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Gallant Kisses

von

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The Cave

Von Zeit zu Zeit an, landete ein Tropfen, sanft neben ihrem rechten Ohr, was bewirkte, dass sie langsam aber sicher wieder zu Bewusstsein kam. Tsukumo seufzte und registrierte den dumpfen Schmerz am Hinterkopf ohne viel Murren. Wenn sie sich beschweren wollte, würde ihr das nichts bringen und hören würde es sowieso niemand. Das Mädchen startete einen Versuch sich von der auf dem Bauch auf dem Boden liegenden Position zu befreien und sich zumindest auf den Rücken zu drehen, nur um festzustellen, dass man sie in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt hatte.

Ihre Handgelenke waren mithilfe einiger Ketten an ihren Rücken geknebelt worden. Ihre Beine waren separat befestigt. Wobei die Ketten, in ihren Augen ein ähnliches Äußeres hatten wie ihr eigenes Armband, dass von den Incura Zellen gesteuert wurde. Darin war die Blonde zwar keine Expertin aber es war wahrscheinlich, dass ihre Fesseln durch eine ähnliche Kraft angetrieben wurden.

Mit großem Kraftaufwand zwang das Mädchen sich auf den Rücken. Sie befand sich in einer riesigen Höle. Und sie lag auf ihrem Grund, mit der Öffnung durch die sanftes Licht ströhmte, meterweit über ihr und unerreichbar... Alles was ihre unmittelbare Umgebung beleuchtete waren ein paar modern aussehende Fackeln.

Tsukumo hatte alles andere als die Qual der Wahl. Sie wusste zwar nicht, wie ihr Entführer an diese Technologie kam und warum man sie dort hinunter verfrachtet hatte aber sie musste entweder einen Weg aus diesem Loch heraus finden oder sie würde es auf die unangenehmste Art und Weise erfahren. Und sie würde sich definitiv immer für die Erste Variante entscheiden.

Sie schenkte der Fackel die ihr am nächsten befestigt war, einen argwöhnischen Blick. Tsukumo wusste, dass ihre nächste Aktion möglicherweise sehr schmerzhaft werden würde aber sie versuchte sich einigermaßen erfolgreich mit dem Gedanken zu trösten, dass es dafür auch schnell vorbei sein würde. Die Fackel hing genau über einer Art Abhang. Das blonde Mädchen konnte aber glücklicherweise erkennen, dass dieser nicht allzu groß war. Im schlimmsten Falle vielleicht so, als würde man aus seinem Hochbett fallen.
 

Mit einem kräftigen Schwung drehte Tsukumo ihren Körper einmal im 180° Winkel und versetzte der Lichtquelle einen gezielten, sauberen Tritt, um wenig später Dankesgebete Richtung Himmel zu senden, da die Fackel nicht direkt nach unten gesegelt war. Sie lag gefährlich nah an der Kante, aber sie lag dort. Die Blonde robbte fast bis zum Rand, brachte sich mit viel Anstrengung in eine sitzende Position, biss die Zähne zusammen und presste ihre Handgelenke auf das Feuer. Dabei unterdrückte sie einen Aufschrei.

Als das Geräusch ertönte, dass ihr signalisierte, dass die Fesseln offenbar durchgeschmorrt waren, zwang die Blonde sich erneut hoch und schmiss sich mit ihrem gesamten Körpergewicht – und einem erleichterten Aufschrei – kurzerhand über die Kante, was dazu führte, dass sie wenig später im Matsch landete. Die Fackel landete durch den Ruck mit einem leichten Platsch neben ihr.

Blind tastete Tsukumo nach ihrem Handy, und stützte sich beim Aufrichten auf ihre andere Hand. Als sie das Komunikationsgerät jedoch fand, sank ihr Kopf mutlos zurück in den Schlamm, wo sie für eine Weile erschöpft liegen blieb. Es sah so aus, als wäre vorher jemand mutwillig darauf getreten. Der Bildschirm hatte einen riesigen Kratzer und der Rest vom Gerät war total durchgebrochen. Wenn sie jemals hier heraus kam, würde die Blonde es wohl reparieren lassen müssen.

Tsukumo ballte die Hände zu Fäusten. »Was denke ich da? Ich muss hier raus! Ich muss die Anderen warnen...!« flüsterte sie schwach und brachte sich in eine sitzende Position.

Sie schnappte sich die Fackel und nahm auch ihre Fußfesseln in Angriff. Normalerweise wäre es für die Elitekämpferin ein leichtes gewesen, sich irgendwie dort heraus zu mogeln aber da diese Fesseln nicht von gewöhnlicher Natur waren, konnte sie das ebenfalls vergessen.
 

Die Blonde richtete sich auf relativ zittrigen Beinen auf und hielt die Fackel fast schon schützend vor sich. Sie rechnete nicht damit, dass die Tricks hier funktionierten, die sie bei Circus gelernt hatte. Wer auch immer sie hier zurück gelassen hatte, wusste was er tat. Und so bahnte sich das Mädchen Schritt für Schritt einen Weg durch die recht dunkle Höhle.
 

~*~
 

Mit jeder weiteren Bewegung wurde ihr allerdings mehr und mehr klar, dass man sie wohl nicht dort hinunter verfrachtet hatte, ohne ihr irgendeine Form von Betäubungsmittel zu verabreichen. Tsukumo fragte sich insgeheim, warum sie bloß nicht damit gerechnet hatte... Es bestätitgte aber im Grunde auch bloß, warum sie auf dem zweiten Schiff gelandet wäre. Warum sie sowieso auf dem zweiten Schiff gelandet wäre, auch wenn Hirato nicht gewesen wäre... Hirato...

Tsukumo verbannte diesen Gedanken vorerst. Hirato konnte ihr erst mal nicht helfen. Sie würde allein hier heraus finden müssen. Und erst, wenn sie ihn irgendwie erreicht hatte, durfte sie sich darauf verlassen, dass er und Tsukitachi einen Weg fanden, die ganze Angelegenheit hier schnell zu erledigen und sie alle schließlich wohlbehalten zurück zu bringen.

Ihre Sicht verschwamm vor ihren Augen, so dass sie kurz innehalten und sich kraftlos auf einem der Felsen abstützen musste. Wenigstens war sie nicht komplett außer Atem und konnte sich so im Notfall immer noch verteidigen. Eine Außdauer, die sie ihrer Ausbildung zur Circus-Kämpferin verdankte.

Klirr. Die Blonde hielt inne, lauschte auf jedes noch so kleine Geräusch. In der Ferne konnte man eine Art leises Murmeln ausmachen, als würde tatsächlich noch jemand hier unten sein und leise Selbstgespräche führen. Allerdings... beruhigte Tsukumo das kein Stück. Diese Stimme klang seltsam, von der Art her wie sie sprach. Es war eine Männerstimme, die immer wieder irgendwas in ihren – vielleicht vorhandenen – Bart nuschelte. Einerseits war es vorstellbar, dass wer auch immer dafür verantwortlich war, hin und wieder so viele Menschen wie es ihm gerade passte, hier herunter werfen konnte. Einfach weil diese Höhle riesig war und ein kleines Labyrinth zu sein schien. Das war Tsukumo schon aufgefallen, während sie eine ganze Zeit lang durch die Gänge marschiert war. Allerdings wurde hier alles von Zeit zu Zeit ausgeleuchtet, so dass es den Anschein hatte, als stecke ein Muster dahinter. Als wären die Lichtquellen nicht entstanden, weil Leute vor ihr hier gelandet waren und versucht hatten zu überleben, sondern als hätte man hier Vorbereitungen getroffen, um Menschen hier her zu bringen. Und da war noch was. Tsukumo ging davon aus, dass sie bei weitem nicht die Erste sein würde, die man in diese Höhle geworfen hatte. Wo waren ihre Vorgänger? Sie war bisher keiner Menschenseele begegnet – was vermutlich gut so war – und ihr waren auch keine... Leichen oder Knochen ins Auge gefallen.

So oder so, diese Stimme dort weckte Misstrauen in ihr. Vielleicht war es tatsächlich ein Überlebender aber darauf konnte sie sich nicht verlassen, wenn man mal bedachte, dass sie sich in einem Gebiet befand, dass nicht mal kartographiert oder bewohnt war. Außerdem wurden sie zu Anfang überfallen und sie war am Ende der Geschichte hier aufgewacht. Wenn es hier Menschen gab, dann waren es möglicherweise sogar Varuga, die sich hier versteckt hielten und sich dieses Gebiet zu Nutze machten. Und jetzt war Circus ihnen in die Falle gegangen... Tsukumo hoffte nur, dass es wenigstens dem ersten Schiff, sowie Yogi zusammen mit Akari-sensei gut ging. Sie musste einfach daran glauben, dass es sie nicht alle erwischt hatte!
 

Sie atmete einmal leise tief durch und setzte sich dann in Bewegung. Wenn dieses Wesen dort feindlich gesinnt war, würde sie es ohne zu zögern ausschalten müssen und wenn dem nicht so war, musste sie diese Person eben beschützen und mit sich nehmen.

Die Stimme tönte von jenseits eines schmalen Felsspaltes, der also demnach eine Art Durchgang sein musste. Leise schob das Mädchen seinen zierlichen Körper durch diesen Spalt, für den sie offenbar gerade so, schlank genug war. Und dabei war sie schon so dünn... Wenn der von Menschenhand geschaffen worden war, dann entweder in Eile, oder absichtlich, als Falle gedacht.

Plötzlich knirschte es unter ihren Füßen und durchschnitt somit die Stille, die außer dem leisen Gemurmel herrschte. Die Stimme verstummte sofort und die Blonde konnte leise aber eilige Schritte vernehmen, die in die Ferne hin verschwanden. Verwirrt starrte sie hinunter. Zu ihren Füßen lagen ein paar kleine Kieselsteinchen. Auch wenn sie nicht so aussah, Tsukumo hätte sich für ihre Unaufmerksamkeit ohrfeigen können. Man hatte ihr doch eindringlich beigebracht, immer selbst auf die kleinsten Details Acht zu geben...

»Er hat mich also definitiv gehört...«

Frustriert schob das junge Mädchen sich nun ganz durch den Spalt durch und fand sich in einer Art riesigen Halle wieder. Vermutlich war die aber natürlichen Ursprungs... Tsukumo unterdrückte den schweren Seufzer. Sie durfte jetzt nicht so negativ denken. Sie würde einen Weg hier heraus finden! Hirato verließ sich genauso auf sie, wie er sich auf Yogi verließ. Ihre oberste Priorität war es, irgendeinen Ausweg zu suchen und Nai und Gareki ausfindig zu machen... Sie mussten zusammen bleiben.
 

Tsukumo hob ihre Fackel leicht an um mehr Sehen zu können aber wenn sie sich dass so ansah, war dieser Teil wohl ein bisschen größer, angesichts dessen, dass sie trotz Lichtquelle nicht weiter als maximal drei Meter weit sehen konnte. Entschlossen ging sie geradeaus weiter. Es hieß zwar, man solle sich in einem Labyrinth immer links halten, dann würde man den Ausweg finden, aber das würde sie hier Tage kosten... Irgendwann würde sie den Ausweg finden das schon... zumindest wenn dieser riesige Felsbrocken nicht an manchen Stellen zugeschüttet worden war oder in der Vergangenheit mal eingestürzt war.

Nachdem sie geschätzte fünf Minuten mit ausgestreckem Arm, der vorsichtig seine Umgebung abtastete, gelaufen war, stieß eben dieser Arm auf einen festen Wiederstand. Die Felswand. Tsukumo fuhr darüber nur um ein wenig über ihr, eine Kante zu entdecken. Das schmächtige Licht zeigte ihr, dass dort ein weiterer Durchgang war, den sie nur erreichen musste. Zögernd wandte sie sich um, als könnte sie noch irgendetwas in der Schwärze erkennen. Es war einigermaßen verdächtig, dass direkt gegenüber dem Eingang dieses Lochs, bereits der Ausgang war. Es roch geradezu nach einer Falle. Aber wenn sie jetzt nach einem anderen Weg suchte – den es vielleicht noch nicht mal gab – würde sie hier heillos die Orientierung verlieren.

So warf sie ihre Fackel vorsichtige nach oben – Gott sei dank, blieb sie an – und machte sich daran, ihr eigenes Körpergewicht über die Kannte zu hiefen. Ein weiteres Mal war die Blonde froh darüber, damals ohne Circus Armreif trainiert worden zu sein. Außerdem war ihr das Klettern früh beigebracht worden. Sie krallte sich mit ihren Händen an der Kante fest zog sich bis ungefähr zur Mitte hoch, bis ihre Füße die Wand berührten und setzte dann zum Sprung an, der sie nach oben katapultierte. So kroch sie in den Durchgang hinein.

Gerade wollte sie nach ihrer Fackel greifen, als ein paar Füße vor ihr erschien. Die perplexe Tsukumo beobachtete wie einer der beiden Füße sich anhob und ihre einzige Lichtquelle direkt in eine kleine Wasserpfütze trat. Jedoch zögerte das Mädchen nicht lange. Blind rollte sie sich ab, nach vorne und wich somit den Armen aus, die bereits nach ihr greifen wollten. Sie würde sich nicht so leicht geschlagen geben! Sie kam schnellstmöglich wieder auf die Beine und rannte los. Ein wenig hatten ihre Augen sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt, was bedeutete, dass es irgendwo eine weitere Lichtquelle geben musste... Zumindest sah sie schemenhafte Umrisse, als sie leise keuchend um ein paar scharfe Kurven rannte, um ihren Verfolger abzuschütteln.

Leider schien sie damit keinen Erfolg zu haben. »Die Süße will sich wohl ein bisschen zieren...«
 

Tsukumo war zu sehr damit beschäftigt um ihr Leben zu rennen, als dass sie bemerkte, dass diese Stimme inzwischen eine Andere war.

Wie aufs Stichwort, drangen Stück für Stück kleine Lichtfetzen durch die Felswand. Das würde bedeuten, dass sie nah an der Oberfläche sein musste. Jetzt musste sie es nur noch schaffen, hier heraus zu kommen. Tsukumo dachte gar nicht daran sich nach den schnellen Schritten umzudrehen die immer noch hinter ihr her kamen.

Und dann entdeckte sie ihre Rettung. Sie rannte auf eine Nische zu, die breit genug war, dass man sich im Normalfall bücken und dort hinunter durch krabbeln konnte. Tsukumo warf sich ohne zu zögern nach vorn auf den Boden und rollte mit geschmeidigen Bewegungen durch die Nische hindurch. Auf der Anderen Seite angekommen, hielt ihr Glück aber nicht lange an. Zum einen hätte sie schwören können, dass sie eine Explosion in weiter Ferne hörte. Der Ganze Fels begann zu bröckeln und zu erbeben. Und zum Anderen wurde sie plötzlich von starken Armen gepackt die versuchten sie zu Boden zu pressen. Ein Schrei entglitt ihren Lippen, der sich allerdings mehr wie ein Kampfschrei anhörte. Sie trat blind nach ihrem Gegner drehte sich um und versetzte ihm einen satten Fausthieb ins Gesicht. Die Gestalt sprang für einen kurzen Moment nach hinten, den Tsukumo nutzte um nach vorn zu robben.

Sie kannte diesen Mann nicht und es kümmerte sie auch nicht. Sie musste schnellstens hier raus. Ein paar Steinbrocken prasselten bereits nieder, so als würde hier gleich alles zu sammen brechen. Als Tsukumo wieder auf ihre Beine kam und einige Meter weiter gerannt war, schnappten sie die Arme wieder. Diesmal aber setzte das Mädchen ihre ganze Kraft ein. Vor ihnen war ein Riss im Boden der sich zu einem schmalen Abgrund entwickelt hatte. Die Blonde sprang mit ihrem Angreifer zusammen, der sich an ihr festklammerte – er schien noch nicht ganz verstanden zu haben was sie vorhatte – und landete mit ihrem Oberkörper auf der Kante. Ihre Beine baumelten über dem Abgrund, was die Schuld ihres Balastes war, der sich an ihren Beinen festhielt und zu versuchen schien, sie mit sich in die Tiefe zu reißen, wenn es hart auf hart käme. Tsukumo schickte ihm einen entschlossen Blick befor sie ihm zwei mal gezielt ins Gesicht trat und schlussendlich zu einem Tritt ausholte, der ihre volle Kraft beinhaltete und ihren Gegner mit einem dementsprechend sauberen Geräusch traf. Sein Kopf knallte schwer gegen die Felswand und mit einem entsetzten Schrei ließ er sein Opfer los und fiel in die Tiefe.

Tsukumo verlor keine Zeit sondern zog ihre Beine nach oben. Das Beben war schlimmer geworden und inzwischen drohten ganze Brocken sie zu erschlagen aber ein paar Meter über ihr, sah sie dieses helle Licht. Der Ausgang. Sie schluckte, sammelte ihre letzte übrige Kraft und flog mit einem sanften Ruck durch das Loch, dass kurz danach, unerbittlich in sich zusammen fiel...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gabriella-Raynie
2013-07-29T11:12:44+00:00 29.07.2013 13:12
Woah, dass war wirklich knapp
Aber es wäre ja nicht Tsukumo, wenn sie nicht bis zum Schluss versuchen würden iwie zu entkommen :)
Sie hat echt einen tollen Kampfgeist und gibt nie so schnell auf
Und es hat sich bezahlt gemacht
Sie ist entkommen
Allerdings nicht ohne Blessuren ><
Autsch~
Hoffentlich findet man sie bald so was kann sie nicht noch öfter durch machen, sonst bricht sie zsm

Ich freu mich schon auf das nächste Kappi :3


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