wie eine dunkle Gestalt über die Straße rannte. Ich erkannte ihn sofort, auch bei dieser Dunkelheit.
 

Was tat er hier? Ohne zu überlegen, stürzte ich aus dem Zimmer und schlich leise, aber schnell die Treppe hinab und öffnete die Tür zum Wohnzimmer. Es war leer. Meine Eltern waren wohl schon zu Bett gegangen. Ich betrat den spärlich, nur durch das Lich des Mondes, beleuchteten Raum. Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, fand ich, wonach ich suchte: einer Terrassentür. Ich ging auf die Tür zu, öffnete sie und trat hinaus in die Freiheit. Der Wind fuhr mir durch die Haare und sogleich fühlte ich mich besser. Schnurstracks ging ich zu der Stelle, wo ich den Jungen heute mrgen schon einmal gesehen hatte. Doch es war keine Spur von ihm zu sehen.
 

Das Tönen der Polizeisirenen weckte mich aus meiner Starre. Ich duckte mich hinter einem Strauch. Sekunden später hörte ich das Keuchen eines Menschen, der die Allee hinauf rannte. Ich luckte zwischen den Blättern hindurch und sah das vertraute Gesicht des Jungen.
 

"Was machst du hier?", zischte ich zwischen den Blättern hindurch. "Lauerst du etwa immer hier in der Hecke, Prinzessin? ", entgegete er ohne auch überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden.
 

"Nein und hör auf mit solchen Späßen. Dafür haben wir keine Zeit. Komm rüber."
 

Ich bedeutete ihm mit einem Wink meiner Hand, über den Zaun zu klettern.
 

"Du weißt schon, dass du dich strafbar machst, wenndau mir hilfst", sagte er mit einem hinterlistigen Grinsen. Ich ging nicht auf seine Sticheleien ein: "Willst du nun in den Knast oder nicht?"
 

Merklich überrascht von meiner Reaktion, schüttelte er den Kopf. Ich glabe er hatte erwartet, dass ich wie Rumpelstielzchen im Kreis herumzuspringen und ihn zu beschimpfen begänne.
 

"Dann komm rüber", sagte ich, "aber beeil dich!"
 

Polizeisirenenirenen wurden immer lauter. Als er schließlich immer noch zögerte, packte ich ihn am Arm und zog ihn soweit zu mir, bis er über den Zaun klettern musste. Dabei verlor er dummerweise das Gleichgewicht und viel über den Zaun, direkt auf mich.
 

Ein leises "Aua!"entglitt meinen Lippen, bevor er schon seine Hand auf meinen Mund gelegt hatte und mir bedeutete still zu sein.
 

Blaues Licht erhellte den Garten, ein Auto hielt und kurz darauf wurden die Türen zugeschlagen.
 

Dann ertönte eine Männerstimme: "Wo ist er?"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh Gott, ich habe nie gedacht, dass ich hier weiterschreiben würde ;) War ja auch schon abgebrochen.....egal!
Ich freu mich über ein Feedback eurerseits! :D Komplett anzeigen

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