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Science Boyfriends
von

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Unruhig wälzte er sich hin und her, kniff die Augenlider fester zusammen nur um mit einem erstickten Keuchen aufzuwachen. Das erste was der 12 Jährige sah, war eine Wand mit einem Poster von Captain America. Alleine diese Tatsache sorgte für reine Verwirrung.
 

Bruce wusste dass er ein solches Poster weder besaß oder überhaupt schon einmal etwas in der Richtung gesehen hatte. Daraus schloss er, dass er sich nicht in seinem Zimmer aufhielt. Ein weiterer Hinweis war die eindeutig zu weiche Matratze auf der er saß. Sie hatte ein tiefschwarzes Bettlaken, Seide wie er vermutete, zudem lag eine dunkelrote Decke und ein dazu passendes Kissen darauf.
 

Schmunzelnd musste er feststellen das sich in einer Ecke sogar eine Art Kuscheltier – wahrscheinlich ein Löwe – befand welches die Uniform vom Captain trug. Da schien wohl jemand ein großer Fan zu sein.
 

Doch all half ihm nicht, seinen Aufenthaltsort heraus zu finden. Nicht einmal eine Erinnerung hatte er, wie er hier herkommen war. Der einzige Hinweis, der ihm blieb war eine verschwommene Erinnerung von einem kleinen Jungen. Hoffentlich hatte er ihm nicht wehgetan! Das wäre das Letzte was Bruce wollte, auch wenn er sein Handeln in seinem Kostüm nicht beeinflussen konnte.. beziehungsweise ändern konnte was geschehen war.
 

Das Quietschen einer Tür ließ ihn aufblicken. Das war doch!
 

Ein verstrubbelter Kopf lugte durch die Türspalte, dabei waren die Augen des Jungen fest auf ihn gerichtet.
 

«Na, mein Großer?» Als wäre es das verständlichste auf der Welt, dass er einfach in ein anderes Wesen schlüpfen konnte, kam ihm der Junge entgegen. In der Hand hielt er ein Tablett wo sich zwei Scheiben Brot, Käse und Marmelade befanden. Dazu gesellte sich ein leeres Glas und eine Packung Milch.
 

«Ich wusste nicht genau was du magst, deswegen habe ich einfach das übliche genommen.» Somit stellte er das Tablett vor ihm ab und setzte sich auf das Bett.
 

«Hast du gar keine Angst, dass ich dich verletzen könnte?» Nur zögernd griff Bruce zu einer der Scheiben und legte dort eine Scheibe Käse drauf. Es war schon beinahe unangenehm von den Augen des Jüngeren neugierig gemustert zu werden. Dieser legte jedoch nur den Kopf schief und legte ein Weltrekord verdächtiges Grinsen auf.
 

«Ich hab höchstens Angst davor, dass du mich beim nächsten Mal zerdrückst in deiner Umarmung.» Verwundert sah Bruce ihn an. Bitte? Umarmung?
 

«Deinem Gesicht nach zu urteilen, kannst du dich nicht mehr erinnern. Egal, dann nochmal. Mein Name ist übrigens Tony, wir sind nun Freunde und dein grünes Geheimnis hat mich wohl ziemlich gerne. Hat mich gestern gern eine Stunde gekostet ihn zu überreden mich wieder los zu lassen.» Gegen Ende des Satzes konnte man das Grinsen sogar heraushören. «War aber auch ´n Stück Arbeit gewesen dich vom Schulhof zu holen und das die Polizei dich gleich dabei verhaften, geschweige denn erschießen würde.»
 

Schwer musste Bruce schlucken, als er das hörte. Die Polizei war da gewesen? Verflucht, sie würden ihn doch nie wieder auf die Schule lassen und das bei seinem ersten Schultag! Alleine diese Tatsache verdarb ihn den Appetit, so das er seine angebissene Scheibe zurück auf das Tablett lag.
 

«Willst du wirklich mit mir befreundet sein? Ich bringe doch nur Schmerz und zerstöre alles was mir am Herzen liegt..» Trauer lag in seiner Stimme. Er wusste das er nie wirkliche Freunde haben würden, nicht nur wegen seinem Kostüm sondern auch durch die ständigen Umzüge. Wer wollte denn auch schon gerne in der Nähe eines Monsters wohnen und sich in konstanter Gefahr befinden? Niemand. Umso überraschter war Bruce von der Antwort des Jüngeren.
 

«Natürlich. Ich mag dich, auch wenn wir uns noch nicht wirklich kennen. Du wirkst sympathisch und ruhig. Außerdem finde ich es klasse wie du zu einem Wutmonster werden kann und gleichzeitig die Farbe dabei wechselst!»
 

«Und was sagen deine Eltern dazu, dass du dein Monster bei dir hast?» Ärgerlich schnaubte Tony bei den Worten auf.
 

«Zuerst, du bist kein Monster sondern einfach nur Besonderes. Zweitens es interessiert sie nicht, höchstens meine Babysitter, aber die sind froh wenn ich mal jemand Anderen ‚terrorisieren‘ kann.» Mit einem Ruck erhob sich der Braunhaarige von der Matratze und steuerte seinen Schreibtisch an.
 

Der Tisch hatte einen dunklen Farbton, der Ältere vermutetet dass es sich dabei um Mahagoni-Holz handeln musste. Zusammen mit dem Bett und den dunkleren Schränken hatten sie den perfekten Kontrast zu dem Teppichboden. Dieser war in einem weichen Beige gehalten.
 

Besonderes. Meinte er es wirklich so, wie er es gesagte hatte? Eine angenehme Wärme breitete sich um sein kleines Herz aus, verdrängte die Tatsache das er womöglich nicht mehr zur Schule konnte. So etwas hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Niemand außer seiner Mutter.
 

Mit einer gewissen Neugier, die er schlecht verstecken konnte, beobachtete Bruce den Kleineren. Was er wohl suchte?
 

«Ich will ja nicht unhöflich sein oder dergleichen, aber wie heißt du überhaupt? Und hat der Andere auch einen Namen?“ Nur kurz sah Tony von seinem Schreibtisch auf, ehe er sich diesem wieder widmete. Es war nur eine Kleinigkeit die er benötigte, etwas was er leider dauernd brauchte. Denn nicht nur sein Gegenüber hatte eine ‚kleine‘ Last mit sich zu schleppen. Nach weiterem Kramen fand der Braunhaarige schließlich das was er gesucht hatte, eine Spritze mit einer rötlichen Färbung.
 

Peinlich berührt sah Bruce auf. «Mein Name ist Bruce Banner und nein mein Kostüm.. der Andere hat noch kein Name.»
 

Als er einen kleinen Triumphschrei von Tony hörte, stand nun auch er auf. Zu sehr war er an dem Objekt der Begierde des Anderen interessiert. Doch zuerst stellte er das Tablett sorgsam beiseite und genehmigte sich noch einen Bissen des weggelegten Brotes. «Bist du nicht noch ein wenig jung für Drogen?»
 

«Rede nicht so als wärst du 20 Jahre älter.» Auch wenn er es irgendwo niedlich fand wie sich Bruce verhielt. Viel zu erwachsen für sein Alter. Halt Moment, hatte wirklich gerade er das gesagt? Mit seinen unschuldigen 7 Jahren? Ja. In der Tat, verdammt vielleicht wurde er auch schon zu einem alten Mann! «Und es ist keine Droge.»
 

Somit krempelte er den Ärmel seines Longshirts etwas nach oben um so besser an eine seiner Venen zu kommen. «Es ist ein Serum, welches verhindert das mein Herz stehen bleibt», begann Tony ohne Weiteres zu erklären. Seit langem war es das erste Mal, dass er jemandem davon erzählte. «Von Geburt an habe ich einen Herzfehler, welcher dafür sorgt das mein Herz extrem langsam schlägt. Dieses Serum verhindert das es komplett stehen bleibt. Das einzige Problem daran ist jedoch, das sich mein Körper daran gewöhnen könnte und die Wirkung davon abschwächt oder ganz annulliert wird.» Beendete er seine Begründung.
 

Er wusste nicht wie er darüber denken sollte. So wie es sich vor ihm abspielte, wirkte es so unreal das der Kleinere solche Probleme hatte, geschweige denn jeden Augenblick umkippen könnte. Dagegen war sein Kostüm nicht einmal ansatzweise ein Problem. Vielleicht für die Anderen und für die Personen die mit ihm engeren Kontakt hatten, auf der anderen Seite schützte es ihn jedoch vor Verletzungen...oder dem Tod.
 

«Was hältst du von Godzilla?» Irritiert über diese Frage, sah Bruce Tony direkt ins Gesicht, als dieser sich die Spritze durch die Hautschicht jagte und die rote Flüssigkeit in sich injizierte.
 

«Godzilla?»
 

«Für den Anderen, als dein grünes Ich»
 

«Ist das nicht das Monster aus Tokyo? Weshalb willst du einem Kostüm überhaupt einen Namen geben?»
 

Amüsiert konnte Bruce beobachten wie sich das Mienenspiel von Tony veränderte. Von kurzem schmerzvollen, wegen des Rausziehens der Nadel, bis zu einem offenen Gesichtsausdruck und schließlich zu einem etwas verwirrten Ausdruck. Dieser wurde durch eine hochgezogene Augenbraue besonders betont.
 

«Und wie wäre es mit...Herkules? Wenn es ein Kostüm wäre, würdest du dich daran erinnern können, richtig? Richtig. Da dies aber nicht der Fall ist, gehe ich mal einfach davon aus das der Andere auch eine eigene Persönlichkeit besitzt und deshalb einen Namen verdient.»
 

Bei dem weiteren Namensvorschlag schüttelte Bruce nur den Kopf, so würde er garantiert nicht heißen wollen! Vielleicht hatte Tony wirklich Recht. War das dann nicht auch eine Krankheit? Schizophrenie hieß sie doch, soweit er sich entsann. Aber dies konnte unmöglich der Ursprungs des Kostü..- Anderen sein.
 

Noch lange saßen die beiden Kinder beieinander und diskutierten sämtliche Namen aus. Von der griechischen Mythologie bis hin zur Ägyptischen ging es. Auch wurden Namen von Helden aufgezählt, sowie die der bekanntesten Feinde. Am Ende entschlossen sie sich Beide jedoch für den Namen ‚Hulk‘. Der Weg bis zu diesem war weitaus anstrengend gewesen, besonders da der Name auch eine Bedeutung haben sollte. Im Grunde war es dann aber doch eher ein Zufall gewesen, der sie auf diese Idee gebracht hatte.
 

Anlässlich der aktuellen Sportereignisse liefen zur Zeit wie verrückt Sendungen darüber und über die Menschen welche dabei besonders aggressiv wurden, wenn ihre Lieblingsmannschaft nicht gewonnen hatte. Menschen, die liebevoll auch Hooligans genannt wurden.
 

Nach kurzer Recherche über diese Bedeutung fanden Bruce und Tony heraus, dass diese Bedeutung ursprünglich aus Irland kam, von einer Familie mit dem Nachnamen O’Hoolihan. Diese Familie war bekannt dafür das sie Prügeleien anzettelten und mehr als nur einen schlechten Ruf bekam. Im Grunde war es die perfekte Bedeutung, besonders da Bruce oft von Taten erzählte wie der Andere Unruhe stiftete und mehrere Gebäude sogar zerstört hatte. Da sie Beide jedoch etwas kurzes und knackiges haben wollte, wurde der Name auf Hulk gekürzt. So waren sie mehr als nur zufrieden mit ihrem Ergebnis und konnten den restlichen Tag über genießen.
 

Gen Mittag machten sie sich noch einen Nudelauflauf fertig und speisten im Garten des großen Anwesens von Tony.
 

«Sag mal Tony, bist du hier eigentlich die ganze Zeit alleine?»
 

«Oft.»
 

«Wo sind denn deine Eltern?»
 

«Arbeiten.»
 

«Was arbeiten sie denn, das ihr euch so etwas leisten könnte?»
 

Anscheinend hatte Bruce dort einen wunden Punkt getroffen, denn der Jüngere schwieg. Das Einzige was von ihm zu hören war, war das sachte Kauen auf seinen Nudeln.
 

«Mein Vater ist Erfinder, ein wahrer Visionär», begann er schließlich. «Doch zur Zeit sucht er jemanden und vernachlässigt seine Arbeit. Mama kümmert sich um die Firma und ist deshalb oft unterwegs...»
 

Unwohl darüber das er das Thema angesprochen hatte, stellte er seinen Teller beiseite und knuffte den Jüngeren leicht.
 

«Und wie sieht es bei dir aus?»
 

Tief seufzte Bruce: «Mein Papa ist bei einem Überfall auf meine Mama gestorben. Seitdem leben Mama und ich alleine, ihr geht es aber nicht sonderlich gut. Ich glaube sie verkraftet es nicht das ich noch einen Anderen in mir habe und wir deshalb ständig den Ort wechseln müssen.»
 

Daraufhin folgte wieder langes Schweigen. Beide Jungen hingen ihren Gedanken nach, bis der 7-Jährige wieder das Wort erhob.
 

«Aber nun haben wir ja auch uns. Oder?» Zögerlich sah er zu ihm hinauf, kuschelte sich dabei leicht an diesen.
 

«Richtig.»
 

So saßen die Beiden bis zum Abend noch draußen im Garten und erzählten sich die spannendsten Geschichten die sie kannten. Von Captain America bis hin zu den Göttern von alten Legenden. Die Zeit verstrich wie im Fluge und Bruce verabschiedete sich langsam von Tony. In der Hoffnung jenen am nächsten Tag wieder zu treffen und den Schulalltag möglichst stressfrei zu überstehen.
 

An diesem Abend schliefen beide einen tiefen und ruhigen Schlaf bis in den Morgen hinein. Denn sie beide hatten etwas an diesem Tag gewonnen, was ihnen bisher so schmerzlichst gefehlt hatte.
 

Einen besten Freund.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nara-san
2013-07-18T21:45:43+00:00 18.07.2013 23:45
Oh ^°^ Die Beiden sind süß!


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