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Komplementär

Schwarz oder Weiß?
von

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4. Paralizing me

Raritys Körper sank in einen Sessel. Ihr Herz schlug ihr bis zur Kehle. Schmerzhaft klopfte es gegen ihre Brust, pumpte das Blut hart durch ihre Adern. Das Pony schloss die Augen und hob den Huf an die Lippen, um diese zu berühren. Eben noch war alles ganz normal gewesen. Apple Jack hatte sie nach Hause begleitet. Sie war hinter ihr hergekommen und Rarity hatte ihr einfach keinen Korb geben können. In der Tür war Apple Jack rot und schüchtern geworden, hatte gestammelt und schließlich hatte sie sich vorgelehnt und..

Es war ein überraschender, flüchtiger Kuss. Fast keine Berührung hatte es zwischen gegeben. Trotzdem war der Kuss wie ein Stromschlag gewesen. Das weiße Fell des Ponies hatte sich aufgestellt, sie hatte Gänsehaut bekommen. Und ebenso überraschend wie der Kuss gekommen war, war er auch wieder vorbei gewesen. Apple Jack hatte mit roten Wangen in die perplexen und doch irgendwie leicht verträumten Augen der weißen Stute gesehen, dann hatte sie ihr "Gute Nacht" an die Lippen gehaucht und sie erneut sehr flüchtig geküsst, bevor sie sich umgedreht hatte und einfach gegangen war.

Rarity war einfach stehen geblieben. Lange hatte sie draußen gestanden, unsicher, was mit ihrem Körper geschah. Sehr langsam konnte sie das unbändige Verlangen, ihre Sehnsucht einordnen.

Sie wollte Apple Jack nicht gehen lassen. Nicht so. Sie wollte dem Pony nachlaufen, wollte es fest halten. Sie wollte einen weiteren Kuss und noch einen. Sie gierte nach viel mehr. In ihren Kopf stiegen Fantasien. Apple Jacks warmer Körper unter ihren Hufen. Ihr warmes Fell dicht aneinander. So dicht wie eben möglich. Rarity gierte nach mehr.

Und doch riss sie sich aus ihrer Starre, wandte sich um und kehrte in ihr Haus zurück. Wie am Nachmittag, sank sie an der geschlossenen Tür in ihrem Rücken herab und ein Seufzen brach über ihre Lippen. Sie barg das Gesicht in ihren Hufen. Was war hier los? Was passierte hier? Erst diese Stille, dieser winzige Moment der zwischen ihnen gewesen war und dann das. Apple Jack küsste sie. Einfach so. Ohne erkennbaren..

Es gab einen Grund. Niemand wusste das besser als Rarity, dass es einen erkennbaren Grund gab, aus dem Apple Jack sie geküsst hatte. In diesem Moment in dem die beiden sich in der Scheune gegenüber gesessen hatten, war etwas passiert. Rarity konnte es nicht beschreiben, aber sie hatte es in Apple Jacks Augen gesehen. Etwas zwischen ihnen war anders geworden und Apple Jack hatte es mit diesem Kuss besiegelt. Etwas zwischen ihnen war jetzt anders als es vorher war und es würde auch nie wieder so werden wie es einmal gewesen war. Von jetzt an würde alles anders sein.

Schwerfällig, als sei ihr Körper als Blei, erhob Rarity sich vom Boden. Sie rappelte sich regelrecht auf, und schleppte sich ins Badezimmer, wo sie den Wasserhahn der Badewanne öffnete, viel zu viel Badezusatz in die Wanne gab und sich zwei Handtücher zurecht legte. Sie stützte sich auf den Waschbeckenrand und sah in den Spiegel. Ihr Gesicht war bleich. Der Schock über den kleinen Brand und den Kuss saß noch tief in ihren Knochen. Ebenso klebte der widerliche Gestand von verbranntem Heu an ihr.. und Rarity betete, dass er nach dem Baden aus ihrem Fell verschwunden war. Andernfalls wäre es für sie unmöglich, irgendwie zu schlafen. Mit diesem Gedanken wandte Rarity sich von ihrem Spiegelbild ab und ließ sich in die Wanne sinken. Das heiße Wasser umfing ihren Körper mit warmen Händen. Wohlig seufzend schloss das Pony die Augen und sank ganz zurück. Ihre Muskeln entspannten sich langsam.

Nicht jedoch ihre Gedanken. Oh nein. Kaum dass sie in der Wanne saß und ihren Körper etwas entspannte, kehrten die Gedanken zurück. Zurück zu den Blicken, den süßen Cider, dem Kuss. Der bloße Gedanke an den Kuss kribbelte in ihrem Körper wie Limonade und ließ sie vor Aufregung schaudern. Wie weich Apple Jack gewesen war! Sie hob den Huf an die Lippen und strich darüber. Warum versetzte ein Kuss sie so sehr in Aufruhr? Das Pony atmete geräuschvoll aus, hielt den Atem an, schloss die Augen und tauchte in der Wanne ab. Eine Weile blieb sie unter Wasser, dann tauchte sie wieder auf, rieb sich den Schaum aus dem Gesicht und erhob sich dann aus der Wanne. Besser sie ging ins Bett. Rarity schnappte sich die Handtücher, ließ das Wasser ablaufen und wickelte ihren Körper in ein Badetuch und ihr Haar in ein Separates, in dem sie es sanft ausdrückte, bevor sie es trocknete.

Als sie trocken war legte sie sich ins Bett und zog die Decke bis zum Kiefer hoch. Obwohl sie müde war, fand sie einfach keinen Schlaf. Sie drehte sich von einer Seite auf die Andere, wälzte sich umher. In Gedanken war sie bei leiser Musik, Cider und Kerzenschein. Sie war bei dem durchdringenden Blick, der flüchtigen Berührung ihrer Lippen mit den Lippen des anderen Ponys. Nicht irgendeines Ponys. Apple Jacks. Erneut bebte sie. Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe und sie kroch unter die Decke. Sie konnte mit diesen Gedanken nicht schlafen. Sie wollte Apple Jack hier haben, wollte sich an sie drücken und neben ihr einschlafen...

Rarity schüttelte den Kopf und vertrieb diesen Gedanken. Wie konnte sie nur an so etwas denken? Sie musste sich von diesen Gedanken lösen. Es war nur ein Kuss, nur eine Andeutung. Wer wusste schon, warum Apple Jack das getan hatte. Vielleicht hatte sie sich das auch einfach nur eingebildet. Immerhin hatte sie ein paar Gläser Cider getrunken, da war so eine Einbildung gar nicht so unwahrscheinlich. Vielleicht sollte Twilight um Rat bitten. Aber sie konnte sie nicht schon wieder um Rat bitten. Und schon gar nicht, ohne ihr zu erzählen, was passiert war. Twilight würde beharrlich sein, würde erwarten, dass Rarity ihr endlich erzählt, was denn los war und warum sie ständig ihre Hilfe in Anspruch nahm. Nein, Rarity konnte sie nicht schon wieder bitten. Rarity musste selbst zu Schlaf kommen. Und wenn sie es nicht konnte, dann war es vielleicht das Beste, sich abzulenken.

Kaum hatte sie über Ablenkung nachgedacht, setzte Rarity sich auch schon wieder auf, schaltete Licht ein und rieb sich über die Augen. Sie erhob sich, strich mit einem Huf durch ihr Haar, während sie ihr Bett wieder ordnete und dann ihr Atelier betrat, wo sie sich Schnittmustern zuwandte. Sie verbracht den Rest damit, Entwürfe zu zeichnen, Schnittmuster anzufertigen, Stoff zuzuschneiden und zu nähen. Erst in den frühen Morgenstunden glitt sie in einen festen, traumlosen Schlaf ab, aus dem sie erst erwachte, als jemand Sturm klingelte. Rarity schrak aus ihrem Schlaf hoch und sah zur Tür. Doch bevor sie reagieren oder sich auch nur die Schneiderkreide aus dem Gesicht wischen konnte, war Sweetiebell schon an ihr vorbeigesaust und hatte die Tür aufgerissen. Draußen standen Scootaloo und Applebloom, um Sweetiebell abzuholen. "Bis heute Nachmittag!", rief diese Rarity noch zu, bevor sie das Haus verließ. Rarity seufzte und sah dann auf den Entwurf vor ihrer Nase. Dann erhob sie sich von ihrem Stuhl, rieb sich erneut die Augen und schleppte sich dann ins Badezimmer, wo sie sich das Gesicht wusch und anfing, sich zu schminken.



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